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Heidelberger Zeitung — 1900 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1900 - 31. Januar 1900)
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Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Fernsprech-Anschluß Nr. 82,

Xr. 7. Zweites Statt. Aicastaa. den 9. Januar

190«.

Annahme und Anstellung von Anwärtern für
den mittleren Postdienst.
Vom 1. Januar 1900 ab treten die von dem Herrn
Staatssekretär des Reichspostamts erlassenen neuen Vor-
schriften, betreffend die Annahme und Anstellung von
Anwärtern für die mittlere Laufbahn im Reichspost- und
Telegraphendienste, in Kraft.
Die Annahme von Civilanwärtern erfolgt entweder
als Postgehülfe oder als Telegraphengehälfe. Der Be-
werber muß mindestens das Reifezeugniß für die Unter-
sekunda einer neunstufigen oder das Reifezeugniß für die
erste Klasse einer sechsstufigen öffentlichen höheren Lehr-
anstalt besitzen oder eine dementsprechende Schulbildung
durch ein Zeugniß einer anderen öffentlichen Schule Nach-
weisen. Er muß bei seiner Einstellung in den Dienst das
17. Lebensjahr vollendet und darf, wenn er als Post-
gehülfe eintrilt, nicht das 20., wenn er als Telegraphen-
gehülfe eintritt, nicht das 18. Lebensjahr überschritten
haben. Er muß körperlich für den Post- und Telegraphen-
dienst geeignet sein, insbesondere ein nngeschwächtcs Sch-
und Hörvermögen sowie gute Athmungswerkzeuge haben;
es muß feststehen, daß er sich sittlich tadellos geführt
hat, frei von Schulden ist und sich während der Vor-
bereitungszeit ohne Beihülfe aus der Postkasse unter-
halten kann.
Die Meldung zum Eintritt als Postgehülfe oder
Telegraphengehülfe ist an diejenige Oberpostdirektion zu
richten, in deren Bezirk der Bewerber einzutreten wünscht.
Die Annahme der Gehülfen erfolgt durch die Oberpost-
direktionen nach Maßgabe des dienstlichen Bedürfnisses.
Nach Beendigung der vierjährigen Vorbereitungszcit haben
die Postgchülfcn die Prüfung zum Postassistenten, die
Telegraphengchülfen die Prüfung zum Telegraphen-
asfistcnten abzulegcn. Die Assistenten werden zunächst
gegen Tagegeld unter Vorbehalt einer sechswöchigen
Kündigung beschäftigt. Bei fortgesetzt gutem dienst-
lichen und außerdienstlichen Verhalten werden die Post-
assistenten als Postverwalter oder Postassistentcn
die Telegraphenassistenten als solche etatmäßig
angestellt. Diese Anstellung erfolgt auf Lebenszeit. Be-
amte, die sich bewährt und als tüchtig erwiesen haben,
können auf ihren Antrag je nach ihrer Ausbildung zur
Postsekretärprüfung oder zur Telegraphensekretärprüfuug
zugelassen werden. Die Zulassung erfolgt frühestens sechs
Jahre nach dem Bestehen der Assistentenprüfung und muß
spätestens vor Ablauf des neunten Jahres nach dem Be-
stehen dieser Prüfung nachgesucht werden. Beamte, welche
die Sekretärprüfung bestanden haben, werden bei fortge-
setzt befriedigendem Verhalten nach dem durch das Bestehen
der Prüfung erlangten Dienstalter als Postsekretär oder
Telegraphensekretäc angestellt. In die übrigen mittleren
Stellen des Post- und Telegraphendienstes (Stellen für
Oberpostsekretäre, Postmeister, Bnreau- und Kasscnbeamte)
werden die Beamten nach Maßgabe ihrer dienstlichen Be-
fähigung und ihrer Führung befördert.
Die Vorschriften über die Annahme und Anstellung
der Militäranwärtec sind im Allgemeinen unverändert ge-
blieben. Die Militäranwärter können ebenfalls zur Sekre-
tärprüfuug zugelassen werden und erlangen durch das
Bestehen dieser Prüfung dieselben Aussichten auf Beförde-
rung wie die Eivilanwärtcr.

Deutsches Reich.
— Nach der dem Reichetag vorgelcgten Denkschrift
über Kiautschou entspricht das dortige deutsche Ge-
bict in gesundheitlicher Beziehung noch nicht den An-
Mord?
(Nach einer wahren Begebenheit.)
Novelle von Helene Lang-Anton.
5) (Fortsetzung.)
Als in später Nachtstunde die letzten Gäste das HanS
verlassen hatten, sühlte Harry das Bedürsniß, noch einmal
nach Evis Slübschcn hinaus zu gehen. Wie er. oben ange-
langt, behutsam die Thür öffnete, sah er den Vater auf dem
Copha fitzen, das Gesicht in die Hände gelegt. Ob er über
Evl nachdachte, über ihre Abreise weinte, konnte Harry
nicht erkennen, aber die Trauer, die sich in der gebeugten
Haltung des alten Mannes aukprägle, ehrte Harry, er wollte
sie nicht stören. Er sälich sich leise wieder die Treppe
herab und über! eß den Vater oben seiner trüben Erinnerung
an das geliebte Kind.

Ein Vierteljahr war dos junge Paar aus Reisen und
tollte in den nächsten Tagen zurückkehren. Aus den Briefen
Evis konnte man weder Glück noch Unglück hcrauslesen.
Sie waren alle konventionell gehalten, und cs batte säst den
Anschein, als ob sic unter sremdem Einfluß geschrieben seien-
Bon der Herzlichkeit, die sonst dar ganze Wesen des
jungen Mädchens durckflutbet hotte, war wenig, fast nichts
zu ivürcn. Das empfanden Woringer und Harry, und
obwohl diese Entdeckung beide schmerzhaft berührte, liehen
sie ihr doch keine Worte.
Frau Brcitner, die gute Seele, die in letzterer Zeit durch
vieles Kränkeln etwas hinfällig geworden war. ließ cs sich
doch nicht nehmen, in Warnhöfens elegantem Hanse nach
allem zu sihen und alles so einzurichten, wie cs Evi, ihr
kleiner, süßer Liebling, gewohnt war und liebte. DieDiener-
lchaft im Hause Warnhösens bespöttelte zwar den Dienst-
kiler der alten Fron, wagte aber doch keinen offenen Wider-

forderungen. Das kommt indessen nicht etwa von unver-
änderlichen Naturumständen her, sondern von der früheren
erbärmlichen Chinesenwirlhschast, welche den Boden hat
durchseuchen lassen; durch Kanalisation, Wasserleitung und
Erbauung europäischer Häuser hofft man dem Uebel bald
zu begegnen. Im klebrigen zeigt sich im Schutzgebiet sehr
reges und vielversprechendes Leben.
Preußen. Die Eisenbahndirektion in Elberfeld und
die Direktion Essen erklären, daß die bisherigen Köln-
Berliner resp. Berlin-Kölner Schnellzüge mit 3. Klasse
wegen zu großer Belastung in O-Züge mit 1.
und 2. Klasse umgewandelt werden müßten, da sonst die
planmäßige Durchführung der Züge unmöglich war. An-
statt nun noch einen neuen Schnellzug mehr einzu-
legen, um das Publikum fortzuschaffen, wurden die bis-
herigen Schnellzüge in O-Züge mit Zuschlagsgebühr
umgewandelt. Hierdurch ist eine erhebliche Verschlechte-
rung der Verbindung zwischen Berlin und Köln herbeige-
führt. Nicht für diejenigen Reisenden, die in der Lage
sind, die theueren Plätze der O-Züge in der zweiten
Wagenklasse zu bezahlen, sondern für das Gros des
Publikums, das dritter Klasse zu fahren gewohnt
ist. Für diesen Theil des Publikums, der bekanntlich um
ein vielfaches größer ist als das der ersten und zweiten
Klasse, bedeutet die neue Anordnung eine schwere Schädi-
gung in geschäftlicher Beziehung. Unter das Rubrum
„Mittelstandspolittk" läßt sie sich jedenfalls nicht bringen.
Für den Geist, der die preußische Staatsbahnverwaltung
beherrscht, ist dies Vorkommniß charakteristisch.

Ans Stadt und Land.
8.X. Seckenheim. 7. Januar. In der Wirtschaft zum Zäh-
ringer Hof gab ein junger Bauernbursche mit einer Pistole einen
Schuß ab unter dem Tisch, avcr unmittelbar darauf ertönte ein
Schrei aus der Kehle seines zunächstsitzenden Freundes, welchem
durch den Schuß die ganze Wade aufgerissen worden war. Der Ver-
letzte wurde sofort in die Klinik in Heidelberg verbracht, wo er
sehr schwer darnieder liegt.
):( Weinheim, 5. Jan. Die heute hier vorgenommene
Filchereivervachtung in den Hess. Oberförstereien
Rimbach und Waldmichelbach war von etwa 70 Lust-
tragenden besucht. Es kamen in sechs Loosen die Gewässer
des südwestlichen Odenwaldes zum Angebote, welche bisher
in Summa jährlich 505 M. kintrugen, in der Folge aber
2272 Mk. einbringen werden. Es bebrütet dies einen Vreis-
ausichlag Von rund 350"/» Wir lassen die früheren Pacht-
preise und die jetzigen folgen: Die Weschnitz mit ein-
mündenden Gewässern von Rimbach bis Birkenau kostete
früher 60 jetzt 550 M., Kreidach-Mörlenbach früher 35, jetzt
260 M. Trösel-Flockcnbach früher 54. jetzt 280 Mk. Siedels-
brunn. Unter-Abiteinach früher 2l, jetzt 105 M., Wald-
micheldoch bis zur badischen Grenze früher 210. jetzt 676 M.
und von der Tromm bis nach Waldmichclbach früher 125,
jetzt 40l Mk.
8.6. Karlsruhe, 5. Januar. Eine Privatklage, die einen
interessanten Einblick in die Verhältnisse der auch in Baden
stark opcrtienden Versicherungsgesellschaft „Wilhel in «"-Berlin
gewährte, wurde heute vor dem hiesigen Schöffengericht ver-
handeit. Angeklagt w ir der frühere Oberinspektor der „Wilhelms",
Machauer, wegen Beleidigung des Subdirektors der „Wilhelms",
Baron von Metsch, dem Machauer in einem Briefe vorge-
worfen hatte, er vernachlässige das Geschäft und bummle auf der
Jagd herum, er treibe Divtdendenschwindel und habe sich der
Direktion gegenüber eines Betrugs schuldig gemacht. Für die
weitere Oeffentlichkeit verdienen insbesondere die Ergebnisse der
Verhandlung, soweit sie auf die Dividendenberechnung der „Wil-
helms" Bezug haben, Beachtung. Ter Beklagte behauptete, daß
Subdirektor von Metsch 3 Proz steigende Dividende versprochen
habe, ein Versprechen, das die Gesellschaft bei ihren schlechten
finanziellen Verhältnissen auf die Dauer nicht erfüllen könne.
Nahezu 50 Prozent der Präwieneinnahmen werden durch die
Verwattungskosien absorbirt (bei der Karlsruher Versorgungs-
anstalt betragen letztere nur 6,4°/,!). Beinahe ein Drittel aller
Versicherten seien wieder ausgelrcren. Baron von Metsch er-
klärte, r ie steigende Dividende sei dahin zu verstehen, daß, wenn
der seitherige Aufschwung der „Wilhelms" anhält, die Dividende

stand. Warrchösin hatte an Woringer geschrieben und ihn
gebeten, sie nickt eus kem Bahntest sondern im Hause zu
rmpsangen — ein Verlangen, bas er domit entschuldigte, daß
er ein abgesagter Feind von ollen öffentlichen Rührszenen
sei. Worirgcr, obwohl etwas verletzt, fügte sich und er-
wartete das junge Paar in WarnhöfcnS festlich geschmücktem,
eleganten Hanse. Harry war auf einer längen» Urlaubsreise
und wurde erst rn circa zwei Wochen zurückerwartet.
Woringer war cs angimhm, daß Harry bei diesem ersten
Wiedersehen nicht zugegen war. er konnte sich sür diese
Empfindung keine Erklärung geben, aber in die Freude
und Sehnsucht des zu erwartenden Wiedersehens mischte
sich stets ein, ihm selbst unfaßbares, beklemmendes Angst-
gefühl.
Als der Wagen mit dem jungen Paar Vorgefühlen war, cil>e
ihnen Woringer bis an die Treppe entgegen. Evi sank,
unbekümmert um oll' die neugierigen Blicke der Diener-
schaft, dem Votcr um den Hals. Sie weinte nicht, sie
lächelte sogar, aber WorirgcrS Herz zog sich krampfhaft zu-
sammen.
Was hatten die drei Monate aus seinem kleinen Liebling
gemacht! Aus dem lachenden Kinde war eine blasse Frau
geworden, mit umschatteten Augen und einem herben, wehen
ug um dcn Mund, den selbst das krampfhaft, ststgehaltene
Schein nicht verdecken konnte. Evi konnie sich aus ihres
Vaters Armen nicht loslösen, bis Warnh-vsc» ungeduldig
sagte:
„Willst Du nicht auch den Leuten ein freundliches Wort
sagen?"
Evi nickte und tbat es.
Woringer blieb zu einem kurzen Frühstück bei dcn Zurück-
gekehrten. Er aß säst garnichls. Und kaum war das Früh-
stück vorüber, sagte er Adieu. Er konnie Evis Anblick nicht
länger ertragen und als er die Straße hinunter nach
seinem Hause zuschritt, klangen ihm Harrys Worte
immer und immer wieder im Ohr. «So sieht das Glück
nicht aus."

„voraussichtlich" jedes Jahr um 3 Proz. steigen werde. (!) Der
beigezogene Sachverständige, Generalagent der Basler Lebens-
versicherungsgesellschaft, wußte nicht viel Günstiges über die
„Wilhelma" auszusagen. Das Schöffengericht verurtdeilte schließ-
lich den Beklagten wegen formaler Beleidigung zu der geringen
Geldstrafe von 10 Mark.
6. Kehl, 4. Januar. Schon einigemal lockten der Pioniere
interessante Sprengungen zahlreiche Schaulustige hinaus an den
Rhein. Es sind noch alte Stümpfe der ehemaligen Nheinbrücken-
pseiler zu beseitigen. Der donnernde Knall ist bis ans zwei
Stunden im Umkreis vernehmbar. — Der Rhein ist sehr hoch
und auch die Seitenflusse, vor allem die Kinzig, sind hoch ange-
schwolle», daß das Gelände zu beiden Seiten unter Wasser steht.
Einen Mißstand habcn diese Wassermassen wieder erledigt, das
Versagen der geschlagenen Brunnen, die diesen Winter theilweise
trocken standen.
Aus Baden. In St. Peter wurde am 4. ds. der dortige
H irsch Wirth todt aus seinem iu der Nähe des Hauses be-
findlichen Fischweiher herausgezogen. Näheres über die Um-
stände dieses traurigen Vorkommnisses ist noch nicht bekannt
geworden.

Kleine Zeitung.
— Berlin, 3. Jan. Herr v- Podbielski ist trotz der
Kürze seiner Amtsführung in gewissem Sinne schon ein ganz
populärer Generalpostmeister geworden. Es laufen schon
Anekdoten über ihn um. Eine davon, die jetzt durch die
Presse läuft, lautet folgendermaßen: Daß der Staats-
secretär des Reichspostamts gut zu pariren weiß, bewies er
kürzlich recht schlagend. Kaust sich da eines Tages ein
Mann in Westfalen einen Kartenbrief, aber siehe da, die
Gummirung fehlt. Erbost schickt der Monn den Brief mit
einem Faden zugenäht an Herrn v. Podbielskc und fragt in
dem Brief ironisch an, ob man so mit mangelhaft gummirten
Kartenbriefen verfahren müsse? Mit wendender Post traf
eigenhändige Antwort ein und in liebenswürdiger Weise
lheilte der Staatssekretär dem Frager mit, daß er den frag-
lichen Brief ganz richtig behandelt habe, nur müsse er den
Faden durch jedes Loch der Zähnung ziehen! Uebrigens
ist die Sache natürlich auch auf dem Dienstwege erledigt
worden.
— Hagen i. W., 5. Jan. Der aus Baden gebürtige Schlosser
Max Kreitler, der unter der Anklage verhaftet war, im
Juli v. I. den Hammerschmied Egen in der Nähe von Milspe
ermordet zu haben, und demnächst vom Schwurgericht abge-
urtheilt werden sollte, hat gestern Nachmittag ein Gestäiidiiiß
seiner That abgelegt. Auch den im September 1898 an dem
Arbeiter Hofacker, ebenfalls bei Milspe, verübtem R au bm o r d
hat Kreitler eingestanden.
— Warum steht der Generalleutnant im Range höher als
der Generalmajor? Oft hört man der Verwunderung Ausdruck
geben, daß der Titel Generalmajor eine niedere Charge bezeichnet
als der Titel Generalleutnant. „Warum ist ein Major mehr
als ein Leutnant und ein Generalmajor weniger als ein General-
leutnant?", wird oft gefragt. Es ericheint dieser Sprachgebrauch
auf den ersten Blick mit Recht als ein Unsinn, und doch ist er
leicht zu erklären. Es gab eine Zeit, in der das Fremdwort
Major noch nicht existirte, sondern die betreffende Charge Oberst-
wachtmeister hieß. (Diese deutsche Anrede war früher allgemein
bei der Cavallerie und vor kurzem noch im 1. Garde-Regiment
in Potsdam üblich). Damals war also die militärische Stufen-
leiter in großen Zügen folgende: Wachtmeister, Lieutenant,
Hauptmann (bezw. Rittmeister), Oberstwachtmeister, Oberstlieute-
iiank, Oberst, Generalobersiwachtmeister, Generaloberstlieutenant,
Generaloberst. Nu» erschien wohl das lange Wort General-
oberstwachttneister unbequem, und nachdem bereits das Wort
Oberstwachtmeister dem kürzeren, Major, hatte Platz machen
müssen, lag es nahe, den Generalobersiwachtmeister als General-
major zu bezeichnen. Das lange Wort Generaloberstlieutenant
aber kürzte man einfach durch Streichung des Oberst und sagte
von nun ab Generallieulenant. So ist auch hier wie in vielen
Fällen, was unlogisch erscheint, durch den Sprachgebrauch erklärt
und dadurch entschuldigt.
Für die Redaktion verantwortlich: F. Montua in Heidelberg.
Orstss null grösstes Lpseinl-Oesoliäl't.
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grössto ^mvatttiolagustw, LsgoomLotoIo,Lspss,Lr8gsii,6o8tnmsg
Aorgsnröeke» unä Llorwen in allen krsislsgon.

Als Evi nach des Vaters Weggehen sich in ihr Zimmer
zurückziehen wollte, faßte sie Warnhöfen am Handgelenk.
„Ich möck te Dir noch bemerken, daß mir diese ewigen Liebes-
lzenen zwischen Dir und den Deinen unangenehm sind. Du
wirst gut daran ihn», diese einznschränken, oder noch besser
ganz zu unterlassen."
Evi zuckte zusammen, aber nur einen Augenblick,
dann sagte sie bestimmter, als es sonst in ihrer kindlichen
Art lag:
„Du kannst mich unmöglich daran hindern, Menschen
meine Liebe zu zeigen, die meinem Herzen am nächsten
flehen. Es ist mein Vater, mein Bruder —"
„Und ich bin Dein Mann."
Evi lächelte bitter. Er brauchte ihr das nicht zu sagen,
sie wußte es zur Genüge. Er hatte es sie in den drei
Monaten ost genug fühlen lassen, und es wäre zu großen
Kämpfen vielleicht schon gekommen, wenn sie nicht ein
schwaches, willenloses Kind gewesen wäre. Daß er ihr aber
jetzt noch das Einzige, woran ihre junge Seele hing und
was sie noch beglückte, verbieten und verkümmern wvllte,
empörte sie. Zum crstenmale wagte sie es, ihm Trotz zu
bieten.
„Verlange, was Du willst, nur beschränke mir nicht
den Verkehr mit den Meinen, ich würde Dir darin nicht
folgen."
Erstaunt sah sie Warnhöfen an, dann lachte er leise und
sagte geringschätzend:
„DaS werden wir sehen. Ganz besonders bemerke ich
Dir. daß mir Dein Herr Bruder unsympathisch ist. Denke
daran."
Evi antwortete nicht. Mas konnte sie auch saaen?
Worte ibaicn ja nichts zur Cache und ob er sie schalt
oder qnätte, sie war doch fest entschlossen, sich das
einzige Glück, das sie noch besaß, nicht rauben zu lassen.
(Fortsetzung folgt-)
 
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