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Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1923 (Januar bis Juni)

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Nr. 119 - 148 (1. Mai 1923 - 31. Mai 1923)
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llrierl aLgeSnderi werde.

aus.^dasi^hie eng-

russische. was^zur befriedigendcn Lösiina der Frage sühren

d>r AuWmig der Mkischen FmhMpartei

Deutfchnationale Interpellatiouen im Rsichstag.

Eigene Drahtmeldung.

Berliu, 12. Mai.

RcglerungStiiK: ReichKminister des Jnner» Oeier.
^a>^?^er Tagesordnung steht em Anirag Beuerurann ID. Bv.i,
der » ^ 'Zcntr.l und Lerctzt (Bauer. Bv.) betrcfsend dte Neuordnung
biid,,.„ 2*"bildung. ,.die Reichsregicrung zu ersuchen dcn ble Lchrer-
"liter,??iragc zurückitellcndcn KabinettSSeschlutz ciner Nachvrittung zu
ö°r qE'^den und dic Neuorduung der Lebrerbildung nach bcn sorderungen
'-lilrfaffung durch NeichSgesetz schleunigst zu rcgeln."

>«r^taatzsEet«r Süiul, crklärt. datz deur S««sche d«S R-ichStagS cnt-
Der dic Lchrerbrlüung im KaLinett erneut gcvrüst merde» soll. —
^btrag Beüermonn wird darauf ernstimmig angcnommen.

>°lgt die zweite Beratung dcr Erganzungen zum Reichs-
^rittV^rium des Jnncrn. Wie der Abg. Dr. Schreiber
d-r ruitteilt, fordert der Ausfchutz l2 Milliarden Mark zur Bebebung
^irki^"iircllen Notlagc und zur Unterstüizung kulturcllcr und gemein-
ZUlzi.-,r Vereinigunaen. Aus diese» Mitteln sollen auck dic Geistlichen
crhalten. damit ihre Beivldung de» G-Sältern der eutsvrcchendcn
gleichgestellt werden kann.

Nrau Wnrm lSoz.) lehnt mit Rücksicht aus die Notlag« dsS
ities« Korderuns ab, zuwol drei Viertcl dieser 12 Milliarden den
wIItV"Usgemeinschastcn zugute kommen sollcn. Zwet Milliarden Mark
" rur dic studeutischc wirtschastlrchc Selbsthilfe bewslligr werden.
^ies^g. Mum« lDnat. Vv-1 bittet. den AusiSrrtzantrag anzuuchmen.
Ülrd -araus angenommen.

Nrd dritte Lesung begruut beirn Reichsministerium des Juuern. iie
> Usr-bunden mit den deutichnationalen Jntervcllations» bctreffend die
öie z., °! ung der D e u t s ch v « l k i s ch e n F r c i h e i t s v a rt c t und
^mlüsung samtlicher S c l b st s ch u tz o r g a n i s a t i o n e n.

^ , Abg. Westarp (Deuti'chnatl.)

die Iutervellationen. Er vcrzichtet aus varteioolittkchc Ausetn-
vungen mit öen Deutschvolkischeu, weil seine Partei die Intcr-
°Us sachlichen Erwägungcn eingcbracht hat. Zn cin schwc-
"°r H, '»erfabrcn wollc man mit dieser Erörterung nickt eingrcifen. obwohl
tz,?°UtSgcrichtShof cine volitische Etnrichtung sei. Ganz unhaltoar sci
°es crklärt wird. die endgültige Entscheidung könne erst »ach SSlutz
.bstzt^usverfahrens gegen Rotzbach gctrosfen wcrden. Wcnn die Polizei
Mr 2unz einwandfrei den Beweis für dtc Rechtmätzigkeit des Verbots
°uure. so mutzte der Staatsgcrichtshos als Berwaltungsgericht dieses
I,?ufhcben. lSehr richttg! rcchts.) Eine Partei sei doch etwaS
si^Uuu s ein Verein, es handele stch um eine Gestnnungsgemeinschatt. Ge-

, - »emeinschaften können aber auch auf Grund des Schutzgefetzes nicht

°»s werden. Desbalb gebe dcr vreutzische Jnncnminister noch über
-"'"ulistengesetz wcit hinaus. Die AuSübung der Staatsgemalt solle
Bcrfafsung vom Reichstag ausgehen. Das stimme nicht. dte
Ad w,.- ^esiere, denn cs gäbe keine Rcgicrung des ganzcn Volkes.
z^aiii also cinc Minderheil geben. die cs stck zur Aufgabc setzt. dic

^lh N°rtung zu übernebmcn, wenn ste dic Mehrheit gcwinnt. Des-
^ttes . dic Mchrkeit ihrc Macht nicht ausnützen, um dic Minüerhcits-
> kelpE uernichtcn. sonft sägc stc ben varlamentarischen Ast ab, auf dcm
Zttitlfz, s'tie- lZustimmung rechts.) Wenn Severing behouvtete, die
^ttez^i'oskische Krciheitsvartei sei übcrhaupt keine Partci, fie hätte stch
„ "'"cimäntclÄen nur umgehängi, so sei das nur eine Ansrede.
?igei, " uegrLndct Redncr bie zweitc Jntcrvellation. in der Einsvruch da-
' »iE rhohen wird. batz in Preutzcn sämtlichc Selbstschutz-Organi-


ii,." - u. Saalfchutz usw. aüfgelöst ivorden stnd. Der Redner begründet
^Utza-i^ "r zunächft die Jüdikatur des Staatsgcrichtshofcs über das
^ker crörtert. Das Schutzgefctz sorcche von einer „Beschimvfung".
^Uge^rgrisf eristiertc schon früher im Slrafrecht. Er babe „Bcleidi-
^richt««udsoiiders roher Art" erfatzt. Diefe Greuzen aber hat der Staats-
» verwtscht. er üat z. B. etne Beschtmvfuns in der Behauvtrwg

Mts--udeu genösten grötzere Reclüe als andere Deutsche. lHört! Hörtl
-krrV Di« Auflösung deS SelSstschutzeS liefere di« ReÄte schutzlos dem
auz.

^techt der Rotwehr wird man fich auch vom preutzische«
itzebn Wfntster dss Innern nristt nehm-n lasien.

...^ker^; Bcifall rcchts.) Der vrcutziscbt' Minister hat obendrein die
da°^stam»„" Verbände aufS schwerstc g e k r ä n k t. indem er ste volttische

"°r^r>l°r

iclhsi als Sckiion der roten Jnternationale. Tic „Rote Fa!«e'
teli " zur Bildung von ArbeiterhunSertschaftcn und zum Sturz

°"Un^^""d Cuno und zur Einfctzunq einer reoolutinnären Arbetter-
»^riii,",. °uf. Beim mitteldcutschcn Aufstand hat man überall diese
is, 'n Tätigkeit geschen. ebenso jetzt wieder im Ruhrgcbtet.

itz? " t j -, "enubxx versage dic vrcutziiSe Regierung. Jn Thüringen
k?Ub. Visiere stch sogar bic Rcgierung «tt dem vroletarischen Selbst-
d1»"i dttMihständc könnc man nicht länger dulden. Dcr Redner er-
E "U Iribständigkeit der Länder innerhalb threr volizcilichen Besug-
^ üüimerhin hat das Reich die Aufsicht und könne gcgen Mitz-
' Grund der Vcrfaffung vorgehen. Er fordert. datz von diesem
tz^°"cx A, - energisch Gebrauch gemacht wirb. Endlich fordert der
lchuks , cinzelner Bestimmungen bes Schutzgesetzes, z. B. der

llguz, "iinmuug der „Bcschimvfungcn". Leiber unternehme dcr Preutzi-
h,?U i, 'ug uichjA ,egen dic fozialistischc Mitzwirtschaft, Man müste die
^arai.r Dolksvartei, die ja Severings Vorgehen ntcht gebilligt
aufmcrksam machen. welche schwere Berantwortung stc

, «nd Abcuteurer" nanntc. Dagegen vcrsÄlictze man.dic Avgen
l" m m u n i st i s ch c n G e s a b r. Die Kommunisten bczeiÄucn

L'?uf

t»? ?)krjV' aufmcrksam machen, welchc schwere Berantwortung stc und
'tz - .^cig-^'"' 'w vreutzischcn Staatsminifterium tragcn. ISehr richtig! bet
tzku-' ch g '"'"ationglcn.) Der Reichstag müste enblich eingreifcn. weil §ie
"lb keit und Lic Abwehrfront an dcr Ruhr durth diese

uch . ""setzgebung gsfährdet sei. Die Stunde gebiete ctwaS anderes.
^ di-u - 'Eg dic Köpfe «inzuschlngen. dcr „luror teutonicms" «üste
"utzerxu Feind 'gerichtct wcrden. IBcisall rechts.)

NeichsMrnister Oeser

Jntcrvellationen und erklärt: Die Grüuds. öte das preutzi-
sterium znr AvflSsung der Deutschvölktichen Freiheiispartsi
stnd in der öffeutlichen Berhandlung des Staatsgerichts-


tu°°1k

g wini

"isvÜ°,U. d„^' Avril vorgetragen und gcwürdigt wordcn. Jch darf an-
domit die INtervellatton über diesen Punkt ihrc Erlcdigung

Das ist keinc Berhöhnnng. svndern eine einfache
'Zuruf rechts: Ab-r eine iehr eigenartige! Erneute ilnruhe.)

K°°Ug^'«h»nng!)

Auflösung gerichtcte Berfohrcn ist zurzeit noch nicht abge-
Uxder Staatsgerichtshof hat cs bis zum Abschlutz des Bcr-
?'kli>'drü„>" Rotzbcch ausgesetzt. Der Minister vcrliest dann di« amt
,dicles Beschlustes. Auch volitische Parteien seien von der.
k.Ubcz, "Un^-" h"" rcvublikanischcn Schutzgcsetzgcbung über Vereine und
,schi°'"gt "icht ausgenommcn. Dic Dentschvölkischc FreihcitSvartct f-i
V b„"ietz°„ Vcrein anzusehcn. Eriie Sonderstellung könne ste
dn- Derkehr Ler Reichstagsabgeordncteu mit ihrcn Wäblern
Vkvf Derbot nicht bcschränkt wordcn. Sachlich ist der Staats-
°"ttri h» srizV'""' Ansicht gelangt. dah die mündlichen Berhaudlungen znm
irr o-°'"''rwiegkndes Material gogen die Deuttchvölksschc KrciyetiS-
"E gefördert haben. sHört! Hört!)

«h"s,!»er öns Ministcrs Severing erscheint daher aerechtfertiqt.


" d besteben. aber auch nicht unerücblichc Bedenken.

' in. " lt„ richterlichen Nachvrüfung vor dem Staaisgcrichtshof

re»?-- ."'"rde. Namentlich dic Vsrhaftung Rotzbach crscheint
«Ä»ii> rü. d!» Seite nicht geklärt: unter diescn Umständen erfcheint
E'eg , dez Entscheidung über das Verbot auszuietzcn, bis zur Dnrch»
V d» U"n ,, ^rfahrens. Minister Oeser erklärt weirer: In drcses Ber-
tzNev Tdii„- mttl ich nicht cingreifen. Minister Seooring Hat erklärt,
I°!l- SA-" dcr Reichstagsabgeordneten usch Möglichkett gesiche«
tziVevV'° haüeu zurzeit kein« Wahlen, «nd follte eine iolche statt-

>1.°hl7?"eie>7" „5, drcie frei vor stch gehen können. Auch setzt follcn die
in daran getztndert 'werden. in legaler Wcise mit rhren

^m^ev °'ts "induiig zu treten, Bersammlnngen ahzuhalten ufw.

"L den Abgeordneten selbst auf Grnnd ihrer varlamcn-
tst "nbenommen. versönlich und schrtttlich mit ihren
d, V»-,.„??'''"dnng zu treten. auch Vcrfamlülungrn emzuScrufen.
8i,°^Gef^^"s"tz"ng, datz in folchen DersaMmlnngen keine Verftötze

°«r

-lt

berührt. Sckuy der Ver'ammlungen, der Krciheit »nd Gtckerheit d-r
BerkamMluügsteilnehnrer stnd eine Sache Les Staates- fAbg- Schulz-
Brom-berg: Aber auf üem linkcn Auge ist dre Reichsregieruna blind!
Heiterkeit.) Die Reichsregierung wird dic Landesrcgierungen bei der
Dmrchführung ihrer Aufgabc nachdrücklichst u n't e r ft ü tz e n. Auch das
in meinem Mtnisterrum fcrtiggcstcllt« neue Bereinsgcfetz sirht uor. dah
die Beaufstchttgun« "on Vereiuen u«d Beranftaltungen eine Sache der
Länder ist.

Zllm Eiüschreite« gegcn die preuhische Regierung bieten die
Interpellatione« keine Uüterläge.

Nm einzelncn mutz eS ben Beranstaltern vvn Beriammlun.gen üSerlasten
werben. dcn Beschwerdeweg zu heichreiten. Graf Sstestarv Sat die Töttg-
keit bes Staatsgerichtshofes ahfällig krttttiert. Der Bcvr.fi der Be-
fchimvttina wird »vm StaatSgerichtshof ge»au fo unttck>riebe". wie vcnn
Rcichsgertckt. Er verlqngt fnr eiue Beschrmvfung gleichfalls eine brfvnders
rohc odcr stark verletzende Form. .

Ubg. Sckcidemann lSoitt wirtt dic Arage aut. wic lange nock dem
Treiben der Reaktion tateirlos zugcfehen werden soll«. Hier havdelt es
stck nicht mehr u« eine innervolitifche Angelegenhett. Die aanze Welt
verfolat aufmerSsam alle diefe Borgänge und Fravkreich ichlachtci ste aus
das ichKmmste gegen daS deutsche Bolk ans. Der Rcdner dankt dem
Mivister Severina fnr sein Eivareifen und erinnert an die Ermorduna
Eisbcrgers "Nd Rathenaus. Dchrmvttreibett dnrsc nicht »vr Schictzfretbeit
auSarten. Dle soaenannte deutfchvölMche -FreibeitKvartei sei nur eine
Dcrschwöre-vartei. die vlanMästta die gcgenivärtiae Rcchtsordnunq störe
uud einrr bewattneten Mindcrbeit dre Herr'ckqit erringen, wollc. Severing
,'ei durchau» nicht einseittg nur gagen reckts vorgeaangen. denn er »gbe
dtc Kourmunisten iehr erhelllichr Energi« aittgcwendci.

dcr Redaktion lag der »ollständigc Bcricht noch nicht vor.)

auch

lBei

gegen

SKlutz

-ii- «t-- „r Jntervellatttni babc ick zu crklärev: Die Rerchs».

ii „ vreuhischcn Negierung darin einig, datz es Nnigabe
hiaile sefetzmätzigcN Bcrfammlungen zu s S ü tz c n uud
Abfo-,E° ?" ivrengen, zu verhindern. Anderericits ttt es abrr
»u a- ^ Staates, zu verhindern, datz die Bcrfaanu-
(Wi 'etzwidrigkciten mitzhraucht wird. Die Re>

ailk^'^Lwidrigkeiten mitzbraucht wird. Di« me-
»»- d"rs ,°Wow«nig Sv-urglolonnen dukden, als ste es zulasten
V-r dex organisterte SLnrmtrupnS unbeaueme Gegner

Berka,„!5?""I""0 ferngehalten werden. Das Recht der Ein-
^?)"lnnM:u, durch friedliche Ordner die Ordnung mrrer

Aus den Mchstagsausschüffen.

Berliv. 12. Mai. Der Haushaltsausschutz dss Reichs-
Lags hat einen Zeutrumsantraq anqenommen, nack, dem in den
orhentliK-n Hausbalt des Reichsministoriums des Fnneru bei den
eimnalkaen Ausgaben 12 Milliarden Mark als Beihilien i"r Bc-
hebunq kultnreller Notstknde eingeiiellL merden sollen. Die nähersn
Richtlinien sollen der Zustimmunq des Rcicksrats nnd des Hansbal-
tunqsausschusies des Rsichstags bednrfen, Es soll dam>t u, a. dsr
augerordentlichen Notlage der Religionsgesellschaften Abhilie ge-
schasfen werden.

»

Der Reichstaqsausschust für Woh nun g s w e f e n Lat einem
Entwurf zur Eraänmna des Reichsstedlnnasgefetzes grundsäklich zu-
qistimmt. Durch den Entwurf foll auf di« beschleunigte Wieder-
sehholtmo-l>ur!q der aus dem Osten nertriebenen deutschen Anstedler
hingewirkt werden.

Aendenmg der Lohnfieuer.

Znkrasttrete» der neuen Tatze am 1. Zuni.

Don unserer Berlincr Redaktion.

Berlin. 12. Mai.

Der Steuerausschust des Reichstags behandelte den An'raa
Dr. Hertz (Soz.) und Genossen auf Aendsrunq der Lobn-
sieuer des Einkammensteuerqefetzes. ^igni-zsekretär Zanf ^eilte
mit. daß d>e Reqierung ans Grnnd der Derständigunq 'm llnterans-
schuß dem Reichsratsausschutz folgende Norschläae unterbre-tet habc:

Der Vetraq der Lohnsteuer von 10 vom Hundert des Arbeits-
lobnes srmästigt sich:

1. Für den Steuerpflichtigen und für seine.zu seiner
Haushaltunq zählende Ehesrau

n) im ffalle der Zahlunq des Arbeitslohns für volle Monate um
je 12t)Y Mark monatlich.

s>) im sialle der Zahluna des Arbeitslohns für valle Wochen um
je W8 Mark wöKentlich,

o) im idglle der Zabl"ng des Arbeitslohns für volle Arbertstage um
je 18 Mark täolich.

ä) jm Falle der Zabluna des Arbeitslühns für kürzere Zeiträumc
um fe 12 Mork für je zwei angefangene oder vollc Arbeits-
stunden

2, Für jedes zum Haushalt des Steuerpflichtigen zählende
minderjährige Kind

g.) rm Falle der Zablung des Arbeitslohns für volle Monate um
8000 Mark monatlich,

h) im Falle der Zahlung des Arbeitslohns für volle Wachen um
1920 Mark wöchcntlich.

o) im Falle der Zablung des Arüeitslohns für volle Arbeitstage um
.820 Mark täglich,

Z) im Falle der Zahlung des Arbeitslohns für küwere Zeiträume
um 80 Mark für je zwei angefangene oder volle Urbeitsstunden.
8. Zur Abgeltung der Werbungskosten

s) im Falle der Zahlnng des Arbeitslohns für volle Monate um
10 000 Mark monatlich,

d) im Falle der Zahlnna des Arbeitslohns für vollc Wochen um
2400 Mark rväcbsntlich,

a) im Falle der Zablung des Arbeitslohns für volle Arbeitstags um
400 Mark täglich.

Z) im Falle der Zahlung des Arbeitslohns für kürier« Zeiträuwe
um 100 Mark für fe zwei angefangeus oder volle Arbeitsstunden.

Diese Bcstimmung soll am 1. je-.mi 1923 tn Kraft treten. Die
Vorlage der Regierung wurde einstimmig angenommen.

Der Reichsrat beschäftigte siK ebensalls mit dieisr Vorlage,
die gleichfalls di« Zustimmung des Reichsrats sand. Da die Zu-
stimmung des Reichsrats und des Reickstagsausschusies -qenügt,
tretsn die neuen Sötze am 1. Iuni in Kraft.

Sie Sksor-inig-frage der Seamten.

Aus dem Haushaltsausschutz des Reickrtaqs.

DonunsererBerlinerRedaktion.

BsrN», 11. Mai.

Der SauSSaltSairsschiitz des Reickstaas beschättigtc stch
Üeüte mrt Besoldu-ngsfragen. E!n Bcrtreter d-8 ReichSfinanz-
miuistcriumS führtc aus, datz bekanntlich scit ifcbruar deu Beamten und
Staatsarbeitcrn Besoldungscrhöhungcn im Siune ber sonst üblichcn
Tencrungsaktion nicht gswährt woiden fricn. sondern datz man stch gegcu
di- wachsende T e u e r u n g durch vrovisorische MatznaSmen be-
Kolfen Labe. Ein solcher Austand dürfe natürlich kein dauerndcr sei».
DeShalb habe stch die R-ichSrcgicrung entschlosten. eine Umwand.
lung bcr Grundgebälter vorzrrnchmcn. dic am I. Jnli d Js. in
Kraft trcten soll. Die Svannung zwischsn dcn cinzclnen BesoldungZ-
grnpven sci durch Sic verschiedenen Bcsolbnngsreformen immer mehr
zulammenaeschrnmvst. Es bezichen dic höheren Bcamten Lurchschnittlrch
nur ein Drittel ihres VorkriegSeinkommens. dcr untere Beamte zwci
Drittel des Vorkriegseinkommens. Nach diescn Zahlen sci einc Berringe-
ruug LerSvannunq zwischen den «snzelnen Be-oldungsgruvveu unnrögliÄ.

Abg. Bruke.r ISoz.) widcrsvrickt diesen Zatzlen.

Wg. Dr. Schol, kD. Bvt.) stellt stck ru der Svannungsfrage aui deu
StauLvmikt LeS RcgierungSvertreierS. ebenso öie Abgg Dr. Packukcks
(Dem.) und vo» Gucrard lZtr.) Dabci sollten die uuter'en Beamten in
jedem Kalle auSkömmlick besoldet wcrdc».

Abg. Deglerk lDnatl.) nerlangt eisc Aenderuug bes OrtS-
klassensustems. Das Ortsklastenrecht haüe eiue« uncrträglichen
Umsang angenommeu.

Damit mar Lre Tebattc über brc Besokdunassras- erledigt. B-Mtiste
wurden uicht gcsgtzt.

SLrafermaßigung für Zürgermeisisr Schäfer.

Düsieldorf, 11. Mai. Am Freitagvormittag wurde vor dem
Kriegsgericht in Düsieldorf gegen den Bürgermeister Cchäfer,
stellvertreisnden OLerbürgsrmeister von Esien, der vom Kriegs-
gericht in Bredeney und Recklinghausen zu zwei und drei Jahren

.. ___ Gefänguis verurteilt wordeu war. oerhandelt. Das llrteil lautete

.«Ws-MWAMilliE« Mark Gsv«k»»e.

Aus Baden.

Die Frarrzosenherrschaft i« Badeu.

— Karlsruh«. 10! Mai. Ain 7. Mai nachmittggs 2 tthr Seietztr»
etwa Sü fr a n z ö ii i ch c S o l d a ten mitcr .Hührung nou Offizicrcn dasl
im MannÜeimcr Neckarhafcn licgende. der A-irura Raab, Aar-
chcr L Co. gehörcndc Dampsboot „Ennnv Kirrdori Rr. Vl" und sÄlcvvtcn^
«s rrach Ludwigshafen ab. Das Pcrkonal ging äns Larrd, hatte aber uickt>
mehr so »iel Zeit. um seinc Kleidcr nnd Häbicligkeiten mrtznnehmen. Zitt
gleichcr Zeit crkchicnen Seim deutschen Unterdclegtertc« der Anterajlirerten,)
SchissahrtSkommisston in Wannheim drci höherc französtschc O-ffizi:re vnd)
erklärtcn. Latz die Bcschlägnahmc des Bootes auf BefcW der Gcnerul»,
lommifston in Düsteldvrf zum Zweck ber Ausbildung non Pilvten erfolgti
ttr. Dic Krantzosen wurdcn darauf aufmcrksam gcmackit. dah Sas Damvs-
lwot in R-varatur nnd dghcr nicht in fahrtüchtigcm Austandc sei.:
worauf stc erklärten. daß dics nichts ausmache. Auch gahcn stc der Ktrmaj
den merkwürdigen Rat. das Sckiff an das Reich zu vcrmicteu.,
so dah cs von französischer Scite als dem Reich gegenüber bclchlägnahmti
gcltcn tünne. Der Damvicr ist «rst vor kirrzem «on der F-irma crworb-ei^
mordcn und befanü stch auf scrncr crsten Fahrt.

Es handclt stck anch hicr wiedcr um cin cchtcs Piratc n st ü ck.,
Las aufs neuc di- Raubgrcr dcr Franzosen nach deuttztzem Eigeniun«
schorf bcleuchtei. Nachdem stc bei d-cr Schiffabgabc ani Grnnd des Vcr«,
faillcr Bertrages mehrere 160 000 Tonnen an Kaünraum und Schlcvv-!
kratt auf dem Rhcin crhaltcu und sich dudurch crst eine cigcne Rhernflotiä
gcschaffen tzatten. bcgustgcn stch die Kranzoscn mit diefer ./DrcgcSbc-utc"!
nicht. Sie nchmcn setzt auch den Deutschen dic nach dcm Friedcnsschlutz!
nnter schweren Ovfern neu «rbauten Schrfse unter cinem gcradezu l ä ch c r«,
lichcn Vorwand einkach wcg. Dicier ncuestc Gchistsrarrb ist zngle-ch
ein Bcweis dakür, datz die Franzolen alles daran fctzeu, das dentscha
W i r t s ch af t s l e b c ». wo cs stch nur unsdcr zu regcn beginnt, »u « r »
d r o s i e l n.

Ein newcrUcbcrgriff der 'Franzosen wird aus Ofsen »'
burg gemeldct. Äwei iranzöstsche Geudarmen stnd in die im uubcsetzlenk
Gclncte liegende Gemeinde Ohlsbach eingedrungcn, um dort die Kram
crncs Waldhnters zu verncbmcn. Die Ge.meinde. Oblsbach gehört nickt
zu den Ortschasten, die nach dem Befehl des Generäls Degoittte zur be»
setzten Zone zahlen.

Eisenhahnsektretär Hnrst von Ortenberg. der bei dew Ueverfall der
Kranzoscn auf Ortenücrg nerbaftet wurde. weil stch bei ihm Lohngslder
vorfanden. ist megen Auszahlnng von Lohnacldern vom Militärgerickt >n
KcU zu 14 Tagen Gefängnis ncrurtetlt horücn. Er wnrde lofort
verbaftet. . . '

Dic Kranzoien vcrrcilen neuerdings an dcv Pahstellcn Flug»
! chriftcn und Broschüren, i» dene« die wirtschattliche La«c Deutsch-
lands rn vollkommen irreiührender Wcise dargcstellt wird. Vor diefen
Schriiten wrrd auf das eindringlichftc gewarnt.

Jn dersclben Wette. mie stch die fvannöstschen Mannfchaften namertt'
lick in dcm Geüiet um d>e Mannheimer Bcienungsznne kvrtges-tzt Ueber»
grisfe erlauben. die mrt den Bciehlcn ihrer eigenen Kommandostellen >rv
Wiücrsvrnch stetzen und wv ste bererts früher unter lchwerstsr Gefäbrdung
der Bcvölkerung auf unbe>'etztem Gcbiet gejagt haben, wrdmen ste stcki
neucrdrngs ber F-ischerei rm Nhcin. Geacnwärttg stndct ma« ovr
Rbein hiu «anzc Wachen uttt Angelstock und F-ttchcreigerät. di« mit deq
Sckannreu französischen AKtung nor dem Recht ungestört vvn ibren Bor-
gesetzten drm Fttcherettrcvel huldrgen. Man scheint bci den Kommaudo-
stellen diessr wilden Fischerci. Lurcki die sick dcr französtschc Soldat seine
osfenbar !ch>- knavve Ratinn zu verlieflein lnckl. rnbrg zniehen zn ivollen.

Zwei E i s c n k> a h n S e a m t e in Offcnbnrg wurden Mittwoch
morgen 0 Uhr non den Franzoicn aus dcr Wohnung geholt und iestgc»
n o m m e n. Es stnd ürcs Eisenba-Hninsvckror Äoi. Maicr vom AnK-
bcfferungswerk und EisevSahnoberingenicur Foh. Glcick> a « f. Borttetze»
der Babnmeiktcrci, Maier ist bercits aus dem besctztcn Gcbiet nirsgemi?-
sen worden: setnc Familrc nrutz dieses in vier Tagen verlaffen. Gleich.rvf
wird wahrsckicinlich ebenfalls ausgemicscn werden.

Jn Avvcnwcier wurde dcr Vorstaud der Bästnmeisterci
S cki w a r z, sowie der Hilfsichreiber ische r, gnacblich wcgcn „Dicb-
stahls" vcrhaftet nnd na» Kchl gcbraM. Der Dicbstahl bcsiebt dorin.
datz ffe Ettcnbghngcräte. alfo Eigentnm dcs Dcuttchc» Nciches. ins unbe»
setzte Gcbict brachtcn, wcil es dort bcnöttgt wurde. NnL das ncnnen dic
Franzosen Diebstaffl!

)l Oberkirch, 8. Mai.. Die Bürgermeistcrwahl rst resul»
tätlos verlauscn. Don den beiden der ZentrumSvartei augchörigeu
Sandibate« «rhielt Bürgermcister Wrld auS Furtwange» S6 nttü Ge»
werkschastssekretär und Landiogsabegordncrcr Ziegclmaier vo» Hier
8S Sttmmen. währcnd die obsolute Mehrheit Z7 Sttmmeu beträgt.

)l Furtwonaeo. S. Mvi. DaS bekanntc Höbenluftkurhotel
„Zum goldenen Robcn" ging um dcn Prcis von Sä Millionen an d-.-n
Hotclier Auguft Lrmbcrg aus Bölllingcn--Saar über. Dcr bishcrigc
Bcsttzer dcs Hotels erwarb den Gasthvf „Zum Ochsen" in Siock >rm dcn
Prcis von 45 Millio.nen.

)l Soustauz. 11. Mai. Bcim Schwimme« im Bodcnscc ist der Iffjäh-
rrgc Sotzn dcs Lokomotivfüftrcrs Duellr crtrunken.

Alle acht Tage ei«e Zigarre

weuiger und das Geld dafür dem
Deutschen Dolkopfer
für Ruhr und Rhein gegebcn!

Vemiischies.

Eiubruch tzei Piliudsti währcud der Fach-Varade. Wahrenb der
srühere Staatschef und ietzrge Generalstabschcf der volnischen Armec.
Pilsndski. mittogs an dcn Keierlichkeitcn zur Ehrung dcs französtscheu
Marschalls F-och ieilnahm. wurdc in seincr Bohnung in Warschau eiu-
gebrochen. Gcrauüi murden Juwclcn. Orde» uud oudere Kostbarkcitcu.
Autzerdem stnd auch Dokumente gestohlen wordcn. Die Kriminalvolizet
erklärt jedoch äuSweichcnd, Lber lctztere ser rhr ketne Meldung erstattet
wordcn.

Profefforinne« der Houswirtschatt. An dcr Sondoncr Ilnincrsttät
ift auf dercn eigene Anregung hiu etne hauswirtschaftlichc Fakultät ciu-
qerichtet worden. Der Kursus, in melchem dic künftigen ..Prosefforinnen
dcr Hauswirtfchast" ihrc wiffenschastlichc und wirtschaftliche AuSbrldung
ersahrcn sollen. ist auf drcr Jahrc berechnet,

Teure Bricswarkev. Die Bcrfteigciung dcr bcrühmten Briefmarken»
sammlung Ferrari de la Rcnottdre. öie zugunsten dcs deutschen Reva-
rationskontos crsolgt, wurde in diesc« Tagen im Hotcl Drouot in Paris
iortgesetzt und erzieltc tcilweiie wieder erbel'lichc Sirmmcn. An crnem
Tagc wuröen z. B. S48 000 Fr. vercinnahhit. darnuicr 62 MO F-r. für
einen Fehldruck Wcstanftralien 1884—1857 und 24 500 F-r. für vrer banerische,
Marken 1870—1878. An eincm anderen Tage dcr Berfteigerung erzielte-
oins zinnoberrotc 1-Pennn-Mauritius-Marke aus Lem Jahrc 1847 allci»
122 OOä Kr.

Daner-Erdbctze« in Delmatien. Das Scismologische Jnfritui i»
Belgrad verzcrchnetc am i. Mai drei schwachc Erdbewcgungcn im Raum---
gebietc zwischcn Svalato und Zara mrt Bswcgungszentrum rn Umgebung
Scbcnikv. Dic Erdvcbcn in Mitteldalmatien bauern fast iinunterdrochcuä
zwischen 'chwach und ftärkcr abwcchselnd, scit Samstag der Borwoche a».'
ia datz das Bcbcn vom 4. Mai dcr Reifte nach das vicrundzwanzigftc war.)

Gcgc« deu Liudersklaveohandel. Jn China ift kürzliw ein Gesctz er-
laffen wordcn. das dic Beschäftigung klciner Sklaven als Hausarigcstclltc.
.sogenanntc Muitsai, verbictet. wenn nicht ei» gcsctzmützigcr Drcnstncrtrag
vorliegt. Weibliche Dicnstboten untcr zchn Jährcn diii-st-n überhauvt nicht
mchr beschSftigt merdcn. Dic bis jetzt beschäiiigtcn Mnitsai müffcn in
Listcn cingetragen wcrbcn und dürfen nur untcr dcr Bedingung wciter-
beschäfttgt werden, datz die Arbcitgcbcr das Rechi ber Ettcrn an-
erkenncn, ihre Kinder zurückzusordcrn. nnd üaS Rcckt der Kinder. ihr«
Beschäftigung auf crgenen Wunsch aufzugeben.

Stirume» aus de« Elsatz. Ju dem Siegcncr Blatl« ..DaS Bolk"
werden Reiscerndrücke aus dem „besrcitcn" Lande veröfsentlicht. Wir lelen
da: Ein AnSgcwieseuer aus bem Elsah vertrrtt die Dnsicht. datz F-raukreick
keine drer Monate mehr Lie Gewaltvolitik treibcn kann. ohne felbst zir»
sammenzubrechev, das Lob auf die gravck oatiou und dic Achtuug vor diefem
Bolk sei dahin. Man geht übcr Kronkrerch zur Tagesordnung über. Es
wurden Bilbcr gezeigt. wie Poincars iu einem Kahn sttzt und am Lorclen»
selsen zerschcllt mrt dcr Unterichrttt: „JÄ glaubc am Ende vcrschlingcn
dic Wcllc« nöch Schiffer und Kahv." Ein Bild zeigt den französtschen
Gcneral Degoutte. dcr von zwei marokkanischeu Fraucn gewaschen mjrd.
Dre Wortc lauten: Das Blut der gelötctcn Unschuldigen schrcrt zum Hrw,
mel «nd durch das Waschc» wird der General «ur noch schmntziger. Auch
i« Elfatz i.fi die Stimmung gegen Kraiikrcich. Dcr Schmutz bleibt auf
dcr Stratze liegen. Keine Stratzcnreiniginig. keine GcfundheitS- uüd
Koistvolizei. Dcutschland hat unS. so hört man immer mieder, volitisch
ost »icht verstanden, abcr bei den Deutschen hatten wir eine gcradczu
glänzcnde Vcrwaltung. Ein Herr von ber Schweizcr Grenze teilt mit. dah
manchc Elsäffcr in Bclfort dicnten. Bei ber Entlaffung stngen sie trqtz
angcdrohter harter Strafen deutsche Lieder, dacunter auch: „Deutschland.
Deutschland übcr allcs." Man schnt siÄ nach Ordnung. Etne Menge
Dcserteure verläbt die sravzöstsche »rmee. nMhentljch «erden vicle cr-
schoffen. a-ber es hilft nichts.
 
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