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Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1923 (Januar bis Juni)

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Nr. 119 - 148 (1. Mai 1923 - 31. Mai 1923)
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https://doi.org/10.11588/diglit.15611#0854

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Der Nibelungenhort äußerer Eeld- und Weltmächt ist uns ge-
raubt und im Zeitrnstrom versenkt; abcr d?r Tral geistiger Tüter
und Jnnenwerte grüßt noch, die reinen, guten Strebens sind. Jm
Frohbewutztsein dieses idealcn Besttzes, gegeniibsr dem geistigen Erals-
hort mütz uns der seste hsilige Entschlutz durchdringcn. „W i r alle
wollen Hüter sein!" In solchem geistigen Ritterdienst er-
wächst auch Lei den an intellektueller Bildung Einfachen und matsriell
Dürftigen der freudige Drang, in hingebender Pslichterfüllung an-
deren zu dienen und sich mit heroischer Hingabe für vgterländische
Freiheit und Grötze einzusetzen. Diejenigen Kreise, die nur in Zahlen
denken und in materiellen Eeldinteressen aufgehen. werden zuletzt
darin untergehen. Wir aber hoffen in üer Gegenwart in gläu-
Liger Zuoersicht aus ein neues Pfingsten. Es ist der Eeist, der inner-
lich erneuert, die Herzen heiligt, Furcht und Halbheit LLerwindet,
falschen Schein zerreißt und dic Seelen mit neusr Kraft rüstet zum
Leharrlichen Widerstand gegen Willkür und Brutalität, zur opfer-
Lersiten Arbeit fiir Vaterland und Religion, für Einigkeit, Recht und
Freiheit! —

Sie wildgewsrdene Soldaieska.

Schützenscuer gegen harmlose Passanten. — Wertere Äebergriffe.

Manwheim, 19. Mai.

Fn der Nacht zum 19. Mai kurz vor 12 Uhr eröffnete die
französische Wache an der Friedrichsbriüke ein rsqelrschtes
Schützenfeuer auf vorübergsh'nde Passanten- Es wurde
blindlinas nach allen R'chtungen geschossen. Wie verlautet,
wurde das Feuer gegen einen vollbesstzten Stratzen-
bahnwagen gsrichtet- Mehrere Eeschosse schlugen gegen die
Häussr der Max-Iosei- und S-Limper-Stratze und geaen den Wsin-
heimer Bahnbof. Beim Schietzen lietzen die Franzosen Leucht-
kugeln hochgehcn. Soweit Augenzeugen berichten. fielen etwa
129 L-s 159 Schllsse. Bis jetzt wurden zwei S ch ü> erverletzte
ins Krankenhaus eingeliefcrt. Die Nam-n der Schwerverletzten
sind: Adam Rösch und Karl Nühl. Dis Verlstzten Lefinden
sich in Lebensgefahr. Der eine hat einen Bauchschutz. der andere
einen Lunaenschutz mit Zertrümmeruna dss rechten Vorderarmss.
Der Grund der geradezu vsrbrscherischen Sckistzsrei ist unbe-
kannt. Wie wir noch eriahren LaLen vier Scküsss die elektrischs
: Stratzsnbahn getroffen- Ein Schutz schlug in einen Motor. sodatz
der Wagen unbrauchbar aewarden ist. — In Düsseldorf
listz die Bslatzungsbebörds einen Anichlaa anbringen, der die Aus-
forderung an die Eisenbahnsr enthält, binnsn 18 Stundsn den
Dienll wieder auszunehmen- Bei Richtbefolgung des Befehls wird
die AUSweif'mg anasdroht. — In Duisburg ist auf den Eissn-
bayn- vnd Kanalbrücken von 8 Uhr abends bis 5 ULr früh ieglfcksr
Verkehr gesperrt — Jn Hornsburq (Krsis Recklinghgnsens be-
. schlagnahmten die Franzosen 70V Zentner Ammon-ak. — >n at -
, tingen schloNxn sie em Kraftwaaenaesckäft und einsn Bäckerladen-
Die seit 25. Mürz besetzte Zeche „Rbe-nbaben" wurde. nachdem dte
. Franzosen sämtliche Halden- nnd Lagerbestände abtransportiert
habsn. von ihnen wieder geräumt — Jn Oberbausen wurden
Mehrere Privathäuser und zwei Schulen zur UntsrbrinMng neuer
Drupven beschlagnahmt. — In Dartmnnd bescklaanahmten die
^Franzosen auf dem Stadthaus 15^ Milliouen Mark.

Das Düsseldorfer Rcvisionsgericht hat hsute die von
dem am 8- Ma- zum Dode verurt-'ilten SSlageter und von dem
; zu lsbenslängl-cher Zrvanasarbsit vernrteilten Sadowaki ein-
; gelsgte Revision kür be-'de Angeklagts verworfen. —
Wegen Verlängerung bezm. BegLnstigung des Eisenbabnerllreiks
h nn besstzten Eebi>-t durch Auszahlung tzon Geldern. die als Streik-
(nnterstützung anzusehen seien. wurden »om franzöüscken Kriegs-
f gertckt in Mainz verurteilt: der Eissnbahnbediensiste We-tz e l
»-aus Biebrich zu secks Monaten Gefängnis und dre- M'^-on-n Mark
Keldstrafe, Hsinrick Fehl avs B-ebr-ck z-, s-ck^ Manat-n Ee-
fängnis und vier Mill-ansn Mark Esldstrat- und d->- vi--i!e„r
Geora Ehrhar.d a->s Biebrick. dsr sein Lokal ?ur Nerfi--"ing
!, gestelli batte. zu ackt Monaten Eesänanis nnd fsinf M-Manem Mark
! Geldstrafe. Der Eisenbahnarbeiter Sassenwoth in Nisderalm,

; Lei dem e-ne Liste mit der Anweisuna, an bsst-mmte Eisenbahnsr
je 199 999 Mark auszuzahlen. aefunden worden war. wurde zu einsm
Monat Gefängnis und zrvei Milliansn Mark Eeldstrase vsrurteilt.

DLiffsldovf muß 20 Milttonen Mavk „SLrafs" zahlen

Düsisldorf, 19. Mai. M-e erinnerlich. stnd in der Nacht zum
. 21. Avril anaeblick von deutscker Seite Sabotageakte an e-'ner
i Televhonleitüna in der Ka-sersweriher Straße vsrübt worden. D-e
llrheber konnten Lisher nicht ermittelt wsrden. Als Strafmaß-
nahme hiersür wurde nunmebr der Stadt ein" Kollekt-v-
strafe von 29 Millionen Mark. oleick 599 Dollar. aufsrlegt.

; Falls dte Summe nickt innsrhalb einer Frist von einigen Tagen
" bezahlt ist, wird mit Verhaftung des städtischen Finanzdezernenten
gedroht.

Mit Schimpf und Schande davongezagt.

Trier, 19. Mai. (Eig. Drahtm.) Die französischen militärischen
i.jStellen habsn die deutschen Zugführer und Scheckmsi:. dis

25 Bräute.

Etn Schelmenroman von Wilhelm Herbert.

-2. Sortsebung. Nackdruck vervoten.

Dann spürte er einen stechenden Schmerz in der Gegend seiner
Drieftasche. Und einen anderen am Zeigefinger. wo der R'.ng der
'Eräsin Rahel gesessen war.

Wie?

War es möglich?

Eab es das?

Er einer Heiratsfchwindlerin zum Opfer gefallen''
Einer „Kollegin"?

Sie stand vor seinem geistigen Auge in ihrer ganzen vornshmen
Evazi« — und gezenüber stand Graf.Bodo und grinste und feixte
— jetzt wirklich fast mit dem lustigen, übermütigen Geficht der Al-
'chambratänzerin Grete.

Veit! Bulljahn! Veit „von" Bulljahn! Schwärmsr! Schwach-
i, kopf! Ewig unfertiger Weiberheld! Frausnsklave! „Gimpsl"! Bc-
trogener Betrüger!

Und trotzdem!. ^

llngeachtet aller Wut und Doschamung befriedigte es ihn, daß
er sie ntcht verraten hatte.

Trotzdem imponierte sie ihm.

Ja, die Frauen! Selbst da, wo si« irrten, wo sie schwindelten,
verloren sie nicht ihren süßen, ihren.eigenartigen, thren Lestrickenden
Reiz.

Aber dann wieder überfiel' ihn der Aerger, sein Bestes hinge-
aeben zu haben und dabet im Ureigensten überrumpelt woroen zu
sein, stch als stümpernder Lehrlinci erwiesen zu haben, den eine
Meifterin in lächelnidem Spisiel llber das Ohr gehauen batte . . .

Bibis Vater war aufs HLchste beaeistert von dem ungeheuren
Eifer und der Schlagkraft. womit sich Veit dissen Morgen auf das
Fletsck stürzte und es zu Wurstbrei zermetzelt».

Der Liedere Mann ahnte nicht, wi« viel Cnttäuschung und
Zorn da mit hineingewurstet wurde.

Man gönnte es dem Emstgen gerne, datz er sich nach dem Mit-
tagessen freibat.

Bei Sabina verwandelte sich Veit in einen wackeren, alt-
vätevischen und schwarzbärtigen Kandwerker und zog mit ihr zu
Grillparzer, wo sie natürlich noch niemaüden antra-'en.

Um so ungestöiier konnten sie bei-de sich auf der Bank, auf der
« schon früher mit Mia gesessen, ausplandern.

Jn Veit war. während sr Wurstbrei drosch, eine merkwürdige
Ma«ulun<; vor sich gegangen, Aller Groll gegen die schöne „Varanelse
rnradellu" mit-dem wen-iger tönenden Namen Liesl llnterbürstinger

sicy sreiwillrg zum Regiedienst gemeldet hatten, mit
dem Vemerken z u r ü S g e w i e s e n. sie hätten keine Vsrwendung
für Lsute, die nicht arbeiteten, sondern nur auf den Zügen herum-
führen. Die Franzosen brauchten fleitzige Lsute, di? wir'klich für sie
arbeiteten und r-ie namentlich dir Strrcken in Ordnung hieltcn.
Rachdem diese Bediensteten wcgen ihres Uebertritts zur französischen
Negie schan von der deutschen Reichsbahn entlassen worden stnd,
werden sie nun auch von der französischen Regie mit Schimpf und
Schande davongejagt-

Solland In M.

Dem Wirtschaftsbericht der von der Heydt-Kerstens-Bank in
Amsterdam entnehmen wir folgende interessanten Ausführungen:
Seit Kriegsausgang befaßt man sich schon mit Plänen zum
Ausbau der Kciegsslotte Hollands uns Nieder-
ländisch-Jndiens. Es würde sich hieebei um eine einmaligs
Auscmbe von 500 Millionen Gulden. sowie um eine jührliche starke
Erhöhung des Budgets. namentlich Niederländisch-Jndiens, handeln.
Bis jetzt scheute die Regierung jedoch vor diesen großen Ausgaben
zurück und hat die Frage zur ernsuten Prüfung einsr Staatskom-
m-siion unterbrsitet. D-ese hat jetzt ihr EutachLen in dsm Sinne
gefällt, datz dfs Erfüllung des Flottenprogramms im Hinbltck auf
die politische Lage zwar abjolut notwendig, die Durch-
führung aber ein Ding der llnmöglichkeit sei. Die Kom-
misiion berechnet, daß trotz der großen Ersparnisis, die bsreits im
Ausgabestat gemacht worden sind, bei den großen Anmr^erungen,
die die Durchfnhrmig mehrerer in den Krieasjahren bsschlossener
sozia>er Gssetze usw. an die Staatsfinamen llellen, doch bald wieder
ein Defizit von nicht weniger als 129 M-ll-onen Gulden jäbrl-ck
'm -kck'-v S-aa!>-.L»d„et z« erwarken sei.

Dis Kommisiion fordert die Regieruna auf. sine einschnsidende
f'nanziells Reform vorzubersiten. wofür sie selbst allerdings keine
Richtlinien angibt. Es follen so große Streich-.-ngeu im Vudgst
gemacht werdsn daß nicht nur das zu erwartsnde Defizit verschwin-
det, sondern außerdem auch nock genüa"nde Mittel für die Flotte
bereitgestellt werden können. In holländischen Finanzkreisen bs-
trackLet man dies allsrdings als ein Dina der llnmöglickkeit und
fürchtet, datz eine Politik von so arotzsr Beschränkuna aller Aus-
aaben, nur mll dem Zweck, das militäriscke Budget stark zu erhöhsn,
bei der Devölk--rung anf allaemeinen Widerstand stoßen w-rd-
Es ist somit sehr die Frage. ob das Flottenprogramm. auf dessen
Durckkührung ein Tsil der jetziaen Rsgierunasmehrhell dränat, tat-
sächlich von der Regierung in Angriff genommen wird. Sollte dies
der Fall sein, so würde die Lage der bolländischen Staatsfinanzen
bierdurck sicherlick in recht ungünstiger Weise Leeinflußt werden.

MffMe Drohung an dre SOwetz.

Lausanne, 19. Mai. Tschitscherin hat an die Lausanner
Konferenz ein langes Tslegramm gerichtet. in dem er aufs leb-
haüc"-> --egen die Ermordung Worowskis pro-
- - " ' r L, an der die einladenden MLchte dis Mitschuld tragen. da

jie der russischen Dolegation den Charakter s-ner regelrecht. einqe-
ladenen Abordnung abgesrrocken und die Atmasphars geschaffsn
hätten. die den Mord ermöglichte, und Lei den sckwe'zer'scksn Bebör-
den nicht darauf gedrungen hätten. die für jede Delegation erfordcr-
lichen Schutzmatznahmen zu ergreisen Rußland werde h-.er-
aus die Konseguenzen ziehen. Tsck - - sckcrin wsist
dabei nochmals nack, daß dre Alliierten unrechtmäßig und im Wider-
spruck mit ihren frühersn Vsrsi.cheri-ngsn Rützland von der Konfsr mz
fernhielten. Rußland sei aber nack w-e vor znr Teilnahme bereck-
tigt. und die Meerengenfrage bleibe okken. so lange nicht Rugland
zu ihrer Lösung heranaezogen werde. Tschitscherin kündigts weitere
Schrrtte bei der schweizerischen Regisrung an.

Me Me im Srienl.

Päris, 19. Mai. Nach einer ,.Matin"-Msldung Lesteht in älliier-
ten Kreisen die Befürchtung, daß infolge des Adbr „ cks der g r i e-
chisch-türkifchen Reparations-Verhandlnngen
Komplikationen entstehen kö'nnten. Jn Athen s-tzs eine
revolutionäre Rsgierimg, dis die Dynastie auszutreiben wünschs, i m
die grieckische Revublik zu errichten. Sie brauche Prestige um jeden
Preis. D!e thrazische Nrmee sei in der Entwicklung begriffen. Die
Allüerten würden sich, falls Griecksnland die Politik betrisbe, sinen
neuen Konflikt zu sntfesieln, sicker aus Konstantinopel
zurückziehen. Selbst wenn dann gewisie Alliierie in Konstantino"el
blieben, würden sie dem Vorrücken der tiirkischen Armee kein Hin-
dernis in den Weg leoen. Die alliierten Regisrunaen hätten in-
folaedesssn ibre Vertreter in Lansanne angewiesen. -inen Kon-
flikt nack Möqlickkeit hintanmbalten. Es sei zu hoffen, datz Eng-
land ein uneingeschränktes Einschreiten in dieser Beziehung begün-
stigen werde.

verflog. Wer konnts der reizenden Schlaumeierin zürnen, die ihm
nur tät. was e r anderen aetan?!

Aber um so grimmiger und boshaster wuchs ein zweiter Zorn
aus seiner Seele.

Frau Math-lde!

Auf Frau Mathilde. so wenig- klar ihm zunächst der Zu-am-
menhang wurde. entw'ckelie sich in ihm eine ungemessene Gereizt-
heit, eine Schadenslust, die so ungeduldig und maßlos war, daß
sie in Uebermut umschlug.

Alle Mißerfolge Lisher schienen ihm mit ihr zusammenzuhängen,
also auch dies-r.

Und jedeg trauliche und sütze Worj, das er jetzt in Sabinas
weit offene Ohren flüsterte, kam nir ihn aus der Gier heraus, sie
als Mathildens Abgesandie und Wsrkzeug zu beiäuben und zu be-
dösen und in der Eeschickten die Senderin zn treffen

Sabina mit ihrem heitzen Blut schwamm ob selner Liebsns-
würdigkeit in Entzücken. das sich in den Eoldbergen spieaslie und
steigerte, die er ihrer Phantasie aus dem geheimnisvollen Testament
heraus-auberte.

Sckon iah sie sick als die Eattiu eines reichen Mannes nnd
legte hingegossen das Haupt an seine Schulter, während er den Arm
um ste schlang.

Eberbard Müller und Frau Pozkorni, dic h!er von. ihr über-
rumvelt wer>en sollien, waren vergessen — vergessen ihre Aufirag-
geberinnen Mar-a Muppe und Maihilde, die sie doch zur Teilnahine
an diessm Triumphe herbestellt hatte.

Das Weib in ihr hatte dis Detektivin bestegt-

Da plötzlich mitten in das weliverlorene Idvll hinrin tönte
ein lauter Schre- von sechs mehr oder minder zarten Lippen.

Mar-a mit Mia, dazu Mathilde, waren pünktlich gegen oas
Grillparzerdenkmql anc-eriickt nnd hatten sich, da sie dort memanden
sahen. tiefe.r in den Park verloren.

Die Damen in Papier und Oel waren begierig, zu sehen, auf
welche Art ihre Agentin ihnen den Nerräter auslieferte.

Da erblickten sie das eng umschlungene seltsame Paar auf der
Vank.

Und Maria erkannte Sabina.

Und Mathildens scharfes Auge erkannte ihn t-rotz des schwarzsn
Bartes.

Und alle drei erkannten sie beide.

Und sckrien auf vor Wut, Zorn, Ueüerraschnng, Lnttäuschüng.

„Unerhört!" »

Jhre Detektivin, dte ihn Lberführen sollte, in seinen
Armen!

„Eine solche Person!"

«Der Jnfame!" ^

Sas Ende Sowjet-Sachsens.

Von unserem Dresdener Mitarheiter.

Nus Dresden mird uns geschrieben: . K,

Der Traum der ersten deutschen Sowjet-RepuülU stst "- ,
geträumt. Nach zwei Monaten schon. Jnmittcn der Maienprack
öffnet stch das Erab fürs Kabinett Zeianer — die^ZUN-ro, .
werden es schon schmücksn. Das Schicksal schreitet schneller. -r>i -
viel schneller, als sich der jugcndliche Herr Dr. Zeigner
seinen durchweg nock jüngeren Anhänqern im März hat trau -
laffen. Dis einzige Waife, mit der Dr. Zeigner focht, war
Optimismus, war der Mut, mit dem er es unternahm, gegeu^.^

Mshrheit der Führer seim r eigenen Partek regieren zu wollen.

Papierblatt mit dem Beschluß eines Zuiammengehsns mit den „
munisten war alles, was >l>m die S- P. D. äuf den Weg UstiS ^
Kein Kundiaer, der die Macht des Äartekwssens (und aucy - -
Partei-llnwesens) kenyt, zwsifelte einen Auaenblick daran. ^
Zeigner schnell und gründlich scheiiern würde. Und >o rs
auch gekommen. „

Auf dsm Landesparteitaq am 1. März hatten die ^ühttr t
S. P. D- eins schwere Niederlage erlitten. Jbre Dorscklag
Verbindung mit den Dsmo^raten wurden mit Dreiv-erts-me ,
abaelebnt und gegen ibren Rat sin VLndn-s mit den Komnw ^
bcschlosien. Eine Sieben-Männsr-Kommisiion sollto.die ^

lunaen führ°n und -m Lesondern Auitraq des Parteitags n-e ^
Regisrunq stützen. ihre Gegnxr aber überwacken. Dis gssck-a -
aber nicht entmntigten Soz'älistsniührer hielten sick mnm.s'
zunächst alles über sich erqehen. waren mit allen Dslckliiüsn.^,
Sisbener-Kammission einverstandsn. Die Kommus'stM.. -b<:eeit

phierten. Endlick batten diese qeriffenen Taktiker d-s 'D.

gefunden. ihr Zerstörungswerk an ihrem Hauntqeciner dsr -^.
zu Leainnen, ihre äußeren Annriffe von innsn her dnrck
und Auflösnngsarbeit zn nnterstützen. H-er aber ietzis d?e
wehr ein. beaann dcr Nmsckwnng. Di« Kommunistsn »er,a»
datz dis bsrühmtsn --roletarllcken Abwehroraan-sai-on?n uon
Parreien aemeiniam aebildet werd-en sollten. Sis konme wst
dabe^ zweifellos auf Wortlaut und Sinn der Vere-n'arnn .e

qeaen dsn wütenden Widerstand der K. P. D. auf nnd N'.u"?"„^'aaNs
daran. eiaens Organisat-'onsn zu aründen (cller >-ie tsirvm'^^ern

zu verbindern'). Die aekränkte und Mi« der Teillsl von den^- Eer-
aeprellte K. P. D. beschwerte sick bitter bei der Hohem
komwüsion. dic nnn die sckwere A-llaabe hatte. wster d'S ^k>en-
qenosisn nock die eiqenen Partei''nstanzen vor den Kmk ^ dje
S>'e mackts einen Vermittlnnasvorscklag. der qrundsäbl'ck
Ber--il-chtuna bsider Teile anerkannte aemeiniame
sation--n antneillsnnen nnd som-t den Kommnnllten reckt a- ,-, sslbst
aber dock mit Ausnahmen zulietz. hier at-er der Kamiü'b.ll, y-gc-
die Vervil-cktnua anferleqte bei Streit-ake-ten zw'schenll'
ieien an d-e Pflickt zur Bildunq qeme-nsamer Or-an-m h-r
erinnern. Ferner schluq sie betriebs- und bez-'rkswesien
Oraanisationen vor und stellte endlick Vorschriftcn für dw ^
schait a-if. ssz'alst

Imwisch-n waren die Gsoner der Kommis'ion im e-aeneu
st-schen Laner so crstarkt. datz sie vom he''mlicken znm ollM
üLsrgeh-n konnt--n- Sie hatten wen'qe Taic zuvor einen m» „pi
Sieo in 6eivz-q erkockten der e-nstiaen Hackb„ra d«r U. pHe^
der Domäne der »ltra--'adikalen Lsivz-aer Volkszeituna. ,
wält-aendsr MeLrhekt halle d-e dorllae Nar-e'oraansiat'0i-
meiniame Or"an!satmn abaelehnt. Liyinski, der von - ^ steul
munisten gestürzte M-nllter dss Tnn-rn. triumphier^e- „-cht
doch immer wleder eine Mackt in Sacksen dar, an derman ^
Lberaehen kann — und L-s ietzt >st er auf die Da'mr tnsnre „^g^cken
aewesen. Gestüüt auf diese Eiillcheidunq der wobl itär-iten i)gandes
Or-mnisat-on. lehnten Landtaasfraktion "nd Landssvorstam ;Krer
arLeitsavssckutz) der S. B. D. die Vermittlunasvorftck. ^-^ehde'
«rgen-n SreLsne'-i-ainmission aL. Llamierten sie. n'ar^en -, -i aN^?:
handschv.b b'n N'ckt nur ihr — neiin auck dem Kabinell B ,.ll
dcm zwe- Mktglfedsr der S-eLenerkommisiion anaehoc-'N, Alle«
aufs stärkste durch solchen Schlag mit Lerührt wird, unv
natürlich den Kommunisten. ^ v?s

Dr« Dblehnung -st die oüene Kriegserkläruna- So gixin^
K. P. D. sie — dvrckavs r'-cktiq — a-if. Sie ws-tz, nlarnm n-,,aeck
nnd die Se'-nsn ablehntcn Livinski. der selbst ein't^;^ D'^",
rausch der Nevolution für Arbeiter- nnd Soldatenräle ->ll -st
" ' -- " - -- .„biM

rg isbli natnrqemah '

. entwsder gegen d?n e

Es ickeiut. datz 'stch l-r-n

..,. _ .. . . .iwescn avi"„-"— IsK «"'st

Partei n-ckt von den Moskomllen zertrümmern lasi'N. ^

aus vraktiscker Lehrzs-t d-e AeLsrzeugunq asmonnen. ?,'t,„!qNl!N^.^,
den Kommun-stsn wobl bie ,-nd da. nie aber da'.lern-. s- .

arbeiten könns. D-eie Erstibrung
sich nur „prinzip'ell" einstellen,
oder aegen den Bolschewismus. Es scheint, daß
Umschwung tnsofsrn. vorNereitet, als dis Masie' p-v .
Fübrern ieüt eher als im Febrvar und März 'LberEuae^^ien
doch Lipinsk- ietzt den Satz wagen, der nach vor z«ei -" a- re > ^
dmll5qrMc^Eswerd^pb-Mllen^ur^in^^^M«-«s'^^

Nur Mia, das Kind, fiihlte ke': allem .Entsetz««. ^r'zge« ^
Bewunderunq. So ihre Muiter und Frau Mathilde hek-
grotzariiq. wenn es auch abscheulich war! -ccknesti. "5-«

ersten Schrei aufgell , '„s"-'!'

sichkon^

Fran Sabina war bei dem

ihre HauL« zmechtgerückt und dabe! ibrs Geiitssaeaen-v r^. ^^,.i

..Meine Damen!" sagt-e sie mi-t li«benswüvd-ige>««-»ieitet. '
Nisvollem Lächeln. ,,Es ist alles auf das Veste var-;-
etwas Geduld — er gebt in die Schliüge". , < „einitd^

Frau Mathild« maß sis mit einem durch kein O«l v
Blick dsr Wrrachtu.ng pon oben bis unten und schwreg-

, Maria Muppe äber rief: ,Da sitzt er ja!" fich-

„Wo?" fraqte'die Detektivin verd-itzt und sch«nl''?. ^it i
„Da! Da!" überschrie sich Maria Munve und stach » stcun°l'
dem Finger auf Veit los, der sich ruhiq erhoben hatte » ^

lächelnd vor dem qanzen Quartett stille hielt. „^illtet- ''Tiilist
Sabina folqte dem Stechfinqer und sagte dann en ^r i
bitte. das ist ja mein Kltent Herr Wenzel Pozkorny,
mit ss-ner Fra'u betrogen bat!" cvra-'-?

Veit sah, wie Frau Matbilde leise zusammenzua c. .

Aber d-ie Pavierhündler-n schluq eine gellende LuE „ Da^
Der? Der — Wenzel Vozkorny und von ihm betrog ^

er selbst — Eberbard Müller — Der . . ." , ^ fatzte

Sie verschluckte. was sie weiter sagen wollte,

Tochter bsi der Hand. ^.. ^

Sabina starrte Veit an und war svrachlos. -c

Erst nach eiNer halben Minute stammelte fte: „ ,.„e,

Wie —?" amirds die

Da zoq Vsit mit einer nicht nachzuahmenden --p Da-ncN- ,-a-
flache Mütze m-t dem großen Schi-ld. machte den. pen
respektvolle Verbeu-gung und g-ing gemesienen Schr"'
wez zur Linken. ,, qllen >

Die Eruvve sah ihm nach — drei von ihaen ir y
nichi ahne stille Bewuniderung. -.-.sjipin-

„Der geborene Sherlock Holmes!" d-achte die -u . ^ hat

„Rasse hat er", Maria. . , M > "t

Und Mia: ,.O, er ist himmlisch! Alle foppt » He-

Nur Fr-au Mathilde sann -dem shwarzen Anzua i
trogenen Witwenehre und dsm nächsten Weg ?ur v

Urschl , ,ste

Ia, sie war ihm unhsimlich — dieie th-„„d-k-„ai,s

Aber seine leichte Art gewann ichnell di« Obe - «eit h :,p -
sich bald wieder restlos der gelungenen Ruche. leytcn E-invan
zu dsnken --- weit hinaus, etwa bis jenseits -«

Als er aus dem Park trat. sah er den klei - T d jat .^

. An seinen Stufen stand eine behäbige Bauersfra^tzunü
Eigentümliches,
 
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