. .. ..vom Rhein als dsr natürlichsn Grsnze
>ich und dsr Wslt vorfaLelt, desto notwsndiger ist es zur
^ i si° 7»^ sigenen Wvdsrstandss und zur AuMärung dsr Welt,
^ irisii ^rsn will, jenes Gersde als Las zu entlavven, was es ist,
^ri^i^^Oche Vergewaltigung der historischen und geographischen
Jla^Iieich
Sege» fMzösische Lsigen.
^läs^tO'chustrom. der Mississiippi so gut wis Nil und Kongo,
E'sr,i Euphrat, in Euroxa: Wolga. Po, Loire, Ebro. Ebbe,
»itit- x ^.gerechnet der Rhein soll die einzigs Aus-
e i n ! Nur vorü'bcrgehend zur Zsit krieger.scher Um-
U ein Flutz auch mal Erenze. tsils als militärischss
b ^veitörsn Vovdringens, tsils als dsqusme Grenz- und
sobald ein Veharrungszustand eintritt, d-is nationalsn
ki» " Nch dausrnd schsidsn, hören dis Flüsse wirdsr auf, Ersnzen
krisgsrlschsn VroLsrung, frangösisch wedsr staatlich noch ?n Sprache
odsr Vollstum, der Rhein nismals eins Ersnze Frankreichs, iondern
immsr ein miiten L-urch dsut.schs Land slieszendsr Strom. Alles was
Frankreich von dsr Rheingrenzs fadslt, i-st histori-sch wis gsozraphisch
Unsinn, Lüge, um die Welt zu täuschsn und Deutsche zu betörsn. Ut.
Dl
>'-» uorigcns a-iuy aus vesoea — ,i»-v
A liaK'M-ische Stämm-e. von L-enen dauernd am Rhein vsrblieben
>,? l," ^b-schlutz dsr Völlsrwan-dsrunz die Alsm-annsn und Fran-
Aedsrum auf bsidsn Ufsrn des Rhsins. Ans diessn ge-
1,1 d s
p>-
>e Römer, dis am Ausgang des Altertu-ms am Rhsin
' - übrig-ens a-uch auf beiden Ufern! — sind vertri-sden
SsVorgän-en lätzt stch also ir-gsnd einAnspruch Frank
""l dsn Rhein n i ch t h e r l e i t e n, Die Franksn waren
^^ttsn Cörmanen und die heutigen Franzosen lshn-en es ja
8- -l" rechnsn
-> s^de als
, 0. >qncn z-t
di ^ >e Mon-arch'i-e Karls dss E-rosz-en war keme französischs, son-
"lp Nachfolas -dss römischen R-e-iches gsdackts. doher mit
.--.jch^lrone ausgestattete llniversalmonarchie. die die Jdee aller
Länder umfaßte. Jhr Kern war das Frankreich. also das
,jte. 2 germanischen Stammss, der auch Nordsrankreich besicdslt
Awspruch Frankreichs auf 'dsn Rhsm l-äsit sich daraus nicht
>eg '^loitst könnte Frankrcich mit -Le'msslbsn Rschte anch Nord-
-lken, Belgien. Holland und die Schwsiz verlangen als
h, franrösischss Land!
.xitzr,i^..entschsi!de-nds Fr-ags i-st v-islmshr: Bi-l-dets dsr Rhein d-is
liszi-. ^ichsn Frankr-eich und Dsutschlan-d. n-achdsm beids Län-d-er
"nd völkisch gstrsnnt battsn, was in de— ^--^nnldert
!MZ d. Erosien eintrat (870 schied der Vcrtrag von Mersen end-
«» ^ke*« Länder)? Antwort: d-er Rbsin bll-dste von 870 b-'s 1801
!» Tronze Frankreichs und Dsutschlan-d-s, san-dern nur in-solg«
^Mn-gen Navoleons von 1801 Sis 1811. Also gangs 18 sikahre
sA'e' ^sg-en-iib-si mehr als 1000 Fahren. in dsnsn er nicbt d-is
Ä^ ?-"r! Nslsnbei bsm-erkt, lach-ts man in dsm aan'sn Fahr-
wenig a-n e-i-ns Rheknqrewze, dasi sslb-st -d-is kls'nllsn Derri-
lsi>en lltern dss R-Heinss laaeu Bistü-mer. ^er-ogtümsr.
^! dt Sowrit dsr Nhe-in jetzt stkcck-snwsiss Landes-'rsnzs ift.
" s§ Nsusckakfuna dsr Siaaten i-n i-er na''oleon-iischsn
^ 8.'-7,^'der es bekanntlich sehr w-illkürlich hsrginz,
w-as m-an heuts untsr den ?ifhe->nlan!dsv verst-eht, war
politisch oder kulturell «twa Ercnzlan-d, also umstritten.
„siv^^enzs g-eosn Frankr-eich lisf während dss gan'en Mittel-
SÄ »»7? T. L-is ins 18. Jahrhundsrt h-ins-in vi-el weiter westlich.
»1,
Velg-i-en, Luxsmburg und Lothringsn zu Deutschland gs-
grotze und glänzends Städtekultu-r Flanderns war ger-
d" französisch. Ni-emals hat Frankre-ich gswagt di-e Rhsin-
Mön bsanspruchen. b-is dsr Zusammsnbruch dss altsn
^^bl-^^cbss und die französischs Rsvolut-ion ihm dsn Zu-gang
1 b. eröffnsts.
0? kranzöstscher Kultur ist im Rheinland nichts zu svüren-
'kt di« Sprachs, d-i« ausschlietzlich und seit jensr hsrrscht, d-is
^ diE V.d zw-ar unvsrmi-scht, nicht etwa als Mischld-ialskt. Sodann
f, ^riin/'E'bteimMen dsutscb. nichi französtsch von dsr grötztsn Stad-t
>er zum klsinstsn Dorf. Datz einigs Namsn aus römischsn
sind (Köln z. B.1, bswe-ist -d-och nichts für frenzöstschen
V^is' Ebsnso sind d-ie Fam'ili-ennamen d-urchwsg dsutsch, nich-t
wenn es sich nicht u-m aus Fran-krsich wegsn dsr Rsligions-
^'""ewanderte handelt,
üe».!- Kultur dsr Nhs'nland-e w-ar niemals französtsch odsr auch
, isvjsiiM. Dte Kult-ursinflüsss Franikrsichs, z. B. d-is Annahme
Vaustils, des Rokoko, sind nicht andere als übsrhanvt
1, ^ «^"ro-'g. ja auf dsm ganzen Konti-nsnt. Wsnn F-rankreich
^"sprüchs hcrl-eiten follte, so könntc Jtal-isn die Hsrrsch-ast
'»issg "i'sich und hal-b Europa ksanspruchsn, weil dis italienische
^ 8. dort angenomms-n ist!
MrK''? Bevöl-ksrung hat d-is Franzossn nismals längsre Zsit
''0 Lande gern gesehen. Mit Gcwalt hat Ludwig XIV-
^!k ^-tin ^eichsstUdte dss Elisatz ei-rwerloib-t. durch Krrsg sind di«
r-A zil-^heere an -den Rhein qekommen. W-cnn damals d-:s Fran-
„ . willksmmen waren, so n-icht dsshal-b. wsil man sich fran-
sondern ws'il man in ihnsn d>is Vevbreitsr dsr Idesn
,'Ution bearützLs und L-ie Befrei'er von d-er alten Klsin-
Änteil d-cr Rhsinlands n-ach thrcr Befrei-ung an dsm
sjj-Verlauf -der Vefvei-imgokkiege. Ksin-e Stimme hat sich nach
An-gli-e-dsrunq an Frankre-ich erhoben. So war das
. ^^niemals französisch L-is au>f sin einzi'gss Jahrzehnt Ler
"" Zu spät, denn sie ist schon dis Treppe hinunter! Absr
-'M „.'üerweise das Publikum noch nicht. E§ siyt weis; Eott am
^ vollzählig da! — Erst jetzt. da der Vorhang niedsrgeht,
»^teu^luchiartig das Theater. cntlädt seinen Aerger in all den
Itztz^Alltzen, zu dcnen dies Machwerk gcradezu herausfordert,
s«^Le ,7.t sich wohl auch ein bitzchen, datz es diese Bodsnlosigksit
8 . oenommen hat- — Die Aufführung stand unter dsr
K Mrs7'3lichen Leitung ciner neuen, in vielen Einzelzügen. deut-
ersichtlich starken Negiebegabung: Dr. I. Schenk.
bot als Pater Euardian e-ne feine, reife Leistung.
bem Ä-bsolutrsmus. Schon nach wen-igen Jahrsn war Äs-r
^"Erhatzt als Unterdrücker, wie d-ie flammenden d-eut'f-chen
r«s erst-en Schriftstsllsrs tzer Rheinlan-de. Görres, bs-
ErmermMWer vsn der Nvrdmarksahrt
(Von unserem L.-Sonderberichterstatter.)
Mit mckrengeschmücktem Zug fahren wir in den Pfinzstmorgen
hinein. Fort von Flensburg, der schönen Fördsstadt, osr
Stadt im Tal, umkrnnzt von Hügeln,
waldumrauscht, vom Meer bespült!
Südwärts gcht es, iiber Schlsswig, der stillen Residenz, Lber die
Eisenbahnhochbrücke bei Rendsburg, die den Kaijor-W-lhclm-Kanal
überguert, und über Neumünster, in d-esssn Nähe die Lllbocker den
König Waldemar II. von Dänemark gottsjämmcrlich osrprügelten,
nach Hamburg, dcm Hauvtort des Deutschen Tagss. Es ist sine stille
Fahrt. Sylt und Flensburg haben müde gemacht. Man starrt in
die Landschaft und gähnt — und wenn nicht die Eisenb-rhnräder un-
ermüdlich alle die vaierländischen LieLer rattern würden, die seit
dem 15. Mai uns umrauschten, würde man vielleicht sogar schlafen.
So aber bringt jedss Tempo ein neues Lied und mit jsdem Lied
taucht eine neue Trinnerung an die ereignisreichen Stunden der
Kreuzfahrt durch die Nordmark auf.
Das Friesenlied.
»Jhr Freunds, stimmt an unser Friesenlisd,
Singt das Lied nun vom Hcimatlande,
Datz freudiger Stolz unser Herz durchzieht
llnd sich inniger knüpfen die Bande.
Wer die Heimat nicht liebt und die Heimat nicht chrt,
Ist ein Lump und des Elllcks in der Keimat nicht wert."
Das war in Kcitum auf Sylt. Friesen waren gekommen aus
allen sriesischen Eauen, von Hörsum und vom Festland, das cinst
mit der Jnsel verbunden war und heute kaum noch dis Mundart
versteht, die dort gesprochen wird, von Myk und Amrum und den
Halligen, jeder in seiner Eigcnart, aber doch eins durch "en Hsrz-
schlag im Friesenlied. „Ist ein Lumv!" Wie cin K-.'ulenschlag hallen
diefe Worte aus tausend Kehlen. Die Eäste aus Süd, Ost und West
horchsn auf, irgendwo fällt hörbar ein Monokle auf den Tisch i-nd
die Kellner. die im „Lönskaftligen Hüs" Ieens Hofimanns i- arme
Würstchen serviercn, bleibsn wie erstarrt vlötzlich stehsn. Keiner
sitzt mehr im Saal. Absr über alle raat doch dis Schar der blau-
äugigen blonden Friesenmannen. der Nacbkammen N'-dd-'r Li'ings
und llwe Iens Lornsens, unter denen manchcr die Schlacht mitge-
schlagen. die im Skagerrak. an Dänemarrs Er»nze. Deutick'cands
Flagge siegreich sab. Und neben mir stsht einer. de: mit dem U-Boot
drautzen war im Weltmeer. der mit dem Tod be-'nnbe a»! Du imd Du
stand. Dem rollen die Tränen über die brauneN Manasn. denn
seine He-mat ist das Eebiet rund um Tondern. das die Dänsn uns
nahmen, und das trotzdem die Heiwat blieb.
Das war in FlensL-urg, am Sa-msta-g vor Pnnostsn. Vom
Südsrmarkt herauf zog es mit Kling un-d Klang. Männlsin und
Wei-blei-n. Eel-ehrte und Studsntsn, Matrossn un-d Arbeiter und
alle mit brenuendsn F-acksln.s Um dis Förde heru-m -nan'-srtsn sie,
hinaus ,zu dsn Hügsln am Freihafen. Mis ri-eisngrotze Elühwürmcben
krochsn sis über d-en dunklcn Grund u-nd ül-erall wuchsen dis flammen-
den Blllisn des Bicksbrennsns. Es sah aus, als ob dsr Himmel
sei'ne Stsrne über disses Land gestrsut. als ob sie lsuchten solltsn
in Dsutschlands Nacht L-is zum Morgsnrot.
Hinter schwarz-weitz-rotsm Fahnentuch standen d-is Redner und
klagten a-n. Einsn Zwanzsgast dsr Dänsn Lsl-euchteten dis gckrsu-ztsn
Facksln. prophst'isch klangen setns Worts:
„Wenn auch gerade in diesen Tagen die dänische Presse auf
Erund einer angeblichen Aeutzerung des neuen Gesandten in Kopen-
hagen sich der Hoffnung hingibt, dic gegenwärtigs llnrechtflrsnzs sei
festzuhalten, dann wird der Deutsche Tag ihr gczeigt haben, datz
volkliche Treue nicht zu messen ist nach der Zabl dsr abgetrennten
deutschen Seelen und der Erötze des abc-erissenen Landes. sondern
datz die nordschlssw-gsck-s Frage unircnnbar hinein gchört in drs
Eesamiheit des nach M-llionen zählenden Ercrn- und Auslands-
deutschtums!" In diesem Augcnblick schallt ein Schrei vom Hiigel
herab Biele Hände weisen hinüber nach der Nordküste der Förde,
dahin. wo Kollund. Süderhaff und Vroacksr liegen. Dort -lammt
es auf und wird heller und hellcr. Raketen steigen. Deutsche Brüder
grützen das Erenz- und Auslandsdeutschtum aus dem Sanre, Las
französische Schmackipolitik den Dänen in den Nachcn trieb. „Dis
Zeit wird kommen." donnert ein Ostpreutze, „wo d-ese Feuer an allen
deutschen Grenzen brennen w»rden!" „Unü dann." nimmt ein Nhein-
länder dicsen Gedanken a-if. „dann werden aucb wir frei sein vom
Ioch der Fremdherrschatt!" Vor vicrzehn Taoen hat er las Esfäag-
nis verlassen, in dem ihn die Franmsen neguält und gemartsri baben.
Doch nocb Tausende schmachten in welschen Kerkern Selbst Zioil-
gefängnisie müssen von Schwerver"rechern cwrämnt werden, um krcie
deutsche Männer. die besten des Volkes. aufnehmen zu könn--n. Wir
dürfen niKt rasten, dürfen nicht ruhen. ehc sie nickit wieder -rei
sind, mit ihnen der Rhein. Er kann nicht weiter svrechen. Ein L-ed
braust zum Himmel empor. das seit den Novsmberiagen des Iahccs
1918 vergesseno Lied des deutschen Nheins'
„Es braust ein Rns wie Donnerhall!"
!>!,» "izg^I s führte seine bejammernswerte Rolle als Erafenxaier
kl>»-lljK7^.""enswerter Spielinbrunst durch, stellenweise so cchte
»st - ""d ausbrcchcnde Glut osfenbarend datz man dissem
d. »vin jh Nt endl-ch einmal eins wirkliche Aufgabe gönnen niöchte.
"rein ersten Eastspiel schon vorw-egend günstige Eindruck
!in>^"s vsrstärkte stch in dieser Rolle der Gräiinj wen-gstens
tz,j idru,: fveschjlE r,nd auch Kraft der Darstsllung. R- Iabn war
>i N-scher Edmundus. Fr. Hennings bot als Bayern-
ihm r >"mose, urwüchsigc Evisodenfigur. H. K n e r schwelgte
«esonders verliehenen Kunst. eine naturalist-sche Studie
veleben. Jn kleincrcn Rollen bewährtcn sich besonders
? e - - . ^ -
P. Stanfina und ll. Verden.
V. v.
Minna vo
llvrte'.' Schimspielhaus. Jn Lessinas ... „..
erschienen am SamZiag zwci Gäste: Aida Siuckc
j„ > Stadttheator in Düsscidorf spislte mit gswandter Ein-
I tz. ""2 Ensemble die Mimia, Walier Kul - sch vom Darm-
.^btheater den Tellheim. Erhöhte Bedeutung gewinut
^ ^ Kulisch, denn es handslt sich hier um eine eventuells
künstlerischcn Pcrsonalsj über dic Verwendbarkcit
8ebt jedoch sein Tellheim keinen erschöpfendsn Aufschlutz.
Vorzüge einer vorteilhaften Erscheinung, guter Haltung
5.«" „wMpathischcn Organs, dsm die Modulation nichi abgeht,
Ächx "rjj^Mt jo sxi,r jn Betracht, als Anlage und Durchführung
^Hni^isi-'? ^ier allerdings ergebsn stch Bedonkenj der frederizia-
> mgis.u ^ litt unter seelischen Dspressionen. die zwar seins
^s-^"", Eestaltung zum Produkt seiner sozialen Verhältnisss
L? c- keineswegs eins gewisse Einförmigkeii des Gemüts-
^szOhrEx^ingen, wie sie der Künstler zur Schau trug- Gut waren
I-vNellen Momente, wcnigcr gut dis leidenschastlichcn
Ul so > Eesamtbild des TeNheim bekam einen Zug nervöscr
vvrj°,-st oom sich gewinnende Liebenswiirdigkeit der Minna
''r ^/haftsr abhob. Jm übrigen ist cs eine'gute Vorstellung:
Riccaut eins filigrane Kabinettleistung. Ben
K i Just ausgezeichnet 'in Naturell, Ton und Gebärde,
^ikj'Lvx»,r h a m m e r als Dame in Trauer gefühlswarme
' ^rsiast Mitiel, auib Engels Werner und Nerkings
- "en vori guter Plastik. 8. M. .
„Esther Eobscck". Sckauspiel von Thesdor Taagcr. Uraiifführung.
Unser Berliner Schauspielerreferent schreibt: Eigenbau kredsnzte
Theodor Tagger in dem von ihm gelsiteten kleinen Renais-
sancetheater. Eigenbau in einsm B a l z a c - V e r s ch n i t t. Walter
Hascnclever mar der ersts, der die deutscben Dramatiker aus dcn
GobseckLStoff dss grotzsn Predigcrs in der Mammonswüste auf-nerk-
sam machts. Dieses Derdisnst bleibt seinem schlechten Schauspicl.
Taaaer schrisb nun das Tochterstück zu Hasenclcvers . Eob-seck". mis
Balzacs „Lplsricleurs et miseres cles eourtiskiries" die älteren
Romane des Meisters als Roman der zweiten Eeneration sorisetzte.
Der unstsrbliche Wucherer Gob-ieck taucht auch in Balzacs „Kuicti-
sansn" und in Tagaers Schauspiel wicder auf und mit ihm dsr
alte Wicht Baron Nucingen und dsr König der Verbrscher, dsr
diabolische Galeerensträfling Vautrin, der es hier zur Würde e'nes
sp-anischsn Pr-cstcrs gsbrncht bat. Die Hauvtperson wird aber Gob-
secks Tochter Escher, bsi Balzac eiues dsr literarijchen Urbilder der
snäter so beliebt gewordsnen Stratzsndirncn mit dem S-lrenstsngel.
Schon in Bal-acs spätsm Romau ist allzuvisl aus den Vorgssch-chten
znsammengestcpftj in Taggers dramatischem Potpourri verlisrt das
E'nzelne fast die Fähiokeit. sich verständlich ?u machen. Abgerisiene
El-edmatzen flicgen wis Spielbällc durch dis Lust. Nusgewählte
Dalzac-SLtze und deutlicher noch die mühsam gezimmerien und un-
haltkaren Brücken zwischen den fürs Theater stib-itztcn Situatronen
verraten auch dsm n'-cht unterrichtetsn Zuschauer des'Schauspisls Hsr-
kvnft vom Roman. Fn dem W-rrsal bleiben kaum nocki schattenhnste
Kontnren der bei Balzac so fest umrissenen -dümoistschsn Eobs"ck-
Kesialt sichtLar. Aber sener jung-e Dichtsr Lucicn de Rubsmprs, der
Balzacs Ealserensträfliug Vautrin (in „Illrislons pswluo?")
systemati-sch zum Schurken er.zogen hat. ist bei Taggcr nicht ein-nal
sin Schatien. sondern nur eine Hampslpupps dsr BegsLsnbeiten.
Ohne Teilnahme erlebt man datz er zuni Schlutz von Esther erschossen
wird: von dcr Dirne, die ihm ihr in Lisbe gercinigtes Herz ge-
schenkt und dis er ausgebsutet, betrogsn unfl vsrlasien hat. Bei
Bal.zac erhängt sich Lucien im Gefängnis. Taggsr mochte mahr-
genommen habsn, Latz er se-ner Ledeutnnaslosen Figur e'ine solche
Tat nicht recht zumuten durfie. Doch auch Esther m-t all ihrsn Trä-
nen srhielt nicht genug Persönlichleit, um sich eindrucksvoll als
heroischs Rächerin zu präsentiereu. Jhrc Pistols ist d-as Instrument
eines Spektakelstücks, das, i-n papierenem Klischee-Deutsch geschrisben,
zu vcrworren ist, um sich crsolgrsich zu bshnupten. D's von Heinz
Goldberg im engstsn Raüme geschickt vorb-ereitete Aufführung
vermittelte die Bekänntschaft einiger neuer Kräfte- Cainiilä
Spira (Esther) scheint eine bsgabte Anfängerin zu sein. Eins
schöne Schauspiclerin mit Lem alhzu span-.sche'm Namen Stella
Arbcnina, Darstellsrin der Romangräsin. tst etw-as weiisr vor-
geschr-itten und hat einsn hübschen, weichen Ton Vom W'ener Burg-
theater heim-gekehrt nach Berlin, wo er emst bei Olto Brahm ein
DsHs Reise und Oberfchlesien.
(Von unserem ostobsrschlesischen Mitarbeiter.)
Kattowitz, 2? Mai.
Der Reise des französischen Diktators von Oberschlesien von
einst. des Eenerals Le Rond durch Oberschlesicn. Polen,
die T s ch e ch o - S l o w a k e i bis herunter nach Belgrad, rolgte
schnellstens die Reise des Marschalls Foch. AuL er kam zuerst nach
Obsrschlesien und wurde hier von den gleichen Herrsn emprangcn,
die auch b,ei der Anwesenheit Le Ronds e!ne Rolle spielten. Kor-
fanty gehörte zu Len Sprechern bei Foch wie bei Le RonL.
Obwohl Fochs kurzer Aufenthalt in Oberschlesien wsnhrer mit auf-
sehencrregenden Momenten verknüvft war, wie derjenige Le Ronds,
der nicht nur in Korfantys Villa speiste, sondcrn auch allerlsi
Insurgentensührer empting und auch solche fran-ösische Ofiiziere. die
sich i'm Dienste von Insurgsntenverbänden befind-en. bat docö der
Besuch Fochs das grötzte Echo gefunden. Nach dem Besuche Fochs
, in Prag wurde cinigen Reichsblättern oemeldet, datz in Vragsr
diplomati'schen Kreisen vcrlaute, Polen hätte sich Foch oegenüber
veruflichtet. in einem von Paris aewünschten Auacnblick die fran-
-ösische Ruhraktion durch eine Besetzung Dcutsch-
O b e r sch l e s i e n s z u unterstützen.
Diessr Eesichtspunkt kehrt in mehr oder minder vsrschleisrier
Form auck in der gesamten nationaldemokrat-ichen Vresse Palens,
d. h. der Nresse Korfantvs wiedsr. Die „Nowa Reforma", ein
im benachbarten Kra'au erscheinendes Blatt, sckreibt. datz stch die
Bedeutung der Reise Fochs des-balb so erhöhe. wsil ..sich die Ruhr-
fraae immermehr zuivitze und der deutsche Hockmut immer
mebr steigt". Fn ähnlichsr Weise br-ngen auch andcre rschtsgerichtete
Bläiter die Fock-Neiie und die tzaltung Polens bsi dem meitcren
Verlauf der Nubrkrisis in Zusammenhang. Di« ..Eaz. Rob.", das
Organ dsr valn-lchcn Sozialdemokratie in Oberschlesisn, uimmt seit
Tagcn in einer Reihe von Artikeln gegen die Poliiik einer zu sngen
Anlehnun-g an Frankreich Stellung.
Eine Eesabr sür Deutsck-Oberschlesten wird erst dann einen
mchr akuten Ebarakter annehmen. wenn die setz-ge Regiernng
Sikorskis gestürzt ist. Die obersckllestschen Korfantvbkätter brin-
gen schon seit Wochen jeden zweiten Taq die triumphierend-' Mel-
dung-, datz jetzt endl-ch die Tage disser Regieruua die stch für
einige wenige Mocken cruch n»i dis nationalev M-nderbeitcn zu.
stütz"N sckien. geiählt seien. Wobl mebr als zehnmal babcn dll'se
Kariantvblätter ibrsn Lesern bereits eine fertigs neue Miniiterliste
»räsentiert. aber immer wieder zerschlugen stch die Verbandlu:wen.
Man mutzte d-e Neaierunc-shispgnu dem->nt-eren. --m a>» näckstsn
Tage — mit einer neuen Ministerliste g-ifu-warten. Alle Warschauer
Seim- und Senatsmitglieder aus Obericklestk-n verstckern. datz
Sikorski das Feld erst nack einer oiisnen N-ederlaae im Varla-nent
röumen mird. Er hat die Unterst-'-b'-nr durch die ngt-onolen Minder-
hcitsn g---tt-ert mit d«r oegen d-s Deutsck'n ger-ckteien Entr-chtunas-
rede in Vossn in der Hniinung. sick da"urch die Eunst der nationglisti-
icken Eliaue um Kortanty zuri'ickko--ien «> können. Das war ein
Irrtum. Korianty vcr-eibt keinem Menschen, der der deuiichi'-rachi-
gen Minderheit die Hand drückte! Während man urs--rüngl-ck immer-
bin noch annahm. datz S-korski. dsm nach vor wenigsn Wochen die
hiestqen Korfantyblätter e^ne grotze Arbeitskraft zusprachen. 'n eincr
rechts gerickteten neuen Reaieruna wsnigstens das Portefeuille dss
Krisgsministers erhalten würde, jst es neuerdings auch davon still
geworden. Man will Sikorski in keiner Form mehr hgben In^er-
estant und von Dede-itung i-'ir Obersckkeiisn ist es. dgtz in allsn
Koinbinati'onen der Nams Marvan Seydas als Autzenuiinister
wiederkehrt. Ssyda, der zur Nationaldemokratie gebört und zu
denien-gen Mnnnern. die schon im Fanuar nack Deutsck-Ober-
scblesien einrücken wollten. ist nichts weiter als der -standlanger
Korfantys, der niemals eme ancker' Politik treibsn würde, ww
sie ihm von der Kattowitzer Villa Korfantrw aus diktiert wird!
Korfanty selbst will im Hintergrunds bleiben. er beteiliot sich
nicht an den Warsckauer Berhanblvngen über die ReqicrungsLikdung
und verlätzt ka--m setne hiestae Villa. wekl er weitz. ckatz durch se-n-n
„funaen Mann" Seyda seine fran-ösiscken Intercisen in der kräf-
tiasten Weise wabr genom-nsn werden. Er beanügt sich zurzsit mit
seiner volitisch-arganisatoriscken und wirtschaitlicben Arbeit in Ost-
OLerscblesien selbst. In xolitisck-'r Beziehung suckt er dis nationaken
Leidcnsckaftcn weiter aufuipeitschen: In den näcksten Wochen soll
wiederum ein rieiioes nationales Fest aus Anlatz der vor e-nem
Iahre eriolgten Einri-ckung der roln-ichcn Trupvsn in Ost-Oker-
scbkesien stattfinden. wobei er natürlick Ekrennorsitzen^er ist. In
w-rtschaiklicher Hinsicht vers»ckt er den Einflutz des fran 3 s - -
schen Kapitals «! erhöhen: Das ebemalins Reichsstickstoifwerk
Chorzow, das bisher ein re-n volniickes Regieruu-.iswerk war.
soll in den Besitz dsr von Korfanty gerührten iran-ösischen Kavi-
talistenarupve gebracht werden, so datz ein hiesioes rolnisches
Arbeiterblatt bereits von Korfanty als dsm „polnischen Stinnes"
sprach.
Nur eines wirkt für den Anbanq Kor-antvs nock störend: De:
Umstand. datz es immer noch zu keiner Bcilegung der zwiscken dcr
T s.ch e ch o s l a w a k e i und Polen schwebenden Ktreitfragen ge-
kommen ist. Aker auch hier bofft man auf die Auswirkung der
Folgen des Besuches Focks in Prag. Erst dann, nach der Be-Icgung
dieser Streitiragcn. glaubt man dic Hände frei zu baken für einc
Politik. wie sie Franrreich gegenüber Deutschland wünicht.
Kllnstlsr dcr LkarNS gewssen. trägt Karl Forest die Last der
grotzen Balzac'schcn Eobssckgestalt, die — zu schwer für seine Schul«
tsrn wird. Dte Stimme 'letstst den Affekten p-assiven Widsrstand.
Euzcn Burg. der sichere Schauspieler, schreitet mit Dautrin.
dem Dbbs und Ealeerenflräsling, gewandt über di« Unsichsiheiten
seinsr Texiunterkage. Der Kcwinn dss Absnds ist dss vortreffl-ch.'N
Euido Herzfeld possierlich-widerl-cher Lüstling und Nakob
Baron Nucingsn eins Kabinettsfigur. — Der Verfasser konnte iür
Veifall danken. Heririarm Xiswg.I.
Konrödie der WuKerer. iUraufführung in Leivzig.l Aus Lcir-zig
wird uns c.eschr!cben: Die Uraufkührung crncr nsuen Komödic r-on Han»s
A o h st: „W e ch s l c r und H ä n d l c r" tals Bnch erschieucu iur
Albcrt Langcn - Vcrlag, MüncüeirZ fand im Lcivzigcr S ch a u -
fviclhauS statt. Johst will in dieier Komödic init dem Wucherlum
abrechncn. Wnhrend des Krieges und in der Nachkriegszeit -st eS l-ci nns
gros; acworöen: Gcteb und Verordnrnigen haben diesen Feind d«r Gskell-
schaft nicht unterdrttckcn können. Nun will ihm Johst mit der Satire
nnd Psvchoanalnsc beikonnn-en. Abcr cr brinat nicht genttgend Phantasie
auf. um sein Borhaben eindrucksv-.-ll durchzufiihren: das Format ble-bt
,iu klein. Johst zcichnet cin Trifolium von Weinivcknlante-r: einen
nltercn Schieber. der nor hcinem Wucher zurückschrcckt. abcr von G.'wissens-
skrnpeln aevla'at ivirü. cinen iiinaen Kumvan. der. von Gelddurst ac-
tricben, kcine Bcdcnken, kein Gewisscn kcnnt, nnd cincn russischcn Aristo-
kraten, dcr sich ihnen ans Abcnseuerlust zugesellt, aber immer dcr an-
fiandige Mensih bleibt: mit ilinen allen ivielt die lkrupellose Gelicbte dcs
ältcren SchicberS, die allc betrügt nnd ichlietzlich mit deii zummnicii-
acmuchcrten Deviscn öurchbreiint. Dicsc Personen Nnü mit kraftiaen
Strichen gezeichnet, und cS fällt manche feins Bcmerkuna. manch gcist-
vollcs Wort über das Gcld und Icinen Zaubcr: abcr Iohst fabt daS
Problcm doch zu mildc an: die S-atire bleibt zu zahm, nnd Zorn »nd Ver-
achtnng strömen nicht stark gcnug. Auch macbt er sich bie Technik zu
kcicht, indcm kcine Personcn sich g-espräch!-- islbst erklärsn und in Mono-
logen ihr Jnnerftes bloülcgcn, Johsts Snmvatbic steht aus sciten des
jungen Russcii. des Aristokrnieu, des Feiudcs eincr materiellen Zcit. der
von Rerwlntion und Rcvnblik nichts wisien rvill. Direktor Diehw-'g l at-e
das Stiick ichr frülb in Szene sesetzt, und dic Vorstsllung bot fcsicl-ids
Typen. Or. ll. 8t.
Hochschulnachvichten.
Der a, o. Profcffor für bnrgcrlichcs, Handcls- nnd Zivilvrozchrccht
in Vcrlin, Nrtbur N u ü b a u m, lehntc cincn Nuf uach Fraukfurt
ä m Main als Nachfolgcr von Prof. H. Titzc ab. — Der vrd, Prof. an
dcr Handclshochschule Mannheim Wilbelm Pctcrs wurdc zum ord.
Proscfsor bcr Psxchologic in Iena ernannt — Der ord. Prosessor für
Elektrotccknik zu H a u n o v e r Gcücimrat Wiibclin KohlrausK wnrde
zuiii 8t>. Septcmk-er von dcn amrlichen Vcrvilichiungeii eiitbmidcn. — Dsr
Aisistent fiir Jngcniciirivisieiischaften Heinrich L c i y wilrdc als Privat-
dozent fiir BniibctiicbS- und Bauivirtichaftslehr>. »n der Techittscheu Hoch-
schulc M tt n ch e u zugclasien. — Die KicIcr Medizincr Fcrdtuand Graf
von Svcc tNnatomj und Panl Doehl: (Patl-oloaie) wurdcn zum
1. Ottobcr von den amtlichen Vcrpflichtungen eiiibunöcj«.
>ich und dsr Wslt vorfaLelt, desto notwsndiger ist es zur
^ i si° 7»^ sigenen Wvdsrstandss und zur AuMärung dsr Welt,
^ irisii ^rsn will, jenes Gersde als Las zu entlavven, was es ist,
^ri^i^^Oche Vergewaltigung der historischen und geographischen
Jla^Iieich
Sege» fMzösische Lsigen.
^läs^tO'chustrom. der Mississiippi so gut wis Nil und Kongo,
E'sr,i Euphrat, in Euroxa: Wolga. Po, Loire, Ebro. Ebbe,
»itit- x ^.gerechnet der Rhein soll die einzigs Aus-
e i n ! Nur vorü'bcrgehend zur Zsit krieger.scher Um-
U ein Flutz auch mal Erenze. tsils als militärischss
b ^veitörsn Vovdringens, tsils als dsqusme Grenz- und
sobald ein Veharrungszustand eintritt, d-is nationalsn
ki» " Nch dausrnd schsidsn, hören dis Flüsse wirdsr auf, Ersnzen
krisgsrlschsn VroLsrung, frangösisch wedsr staatlich noch ?n Sprache
odsr Vollstum, der Rhein nismals eins Ersnze Frankreichs, iondern
immsr ein miiten L-urch dsut.schs Land slieszendsr Strom. Alles was
Frankreich von dsr Rheingrenzs fadslt, i-st histori-sch wis gsozraphisch
Unsinn, Lüge, um die Welt zu täuschsn und Deutsche zu betörsn. Ut.
Dl
>'-» uorigcns a-iuy aus vesoea — ,i»-v
A liaK'M-ische Stämm-e. von L-enen dauernd am Rhein vsrblieben
>,? l," ^b-schlutz dsr Völlsrwan-dsrunz die Alsm-annsn und Fran-
Aedsrum auf bsidsn Ufsrn des Rhsins. Ans diessn ge-
1,1 d s
p>-
>e Römer, dis am Ausgang des Altertu-ms am Rhsin
' - übrig-ens a-uch auf beiden Ufern! — sind vertri-sden
SsVorgän-en lätzt stch also ir-gsnd einAnspruch Frank
""l dsn Rhein n i ch t h e r l e i t e n, Die Franksn waren
^^ttsn Cörmanen und die heutigen Franzosen lshn-en es ja
8- -l" rechnsn
-> s^de als
, 0. >qncn z-t
di ^ >e Mon-arch'i-e Karls dss E-rosz-en war keme französischs, son-
"lp Nachfolas -dss römischen R-e-iches gsdackts. doher mit
.--.jch^lrone ausgestattete llniversalmonarchie. die die Jdee aller
Länder umfaßte. Jhr Kern war das Frankreich. also das
,jte. 2 germanischen Stammss, der auch Nordsrankreich besicdslt
Awspruch Frankreichs auf 'dsn Rhsm l-äsit sich daraus nicht
>eg '^loitst könnte Frankrcich mit -Le'msslbsn Rschte anch Nord-
-lken, Belgien. Holland und die Schwsiz verlangen als
h, franrösischss Land!
.xitzr,i^..entschsi!de-nds Fr-ags i-st v-islmshr: Bi-l-dets dsr Rhein d-is
liszi-. ^ichsn Frankr-eich und Dsutschlan-d. n-achdsm beids Län-d-er
"nd völkisch gstrsnnt battsn, was in de— ^--^nnldert
!MZ d. Erosien eintrat (870 schied der Vcrtrag von Mersen end-
«» ^ke*« Länder)? Antwort: d-er Rbsin bll-dste von 870 b-'s 1801
!» Tronze Frankreichs und Dsutschlan-d-s, san-dern nur in-solg«
^Mn-gen Navoleons von 1801 Sis 1811. Also gangs 18 sikahre
sA'e' ^sg-en-iib-si mehr als 1000 Fahren. in dsnsn er nicbt d-is
Ä^ ?-"r! Nslsnbei bsm-erkt, lach-ts man in dsm aan'sn Fahr-
wenig a-n e-i-ns Rheknqrewze, dasi sslb-st -d-is kls'nllsn Derri-
lsi>en lltern dss R-Heinss laaeu Bistü-mer. ^er-ogtümsr.
^! dt Sowrit dsr Nhe-in jetzt stkcck-snwsiss Landes-'rsnzs ift.
" s§ Nsusckakfuna dsr Siaaten i-n i-er na''oleon-iischsn
^ 8.'-7,^'der es bekanntlich sehr w-illkürlich hsrginz,
w-as m-an heuts untsr den ?ifhe->nlan!dsv verst-eht, war
politisch oder kulturell «twa Ercnzlan-d, also umstritten.
„siv^^enzs g-eosn Frankr-eich lisf während dss gan'en Mittel-
SÄ »»7? T. L-is ins 18. Jahrhundsrt h-ins-in vi-el weiter westlich.
»1,
Velg-i-en, Luxsmburg und Lothringsn zu Deutschland gs-
grotze und glänzends Städtekultu-r Flanderns war ger-
d" französisch. Ni-emals hat Frankre-ich gswagt di-e Rhsin-
Mön bsanspruchen. b-is dsr Zusammsnbruch dss altsn
^^bl-^^cbss und die französischs Rsvolut-ion ihm dsn Zu-gang
1 b. eröffnsts.
0? kranzöstscher Kultur ist im Rheinland nichts zu svüren-
'kt di« Sprachs, d-i« ausschlietzlich und seit jensr hsrrscht, d-is
^ diE V.d zw-ar unvsrmi-scht, nicht etwa als Mischld-ialskt. Sodann
f, ^riin/'E'bteimMen dsutscb. nichi französtsch von dsr grötztsn Stad-t
>er zum klsinstsn Dorf. Datz einigs Namsn aus römischsn
sind (Köln z. B.1, bswe-ist -d-och nichts für frenzöstschen
V^is' Ebsnso sind d-ie Fam'ili-ennamen d-urchwsg dsutsch, nich-t
wenn es sich nicht u-m aus Fran-krsich wegsn dsr Rsligions-
^'""ewanderte handelt,
üe».!- Kultur dsr Nhs'nland-e w-ar niemals französtsch odsr auch
, isvjsiiM. Dte Kult-ursinflüsss Franikrsichs, z. B. d-is Annahme
Vaustils, des Rokoko, sind nicht andere als übsrhanvt
1, ^ «^"ro-'g. ja auf dsm ganzen Konti-nsnt. Wsnn F-rankreich
^"sprüchs hcrl-eiten follte, so könntc Jtal-isn die Hsrrsch-ast
'»issg "i'sich und hal-b Europa ksanspruchsn, weil dis italienische
^ 8. dort angenomms-n ist!
MrK''? Bevöl-ksrung hat d-is Franzossn nismals längsre Zsit
''0 Lande gern gesehen. Mit Gcwalt hat Ludwig XIV-
^!k ^-tin ^eichsstUdte dss Elisatz ei-rwerloib-t. durch Krrsg sind di«
r-A zil-^heere an -den Rhein qekommen. W-cnn damals d-:s Fran-
„ . willksmmen waren, so n-icht dsshal-b. wsil man sich fran-
sondern ws'il man in ihnsn d>is Vevbreitsr dsr Idesn
,'Ution bearützLs und L-ie Befrei'er von d-er alten Klsin-
Änteil d-cr Rhsinlands n-ach thrcr Befrei-ung an dsm
sjj-Verlauf -der Vefvei-imgokkiege. Ksin-e Stimme hat sich nach
An-gli-e-dsrunq an Frankre-ich erhoben. So war das
. ^^niemals französisch L-is au>f sin einzi'gss Jahrzehnt Ler
"" Zu spät, denn sie ist schon dis Treppe hinunter! Absr
-'M „.'üerweise das Publikum noch nicht. E§ siyt weis; Eott am
^ vollzählig da! — Erst jetzt. da der Vorhang niedsrgeht,
»^teu^luchiartig das Theater. cntlädt seinen Aerger in all den
Itztz^Alltzen, zu dcnen dies Machwerk gcradezu herausfordert,
s«^Le ,7.t sich wohl auch ein bitzchen, datz es diese Bodsnlosigksit
8 . oenommen hat- — Die Aufführung stand unter dsr
K Mrs7'3lichen Leitung ciner neuen, in vielen Einzelzügen. deut-
ersichtlich starken Negiebegabung: Dr. I. Schenk.
bot als Pater Euardian e-ne feine, reife Leistung.
bem Ä-bsolutrsmus. Schon nach wen-igen Jahrsn war Äs-r
^"Erhatzt als Unterdrücker, wie d-ie flammenden d-eut'f-chen
r«s erst-en Schriftstsllsrs tzer Rheinlan-de. Görres, bs-
ErmermMWer vsn der Nvrdmarksahrt
(Von unserem L.-Sonderberichterstatter.)
Mit mckrengeschmücktem Zug fahren wir in den Pfinzstmorgen
hinein. Fort von Flensburg, der schönen Fördsstadt, osr
Stadt im Tal, umkrnnzt von Hügeln,
waldumrauscht, vom Meer bespült!
Südwärts gcht es, iiber Schlsswig, der stillen Residenz, Lber die
Eisenbahnhochbrücke bei Rendsburg, die den Kaijor-W-lhclm-Kanal
überguert, und über Neumünster, in d-esssn Nähe die Lllbocker den
König Waldemar II. von Dänemark gottsjämmcrlich osrprügelten,
nach Hamburg, dcm Hauvtort des Deutschen Tagss. Es ist sine stille
Fahrt. Sylt und Flensburg haben müde gemacht. Man starrt in
die Landschaft und gähnt — und wenn nicht die Eisenb-rhnräder un-
ermüdlich alle die vaierländischen LieLer rattern würden, die seit
dem 15. Mai uns umrauschten, würde man vielleicht sogar schlafen.
So aber bringt jedss Tempo ein neues Lied und mit jsdem Lied
taucht eine neue Trinnerung an die ereignisreichen Stunden der
Kreuzfahrt durch die Nordmark auf.
Das Friesenlied.
»Jhr Freunds, stimmt an unser Friesenlisd,
Singt das Lied nun vom Hcimatlande,
Datz freudiger Stolz unser Herz durchzieht
llnd sich inniger knüpfen die Bande.
Wer die Heimat nicht liebt und die Heimat nicht chrt,
Ist ein Lump und des Elllcks in der Keimat nicht wert."
Das war in Kcitum auf Sylt. Friesen waren gekommen aus
allen sriesischen Eauen, von Hörsum und vom Festland, das cinst
mit der Jnsel verbunden war und heute kaum noch dis Mundart
versteht, die dort gesprochen wird, von Myk und Amrum und den
Halligen, jeder in seiner Eigcnart, aber doch eins durch "en Hsrz-
schlag im Friesenlied. „Ist ein Lumv!" Wie cin K-.'ulenschlag hallen
diefe Worte aus tausend Kehlen. Die Eäste aus Süd, Ost und West
horchsn auf, irgendwo fällt hörbar ein Monokle auf den Tisch i-nd
die Kellner. die im „Lönskaftligen Hüs" Ieens Hofimanns i- arme
Würstchen serviercn, bleibsn wie erstarrt vlötzlich stehsn. Keiner
sitzt mehr im Saal. Absr über alle raat doch dis Schar der blau-
äugigen blonden Friesenmannen. der Nacbkammen N'-dd-'r Li'ings
und llwe Iens Lornsens, unter denen manchcr die Schlacht mitge-
schlagen. die im Skagerrak. an Dänemarrs Er»nze. Deutick'cands
Flagge siegreich sab. Und neben mir stsht einer. de: mit dem U-Boot
drautzen war im Weltmeer. der mit dem Tod be-'nnbe a»! Du imd Du
stand. Dem rollen die Tränen über die brauneN Manasn. denn
seine He-mat ist das Eebiet rund um Tondern. das die Dänsn uns
nahmen, und das trotzdem die Heiwat blieb.
Das war in FlensL-urg, am Sa-msta-g vor Pnnostsn. Vom
Südsrmarkt herauf zog es mit Kling un-d Klang. Männlsin und
Wei-blei-n. Eel-ehrte und Studsntsn, Matrossn un-d Arbeiter und
alle mit brenuendsn F-acksln.s Um dis Förde heru-m -nan'-srtsn sie,
hinaus ,zu dsn Hügsln am Freihafen. Mis ri-eisngrotze Elühwürmcben
krochsn sis über d-en dunklcn Grund u-nd ül-erall wuchsen dis flammen-
den Blllisn des Bicksbrennsns. Es sah aus, als ob dsr Himmel
sei'ne Stsrne über disses Land gestrsut. als ob sie lsuchten solltsn
in Dsutschlands Nacht L-is zum Morgsnrot.
Hinter schwarz-weitz-rotsm Fahnentuch standen d-is Redner und
klagten a-n. Einsn Zwanzsgast dsr Dänsn Lsl-euchteten dis gckrsu-ztsn
Facksln. prophst'isch klangen setns Worts:
„Wenn auch gerade in diesen Tagen die dänische Presse auf
Erund einer angeblichen Aeutzerung des neuen Gesandten in Kopen-
hagen sich der Hoffnung hingibt, dic gegenwärtigs llnrechtflrsnzs sei
festzuhalten, dann wird der Deutsche Tag ihr gczeigt haben, datz
volkliche Treue nicht zu messen ist nach der Zabl dsr abgetrennten
deutschen Seelen und der Erötze des abc-erissenen Landes. sondern
datz die nordschlssw-gsck-s Frage unircnnbar hinein gchört in drs
Eesamiheit des nach M-llionen zählenden Ercrn- und Auslands-
deutschtums!" In diesem Augcnblick schallt ein Schrei vom Hiigel
herab Biele Hände weisen hinüber nach der Nordküste der Förde,
dahin. wo Kollund. Süderhaff und Vroacksr liegen. Dort -lammt
es auf und wird heller und hellcr. Raketen steigen. Deutsche Brüder
grützen das Erenz- und Auslandsdeutschtum aus dem Sanre, Las
französische Schmackipolitik den Dänen in den Nachcn trieb. „Dis
Zeit wird kommen." donnert ein Ostpreutze, „wo d-ese Feuer an allen
deutschen Grenzen brennen w»rden!" „Unü dann." nimmt ein Nhein-
länder dicsen Gedanken a-if. „dann werden aucb wir frei sein vom
Ioch der Fremdherrschatt!" Vor vicrzehn Taoen hat er las Esfäag-
nis verlassen, in dem ihn die Franmsen neguält und gemartsri baben.
Doch nocb Tausende schmachten in welschen Kerkern Selbst Zioil-
gefängnisie müssen von Schwerver"rechern cwrämnt werden, um krcie
deutsche Männer. die besten des Volkes. aufnehmen zu könn--n. Wir
dürfen niKt rasten, dürfen nicht ruhen. ehc sie nickit wieder -rei
sind, mit ihnen der Rhein. Er kann nicht weiter svrechen. Ein L-ed
braust zum Himmel empor. das seit den Novsmberiagen des Iahccs
1918 vergesseno Lied des deutschen Nheins'
„Es braust ein Rns wie Donnerhall!"
!>!,» "izg^I s führte seine bejammernswerte Rolle als Erafenxaier
kl>»-lljK7^.""enswerter Spielinbrunst durch, stellenweise so cchte
»st - ""d ausbrcchcnde Glut osfenbarend datz man dissem
d. »vin jh Nt endl-ch einmal eins wirkliche Aufgabe gönnen niöchte.
"rein ersten Eastspiel schon vorw-egend günstige Eindruck
!in>^"s vsrstärkte stch in dieser Rolle der Gräiinj wen-gstens
tz,j idru,: fveschjlE r,nd auch Kraft der Darstsllung. R- Iabn war
>i N-scher Edmundus. Fr. Hennings bot als Bayern-
ihm r >"mose, urwüchsigc Evisodenfigur. H. K n e r schwelgte
«esonders verliehenen Kunst. eine naturalist-sche Studie
veleben. Jn kleincrcn Rollen bewährtcn sich besonders
? e - - . ^ -
P. Stanfina und ll. Verden.
V. v.
Minna vo
llvrte'.' Schimspielhaus. Jn Lessinas ... „..
erschienen am SamZiag zwci Gäste: Aida Siuckc
j„ > Stadttheator in Düsscidorf spislte mit gswandter Ein-
I tz. ""2 Ensemble die Mimia, Walier Kul - sch vom Darm-
.^btheater den Tellheim. Erhöhte Bedeutung gewinut
^ ^ Kulisch, denn es handslt sich hier um eine eventuells
künstlerischcn Pcrsonalsj über dic Verwendbarkcit
8ebt jedoch sein Tellheim keinen erschöpfendsn Aufschlutz.
Vorzüge einer vorteilhaften Erscheinung, guter Haltung
5.«" „wMpathischcn Organs, dsm die Modulation nichi abgeht,
Ächx "rjj^Mt jo sxi,r jn Betracht, als Anlage und Durchführung
^Hni^isi-'? ^ier allerdings ergebsn stch Bedonkenj der frederizia-
> mgis.u ^ litt unter seelischen Dspressionen. die zwar seins
^s-^"", Eestaltung zum Produkt seiner sozialen Verhältnisss
L? c- keineswegs eins gewisse Einförmigkeii des Gemüts-
^szOhrEx^ingen, wie sie der Künstler zur Schau trug- Gut waren
I-vNellen Momente, wcnigcr gut dis leidenschastlichcn
Ul so > Eesamtbild des TeNheim bekam einen Zug nervöscr
vvrj°,-st oom sich gewinnende Liebenswiirdigkeit der Minna
''r ^/haftsr abhob. Jm übrigen ist cs eine'gute Vorstellung:
Riccaut eins filigrane Kabinettleistung. Ben
K i Just ausgezeichnet 'in Naturell, Ton und Gebärde,
^ikj'Lvx»,r h a m m e r als Dame in Trauer gefühlswarme
' ^rsiast Mitiel, auib Engels Werner und Nerkings
- "en vori guter Plastik. 8. M. .
„Esther Eobscck". Sckauspiel von Thesdor Taagcr. Uraiifführung.
Unser Berliner Schauspielerreferent schreibt: Eigenbau kredsnzte
Theodor Tagger in dem von ihm gelsiteten kleinen Renais-
sancetheater. Eigenbau in einsm B a l z a c - V e r s ch n i t t. Walter
Hascnclever mar der ersts, der die deutscben Dramatiker aus dcn
GobseckLStoff dss grotzsn Predigcrs in der Mammonswüste auf-nerk-
sam machts. Dieses Derdisnst bleibt seinem schlechten Schauspicl.
Taaaer schrisb nun das Tochterstück zu Hasenclcvers . Eob-seck". mis
Balzacs „Lplsricleurs et miseres cles eourtiskiries" die älteren
Romane des Meisters als Roman der zweiten Eeneration sorisetzte.
Der unstsrbliche Wucherer Gob-ieck taucht auch in Balzacs „Kuicti-
sansn" und in Tagaers Schauspiel wicder auf und mit ihm dsr
alte Wicht Baron Nucingen und dsr König der Verbrscher, dsr
diabolische Galeerensträfling Vautrin, der es hier zur Würde e'nes
sp-anischsn Pr-cstcrs gsbrncht bat. Die Hauvtperson wird aber Gob-
secks Tochter Escher, bsi Balzac eiues dsr literarijchen Urbilder der
snäter so beliebt gewordsnen Stratzsndirncn mit dem S-lrenstsngel.
Schon in Bal-acs spätsm Romau ist allzuvisl aus den Vorgssch-chten
znsammengestcpftj in Taggers dramatischem Potpourri verlisrt das
E'nzelne fast die Fähiokeit. sich verständlich ?u machen. Abgerisiene
El-edmatzen flicgen wis Spielbällc durch dis Lust. Nusgewählte
Dalzac-SLtze und deutlicher noch die mühsam gezimmerien und un-
haltkaren Brücken zwischen den fürs Theater stib-itztcn Situatronen
verraten auch dsm n'-cht unterrichtetsn Zuschauer des'Schauspisls Hsr-
kvnft vom Roman. Fn dem W-rrsal bleiben kaum nocki schattenhnste
Kontnren der bei Balzac so fest umrissenen -dümoistschsn Eobs"ck-
Kesialt sichtLar. Aber sener jung-e Dichtsr Lucicn de Rubsmprs, der
Balzacs Ealserensträfliug Vautrin (in „Illrislons pswluo?")
systemati-sch zum Schurken er.zogen hat. ist bei Taggcr nicht ein-nal
sin Schatien. sondern nur eine Hampslpupps dsr BegsLsnbeiten.
Ohne Teilnahme erlebt man datz er zuni Schlutz von Esther erschossen
wird: von dcr Dirne, die ihm ihr in Lisbe gercinigtes Herz ge-
schenkt und dis er ausgebsutet, betrogsn unfl vsrlasien hat. Bei
Bal.zac erhängt sich Lucien im Gefängnis. Taggsr mochte mahr-
genommen habsn, Latz er se-ner Ledeutnnaslosen Figur e'ine solche
Tat nicht recht zumuten durfie. Doch auch Esther m-t all ihrsn Trä-
nen srhielt nicht genug Persönlichleit, um sich eindrucksvoll als
heroischs Rächerin zu präsentiereu. Jhrc Pistols ist d-as Instrument
eines Spektakelstücks, das, i-n papierenem Klischee-Deutsch geschrisben,
zu vcrworren ist, um sich crsolgrsich zu bshnupten. D's von Heinz
Goldberg im engstsn Raüme geschickt vorb-ereitete Aufführung
vermittelte die Bekänntschaft einiger neuer Kräfte- Cainiilä
Spira (Esther) scheint eine bsgabte Anfängerin zu sein. Eins
schöne Schauspiclerin mit Lem alhzu span-.sche'm Namen Stella
Arbcnina, Darstellsrin der Romangräsin. tst etw-as weiisr vor-
geschr-itten und hat einsn hübschen, weichen Ton Vom W'ener Burg-
theater heim-gekehrt nach Berlin, wo er emst bei Olto Brahm ein
DsHs Reise und Oberfchlesien.
(Von unserem ostobsrschlesischen Mitarbeiter.)
Kattowitz, 2? Mai.
Der Reise des französischen Diktators von Oberschlesien von
einst. des Eenerals Le Rond durch Oberschlesicn. Polen,
die T s ch e ch o - S l o w a k e i bis herunter nach Belgrad, rolgte
schnellstens die Reise des Marschalls Foch. AuL er kam zuerst nach
Obsrschlesien und wurde hier von den gleichen Herrsn emprangcn,
die auch b,ei der Anwesenheit Le Ronds e!ne Rolle spielten. Kor-
fanty gehörte zu Len Sprechern bei Foch wie bei Le RonL.
Obwohl Fochs kurzer Aufenthalt in Oberschlesien wsnhrer mit auf-
sehencrregenden Momenten verknüvft war, wie derjenige Le Ronds,
der nicht nur in Korfantys Villa speiste, sondcrn auch allerlsi
Insurgentensührer empting und auch solche fran-ösische Ofiiziere. die
sich i'm Dienste von Insurgsntenverbänden befind-en. bat docö der
Besuch Fochs das grötzte Echo gefunden. Nach dem Besuche Fochs
, in Prag wurde cinigen Reichsblättern oemeldet, datz in Vragsr
diplomati'schen Kreisen vcrlaute, Polen hätte sich Foch oegenüber
veruflichtet. in einem von Paris aewünschten Auacnblick die fran-
-ösische Ruhraktion durch eine Besetzung Dcutsch-
O b e r sch l e s i e n s z u unterstützen.
Diessr Eesichtspunkt kehrt in mehr oder minder vsrschleisrier
Form auck in der gesamten nationaldemokrat-ichen Vresse Palens,
d. h. der Nresse Korfantvs wiedsr. Die „Nowa Reforma", ein
im benachbarten Kra'au erscheinendes Blatt, sckreibt. datz stch die
Bedeutung der Reise Fochs des-balb so erhöhe. wsil ..sich die Ruhr-
fraae immermehr zuivitze und der deutsche Hockmut immer
mebr steigt". Fn ähnlichsr Weise br-ngen auch andcre rschtsgerichtete
Bläiter die Fock-Neiie und die tzaltung Polens bsi dem meitcren
Verlauf der Nubrkrisis in Zusammenhang. Di« ..Eaz. Rob.", das
Organ dsr valn-lchcn Sozialdemokratie in Oberschlesisn, uimmt seit
Tagcn in einer Reihe von Artikeln gegen die Poliiik einer zu sngen
Anlehnun-g an Frankreich Stellung.
Eine Eesabr sür Deutsck-Oberschlesten wird erst dann einen
mchr akuten Ebarakter annehmen. wenn die setz-ge Regiernng
Sikorskis gestürzt ist. Die obersckllestschen Korfantvbkätter brin-
gen schon seit Wochen jeden zweiten Taq die triumphierend-' Mel-
dung-, datz jetzt endl-ch die Tage disser Regieruua die stch für
einige wenige Mocken cruch n»i dis nationalev M-nderbeitcn zu.
stütz"N sckien. geiählt seien. Wobl mebr als zehnmal babcn dll'se
Kariantvblätter ibrsn Lesern bereits eine fertigs neue Miniiterliste
»räsentiert. aber immer wieder zerschlugen stch die Verbandlu:wen.
Man mutzte d-e Neaierunc-shispgnu dem->nt-eren. --m a>» näckstsn
Tage — mit einer neuen Ministerliste g-ifu-warten. Alle Warschauer
Seim- und Senatsmitglieder aus Obericklestk-n verstckern. datz
Sikorski das Feld erst nack einer oiisnen N-ederlaae im Varla-nent
röumen mird. Er hat die Unterst-'-b'-nr durch die ngt-onolen Minder-
hcitsn g---tt-ert mit d«r oegen d-s Deutsck'n ger-ckteien Entr-chtunas-
rede in Vossn in der Hniinung. sick da"urch die Eunst der nationglisti-
icken Eliaue um Kortanty zuri'ickko--ien «> können. Das war ein
Irrtum. Korianty vcr-eibt keinem Menschen, der der deuiichi'-rachi-
gen Minderheit die Hand drückte! Während man urs--rüngl-ck immer-
bin noch annahm. datz S-korski. dsm nach vor wenigsn Wochen die
hiestqen Korfantyblätter e^ne grotze Arbeitskraft zusprachen. 'n eincr
rechts gerickteten neuen Reaieruna wsnigstens das Portefeuille dss
Krisgsministers erhalten würde, jst es neuerdings auch davon still
geworden. Man will Sikorski in keiner Form mehr hgben In^er-
estant und von Dede-itung i-'ir Obersckkeiisn ist es. dgtz in allsn
Koinbinati'onen der Nams Marvan Seydas als Autzenuiinister
wiederkehrt. Ssyda, der zur Nationaldemokratie gebört und zu
denien-gen Mnnnern. die schon im Fanuar nack Deutsck-Ober-
scblesien einrücken wollten. ist nichts weiter als der -standlanger
Korfantys, der niemals eme ancker' Politik treibsn würde, ww
sie ihm von der Kattowitzer Villa Korfantrw aus diktiert wird!
Korfanty selbst will im Hintergrunds bleiben. er beteiliot sich
nicht an den Warsckauer Berhanblvngen über die ReqicrungsLikdung
und verlätzt ka--m setne hiestae Villa. wekl er weitz. ckatz durch se-n-n
„funaen Mann" Seyda seine fran-ösiscken Intercisen in der kräf-
tiasten Weise wabr genom-nsn werden. Er beanügt sich zurzsit mit
seiner volitisch-arganisatoriscken und wirtschaitlicben Arbeit in Ost-
OLerscblesien selbst. In xolitisck-'r Beziehung suckt er dis nationaken
Leidcnsckaftcn weiter aufuipeitschen: In den näcksten Wochen soll
wiederum ein rieiioes nationales Fest aus Anlatz der vor e-nem
Iahre eriolgten Einri-ckung der roln-ichcn Trupvsn in Ost-Oker-
scbkesien stattfinden. wobei er natürlick Ekrennorsitzen^er ist. In
w-rtschaiklicher Hinsicht vers»ckt er den Einflutz des fran 3 s - -
schen Kapitals «! erhöhen: Das ebemalins Reichsstickstoifwerk
Chorzow, das bisher ein re-n volniickes Regieruu-.iswerk war.
soll in den Besitz dsr von Korfanty gerührten iran-ösischen Kavi-
talistenarupve gebracht werden, so datz ein hiesioes rolnisches
Arbeiterblatt bereits von Korfanty als dsm „polnischen Stinnes"
sprach.
Nur eines wirkt für den Anbanq Kor-antvs nock störend: De:
Umstand. datz es immer noch zu keiner Bcilegung der zwiscken dcr
T s.ch e ch o s l a w a k e i und Polen schwebenden Ktreitfragen ge-
kommen ist. Aker auch hier bofft man auf die Auswirkung der
Folgen des Besuches Focks in Prag. Erst dann, nach der Be-Icgung
dieser Streitiragcn. glaubt man dic Hände frei zu baken für einc
Politik. wie sie Franrreich gegenüber Deutschland wünicht.
Kllnstlsr dcr LkarNS gewssen. trägt Karl Forest die Last der
grotzen Balzac'schcn Eobssckgestalt, die — zu schwer für seine Schul«
tsrn wird. Dte Stimme 'letstst den Affekten p-assiven Widsrstand.
Euzcn Burg. der sichere Schauspieler, schreitet mit Dautrin.
dem Dbbs und Ealeerenflräsling, gewandt über di« Unsichsiheiten
seinsr Texiunterkage. Der Kcwinn dss Absnds ist dss vortreffl-ch.'N
Euido Herzfeld possierlich-widerl-cher Lüstling und Nakob
Baron Nucingsn eins Kabinettsfigur. — Der Verfasser konnte iür
Veifall danken. Heririarm Xiswg.I.
Konrödie der WuKerer. iUraufführung in Leivzig.l Aus Lcir-zig
wird uns c.eschr!cben: Die Uraufkührung crncr nsuen Komödic r-on Han»s
A o h st: „W e ch s l c r und H ä n d l c r" tals Bnch erschieucu iur
Albcrt Langcn - Vcrlag, MüncüeirZ fand im Lcivzigcr S ch a u -
fviclhauS statt. Johst will in dieier Komödic init dem Wucherlum
abrechncn. Wnhrend des Krieges und in der Nachkriegszeit -st eS l-ci nns
gros; acworöen: Gcteb und Verordnrnigen haben diesen Feind d«r Gskell-
schaft nicht unterdrttckcn können. Nun will ihm Johst mit der Satire
nnd Psvchoanalnsc beikonnn-en. Abcr cr brinat nicht genttgend Phantasie
auf. um sein Borhaben eindrucksv-.-ll durchzufiihren: das Format ble-bt
,iu klein. Johst zcichnet cin Trifolium von Weinivcknlante-r: einen
nltercn Schieber. der nor hcinem Wucher zurückschrcckt. abcr von G.'wissens-
skrnpeln aevla'at ivirü. cinen iiinaen Kumvan. der. von Gelddurst ac-
tricben, kcine Bcdcnken, kein Gewisscn kcnnt, nnd cincn russischcn Aristo-
kraten, dcr sich ihnen ans Abcnseuerlust zugesellt, aber immer dcr an-
fiandige Mensih bleibt: mit ilinen allen ivielt die lkrupellose Gelicbte dcs
ältcren SchicberS, die allc betrügt nnd ichlietzlich mit deii zummnicii-
acmuchcrten Deviscn öurchbreiint. Dicsc Personen Nnü mit kraftiaen
Strichen gezeichnet, und cS fällt manche feins Bcmerkuna. manch gcist-
vollcs Wort über das Gcld und Icinen Zaubcr: abcr Iohst fabt daS
Problcm doch zu mildc an: die S-atire bleibt zu zahm, nnd Zorn »nd Ver-
achtnng strömen nicht stark gcnug. Auch macbt er sich bie Technik zu
kcicht, indcm kcine Personcn sich g-espräch!-- islbst erklärsn und in Mono-
logen ihr Jnnerftes bloülcgcn, Johsts Snmvatbic steht aus sciten des
jungen Russcii. des Aristokrnieu, des Feiudcs eincr materiellen Zcit. der
von Rerwlntion und Rcvnblik nichts wisien rvill. Direktor Diehw-'g l at-e
das Stiick ichr frülb in Szene sesetzt, und dic Vorstsllung bot fcsicl-ids
Typen. Or. ll. 8t.
Hochschulnachvichten.
Der a, o. Profcffor für bnrgcrlichcs, Handcls- nnd Zivilvrozchrccht
in Vcrlin, Nrtbur N u ü b a u m, lehntc cincn Nuf uach Fraukfurt
ä m Main als Nachfolgcr von Prof. H. Titzc ab. — Der vrd, Prof. an
dcr Handclshochschule Mannheim Wilbelm Pctcrs wurdc zum ord.
Proscfsor bcr Psxchologic in Iena ernannt — Der ord. Prosessor für
Elektrotccknik zu H a u n o v e r Gcücimrat Wiibclin KohlrausK wnrde
zuiii 8t>. Septcmk-er von dcn amrlichen Vcrvilichiungeii eiitbmidcn. — Dsr
Aisistent fiir Jngcniciirivisieiischaften Heinrich L c i y wilrdc als Privat-
dozent fiir BniibctiicbS- und Bauivirtichaftslehr>. »n der Techittscheu Hoch-
schulc M tt n ch e u zugclasien. — Die KicIcr Medizincr Fcrdtuand Graf
von Svcc tNnatomj und Panl Doehl: (Patl-oloaie) wurdcn zum
1. Ottobcr von den amtlichen Vcrpflichtungen eiiibunöcj«.