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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 177-202 (01. August 1902 - 30. August 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23861#0390

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förderte er und ganz besondere Aufmerksamkeit widmete er
der Rindvieh-, Pferde- und Schweinezucht, wie er auch immer
besorgt wax, für die Derschiedenen Anschaffnirgen grötzsre
Summen aus <Äaatsmitteln zu erhalten. Als äutzeres Zeichen
der Anerkennung wurde Herrn Beck eine künstlerisch ausge-
ftattete Widmung überreicht, Namens der jetzigen und früheren
Bezirksrwtmitglieder sprach Rotzhaarfabrikant Platt. Er
schilderte den angenehmen Verkehr mit dem Scheidenden, wie
er durch sein einnehmendes und belehrendes Wesen und durch
seinen sreundlichen Umgang die schwierigsten Fragen leicht er-
ledigte. —- Ratschreiber Schmirt von Neckargerach spvach
im Namen der Beamten des Bezirkes für den äutzerst huma-
nen Verkehr mit den Unterbsamten, wie er das Vertrauen
dädurch voll und ganz erworben und wie er damit den dienst-
lichen Verkehr erleichtert habe. — Herr A. Eiermann wid-
mete ihm Worte des Dankes für das Jnteresse, das er dem
Turnverein und. seinen Bestrebungen entgegengebracht. — Auf
alle diese Worte der Anerkennung dankte der Scheidende in
längerer tiefgerührter Rede. Er brachte znm Ausdruck, wie
schwer ihm der Abschied von hier falle, er habe hier in Stadt
und Laird eine so freundliche Aufnahme und Unterstützung
gefunden, welche ihm mit Leichtigkeit zur Erledigung der
schwierigsten Fragen verholfen habe. Die vernünftige und
einsichtsvolle Beurteilung der zu erledigenden Gegenstände
hätten ihm Wesewlich den Verkehr erleichtert und der persönliche
angenehme Umgang mit allen Bevölkerungsklassen hätten ihm
den Aufenthalt im hiesigen Amtsbezirk so angenehm gemacht.
Er betonte, es sei der Ehre zu viel, welche man ihm anthue,
denn, nur das gegenseitige Entgegenkommen und Vertrauen
hätten alle wichtigeren Fragen so rasch zum Ziele geführt. Seine
Stellung als Reichstagsabgeordneter bringe ihn immer wieder
in den Bezirk und gerne nnd mit Freuden werde er stets
in den ihm liebgewordenen Bezirk einkehren. Sein Hoch galt
unserem gcliebten Landesfürsten. Die beiden Gesangvereine
„Liederkranz" und „Gennania" und die Feuerwehrmusik wirk-
ten wie immer bei ähnlichen Anlüssen, so auch bei dieser Ab-
schiedsfeier mit.

Freiburg i. Br., 21. Aug. (DieRuineZähringen),
Las Stammschloß der badischen Dynastien, das 1078 znerst
urkundlich vorkommt, wurde in diesen Tagen von sachverstän-
diger Seite abermals untersucht. Mit seinem roh konstruierten
polhgonalen Zingel und dem im Jnnern des Beringes stehenden
Hauptturme, gehört die Buvg zweifellos der vorromanischen
Bauperiode an. Auch scheinen nach Norden, Osten und Westen
noch nicht festgelegte Bauteile gelegen zu haben. Die Kon-
struktion der Hauptburg erinnert stark an die von Walahstede
bei Klingenmünster. —Etwa 200 Meter südlich der Burg,
zwischen letzterer und den zwei Schlotzhöfen, wird eine ältere
Anlage sichibar. Sie besteht in einem mörtellosen Steinwalle
von viereckiger Gestalt, desfen von Süd nach Nord ziehende
Längsseite 80 Meterschritte, dessen von West nach Ost ziehende
Bveitseite 66 Meterschritte mitzi. Mmr kann diese ältere An-
lage als eine Vorläuferin der wohl im 10. bis 11. Jahrhuüdert
an'gelegten Burg Zähringen betrachten, die ersichtlich urspvüng-
lich gleichfalls zu dem Zwecke errichtet war, hier den Uebergang
bom Rhein her, von Bteisach, dem Tuniberg zum Schwarzwald
und weiterhin den alten Karawanenwcg zu decken, der sich von
dort am Flaunser, St. Peter, St. Märgen herauf über die
sogenannte „Hochstrahe" hinab ins Urachthal und nach Fürsten-
berg und Donaueschingen ins obere Donauthal erstreckt hat.

Kleine Zeitnng.

— Lcipzig, 21. August. Die Lotterie für das
B ö l k e r s cht a ch t s d e n k m a l kann als endgültig
gescheitert gelten. Von der sächsischen Regierung
war sie schon voriges Jahr genehmigt, von den mittel-
deutschen Staaten, den Hansastädten und zuletzt von
Preutzen aber abgelehnt worden. Kürzlich hat sich der
deutsche Patriotenbund nochmals an die preutzische Re-
giernng gewandt, ist aber wiederum abschlägig beschieden
worden. Es wird nnnmehr nichts anderes übrig bleiben,
als die Lotterie in Sachsen allein auszuspielen, wobei
natürlich das Ergebnis weit hinter dem ersten Anschlag
zurückbleiben mutz. Gerade auf die Lotterie hatte man
die grötzten Hoffnungen gesetzt, da andere Quellen zu
versiegen begannen. Nach der am 18. Oktober 1900
erfolgten Grundsteinlegung hatte man angenommen, daß
das Jnteresss für den Denkmalsbau wieder reger werden
würde, aber von der Mehrzahl der Städts gingen nur
äußerst geringe Beiträge ein, und 2000 Schreiben an
hervorragende Geldmänner Deutschlands deckten nicht
eimnal die dabei entstandenen Unkosten. So kam es,
daß der Patriotenbund in semem vorjährigen Berichte
über einen förmlichen Stillstand der Sammlungen kla-
gen mnßte.

— Uebrr nrdentsche Ansdrücke in Elsässer Dictsch

finden wir interessante Bemerkungen in einem Aufsatz des
„Els. Volksb.". Es heißt dort: Ein Vergleich der Mund-
art mit der Schriftsprache zeigt uns, datz jene vielfach ur-
deutsche Ausdrücke gebraucht, wo diese gern fremde ver-
wendet, („Els.-Lothr. Schulbl." Nr. 18). So sagt der
Elsässer nie Gardiene, sondern „Fenstertüchel", „Um-
hängel"; nie Etage, sondern „Stock", nie renommieren,
sondern „den Großen machen", nie Parfüm, sondern
„Schmeckete" (von schmecken, riechen gebildet), nie Bukett,
sondern „Strauß", „Buschen" oder „Maje", nie eventuell,
sondern „im Fall", nie koupieren, sondern „pfetzen",
nie Prosit, sondern „Gesundheit", nie Enveloppe oder
Kuvert, sondern „Briefsäckel"; er sagt lieber „Zettel"
für Billet, „Liewel" für Korsett, „Brusttuch" sür Gilet,
„Geldbeutel" für Portemonnaie u. s. w. Wer 'das Elsäs-
sische besitzt auch noch viele echte deutsche Wörter der älte-
ren Sprache, die der heutigen Schriftsprache ganz ver-
loren gegangen sind. So hat man noch das Wort „Anke"
(mittelhochdeutsch anke) für Butter, „telben" (mhd. tel-
ben) für graben, „Hämmele" in „Vorderhämmele (von
mhd. hamme) für Schinken, „Bose" (mhd. boze) sür
Bund Stroh, „ewwezemär" (mhd. eben so maere), „Dei-
sem" (mhd. deisme) für Hefe, „Mnmber" (mhd. munt-
bor) für Vormund, ^Zeine" (mhd. zeine) für Korb u. s. w.
Die Beispiele ließen stch leicht vermehren. Doch das Ge-
sagte dürfte einigermaßen dazu beitragen, bei manchen die
Verachtung gegen die elsässische Sprache zu vermindern

oder sie zur Prüfung ihrer Vorurteile zu veranlaffen.
Die elsässische Sprache ist eben eine ganz und gar deutsche
Sprache.

-— Porte Alegre, 25. Juli. llnter den Brasiliern.
wie auch nnter den fremden Ansiedlern hier herrscht der
Glanbe, daß die Schlangen des nachts sich an die
Euter der Kühe machen und ihnen die Mlch aussaugen.
Selbstverständlich ist das eine Fabel. Ein deutscher An-
siedler in Rio Grande hat kürzlich den wahren Schuldigen
entdeckt. Eine seiner Kühe gab plötzlich keine Mlch mehr.
Der Ansiedler kanr anf den Einfall, eine Nacht ber der
Kuh zu wachen. Und siehe da, es kam einSchwein -
ch en zu der lagernden Kuh und fing an, am Euter zu
saugen. Das Tierchen stieß mit der Schnauze gegen das
Enter, wie es die Kälber thnn, so daß die Knh dsn Räuber
rnhig gewähren ließ.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil F. für den

Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.

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von Staats- und städt. Kassen,
sowie Privatgelder zu billigstem
Zinsfuße, letztere ev. 5—10 Jahre
unkündbar, habe ich stets im Auf-
trage auzulegen.

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in 2 Loosen tn öffentlicher Verdingung.

Angebote wollen postfrei, verschlossen und mit der Aufschrift „Steinlieferung
zum Neckarbau' versehen, bis Dienstag den 2. September l. Js. vor-
mittags 10 Uhr hier (Parkring 39) eingeretcht werden. Die Lieferungs-
bedingungen und Angebotsformulare liegen hier und bei Dammmeister
Friedrich in Neckargemünd auf._

Wauarbeiten-Wergeöung.

Für die Erweiterung des physiologijchen Jnstituts, Akademiestr. Nr. 3
hierselbst, sollen nachstehende Bauarbeiten im Wege öffentlichen Angebots auf
Einzelpreise vergeben werden:

1. Schreinerarbeiten,

2. Parketbodenlteferung,

3. Glaserarbeiten,

4. Schlosserarbeiten (Beschläge rc.),

5. Tüncherarbeiten,

6. Gas-, Wasser- und EntwässerungSleitungen.

Die Pläne, Arbeitsauszüge und gedruckten Bedingungen liegen vom
25. August bis l September auf unserem Baubureau im phystologischen
Institut, Akademiestr. Nr. 3 snördl. Eingang), jeweils vormittags
zur Etnsicht und Auskunftserteilung auf.

Arbettsauszüge werden unentgeltlich abgegeben. Dieselben sind aus-
zufüllen, auszurechnen und mit der Aufschrrft „Angebot Physiologisches
Jnstitut", mit Siegel verschlossen bis längstens Dienstag, den 2. September,
vormittags S Uhr bei dem unterzeichneten Baubureau, Akademiestr Nr. 3
einzureichen, woselbst auch die Eröffnung in Anwesenheit etwa erschienener
Bewerber erfolgt.

Heidelberg, den 23. August 1902.

Kroßh. Wezirksöauinfpektion.


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Nechnungsformulare

für die Großh. Vad. Eisenbahn-Verwaltung

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