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Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1923 (Januar bis Juni)

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Nr. 31 - 58 (1. Februar 1923 - 28. Februar 1923)
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https://doi.org/10.11588/diglit.15611#0307

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Vede Lloyd Georges aniworiete der M?n?stsr räsident

l-, !ej ^ OLwohl er dis fran'ö, sche Rulrak.ion nicht brllig»,

e,,^cn. nA nrit den Lloyd Eeorgeschen Argument.n nicht eiuvcr-
»d'ten sr^sitands Pslicht sei es jedensalls, als All,ier!er auf
lk,L 5^-ch? M stchen. Zwar sei die aug-nblickliche Lage jehr
, M Part»; dürse inan in üiesem Augenülick micht gegcn Arank-
' ' ^rgreifen. Die Frage sei, ob e,ne Jntervention nützlich

D'e , X

Zan-^ttE^genheit dem Völkcrbund vorzutragen, sei ohne
d»» ^ Frankceichs unmöglich. Frankreich wolle aber
wytz^. ^^Ecrbund in seiner gegcnwärtigen Schwiiche erhalten,
mit der Zeit dic ganze Weltmeinung gegen fich
Ech haben werde.

j°ch^Fum.^ud ohne Amerika, Rusiland und Deutschland könne
t>o«> n cht in der erforderlichen Weise aiusfuhren. Wohl

e»ft-Iei g-U-aus eine amerilanische Zn.erven.ion vorhan en,
»/tur der Augenblick noch nicht gekommen. Bonar Law
bch^chei» . gwar widersinnig, dis britischen T r u p p e n-
- Do wenn Engiand tas ,ranzö,,jchi Vor^ehn nicht

Dr,, >>ie a? Engltsche Kabinett jei aber zu dem EntichUih getom-
cordials aufrecht zu erhalten. Die engtischen
-w»» mgttn deshalb solange als irgend möglich am Nhein

^bj Die Loudoner Presse

knr>^rlx».^-^n Gindruck und Ersolg der mit ungewöhnlicher Frische
h.,?r. ^'-Mngskraft vorgeiragenen llnterhausreüe Lloyd Georges

b»^tXX?^werde

cheii '^ch der
»remiers

„Westmiustcr E.azette" findet die Rede des vor-
die allgemeine Zustimmung bei den
, be^.^erse jedoch hedauert, dasi Lloyd Eeorge disse Nede
I» "or zwei Zahren gehalten habe. — Von

^r cceite verlautet. dasi die Rückkehr sowohl Lhamber-
kiv kik» f.nuch des srüheren Tchatzkanzlers Sir Philipp Hornes,
b^chst»!..'hr - - - - - -

'tagli^ ^^ttischen Veriretcr im Abriistungeausschusi, werde die
tib».

-üshtz'.ur dis Regierung stimmten, auf die Ministerbank
^>« Regierung in diesem AugenLlick die Unterstützung
-'ci^'', le» E" ^inister sehr brauche. Auch für Lord Robert
li^rstag» " britischen Veriretcr im Abrüstungeausschusi, werde die
tl»ch >er A eincs Rsgierungsamtes allgemein vorausgcsehen.
''^'uiiz^^stminster Gazette" hat dre Teilnahme Cecils an der

N»?"e zahlre che Leute, die auf die IlnLerstützung des
^banderi.ngsanirages durch ihn gerechnet hatten, llber-

emi^ t..t ä u f ch t. Es verlaute, datz die Regierung sich snd-

hM w ^ ' ' . "

i,T.cr d-^uennin.

hir'" ^5'Een ha' e. ihn zum ürit schen Derireter im Völker-
NsonWxnn lem so fei. so lönne sein Beslreben, sich

„X^ierung zu siellen statt Hinter den Abänderungsantrag,
ericheinen.

-viiirares Verstimmmlg.

Das klägliche ErgeLnis der Ruhrbesetzung.
^°n unscrem ll-Korrespondsnten.

!ei» ^°r gr - Paris, 20. Februar.

g/,'t'tuhr»-"'^Eeur des „Petit Parisien", Ray, kommt auf Erund

tsii^ ^cili c vrs „PSIII Paripcn , Mlly, I0MMI aus Wruno

ie! dem Ergetnis, dasz das Resultat der Ruhrüesstzung

^Tt. eä' Maggons und Lijenbahnmaterial sei ---- -

sei aber kein Arbeiter

zwar kein

>vx„ -»le zz„uver rein Ardeiter zum Verkaden dsr Kohle
'»>-»!! dj» ^vLsirbeiter würden sosort mit der Förderung aufhören,
^er,, tyh kAt/'chte ihrer Arbeit Fran.reich zufallcn sollten. Be-
ver Franzose d-ie Disziplin der Leutschen Arbciter

^ Ergebn""^

!tzem

die Lohnzahlungen cinstellten. Unzufrieden
>s Ler Ruhrbssetzung ist auch Andrs Tardieu,
„Echo National" dem Vorsitzenden des Kammerans-
Leygues, der hoincarö nach dessen

ki-„7-echl t.: nng Leianntli

b';'»'"» bekanntlich den Dank des Ausschusses aussprach, je-
dvch'tey bsi,, ezu absprach, da Leygues von niemand Austrag hierzu
?Uajj-, ch- Der Ausschutz habe. weder die Methoden aner.annt
?Iso i'Nirw^'ert, denn das Exposs sei noch nichc beendet und müsse
°reii„?is i»H?k! Moniag fortgesetzt werden. Die Ergebnisse seien
v>oA»V°°ni Urteil der Ausschutzmitglieder noch nicht unter-

kz ->)N -

^ij'Pv»olitischen Kreisen wird allgemein die Versicherung,
' 'Nchl»,, 8,elungen, die Äuslchuhmitglieder zu beschwichtigen,
il'Ancken abgeian. ANem Anschein nach haben die
den Eindruck gewonnen, dasi die Angaben des
>. ° Ni 1/°n den Mitzerfolg der Ruhraktion in
!-°>n Ai>„A'Nng bestätiaten. Dabei sind viele Fragen,
rvE^ntz zu Besorgnis Anlatz gaben, Lberhaupt noch liicht



'iihr't
hje Ils

?r ä"UrylUi,-,»^ wie gewöhnlich beim Verlasien des Quai d'Orsay
'hli »-lte » °wpfinci, kam es zu einer sehr bezeichnenden Szene

dn'Ncar

:'cht^°n sefA^llich. n.chts sagen. Die Journalisten aber sprachen
Ns-c.?'Nmai wrtlärungen, worauf er mit einem Zorn, den er
"Äber versuchte, antwortete: „Wohcr wisien Sie

ü erir.ii,» Kommission . . .", aniworteten sie ihm, worauf
in zur"^', Wenn es so ist, werde ich nicht mehr
,r ? l>och aügemacht, tatz autzer-

"rtl°k,lasi man"k"'»"ES nichts gesagt werde." Ats Poincarä
-UliTcn Kos>i»„'"°-nr die Zahl der Eisenbahner nnd der ablrans-
°'N v?- Jch gcnannt habe, rief er: „D'.ese Zissern sind

v. o und'^ kejne Ziffern mitgeteilt" Darauf stieg er in
»> ^ "v wandte den Journalisten -—-

»^'Uh

---nuie oen Zournaiisten zornig d

^it daraus^ '^ournel de Constant weist i
üNsiss, N're ch '..p'Ä ba>! eine Erörterung dei Ruhrsrage, oyi
^ 'ei--»:. 'N'N'cn. wohl vorgenommcn weri en könne.

Req:»»,.--^ ivoyi oorgen!

den Rücken.
in einem Vrief

an

ohne da-

ne. Die

— —, ..... .„lierung Frankreichs, das
ni'1 °chne die Mithilfe seiner Alliierien habe ge-
o y n e seche Alliierten würde aber auch Frankreich

stm——"^n n s n,7'->»>>c>,>L,> UIUIU,.- uc-ci -INIY lyiunireiiy

^bndia s»: ' l .herstellen lönnen, der fiir die Alliierten qenau
. wie fur Franlreich selbst und sür die ganze Welt.

ßung des Mmelgerietes.

cbcrtragung Ler SouveränitLt an Lrtauen.

^»-i^nch dem „ Memel, 20. Februar.

^°Niei?°?°onsere,^^ norliegenden Wortlaut des Beschlusies der
°lgebier L i ^diess die Souveränitä 1 über das
slle sv^'e lSoZs,»,-, . " unter !°löenden Bedingungen übertragen:
^ Ä»E°,und verzichtet zugunsten Liiauens auf

S -N'ller Vcri^ Gebiel, wie sie in dem Ariikel 99

Kek>j»k Einr:

cages voin 23. Juni 1919 umfchrieben sind.

autonomen Regierung im Memel-

Vertr'l

vUnd ein""°N°'"^ -----.

»n § > n d I An » rr ^ ° " lretung, sowie weiter'e Einrichtizn-
^Cdl'chen.L"°"nung der Leiden im Eebrauch
I Nwoljne» we^»? ^ ^ " nnd den Erundsatz der GIeichheit
d'che Beban?/? >hre Rasie, Sprache und Religion sei,
^»^^!"ung der Landesangehörigen und Ausländer

AUZW7M KWW A.-G.

hmsichtlich der Ausübung der bürgerlichen Rechte und des
Handels garantieren.

3. Organisaiion Ler Frsiheit desDurchgangsverkehrs
zur See, sowie auf dem Wasser- und Landwsge in der Weise,
die den Jnteresien der litauijchen und polnischen Eegen-
den Rechnimg trägt und dcren natürlicher Mündungspunkt Memel
ist. Die Schaffung einer autonomen Verwaltung des Memslgebietes,
die seiner Entwicklung angei aht ist und die besonders durch die Er-
richtung einer F r e i z o n e und durch die Anwesenheit geeigneter
Vertreter die Eewähr bietet, datz die genannten intersssicrenden
Eegendcn Litauens und Polens in diesem Hafen die für ihren
Handel ersorderlichen Einr'chtungen findcn werden.

4. Rückerstattung unter Earantie Liiauens der von ssinem Ver-
waltungschef währcnd der Besetzung vorgeschossencn und noch nicht
gedeckten Ausgaben durch däs Memelgebiet.

5. Uebertragung allerEüter iindVesitznngen,
die bem Dentschen Reiche oder sinem ankeren deutschen S'aat
in dem genannten Eebiet gehör'en, an Litauen oder an das
Memelgebiet, wobei Litauen in seinem Namen die in Artikel 254
und 256 des Versailler Vertrages vorgesehenen Lasten auf sich
nehmen mutz.

6. Sobald die Souverönität des Memslgebietes vnter den oben
angeführien Bedinaunaen durch Liiauen übernominen ist. soll in
Päris durch die Botsck'afterkonierenz mit Beihilte von Verlretern
Litauens und der interesi'erten Eebiete e!n orgonisches Abschlutz-
abkommen über d.as Memelaebiet und'Li-äuen gemätz der gegen-
wärtigen Entscheidung ausgearkeitet werdcn.

lWiederholt, da nur in einem Teil drr gestrigen Auflage.)

pojecare vor dem KammsrsiMuß.

Der Vericht Lber die Lage im Auhrgebiet.

Von unserem U-Korrespondenten.

Paris, 19. Februar.

Dreie'nhalb Stuwden lana sprach Poincaro heute nachmitta.z
vor der K a m m c r k o m m i s s i o n iür auswärtige Ange-
legenheiten, und doch ist der offizielle Bericht llber' -die Sltzung
autzcrorienilich dllrstig. Der Min ster) räsident si rach zunächst über
Memel und die Z u s a m m e n st ö tz e zwischen Polen und den
Litauern inder ncutralen Zone und lam sodann auf das R uh r-
gebiet zu sprechen. Er erörkerte las Programm, das Fran-osen
und Belgier gemeinsam durchführen wollen, sprach über die E sen-
b-ahnen, über dte Ausfuhrblockade, über die Kohlen usw. Ausführ-
l'ch ging er vor allem a-'ch auf dcn Widerstand -der deuts ch e n
Behörden uni der R e i ch s r e g i e r u n z ein. und rühmend
(wekch traur'ger Rühm!) hob er hervor, l atz man Lis jetzt eine gro'zc
Än'ahl deutscher BcamLeu ausgcwiesen habe. Sodann erllärte er,
datz er seine Äussllhrungen unterl rechen und nüchste Woche fortsetzcn
wrrde. Der Vorsitzen-de des Ausschusses, Eeorge Leygues, si rach
darauf Po'ncarö den Danl des Ausschusses aus und letonte, dah
die Äusfllhrungen dem gesamtsn Ausschutz den Beweis e.Lrachi
hätten, dast der Min'ster: räsident die Nechte Frankreichs verieidige.
Mit dem Anirage Po'ncarös. nächste Woche weitere Mitteilungen
zu machen, crklärte sich der Ausschutz einverstandcn.

Was FrMm'ch die AchrhesePwg WsL.

Paris, 19. Febr. (Eig. Drahtm.) Die französische Regierung
forderte einen vorlänfigen Kredit von 135 Milliancn
Franken fllr die Ruhrbesetzung an. Dvr Finanzminister
wird der Kammer am DiensLag einen enisyrechenden Eesetzeiitwurs
vorlegen. Der Beirag wird auf die ron Dcntschland zu deckenden
Äusgaben eingefchiieüen. Für militärischc Zwecke werden
allcin für die Monate Zamiar und Februar 5 0 Millionen ge-
fordert; 15 Millionen von dieser Summe sollen auf das ordentliche
Budget acbucht werden, da Ler Unterkjali der Truppen in Franl-
reich sow'iefo 15 Millioncn gekostet haben würde. während 3 5 Mil-
lionen als Mehrausgabe für die Manate Zanuar und
Feb-ruar gelten. Die Ausgaben für die Desatzungslosten in den fol-
genden Monaten sollen dagegcn auf die von Dcutschland zu be-
zahlenden Auslagen angeschrieben werden. Für den Beirieb der
Eisenbahnen wcrden allein 60 Millionen Franken fsefor-
dert,

Keaterei sranzSANer MrlrnKKen.

Essen, 1g. Febr. (Eig. Drahtm.)

Teile des franzkfischen Insanteriercgiments Nr. 150, das in
Werden au der Nu,r untecgebracht ist, meuterten. Znsolgc-
desien ist das ganze Regiment abtransportrert
worden. An seine Stclle lam das Negiment Nr. 170 nach Weroeuj
von dresem Regiment hat aber auch schon ein Teil dcn Eehorjam
verweigert.

Badische Politik.

SLaaisprSsidsnt Nsmmele über dre Befetzung
der OrLensu.

Staaisxrästdent Remmele empfing kürzlich einen Bericht-
erstatter der „Ziir.chcr Zeitung", der verfchiedene Fragen an den
SiaaisprSstdeiUen über die Besetz„ng Of.endurgs und Umgebung
richtete. Slaatsprüsident Remmele sagte u. a. dabei: Die poli-
tijche Haltung Badens konnte auf kein:n Fall das Vor-
gehen dcr Franzosen r ch-f.rtigen. Die lad.sch« Reg.er>>ng hat rom
Standpunkt vernün-t ger Mägigung aus den guien ehrlichen Er-
füllungswillen gebilligt uns ste s un>ersti,tzt. Zch gla ibe
fest daran, suhr Ler Slaatspräsident jort, datz dein militärpolikisch
orieniierten Frankreich der Besitz Off.nourgs als des Ausgangs-
punktes der Schwarzwaldbahn wichkig erschien. Rein
politisch möchte es Frankre.ch bedeutungsvoll jin.en, das Land
in der stür.sten Berkehrsaüer zu trefsen und in zwe> Teile zu
jchnechen: dadurch sollte woyl unker csr V a r a u s s e tz u n g, datz
die Bevöllerung kleinmütig würde, die Ladische Negic-
rung gezwungen werüen, ron der Poutik der Reichsreg.srung ab-
zuweichen. Militärisch l,at den Franzoseu, die za immer
einen deutschen Revanchekrieg besürchten, der Brückenkops Kehl osjen-
bar im Hindlick aus die Eesahr w -ittrazen.er Geschütze a>s n cht
genügeno gesichert gegolten und so kam ein militärtechn scher Erund
für die Erweiierung der Okkupat onszone von Kehl hinzu.

Äuf die Zwischensrage, ob demnach ke.ne Aussicht bestehe, datz
die Franzosen Ojfenüurg vsrlassen würddn, entgegnete der Skaats-
präsicent, die Aufsasiungen hierubcr sei-n geteilt. Die eine gehe
dahin, datz Ossenburg und Äpxenweier nach der Wiedereinrichtuvg
der beiden Luxuszüge oder nach ciner Neuor.nung les Durch-
gangsverkehrs, über den verhandelt werde, wieder gsruumt würden.
Bei dcr Art der Kampsessührung gegen Deuksch.ano ak>cr

und bsi der Nervosität der französischen Militärs glaube ich
das nichi. Nach der andern Auf-'assung solite Os.enburg und Appen-
weier bei einer GesamtverstänLigung übcr die Re uiat.onssragc
von Franlreich als H a n d e l s o b j e k t benutzt werden. Ld die
militärischen Erllnde für die Bes.tzung nach e.ner Regelung der
Reparationssrage noch ins Eenlicht fallen werücn, bleibe dahin-
gestellt. Wir rechnen bei einer längeren Dauer der Ollu.anon mit
einer nicht Tinlekrächtlichen Schädigung der Jndustrie, dcs
Handels und des Gewerbes und mit Arbeitslosig-
keit. — Auf die Frage, bestehen Anze.chen für eine Erweikerang
der Einbruchszone, vcrmochte der Staatspräsicent einige Punkie zur-
zeit nicht zu bejahen. Zwar werde, ossenlar zur E ii chückjte-
rung der Bevölkerung, von jranzösischen Sokdaten und Oslilicren
geslissentlich das Eerüchi verbre>tet, das Kinzig- uno das
Renchtal wllrde noch besetzt werden. Tagegen s»reche aber, datz
die Truppen in Offenburg uno Appenweier verringert worden
seien./Die Zahl der Truppen lönne sreilich nicht angegeben werden,
ta sie in steter Bewegung seien. Bis jetzt werüen d>e Truppen von
den Eejchäftsleuten n>cht'boylottiert. Ein Eesuch der Arbciterschast,
die Eoli.aten von dem sinntosen Aufkauf zurückzuhalten, wurde strikte
zurückgewiesen. Es ist bekannt geworden, datz sich unter den Truppen
Elsässer befinden, die einst zum deutschen Heer gehört haben.
Zn Ofsenburg lag Las deutsche 170. Jnfanlerieregiment, jetzt besinde
Zich dort das 110. französische. Dei der StammesverwanÖtjchast mit
viesem Teil der Truppen ergibt sich keine so grosie Spannung wie
-uiderwärts. Aber die Franzoscn sind mit ihren Methoden aus dcm
ves'ten Wege, es so weit zu br.ngen, datz auch die Gejchästsleuie des
nsubcsetzten Ladischen Eebiets zum Boykott schreiten.'

Aeherwachung der Viehmartte.

Karlsruhe, 20. Febr. (Eig. Drahtm.)

Die Schlachtviehxreise sind in letzter Zeit in bishcr unerhörier
Weise gestiegen, wodurch bereits eine weitgehende Beunruhigung ia
die Bevöllerung hineingeLragen worden ist. Der M i n i st e r des
Jnnern hat darum-e>ne sosortige strenae Ueberwachung
der Viehmärkte hinsichtlich der Preisbildung erneut ange-
ordnet. Eegen betrügerische Handlungen oder übermätzige Preis-
steigcrungen wird unnachsichtlich seitsns der Polizeibehörden im Be-
nehmcn mit den SLaaksanwaltichasten eingeschritten. Zn allen dazu
gee.gnoten Fällen wird Festnahwe un-d Beschlagnahme ersokgen. Jns-
besondere w.rd auch mit aller Strenge gegen p.-ersonen vorgegangen
werden, die keins Eenehmigung zum Viehhandel desitzen. Ferner
wird geprüst werden, oü die vorgeschenen Kommissiönen gebildet
sind.

Aus Bade».

Neue Vcrschärsung im neubcsetzteu badischen EeLiet.

° Lrtenberg. 20. Febr. Die franzSsische Bcsadunc,Sbchördc in Osicn-
burs läht bclauntgeben: Durch Bcfetzl dcr Jnterallikcitcn Rbeinlaud-
kommiHion ist dcr Bcrlcbr burch dcu Brückenkopf Kchl für alle
Fabrzeugc u n tc r s a g t. dic cincr Gcmciiischastob.-fvrderuiig auf ü>-m
Schicnenwcge dieneii. Demzufolge wird' d:r K r a f t w a g e u d i e->: il.
dcr von der baüischcn küegicruug zwll'che» Ofscuburg uud Üiencheu ein-
gerichict mordeu ist, vom Dienstag, 20. Kebruar. 12 Ubr mi.tagö ab
tdeutiche Zcit» u n t c r s a g t. Jcdcr gicichariige Dienst, zmischcn Slvvcn-
weicr und Osicnburg odcr irgcnd cincm Puultc dcS BrückemopieL ->eül,
ift eüeiisails uutcrsagt. Dicfcs Bcrbot betrtüt uicht: 1. Angchvr.ge vou
auherdcutschen Staaten, die bcrcchtigt siud. dic Steile sorlzüsctzen. DemsÄe
Jiciscndc wcrdcn an der Grcnsc deS besetzten GebietS abgescizt. 2. Die
vrivatcn Bcfiirdcruugsmittcl. F-ubrwcrkc oüer Kraf.wngcn, dic nicht nill
mcbr als vicr Pcrsoneu bcsebt sinü. 3. Dc» z-wischen Oifenüurg—Nieder»
schovibcim—Orteuberg ciiigcrichletcii gemei.ischastlichcn Bc.ord.rnugs-
dicnst. dcr dc» Zweck bat, dic Stadt Osfenburg mit iürcu benachbartcu
Gcbieten zu vcrbiudcn. ohne üack bescöle Gcbiet zu bcrübrcn.

llnterSrinzuirg von Kindern ans dem Auhrgebiet.

? Frekbiirg, 20. Fcbr. Der Badische Baucrnvercin «rlätzt
in feine» Zeitschristcn folgenden Aufruf an dic baidischcn Lanüwirtc:
Wir ruscn Mrmit unsere Mitgli-edcr auf zu einer Tat vraktischer
N ä ch sten l i e b c, zu ciiicr Tat hilfrcichcr AHtwirkung im d-culsche»
Abwrbrkamvf gcgen brutalc französischc Gewaitherrschüft. Der Awingbcrr
in Leutscbcn Landen bringt für dic dichtbevölkericn befepten Gcbietc, vor
allem sür das Nubrgebiet crnst« Ernäbrungs-schivicrigleitcn init sich, g-anz
licsonders für die Kinder, um so niebr ais die iviiichzusnbr nach dcn
Jndustriezentren sast eanz unterbunüen ist. Bolier Sorge um Gcsund-
Iieit . und Lcbcn ibrer Kinüer sirbrcn üeutsche Eltcrn cinen dcutsckicn
tk-ampf lür uns alic. Wollen mir unS dcr vateriändischcn Pfiicht ent-
zieüen, um'er-cn VolkSgenossen an der Nubr in bartcm, langcm, jchwerem
Kamvf so wcit als vraktiick möglich. beizusiebcn? . Nicmals! Daber rr-
gecht unser Ruf an all« Baziernvcreinsmi-tg-licder, die znr unentgeltlichcn
Aufnabnre cincs vder mebrcrer Nuürkindcr in ibrer S-amilie irgendwie
in dcr 9e.ge sind, stch hierzu unvcrzüglich lercit »u crtlärcn. Wie
gut wcrocn cinig« Aivnate badilcl-.er Berg- und Nbeintaliilit den armen
Klcincir des Ru-Hrgebiets tun, dic in cincr rusz- und r..uchg-:iättigtcn
Ntmosphäre. in kicincn Wsbnrännicn znsammeiigepscrck.t und schjccht cr-
näbrt ibrc crsien LcbcnLjabre vcrbracht babcn. Wic dantbar werdcn di:
w e s t s ä l i s ch c n Müttcr den badischen Müttcrn iür dicse
Liebestat, für dicse Kamvshilsc sein. Welch: zä'be Willenskrast zur Nvrt-
fübrung dcs KamvicS werdcn unserc Vri'ider im bescvtcn Gcbiete airs
der vraktischen Solidarität bcs Südens mit dcm Norden, des
Bauern mit dcm Berg..rbcit«r, des Lanics mit der Stadt, zieben. Dsr
banerische Baueruvercin bat b-ercitS 1M0 Nu.liriliiidcr bci scincn Mit-
glicdcrn uniergebracht. Dic badisck-cn Bauernvcreinsmitgliedcr müilen
baS auch, oder n o ch m e l, r ferttgbringen. Es wolle dahcr jeder b..dischs
Bauer, dem seine bäuslichcn Berbältnifse cs irgendmie mög-lich mackcn,
soiort slhrsitiich seinc Bcreitwilligleit zur Ucbcrnahmc «ines odcr
mehrcrcr stinbrkinder bom Dadischcn Bauernvcrcin, Frciburg i. B„ mit-
teilcn. Bcsonder-cn Wünschcn, hiiisichtlich Altcr unü Geschlecht der
Pslesekinder, wirü nach Müglichkcit Rechnung getragen.

SSuigsbach bei Psorzbcim, 20, Fcbr. Zu cincr schwcrcn AuS-
s ch r e i t u n g ist es Sonnkag nachl gelommcn. Ucbcrmütig« Bur-ichcn
hattcn die B r a n d g l o » c aui man.auo in 2 >w., nng >.ci: .i: ais oer
Polizcidicncr dic Tätcr fcstnehmcn wollic, schotz der Landwirt Adols
Knoöcl aus ihn und vcrledte ihn l e b e u s g c s ä ü r I i ch.

° Osfenburg. 20. Febr. Wie schon miigctcilt wordcn ist, bat ücr
Kommandant dcr Stadt O.scirburg in cincm Schrcibcu au Lcrr
Stadtrat durchblicke» laffcn, datz üic sranzöiischeu Ptauuschasteu auf die
Dauer nicht in Wirtschasissälcn «uf Sirvh untcrgobiacht wcrdcu köuncu
ilud svieitc aus die Kascrncn an. Solltc dieses Unbcil auch uoch übcr
Osi'euburg tonmicn, so würdcn mindcstcns 00 Kamilicn o b d a ch t o s.
Was dies bebcuiet bci löiick Wllhnungsucheuücil in unscrcO Stadi, tst gar
nicht auszuücnkcu. Sic kvunteu ctnsach uicht untcrgckracht wcrdcn. —
Aus cinigcn der ueubcsetztcn badischen Landorie ist in ücn
lctztcn Tagcn cin Tcii dcr - sranzösischcn Tru»ven zurückgczogen
wordeii, Auch in Osscnüurg sclbst ist an dc» vcrschicdcnstcn Stcllrn cine
Zurücknahme von Wachcn crsolgt.. An dcn staatlichen BerkebrSgebäuse»
stebcn dic Wacheu jctzt nicht mchr mit ausgcvf>anzteni -.ajonctt. Elsässtsche
Arbcttcr sollen sctzt dcn Bcrkcbr v o n A v v c n w c i c r n a ch K c d l
einrichtcn. Btshcr suhren dic Zügc von Kebl bis an die grotze WciLs,
kurz vor dcr Eiuiahrt dcS Bahnoojs Avvenwcicr, an öicscr Stcllc liatic«
die Franzosen cincn Berladcvlatz cingcrichtct, wcil sic dic lomvlizicrtc
Wcichc' nicht bandhaben und dcshalb nicht tn Lcn Bahnhof Apvcnwcicr
cinsahren konntcn.

Verantwortlich für den texilichen Jnbalt: I u l. Kraemer in Hcidcl-
bcr«: für den Anzcigeu- und Neklamstcil: C. C l a u e r, Krankfttrt a, M.
Druck uud Berlaa: I. G. Holtzwarts g! a ch f.. Franlsurt a. N!.

Tckii-,»,?'? su

»-«L'-.:.«.

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vvm 3. Novembcr 1922 bis 1-1. F-cbruar 1S2S
r,!-'" ab > ali»» Wagcn bclanntgegcbeucn Koulroll-

^ 1 ZalilllÄ' 2K Fcbruar. immcr 2 Scheinc für
«°rgenon„ '"^cn entwerict.

lgtz., Zb 2i 2 i»en 29. Hcstchenfabrsüieinc aeltcn nur nvch

, W23. (H. 673

vör °En^ ^"-rstnsicm'" bie neuen weitzen Heftchen-

!L°n 8-Äy"rer Kagc^Ä^ä gekauften Bcrgbalmnnmmcrkarten
dy», ^erdurä? vvrmltjoan^,?"Erlträs,c Nr. 4. an Werktaaen in dcr
8cbn,r"E geänb»??? AuSgabcpreis zürückgckauft.

^Mer^r^« besEcn rb^' GALü dekvnutmaÄuna

^ rs. .FeLitlar 1923.

MW»klll>1l!«lIltzl1lW.

Bom Montaa. den 19. Fcbr. 1928.
ab Nnd dic Kaininfcaerincistcr bcrcch-
tigt, dic Grundcebübrcn lletztmals
bckannt acacben untcrm 4. Mai
1!>22l im SOOia-chcn Betragc zu cr-
bcbcn. Es beiräat danach die 9!ei-
nt-giin-asaebilbr sür ein cini'töckigcs
Kamjn bcisvielswcisc 5<Xlmal «6 P!g.
Grilndgcbükr — 899 Mk.. sür jcdes
weitere Stoäwerk meür SEllmal
29 Pfg. — 199 Mk.

Dieie auf Grund dcs 8 23 Abl. 1
und L P. St. G. B. ersolacndc Re-
gelung ailt zunächst kür 3 Monatc
u»d vorbebaltlich frükcrcr ander-
weiliger Festletzuna. lH972

Heidrlbera den 19. Febr. 1923.

Lellcksamt.

Milchpreis.

Fnsolae der Erböüuna bcr Er-
zeuaervrciie und dcr ivnstigen Un-
lostcn erbält uniei« Bckanntmachun«
vom 81. Fanuar 1923 mit Wirkunn
vom 29. Fcbruar 1023 folaende
Fassuna:

Für dic bnrck bie Molkcrei Hei-
kelberg K. m. b. S. ausgcgcbene
Milck mciden lab tlicrkanssstelle
oder zzuactragcnl nachstckcride Bcr-
brauchcrvresic scstaeictzt:

Vollmilch ver Litcr 589 ,/i°
Maacrmilck vcr Liter 85» „

Dic Milch ist beim Emvfana
durch dcn BerbvouLer dem Milch-
bändlcr zu bezablen. lS674

Hcidelbcrg. den 19. Febr. 1933.

Auslckutz kür den Kommunal»
verband Hekdrlberg-Stadt.

HMelsreKsr ilitrMe.

Abt. ä Bd. ssi O.Z. 27. Dir
Ftrma Linda» L Wiulcrseid Filiale
Hcidelberig in Scidclbcra ist cr-
losckicn. ,

- Abt. 4! Bd. jss O. Z. 41. Firma
Lindou -L W'uterield Gcscilschast
mit hcschränlter Sasrung Zwcia-
ni-oderlassulia -Seibclbcra tn Hcidel-
l>erg mii dem Souvtsttz in Mggdc-
burg. Gegcnstand dcs Untcrneb-
mcns ist Hcrstclluna nnd Bcrtricb
von Ziaarren unb stiauchtabaken.

MehlabKabe.

Dic Bestcll- und Bezuas-marke l.
der aelben Brotkarte bcrechtiat zum
Bczua von 1 Pfnnd Wc»cnbrotlnchl
zum Prciie von 180 Mark in sämt-
lieken Backbctriebcn und Meblver-
kausSstellen. — Die Backbctricbc er-
balten das Mcbl auf Grnnd dcr ab-
aeliescrien Besiell- uud BezuaS-
marken I,. sH. «75

Städt. Rabrnnasmittelamt.

Oeffetriliche Mahnung.

Anf bie Einkomincnsteuerlchuld
für das Kalcndcriaür 1923 war bis
zum 15. Febr. 1923 Ler im Steucr-
beschcid für das Jicchnupasiabr 1921
als Borauszabluim festacscbie Be»
traa zu entricktcn.

Mer Iciner Vervflichtunä nvch
nicht nachgclommcn ist. wird mst
ösfcntlich. aemabnt,

Für dieie W-abnun« sind M-abn-
acbübren z« eiitrichicn. Es wird
bcmcrlt, datz na-ck Ablauf eincr
Wocke aeg-en die rückständigcn Pslich-
tiaen das Betreibunasvcrsaürcn cln-
ael-ctlet wcrden wird.

Man zablc baraeldlos. sH«71
Heldelbera. den 19. Febr. 1923.

Finauzamt Seidelbcrg.

Finanzamt Ncckaracmüad.
 
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