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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 203-228 (01. September 1902 - 30. September 1902)
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reform in ihrem Staatsbahngebiets endgültig beschlossen.
Sie will damit thunlichst bald und zwar auch in dem Falle
vorgehen, daß andere Eisenbahnverwaltungen, namentlich
aber die preußischen Staatsbahnen, stch zunächst noch ab-
wartend verhalten sollten. Die Refnrm wird stch auf der
Grundlage vollziehen, d!c bisher allgemein im Jnteresse dcr
gleichmäßigen Behandlung aller Reisenden und zur Ver-
minderung der Abfertigungsarbeiten auch von anderen
Bahnen als erstrebenswert bezeichnet worden tst, nämlich:
Beseitigung aller Rückfahrkarten, Herabsetz-
ung des Preises für einfache Karten auf die Hälfte der
jetzigen Rückfahrkartenpreise, Erhebung eines Zuschlags
für die Benutzung von Schnellzügen, Abschaffung des
Freigepäcks und Ermäßigung der Gepäckfracht. Die
Regierung sieht in der Reform das einzige Mittel, eine
Verkehrssteigerung und damit zugleich die so wünschens-
werte Vermehrung der Einnahmen herbeizuführen. Das
wäre eine Reform von weiktragender Bedeutung. Was
hier zur That werden soll, wurde von den Verwaltungen
bisher als ein Ding der Unmöglichkeit geschildert. Sollte
Sachsen thatsächltch mit solchem Beispiel vorangehen, so
müßten die Verwaltungen anderer Staaten wohl oder übel
nachfolgen. Das Publikum würde durch diese Maßnahmen
nicht viel gewinnen. Selbst der alte Zopf der Erhebung
eines Zuschlages für Schnellzüge ist wieder angekündigt
worden. Der einzige, der bei diesen Reformen gewinnt,
ist der Staat, welcher stch die Abfectigung der Reisenden
erleichtert und dadurch in die günstige Lags kommt, noch
mehr billige Arbeitskcäfte, besonders Damen, einzustellen.

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Die Postpraktikanten Paul Hochheim aus Nernsdorf,
Karl Ackermann aus Rastatt und Ludwig Schweizer
tms Karlsruhe ivurden als solche etatmäßig angestellt.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, e7. September.

* Kunstverein. Jn dieser Woche bat Ler Kunjtvcrein wieder

r'mr grcße Anzahl neue Lirder znr Äusstnliiag gedracht, ivo-
runter ganz besonders das Landschaftliche in den Vordergrund
trirt. Vor allem hat der bekannte Landschaftsmaler C. Th.
Meyer, Basel-Vtünchen den Verein mit einer vorzüglichen
grötzeren Kollektion beschickt. Der Künstler versteht die Natur
sehr interessant aufzufassen unü in grotzer Farbenpracht wie-
derzugeben. Sophie M. von Scheve, Münchcn, vollständig der
moüernen Richtung angehörig, bringt uns einige sehr flott und
breit ausgeführte Bilder. Jn sehr fantastischer Weise behan-
delt sie das Bild „Die Flucht" (den schivarzen Reiter ge-
nannt). Sehr koloristisch, etwas dekovativ, ist das Gemälde
„Die Truthähne", in gleicher Weise ist auch ihre Landschaft
behandelt. Das in Deffreggers Weise aufgesatzte Bild „Aus
der Studienreise" von Dh. van der Berk, Düsseldorf, ist sehr
solid durchgeführt und mit vielem Humor 'aufgefatzt, weniger
gelungen ist dem Künstler das Bild „Am Stvande", das von der
Natur doch zu sehr abweicht. Die Btlder von Johann Koch-,
Cannstadt, sind alle naturwahr, sehr gut und frisch in der
Farbe, streng empressionistisch wiedergegeben. Die 12 Aqua-
relle, Landschaften, von Rich. Tehdmer, Antwerpen, sind durch-
weg als vorzüglich zu bczeichnen und häben eine sehr kräftige
gute Behandlnng in der Technik. Prof. v. Eschwege, Weünar,
hat diesesmal, wie schon öfters, eine sehr gutü Kollektion
seiner Kunstwcrke geschickt. Anton Engelhard, Karlsruhe, ist
mit 12 Landschaften sehr gut vertreten. Clara Henschke, Ber-
lin, hat zwei schr gute Stillleben hier ausgestellt. Resr Borg-
man, Karlsruhe, hat ein sehr naturgetreues Stilllebeu gnl be-
handelt, ebenso flott in der Zusammenstellung und Ausfassung
zur Ausstellung gebracht. Noch viele andere vorhandene Oel-
gemälde, Aquarelle, Radierungen u. s. w. sind sehr beach-
tenswert und es ist alle Gelegenheit geboten, den Besuchern
des Kunstvereins reichen Genutz zu verschasfen. W.

* Der Verein selbständiger Handelsgärtner Badens (Bezirk
Heidelberg) hatte in seiner Junisitzung beschlossen, diejenigen
Balkonbepflanzungen und -SchMückungen der Häuser, welche
zum freundlichen Aussehen der Stadt beitragen, mit Preisen
auszuzeichnen, um die Besitzer von Balkons anzuspornen, fort-
gesetzt bemüht zu sein, derartige Dekorationen zu fördern. Die
Bepflanzungen wurden den Sommer über beobachtet und die
Prämiierung fand nun wie folgt statt. Es erhielten 1. Preise
die Herren: M. Klingel, Anlage 16, P. Dittler, Anlage 12,
C. Wassmanusdorff, Anlage 9, Fr. Landfried, Sophienstr. 12,
Eduard Reis, Rohrbacherstraße, Freiherr v. La Roche, Neuen-
heim, Dr. Wolff, Gaisbergstrahe 8, Jul. Groos, Gaisberg-
stratze 6, Frau Dr. Presber, Hauptstratze, Herr Gerlach,
Brückenstratzs 22, Fr. Waltz, Häusserstratze. Zweite Preise
erhielten: Frl. Ltlli Mayer, Anläge 24, Herr O. Pseiffer, An-
lage 22, Herr Olivier Francillon, Sophienstratze 25, Grand
Hotel, Frau Hauck, Bahnhofstratze, Frau Birnstiehl, Gaisüevg-
stratze 34, Herr Prof. Passow, Gaisbergstrahe 55, Herr Reis,
Sesgartenstvaße. Dritte Preise erhielten die Herren: F. Dill,
Privatmann, Fritz Rückert, Nassauer Hof, Langer, Hauptstratze,
O. Sammler, Sophienstrahe, Prof. Anschütz, Ziegelhäuserland-
stratze 28, Otto Hörintz, Häusserstratze. Die Preise bestehen in
einer Anzahl schöner Palmen, Edeltannen, blühenden und an-
deren Dekoratwnspflanzen. Die Preise werden den Ausge-
zeichncten unentgeltlich zugeführt werden.

P Akademisches Krankenhaus. Die hiesige Universitäts-
Mnik hat zur Zeit einen ungeheuren Andrang von Verunglück-
ten rmd Verletzten zu verzetchnen, sodatz die Refervebetten
rucht ausreichten. lGelegenheit zum Lernen für unsere stmgen
Kliniker ist also genügend gegeben. Hofsentlich stellen sie sich
im nächsten Semester zahlreich ein.

-s- Rudersport. AnläWch der Boothauseinweihung veran-
staltet der Rirder-Klub morgen Sonntag Nachmittag 3 Uhr
80 Min. eine Regatta stromabwärts. Näheres siehe Fnserat.

* Neckardarnpfschiffahrt. Wegen anhaltenden Niederwassers
wnrden die Fahrten eingestellt.

-s- Kaiser-Panorama. Die herrlichen Partien von Bern
und Bernerland sind nur noch heute ausgestellt, und werden vou
morgen an die neuesten Aufnahmen von Aegypten gezcigt.

X Hundeschau Karlsrrrhe. Wir verweisen nochmals auf
die kommenden Sonntag in Karlsruhe üattfinde.nde Hun-
deschau, zu der Hunde auch von Nichtmitgliedern zugclassen
sind Das billige. nur 1 Mk. betragende Standgeld und die
grotzcn Chancen, die bei den vielen Ebcenpceisen geboten sind,
veranlassen sicher viel Hundebesitzer, ihre Hunde nach Karls-
ruh-- zu senden. Einer vorherizen Anmeldung bedarf es nicht,
dock ist hierzu Gelegenheit ,jcbs'.e,i. indem bci Herrn Wilh.
FaaS i.ne Meldeftelle eingerichtct ijt.

Z Am Stadthallen-Neirbau verkündcn Fahnen unb Maien die
Bollendung der änßeren Zimmer-Arbeit. Der Bau, an dem sehr
fleißig gearbeitet wird, kommt also rechtzeitig vor Eintritt des
Winters unter das schützende Dach.

" Schlaganfall. Die Frau eines Oberschaffners wurde
gestern in der Bergheimerstratze bon einem Schlaganfall be-
troffen unü stürzte zusammcn. Fm akademischen Kranken-

hause, wohin die Frau alsbald ge'bracht wurde, konstatierten
die Aerzre als Folge des Schlaganfalles eine rechtsseitige Kör-
petlähmung.

— Polrzeibericht. Ein aus der Jrrenanstalt Emmendingen
entwichener Geisteskranker wurde gestern dahier aufgegriffen
und in der Jrrenzelle des Pfründnevhauses 1 untergebracht.
Ein Taglöhuer wurde wegen Landstreicherei verhaftet. Wegen
Ruhestörung kamen ztvei Personen zur Anzeige.

Marinheim, 26. Sept. Jnfolge des starken Abströmcns
von beschäftigungsloscn Arbeitern ist die Einwohnerzahl unserer
Sradt ini Rückgang begriffen. Sie betrug Errde Juli d. I.
145 750 Köpfe.

lX.- Manndeim, 28, Sepi. )(H a n d e l skavtme r.), Fn

der letzten Pleuarsitzuug der hiesigen Handelskammer wurde
eine an die Grotzh. Regierung zu richtende Eingabe beschlossen,
in welcher -diese ersucht wird, bei den vevbündeten Rcgierungen
auf -die Beseitigung der Grenzsperre für Schweine hiuzuwirken.

— Die von d-er Handelskammer Villinge-n gegebene Anregung,
es möge die Grotzh. Generäldivektion veranlatzt werden, der
deutsch-amerikanischen Petroleum-iGesellschqft die Abtretun-g
von bahneigenem Gelände zur Anlage vou Petroleumtcmks zu
vcrsagen, wurde von Herrn Kern sowohl im Jnteresse der
hrestgen Grotzhändler, als auch der Kleinverkäufer auf das
wärmste befürwortet. D-ie Absicht der grotzen Petrolcum-
importeure geht dahiu, den Zwischenhandel zu beseitigen, um
dann den Kteinhündlern die Preist' drktieren zu könncn. D-ie
Verdrängung des Zwischenhandels bereit-e diesem empfindlichen
Schaden, denn er werde zu einem den Zwecken jener grotzen
JmportgesellschcrfteN dienen-den Werkzeuge -herabsin-ken. Richtig
sei ja allcrdings, datz der Gewinn, welchen der Zwischenhandel
sowohl als der Kleinhandel aus dem Petroleumverkauf ziehe,
ein geringfügiger sei. Alleiu, wemr dabei selbst nichts anderes
erzrelt werde, als cin Beitrag zur Decknng der Generalunkoften,
so nrützten sich beid-e, besonders der letztere-, um diesen wehren,
angefichts der schwierigen Lage, in der er sich befinde. Die
Handelskammer in ihrer INajorität vermochte zwar n-icht, sich
den Anschauungen des Herrn Kern anzuschlietzen. Nach ihrem
Dafürhalten lätzt sich mit den grohen Aufgaben, welche der
Eisenbahnvcrwaltnng im Fnteresse 'des Verkehrs gestellt sind,
ein solches Eintreten derselben in den Jnteressenkampf ein-
zelncr Erwcrbsgruppen zu Grmsten- des einen Teiles und zum
Nachteil des andern, nur schtoer in Einklang bringen. Nicht
leicht abzusehen seien ferner die Ko-nsequenzen, welche sich aus
einer solchen prinzipiellen Entscheidnn-g ergeben w-ürden. Auf
dem vou der H-cmdclskammer Villingerr angedeuteten Weg
köuue!dem Zwischenhandel wohl kaum geholfen wevden. Die
Jnrportgesellschaft, der die Eiseiwahngestllschaft die Abgäbe
bahneigenen Geländes vcrweigern wollte, werde däs nötige
Areal von Privaten kaufen und auf diesem oder an dazu ge-
eigneten Punkten der langgestreckten württembergischen oder
elsässischen Grenze ihre Tcmks errichten und von dort aus den
badischeu Ltousum mit Petroleum versehen. Aus diese Art
würde nur das Jnteresse des Ciscnbahnfiskus geschädigt, nicht
aber dcm Kleinhattde-I die erbetette Hilfe gswährt. Um indetz
dem schwer bedrüngten Zwischetthandel so vie'l als möglich ent-
gegenzukommen nnd ihm kein Mittel vorzuenthalten, däs nach
seiner eigenen Ansicht zu einer Verbesserung seiner Lage mög-
licherweise dienen könnte, wurde beschlossen, den Antrag des
Hern Kcrn ncbst Begründung der Gr. Genevaldirektion zur
wohlwollendeu Prüfung zu übermitteln.

60 Bretten, 26. Sept. (V -erschied en e s.) Die Mit-
teilung des „Pf. B.", nach welcher die Grotzh. Erziehungsan-
stalt Flehingeu einen Teil des Fr-eiherrl. von Gölerschen Fa-
miliengntcs daselbst angekauft hat, wird von der „Bad. Post"
dahin berichtigt, dah die Grotzh. Erziehun-gsanstalt Flehingen
das Freiherl. -von Gölersche Familiengnt zu pachte-n beabsich-
tigt, dic Unterhattdlungen darüber aber noch nicht abgeschlosfen
sind. Durch eine Verpachtung an die Grotzh. Erziehungsanstalt
würde selbstverständlich die Gemeinde Flehingen von einem
Ausfall au Umlagen und dergleichen nicht berührt. — Dieser
Tage wcrden cs 100 Jahre, üatz Bretten aus kurpfälzischem in
badischen Besitz übernomm-eii worden ist. Eine Erinn-erungs-
feier -wird im kommenden Fahre stattfinden.

Bretten, 26. Sept. Ein sehr schwerer U n g l ü ck s-
fall ereignete sich am Mittwoch Abend in der ben-achbarten
Gemeinde Bauschlott. Der verheiratete 68 Jahre alte
Küfer Kirtschener fiel in seiner Scheune von -der Ten-ne leider
so unglücklich herab, dah ihm der linke Futz vollständig zer-
splittert wüvde. Der Schwerverletzte wurde in das hiesige
Krankenhaus verbracht, wo ihm der Futz amputiert werden
mutzte. Heute Nacht ist nun der bedauernswerte alte Mann
seinen Verletzungen «rlegen. Eine zahlreiche Familie be-
trauert ihn.

Karlsrirhr, 26. Sept. Hier ge-ht das Gerücht, der E r b-
g r o tz h e rz v g werde demnächst vou seinem Generalkommando
in Koblenz zurücktreten und hier dauernd Wohnsitz nehmen,
woranf allcrdings verschioden-e Vorgänge hinweisen: Der lang-
jährige persünliche Adjutant des Erbgrotzherzogs, Hanptmann
Pfeil, ist in die Front zurückgekehrt, er ist Kompagniechef bsim
hiesigen Leibgrenadierregiment und ein Nachfolger ist nicht
ernannt; fern-er wurde eine beim erbgrotzherzoglichen Palais
stehende Eisfabrik, deren Kamin einen unangenehmen Rauch
verbreitet, dieser Tage von der Staatsdomäne angekauft. Die
Eisfabrik wird beseitigt und die Gebände finden fürs Palais
Verwendung. Endlich rüchnen auch Eltern, die Kinder im
Dienste des Erbgrotzherzogs haben, cmf Leren baldige Rück-
kehr nach Karlsruh-e.

Appenweier, 26. Sept. (K r i e g s i n-v a l i d e n.) NLch-
sten Sormtag, den 28. ü., soll, wie die „Mistel-bad. Nachr."
erfahren, hier in der Brmrerei Busam eine Besprechung über
Einreichung der Petition für Ltriegsinvaliden stattfin-den, zu
der sämtliche Vertrauensmänner Mittelbadens persönliche Ein-
ladung erhalten haben.

60 Stockach, 25. Sept. (Sonderbare Selbst-
hilfe.) Bei einem Wirte hiesigen Bezirks tvaren im Ma-
növer Artilleristen mit 7 Pfevden einquartiert. Der G-astgeber
hatte die Manövergäste im Verdacht, datz sie seinem Heustock
fleitzig Besuch abftatteten. Darüber wurde er so evbost, dah
er die 7 Pferde losmachte und aus dem Stall hinausjagte.
Der Batteriechef machte, lt. „Konst. Ztg.", -den Wirt darauf
aufmerksam, datz Selbsthilfe in diesem Falle nicht am Platze
sei, un-d stellte ihm einetr Strafantrag in Aussicht.

Ueverlingen, 26. Sept. Oberst v. Leutwein, Gouver-
neur vou Deutsch-Südwestafrika, der sich zur Evholung ge-
genwärtig in Europa aufhält, ist zum Kuraufenthalt hier ein-
getroffen und im Badhotel abgestiegen.__

Hheater- und Kunstnachrichten.

h Heidelverg, 27. Sept. Als 2. Vorstelluntz gelantzt Montag
das bedeutende Bühnenwerk „Die Stützen der Gesellschaft" von
Jbsen zur Aufführung. Jn bedeutenden Rollen treten an
diesem Abend die Damen Mathilde Bauer, Olden, Vogel, Hart«
mann, Fischer, und die Herren Holstein, Wagner und Brenner
auf. Die anderen Hauptrollen werden gespielt von Frl. Ho-
henau und den Herreu Brandt» Grohmcmn-, Feldner, Schneider
u. s. w. Die Hauptrolle des Konsul Bernick spielt Herr Sigl,
der an diesem Abend auch gleichzeitig in seiner neuen Eigen-
schaft als Regisseur debutiert.

Kandel und Merkeyr.

Mannheim, 26. Sept. (Aktien.j Oberrh. Bank 120.— G.
Rhein. Creditbank 142.80 B. 142.— G. Rh-in. Hypoth.-Bank

181— B. Bxuerer fllünlern, Heidelberg 160.—G. Schrödl'sche
Broueret-Aktien 175— G. Portland Cement Heidelb. 107.—B.

Frankfurt, 26 Septbr. Effektensozietät Abends 6'/« Ubr.
Kreditaktien 215.70 b., Diskonto-Kommandit 187.30 b, Deutsche
Bank 208.80 b., Lombarden 20 40 b., Hamburg-Amerrk. Packet

107.80 b., Nordd. Lloyd 106.70 b. ult, 5proz. amort. Mkxikaner
40.40 B. 30 G-, Türk. Lose 12l 60 b., 4'/,Proz. Portugiesen

80.80 b.. 3proz. do. 30.90 B. 80 G. ult, 3. B. 30 90 G cpt.,
Harpener 167.90 b. G., Wittensr Stahlr. 83 80 B. 70 G, Bad.
Zuckerfabrik 72 b. G., Elektriz. Allg. (Edison) 170 b., Elektr.
Schuckert 86 30 b.

6'/. bis 6'/, Uhr:

Bei gerinqm Umsätzen notierten Banken etwas schwächer,
schtffahrtsaklien waren dagegcn befest-gt.

Heidelberg, 27. Septbr. (Marltpreise.) Heu der Zentner

2.80—3.00, Korn-Stroh der Ztr. 180-2.00, gem. d. Ztr.
4L 1.50—180, gelbe Kartoffeln der Zenlner .«> 3.20—3.50,
Salatkartoffeln 4.20—4.50 Butter in Ballen 1.05—l.10,
in Pfd. 1.10 -1.20, Zwiebelv d. Pfo. 5—8 «j, Knoblauch 35
Bohnen 10-12^, Erbsen 00-00 Geb. Gelbrüben 2—3 A
Eier das Stück 6—7 /A das Hundert 6.20-6.50 Nrrsie
100 Stück 80—90 Pfirsiche das Stück 3—5 Trauben d. Pfd.
25—30 Zwetschgcn das Hundert 40—45 Blumenkohl d. St.
40-80 Rolkraut 18—20 Weißkraut 8-10 Wtrsing6-6 ^
Kohlrabt 2—3 Boden-Koylrabi 6 -8 Sellene 4—6 Lauch
1—2 Retltch 3—5 Meerrettich 20—25 Gurken 5—8

Einmachgurken 100 St. 0.80—100 „M, Weiße Rüben das Stück
1—2 Rote Rüden 6—8 Kopfsatat 5—8 Endivien 5—6

Aepfel das Stück 2—3 das Pfriird 12—15 Birnen das

Stück 3 5^. das Pfund 10—12 Gebund Peiersilie 1-2
Gebund Schnttllauch 1 Radteschen 2-3 Hasen das Stück
3.20-3 50

Bulgarische Anleihe. Aus Wien 'wird gemeldet, dcrtz auf
die bulgarische Anleihe rund 170 Millionen Frcmks gezeichnet
worden sind. Aus Paris berrchtet man, datz die Einführnng
an der dortigen Börse unmittelbar bevorsteht. Die dentschen
Zeichnungen sollen das Doppelte der fnr Deutschland reserviert
gewesenen 20 Uiillioncn Franks betragen.

Einziehung von Banknoten. Nom Bundesrat ist der
Aufruf und die Einziehung der von der Franffnrter Bcmk in
Frankfurt a. M. nnd von der Bank für Süddeutschland in
Darmstadt ausgegebenen Banknoten aus Grund des Paragraph
6 des Bankgesetzes vom 14. MLrz 1875 angeordnet worden,
da die genannten Banken auf das Recht zur Notenansgäbe ver-
zichtet haben. Die Noten der beiden genannten Banken werden
daher von den Großh. Staatskassen nicht mehr in Zahlung
angenommen.

Wiesloch, 26. Septbr. Der heutige Schweinemarkt war
mit 109 Stück Milchschweinen befahren. Preis für daS Paar
18—36

WasserstaudSnachrichten

Neckar

Heidelberg, 27.» 1,06, gef. 0,03m
Heilbron», 25., 0,39, gest. 0.03m
Mannheim, 25,3.41. gef. 0,07m

Rbein.

Lanterburs, 26.3,93, gef. 0,08m
Maxa», 26.. 3,96, gef 0,03m
Mannheim, 26,. 3.35 oef 0.09m

Neueste Nachrichten.

Mctz, 25. Sept. „Lorrain", ein Hauptorgan der
lothringischen Klerikalen der französischen Sprachzone, erklärt
sich heute in längeren Ausführungen gegen des Anschluß
der reichsländischen Klerikalen an das Zentrum.

Kassel, 26. Sept. Der Gustav Adolf-Kongreß
wies weitere Liebesgaben im Betrage von 6627 und 6742
Mark den Ortschaften Plantiöres-Oueuleu in Lothringen
und Wilda in Posen zu.

Aachen, 26. Sept. Der kürzlich verstorbene Kommer-
zienrat Hasenclever vermachte der Stadt Aachen zu
gemeinützigen Zwecken 100 000 Mark.

Leipzig, 26. Sept. Die preußische Regierung hat den
Plan des neuen Zentralbahnhofes für Leipzig ge-
nehmigt. Die Kosten des Bahnhofes, des größten der
Welt, sind für beide Regierungen auf 106 Mill. Mark
beziffert. Für den Bau sind zwölf Jahre vorgesehen.

Leipzig, 26. Sept. Der deutsche Handwerks- und Ge-
werbekammertag beschloß, einen Antrag betreffend die
Regelung des Submissionswesens, der hauptsächlich Ver-
gebung von Lieferungen an Handwerkerkorporationen grund-
sätzlich anstrebt, sowie bei Arbeiterausständen die Lieferungs-
zeit um die Dauer des Ausstandes verlängern will, mil
der Maßgabe anzunehmen, daß dabei die örtlichen Bedürf-
nisse die nöttge Berücksichtigung erfahren. Ferner wurde
beschlossen, es sei unbedingt nötig, die obligatorische Alters-
und Jnvaliditätsversicherung für sämtliche selbständige
Handwerker durch Reichsgesetz einzuführen. Mit den nötigen
Vorarbeiten wurde die Handwerkskammec in Breslau
beauftragt.

Leipzig, 26. Scpt. Der Handwerker- und Gewerbe-
kammertag beschloß eine Erklärung, die dahin geht, daß
nach dem Handelsgesetzbuch die Handwerker unter bestimmten
Voraussetzungen das Recht und die Pflicht haben sollen,
ihre Firmen in das Handelsregister einzutragen.

Berlin, 26. Sept. Unter dem Vorsitz des Grafen
Waldersee findet hier am 17. Oktober die im vorigen
Jahre ausgefallene kameradschaftlicheVereinigung
der Teilnehmer an der Chinaexped ition im
im Hotel „Kaiserhof" statt. Generalmajor Frhr. v. Gayl
fordert im „Militärwochenblatt" die Offiz'ere, Sanitäts-
offiziere, sowie die oberen Beamten der Armee und der
Marine, die an der Cxpedition teilgenommen haben, zur
Beteiligung auf.

Berlin, 25. Sept. Londoner Blätter hatten die
Nachricht von einem angeblichen EisenLahnattentate auf
den Zaren verbreitet. An wohlunterrichteten Stellen in
Berlin ist von einem solchen Attentate nichts Lekannt.

Wicn, 25. Sept. Wie die Abendblätter melden,
zirkulierte das Gerücht, daß Ielinek keinen Selbst«
mord begangen habe, sondern auf der Flucht in einem
überfeeischen englischen Hasen verhaftet wurde.

Paris, 26. Sept. Der „Eclair" will wissm, daß die
Treibereien Japans und Siams in jüngsier Zeit einen
ausgesprochen europafeindlichen Charakt-er angenommen
häiten.

Nantes, 26. Septbr. Jn der Verhandlung, die heute
vor dem Kriegsgericht gegen den Major Leroy-Ladurie
stattfand, wurde der Angeklagte zur Ausstoßung aus dem
Heere verurteilt. Major Leroy hat. sich geweigert, seine
Kompagnie nach Douarnenez zu führen, um die bürger-
lichen Behörden bei der DurchftLpung des Vereinsgesetzes
zu unterstützen.

Commentry, 26. Sept. L r Kongreß derBerg-
 
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