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Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1923 (Januar bis Juni)

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Nr. 31 - 58 (1. Februar 1923 - 28. Februar 1923)
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https://doi.org/10.11588/diglit.15611#0285

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Zahrganz - A. 48

ikschrint wSchentllch Netenmal. Deiagen: Lidaskall-I

>^">a„gix 2>.77 - "^iUtnngsblat» lflrcimgri — Litrratnrblatt Imonat!i»>.

»« „h^<- Bcraniworiung Rückiendiing nur. wenn Porro dci iegt.

Heidelberger Zeitung

(Gegründet 1858)

und

Handelsblatt

Sonntag, 18. Zebrnar 1S2Z

Hauptgcschä irftclle u. S i risti. eer.Badischcn Post'Scidelberg.Kauntstr 33 flernspr.:
Nr 182. iVcria irort: flranifurt a.M.I Beriincr V-rtrclung: V-MN^8^48. Zimmc^
strastcll.Fernspr.Sentr.älä.MünchncrVcrtr. München.Gcorgenstr.lift.flcin pr.8Il,S7

i«k'°"'lt.u. '>-»nsiircis der „Bad.Post' Mk. l9ilv - iauLichl.Zustellgciiühr). Sell>stabhol.Mk.l8SV.-. LluslanS Mk.ävvo.-
zmn3. jed. Mi» angcnomm n. Am 1 u.L. noch gelies. Zeitungen sind nach d. Einzelverlaufrpreir zu be-
"" ^r-ingrlnnmincr Mk. 7S.-. Jst d eZcitrng am Erschcincn verhindcrt, d.stcht kcin Ansprvch anf Entschädlgnng.

WnzeigcnvrciD

Fainslienanzeige

MoiiiagsMk.S.-

Die SchandurLeile von Bredeney. - Wrederbesetznng Gelsenkirchens.

D

o>i unserer Berliner Redaktic>n.

!ls

Verlin, 17. Februrr.
vormittag vom belg!schen Kriegs-
'»ii>">-r Duisburger Oberbürger-

»ki»-°iE°r-- Jarres verlün.et. Dr. Jarres wird zu em.'M

-„»i>1 wurde Samstag

^!r>l! ^ ° r rteil gegen den Duisbur,


gnis und Tragung der Kosien des Ve<ahrens ver-
''' die haariträubenden Urieile des Br-tde-

. ---- .-» ^-venstein

von Essen.

belanntlich der frän'östsche Staatsanwalt

harter ,...„ ----- -

^be'^öer-ch-s gegen den Overbürgerme ster Ha
^sie„ ^aujen und den Bürgermeister Schäfer
^ühre' ^^'rcn don lmticinnfliis, t-er sran Liücbe St

^ta^Iin» mürde gegen dicse unerhör en Er enn.nisse jofort
8ec"tvx "N echgelegt. Der Reichsprästdent hat an die
j "«ungen von Oberhausen und Essen Telcgramme
ss.. Fvrm rEnen er seiner ticssien Empörnng über dicsen in
'lihi'°!en a ^-ues Rcch ss r- ches gekleideien Willkürakt der
i»> -»usdrnck gegeben hat und den beiden verurteitten Be-
° b e äbesondere Anerkennung für ihre Pflicht-

ilnm-U'!'r!cht.
"telbar nach

der bereits grmeldeten
Desetzung drs Essener Polizeipräfidium«

!len Freitag nachmittag die Stadt Esten ohne

sranzosischen M,litärstellen verlangen von der Polizei,
1") allein dem sranzöstschen Kommando unterstelle. Von

stt'etn dem franzopjaien scommanoo unierneni.-. -voi
Ceite wird erklärt, dah die Aktio» gegen daS Polizet
»>i?°siss?- Folge davon sei, datz Freitag in einer Wirischaft zwei
V-?bc. «0cd.nen cingebllib durch Schuvobcamt' in Zinil ver-
ha-'banf-^'^cn. Volizelrat Erner und der sicllvertreiends
'iikU t e. Oberstwachtmeister Ni' ehoff wurdcn ebensalls v e r-
ben Räumen des Präsidiums wurde die dort beflnd-
hiu'sne. tichaft der Schupo, die dort ihr Quartier hat, -Nl-
di„'»^nd ans dem Eebä-ud'e gewiesen. Jm Präsidium selbst
» uranzosen schlimm gehaust.

den Dicnsträumcn wie in den Privatwohnungen

^ilbl dic
^°nschläge



Schreibtische

ausgebrochen.
die Akten

Eewalt, zum Teil durch
Facher durchstöbert und

mit
die

mitgenommen.

ly" Türen wurden mit den Füsten aufgebroibcn. ->n

.-i-uren wurven iim crn ».>-

d wur. en noch Jnfpckior Birkh a u s e r und OLerbau-

i-p.' amtlichen Melduneen haben die franzoMen «ol-

-r N de .A erhalten. jeden an den Telegraphenlm.en angetrof-
Wchieb^ch'N Beamten und Arbeiler ohne ANruf zn
??ür?? ° n. Die Jnstandhaltung vnd Feblsrbelte auna an -en
sh^nd^°nleitungen ist tamit unmöglich

chi^ !ä>^'Neral Degoutte ist seüens
^iiikn!ser Protest erhoben wor.en,
>^>c ^ hnie des Befehls gefordert w rd.
l»vian?.ofe-i lnstpn stch etwas kosteli

Veim Obsrkomman-
der Ober> ostdirektion
wor-n die sofort'ge

k°?°r ^--can-osen lassen es stch ctwas kosten, ihren guten Ruf
»ki.^sisSiÄ°^nölkerung durch tciglich neuc Taien zu befcstigen. Die
,R.riegsgerich 1 e zichcn nnn^auch aus Mamjel^an steei^g-


s

Nlerial Jugendliche vor ihr Forum. So wurde in Hörde
°?Unarist, dcr einen französischen Unterossizicr ausgelacht
^ite, zu achtundvierzig Stundcn Arrest verurteilt.

feindliche Plakate

die

>t.^tisf»?'ilen bestrafte man e'ne Person, »>>>->-

mit 15 Tagen E.'fängnis und 100 000 Mark Eeld-
»«^Ut uncrbörte Noheit tewies die feindliche Soldatcska

, dem ohnehin schwer bedrückten Gelscnkirchen. Dort
ui,<». -. - — ^ -- Bestar-

^lvl

stärier" Bete ligung der Beoölkerung ..

'SnV -h ei °°n den Franzoscn ermordeien Pouzenrach.me sters
-ri bei der Beerdigungsseicr die Kapelle - as Nieder-
!> 1° n». ^Äebet spielte, sangen alle Anwe;enden gon an de
e -h', Mährenddessen kreisten über dem Knchhof franzo-
ikr- 'htim» ''.llSeuge und warfen Flugblätter av. H.erdur:,)
^üi^Una^ der Levölleruna natürlich abermals eme grslse
Uisjg^ Und Entrüstung über oiese neue feindllche Taktloftgkeit.

vormittag ist

^°N ^°^°ukirchen von den Franzosen wieder besetzt

zo^?eiche Kavallerie- und Infanterietruppen sowie Panzer-
^ ulier!- ^urch die Strahen. An der Spitze der einmarschlerenden
°or wnrde neben imei fran'öiischen Offizieren als Eeijel

ki?«! e>«s°u°de neben zwei fran-ösischen Offizieren .

' ch e Tagen oerhastete K o m m a n d e u r^d e r G c l s e n ^

M,°erlchi?.? ch stttsp °l ize i ^esi.hrt.

Tanks haben auf

II°s, °r- ", 'uwohl bei dcr Post m:e l

^bem zahlreiche neu

bei dcr Eiscnbahnoerwaltung
e Verhaftungen statt-
oon den Franzoscn bcschlag-
räumen.

,H'"^npogen rommen wird. umsomeyr ais sich
llh>»?u>la Kaserne verbarrikadiert hat. um ,

!ii>»°°Ncu Äe ?ntgehcn. Zusammcnstöhe werden im übrigen aus
"°»r 2u!-in^ Nuhrgebiets gemeldet. In Essen kam es zu

"'inenstosj zwischen cincm Schutzpolizistcn unü zwei sranzü-

die Schutz-
Ler Ent-
ocr-

sischen Offizieren. Als einer der Offiziere auf den Schutzmann mit
der Reitpeitsche einhieb, zog dieser seine Pistole und
s ch o sz auf den Lsfizier. Ler schweroerletzt niederstürzte.

Die Verkehrslage im Ruhrgebict hat sich im allgemeinen nicht
gecindert. Im Bczirk Elberfeld wird die Verkehrslage allmählich
jchwierig, da insolge der vielen Umleitungen zahlreiche Str-cken stark
zugefahren sind. An allen KonlroMellen wird die Kontrolle
sebr schars durchgeführt. Auf dem Vahnhof Scharnhorst sind
110 Waggons mit Lebensmitteln von den sranzösischen Vesatzungs-
irupxcn geraubt worden. Auf den Zollstationen werden lümtlichc
Ausgänge von den französischen Vehör-en scbarf kontroll'ert- Die
Kontrolle erstreckt sich auf alle möglichcn Esgenstünde. Die Franzosen
lasten vom unbesctzten Gebiet kcinen offcnen Waaen mehr ins üe-
sctzte Gebiet hincin. Jn Vohwinkel wurden Eüter und Stück-
güter. auch Lebensmittcl, beschlagnahmt, Auf der Zeche
„D a h l h a u s e n - T i e f b a n m" haben die Franzosen am 13. un!>
14. Februar trotz der Weigerung dcr Velegfchaft kleincre Mengen
Kvhle und Holz selbst gekippt.

Ver Aaub ber -euWen Zslle.

Die Annexion der linksrheinifchsn Zollverwaltungen.

Don unserer Berliner Nedaktion.

Berlin, 17. Februär.

Dke als Sanktionsmatznahme langst errvartete Uebernahme der
Zolloerwaltung in Len linksrheinischen Eobicten Lurch die Rhein-
landkommission ist nun Tatsache geworscn. Die Havasnote, nach
wclcher das gesamte deutschc Zollpersonal von der Jntcralliierten
Rheinlandkommisston vom 18. Febnlar an entlassen wi.d, soll die
Abschnürung der Rheinlande von Deutschland vollendeu. Man
glaubt nicht, datz es dem Jnteralliierten Oberzollamt möglich sein
wird, überhaupt einen ordnungsmätzigcn Zolldienst durchzusühren.
Die deutsche Negkerung wird gcgcn die Entlassung der deutschen
Zollbeamten und gegen die «nbcrcchtigte Einsetzung einer
alliiertcn Zolldirektion protestieren und diese niemals
anerkennen.

»

Die „Journäe Industrielle" veröffentlicht Einzelheiten über die
sranzösischen Pläne zur Einführung einer Nuhrwährnng. Die
Einführung der nenen Münze soll an'angs März durch eine rheini-
sche Vank ersolgen und zwar sobald oie Verwaltuna der
Rheinlande an Frankreicki und Delgien uber-
gegangen ist. Gleichzeitig mit der Ausgabe des ncuen Eeldes
sollen die Sicherheiten ösfentlich bekanntgemacht wcrden. durch die
tas neue Eeld garantiert ist. Das Eeld wird die Bezeichnnng
Taler erhalten, aber elwas weniger wert sein als der alte Taler,
der mit 3,75 Franken berechnet wurde.

Vir DevisenNMlk ber MWSM.

Der Beginn neuer Stabilifierungsversuche.

Bon unserer VerlinerRel>aktion.

Brrlin, 17. Februar.

Uebcr die Stützungsaktion Ler Reichsbank ersährt dcr Korrespon-
dent deo „Pcager Tazcblattcs" von angeblich dcm Rcichsbank-
dircktorium nahestehendcr Scite, datz dicse Aklion mit Hilsc emer
Londoner «nd New Porker Bant uiitelnommen werde. Jn der
Neichsbank sei man Lcr Ansicht, Lag die Vcssermrg der Ma.k cin
raschercs Tempo angenommcn habe alr der Banile.tu.'ig Itcb
ist. Die Mark sei zu eincm Spcknlationspapicr gewordcn. Trotzdem
werde die Slktion nicht beendrt. Die Neichsbank habe bis jctzt noch
nicht einmal die HLlste der ihr zur Verfügung stehend.cn
Devisen für die Stiitzungsaktion verwandt. Aus der Grundlage l>cs
Gutachtens der Bankicrkonfcrenz habe der Reichskanzler oor ein gen
Wochen mit dem amerikanifchen Finanzier Harriman und der Lon-
doncr City and Middland-Bank cine Vereinba ung getroffcn, wonach
diese Vanken der Reichsregierung^bei der Stützungsaktion behilflich
sein svllcn und zwar in der Weise, datz sie der Reichebank dic ersordcr-
lichen Mittcl vorstrecken. E- wnrde vcreinbart. datz in Berlin eng-
lische Psund und in New York französische Franken anf d-n Markt
geworse» werdcm Der Dollar ssll auf die Grenze von ctwa 18 888
gesenkt werdcn. Die Neichsregierung will ihre Mtion zwei
Monate dnrchbalten. Wenn der Dclla- die 16 888-Mark Erenze
erreicht habe, soll die neue D-oiscngesetzgcbung hcraus-
kommen und die wertbestäudige Anleihe drirchgefiihrt werden. Man
molle dann den Versuch machen. den Dollar ohne wcitere Tcviscn-
abgabe um 16 888 zu st a b i l i s i e r e n.

Dirsc Mittcilung dcs P-ager Korrespondcnten mutz mit emcr
gewissen Borsicht ausoenommen werdcn, Vckanntlich gU>t die
Ncichsbank üb-r ihre Stützungsaktion keinrrlei Mitteilnng
an die Presse.

AlileriranIWeGe»MeIieseru-igeil.

Paris, 17. Febr. (Eig. Drahim.) Die Ch'cago Tribunc"
mcftet aus Wafh-ngton, Deutschland scheiyö grohe Getreideo,n aufe
in Amerila vollziehen zu wotten. Eegcnwärtig w >rden Verhand-
lungen üler eincn Kaus von 80 00Z Bus;els Roggcn gc ugrt.
Män glaubt, datz Dcutschland die noiwen ig.-n Vasuicn zur Vcr-
fügung hat nnd zwar scien es j-ne Valutenvorräte, die nrsprunal ch
für Rcparationszahlungen bestimmt waren. Deutschiand
glaube abcr, datz es mit Ausnahme an Belg'en im Frühjahr kei»erle!
Rcparationszahlungen werde leislen müsjcu.

Smheitsfront ohne Vorbehalte.

Es war nur zu klar, datz ein Rechtsbruch dem anderen folgen
würde, wenn Franlreich erst ansüngt, sich llker den Versailler V.rlrag
und das NheinlanV-Abkomm-en hinwegzusctzen. Es war eine böse
Tat, die immer weitere Löse Taien nach sich ziehen mutzte. Mit d-rm
Verirag von Versailles b-etrat Franireich einen Weg der Unter-
jochung, der Vedrückung und Verskl-avung des deutsch-en Volkes;
Hunger und Elend sind die Folg-en und auf dcm eimnal bcschrittenea
Meg lann Franlreich nicht mehr zurück. Der Erfolg seines teufl schen
Planes genügt ihm nicht,' zu neuem Schlag h-at es ausgeholt und
, dieser Schlag gilt dcm Herzen unseres Wirtschaftslebens, dem Ruhr-
gebiet. Mas gilt Franlreich heute Vollsrecht und Mcnschlichleit,
was gilt ihm Vertrag und Recht? Macht ist für Franlreich heuts
! Ne ch t. Aus-einem in der „Neuen Zürchcr Zcitung" veröfscnllichten
i Vericht deS fr-anzösischen Wiederaafbauministers Lpucheur geht
> hcrvor, datz die B-esetzung des Ruhrgel-ietes schon. ron allem Ansang
! an ein wcscntlicher Teil des Planes war, um Deutschl-and lahm-
' zulegen. Diescr Vericht geht von der Voraussetzung aus, datz der
moderne Kr'eg nicht durch militärischen Ersolg und Machtmittel,
sondern d-urch wirtschastlich-e Matznahmen letzten Enles entschieden
wcrde. Deshälb gelte es n-icht allcin. Deutschland zu eniwafsncn,
sondern auch 'wirischaftlich Zahmzulegcn. Was jctzt an Ruhr und
Rhein geschehe, sei nichts als die letzte Phase in der gänzlichen
Besiegung Deutschlands. So Louchcur. der es wisscn mutz, der dämit
zugleich aber verrät, dah es eine perfide Lllge ist, wenn Franlreich
jetzt untcr dem Vorwan», wegen Nichtersüllung von Kohlenlieserun-
gen Psünder zu nehmen, das Ruhrgebiet besctzt und immer weitcre
Teile Deutschlauds seiner Kontrolle unterwirft. Frankreich führt
nur aus, was es längst Leabsichtigt hatte.

Deutschland ist heute in Toüesnot. In diese furchtkare Ve-
drängnis hat es nur Franlreichs Jmperialismus gebracht. Der Not-
schrei eines gequälten, durch dis Gewalt von Dajonctten nieüsr.
gehaltenen Volkes hallt hinaus in die Melt, täglich.und stündlich
ringt sich ans der gepretzten Seel« Tauscnder die Bit!« zum Himmel:
„Herr, mach uns srei." Eleichzeitig aber schlägt höher das Hcrz
dcs ganzen Volkes, das Vatcrlan-d ruft seins Söhne, ruft s.'ns
Töcht-er, cs braucht uns alle. Wer könnle hier kalt und gleichgültig
bleiben? Wehrlos sind wir gewitz, aber doch sind w!r noch keins
Feiglinge und Schwächlinge, die !m Unglück zusammenbrechen. Noch
rollt deulsches Blut in unseren Adern. noch schlägt ein deulschcs Herz
in unserer Brust und m!t Leib und Seel-r lieben wir die deuisch«
Heimalerde. Waffen haben wir nicht, aber einen Willen.
Diescr geschlossene E-mheilswille eines 60-Millionenvol>es ist etwas
Eewaltig-es, Hinreitzenres, an !hm zerschellt welsche Macht, welsche
Tücke. Wie es heute im Ruhrgebiet ke.no Parteien mehr gibt, w!e
heute sich dort Zechenbesitzcr und Bergleute, Arbeiier und Werk»
befitzer di-e Hand re-chen, so mutz es sein und werden !n allen Cauen
unseres deutschen Vaterlandes. Auf , Grundsätze br-aucht deshalb
keiner zu rerz'chten: nuk zusammenfinden müssen wir uns in g-e-
meinsamer AkWeHr eines gemeinsamen Feindes. Der Eeist der
Augusttage von 1914 mutz wieder lebendig werden. Denn auch di«
heutigen Augenblicke sind ganz und gar jenen ähnlich von 1914.

Diese Einheitsfront ist aber nur L-ann fest gesügt, wcnn einmal
die Marxlsten sich lorsagen von Ler Jdee des Klassenlampfes,
wenn sie L-arauf verzichten, den unversöhnlichen Klassenhatz und
Klassengegensatz zu predigen und aufhören, in Ler internationalen
Eemeinschaft da; Heil zu suchen. Hat denn der Jnternationalismus
es verh'.ndern können, datz deutsche Bergleute von franMfchen Posten
im Nuhrgebiet erschossi-'n wurden, habcn Frankreichs Arbeiter es
fertMebracht zu vech'ndern, datz mitlen im sogcnannten Frieden ein
Krieg gesührt wird gegen Wehrlose, gegsn friedliche deutsche Ar-
beiter? Wenn unser-c E'nheitssront Beskand und Erfolg h-al-en soll,
d-ann mllssen die stillen Vorbehalte wegfallen, die oielleicht auch heute
noch unsere international eingcstellten Volksgcnossen zum Teil machen
mögen. Aeutzerste und Ictzte Anspannung der nationalen
Krüfte des Volkes, das mutz die Losung scin von allen unü jeden.
Denn wenn die Regierung wlrklich rücksichtslos alles daransctzen soll,
Latz wir diesesmal nicht unterliegen, eann mutz sie sich, wie das
mich der Reichskanzler in seiner Ansprache an den Landwirt»
schaftsrat so eindringlich hervorhob, stützen können auf eine Ein»
heitsfront, kci der die einzelnen Mitgli-eder leinerlei w'.e immer
geartete Vorbehalte machen. Wenn die Regierung den Mut auf-
lringen soll zur rücksichtslosen Enischlossenheit, dann wiirde ihr diese
unmöglich sein, wenn sie Riicksichten nehmen miitztc auf die etwaigen
Vorbehalte irgend eines Teiles Ler Einheitssront. Der bcste Führer,
der kraftoollste. würde an di-csem Ziel scheitern, sein ZiclbewutztselA
würde gelähmt und zu Fall gebracht.

Heute. wo die ganzs Volkskraft aufgeboten wird zur Abwehr. d<t
entschei'det in erster Lini-c die Energi-e des Volkes über dcn End-
erfolg. Ein Volk, welches rücksichtslos, opferinutig und zäh um dcn
Sieg ringt, Lem wird er auch letzten Endes gehören. Eerade d:c bis
zur Brutaiütät gesteigerte Energic unseres Eegners mutz uns em
Deispiel sein. Die schwere Aufgale des Volkes wjrd ater wescntllch
erleichiert, wenn die Fnhrung eine zicllewutzte, klare ist. And io
mutz sich Führunz und Volk z n s a m m e n f i n d ^ n m
heitlichem Willen und einhditlichcm Handeln, dann stnd wir nicht
verloren.

Aber auch andere Kreise als die Marxisten diirsen heute keine
Vorbehalte machen, nümlich jenc, welche mit einem wemcndcn Auge
die Not des Vaterlandes sehen und letlagen und m,t einem lachenden
die Zisscrn des Eewinnes betrachten, dcn sic aus diesem neuen Krieg
siehen können. Die Leute gibt es auch. Darüber wollen wir uns
nichts vormachen. Wcr aber heute noch schiebt und wuchert, wer
die Not anderer ausbeutet. wer n-kcht sein Alles freudig setzt an d-:e
Nettung des VaterlanLcs, ist ein Treulojer, ein chrloser Wicht. Nicht
 
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