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Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1923 (Januar bis Juni)

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Nr. 59 - 89 (1. März 1923 - 31. März 1923)
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https://doi.org/10.11588/diglit.15611#0501

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^Orsang. zz

?*"erhalt««^A,°.^ ^scheint wöchentl. liebenmal. Betlacien: Dlvaikalia<Somit.> — !
Ä^°rl,n-,te R«!?- "lFreitagri — Literaturblatt-voLIchulbeilage<mon-tlich>. I
^»»—.^^^trage ohne Berantwortung. Röckl-nLung nur, wenn Porto betliegt. j

Hel-el-erger Zsitung

(Gegründet 1858)

und

Zandelsblatt

SamStag, 24. Mrz 1S23

_u. «»riftleitg. der.Bavischen Post'Hetdelberg.Sauvtftr. LS. Fernspr.:

!r. 182 lDerlagrort: Franlfurta.M.> Berliner Vcrtretnng: BerIin SVl48. Zimmer-
strakev, Fernspr.Zentr.4IS, MünchnerVertret.: MLnchen,Seorgenstr. 107, Fernlpr.8IS87

*vfifch«a.»o«to t yraukfurt a.«. V141S

^°N-LL"vr-iS

<oftsche<r>Ko«to: yrautfurt a. M. V141«

18S2»^r^«LW

mehr. Di« S8 tnm breite Rcklamszeile koftet Mk.SÜ0.—, Anzetgen und Reklamen von answärts 25°/« höher.

'^reird MmS. jed.Mtr.angenommen. Äml ».S.noch gelief.Zeitungenstnd nach d.Einzelverkaufspreis zube- Familienanzeigen Mk

^W^^^ivreluummer Mk. 140--. 2st dieZeitung am Erschetnen verhindcrt.besteht lein Anspruch aufEntschSdigung. MontagrMk. 10.—mel

»^eichs „Versiändigungs"gedanken

! ""1 einigermatzen di« Aussichten für Beilegung nnd

doch H ^ ^uhrkonflikts übersehen will, mutz zunächst und vor
kt ^ ^lbst Stimmung im nächstbeteiligten Lande, in Fronk-

!ri in ^?'"en, mazu ihm die französische Preffe in der Haupt-
tz ^tverstz^. E^ Provinz Lberreiche Eelegenheit gibt. Jnsbefondere
^^ion ? Männer der äuhersten Rechten, die stch die

«^uutz^ " yaise zum Sprachrohr wählten, stnd auch in der

°r angeblich so glänzenden Erfolge des französtschen
^ En stampf bis zum Lutzersten. Derselbe Herr Dlain-
. Sommer 1922 gleichsam das Angriffsstgnal zur

^luug , seine schlimmste Sorge nur in der restlosen Ve-
öelh franzüstschen Forderungen sah, fühlt stch heute als

^ li. I b Tagex. Hundertmal beffer ist es, so schrieb er Lcreits
^en, ^atz wir nicht bezahlt werden und datz wir gezwungen
!>? Deutschland unser Eeld zu holen, in das die Tanks

i? lranM^ Eindringen, und mit einigem Entsetzen wird er aus
^'!chen Dagesberichten entnehmen, datz dies« Butter stch
sr' ^le u, unerwarteten passtven Widerstand gehärtet hat.

Freuy"^^"den hochpolitischen Hofsnungen aber, die stch für
^S«u, u>e^ "" diese Aktion knüxsten,, stnd noch nicht ganz ver-
^^ru sch^. ^ ^uch in diesem Falle die Ausführung recht lange zu
^ , ' »Nit dem Dormarsch der Rhein- und Ruhrarmee,"

einslutzreiche Schriststeller Maurras fast er-
, h?'assuua „mutz auch die deutsche Regierung, die dsutschs

stin^deutsch« Einheit zerschlagen werden. Unmöglich
Aufj -"u Rheinland« selbst etwas zn erreichen, solange nicht
H " worh^ "."8 ^es Deutschen Reiches iü Berlin ver-
U- ^ies« i»" Nicht gezwungen aber, sondern „freiwillig" joll
j?^ieu,rox?^itlzung vollziehen, indem fich „Bapern, Preutzen,
siz Padener, Hamb-urger und Sachsen veranlatzt srhen,
stzl^utschx? Eein zu leben". ,/Di« Derräterei und Meineidigleit
st ^ di« ^..^iuatss," so legt dieser geistvolle Kenner des Völker-
^^idez ^ '"sch« Lage aur, „entbinden ja di« Deutschsn ihre»
G ^utsch--^uüber diesem Staat . . ." „In d«r Zertrümmerunz
»lj^S der jj: ^uheit." so heitzt es etn andermal, „haben wir dir
Itz, ^Uglautz.. und ruffischen Fragen wie der Schwierigkciten
i; ^ie ^ ' Ein« rasche llnterdrücknng wäre Merdies ein Segen
""arl ^ besetzten Eebietes. (Action franyaise vom

0-"

»rinx wäre wirk'samer als die Besetzung von Brrlin

liustia» Earnison unter den Linden und in d»r

j, d, gestützt auf eine tllchtige Stasfel von Bombenflug-
Iüch-n7^^i am 20. Aanuar).

^z^rschall ^ " reigt stch hier die grotze Ueberlieferung,

Ittz *Uik ooch bereits während der sog. Friedensverhandlungen
d- ^ " immer auss "E die dauernde Bs-
ij?^t hgj. *.. nIande forderte. „Jetzt, wo wir den Rheln

ParriL-' ^int er, „müffen wir dort bleiben. Wir müffen
"-^ukratE Wir müffen di« Tür« doppelt schlietzen.

dssjywie die unsrigen, die niemals
i>Ij b danzgjg ' >' ud, müffen solide natürliche Grenzen Lefltzen."

Und unt^-" > Wunsch nichtamtlicher militärischer Kreise
M ^ur Ausfük, Druck der lieben Alliierten und Assoziierten
uach ju„^ung gebracht werden konnt«, scheint nun ln djcson
2>id-^dllug - der amtlichen Vertreter Frankreichs zur

Vij.uer M^"uzureifen, Am 2. MSrz 1923 konnte der Kriegs-
^l'ierauu beffen enge Beziehungen zu Präsident

^n,-' die ."?E. bekannt find, im Senat die Erklärung ab-
iösjü'che Exs.. ""^iärische Krast Deutschlands für Frankreich eine
Heeie j» ^ 2m Kriegssall mützten daher die sran-

° Feindl.f- . . fE. die Grenzen sosort zu überschr-lten
^dh^.^ieg von uus seindliches Eebiet hinüber zu tragen:

?i^j Eiu«n .018 gibt uns in dieser Hinsichi gegenüber Deutsch-
»ürden» ' » wär« unverzeihlich, wenn wir auf ihn ver-
dez sachkundigster Seite wird damit der Aus-

ie,? ° t s" un>-^^ felbst sehr nahestehenden „Journal des
" könne und bestätigt, datz ,,di« Ruhraltion nur
Mo, Si, sj°n>"". ibdermann ihre überaus wichtig« Bedeutung
^lj diutz dar in "'^>k Eine Operation auf einem auswärtigen
^ikj^Ses. ist«!neBerlängerung desgrotzen

. ^^fiiichen v ..""uen nur den Sieg erringen, wenn alle gr.'tzcn
»ihj stt u,eun unseres Landes sich in die Schlacht stürzen".

N'Sewjuuj U" diese Blütenlese aus Pariser Zeitungen übcr-
^k- "' kms dj»! Lord Robert Tecils Bedeutung und
>1 s,° uuf ejs,„ i^r zur Deruhigung auch deutscher Eemüter Mitte
««^"don sn,.jO"M'nmenkunft des .Flats der Völkerbundsvereine"
? > inung« „ Nachdrücklich wies dieser Apostel der „Völker-
^>> ^..Nuhraktin«'E- ^auzöstsche Forderung einer „Deiständigung"
«Hsi, "fchen uvd?»!"' ihren wahren Hintergrund doch erst in
Auch Deui^,""°" einflutzreichen nationalistischen Preff'
s>«U?Eben. De», meint er. müff« eben Frankreich Garan-

»» aussichtsreich. Jm selben Aug-nbllck. wosch

> ^Eich anschlckr. d°s „produbtive Pfand" de. S°arg°b.-t-
di' dem' k."°"-E»and" des Pölkerbundes ,u "«hmen und unmit.e
» x^Nl j^".öasifch°n Einheitsstaat zu ewiger Sklao-re, anzu
^°f°r "Euer Zwischenstaat geschassen w«den, um fo >n

^tlr-su und in mannigsaltigem Wechsel di« Zahl der p
Mndrr zu ergänzen.

Die Sensation des Sem Severing.

Auflösung -er DeutschvöMschen Freiheitspartei und ihrer Organisatione«.

Von unserer Berliner Redaktioa.

verli», 23. MSrz.

Herr Severing hat sein« grotze Rede gehalten. Von dem „Völ-
kischen Volksverrat", von den „aufgedeckten Mord- und Umsturzver-
schwörungen", von denen der „Vorwärts" noch heute morgen in
Riesenleltern kabelte, ist nichts ubrig geblieben, ebensowenig vcn
den Phantastereien der „Vossischen Zeitung", die heute morgen mel-
dete, datz das beschlagnahmte Material Lei den Haussuchungen Be-
weise für den hochverräterischen Plan geliesert habe, der darauf
hinaus'laufe:

Tage
.^ ebenso die

ällem der Jnnenmmister Severing, Attentaten zum Öpfer

fallen sollten, den Reichstag und den preutzischen Landtag ausein-
anderzujagen, die Weimarer Versaffung aufzuheben, und an ihre
Stelle eine nationale Diktatür mit den deutschvölkischsn und
nationalsozialistischen Führern an der Spitze auszurichten.
Anscheinend ist der Minister Severing von dem Material, das
ihm in die Hände gefallen ist, v i e l w e n i g e r befriedigt, als
er ursprünglich wohl angenommen hatte; er trat deshalb äuch in
seiner grotzen Rede einen RLckzug an, indem er betonte, datz er
vie Erwartungen, er werde sensat,onelle Enthüllungen machen, ent -
täuschen müffe. Herr Severing enttäuschte in der Tat, denn was
er sagte war in nichts, aber auch in gar nichts geeignet, die auf-
sehenerregenden Meldungen von einem drohenden Rechtsputsch zu
rechtfertigen. Der Minister sprach von den Eefahren, die von
den Selbstschutzorganisationen sowohl von links, wie auch von
rechts drohen, ohne jedoch nach der einen wie der anderen Seite
irgendwie neues Material beizubringen. Die Selbstschutzoraanisa-
tion der Kommunisten häl- Herr Severing für „nicht gesähr-
l i ch", denn die Kommunisten seien, wie er sagte, Kinder. Absr die
rechtsstehenden Organisationen, so fuhr er fort, wiffen was sie
wollen, und darum sind sie gefährli ch, und deshalb müffr« sis
zuerst^bekämpft werden.

ti


wiffen was fle wollen, und dis sich im gegebenen Momente auch ihrcr
Verantwortung bewutzt stnd. An solchen Widerspriichen war die
grotze R-de des Ministers reich. ^

Jm Verlaufe der Debatte holte dann der Minister zu
dem grotzen Schlage aus, der die eigentliche Sensa-
tion des Tages bildete und der anscheinend nur erfolgt ist. um
den lauen Eindruck, den die erste Rede des Ministers grmacht hatte,
zu verwischen. Jn einer zweiten ReLe teilte Herr Sevcring dem
Hause mit, datz in Preutzen die Deutschvölkische Frei-
heitspartei und ihre Organisationen aufgelöst
werden. Die Prüfung des Materials, so sagte Severing, hab- dazu
gefllhrt, dah die Deutschvölkische Freiheitsxartei in Preutzen ver-
boten worden ist. Dieser Beschlntz ist in .der Tat geeignet. das
grötzte Aussehen zu crregen. Wenn der Minister gsgen die
Deutschvölkischen wirklich kein anderes Material zur Vcrfügung hat,
als es nach seiner ersten Rede scheinen mutz, dann ist Las Vevbot
der Deutschvölkischen Partei weniq verständlich. Herr Severing hat
erklärt, datz die Selbstschutzorggnisationen der Kominunistcn und der
Deutschvölkischen eine Eefahr für den Staat bildeten. Es ist wenig
konsequent und nur ein weitercr Beweis der einseitigen politischen
Einstellung des preutzischen Jnnenministers, der immernur den
Feind rechts sieht, wenn er keine Schritte gegen die Kommu-
nisten unternimmt. dafür aber die Deutschvölkische Freiheitsparte!
in Preutzen für aufgelöst erklärt, Dieser Schritt ist geeigner, nament-
lich im Süden lebhaftes Befremden hervorzurufen. Man wird
namentlich in Vayern geneigt sein, ihn als einen direkt gegen die
Matznahmen der bayerischen Regierung gerichteten Schritt aufzu-
faffen. Vor wenigen Tagen erst ist bekanntlich im baysrischen Land-
tag der Antrag der Sozialdemokraten, die nationalistischen Selbst-
schutzorganisationen aufzulösen, abgelehnt worden. Der preutzi-
sche Minister des Innern nimmt somit eine Hal-
tung eiü, diein Bayern als ein direkt gegendie
bayerische Regierung gerichteter Schlag empfun-
den werden mutz.

Des weitcren besprach der Minister die Auflösung dss Natio -
nalverbandes deutscher Soldaten und teilte mit. datz
dieser „TraLant" nicht wieder auferstehen werde. Er werde dafür
Sorge tragen, Laß er nicht unter anderer Form sein Bestehen fort-
zusetzen versuche. Verbände mit gleichen Zielen, die unter anderm
Namen eine Fortsetzung des alten verbotenen Bundes seien, würdcn
gleichfalls aufgelöst werden. Sodann machte Ler Minister
dem Hause Mitteilung von der Verordnung, die am Samstag an
alle Dienststellen herausgehen soll und die denSaalschutz zum
Eegenstand hat. Der Minister weist darin Äie nachgeordnetsn Dienst-
stellen an. dafllr Sorge zu tragen, datz es nicht zu einem Zusiano
komme, datz politische Parieien durch immer eihöhte Rüstungen :n
den Dürgerkrieg hineintreiben. Er bitte sämtliche Partsisn, Lafür
Sorge zu trageu, datz dieSelbstschutzbewegung abge-
blasen wird und die Sturm- und Stotztrupps aus
denVersammlungssälen oerschwinden.so dah wieder
das Recht der freien Meinungsäutzerung gewahrt sei. Dieie Mah-
nung, mit der der Minister schlotz, wurde von den Kommunisten mit
lärmenden Zurufen aufgenommen.

EitzungsderlOt.

d.«^/?"Tag«sordnung stebt als erster Punkt die sozial.

2"t e rp el l at i o n Lber die Tätigkeit
d«r Selbstsch utzverbände.

begrllndet einen Antvag ruf sofortige Aus-
lösung aller hürgerlichen Kamps- und Selbsrschutzorganisationen,

1 Dem Antrag wird widersprochen. — Zur Degründung der
' Jnterpellation erhält dann das Wort der

Abg. Hanschild (Soz.): Die neuest« Meldung über die Tätigkeit
der Selbstschutzoerbänd« macht eine schleunige Aufklärung not-
wendig. Der Schutz der Verfaffung ist Sache der Bchörden. Es ist
eine Agitation auf Entfachung des aktiven Widerstande«
im Ruhrrevier im Werke. Namentlich in Oberschlesien
entsalten die Selbstschutzverbände eine regs Tätigkeit. Sie sind nur
zupi Schein ausgelöst, und im Hauptausschuh ist noch 'r 'urzem
von deutschnationaler Seite direkt beantrogt roorden, > 'erlot
der illegalen Organisationen rllckgängig zu machen.

Minister Severing:

Man hät «ine sensationell« Red« von mir in Aussi-n ,-stslll.
Der Umstand, datz ich mich bemiiht habe, die Angelegenhc:.en, nm
die «s sich hier handelt, in Verhändlungen mit den zuständigen
Reichsstellen

nationalistischen Verbände. Richtig ist nur, dätz ich gegen all,
Ruhestörer im Staate vorgehen will, ganz gleich,
welchen Mantel si« sich umhängen. Die BehauptunL
datz die Selbstschutzorganisationen Rekrutierungsgebiete bilden fur
Formationen, die eventuell gegen den äutzeren Feind verwenset
werden sollen, ist wahrscheinlich unterstützt worden durch di« B«.
wegung, Lie in den ersten Tagen des Ruhreinmarsches viele jung«
Leute aus Hannover, der Provinz Sachsen, Btandenburg, Pommerir
und sogar in Ostpreutzen «rgriffen hatte. Es läsit sich auch nicht
leugnen, datz in einzelnen Fallen eine Derbindung mit SeMschutz.
ovganisationen bestanden hat. Jch glaube aber, dah dies«
Bewegung nicht ohne weiteres mit denSelLst«
schutzbestrebungen zusammengeworsen werden dars.
Im Ruhrrevier selbst war nämlich das Gerücht verbreitet, datz all«
waffensähigen jungen Leute von dön Franzosen >zum französische«
Heeresdienst gepretzt worden wären. Andererseits wolltsn sich diese
Leute döm Reichswehrministerium zur Verfügung stellen. Da»
Neichswchrministerium hat demgegenüber sofort die nötigen Jnsrruk.
tionen erlaffen. Der Kommandsur des betreffenden Bezirkes in
MLnster hat sich an den Oberpräsidenten gewandt mit der Bi.t«,
fchleuwigst für den Abtransport der jungen Leute zu sorgen. Ta»
gleiche ist in Hannover geschehen, und auch in Berlin hat di« zu»
ständige Zentralstelle des Reichswehrministeriums gar kei'ncn Zweifek
darüber gelaffen, datz die Leute möglichst schnell wieder heimbe'ördert
werden müffen. Einige dieser abenteuerlustigen jungen Mc-nner
waren im Desitz reicher Eeldmittel, was darauf schlietzen lieh, datz
die Selbstschutzörganisationen wenigstens beim Transpori dieser
Leute beteiligt waren. Wenn gesagt wurde, dah die Selbsischntz»
organisationen Sammelbecken des Bürgerkrieges seien und werdc»
könnten, so trifft das meines Erachtens averdings das Richtize,
Darllber kann gar kein Zweifel sein: Wenn diese Organisationen
so weiter rüsten wie bishep. dann hätten wir zwar heute noch nicht
den Bürgerlrieg, aber es lietze stch m!t mathematischer Genauigkelt
Lerechnen, wann cr losgehen wlltde. Jch habe das Eefühl, datz w!r
von diesem Termin nicht mehr weit entfernt sind. (Lebhaftes
Hört! Hört!)

In seinen weiteren Ausführungen wandte sich der Minister so«
dann gegen die kommunistische „Rote Fahn e". Er verliest Artikel
dieses Blattes, wonach die Regierung trotz umsangreichen Material»
ni'cht gegen die nationalistischen Verschwörer vorgehen wolle. Der
Minister fährt fort: So viele Sätze, so viele Unwahrheiten. (Unruhe
und Zwischenruf« auf der äutzersten Linken.) Jch legeWert
darauf, mitder Reichswehr in guter Fllhlunaund
bestem Einvernehmen zu stehen. Polizei und Reichs-
wehr haben die Aufgabe, Ruhe und Ordnung aufrecht zu crhaltcn

unverzüglich
als auch di«
Reichswehr-
worden, al»

zusämmen'gehen. Ich habe mich deshalb mit dem Reichswehrminister
in Verbindung gesetzt, als der Verdacht auftauchte, datz gewiffe sich
Hauptmann und Majore nennsnde führende Personen dieser Ver-
dände aktive Offiziere wären. Ich setze die vom Reichswehrminister
im Reichstag am 27. Februar aogegebene Erklärung als bekannt
voraus. Meine Stellungnahme wollen Sie aus einem Erlatz er-
schen, der in den letzten Tagen andie Oberpräsidenten er-
gangen ist und worin die Oberpräsidenten veranlatzt wurden, die
nötigen Ermittelungen anzustellen und
darüber Meldung zu machen, sowohl was die Offiziere
Mannschaften betrisft. Solche Berhandlungen im
ministerium sind schon im vergangenen Zahre geführt
festgestellt wurde, datz nach dem Morde an Rathenau trotz des ergan.
genen Auslösungsverbotes Selbstschutz-Organisationen und -verbänd»
wsiterbestehen blieben, die sich militärische und polizeiliche Befug»
niffe anmagten. Es mußte schari durchgegriffen werden, Und e»
wurde auch erreicht, datz das mystische Halbdunkel über gewiffe«
Sclbstschutzorganisationsn gelüftet wurde. Dieses Ziel wäre oereitelt
worden, wenn von Anfang an die Regierung sich in einem hysterischen
Eeschrei über diese Dinge ergangen hätte. Solchxs Eeschrei ist kein
Zeichen von Kraft. Was wir erreichen wollen, können wir doch nicht

"" 'en vorher in der Preffe
^urufe auf der äutzsriten
Reichsregierung zugemutet,
iiutzorga 's '

e.) So weit darf man doch wirklich
nicht gehen. Man darf döch nicht zum Selbstmord die Hand bieten.
(Erotzer Lärm bei den Kommuni'sten. Zurufe: Vielefeld.) Soweit
in den Bieleselder Abmachungen ein berechtigter Kern steckte, soweit
den Widerwillen und ALscheu besonders der Bergarbsiter»

sie solle die proletarischen Selbstschutzorganisationen unterstlltzen und
sts mit WafseN-versehen. "

es galt,
mt

besonders der Bergarb

en jeden Militär- und Polizeidienst zu bekämpfen und her-
zumindern, habe ich mich redlich in diessr Richtung bemüht.
(Heiterkeit bei den Kommunisten.) Und schlietzlich ist auch die Lisle-

schazt gege
abzuminde
 
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