66- Zchrgang - Ar. 121
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Deusschlands SöswiWeit.
^ Tmputation am verblutenden Körper. I-'^IIemLgiio
ilep^b ^ut — Deutschland wird alles Lezahlen: Das war der
der Gegner, mit dem ste nach dem llnterliegen des
k»ipn>a? gegen eine gewaliiAe Ueberzahl der Feinde den
„Frieden" einleiteten. Und als sich dcr hohe Rat der
>.°enskis
»>ss^"^ktator«n um den Beratungstisch von
^ttisst cr sich zunächst uber die unerhört
^°it
Versailles versam-
neuartige Msthode
n>i« man Deutschland nun auch recht zahlungskräftig machen
»eitbst Die diplomatischen Chirurgen einigten stch vorerst auf
ö«nd« Amputationen, die man natürlich nicht nach früherem
3llgtzi?„ nle Annexionen bezeichnete, sondern mit der Phrase dcs
^illtz . niffes a» das „Selbstbestimmungsrecht der Völker" mn.
?in Prinzip. das allcin auf Deutschland keine Anwendunz
^kun>,.Ete. Denn warum sonst «in so ängstliches Bermeiden einer
-urilm , -> dieses Selbstbestimmungsrechtes durch Volksabstimmung,
^illen °ort, wo die Lberwältigend« deutsche Mehrheit so klar ihren
^usdrückt«, ein vorher festgelegter Schiedsspruch, der nur
^rrensttz Vsrhältnisse schuf?
t>«r Deutsche, der stch so lange und gern von den Hmnanitäts-
/s Tegner betören liest. hat zwwr langsam, aber doch immer
«r, - "egriffen, datz hinter schönen Worten nichts als der nakte
*rsth ^ungswillen seiner Feinde stand und steht. Doch leider
"^'ifen, nachdem cszuspät war.
^ I, 't de» Vebietsäbtretungen begannen bereits
^v^^Utschen Tributleistungen an die Feinde,
^berhaupt einReparationsplan aufgestellt
h dep, j?t<rn mache sich nur einmal klar, welche Werte, ..Goldwerte",
Ah^^tecken, was das Deutsche Reich den Siegcrn an Kriegsentschä-
den als Neparationen firmierien Leistungen auslieferte:
rnustte abtreten: das inbustriell hochenlwickelte Elsatz-
^r P. tstge n mit setnen reichen Erz- und Kalilagern, grotzeTsile
?'Mn Ost- und Westpreutzen, Posen und Pom-
^rkm ' »i« üder ein« ausgedebnte und ertragsfähige Landwirischaft
mit unersetzlichen Kohlenfelderu,
etner gemaltigen Montanindustrie. Diese AL-
Ost-Ob«rschlesien
u«i,..^rager^
und
(wobei di« der unbeschränkten Oberhoheit des Deutschen
nrshr oder weniger entzogenen besetzten Gebiet« nicht ein-
Eri „ -Nrurdenf find fNr D e ut s ch l and gleichbcdeutend mit dem
t>*fäm«von ojnem Achtel seiner früheren
> ?flS ch«, das foll leitzen: Deutschland hat durch Amputa-
^er» '^ Vydenfläch« verloren, wie das ganze rechtsrheinische
- »i
oder: mshr als Belgien-, Holland und
Af^^urg zusammen an Bodenfläche besitzen.
Deutschland in den abgetretenen Landesteilen
Einwohnerzahl ein, das sind erheblich mehr
rechi^?t«, als zum Beispiel Holland odcr Schweden. oder
Egx^ ^rheinifche Vayern, und fast scwiel wie der Staat
^tz^'n'en zählt.
sg was drese EinLutze an Menschen. Länd- und Doden-
^ die deutsche Volkswirtschaft bedeuiet, wird noch im ein-
'prechen sein. Zunächst sei einmal in grotzen llmrissen
- N wiemeit fich die „Gläubiger" durch Annexionen aller Art
^ri»"' f>r>!
^ bezahlt machten. Ein« gemaltige Rolle spielt dabei
»-^^vtretung der deutschen Kolonien. di« bei
vhnerzahl »on 12,S Millionen Menschen ein Vebiet um-
> un Ausdehnung 5'/mal so grotz ist, wie das ganze Deutlche
Lei den Kolonien schlretzt der Derlust an Land, an
ertragsähigem Land. einen beträchtlichen Verlust an
und Produktcnschätzen ein: Diamantfelder, Kupfer-
y/^phate, Kautschuk, Baumwolle, Hanf, HSut«. Felle. Kakao,
Palmkerne, Palmöl, und von der Wichtigkeit der
. Neservoir fiir den Menfchenüberfchutz tn Deutschland
tz-^r ^ Kffrs mit ihnen auch ein wesentlicher nnd entwicklungs-
^>ff«r ^ Autzenhandelsposten verloren, wi« di« Im- und
'Hlls k>en zehn Jahren von 1903 bis 1913 zeigen, wo
wsit,
^illi von 77 auf 238, die Ausfuhr sogar von
stch
10
. strhalt, der 1896 1.969 Millianen betrag, war bis zum
^f ^ Millionen Br.-Reg.-Tonnen angewachse»:
^r o-?chlks° ^ uns die Feinde wenig mehr als den zehnten Teil
u«n Mark, also fast auf das Siebenfache steigerte.
^ ?'r ^f-^rer Außenhandelsposten von allergrötztem Wertc, auf
e u t s? Diktat dcr Friedensmacher verzichten mutzten, :st
'in-k vno» - Handelsflotte, ohn« die «in auf Ausfuhr-
^r»-^ 4 » -'esenes Jndustrieland, wie das Deutsche Reich,
^if», pvrtg?.^ t existieren kan«. Di« Notwendigkeit dieses
U>,t > für die deutsche Produktion erhellt schon aus dem
kfrj^ft»Nn^. ^r Ausüau Ler Handelsflotte betrieben wurde. Der
^>>
^r»L^H>ff« brauines, so datz die deutsche Handelsflotte nach Abgabe
Wur^ i>ie Gegner, deren Flotte dadurch entsprechend ver-
ISzz A Uptz 7^' r>ur noch knapp ein Drittel des Standes von 1896
!iiib»*rst etw''N irotz Wiederkäufen und Neubauten am 1. Oktober
öerejj^ . " Etand erreichte, den die Handelsflotte 26 Iahr«
>ed?f,.r ^>nmal gehabt hatte, und immer noch nur ein Drittel
Arff» i« vy- °n""des beträgt. Das grotze Deutschland, deffen Han-
Aoz ^r Kriege mit den Vereinigten Staaten an zweiter
^«r>^ h>s m^ndelsflotten stand, war infolge des Auslieferungs-
7^9en „ Nb« 1922 auch von den weit
kleineren Ländern wie
weit überholt.
u??Ehin gefagt. datz mit den Abtretungen an
--rnn ^^»ten bereits die Tributleistung
»k ."nch öegonnen und das in einer Höhe, wi« fi« di«
^inev m Krieges bisher noch nicht erlebt hatte.
„ Vergleich: Frankreich wurde 1871 eine Kriezs-
h«r n» - ^rlliarden Fr. gleich « Milliarden Eoldmark
wi««n« Wert d«r a^eliefert«« deutfchen Hawdels.
rie
flott« öinschlietzlich Vlnnenschiffe beziffert sich allein auf 6 Milliarden
Goldmark, also auf Ifl mal soviel, wi« die gesamte Kriegsentschä-
digung des damaligen Frankreich betrug. Die Erötze des volks-
wirtschaftlichen Verlustes lätzt sich ziffernmätzig LLerhaupt nicht er-
rechnen, ebensowenig wie der gewaltige Aderlatz, der Deutschland
durch die Amputation allerwichtigster Landesteile und durch den
Raub seiner Kolonien aufgezwungen wurde, jetzt schon in Zahlen
ausgedrückt werden kann. Es genügt nach dem Gesazten die ein-
wandfrei« Feststellung, datz Deutschland, obwohl es schon
vor dem Kriege nicht genügend Lebensmittel f ü r
den eigenenBedarf produzierenkonnte, die besten
landwirtschaftlichen llcberschutzgebiete hat ab-
treten müssen, datz es. obwohl auf Rohstoff« an-
gewiesen, je nach der Art ein Viertel bis ej«
Drittel seiner wichtigsten Rohstoffe verlor. u«d
datz es schlietzlich, obwohl es ohneden Welthandel
nichtexistierenkan.n,nahezuseinenganzenAutz«n-
handelsapparat, einschlietzlich Flotte und Kolo-
nien, ohne jeden Eegenwert hergeben mutzt«.
Das ist Kriegsentschädigung, Tributleistung vor aller „Repa-a-
tion", und über diese gewaltigen Ziffern kann nicht hinwegsehen,
wer nicht den Schwindel, datz Deutschland Zahlungen überhaupt
nicht oder nur Eeringfügiges geleistet habe, zur Vcrschleierung seiner
politischen und finanzielleu Vernichtungspläne benutzt.
Das degische Reparaiionsangebot.
Dretßig Milliarden Goldmark. - Beibehatten des passtven WLderstandes
Bcelin. 2. Mal.
Die deutsche Regierung hat an die Regierung der Vereinigten
Staaten von Amerika, die königl. Lelgische Regkerung, die
französische Regierung, die königl. grotzbritannische Re-
gierung, die königl. italienische Regierung und die kaiserlich
japanische Regierung die folgende Note gerichtet:
Die deutsche Regierung hat von jeher den Standpunkt vertreten
und steht stch durch die gegenwärtige iniernationale Dkskusston ver-
anlatzt, von neuem zu betonen, datz Fragen von deren Regelung
der auch von Deutschland gewünschte Wiederaufbau der zerstörten
Eebiete und daruber hinaus die wirischaftliche Eesuudung und der
Friede Europas abhängcn, nur auf dem Wege gegenseitiger
Nerständigung gelöst werden können. Die im Widerspruch
hiermit erfolgte Besetzung des Nuhrgebiets hat die Devöl-
kerung mit passtvem Widerstand Leantwortet. Die deutsche Regke-
rung teilt den Wunsch äller Besonnenen, datz die tSglich stch ver-
schärfende Spannung gelöst und der nutzlosen Zerstörung
wirtschaftlicher Wertc Linhalt getan werde. Sie hat stch daher
entschloffen, nochmals einen Versuch in dieser Richtung zu machen,
ohne damit ihren Rechtsfiandpunkt zu verlassen, oder den passtven
Widerstand auszu" " der fortgesetzt werden wird, bis dic
RSumnng der Lber den Berträg von Dersäilles hinaus besetzten
Gebiet« und die Wiederherstellung vertragsmähiger ZustSude in
den Rheinlande» erreicht stnd.
Trotz der Ereigniffe der letzien Monate hat Deutschland an seiner
Berertwilligkeit festgehalien. für Zwecke der Reparationen, namentlich
für den Wiederausbau der zerstörten Eebiete zu leisten, was
immer in seiner Kraft stebt. Ieder Versuch, diese Bereitwillig-
keit in die Form vraktiscbcr Vorsckiläge zu kleiden. wird jedoch da-
durch erschwert, datz es bei der Verfaffung der deutschen Finanz- und
Wirtschaftsverhältniffe nicht möglich ist, die LeistunqsiShigkeit
Deutschlands in festcn, endgllltiaen Ziffern abzuschätzen. Daher mutz
jede Lösung einen elastischen Faktor enthalten, der der gegen-
wärtigen Ünmöglichkeit einer sicheren Abschätzung Rechnung trägt.
Ferner ist zu beachten, datz Deutschland, dä ihm lleberschüffe einer
produktiven Wirtschaft fehlen, für die nächste Zeit grötzer« Kapitak-
Leträge aus eigenen Mittcln nicht aufzubringen, und deswegen hier-
für auswärtiger Anleihen bedari. deren Aufnahme die Micder-
herstellung des deutschen Krediis mr V»raussetzur,g hat. Von diesen
Erwügungen ausgehend und im Einklang mit den Erundgedanken
des für die Pariser Ianuarkonferenz vou ihr bereitgestcllten Planes
fatzt die deutsche Regiernng ihre
VorschlLge zum Reparationsproblem
und den damit verbundenen politischen Fragen wie folgt zusammen:
Die Eesamtverpflichtung Deutjchlands zu sinanziellen und
Sachleistungen ans dem Vertrage von Nersailles wird aufdreitzig
Milliarden Eoldmark festgesstzt, die mit 20 Milliarden bis
zum 1. Iuli 1927, mit 5 M-lliarden bis zum 1. Iuli 1929 und mit
5 Milliarden bis zum 1. Iuli 1931 durch Ausgabe von Anleihen zu
normalen Bedingungen auf den internit-onalen Eeldmärkten aufzu-
bringen sind.
1. Die ersten 20 Milliärden Goldmark werden sofort zur Zeich-
nung aufgelegt, die Anleihezinsen bis zum 1. Juli 1927 werden aus
dem Anleiheerlös entnommen und in einem von der Reparations-
kommission zu beaufsichtigenden Fonds stchergestellt. Soweit die
20 Milliarden Eoldmark bis zum 1. Iuli 1927 nicht durch Anleihen
aufgebracht werden können, sind ste von diesem Zeitpunkt ab mit
5 Prozent zu verzinsen und mit 1 Prozent zu tilgen.
2. Falls die beiden Beträge von je fünf Milliarden Eoldmark
bis zu dem dafür vorgesehenen Termin im Anleihewege zu normalen
Bedingungen nicht voll aufzubringen sind, soll einc unparteiische
internationale Kommission darübcr entsckieiden, ob,
wann und wie der nichtgedeckte Rest aufzubringen ist. Die gleiche
Kommisston soll im Juli 1931 auch darüber entscheiden, ob, wann
und wie für die Zeit vom 1. Iuli 1923 ab die zunächst nicht vor-
gesehenen Zinsen nachträglich aufzubringen stnd. Als unparteiische
internationale Kommission soll gelten entweder das Anleihekon-
sortium, das die ersten 20 Milliarden Eoldmark gegeben hat, oder
ein dem Vorschlage des Staatssekretärs Hughes entsprechendes
Komitee von internationalen Geschäftsleuten, in dem Deutschland
gleichberechtigt vertreten Ist, odcr ein Schiedsgericht, bestehend aus
urteilung zu höherenSchätzungen gelangen kann. Sollte
diese Auffassung von der anderen Kicrte nicht geteilt werden, so schlägt
die deutsche Regierung vor, entfprcchend der Anregung des Staats-
sckretärs Hughes das gesamte Reparationsproblem einer von jeder
polilischen Lüuvirkuqg mmbhänLigen in te.rn a.tiv n a.I e.n Kom -
mission zu unterbreiten. Die deutsche Regierung ist bereit. für
dte von ihr angebotenen Leistungen spezielle
Eärantte»
zu bestellen. Der gesamte Besitz und alle Einnahmequellen des Deub-
schen Reiches und der deutschen Länder stnd bereits nach dem Ver-
trag von Versailles haftbar. Nur im Wege der Verhändlung mit
oem rnrernationalen Anleihekcmitee und der Reparationskommisston
lätzt sich feststellen, wie für dcn Anleihedienst diese Haftung konkret
M gestalten ist und welchc Earantien im einzelnen zu bestellen sind.
Autzerdem ist die deutsche Regierung bereit, nach Matzgabe der noch
zu treffendcmNereinbarungen durch geeignete Matznahmen auch aüs
gesetzlichem Wege dafür zu sorgen, datz die gesamte deutsch«
Wlrt.schaft zur Sicherung des Anleihedienstes herangezogev
wird. Die Sachlieferungen sollen durch langfristiae Privatoer»
tragc unter Ansbedingung von Vertragsstrafen geficherl
werden.
Die Durchführung der Deutschland obliegenden Verpflichtunge«
ist abhangig von derStabilisierungderdeutschenWLH.
rung. Kann in Vervindung mit der Regelung des Reparatkons«
problems die deutsche WSHrnng planmätzig und auf die Dauer stahf.
Iiflert iverden, so werden gleichzeitig die Beschwerdcn der andere«
-Mdustrielander uber einen ungesunden deutschen Wettbewerb ver-
schwim>en. Nach der Stabilisierung wird es auch möglich sein, im
» ?' ^.^.0 a ushalt die Ordnung zu schaffen, deren Deutschland und
seme Elaubiger bedürfen. — Zur Verwirklichung dieses Programm«
ist es, auch im Interesse ider Anleihegläubiger, notwendig,
dah die gewaltsäme Ergreifung oon Pfändern nnd die Anwendunq
von Sänktionen künftig «nterbleiben
und datz Deutschland von den jetzt noch auf ihm laüenden unproduk»
tiven Ausgaben und von den politischen und wirtschaftlichen Feffeln
befreit wird. dazu, datz die Einheit der Verwaltung für das gesamt«
Eebiet Deutschlands baldia wiederhergestellt, von der im Dertrag von
Versailles vorgesehenen Möglichkeit. Deutschland die wirtschaftlich«
Eleichberechtigung zu versagen, kein Eebrauch mehr gemacht und
nach Stabilisterung der Mark die Einfuhr deutscher Waren nicht meh«
den Veschränkungen untrrworfen wird, die durch den Niedergang de,
deutschen Währung veranlatzt waren.
llm dem Frieden Euvopas in gemeinsamer wirtschaftlicher Ar»
beit zu dienen und um die natürlichen wirtschaftlichen Zusammen-
hänge zwischen Erzeuguna und Verbrauch herzustellen, soll in pri-
vatwirtschaftlichen Verträgen dic Erundlage für den ge-
sicherten Austausch von Iebenswi/chtiaen Wären zwischsn
den beteiligten Sändern aeschaffen werden. Dazu gcbört insbeson-
dere der Abschlntz langfristiger privatwirtschaftlicher Vcriräge über
die Lieferung von Kohle nnd Koks.
Im gleichen Intereffe friedlicher Zusammsnarbeit Deutschlandr
mit Frankreich ist die deutsche Regierung. wie ste es auch mit ihrer
Anrcg-mg zum Abschlutz einss Rheinpakies Lekunden wollte,
z» jeder de» Frkeden sichernden Verernbärung berei', dte 8uf
Eegensc>t'-' >' bernht.
Insbesondere ist sie zu einer Vereinbarung beveit, dte Deutschland
und Frankreich vervflichtet, alls zwischsn ihnen entstehenden Streit-
fragen, die nicht auf diplomatischem Wegc qeschlichtet werden können,
in einem friedlichen internationalen Verfahren zn behandeln. und
zwar Streitigkeiten rechtlicher Art in einem schiedsgericht-
lichen Verfahren, all« Lbrigen Streitigkeiten in einem Vcr»
gleichsverfahren nach dem Mnster der Bryanschcn Dcrträye.
Die deutsche Regierung schlägt vor, auf der Erundlage der vor-
stchenden Ausführungen in Nerhandlungen einzutreten.
Ausgangspunkt der Vcrhandlungen mutz sein, datz innerhalb kürzester
Frist der status guo auts wieder herzustellen ist. Dazu gehört. datz
die über den Vertrag von Versailles hinaus besetzten Eebiete ge-
räumt, in den Rheinlanden v e r tr a g sm S tz i g« Zustände
wieder hergestcllt, die verhafteten Deutschen in Freiheit ge-
setzt und den Ausgewiesenen ihre Wohnstätien und
Aemter zurückgegeben werden.
*
Der vorliegende Dorschlag ist ein Aufruf an die ganze
Welt- Das ungsheure Entgegenkommen, das Deutschland jetzt
zeigt, die Schwere der Opfer, die Deutschland der Verständiguiig
zuliebe auf sich nehmen will, kurz, was wir wirtschaftlich und
finanzkell bieten, ist in der Tät autzerordentlich.
Das ist auch aus der knappen Form. die vorliegt, ohne weiteres
ersichtlich.
Die Note geht zurück auf das Pariser Angebot vom Januar
und setzt die Gesamtverpflichtungen Deutschlands aus 30 Milliarden
Eoldmark fest. Man hat sich zur Festsetzung dieser Ziffer erst in
allerletzter Stund« entschloffen. Di« 30 Milliarden stellen da»
Höchstmatz deffen dar, was Deutschland nach der ErklL--