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Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1923 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 90 - 118 (1. April 1923 - 30. April 1923)
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https://doi.org/10.11588/diglit.15611#0729

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§6. Za-rgang - Ar. 118

llntrrs Poft» i rsckicinl wöchentl siebenmal. Dei l> en: DibitSkalir» iSonnt s —

Unv^/,g""""SsbiattsMonlagsl - Litkraturblatt—SochsÄuibeiiaae imonatlichs.

—— N"<- Bcilränc ohne Veranlworlnng. Nüchiendnna nnr. wenn Porto bei ieat.

Heidelberger Zeitnng

(Gegründct 1853)

u«d

Sandelsblatt

Maiag, -en 30. April 1S2Z

Hallptaesch,ä>tsstelle ». Schriftleita. der „Bavischen Boll"Heidelberg,Zauvtstr. Fcraspr.
Nr. 182. Berliner Vertretung: Berlin 8VV 48, Zimmerftrahe 9, Fernipr Zentr. 4lS
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MontagsMk. 19.— mchr. Dte 98 mm breite Rcklame'ci c kosiet Mk.899 —, Anzsigen «ns Neklamen von answärtr 28"/, höher

Dr-

Äaokreich sucht einzuschüchteru.

^charfmacher an der Arbeit. — PoincarL lobt seine Eisenbahner.
Don unserem ll-Korrespondenten


Paris, 29.
franzöfischen Kabinett von deutfchen

April.

Repa-

...» oes „New PM Herald' erknndigte sich aestern auf

s°-r h^ua, d'Orsan. Dort wurdo ihm erklärt, der offlzielle Tetct
"Men RexarationsanoeLoie werde nichts mehr wert
"'eien °>n weihes Blatt. Dentschland wsrde nichts an-

^lfg.,' Arankreich und Bslaisn annchnien könnten. Der aestern

g, ^rtikel des „Temps" ist dem „New Nork Aerald" fsu-
Warnuna an Deutschland in ellter Stunve,auf-
» es keinen unannehmbarsn Plan vorleae, tzafs es ine-

?zorderun.i nachciebe, seinen Plan dirskt au Frank-
Delclien izu richten und dah es nicht fordere dah das
°°>l "or der völliaen Beendigung aller Revarationszahlun-

Werde.

dab Eta an don Ausfiihrungen des ,.New Pork Aerald" ist fer-
^s'.'tii« - Defuöi des Eenerals Mangin in Brüllel beson-ere
?.Mbe. Bs§her wuhte wan davon nur. dah Mang'n einen
uber den Sieg ron 1918 gehalten Lat. Der ..New Pork
weiter zu melden, dah er auch Besnrechungen mit
und Iaspar hatte und dabei die Zustimmung der

U l 51

^ dis ^ ^egierung wiinschte. Franlreich nicht zu verlassen, wsnn
^a^; -uutonomie der Rheinlande proklamieren iollte.
«> wäbrend er die Teiatz'ingsarwee im Nheinland kom-

id^sr d., >.rm Anhnnoer der selbitändigen rheinischen Rennblik und
«z^°'eb„ 1^'^« Freunde der Hochsrräter Smeets nnd Dorten.
i>- »°it »>^°>nt er diese Idee auch in Br'"'iiel verfechten gu wollen,
Dfeid." °^ne Zustimmnna des französischsn Kabinetts. geht aus
d» ?ng des ,.New Bork 6erald" nick't hervor. Aber wenn

»is-»nq „
I^^daran

s>d>. <ac

erinnert. dak von unserem Korresnondenten

wenn

^ .. .. .... ___ __ ... ....... bereits

aAtz^agen anaekündigt wLr>en ist. daft man in Frankreich die
d, n t»"''Eitserklärung des Nheinlandes vlant. so wird man nicht
!d°? "im ^n. diefen Befnrschungen zm>schen Mangin Theu-
Ae«.Ipa r mindebens osfiziöfcn Charakter beizi!w->ffen.

^ .. - General W e y-

ten gehe. werde
nnaesaat. dasz sisoch

che wird
>°llsn a>.Ä

Tschechoslowakei neht.
man hssondere Aufmer'samkeit widmen'müfien.
„n auch disse beiden Staaten fün eine eventuelle
!) ?1tz. ll^gcn Deutfchland gewonnen werden.

digs» sattsam bekannten Täbelrasseler auherhalb
8f:^r ^ - den Doden vnrbereiten sollen. seht Herr Voincare
ieiue üblwbe Lügen^attik iort, um fllr seine Poliiik
id > l'si wachen. Eeitern absnd h>elt er im Pariser Luna-
. sr zugunsten der Eiseniahiwrwaissn eine Rede,

PsE ^.^äligkeit der franzöffschen Eissnbahner 'm Rnhr-
-Üii^ L e ^urich f er erklärte, er beneids seinen Kollegen und
>sf ^ ocquer, der den EHenkabnern den Dank nnd d?e

p,"' ldrankreichs ins Nnbraebiet übsrdringen konnte. sEs
ü'h^- ll'seben. nms No'ncare b'ndert. selbst ins Rubr"ebiet zu
>°lche Neise batte >bm übrigens eine deutsche Zei-
aiwedichtet. deren Mitteilune>. soweit sie a"s Vaws
^!^ d„?'"teils frewr Er'm^ung entsvr!N"t') Poincarä
llf>Ner weijer- alle A"slätcher, d?e Zeuaen der sänltung der
d, 'kn mühten diesen Anerkennung m"en. Obwohl den
Rc'chsrewer'mq verbietet, sranzänsche Z''l"e zu be-
b Deutschen we->en der beruslichen Rechtschaffen-

?"l,'^' l'v der sran-önschen E'ssnbabn-r immer medr

^die^chsre:

!°^ttn ^?n-üs?!K^'

- .. - »... .. . .. .. . ge-

/'n dsr Rubr und am Rbe>n mürden di- Re'sen'-en
er ,'nd ver'ranensvoller. l?) Buf diese Weise mach-
Eisenbabner die beste Bro-aoan^a. indsm iie

>d'' ->.bas! ^/ uchen E'senbabner due beste Bro'maan^

» 6i^'e s^wrankreich arbeitsam und sriedlich gesinnt
n ^n m- lebendiaes Demenii ^er Verlenmd'me'en des
e>„ en ^'en ansgezeichnete Boffchaster emer freien und

sk>-!.^^ntie. die von keiner Annersan

^dr>'^edon erden

von
zu können.

freien

träume und die,
sor^ere. dasi der «cha-

"tiert 1 >. f^^ai-cn zu ri'nnen. nur sor ere. van ve
, °Nn m ° Trankre'chs Sikberheit garantiert werde.

Aktz 'drnfli ?' ncar 4 oesiern mkc-dernm von der Skcherheit Hrank-
»° teü, ^abev ''ü (>ch ^arübsr mit dem Temvs" a"semim>'er-
r°>is,,? niÄi« ^^^ekann^lich von der oös»ue, des Sfcherheits-
n 't bes^^füon will. Den sran-ösischm E'senbadnern wird

v „ m "en wm. iven rran'o>"omn ip'sendaunern wird

ff' ^""asi >„ r " werdeN. dasi sie ihr Bestes tun. aber P o i n-
°e, '"i?Isi sis'n,-t t'ats t'as .Bet't Temvnnl" vor zwei Taoen
'tirer Lage >m R"hr"eb!et ausierordentl'ch u n-
h°„°t ,-:^ch sehr nngliicklich f"blen "nd droben. nach

>'Ues>

) d s "

kr°. ' Du" ^ ^ " kehren
T'^tsch? ° B'. ^'uen im „Echo

wenn sie nichl beffere Vezohlung
de Pai's" verössentlichen Artikel

?ti5°n de Launnn crfäbrt man. dasi auch die

d! °n>usr'--^ Anteroffiziere im Rubrgehsst ausier-

,.'e,, ke„ . u r eden, bnd. S'e klamn über

weisten

schlechte Bezadlung.
Zinilpersonen.
Z. D.

b>?erner n/den oerin-er sei als dfe d»r Ziuilp
!>>,? !°st,^kfi,;„ ?k°r sck'lechte Bersorgun-i ihrer fsa"'!l!en. ,
,'r!» tiir^. He'w>-„<^ Rvbroebiet den Tod seines Kindcs srsubr.

.si'w" einocr °'N solches Elend vor. dasi eine Samm-

§l>f,°n s„n°n^ ad>„n^ musite. Der Aboeordnete fardert.

^Ii>?°>iDa°^^k(°n. wenn n'ibt eine schwere Krise aus-
°er lst.„r!?!!?'?ndiae Keld solle man bei Kruoo und dessen
^ ^°rlänger?^" ("^en, nur deren Widerstand die

-^»^^ehender Mckiritt donar Laws.

°.d. r.'.t'ril. sE>„ Drabtm.l Vonar Law wird sein,

der svan'schen Küst
nach Madeira
die unvsrmnteb

° ^Nten" t e des Rücktritts des enol'schei
,nchfoi„„ dann offiziell werden wird, sobald ve>
i°Me Fe,??? <'^°Isehene Schahianzler Stanlei
Q.euerprobe Lesiandeii haben wird. „Sundai

Times", das konservalive Regierungsblatt, stellt hsute fest, dasi es
fllr niemand ein Eehcimnis sei. datz sich auf den Schabkanzler Vald-
win die Hoffnung der Konservativen stütze. Wenn Bonar Law
gezwungen werden sollte, se'n Amt n'ederzulegen. so würde Baldw'n
auf den Schild erhoben werden, denn es bleibs den Konserrativen
keine andere Wahl, weil sie ausier ihm nur noch Ehamoerlain
als Ministerpräsidenten zur Versügung hätten, wovon aber dir
Extremkonservativen nichts wiffen wollen.

Kranzösisch-MisKe Spannung.

Eine Levorstehende Aktion Frankreichs gcgen die Tiirkei.

Von unserem U-Korrespondenten.

- Paris, 29. April.

Schon gelegentlich der Ernennung des Eenerals Weyaand
zum französischen Oberkommissar in Syrien war das Geriicht in
Paris verbreitet, dah man mit einer militärischen Aktion
Frankreichs gogen dte Türkei rechnen lvnne. Nun teilt
heute der offiziöse „Petit Parisien" mit, dasi die französischs Regie-
rung in der Lage sei, in die Levante zwei Drvisionen aus den
Kolon'algarnisonen zu entsendeu, falls die Haltuna der Türkci diess
Masinahme unvermsidlicb mackie. Das Blatt be-ründet diese Even-
tvalmasinahme mit der Taisack'e ^gsi an der Nor"mrenze Syriens
türkische Tru""en konzentriert wärrn. was auf die Ab'ncht hin^ents,
eine militärische Aktion gegen Frankreich zu untern'hmen. Aller-
dinas müsfe man annehmcn. dasi die Türkei durch diese Truppenkon-
zentration eine Art Ervresiung ausüben wolle, um die Lavsanner
Berhandlunaen zu ibren Eunsten zu bceinslussen. D'e französtsche.
Abordnung in Lausanne verbreitete gestern die Nachricht von
türkischen Truppenkonzentrationen. Ismed Pescha
behauptet dagegen, davon sei keine Rede. Es handle sich nur um
TruppenLew.'aungen auf dem aanzen türkischen Eebiet. Dicse Er-
kläruna crschien der fran'öi'schen Abori-nnng nngenü"end und
Eeneral Pellv, dcr sranzösische Hauptdclegierte in Lausanne, der
aestern a^end in Paris e'ntraf. hatte be"te mit Voiycarck erne
lange Besprechuna, worauf weitere Beschlüfse aefasit werdsn sollen.
Angeführt sei noch, dasi stch der ,Watin" aus London melden läsit,
das türk'sche Eeneralkonsulat ,'n München hätte den tllrkischcn Be-
börden in Kanstantinovel M'taeteilt. zahlreiche frühcre devtsche
Soldaten stellten stch dem türk'schen Vertreter in Münckien zur Ver-
süguna, um in die türkische Armee auiqenommen zu merden, falls
die Türkei den Kamuf oeaen Fran'reich in Syrien eröfknen wolle.

Zu der Erklärung Ismed Paschas. dasi von einer Zusammen-
ziehi'Ng türkiich er Truvven an dersyrikchen Erenze nicht
die Rede sein könne. bemerkt Havas >n einem Telearamm aus Lau-
sanne, dasi in tvrkischen Konferenzkreisen gewisse Persönlichkeiten,
die meniger zurückbaltend seien als Ismed, die von der Negierung
von Anaora getroffenen militärischen Masinahmen nicht bcstrit-
ten hätten. Dieie Porsönlichkeiten bemühten stch. ste mit der Be-
schuldigvng zu rechtfertigen. dasi Frankreich in der letzten Zeit
in Svrien armenische Banden bewaffnet habe, die die
türkischen Bewohner des Mandatgesiietes beläst'gten vnd sogar in
türkisches Eed'et eingefallen seien. Nach dem . Matin" haben einigs
Blätter in An>-ora gegen angeblich iranzösische Pl"ne protestiert,
die auf die Bildung eines unabhängigen Armoniens
abzielen.

Die Annektion des Saargebieis.

Paris, 29. Avril. lEig. Drahtm.) Der Pr-'sident der Saar«
regierung, Raonk, ba"e aest»rn e°ne längere Besurechung
mit Voincarö, worin cr ihm mitteilte, dasi dte letzten Beschliiffe
des VLlkerbun^es es dcr Saarregierung ermöalichten. weitcr alle
notwcndigen Matznahmen gegen alldeutsche Trei-
bereien zu ergreifen. „Echo de Paris" macht übrigens den
Völkerbund darauf aufmerksam, dasi dieser kein Recht habe, der Saar-
regierung bei der Durchführunq ihrer Aufgabe Schwierigke'ten zu
Lereiten, denn im 8 30 des Kapitcls 2 des Fr'edensvertrages sei
vorgesehen, dasi die Saarregicrung unter allen Umständen den Schutz
von Personen nnd Eütern im Saargebiet wahrzunehmen habe. „Echo
de Paris" behauptet, die Saarregierunq habe dabcr im Saargebiet
auch solche Verardnnngen zu erlaffen. wie die jüngst zum Schutz ihrer
Autorität erlaffenen. Falls der Völkerbund weiter die Vestimmun-
gen des Fr>edensvertrages verkenncn sollte, würde die sran-
zösische Regierung die Auszabe haben, selbst llber dis
Achtung der Rechte zu wachen, die ihr durch den Friedensvertrag
zuerkannt wurden.

Dke Frankenwährung im SaargebkeL.

Saarbrllcken. 29. Aprll. Der Lawdesrat hat in seiner heu-
tigen Sitzv.ng die Vorlage der Ncgier"ngskommission durch die der
französische Franken als alleiniges gesetzliches Zahlungs-
mittel im Saargebiet eingesllhrt werden soll. mit allen
Stimmen abgelehnt, >>nd zwar weit die Einfiihrung des
Franken eins Aenderung der Bestimmungen des Versailler Vertrras
bedevten würde. nack> dem die Eesetze. die am 1. November 1918
im Saaraebiet in Kraft waren. auch weiterhin bestehen bleiben
sollen. Zu diesen Eesetzen gehört auch das deutsche Münz-
gesetz. Auherdem sei im Saar''atut ausgedrückt. dasi der fran-
zösif^e Franken nur vnter gew'sien Voraussstzungen neben dsr
Mark Eeltnng haben solle. Zu derartigen Aen>erungen des Saar-
statuts seien aber nur die Signatarmächte des Versailler Vertrags
bercchtigt. nicht aber die Regierun"stommission des Saaraebietes.
Schliesilich wnrde betont, dasi die Einiührvng des Franken eine
Tatsache sckaffcn würde, die gceignet sein könnte, tm Iahre 1935
bei der Volkea^stimmunq im Saargcbiet gegen die deutsche Beröl-
kerung in die Waasckale aeworfen zn werden. Der Landesrat hat
in zweitägiger Bergtvng einer von se'ncr eiacnen T-inanzkomwifsion
ausgearleitetcn besondcren Entwuri siber die Einfübrnng des Fran-
ken durchhcraten nnd er!"cht die Negierunaskommission. d'ese Vor-
lage unbedingt zu beri'cksichtioen. dg d'e Regier"naskomm'ssion an-
sche'nend auf alle Tälle enffcklosscn sei. die Wöheungsfrage zu-
gu sten des srcinzösiscken Franken zu lösen und auf die gänzliche
Ablchnung Ler gewählten Verlreter des Volkes keine Rücksicht zu
nehmen. „ ^ .

Der polnische putschplan.

Don unserem ostoberschlesischen MitarLeiter«

Die offentliche Vehandlung der von dcn Polen in Ostober-
schlesien drohenden Eefahren sowie die Erwühnung diefsr Eefahren
im xreusiischen Abaeordnetenhause mit der Bemerkung, dasi man
gegen einen Einfall gewavpnct fei. hat zweifellos etwas zur Er-
nüchterung der polnifchen Nationalisten beigetragen. Die rechtzei»
tige öfsentliche Behanvlung der Pläne der polnischen Putschisten hat.
d'ese zu einer nachdenklichen Betrachtv.ng über die Stärke der gegen->
.... 7 Verfügung stehenden Kräfte veranlasit. Eerade ln dew

letzten Tagen haben dieNationalisten Korfantys in einey
Reihe von Orten Misierfolge gehabt. Bei den mit den örtlichen'
O n">'n dcr polnischen Sozialdemokratie, in deren Reihen zahl«
reiwe .."8e organisiert sind, gefllhrten Verhandlungen habens

ste n'e' r ock> eincn M'i-erfolg erlitten. Sie musiten sich klar werden-
darllber, dasi imm > v rccht beträchtliche Kräfte. die früher den>
Avfstand mitgemacht bab'M. 9ei einem neucn Putich beiseite steben!
wiirden und dah auch diefe Kräfte noch durch den Zuzug aus Posen
und dem übrigen Polen ausgeglicken uverden müssen- Diefer Zuzug
icke'nt ietzt gleickialls einigermasien zum Stillstand gekommen zu
sein. ist Lsmerkenswerb dasi die in den letzten Wocben

grundlos nach hier gekommenen Elcmente sich imMer noch hier be-
finden. Die vornehmlich aus Pofener Earnisonen nach
bier heurlaubten Soldaten sinst av.ch heute noch h'er.
Sie haben es zumeist nicht für nolwendig befunden. sich irqendeine
DeschäftigvNii zu suchen, sondern lungeru herum und warien auf
ihren — Aufstand und a»f die ibnen bei Erteilung des Urlaubs
verheisiene Besetzung deutscher Städte. Dadurch kann irgcndeine
nennenswerte Beunruhigung des Landes auch nicht cintreien. Im
Eegenteil: Neue nationalistische Terrorfälle gegen
deutsche Bewobner wurden in den letzien Tagen aus Kaito-
witz, Laurahütte. Eborzsw. Eintrnchtshütte. Hohcnbirken. Eodulla-
hütte. Charlottonhof usw. gcmeldet. Für die durcki dcn Terror der
Putfchisten Korfantys hervorgerufene kriscnhaste Stimmung ist ss
bezeichnend, dasi die Freien Eewerkschaften nach einer Msldunq dss
soziatistifchen „Nolkswille" in Kattow'tz ihrs KandiLa'en rür dis
Betriebsratswahlen der Lekannten Königshütte in Königshütte
zurückziehen musiten. Eine Durchführvng der Wahl wäre nur mil
hlutigen Zwischenfällen denkbar gewesen.

Eine neue Velebung eriährt die nationalistischc Hetze der Polen
in diesen Tagen durch die Vorbereitunaen zur Feier des
volnischen Nationalfestes am 3. Mai. Dieses poln'-sch«
Nationalfest ist gleichzeitig auch der Tag des Beginnes des dritisn
und blutigsten Polenaufstandcs vor zwei Jahren. Man will dieseu
Tag sekt besonders feierlich begebcn. Und es ist zu befürchten. daß
dieser Tag nicht ganz ohne Zwischenfälle abgehen wird- Wie di«
Wojewodschaft nickt einickrltt gegen Plakate. die die Uekersckrift
trugen „Zu den Waffen", wie ste sich tatenlos verhält gegcnübei
dem terraristischen Vorgehcn gegen die deulsche Bevölkerung. so suchl
sie jetzt be! den Vorbereitungen zur Feier des polnischen Natiogal-
festes die Stimmung aufznxeitschen. Jn einem hochamtlichen
Aufrufe an dle polnische Bcvölkerung des Landes. sür grosis
Massenfeicrn am 3. Mai besorgt zu sein, w'rd ausdrücklich in dei
volniscken Presie bemerkt, dasi er von der Wojewcckschaft stammt!
In diesem von nationalistischen Redensarten triefenden Aufruss
heisit es u. a. wörtlich:

„Eedenken wir unserer BrHder. die noch in der Knecht«
schaft verbi'eken sind. Wir. die wir die pojnische Unabhängrg'
keit unseres Vaterlandes erlebt haben und uns des Besitzes eines
grosien polnischen Staates erfreuen. dcr sich von der Oder bis zui
Düna und von der Osisee bis zn den Karxathen ersireckt. können
uns glücklich und stolz fühlen. Wir dllrfen indes nicht auj
den errungenen Lorbeeren ausruhen und unscr,
Freiheit tatcnlos geniesien."

Bei einer solchen fortgcsetzlen Ausne'tschung dcr nationalistst
schen Instinkte ist es natürl'ch ausgeschlofft.n, dasi die Nläne dei
Putschistcn zum Schweigen kommen. Wenn die Wojewodsckiast heute
crklärte, diese Pläne zu vervrteilen. tut ste mori-en stcherlich iraend
etwas, was die gleicken Pläne fördern musi. Die grundlose Ver-
haftuna von 10 Deutschen a"f der Bismarckhüite, die ssit Iabren
hier ansässig sind. mit der WaUe nick't einmal umzugehen wiffen,
denen man aber doch dcn läckerlichen Vorwurs macht, dasi sie einer
deutschen Or"anisati'on anaebören, hat nicht nur bei den Deutschen
die orösitc Erregung verursacht, sie dient auch zur gewaltsamen Auf-
peitschung der Leidenschaften der Putschisten.

Demgegenübcr verbält sich der deutsch gebliebene Tcil Ober<«
schlefiens geradezu mvsterbaft. Zwar hatte sich nach dem ersten
Rekanntwerden dcr polnischen Vläne dcr Bevölkeümg eine grösiere
Erregung bemächtigt, aber es ist doch nirgends zu Veraeltungsmasi-
nahmen gegen die in Deutsch-Oüerschli-sten wohnendcn Polen gekom-
men. Darüker in der rolnischen Presse verbreitete Meldungcn cnt-
sprechen nicht den Tatsachen. Es gibt hier in Polnisch-Oberschlesien
keine aus Deutsch-Oberschlesien geflüchteten Polen! Niemand kann
irgendwelche tatsöcklicken Terrorfälle gegcn polnisch svrechcnds Be-
wohner Deutsch-Oberschlesiens melden- Der Bürgermeisier von
Mikultschlltz bei Beuthen, einem Orte. der bei dem letzten Volenauf-
stande durch siarke Insuraentennerbnnde eine besondere Nolle spielte,
hat der gesamten Vreffe Polnisch-Oberschlesiens eine Erklärung über-
mittelt, in dcr alle Eervchte über Terrorisierung ron Polen in
seinem Orte als vnsinnig bezeichnet werdcn. Aehnlich verhält es sich
mit dem angeblichen Terror in andcren deutsch gebliebenen Orten
Oberschlesiens.

Die deutsche Bevölkerung fühlt sich bervhigt, nachdem sie gosehen
hat, dasi von seiten der Schutzpotizei alles gctan worden ist. um
einem etwaigen bewasfnetcn Einfall der Polen wirkiam zu begeqnen.
In Ratibar, Hindenbura. Beuthen und Eleiwitz sind aus dem
Reiche Schupo-Verstärkungen eingetroffen, so datz
auch das Hindent>urger sozialdemokratische Organ, des „Volks-
bla't", feststcllt: ..iDe Sch»"o hat alle Mai'nahmen aetroffcn dis zur
Sich-rung des Landes notwendig sind. Die dor Schutzvolizet zur
Verfvgung stehendcn Abwehrmittel und Marmsckaften sind derart,
dasi ste einen selbst ln weitestem Rahmen unternommenen Insur-
gentcneinmarsch sofort zum Scheitern bringen werden." Zu diesell
Norbereitungcn dcr Schuvo kommt schlicsilich noch, dasi der visl ver-
lästerte oberschlesische Selbstschutz nicht untätig geblieben
ist. Auck er ist so gerüstet, dasi die gesamte Vevölkerung die Iritijchen
ersten Maitage in grötzter Ruh« erwarten kann.
 
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