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Heidelberger Zeitung — 1900 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-77 (1. März 1900 - 31.März 1900)
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mit der er seine religiösen Bedenken im Unterricht äußerte.
Wenn er das nicht gethan hätte, wäre es dem Beobachter
wahrscheinlich lieber gewesen; unbefangene Leser und
namentlich Schulmänner und Erzieher werden darüber
anders denken. In der Bad. Landesztg. hebt ein Schul-
mann in längerer Zuschrift hervor, nach dem Beob. sei es
eine Gemeinheit, wenn ein Schäler Aeußerungen von Re-
ligionslehrern aufschreibt, um sie nachher gegen denselben
zu verwenden; schreibt aber ein Schüler bet einem anderen
Lehrer nach, um ihn bei der Kirchenbehörde wegen un-
kirchlicher Gesinnung zu denunzircn, so ist dies ein ver-
dienstliches Werk. Beispiele aus neuerer Zeit sind bekannt.
Die Landesztg. hebt ihrerseits das Unbegründete der Be-
hauptung hervor, daß die liberale Presse die Verwaisung
der Stefanspfarrei zu Augriffen auf die leitungslosen
Kapläne benutze. Wäre die Pfarrei besetzt, so könnte der
Pfarrer die liberale Presse auch nicht beeinflussest. Da-
gegen führt das Blatt einen Ausspruch des Erzbischofs
Dr. Nörber an. der bei früherer Gelegenheit gefallen
sein soll und dahin gelautet habe: „Er lege schon des-
wegen besonderen Werth darauf, die Karlsruher Pfarrei
mit einer koncilianten und toleranten Persönlichkeit besetzt
zu sehen, weil durch diese dem Zelotismus der Kapläne
am besten gesteuert werde." Wir müssen natürlich der
Landesztg. die Gewähr für die Richtigkeit dieser Meldung
überlassen. (Der Beob. sagt, sie sei unzutreffend. Red.)
Badischer Landtag. L. 6. Karlsruhe, 15. März.
(45. Sitzung der Zweiten Kammer.) Die allgemeine
Berathung über das Budget des Ministeriums
des Innern wird fortgesetzt.
Schüler bittet um größere Staatsbeiträge für arme Ge-
meinden und wünscht Abänderung der Bauordnung. Fendrich
dringt neue Klagen über Bersammlungsauflösungen vor und
polemifirt gegen Fieser. Minister Dr. Eisenlohr wünscht,
daß man doch lieber, anstatt immer wieder Klagen in der Kam-
mer vorzubringen, den Weg der Beschwerde ans Ministerium er-
greifen möge, Sann wäre das Haus verschont, stundenlang der-
artige Klagen, wie sie Fendrich wiederholt vorgebracht habe, an-
zuhören. Dafür könne doch der Minister nicht verantwortlich
gemacht werden, wenn einmal ein Schutzmann einen Mißgriff
macht oder ein Referendar eine Versammlung auslöst. Es iomme
immer darauf an, ob der Minister einverstanden ist, wenn ja,
dann könne man ihn im Parlament zur Rechenschaft ziehen.
Heimburger rechtfertigt das Verhalten der Fortschrittspartei
und beklagt sich über Militärverbote von Wirthschaften und
Eigarrengeschäften (I). Minister Dr. Eisenlohr verweist ihn
mit dieser Beschwerde an den Reichstag. Opificius (Soz.)
erzählt dem erstaunten Hause, daß in Pforzheim zur Zeit der
Friseurbewegung ein Arbeiter, der im Auftrag der Kontrollkom-
mission einen Geschäftsinhaber aus den Ladenschluß aufmerksam
machte, vom Bezirksamt mit drei Wochen Haft bestraft wurde.
Minister Dr. Eisenlohr kennt Len Fall nicht und ersucht
Opificius um das einschlägige Material. Wacker findet
Fendrich« Ansichten über die Zwangserziehung ganz ungeheuer-
lich. Man müsse zwischen Prügelstrafe und körperlicher Züchti-
gung unterscheiden. Die Prügelstrafe verurtheile auch er; doch
könne man, namentlich in einer Zwangserziehungsonstalt, ohne
Züchttgungsrecht nicht auskommen. Hierauf wandte sich der
Centrumssührer in langathmigen Ausführungen gegen Fieser'S
Ansichten über die Jahre 1848/49. Er habe Fieser im Verdacht,
daß er über die 1849er Bewegung anders urtheilen würde, wenn
sie Erfolg gehabt hätte. (Präsident Gönner rügt diese Rede-
wendung.) Es sei geschichtlich unrecht, das Frankfurter Parla-
ment eine Versammlung von Schwätzern zu nennen. Wie würde
«S uns ergehen, wenn man nach 50 Jahren unsere General-
debatte» beurtheiltl (Große Heiterkeit.) Er sei ebenfalls gegen
die Abhaltung von Gedenkfeiern, ohne jedoch die Moltvirung des
Ministers zu billigen. Minister Dr. Etsenlohr weist aus
den Akten nach, daß dem Ministerium Jolly die Anzeige von der
Errichtung des Mannheimer Denkmals zu spät zuging und daß
Jolly ein Jahr später, 1875, die Aufstellung eines Denkmals in
Offenburg untersagte. (Muser hat vorgestern triumphrrend da-
rauf hingewiesen, daß selbst das Ministerium Jolly nich'S gegen
die Errichtung des Mannheimer Denkmals hatte.) Der Minister
betont, daß er zwischen der großen Bewegung von 1848 und der
Revolution von 1849 scharf unterscheide. Birkenmayer
glaubt die monarchische Gesinnung des Centrums besonders her-
vorheben zu sollen. Hug wünscht eine Statistik über rentable
und unrentable Gemeindefchulden und über den durchschnittlichen
Umlugefuß seit den 50er Jahren. Bet neueren Schuldaufnahmen
sollten kürzere Tilgungsfristen eingeführt werden. Der Formalis-
mus bei den Rechnungsrevlsionen sollte ctngefchränlt werden.
Unter allgemeiner Heiterkeit empfiehlt er schließlich Ueberlingcn
als vortrefflich geeignet für die neu zu errichtende Irrenanstalt.
Müller-Welschtngen befürwortet die Erhöhung der Staats-
detträge an arme Gemeinden.
Um 1 Uhr wird die Sitzung auf Samstag, 17. März, Vor-
mittags 9 Uhr vertagt.
Lippe. Detmold, 13. März. Fürst Alexander
zur Lippe, für den Graf Ernst zur Lippe-Bicsterfeld
als demnächstiger Fürst die Regentschaft führt, lebt seit
30 Jahren geistig umnachtet in der Heilanstalt St. Gilgen-
berg bei Bayreuth. Der Fürst steht im 70. Lebensjahre,
sein Zustand ist als unheilbar erkannt. In der heutigen
Sitzung des Landtages gab der Slaatsmiiiister Aus-
kunft über das Befinden des Fürsten. Der Kreuzzeitung
schreibt man darüber: Beim Hofmarschallamt liefen viertel-
'jährliche Berichte aus St. Gilgenberg ein, die fast gleich-
mäßig lauteten. Der Fürst unternehme täglich Spazier-
gänge, besuche die abendlichen Unterhaltungen im Salon
und auch Concerte in Bayreuth, so habe er kürzlich der
Aufführung des Oratoriums „Samson" beigewohnt. Musik
ist das einzige, für das er Interesse empfindet. In
früheren Jahren sang der Fürst selbst und besaß ein sehr
klangvolles Organ. Für die Thatsache, daß er jetzt Fürst
zur Lippe ist. fehlt ihm jedes Verständniß.

Aus der Karlsruher Zeitung.
— Mit Entschließung Großh. Ministeriums der Finanzen
wurde Forstassessor Rudolf Wanket in Bruchsal nach Lahr
versetzt und dem Forstamte daselbst als zweiter Beamter zn-
getbeilt.

Den Baryton-Bruder dieses Manrico sang gastweise „unser"
Görger. Seine Routine ist natürlich noch entwickelter, seine
Stimme ist noch größer und voller, wirklich überraschend mächtig
geworden. Er sang mit dem ihm eigenen hochdramatischen Aus-
druck, immer unerschütterlich musikalisch fest und mit vollkommener
musikalischer Empfindung und hatte prächtige Momente, wofür
er stürmischen Beifall erntete. Einen wohlgemeinten Rath
möchten wir aber doch nicht unterdrücke». Wenn man so viel
Material hat, wie der geschätzte Gast, braucht man nicht die
Kraft der Stimme so übermäßig auszunutzcn, wie es diesmal
geschah. Es wäre jammerschade, wenn dadurch das Metall des
Organs durch diese Gewaltsproben leiden würde. vr. 8.

Karlsruhe, 15. März. Die Großherzogin hatte
eine ruhige schlafreiche Nacht und fühlt sich heute etwas
besser. Es sind »un acht Tage seit dem Beginn der Er-
krankung verlaufen und dementsprechend ist der Kräfte-
zustand noch vermindert. Der Bronchialkatarrh ist zurück-
gegangen und die Temperatur auf 37 gesunken. Im
Ganzen ist der Zustand befriedigend. — Der Großherzog
empfing heute um 12 Uhr den Senat der Technischen
Hochschule, bestehend aus dem Rektor Hofrath Brauer, dem
Prorektor Geheimerath Dr. Englcr und den Professoren
Hofrath Arnold, Oberbaurath Baumeister, Geheimen Hof-
rath Dr. Keller, Dr. Klein, Oberforstrath Siefert, Dr.
Wedekind und Oberbaurath Weinbrenner. Der Rektor trug
im Namen des Senats dem Großherzog die Bitte vor,
die Würde des ersten Ehrendoktors der Techni-
schen Hochschule anzunehmen und richtete dabei an
Seine Königliche Hoheit folgende Ansprache:
Durchlauchtigster Großherzog!
Allergnädigster Fürst und Herr!
Durch die Gnade und das Vertrauen Eurer Königlichen Hoheit
hat unsere Hochschule das Recht erhalten, akademische Grade zu
verleihen, und wir dursten bereits bei anderer Gelegenheit den
Gefühlen des Dankes für diese hohe Auszeichnung Ausdruck geben.
Heute naht sich Eurer Königlichen Hoheit der Senat der
Technischen Hochschule im Auftrag des Großen RatheS mit der
ehrfurchtsvollen Bitte, die Würde des ersten Ehrendoktors unserer
Hochschule allerguädigst annehmen zu wollen.
Diese Bitte ist von dem Wunsche getragen, in der neuen
akademischen Form auszusprechen, wie wir in der unablässigen
Fürsorge Eurer Königlichen Hoheit für Kunst, Wissenschaft und
Gewerbfleiß eine Förderung auch der technischen Wissenschaften
erblicken, ein Förderung, deren segensreicher Einfluß sich in dem
blühenden Wohlstand des Landes zu erkennen gibt, und ohne
welche auch das Gedeihen unserer Hochschule nicht möglich wäre
Möchte es Eurer Königlichen Hoheit in Gnaden gefallen, den
bescheidenen Dank anzunehmen, den wir in unserer Bitte aus-
drücken, deren Gewährung für unsere Hochschule zugleich die
unvergängliche Ehre bedeutet, die Reihe ihrer künftigen Doktoren
mit dem Namen
Großherzog Friedrich von Baden
eröffnen zu dürfen als leuchtendes Vorbild für die Mitwelt und
für kommende Geschlechter.
Der Großherzog antwortete auf diese Ansprache mit
Worten warmen Dankes und mit der Mittheilung, daß
derselbe das ihn ehrende Anerbieten freudig annehme.
Seine Königliche Hoheit verweilte sodann noch einige Zeit
mit den Mitgliedern des Senats im Gespräch über das
Aufblühen der Technischen Hochschule und deren Interessen.
Ausland.
England. London, 15. März. Der Handels-
minister führte gestern in einer Rede auf dem Banket
der vereinigten Handelskammern aus, der Krieg zeige,
daß die Interessen des Mutterlandes jetzt die Interessen
des ganzen Reiches geworden seien. Der Friede werde
hoffentlich bald wieder hergestellt sein, doch unter
ganz anderen Bedingungen, als sie Krüger vorgeschlagen.
England werde unter seinen eigenen Bedingungen Frieden
schließen. Es sei entschlossen, seine u n bestritten e Ober-
herrsch aft über die Republiken aufrecht zu erhalten. Unter
den Gästen befand sich auch der deutsche Botschafter.
Afrika. Der Vertreter des Daily Chronicle, der mit
dem Hauptmann Fawcett zuerst in Bloemfontein ein-
ritt, meldet, General French sei Montag um 5 Uhr
Nachmittags 8 Kilometer südlich der Stadt eingetroffen
und habe die Aufforderung zur Uebergabe der Stadt
abgesandt, andernfalls für 4 Uhr Morgens am Dienstag
die Beschießung angedroht. Am Dienstag früh flatterte
dann die weiße Flagge auf der Stadt. Der Bürger-
meister Kellner mit einer Abordnung des Gemeinderaths
und John Fraser, der Führer der Opposition, erschienen
bei Lord Roberts, um die Uebergabe anzukündigen. Lord
Roberts hielt Mittags unter dem Jubel (?) der Bevölkerung
seinen Einzug. Eine zahlreiche Menge folgte ihm Hurrah
rufend, die britische Flagge schwenkend und die National.
Hymne singend. Die Gordon-Hochländer, eine Cavallerie-
brigade und drei rettende Batterien waren die ersten ein-
ziehenden Truppen. Acht Lokomotiven und eine Menge
Eisenbahnwagen wurden erbeutet. Die Ladenbesitzer er-
öffnten gleich nach dem Einrücken der Engländer ihre
Geschäfte wieder. General Pretyman wurde zum
Militärgouverneur ernannt. (Um den „Jubel"
der Bevölkerung zu verstehen, muß man sich daran erinnern,
daß die Hälfte der Bewohner des Ortes geborene Engländer
oder von englischer Abkunft sind.)
Pretoria, 15. März. Die Regierung erließ folgende
Bekanntmachung: Bloemfontein wurde gestern von den
Engländern besetzt, nachdem unsere Truppen sich in nörd-
licher Richtung zurückgezogen hatten. Der Sitz der
Regierung des Oranjefreistaats wurde vorher
noch Kroonstadt verlegt.
Ladysmith, 15. März. Aus zuverlässiger Quelle
verlautet, daß die Buren mehrere starke verschanzte
Stell ungen mit schweren Geschützen bei der Vereinigung
der Drackens- und der Biggarsberge besetzt halten. (Er-
fahrungsgemäß ist den Buren in diesem Berggelände nicht
beizukommen. Es müßten ihnen denn Mund- und Schieß-
vorrath ausgehen.)
Turban, 15. März. Die Division Warren, die seit
zwei Tagen eingeschifft des Befehls zum Abgang nach
der Kapcolonie harrte, wurde wieder gelandet und mit einer
inzwischen eingelroffenen Sendung von 1000 Mann Er-
satzlruppen nach Nordnatal zurückbefördert, wohin
General Warren selbst bereits vorausgegangen sei. (Es
scheint sonach, daß Lord Roberts neueste Erfolge eine
Aenderung des bisherigen Planes veranlaßt haben.) Mit
fieberhafter Thätigkeit werde Tag und Nacht am Brücken-
bau über den Tugela gearbeitet.
Zur Eisenbahn-Reform.
Es ist unrationell und quälerisch, wenn man einen Reisenden
zwingt, auf einer längeren Strecke den langsamen Per-
son e n z u g zu denützen; unrationell, weil der Mann da-
bei Zeit verliert, Zeit aber ist Geld, ja Zeit ist Leben, darf man
sagen; q u äl eri sch, weil mit der Eisenbahnfahrt, zumal in
dritter Klasse, eine körperliche Unannehmlichkeit verbunden ist, dis

mit der Dauer der Reise wächst. Abgesehen ganz von dem Thu«*
aufceißen an allen Stationen, das im Winter dem Reife»"«'
abscheulich zusetzen kann. ,
Rücksichten auf den Geldbeutel jedoch, also durch»»
anerkennenswerthe wirthschaflliche Motive, veranlassen viele
sende, den Bummelzug zu nehmen, obgleich sie viel lieber de»
Schnellzug nehmen möchten. .
Andererseits ist nicht zu leugnen, daß bei einer Gle"»
stellung der Fahrpreise für beide Arten von Zügen der ga">
Lokalverkehr sich möglichst in die Schnellzüge dränge»
würde, für den diese Züge nicht berechnet sind. Die Kilometer
Heft-Reisenden zeigen, daß nicht nur im Fern-, sondern auch
Nahverkehr der Schnellzug mit Vorliebe benutzt wird.
Wer nur eine Fabrt von 20 bis 30 Kilometern zu mache
hat, der verliert indessen im Personenzug wenig Zeit auf die kM»
Entfernung und wird auch die Unbequemlichkeit des öftere
Haltens ertragen können. -
W i e ist es nun zu machen. daß der Schnellzug, t r" *
gleichen Fahrpreises mit dem Personenzuge, auf kurze Streck-
nicht benutzt wi d, also mit andern Worten: wie hält m"
den Lokalverkehr von de» Schnellzügen fern?
Das Mittel ist sehr einfach : M angebe Schnellzug
billette nur für größere Entfernungen aus.
Man setze damit den Schnellzug in seine Rechte als Fer>^
zug ein. Am Besten ma., gebe ihm auch den Namen F«r
zug, damit sogleich jeder Reisende weiß: dieser Zug ist »>"
für den Nahverkehr, sondern für Diejenigen bestimmt, die e>
gröbere Fahrt beabsichtigen. ^ag
Wer besonderer Umstände halber einen Schnell-(Fern-)o»
benutzen will, ohne die Mindeitstreckc abzufahren, der mag "
thun. Er muß aber eine Fahrkarte für die ganze Mindenst«!^,
lösen. Ts wäre das zu vergleichen dem Benutzen der preutz"?^
V-Zügc auf kurze Entfernungen; da hat man eine Platzge"»
zu zahlen, auch wenn man den Zug nur bis zur nächsten v»'
statin benutzt und auf seinem Platz nicht einmal recht warm M' j
Die Bestimmung der Mindeststrecke für Fernzug kann »! ^
ganz schablonenhaft gemacht werden, indem man etwa
sie solle 30 oder 35 Kilometer betragen, sondern das mutz
jede Schnellzugsstation erwogen und festgesetzt werden. Jul ^ ^
gemeinen wird man sich vorzustellcn haben, daß das Billet »
der nämsten SchnellzugShaltestation fortfallen würde.
Wenn solcher Weise eine Trennung des Nah- vom Fern
kehr durchgeführt würde, so würde damit das Hauptbe»«'"^
gegen die Gleichstellung der Preise für Personen- UN"
Schnell (Fern-)Zug beseitigt sein.

Aus

Stadt und Land.
Heidelberg, 16. MärZ- j,
** Der Gewerbe- und Industrie-Verein hielt gestern A" ^
im Faulen Pelz seine diesjährige Generulversamrnlu,
ab. Der erste Vorsitzende, Herr Altoberbürgermeister Btla . z
erstattete den Jabresderichl. Die Zahl der Mitglieder des Vcrc
beläuft sich auf 263, einschließlich oer dem Verein incorpoi ^
Fachqenossenschasten der Flaschner und Londitoren. Unter ^
Mitgliedern befinden sich 225 Handwerker. Der Vorstand

en . .
14 Sitzungen ab, in denen 59 Gegenstände erledigt
wurde ein Vortrag über Acetylen von Herrn ^sew > §
Mit der .etztMK-

ferner
lehrer Notzinger aus Mannheim gehalten.
Ausstellung von Lehrlingsarbesten. wurde erstmals eine
Prüfung verbunden. Fünfzehn Lehrlingen aus dem dritten
jahr wurde ein Attest über bestandene Prüfung erlheilt.
den übrigen Lehrlingen, die sich an der Ausstellung betheit'«.^
erhielten 33 die Note sehr gut, 45 die Note gut. des
Landesausstellung von LehrlmgSarbeiten. die in Rastatt xin
erhielten von 77 hiesigen daran betheiligten Lehrlingen A
Diplom und einen Geldpreis im Betrag von 10 Jt,
Diplom und einen Geldpreis im Betrag von 5 ^t, 36 erm- ^
nur ein Diplom. Am 30. Juli v. I, wurde hier der A jo>
der Gewerbevereine des Pfalzgauverbandes abgehalten.
September veranstaltete Ausstellung elektrischer Apparate
Maschinen nahm einen gelungenen Verlauf, Herr Geh-
regierungSrath Braun und der hiesige Stadtrath spräche" j§
Verein ihre Anerkennung dirüber schriftlich aus. Ein >» ^sichle
bestehender deutscher Patriotenbund sandle eine Samwe) Al
zur Ausnahme von Gaben für ein Denkmal der VölkeOw.^c

a».von csaven sur em Lienrmar oer
bet Leipzig. Die Büchse circulirte fleißig. Gaben für ms^er
werden von dem Rechner des Vereins, Herrn ArchitektO
jederzeit entgegcngenommen. Im Laufe des vorige" -L
trat der hiesige Lokalverei» der Conditoren dem derer"
Corporation be>. Herr Prof. Kindermann hatte den dtE'^,Y'
der Vereins den Zutritt zu seinen Vorlesungen über voll»'
schaf liche Fächer gewährt. Die Stunden lagen aUeiM"»
Gewerbetreibende etwas ungünstig; für den nächsten d"U" ,,d'
absichtigt Herr Pros. Kindermann die Vorlesungen f" ^ ge'
stunden zu halten. Im Hinblick auf den in Mannheim
lungeneu Versuch der Einführung sog. Lolkshochschulkurie
der Vorstand Veranlassung nehmen, die Errichtung solche«
auch in hiesiger Stadl anzuregen. D-r im Lause des ,»e'


Der im Laufe
. —. —bandstag der deMiui-^ d"
Werbevereine wurde vom hiesigen Verein nicht beschickt-
Tagesordnung nicht von besonderer Wichtigkeit crschte»'
diesjährige Verbandstag wird in Freibnrg i. Br. abgeba'-^
der hiesige Verein auf demselben jedenfalls vertreten sei»- ^ste"
in diesem Jahr wico eine Ausstellung von Lehrst"«? ^ c"
statlfinden, zu der zahlreiche Anmeldungen eingelaufen ff",
sollen aber von jetzt an nur noch Lehrlinge aus dem i ^beieh^
dem dritten Lehrjahre zugelassen werden. Herr Kpetb»,
Luger berichtete hierauf über den Verlauf der am 4. d- i" ^
abgehaltenen Dclegirteuverjammluug der Gewervevcre ^ d>
Pfalz lauvecbandes und des Verbandes de« Kreises Mo» .,<pew,
sich mit dem Statut und der Wahlordnung für die
Handwerkerkammer und mit der Vorbereitung für . , sch»"
nehmende Wahl zu befassen hatte. Wie in diesen! VW« diA
erwähnt wurde, dürften die von den Gewerbcvereinen " ^ d«
fettigen Handwerkerkammerbezirks zu wählenden Müll"
Handwerkerkammer etwa 12 betragen. Diese 12 MitglieUJjede
von vier Gruppen gewählt werden, von denen jede drcr mc p
in Vorschlag bringt. Herr Lug er sowie der PorlG^atw,
sprachen sodann noch die wichtigeren Bestimmungen
sowie der Wahlordnung, ebenso kam die Wahl eincsV.z a>»
ausschuffes zur Sprache. Ein solcher soll wie anderw"^^»»
für den hiesigen Gewerbeverein ins Leben treten;. 8», ehöfl,l
desselben werden die Arbeiter der dem GewerbevereiN
den Meister berufen werden. Einer von Herrn ^ -^„dive«!.,-
Leupold gegebenen Anregung, bei den Wahlen zur H«' -Pere"
kammer mit der Vereinigung der Handwerksmeister laß,,,
darung zu treffen, wird sich detzhalb nicht verminIE.:
weil die beiden Vereine in verschiedenen
wählen haben. Ein Zusammenwirken wäre nur dai' ^j,k
wenn sich einer der beiden Vereine dem andern anschuev. HM.,
dies ist z. B. in Mannheim der Fall. Dort hat sich ^ir"
werkervereinigung dem Gewerbeverein angeschloffen:
durch jedenfalls eine verhältnißmäßig starke VerlretU'w ,,
Heims in der Handwerkerkammer erzielt Aus dem
Vereinsrechner, Herrn Architekt O. Sauter, v"
Rechenschaftsbericht sei mitgetheilt, daß die Einnahme"
Jahre 1385.63, darunter an Mitgliederbeiträgen 1^,!>
an Beiträgen von den inkorporirtcn FachgenoffenschE.sseitbe!',it
die Ausgaben 1013,60 betrugen, sodaß sich ein A. - sick>
von 312.03 ergab. Das Grundstocksvermögen
diesem Kassenbestand am 31. Dezember v. I. am Aichk"Age»
was einem Mehr gegen das Vorjahr von 88-0«^» a^>>

was einem wceyr gegen oas «or;ayr von ne-
Die Zahl der Mitglieder des Vereins (ausschließlich -
gliederten Fachgenossenschaften) betrug am Schluffe " Wi ^
Jahres 236. Dem Rechner wurde Entlastung crthem-
zum Schlüsse vorgenoinmenen hälftigen Erneuerung-Afferim

Vereinsausschusses wurden die Herren
 
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