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Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1923 (Januar bis Juni)

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Nr. 31 - 58 (1. Februar 1923 - 28. Februar 1923)
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66- Zahrgang - Nr. 42

wöchcnt'ich si-r-„mal. Dci aacn: Sidaöraiia
-><^">oi,r„e m.-,A"hait„„gsblatt iFrc, a„s, - LItcrat»rb!att imonat!ic!->.

-- ohnc Vcrantworlung. Riicklcndnna n»r. wcnn Porlo bci ic„t.

Heidelberger Aeitung

(Gegründet 1858)

und

HandelsblatL

Moniag, 12. Februar 1923

HaHcich^iÄcNc u. S ' riltl. dcr.Padischcn P°st'S---w°lb-rg. Fcrnwr^

Nr. 182. lDoi-l„-isort: Fr-inlfnrt-.M.s Berlincr DcrtrcUma-

stratze!1.Fernwr. Zentr.llS.MünchnerVertr.- Münchcn.Gcoracnstr.NN.flcrn pr.8ll>67

.«»d> "l-werd »?bV':rIS der„Bad.Poli-'Mr.1M,0-»!au-schl.Znstcl:gcI-nhr,. Selbstabhol.Aik.,8S».-. AuSiand

I », M smn 2. jed.Mis angcnomm n. Am l u.s. noch aclics.Zeitnngeu sind nach d. Einze-vcr-ranfspreis zn be-
, M1. 78.-. Jst dieZeitung am Erschci,

cinen verhindcrt, b.sleht kein Nnspruch ans Entschädignng.

etnzelgsntrreife: die 44 nrm üreite Nonpareillczeile koslet: iollale Stcllengesnchc Mk.sl».-. kl. Gelegenheitsanzcigen Mk. 4».-,
Familicnanzesgsn Mk 4».-, Eeschäftsanzcigen Mk. «».--Finanz- und IndustricanzcigcnMk. 10».-. m.t Dlagvorschrifi nn»
MontagrMk.8.-mchr. Dic 88 mm brcilc Nckivmc.ci e kostct Mk.lbO.-, Anzeigcn uns N-ksameil vou auswarts 2v°/» böher^

Me neueste Kechheit.

Lcutschen Kanzler deutsches Eebiet verboten.
Vo»


unserer Berliner Nedaktion.

Verlin, 11. Fsbruar.

am Samstac, durch ein Havas-CommuniquS. angs-
wiederge.ael-ene fran/.ösische Note, die ein
fiir deujsche Minister in das lesetzte Eeliet

bereitg

kh l!Ve'i?°" uns Lereits
KUIj, °»erbot
U ÄrsU "un -n i..

»«d'.ESelhc/ >n Brüssel ist eine aleichlautende Note ülerreicht wor-
Fr„» ' - dlich beziehen sjch diese beiden Noten nur auf Las
lab »»>> Belgiern besetzte Leutsche Eebiet. Die Eng--
»ältc b» ü"<^n sjch wje bisher so auch von diesem neuen gerade.sU
^g,N- Djos drqrisf Ler beiden andern Befatzungsmächte sern ge-
^^ichee.» -Ueiden Noten werden an Bsrliner amtlicher Stelle
wc,se als hochpolitische Aktion angesehen, da sie

'Ärager eingegangen. Auch dem deutschen Ee-

j»che^^Ne schwere Verletznng der deutschen Souvcränität

^asi ^ird hier mit allem Nachdruck die Auffafsung ver-
tk, Aril np'k deutschcn Minister sich durch diesen durchaus ungerechi-
^»s>: »iiilli,-» Desehl natiirlich in keiner Weise von

'/-»er Amtspflichten abhalten lassen werden. Das
,V Ug w», uch mit diesen Noten noch eingehend befassen. Am
?i>kjp Uhgij da h„r Wortlaut noch nicht vorlag, dazu noch keine
rk» ? Zrinliii 'E sich die sssranzosen die Durchführung ihrer unsr-
Tktb^vas-n-, "ll vorstellen, geht aus dem neuen recht bezeichnen-

?krp^vc>s-s<-" » vorsteu
o^°r- -> '.^°>nmuniquö
» s^» d-utsche A

(das wir unten ausführlich wiedergeb-en)
„ I.-^N n,^ vrulicrie Minister dennoch nach dem besetzten Eebiet'
i»siz viel^ würde man zwar kelnen Pafs verlanqcn, besonders
^tegdllche -ougangswegc zrim Ruhroebiet vorhanden seicn, datz eine
!l> di r^eini ^»wachung undurchführbar erscheine (die Pariser
?iin r, "r kz diesen Plan doch ernstlich zu erwägens, auch wird
'»I>l° »r rMvas-TommuniquS sogar darauf hingewiesen,- dast ein
lij^wlreßlich im Flugzeug nach dem Lesetzten Eebiet
">e„^ wohl aber wird angedroht, dast,

^6» rinen Minister im besetzten Eebict antreffe, man ihn
wsort wieder iiber die „Grenze" Lringen werde.

ükg»» N/»^wwenhang mit dieser neuen Verschärfung der gegne-
»»„ 1, den MFwen steht offcnstchtlich das Vorgchen dcr Franzosen
l»»cki, » Fr„» preustischen Kultusmlnlster Hänisch. der jetzt
»d- -svsvu aus- dem »esetzten Eebiet über die Erenze ge-


^rci?bp^-?"r HLnisch. aeqen desscn Amtsanttitt als Re!>is-

^ >hr yr'° °" t uon Lbiesbaden Lie Rhsin'andkommisston
eingelegt hatte, sich in das besetzte Gebiet beqcben,
"le<-,^ieni^>vrmationcn einzuziehen. Er wurde zum französi^e'i
Vcrnss?" geholt. der ibn zum Verlassen des besetzten Ee-
»>H>>»»klärs»^^-" wollte. Herr misch " rotestierte daqegen
st dast cr nur der Eewalt weichen wcrde. Er

»!>l'?»ter "vm französtschen Polizeilommiffar untersucht, wogegrn
^rii^ls auf seine Immunität als Landtagsabgeordmeter

'E einlegte. Später wurden ihm daün sei'ne Papiere
" z e °?er er wurde in einem Milttärauto über die
besetzten Eebiets gebracht.

ä^s > dcnt von Wiesbaden die Rhsin>andkommisston


lch -. *

»ach bvr 8 sidxnt ELert hat die bereits angeknndlgte
^i!-d°Ien „ arlsrnhe Sonntag abend in der neun'en StuMs
" A"u> der Reichskanzler hat Berlin zu ciner kurzen
^ vamburg verlaffen.

pariser Serlegenhelt.

ussuhrsperre LLer das besetzte EcLiet verhängt,
unserem U-Korrespondcnten.

tz, Dgz a- Paris, 11. Februar.

^iie?Eqgs,??»bnis der lelgisch-framösischen Verhandlunren des
>»„,?>» in a?>" einer zweiten Notr vor, d'e unseren Eeschüfts-
ve- -ürussel und Paris in solgendem Wortlaut übergeben

von der deutschen Regierung den Beamten im
^kche vrteilten Beschle und wegen der Unruhe, die die
^lche ^agierung dort hervorzurusen sucht, beschloffen Lie bcl-
,, ° franzestsche Regierung, in das unbcsetzte Deutschland
6»kt,' ^ebruar ab metallnrgische und andere Pro-
^rh» ' in den besetzten Eebiete« erzeugt werden, ntcht
>»ks,^an ° kL h » en zu laffen."

^lej-^r Tj ^.auptet, diese Note sei nur der Anfang einer Reihe
'!°»»>l Cp?.""a^nahmen, u. a. werde sür die Re se in und aus dem
. bviet der Pahzwsing eingesührt werden, um zu vcr-

" w Hmagnahmen, u. a. werde sur dre Re se in und aus dem
tak der Patzzwang eingesührt werden, um zu vcr-
»k - drob. M'nister kllnftighin das besetzte Eebiet Letreten.
ixx/N weiter: Man werde stch darauf gefastt machen müssen.

es^ "ächsten Tagen
Ntze ?1?°ngsmastnah

einVerbotdemandren folgen
„smaßnahme nach der andern angelündigt werde.
e-nip Uiich' »»>" negatiren Maßnahmen, die nur viel Keld losten.
">hp » »ick.,"» » »en Centime einzubrinaen, werden Po-ncarä und

s^f, wkit kommen. Sl»s -'nino» 44niin4ssnlsn nisss n-nn a-in»

»I^'lche^!>

Auf e'nigen Hauptlinien will iran Züge
glaubt in Paris, mit Hilfe franrösischsr und

zu können,
gsnüg-ndler
man wetde sie bei

^Ä^stir^ schützen wisscn. Hiermit^hofft man auck^ höhere
»ed°» >No„ Vcrrat an der deut-schen Sache zu finlen. wen'gstcns
u. Zu sö»°'°° belgischen und sranzösischen Oesfentlichleit ein-

^nbahner dies umso leichler bewerksteNigen
^ ZUr"m ^nuch deutsche Eisenbahner in
^>Ui "»sti„>» Ä^nng habe. denen man zusagte,
°N!er,,^n Vvrhandlungen mit Deutschland


Lcitung der Operattonen kesn Einvernehmen crzs-lt

^»!che,nl:,s,^»neral Degoutte traf am Sonntag in Paris ein,
V um zu hören, ob man ihm die Oberleitung belästt.

Jn militärischer Hinstcht scheint dies auch der Fall zu sein. Zur
Regelung der technischen Angelegenheiten will man ihm aler zwe!
Oberkommissare beigeben, eincn sranzösischen und einen lel-
gischen. Franireichs Wünsche z'elen aver anschein-end darauf ab, dast
ein zweiter französischer Ecneral nelen Degoutte die
Leitung der Zivilve-waltung in der sranzösischen und belg.schen Ve-
s-atzungszone in die Hand nimmt.

Vollkommen unentschieden blieb die Frage der Einführung des
Ruhrgeldes. Hier dllrften wohl die Briisselcr Berichte Recht
s-abcn, wenn sie von eincm Widerstand des M nisterprüsidenten
Theiinis' gegen dicsen Plan ivissen wollen. Man wartet den
Bericht der fra'n/ösisch-belgischen Bankierkommission ab. die gegen-
wärtig in Paris arbeitet und d-ie Schwierigkeiten lösen soll, die sich
der Einfiihrung einer neuen Währung im Rhein- und Ruhrgebiet
entgeqenstellen.

Während d!e franzöflsche Preffe fortfä-hrt zu behaupten, dast man
rn Frankreich auf vermehrte Kohlenzufuhr aus dem
Ruhrgebiet rechnen dürfe, dauern die Vemühungen der sranzösischen
Regicrung in London fort,

Las Durchsahrcn der Kohlenziige durch die englische Besatzungszone

durchzusetzen. Aber London winkt durch das Reuterbüro ziemlich
deutlich äb. Das Büro erklärt, in Londoner autorisierten Kreisen
glaube man, d-ast die aus dem Ruhrgebiet nach Franlreich führend-en
beide Mege, welche die englische Zone nicht berühren, genügen
wiirden für den geg-enwärtigen Transport an Ruhrkohlo. Man
spricht die Hofsnung'aus, dast die französischen Behörden die Schwie-
rigkeiten nicht vermehren möchten, die die cnglischen Behörden in den
Rtzeinlandcn bereits hätten. Jm gleich-en Sinne verlief eine Be-
sprechung Poincarss mit dem britischen Botschafter in Paris.

Ztali'en un- -er Achreinfall.

Eine Vcrteidigungsrede Must'olinis in der Kammer.

Rom, 11. Februar. (Ag. Stefani.)

In der Kammer erklärte Ministcrpräsident Mussolini, trvtz
der Desoroanisation im Berabau und im Verkehrswesen des Nuhr-
gebiets würdeu, dank der von den srcmMschen und belgisch-en Ve-
hörLen erteilten Erlaubnis, die K o h l e n l i e f e r un g e n an
Jkalien, wenn auch in verringertem Maste, fortgesetzt. Auch
die dcutsche Regierung habe die Zusammenstellung von Kohlen-
züaen für ILalien austerhalb des Lesrtztcn Eebiets anaeor-vnet und
lassc sie tcils über Innsbruck, leils über die Schweiz nach Italien
leitcn. Die italienische Neaieruna habe alle noiwendig-en Mag-
nahmen geirosfcn, um einer eventuellen Verschlechterung in der
Kohlenbelieferuna Jtalicns vorbeugen zu könnsn. Mussolini erklärte
schliestlich noch, Jtalien habe rerhindert und werde auch weiterhin
verhin-dern, dast die Ereignisss im R-uhrgebiet katastrophale
R ü ck w i r k u n g e n in den Donauländern ausiibten.
Italien habe in Ler Nuhrg-ebietssrage keine andere Politik verfolgen
lonnen. Eine Eefte, wie sie Teile der linksstehenden Varteien gs-
wünscht hätten, würde vollkommen unnütz gewescn sein, jie
würde Frankre-ch nicht verhindert haben, in das Nuhrgebiet einzu-
rücken und vielleichL den Widerstand Deutschlands verstärkt häben.
Auch eine Vermittlung sei unmöglich gewesen, La man nicht
ohne Aufforderung odcr Zustimmung dazu vermittle. Jm übrigen
hake England stch darauf Leschränkt. an der R-uhraktion nicht
teilzunehmen, sei aber in seiner abweichenden Auffaffuna nicht so-
weit gegangen, seine Truppen aus dem Nheinland zurückzuziehen.
Bisher habc Frankreich Italien nicht darum ersucht, seiner Soli-
darität mit ihm stärkeren Aucdruck zu verlsihen. Es st'i
klar, Last Italicn sich in solchem Falle vorbehalten wllrde, den
ganzcn Kompler der Veziehungen zwischen beiden Ländern
wieder zur Diskuss - onzu stcllen. Anschliestend daran sprach
Muffolini über Len Vcrtrag von Santa Margherita, den die Kam--
mcr nach Beendigung seiner Rede annahm, worauf sie sich bis auf
weiteres veriagie.

Starke Erregung in der Vevölkerung.

Mainz, 11. Fcbruar.

Der ..Mainzer Anzciger", die „M,r i n ic r V o lk s-
Zeitung" und das .,M ainzer Tageblatt" sind vow 12. Fcbr.
ab auf drei Tage oerboten worcen weg!-i Verösseni>.>chu»g eincr
Lokalnotiz über die „Beschlagnahmo" - von Eelder.-r, die s-r ruckstän-
dige Löhnungen usw. an d:e streikenden Eis.nbahn.r bsstimmt wären.
Jn dieser Verönentlichung erblickt -er Oberdet>iz-ecie Lcr InianSs-
kommission eine tendenziöse Entstcllnng da oie „be-
schlagnahmten" Eelder (zirka 61 Millionen) in Wirklichkeit Strrik-
untcrstützungen dargestelit hätten. Dies dauernde Veeb.it oon Zci-
tung-en durch die Besatzungsbehörde wegen einiger un!ii-bsam
empfnndenen Notizen yat dazu gefiihrt dast in der Devöikerung
fortgesetzt die aiarmiizrendsten Nachrichten lolpor-icrt
und geglaubt werdcn. Dazu iommt noch, dast ein Teil der verösf.-nt-
lichten Nachrichtcn vom Publikum als zensiert tetrachtet und
beargwöhnt wird. Dies sind Umstände, die geeignet sind, die
crregte Stimmung in Ler Verölkcrung noch weiter zu schüren.

Die Lage im E i s e n b a h n e r st r e i k ist noch oollkommcn un-
verand-crt. Die Vpkhandlungen haben bis zur Stunde noch immer
nicht wieder siattgesunden. Am Samstäg sind von den Besatzungs-
or„anen etwa 30 Privatautomobile requiriert worden.

Em „VankSarer" Tscheche.

Derlin, 11. Fsbr. (Wolff.) Das Schöfsengericht Verlin-Schöne-
L-erg hat den Pragcr Ingcnieur Neimann, dcr le m Lesen v„n
ausgehängten Zeitungsnachrichten ükcr die Ruhrbesetzung auf ofssner
Straste schwere B e s ch i m v f u n g c n gegen das deutsche
Volk aussiiest, zu sechs M o n a t e n, E e f ä n g n i s ocrurieilt.
Das Eericht hat dcm Angeklagten cine dreijährige Bewährungssrist
zugebilligt untcr der Bcdingung, -dast er binnen 14 Tagen Mill.
Mark an dis Staats'asse ,-ahle. Der Eerichtsvorjitzende temcrcte,
es sci selbstvcrsiändlich, datz der Vcrurtsilte nach seinci Haitcnrlas-
sung in Anbetracht der groben Verletzung d e'r 6) a st-
I r e u n d sch a f t, die er sich znschiilden. kammcn tietz, v rn der Potizei
jofort ausgewiejen werden würd«.

Si'e oöerHlesWe Kohlellförderung.

Von unserem ostoberschlesischen Mitarbeiter.

Kattowitz, S. Februar.

Die französische Misston zur Anwerbung von Arbeitern, die bis»
her schon bestand und ick dcn letzten Monaten in dem galizifcheir
Oswiecim ihren Sitz hatte, ist seit einigen Tagen nach Myslowi-y
verlegt worden, ofsenbar in der Hofsnung, hier in unmitMbarer
Nähe des oberschlesischcn Jndustriezenlrums eine gröstere und crsolg-
reichere Tätigkeit entsalten zu können. Die bic-herigen kllmmerlichsir-
„Erfolge" sind nicht so grost, datz stch die immerhin recht beträchtlicheir
Kosten sür dic Aufrechterhaltung der französischcn Mission verlohnen^
Sie werden auch nicht gröster werden durch das elementare Waffer»
unglück bei Laurahütte, durch das mehrere Erubcn für die Kohlen»
förderung für mehrere Monate ausscheiden und wodurch mcbr als 60ÜS
Bergaibeiter ihrer cigentlichen Tätigkeit entzogen werden. Denn im
-chlesischen Cejm konnte bereits mitgeteilt werden, dast dicse Arbeitsr
entweder Lei den weitcrcn Eindämmungs- und Ncttunasarbeiten
oder auf bcnachbarten Ernben untcrgebracht werdcn mürdcn. Da-
gegen ist naturgemäst mit einer gewiffen Einschränkung der
Kohlenförderung für die nächste Zeit zu rechnen. Es w'iro
von der gesteigerten Förderung auf den erhalten gebliebenen Eruben
abhängcn, ob die Minderförderung ausgeglichen werdcn kann. Für
einige Tage i'st für dcn Export ein Ausgleich allerdings auch durch
den Vcrbrauch der vorhandcnen Kohlenbestände geschaffen. Jm
August v. I. betrugen die Kohlcnvorrüte Ost-Oberschlesiens noch
512 000 Tonnen, Anfang Februar etwa 860 000 Tonnen. Trotz der
erheblich höhcren Preife der ostoberschlesifchen Kohle gegonüber dcn
deutschen Preifen — sie sind socben auf 140 000 Mark pro Tonns
Stückkohle crhöht worden — ist die FöiLerung in Ostoberschlesten
seit der Besstzung des Landcs durch Polen ständig zurückge»
gangen. Noch im ersten Monat nach dcm Besitzwechsel des Lanves
wurden auf dcn Eruben des potnisch gewordenen Eebietes 2 2 Milli-
onen Tonnen gefördert, im lctzien Dezember dagegen nur noch
l,8 Millioncn. Auch im Januar hat dicse Förderung be! der vcr-
stärkten Nachfrage nach Kohlcn infolge der französischen Mastnahmen
im Wcsten keine nennenswerte Steigerung erfahren. Erösters An-
strcngungcn der Eruben zur Mehrsörderung wcrdcn in den nächsten.
Manaten jetzt durch den Aussall mehrersr Eruben infolge der
Waffcrlatastrophe ausgiglichen. Auf drei Eruben wird es allein zwei
Monate dauern, bis -das gesamts Waffer, das -dort in einer Tiese
steht, die zwi-schen 120 und 330 Mctern schwankt, ausgepumpt sein
wird. Zwei weitere Monate werdcn dann vergehcn, eh-e die Auf-
räumungsarbeiten vollendct und die Ersatzmaschincn aufgestellt
sind. Erschwert ist die Arbeit im ostobcrschlesischen Vergbau auch
durch den grosten Mangel an Erubenholz. Das wabdreiche Polen
vermag bei dem Mangcl an ausreichenden Verkehrswegcn die
Eruben in Polnisch-Oberschlesien nur höchst ungenügcnd mit Eruben-
holz zu versehen, sodast die Eruben auch heute noch auf eine erhsb-
liche Holzzufulsr aus Dcutschland angewieskn stnd.

Don den im Ianuar in Polnisch-Oberschlesien geförderten Kohken
sind rund 700 060 Tonnen nach Deutschland gegangen, wovon aller-
dings etwa 150 000 Tonnen in Deutsch-Oberschlesicn bliebcn. Drs
höchste Menge dcr im Januar nach Deutschland transyortierien
Kohle crreichte die zweite 7>anuarwoche mit 212 000 Tounen. wäh«
rend die letzte, allcrdings bek erheblich verminderter Wagenstellung,
einen Nückgang auf 149 00b Tonnen brachte. Zum Vergleich set
angcführt, dast im voijährigcn August 657 000 Tonnen und im
Dezember 577 000 Tonnen Kohlcn nach Deutschland aus- Polnisch-
Oterschlcsicn cxporticrt wurden. Veeinflustt wird der Kohlentrans-
vort nach Dcutschland anch durch die erhöhte Nachfrage nach
Kohlen aus dem ilbrigcn Auslande. WLHrend nach
Polen. von Polnisch-Oberschlcsien abgesehen, im Ianuar nu« etwa
430 000 Tonncn gingcn, wurden nach dem übrigen Ausland, Deutsch-
land bereits abgercchnet, noch 330 000 Tonnen exportiert. Das be-
deutct gegenübcr dem vorangegangenen Monat eine nicht unbe-
trächtliche Zunahme, die zu cinem wcsentlichen Teile auf das Konto
Deutsch-Oesterreichs geht. Von dort ist seit der Stcigcrung der Krone
gegcnüber der deutschcn Mark eine crhöbte Nachfraae nach Kohlen
zu vcrzcichncn. So gingen nach Deuisch-Oesterreich in der ersten
Ianuarwoche nur 26 000 Tonnen, !n der zweiicn bsreits 46 000, >n
dcr drittcn 51.8 nnd in der oicrten 62,6 Tonnsn. Dagegcn blieb sich
der Kohlcntransxort nach der Tschechoslowakei und nach Ungar.r
ziemlich gleich. Er sticg in nenncnswerter Weise nur noch nach de»
Schweiz.

Die Kohlenförderung kn Dcutsch-Oberschlesien, von
wo keinerlei Export nach dem Auslande zu verzeichnen ist, ging rest-
los nach Deutschland. Sie ist auch setzt in cinsm erfreulichen
Steigcn begriffen und konnte durch die bsiden austerordentlich
schwcren Unglücksfälle aus der Abwehr- und der Heinitzgrube nur
gcring bceinträchtigt werdcn. Währcnd im Iuli die gesamte monat-
kiche Förderung auf dcn deutsch-oberschlcsischen Eruben 684 000
Tonncn bstrug, stieg sie im Ianuar bereits auf 786 000. Die arbeits-
tagliche Leistung betrug im Ianuar 31480 Tonnen gegenüber
28 215 im August und 29 801 im Oktober. Sie erreichte bisher im
Dezember mit 33 850 Tonncn dcn höchsten Stand. Jm Eegensatz
zu Polnisch-Oberschlesien hat das deutsch gebliebene oberschlesische
Kohlenrevier keinerlei nennenswerte Bestünde. Si« b«trugen An-
 
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