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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 150-176 (01. Juli 1902 - 31. Juli 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23861#0129

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hat deshalb von der Ausnahme derartlg Erkrankter in
oeiden Häusern Umgang genommen.

Nun noch einige Worte über die räumlichen Ver-
Hältnisse beider Anstalten. Das Genesungsheim Rohr-
dach hatte bis jetzt 33 und dasjenige aus dem Tretenhos
24 für Pfleglinge bestimmte Betten. Es hätten dem-
^ach in ersterem jährlich 11 000 und in letzterem 8700
Verpflegungstage geleistet werden können. Geleistet
biurden: 1899 in Rohrbach 3527, 1900 in Rohrbach
b460, anf dem Tretenhof 1373, 1901 in Rohrbach 7327,
?uf dem Tretenhof 2191 Verpflegungstage. Hieraus
fst erfichtlich, daß bis dahin alle Eingewiesenen Platz fin-
aen konnten. Es mußten nur während einiger Soni-
fNermonate des Jahres 1901, in welchen ein besonderer
Pudrang bestand, bis zu ca. 8 Tagen verspätete Ein-
uerufungen erfolgen. Zu Winterkuren, wozu Rohrbach
lbeziell eingerichtet ist, fehlte es bis jetzt nicht an Platz.
Pm laufenden Jahre sind nun beide Häuser seit Aprst
Nöllig besetzt und eine Reihe weiterer Pfleglinge steht
uändig anf der Wartliste, trotzdem durch Aufstellen wei-
Erer Betten, soweit die Räumlichkeiten es erlaubten und
Mitäre Bedenken nicht entgegenstanden, nach Möglich-
feit Abhilfe zu schaffen versucht wurde. Daß beide Heime
Ul Zukunft von Seiten der beteiligten Kreise weniger in
'^Uspruch genommen werden, steht nicht zu erwarten, wohl
uber ist nach den seither gemachten Erfahrungen das
uifgenteil anzunehmen. Es werden somit die Ränmlich-
Esiten für die Zukunft kaum mehr ausreichend sein und
Verein Genesungsfürsorge würde alsdann in der
Eorderung seiner humanen Bestrebungen vor die Frage
lltzstellt: entweder auf den bereits in seinem Besitze be°
undlichen Territorien Neubauten zu errichten oder einen
lleeigneten Platz zur Errichtung eines weiteren Gene-
lungsheimes zu erwerben. Mag diese Frage gelöst wer-
"en, wie sie will, jedenfalls erfordert ihre Lösung eine
^rhebliche Aufwendung von Geldmitteln. Dies wird fich
bei den zur Verfügung stehenden Mitteln um so mehr
lühlbar machen, als jetzt schon die für die Verpflegten
drstatteten Verpflegungskosten weit hinter den Betriebs-
Urikosten zurückbleiben und ein grotzer Mehranfwand
urn Jahre 1902: 10 616 Mark) erforderlich ist. Es steht
daher zu hoffen, daß das Jnteresse an beiden Anstalten,
^as sich in der immer größeren Jnanspruchnahme der-
irlben äußert, auch dazu führen wird, daß dem „Verein
Eenesungsfürsorge" aus weiteren Kreisen Mittel zuflie-
°en, so daß derselbe den wachsenden Ansprüchen auch
lernerhin entsprechen kann. Hier ist ein Weg gezeigt, auf
?velchem die private Mildthätigkeit viel Gutes zu wirken
^Urstande ist.

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Kleine Zeitung.

^ — Hochschnlnachricht. Breslau, 16. Juli. An
i^telle des in den Ruhestand tretenden Direktors des
Uarmazeutischen Jnsütutus der Universität Breslau, des
chrofessors Dr. Poleck, ist der Privatdozent Dr. Gada-
^Uer in Marburg unter Ernennung zum ordentlichen
^rofessor nach Breslau berufen worden. Dr. Gadamer
Uat die Berufung angenommen.

. — Nordhausen, 13. Juli. Beim Grasmähen wurde

Uj hiesiger Flur ein brütendes Rebhuhn durch die
^ense verletzt und getötet. Die Rebhuhneier legte man
?wer Henne unter und am zweiten Tage krochen 13
^Unge Rebhühner aus, die einem hiestgen Förster zur
4stlege anvertraut wurden.

^ — Gocthcs Doktor-Disscrtation. Jm letzten Goethe-
^ahrbuch wird nach dem „Hann. Cour." ein neues Zeug-
dafür veröffentlicht, daß die Dissertation des jungen
^oethe vom Senat der Straßburger Universität schroff
^lrückgewiesen wurde. Bekannt waren schon früher zwei
4triefe des Straßburger Professors Elias Stöber, die sich
Mf diese Angelegenheit beziehen. So der folgende vom
5 ,Juli 1772: „Der Herr Goethe hat eine Rolle hier ge-
^Pelt, die ihn als einen überwitzigen Hälbgelehrten und
stlien wahnsinnigen Religionsverächter nicht eben nur ver-

dächtigt, sondern Ziemlich bekannt gemacht. Er muß,
wie man fast durchgängig von ihm glaubt, in seinem
Obergebäude einen Sparren zu viel oder zu wenig haben.
llm davon augenscheinlich überzeugt zu sein, darf nian
nur seine vorgehabte Jnaugural-Dissertation de Le-
gislatoribus lesen, welche selbst die jurisüsche Fakultät
ex capite religionis et prudenüae (aus Gründen der
Religion und Klugheit) nnterdrückt hat, weil sie hier nicht
hätte abgedruckt werden anders, als daß die Professoren
sich hätten müssen gefallen lassen, mit Urteil und Recht
abgesetzt zu werden." Ebenso ein Brief vom 7. August
1772: „Was ich Jhnen von Herrn Goethe vorgehabten
Jnaugural-Dissertation gemeldet, das habe ich aus dem
Munde des H. Professor Reifseissen vernommen, der da-
mals Decanus Facultatis gewesen und, soviel ich mich
zu erinnern weiß, hat er mir gesagt, daß dem Kandidaten
seine ungereimte Arbeit zurückgegeben worden. Sie
dörfte wohl bsi keiner gNten Policey zum Druck erlaubt
und gelassen werden, „wiewohl der Herr Autor damit
gedroht"." Diese Briefe erhalten jetzt eine Stütze in
einem Briefe des Mediziners Metzger vom 7. Angust
1771, in dem bs heißt: „Es giebt hier einen Studenten,
Namens Goethe, aus Frankfurt am Main, der, wie es
heißt, in Göttingen und Leipzig sehr fleißig studiert hat.
Dieser junge Mensch, von seinem Wissen, thatsächlich aber
von einigen Bosheiten des Herrn Voltaire aufgeblasen,
wollte eine These, die den Titel führen sollte „Jesus
autor et judex sacrorum", ausstellen, in der er unter
anderm behanptet, nicht Jesus Christus sei der Gründer
unserer Religion gewesen, sondern ei'nige andere weise
Männer hätten sie unter seineni Namen verfaßt, die christ-
liche Religion sei nichts weiter als eine vernünftige poli-
tische Einrichtung usw. Aber man hatte die Gewogen-
heit, ihm den Druck seines Meisterwerkes zu verbieten.
Taranf reichte er, um seine Verachtung ein wenig fühlen
zu lassen, die simpelsten Thesen ein, zum Beispiel:
„Naturrecht ist, was allen Geschöpfen ziemte." Man hat
sich über ihn mokiert, und er war der Sache ledig."

— Paris, 17. Juli. Die Morgenblätter geben
llnterredungen mit dem Bruder des e r m o r d e-
ten D r. Ordenstein sowie mit den Aerzten
wieder, welche ihn behandelt haben. Es ergiebt sich da°
raus, daß Ordenstein, der die meiste Zeit bei vollem Be-
wußtsein war, entschieden in Abrede stellte, seinen Mör-
der jemals gekannt oder vorher gesehen zu haben. Er
würde ihn selbst nach dem Attentat wahrscheinlich nicht
wieder erkannt haben. Ordenstein bestritt auch die An-
gabe des Mörders, daß er nicht selbst das Alarmsignal
in Bewegung. gesetzt habe. Es erscheint ferner ausge-
schlossen, daß der Mörder schon lange vor dem Bahnhof
Ordenstein verfolgte, welchen er wahrscheinlich ebenfalls
gar nicht kannte, denn Ordenstein kam nicht direkt von
seiner Wohnung nach dem Bahnhof, sondern vom Besuch
bei einer Patientin am Boulevard Haußmann. Die
llntersuchung hat ergeben, daß der Mörder im Eisenbahn-
koupee einen Briefumschlag hat fallen lassen mit der fin-
gierten San Franziskoer Adresse. Er wollte, falls seine
Flucht gelungen wäre, die Meinung hinterlassen, daß der
Mörder ein Amerikaner sei. Jn der Wohnung dcs
Mörders wurde eine ganze Sammlung von neuen
Küchenmessern gefunden. Die von der llntersuchung zu
Tage geförderten Eigenheiten bestätigen immer mehr,
daß die Annahme eines Racheaktes unrichtig ist und daß
ein ungeschickt ausgeführter Raubmordversuch vorliegt.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil F. Aconlun, für öcii

_Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.

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Nen des städtischen Schlacht- und
Aühhofes sollen die Tüncherarbeiten
" Akkord vergeben werven.

».Angebote hierauf werden bis zum
^vllnerstag, den 24. Juli l. I.,
. vormittags 9 Uhr,

der unterzeichneten Stelle ent-
^8engenommen, bei welcher inzwischen
Zf Vedingungen aufliegen nnd An-
tz,°^sformulare unentgeltlich abgegeben

Heidelberg, den 14. Juli 1902.

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UMellung der eisernen Fenster in
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-.wügebote hierauf nimmt die unter-
z,.4nete Stelle bis zum
^'Mstag, den 22. Juli l. Js.,
vormittags 9 Uhr.

Ä,'Pgen, bei welcher inzwischen die
U'^nungen und Bedingungen zur
«ncht der Bewerbcr aufliegen.
Heidelberg, den 15. Juli 1902.

Ktädt. Kochöauamt.

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