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Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1923 (Januar bis Juni)

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Nr. 59 - 89 (1. März 1923 - 31. März 1923)
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' ^Hsgsng ^ Nr 80

Heidelberger Zettung

SonnerSlag, 22. Mrz 1S2Z

doft" krlchtint wöchcntl. siebenmal. Dtvatkalla«Sonnt.! —1

n^w«rl,Nlitk « , !Frettag»> - Litrraturdlatt- vochschulbettag« imonatlich). I
^ >: ohnc Derantworlnn«. RüSI nvnnk, nnr, wenn Porto beilieat. j

(Gegründet 1858)

und

Handelsblatt

Hanvtnesihä>t»st-lle u. Schrlstleit». ber.Badischen Post'tzetbelber-,

Rr. 18». (Berlaqrort: skranlfurt a. M > Berliner Dertretnng: !
ftrateg. yernlpr. Jentr.4IS, MünchnerDertret.- Mllnchen,S«orgenstr.


-K.g '-Ngrvreii drr .Bad.Poft" Mk.83»ü — (au»schl. Zustcllgebützrl. Celbstabhol.L'it. 81V0.—. Builaud Mk.KSM —

."d-nur bi» -NN.-Z iek, M„ angenommrn. Sml U-S.noch gelief.Seitungenstnd nach d.Ein,elv-rkauf-dr-ir ,nbe>
Sft di« Seltung am Erschstncn verhindert, bcsteht ketn Anspruch auf Entichädigung.

bi, ,um2. ied.Ml» ange
.. MI. 110.-.

«»reioeudrelser dte4«awl bleite Monp°reille,etle kostet: tokaleStelleogesuche Mk.80... kl.Selegenheit«an,cigen Mk 100...

Familienanzeigea Mk 8»^-. Deschrft-anrcig-n Mk.17S.-.Finan,. -ndJnduftri--n,eigenMk. SSü.-.mit Platzvorschrtsl und
Montag-ML 10.-mehr. Di« S8 ww breite Reklame.ieile l-st-t Mk.800.-. «nr-igen und R-klamen von -u-wSrt, LS°/» HSHer.

neue deotsche -rotestnote.

^Ne« das Eeiselsyftem de» Eenrrals Laiguelot.

tsch-d««.,^ Berli«. 21. März.

' L°a Iieoi.. Eeschäftsträger in Pari« hat der frait-
deu»r»°°2 folgende Note überreicht'
b»-.?lllai,>^, >!chen Reaioriina mirid der Mar

L-l: ntg culjjnetvi, umer oeni so. Llevruur ertussenen

i 0 , ?°"t, der angeblich der Verhinderung von

t e n an Perlehrsmitteln dienen soll. Jn diesem

l an Bertedrsm

l k>»iw>°' und q- «chienenstränge der EisenLahn sowie di« Tele-
! t>«lljs». Elephonleitungen im Abschnitte eingestellt und be-
llli?^Beamte als verantwortlich für diese Strecken
I Matzgabe, datz diese Beamten verhaftet und

i « bedn^'r werden sollen, wenn ein Sabotageakt auf der
° (sSls?" uud der Urhsber nicht entdeckt wrrd. Ferner soll
jE 1 uSraft Stadt oder Eemeinde, auf deren Eebiet der

b»d,l bel«n. Mfunden hat, ohne weiteres mit einer Eeld-
^erx^^EN. SchlietzUch wird angekündigt. datz der ge

Ä 4s'°wie tzs.

Hr besU°tagi

!tztz/allft 3«it unterbunden wer'ren sollen. Der Be-

!>>S>lE>u z > ai« Einfiihrung eines allgemeinen Geisel-
el'.' eiu^.-t Ufts. Rbillesi.ll^, d». -,»-»- »»

- AuL-iit rlage gewesen waren. «me Be,chadigung zu ver-
wird offen von dem System der Kollektivstrafen
?a Eeldbutzen und ander« Repressalien gegen
°»2lieri,n ^!«ht werden. «inerlei ob im einzelnen Falls die
N-»k. werd«- M in irgendeiner Weile als mitverantwortkL anae-

„> -i>- ^«»liieiuuA ulli 1

das eigene Land zu zwingen.

gung.

gegen dies« neue Form der

WMör «nd Raub.

Be», Beispiele frauzSstscher Eewatt.

>> ^r Beschuldigung der Beteiligung
. »>eu ^är, ^»1 ^ ° bei Dollmerstein in t
x"t«?l.?utz llVKenommenen fechs Pe
^ «??>r ^^^w°rden. nachdem °n i

MLnster, S1. März.
an der Spre».
der Nacht vom 17.
rsonen sind wieder auf
ihrer Stell« ein Tiesbau-

E^d^^Sten^R^5?^' .">e Franzosen zu einer Bestchtizunz

».»elsry sd, «nlagen aufgesordert hatten, verhastet worden war.
n di- F, rllassung verlangen dle Franzosen von der Stadt
«umme von zehn Millionen.
inf.V.^ahndeten auf dem Bcchnhof
"Es Perbote, sämtlicher Zeii
L»«t Kll^ autzerhalb verlegten Ersatz-
gab bekannt. datz er sed
Ni^N N Zeitung antreffe. bestrafen
r o.^jtungsn dürfen wb morgen, all

L

die Franzosen erfolglos
eitungen für Buer heraus»
' eitung. Der fran.
e Person, die er mit
„ . . laffen werde. Die

Mi»^-Zens«,nns»n dürfen cvb morgen, allerdings unter fran-
V°Ui>ant ,ll', ?-'°"«r erscheinen. In End« fordert« der Orts-
. ^r kllni. rinttrbringung neu eintreffenoer Truppen eine
18. N-"°?raftig«n Personen des Ortes eia.
b"t°r q? auf 2 b erfielen in Dortmund drei französtsche
Uf, ».loedrotz^ °r ^tratz« mehrere Paffanten und raubten ihnen
^apf^E^ nrit der Schutzwaffe fämtliche ' G« ldbe stä nde

§!! r I°Ultli'cher' ex^ärz. Die gesamte Deamten- und Angestellten-
>>?lldo»..wird -n» nI"Ü°^ärden im Bereiche bes Landgerichtsbezirks
M l^^tsprsn»,^' MSrz aus Anlatz der Derhaitung des Effener
^«1, trrt«u.^°F°°nt°n Dr. Volmer in einen LDündigen Protest.
- r n vios-n- a-»-- Il-l, Eerichtsgebäude des

ait» »^vpi>en «riegsgerilyl in uoerden batte stch der
v»4>^r!uchz „^aufmann Franz Stach aus Kupferdreh wegen

anillk,..SU verantworten. Der Angeschuldigte hatte eines

- ' ' ' "" ''

ü-ch ,M>>ien unlersucht Merdcn sollte. Ans

Patzreviston durch französtsche Soldaten die

di

^V°u-stt°ie^a^

KÄ^z'O- """"

verfolgender Fran-
lautete auf
hatte lebens-

Mrz. Ausgewiesen

L.° . i."L»K-F.°'°"ä:.

"»ÜN»«,L.-

aus Mainz wurden:
ags Scharr. Derleger Ler „Rhein-

--Vorsttzender der Deutschen Dolls-

Deen. Rechtsanwalt Soldan, Frau Scha-
Adam Schrot. Derhastet wurde aus unbe-

ütte zurzeit als Ersatz für die verloren
hat. Da die

dinger Anlagen errichtet hat.
der Kürze der Zeit naturgemätz nur in
konnte, war zweifellos der Hauptzweck
die Produktionsmöglichkeiten und die
Erneuerungen des Betriebes zu gewinnen.

gangenen Hagcn-

technischen

,eut

tion

n. Vi, ^und.» N.-^aln vchrot. De
^-"»ii ^Urq si ^^.?°*"Eer Wackenheim.
t.a»i>,7!^»lr März. Der Büröerm«

^ärz. Der Bürgermeister vo» Windschläg

Eisen^ Obmann ier christlich, ^ ^ . ..

^ llraftw^ " °ud der Besttzer des Mrtshause» „Zum Anier'
°° lach' Mn von hier fortgeschasft worden. Man vermutet.
^ Stratzburg gebrächt wurden.

Engriffe ia dle TbSffenwerle.

besstzte k " Truppenaufgebots
Aufi,a^°us mehreren Lo
tz°S<abr(kllt^°?Lm-n der B-ständ-

SvziaWenkonserenr in paris.

Eln« Aborduuug fiir Berliu.

Don unserem tt-Korrespondente«.

Parl», 21. MSrz.

Die Vertreter der sozialistlschen Parteken Englands, Frankreichs,
Ztaliens und Belgiens traten am Dienstag im Pariser Kammer-
gebäude zu einer Veratung zusammen, um eine gcmeinsame Haltung
gegenüber der politischen und wirtichaftlichen Besetzung des Ruhr-
gebietes sowie gegenüber dem Reäarationsproblem sest-
zulegen. Die französtsche sozialistische Partei war u. a. vertreten durch
die Abgeordneten Leon Blum, Paul Boncourt, Outet,
Auriol, Brache, sowie durch die Mitglieder des Verwaltungs-
ausschuffes der Partei, Longuet, Renaudel und Gr 0 mbach;
die englische Arbeiterpartei war vertreten durch 'Ramsav Mac-
donald, Eillies und Rodenboxton, die belgische Arbeiter-
partei u. a. durch Vandervelde und Huysmans, die italie-
nifche sozialistilche Partei durch Trewes, Mattefti und Mo-
digliani. Eromvach. der im Industriegebiet gewesen ist, erstattete
Bericht über di« Lage. Es wurde darauf beschloffen, eine Zusammen-
kunft mit Dertretern der deutschen Sozialdemokraten zu veranstiltcn,
um mit ihnen über die Fragen zu beraten. Sodann wurde die
Sitzung aus den 29. März vertagt, um iNWischen der Delegation, die
'ich am Donnerstag nach Berlin begibt, Gelegenheil zu geben, mit der
schen sozialdemolratischen Partei zu verhandeln. Diese Delega-
besteht aus einem Engländer, einem Franzosen, einem Italiener
und einem Belgier. Die Entschlietzung, die nach Beendigung der
Beratung angenommen worden ist, hat folgenden Wortlaut:

1. Dte Lösung des Reparationsproblem» und des
Problems der internatianalen Sicherheit istunerlätzlich
Lr den friedlichen Wiederaufbau Europas. Dieie Lö-
ung darf keinen politischen Hiniergedanken verbergen, der bes-
pielsweise auf territoriale Annerion oder auf die künstliche
Echaffnng von Pufferstaaten ausgeht.

2. Die augenblicklich betriebene Ruhrpolktik kann ketn«
Lösung dieser Probleme brinaen; wenn ste Lis zu ihrer vcr-
HSngnisvollen Krise weiterverfolgt wird, wird ste die wirtschaft-
lichen und politischen Gefahren vrrschärfen, die augen-
Llicklich anf den europäischen Nationen lasten.

L. Die Eigenlieb« aller Regierungen bildet im Augenblick «in
Hindernis fiir Derhandlungen. Aus diesem Erund vestimmt die
Konferenz eine viergliedrige Delegation. die mit der deutschen
sozialdemokratischen Partei verhandeln soll über ^

») eine den augenblicklichen Notwendigkeiten ange»
patzte Faffung des Frankfurter Reparations-
planes der internationalen Eewerlschaften,
b) die Vedingungen, unter denen internationale Sicherhrkt er-
langt weroen kann.

Le TrocquerS MertkieSener SptimiSmn-.

Bemerkenswerte AussLhrungen de« «Journal".

Von unserem »-Korrespondenten

Paris, 21. MSrz.

Der Ehefredakteur des .Zournal", Tafsaigne, ist von den
optimistischen Erklärungen des Ministers Le Trocquer, soweit
kie stch auf die bevorstehenden guten Ergebnlffe der Beschlagnahme
der Kohlen und Koksvorräte im Ruhrgebiet beziehen, durchaus
nicht zufrieden. Aus alle Fälle habe die Etrichtung einer
Zollinie nicht den gewiinfchten und erhofften Erfola gebracht, näm-
lich Deutschland zum Nachgeben zu zw ngen. denn oie Vorräte an
Koks und Fertigwaren im unbesetzten Deutschland seien augenschein-
lich so grotze, dah die deutsche Industrie noch wochen- und viel-
leicht noch monatelang durchhalten lönne. Jndem man jedoch
die wirlschaftliche Tätigkeit im Ruhrgebiet behindere, beraube
man sich in Fraukreich selbst einer wichtigen Möglichkeit der
Ausfuhr, üenn Franlreich sei der Hauptlieferant für Erze nach
dem Ruhrgebiet gewesen. Außerdem äber brauche Franlreich
dringend Koks, tm es sonst auch noch seine letzten Hochöfen
ausblasen müsse. Der Zugverkehr auf oen militarisierten
Strecken sei allerdings nach und nach regelmäsiig geworden, doch
führen diese Züge wenig oder gar keine Kohlen. Auf alle
Fälle werde man noch viele Monate brauchen, bis man sich
ielbst so viel Kohlen und Koks beschlagnahmen könne, wi: dis
Rexarationskommission früher Deutschland zu liefern aufgetragcn
habe.

Der verbotene Aachlverkehr.

Pari», 21. März. (Eig. Drahtm.) Die Jnteralliierte Rhein-
landkommiffion beschlotz unter dem Vorsitz von Tirard, datz einst-
weilen jederNachtverkehr zwischen dem besetzten
und nnbesetzten Deutschland verboten ist, salls dieser
nicht mit den Eisenbahnen vollzogen wird. Die Derordnung tritt
am 21. März, abends 8 llhr, in Kraft. Sie wsrde durch das Ver-
langen diktiert, Fluchtvsrsuche aus dem besetzten in» unbesetzte
Deutschland zu verhindern.

VaterlandsloseS Gefindel.

Kaffel, 21. März. Hier wurde der Eerbereibesitzer Stekn-
bauer verhaitet, der den Biirgermeister des Moselstädtchens
Lochem bei den Franzosen Lenunziert hat. Auf Veranlaffung
Steinbauers ist der Bürgermeister von Eochem aus dem Bett heraus
verschleppt und aus seiner Heimat verwiesen worden. Bei dem oer-
hafteten Steinbauer wurden 29 Millionen in Wechseln und girierten
Reichsbankichecks beschlagnahmt.

Jn Dortmund ist durch die deutsche Polizel ein Spion.
der u. a. auch Schutzpolizeibeamte aus Velbert verriet, festgenommen
worde».

ZranzSWe propaganda

in eWWer Maski'erung.

Es ist nur selbstverständlich, datz Frankreich alle Hebel serne»
gewaltigen, vortrefflichen Propägandaapparats in Bewegung setzt,
um seine Eroberungsabsichten am Rhein und an der Ruhr zu ver»
schleiern. Den Elsah - L 0 thringern ist b«i diesem Schauspiel,
das man der Welt vorführt, ein« Hauptrolle zugesprochen worden.
Si« sollen als Apostel Frankreichs den Völkern vcrküirden, daß
Frankreich nur zu ihrer Befreiung in den Krieg gezogen ist, nachdem
ihm der Krieg von den Hunnen aufgezwungen worden war; datz ei«
Volk wle das französische, das den Elsäffern und Lothringern de»
Himmel auf Erden gebracht hat, ni« das Recht verletzen könne; dah
di« Desetzung der Rheinlande und des Ruhrgebietes Akte der Not«
wehr, nicht der Gewalt seien. Vor allem aber sollen diese Elsäffer
und Lothringer das Aufmarschgebiet Frankreichs am
Rhein sichern, Elsatz-Lothringen selbst. Am Oberrhein, vo«
Mülhaufen über Stratzburg Lis Weitzenburg mutz Frankreich»
Etellung unerschüttert bleiben, wenn seine Rheinpolitik oon Erfolg
gekrönt sein soll . . . Jn der Welt HLrt man zuviel von d«m „elsatz»
lothringischen Unbehagen", von der planmähigen Ausrottung der
deutschen Muttersprache in den „befreiten" Provinzen, von dem
Mitztrauen der „Besreier" gegenüber Len „Befreiten", das jünzst z»
dem Derbot der Echweizer Zeitungen in Elsatz-Lothringen fllhrt«.
Und doch mutz die elsatz-lothringische Frag« endgültig gelöst sei«,
wenn man eine Rheinland-, eine Nuhrfrag« konstruieren will.

Es sind nicht sehr viel« Elsaffer und Lothringer. di« Frankreich
zu solchen Di«nsten in die Welt hinaussenden kann. Di« grotz«
Mchrheit der .Mesreiten" lätzt man L«ffer hinter möglichst gut ver»
schloffenen TLren ihrer Verstimmung über ihre heutige Lag« Aus»
druck geben. Man kann hoffe«, ihnen allmählich ihr lächerliche»
Vestreben, sich deutsche Sprache und Art zn erhalten, auszurotteir.
Und es genügt ja auch vollikommen, wenn man einige Prachtexem-
plare aus d«n Frankrelch völlig «rgebenen Kreisen des Lairdcs. au»
den oberen Zehntausend der städtischen Bourgeoiste, ins Ausland
sendet. Denn auf d«n Schein kommt «s an, und diese Männer werdea
drautzen als Vertreter des Volkes zu sprechen verst«hen. Links und
rechts je einen nach d«m Waffenstillstande 1918 in das Elsah ein«
gewanderten Franzosen, als echt« Elsäffer zurechtgestutzt. und der
gewünschte Erfolg wird nicht auSbleiben.

Eine Proxagandalommission tst in dlesen Wochen über di«
Schweiz, Oesterreich nach der Tschechoslowakei und weiter nach Hol»
land und dem Saargebiet gereist. Sie soll im Auftrage der Stratz»
burger Handelskammer wirtschaftliche Beziehungen awbahnen. Wir

Schäden verursacht, datz Hilf« Not tut. Jnsbesondere wird dies«
Studienlommifsion auf die notuxndige enge Vcrbindung des
Lothringer Erzgebietes mit dem Ruhrgebiet hinweisen, und an Stell«
des deutschen ALsatzmarktes n. a. für die Mülhauser Textilindustri«
und den Weinkau neur Märkte zu «rschliehen suchen. A-ber datz wir
berechtigt stnd, diese Mission weniger wirtschaftlich als politisch auf»
zufaffen, und wie wenig die Herren dieser Kommisston andererseit»
dazu b«rechtigt sind, im Namen der Elsäffer zu sprechen, ergibt sich
nicht allein auf Eruivd unserer eig«nen Lleberlegungen. Die elsäfsisch«
Preffe klärt uns in dieser Richtung auf. Der „Elsäffer Kurier"
(Kolmar) vom 4. März schreibt:

„Die Herren sollen „in persönliche Beziehungen zu den Der»
tretern der entsprechenden Intereffengrupxen d«s Auslandes trete«
und in Dorträgen das Thema unserer wirlschaftlichen Entwicklung
und Ausdehnung behandeln." Di« Mission soll flch zusammensetzen
aus „einer Vertretung der wirtschaftlichen und intellektuellen Ver»
Lände der Region, aus Fachleuten, die besähigt sind, die Entwicklung
unserer drei Departcments zu fördern."

„Wenn man di«se Aufgab« der „elsässischen Mission" liest unb
nachher di« Namen durchgeht, dann klingt dag ganze als imerlaubtcr
Hohn. Die beiden einzigen Herren, Lie als Lekannter« Persönlich.
k«iten in der Eruppe zu sehen sind, siird der Zabcrner Eeneralrat
Schiffele und der Stratzburger Bükgcrmeister Peirotes. Im übrigen
bcweisen die Namen jedem Elsatzkundigen, datz die Herren mit dsm
Elsatz. seiner Vevöllerung und seinen Jntereffen auch gar nichts zu
tun haben. Wir nennen nur: Tolonel de Witt-Euizot, Beudant.
Oualid, Debrix, Salmon, Delahache, Denjamin Balloton. RanLon.
Man braucht nur die Namen zu lesen, um zu wiffen, woran man ist
mit Lem „Elsässertum" der Herren. Die „elsässische Preffe" ist ver»
treten durch die Herren Charles Haenggi, Benjamin Valloton und
ELouard Kiechle. Wir wollen uns dazu keiiren Kommentar ge»
statten."

Und d!e Stratzburger .Möpublique" vom S. März «rgänzt dics«
Ausföhrunzen hinsichtlich der Preffevertreter unter der Spitzmarke
„An der Futterkrippe": „Wenn wir trotzdem auf die Zusamme«-
setzuirg der Mission oingehen, so ist es, weil wir mit einigem Be-
fremden feststellen, datz „die Preffe" vertreten ist durch di« Herren
Dalloton, Haenggi und Kiechle. Herr Valloton ist ein talentierter
Schriftsteller. Aber er sowohl wie Herr Haenggi sind . . . Schweizer,
der letztere sogar — wenn man so sagen kann — ein „Kirchea"-
Schweizer. Herr Kiechlr ist in elsässischen Preffekreisen vollständig
unbekannt. Herrn Valloton hat vor mehr als Iahresfrist die hiestg«
ProxaganLaa>bt«ilung «xtra aus der Schweiz kommen laffen, um im
Elsatz „Proxagande Franvckise" zu treiben. Herr Haenggi ist Leiter
des klerikalen und gouvernementalen Saarbriicker „Neuen Caar-
kurier"! der — wenn wir nicht irren — «bensalls im Dicnst der
französischen Proxaganda steht. Wir stehen hier nicht im Vcrdacht,
Xenophobie (Ausländ«rhatz) zu treibcn, am wen'gsten gegen unserd
symxathischen Nachbarn, di« Echweizer, die im Kricge an drn
Elsässern unü Lothringern sowi« iiberhaupt an allen, di« unter hew
 
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