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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256-280 (01. November 1902 - 29. November 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23861#0888

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— und dcr Wageu außerdcm auf beidcn Seiten mit der Auf-
schrift „Fcucrgefährlich" versehen war. Der Fuhrmann
Förster aus Forst, der nebcn dcm Wagen stand und den Wal-
burg noch ganz besonders auf die Gefahr aufmerksam machte,
trug cinc Nerlctzrntg davon, dic aber glücklicherweise nur leich-
ter Natur kst, sodatz cr voraussichtlich in ctwa 8 Tagen seinem
Dicnst wieder nachkommen kann. Ferner wurden infolge des
Luftdruckcs mehrere Fenster des Äagelscheit Hauscs üemoliert
und dcr in dic Höhe fliegcndc Kessetboden spaltete einen Spar-
ren dcs zunächst stehcnden Abortdaches.

Derein gegen wucherige Ausöeutung des
Wolkes.

Der Verein gegen wucheri s ch e Ausbe u t il n g des
Volkes in Baden hatte nüch dem Jahresberichte für 1901 am
1. Januar 1902 ein Vermögen von 1985 Mark. Die Hilfe
des Vercins wuxde hauptsächlich von den Bewohnern dcs
Amts Karlsruhe aiigerufen. Abermals mutzte sich der Vorstand
mir dcr gcgenseitigen Lebens-, Jnvaliditäts- und Unfallvcr-
sicherungsgescllschast „Prometheus" in Berlin beschäfti-
gen. Jhr wurde wegen gcfährlichen Geschäftsgebahrens vom
preutzischen Obervcvwaltuugsgericht im Novcmber 1900 dic
Konzestlon zum Betrieb einer Bersicherungsgesellschaft entzogen.
Durch die Liquidation des „Promethens" wurden auch viele
Badener hart gctroffen. Jnfolge hoher Vcrwaltungsunkosten
hatte dic Gesellschaft seit Jahrcn mit Verlust gcarbeitet. wel-
cher durch rcgelmähige Erhebung hohcr Nachschntzprämicn hätte
ausgeglichcn werden müsscn. Um den Austritt vieler Mit-
gliedcr zu verhindern, crhvb die lstesellschaft nur mätzige Nach-
schiipc uud täuschte ihrc Mitgliedcr durch verschleierte Manzen.
Bei dcr Liquidation inutzte die Gescllschaft das Defizit zu-
gcstehen und verlangte zur Deckung für 1900 Nachschüsse in der
fünffaclien Höhe bei dcr Unfallvcrsicherung. Diese Beträge
toarcn sür viele Mitglieder uncrschwinglich. So ivurden zum
Beispicl im Bezirk Bretken von unbemitteltcn Mitgliedern Nach-
schüssc 'bis zu 700 Mark gefordcrt! Angcsichts der eigcnartigen
Berhalrnisse einer Gcgcnse'iitgkcitsgesellschast und der ange-
drohicn hohcn Konveiitionalstrafe erteilte der Vorstand Mit-
gliedern, welchc sich an ihn wcnbeten, den Rat, die Nachschüsse
in Raten pünktlich zu zahlen und den Schutzvereinigungeii der
Mitglieder gelang es, den Konkurs des „Promctheus" hcrbei-
zuführen, so datz jctzt eine sachdicnliche Liquidation garantiert
rst.

Jn einem Falle von Uebervortcilung bcim V i e h h a ndcl
lretz der Vorstand dcs Vcrciiis für cinen Landwirt im Bc-
zirk E m m c n d i n g c n dcii Jsechtsstreit auf Vercinskosten
sühren, Dieser cndete mit cinem Vergleich, worin der Kauf
rückgängig gemacht wurdc und der Gcgner sämtliche Kosten
übernahm.

Ein Fall arglistiger Uebcrvorteilung beim Warenhan-
d e I gegcn 'cine Stuttgartcr Gesellschaft, welche im Krcis
M osbach durch ihre Neisendcn bci Kaufleuten Bestellungcn
auf ein von ihr hergestelltes Seifenpulvcr aufnehmen ließ,
wnrde- zugunstcn der Geschädigten durch den Borstand dcs Vcr-
eins crledigt. Diescs Seifcnpulvcr sollte in Packetcn zu 7 Pf.
gelicfert werdcn. Da jcdoch die Vestellung aüf eine bestünmte
Zahl von Kilo aufgeiiommen wurde, so lvaren die Reisenden
verpflichtet, dcn Bcstcllcrn das Ge'wicht dcs cinzelnen Packets
anzugeben oder ein gefülltcs Mustcrpacket vorzuzeigcn. Die
Gcsellschaft wies aber ihre Reiscndcn ausdrücklich an, das Gc-
wicht bcs Cinzclpachets zu vcrschweigen und nur einc Ltollektion
leercr Düten vorzuzcigeii', cinc Probe des Scifcnpulvers wurde
m cincm kleinen Schächtelchcn mitgcführt. Da die leeren Dü-
ten groh waren, und, üvenn vollgefüllt, mindestens fL Kilo
wogen, mutztcn dic Bestcllcr annchme», dah das Kilo höchftens
28. Pfennig tosten würdc. Jn Wirtlichkeit kostctc es 68 Pf.,
denn üei Empfang warcn die Packcte kaum halb gefiillt, so datz
auf 1 Kilo 9 Packete kamen. Eincr der Geschädigten, dem
patt der bestellten 25 Kilo 50 geliefcrt lvurden, vcrweigcrte
die Nnnahme nnd wurde von der Gcsellschast auf Zahlung
des Kaufpreises vcrklagt. Der Vereiu führte den Prozeh gcgen
die Gesellschaft mit Erfolg auf Vereiiiskosten.

Auch gegen Abzahllungs geschäftle wnrdc! hie
Hilfe des Vereins in Anspruch genommen. Einige Gescka,.
bchalten sich in ihren Kaufsbcdingungen das Eigentums-
recht bis zur „Saldierimg des Kontos" vor, Hierdurch wollcn
sie in Fällen, wo der Kunde mchrere, zeitlich bon einandcr
getrennte Käufe äbschlieht, das Eigcntmn an sämtlichen wäh-
rend der Geschäftsverbiiidung gelicferten Waren zur Siche-
rnng jeder nock, so kleinen Restfordcruiig sich vorbehalten. Diese
Bestimmimg widerspricht dem Rcichsgesctz vom 16. Mai 1894.
Jn zwei Fällen, wo ALzalilungsgeschäfte vom Eigentnmsvorbe-
halt Gebrauch machten, kam durch Bermittelung des Vorstan-
des ein Bergleich zustande. Die ?lngelegenheit des Kaufmanns
Franz Börrcr in Berlin, Ivclcher sich bcim Betrieb eines
Düngmittels üetrügerischer Manipnlationen bedientc, fand
durch dcssen Verurteilung zu sechs Monaten Gefängnis und
1000 Mark Geldstrafe ihrcn dlbschlutz.

Der g c s ch ä f t s f n h r e n d c V o r st a n d des Ver-
cins sctzt sich aus folgenden Herren zusammen: Ministerialrat
Seubert lVorsitzendcr), Gch.-Rat G. v. Stöher (stellver-
tretender Borsttzender), Geh.-Rat Lewald, Ministerialrat Dr.
Krems, Rechtsnnwalt Dr. Binz, Generalkonsul Willstätter
lSchatzmeistcr), Ncchtsanwalt W. Händel, Rechtsanivalt E.
Bauer liLchriftführer).

Kleine Zeitung.

Hvchschnliiachrichten. M ünste r, 30. Oktober. Jn
der neucn juristisckien Fakultät baben sich bis jetzt 169
Juristen immatrikulieren lassen. Die Gesamtzahl ber

der Somienglanz auf den alten Waldbcrgen und die Stvahlen
senken sich wie^lange, rote, zitternde Säulen in das Wasser,
so still und mrld ist alles drauhen, als sei ringsmn lauter
Glück. Es ist auch ringsum; uur hier und da geht einer in
der Welt, dcr sich durch Unglück das eigene Herz zerquetschte.
Der Onkel hort das Alphorn seiner Heimat schon langc leise,
leise, klingeii, cs mahnt ihn aufzubrechen nach der Heimat.
'Scicn Sie nicht zu hart im Urteil . . . ich bitte Sie sehr."
Baron Wolfgang hatte sehr sanft gcsprochen, jctzt verneigte
cr sich vor ihr nnd ging langsam zurück.

„Jst dcr Frciherr von Wallissen zu Bett gegangen?" fragte
er den Kamnierdiener seines Onkels.

„Nein, Herr Baron. Er hat vcrschiedentlich nach Jhnen ge-
fragt."

Bei seinem Eintritt in das WohnzimiLer seines Onkels
satz diescr am offenen Fenstcr nnd blickte still hinaus. Die
betden wachsbleichen Hände ruhten gefaltet auf dev Decke,
die auf seinen Knien lag. Er hatte den raschen Schritt seines
Neffcn gehört, er wendete abex nicht den Kopf nach ihm, son-
dern dcutete hinaus: „Es giebt eine Stille — kennst du sie?
Jndes nian meint, man müsse die einzelnen Mirmten hören,
ivie sie in den Ozcan der Ewigkeit hinnntertropfen. —- Schau,
eben zog mein ganzes berflosfenes Leben an mir vorüber . . .
Jch bin nicht mehr so leidenschaftslos !vie vorhin —- ich hatte
abgerüstet, dn wcitzt cs. Wohl nagte der Gewissenswurm, wie
cs immer sein wird, wenn wir ein ungesühntes Vergehen auf
der Seele tragen, aber ich war d«>ch ruhig dabei. Jch hielt
meine Äbendfeier — das Sonnenlicht schritt nur noch auf
dcn höchsten Spitzen, die Wellen, das böwegte Leben, schliefen
— es war mir, als ob das Echo, das tausendfältig in diesen
Bergen schläft, redete und etwas wie Glockentöne lallte — das

Studierenden unserer Uuiversität beträgt bereits 990.
Da iu der nächsten Woche noch ein Jmniatrikutationster-
min stattfindet, so ist sicher Aussicht vorhanden, daß die
Gesamtfrequenz die Ziffer 1000 n o ch ü b e r schrei -
ten wird.

— Diisscldorf, 3. November. Bei dcn Abbruch s-
arbeiten in der Maschincnhalle der Ausstellung
wnrde einem Techniker aus Rheydt, der an ciner Winde
beschäftigt war, der KoPf zerquets ch t. Der Tod
trat alsbald ein. Außerdem erlitten mchrere Arbeiter
noch Verletzungen.

— Dic Kostcn dcs Trokehiicr Prozcsscs, welche auf
Grund des Paragraph 497 der Strafprozeßordnung die
zu Strase verurteilten Angeklagten Lehrer Nickcl und
Sanitätsrat Dr. Paalzow, zn tragen haben, betragen nach
einer INitteilung des Verteidigers, Rechtsanwalts Son-
nenfeld in einer Sitzung der Rechtsschutzkommission des
Deutschen Lehrervereins 12 000 Lis 20 000 Mark.

— Rvttcrdam. Jm Jahre 1890 wurde in Notterdam
eine deutsche Schule gegründet, die mit 18 Schülern be-
gann. Heute gewähr't sie 160-Kindern aller Konfessionen
Unterricht in sechs Klassen und wird von einem in Deutsch-
land geprüsten Rektor geleitet, dem fünf Lehrer und zwei
Lehrerinnen zur Seite steheu. Bei deu geringen bisher
zn Gebote steheuden Mitteln mnßte man sich damit be-
gnügen, einige Zimmer in einem gemieteten Hause als
Klassenräume zu benutzen. Die Zunahme dcr Schüler-
zahl und die Nll'twendiakeit, gesundc Räume zu schaffen,
die auch den gesetzlichen Anforderungen cntsprechen, ha-
ben es dem Vorstand des Teutschen Schulvereins zur
Pflicht gemacht, nach Kräften für den Ban eines neuen
ischnlhanses Sorge zu tragen. Er geht dabei von der
Ueberzeugnng ans, daß er auf die thatkräftige Unter-
stützung der hiesigen deutschen Kolonie und aller derer
rechnen tann, dencn die Erhaltung und Erhöhung des
deutschen Unsehens im Ausland und die Pflege und Ver-
breitnng der deutschen Sprache am Herzen tiegen. Unter
Mitwirkung sämtlicher deutscher Vereinc in Rotterdam
veranstaltet der deutsche Schulverein mn 16. nnd 16.
November d. I. ein deuts ch es Fest zum Besten des
Baufonds.

— Das Schnlmädchcn als jnngc Fran. Aus Rea-
ding, Pennsylvania, schreibt man dtzr Newy. Staats-Ztg."
unter dem 29. September: Daisy Belle, 16 Jahre alt,
ging heute, wie gewöhnlich, zur Schule und studierte
eifrig, als wäre in ihrem Leben gar nicksts vorgesallen.
Und doch hatte Daisy am Samslag Abcnd in Pastor
Hutzingers Haus dem 64jährigen Jakob Klink, einem
wohlhabeiidcn MaMi mit erwachsentzn Kindern, die Hand
z»m ewigen Bnnd'gereicht. K'link ist ein Veteran des
Bürgerkrieges nnd hat sich vor zwei Jahren von seiner
Gattin scheiden lassen. Die junge Frau wird jetzt, da
die Geschichte ihrer jungen Ehe in die Oeffentlichkeit ge-
Ärungen ist, nicht känger die Schulbank drücken, sondern
nach gutem Brauch eine Hochzeitsreisc machcu.

Kandek und Werkeßr

Olicrrbcinische Elcktcizitütswerke A.-6I. Wicsloch i. Bad.

Das Untcrnehmcn, dem die Elektrizitäts-?l.-G. vorm. W.
Lahmcyer u. Co. in Frantfurt a. M. nahestcht, verzeichnci für
das am 81. 'März beendete zweitc Betricbsjahr an Ein-
nähmcn aus Stromlieferung und Jnstallationen 198 067 Mk.
<i. V. Zuschutz iind' Ergebnis dcs Werkes 60 433 Mk.), aus
Mieten 1538 (0), wogegeu Unkosten 213 497 Mk. (16 011
Mark), Obligationszinsen 22 500 Mk. (10 000 Mk.), ?lb-
schrcibungen 4058 Mk. (0) erforderten; danebcn sind für einen
Eineileningsfonds 23 280 Mk. (32 000 Mk.) und ein Del-
kredcrekonto 2000 Mk. (0) vorgesehen. Es crgiebt sich also
nack) Bcrücksichtigimg.des Vortrages von 7077 M-k. (8027 Mk.)
ein V e r l u st von 59 554 Mk., dcr durch Gratiseinlieferung
von 60 000 Mk. Atticn gedeckt wordcn ist. Eine Dividende
kann also wie im Vorjahrc, Ivo der Reingcwimi von 7077 Mk.
Vvrgetragen Ivurde, nicht verteilt wcrden. Die Bilanz, in der
im Voriahrc das Elcktrizitätswcrk mii 1,83 Millionen in eincr
Summe anSgcworfen war, spezialisiert dicsmal: 333 060 Mk.
Jmmobilien,' 428 750 Mk. Werkanlage, 757 771 Mk. Ver-
teilnngsnetz, 176 251 Mk. Umformer-Unterstation-cn. Daneben
waren 63 749 Mk. Vorräte nnd 53 100 Mk. Debitorcn vor-
handen, wogeacn die schwebenden Berpflichtungen sich auf
366 421 Mk.'(316 231 Mk.) belicfen. Die Gesellschaft hat
von ihrcr in Höhe von 1 Million Mark beschlossencn -ib->vroz.
Oblignlieneiianlclhe erst die Hälfte aiisgegcbe». Bei eincm
Grniidkavital vnn 1 Million Mark enthaltcn die Rescrven
2325 Mk.. der Erneucrungsfonds 55 280 Mk.

Mannheim, 4. Novembcr. V e r s a m in l u n g der O b-
ligationäre der ?l k t i e n - G e s e l l s ch a f t s ü r
chemische I n d u st r i c Rheina u. Jm Jahre 1899 hat
die in Konkurs gcratene Aktiengesellschaft für chemische Jndn-
strie in Rheinau cine 4/chroz. Hypothekar-Anleihe im Betrage
von 1 Million Mark ausgegeben. Die Znhaber dieser Schuld-
verschreibungen waren mm auf gestern zu emer im hiesigcn
?lmtsgerichtsgebäude ftattfiudendcn Versammlimg eingeladen,
um einen Vcrtreter im Gläubigerausschutz zu crnennen. Die
Wahl' fiel auf Herrn Dr. Elsatz in Stuttgart. Eine längere

Tranmgold. — O, du kcnnst es nicht, wie es hinweghebt über
dcn gvotzen, drückendcn Schmerz . . . Run aber ist das Leben
zurückgekehrt, das fliehende, verstehst du? So wohifeil sollte
ich nicht davoiikommcn . . . Schmerzenswitd, mit der Leiden-
schaft der Sehnsucht mutz ich hicr im Stuhl gefesselt harren.
Jch habe deincn Vater vergebens gebeten, das Mädchcn zu-
rückznrufcn . . . Du weitzt, er hat strenge Grundsätze und ist
unerbittlich. -— Willst du es thun, wenn ich dich bitte?"

„Ja, Onkel Wilhelm, aber erst morgcn, du mutzt Ruhe
habcn. Morgen kannst du mit ihr sprechen. Zlber eines will
ich dir sagen: „Deine Tochter lebtl"

,7Ich möchte sie sähen, hören, sprecheu . . ." Ein un-
endlich wcicher Ausdruck lagerte sich auf das Ilntlitz des alten
Freihcrrn.

Am nächsten Tagc, cs war ein goldheller Tag, satz der
Freiherr von Wallissen wicder an dcm Fenster, als sich die
Thür öffnete und Brigitta hereintrat. „Endlich", slüsterte er
leise unb breitete die Arme aus.

Langsam kam sie näher, zaghaft richtete sie ihre Augcn
auf das stille Greisengesicht. Er lächelte mält und breitete
seine dlrine noch wciter aus ....

Mit lantcm Schluchzen sank sie vor ihm nieder und lehnte
den Kopf an sernc Knle.

„Wic ist es möglich, datz Sie solch bitteres Unrecht begehen
konnten ..." schrie sie fast herans.

Er streichclte chren blonden Lockenkopf. „Jch war nicht
immer sanft. Jm Sommcr des Lebens gab cs oft stürmische
Tage, drückende Wolken, Hagelschlag, der oft alle Blirteii ver-
nichtete. — Nur im Spätherbst scheint die Sonne mit mildem
Glcmz, sie besitzt dann die Kraft nicht mehr wie ^rüher. Kind
mcincr Tochterl Es zieht ein Schaner durch memen Körper,

Debatte entspann sich übcr die diesem Vertreter einzuräumendeN
Befugnisse, namcntlich über die Frage, ob er zur Stundung
der am 2. Jcmuar fälligen Zinsen der Schuldverschreibungen
berechtigt sein soll. Herr Dr. Elsätz lehnte es ab, die Verant^
wortung für die ebcntuelle Stundung allein zn tragen. EZ
wurde ihm in den Herren Rechtsanwalt Dr. Staadecker und
Bcmkbeamter Röbig, beide von hier, ein Beirat gegeben. Di^
beiden Herren haben jedoch gegcnüber dem Vcrtreter, Herrü
Dr. Elsatz, nur „beratende" Befugnisse. Hcrrn Röbig fällt vol
allem die Konirolle darüber zn, ob alle den Obligationäre»
verpfändetcn, dcr Akticngesellschaft für chemische Jndustrie
hörigen GegenslHiide noch vorhanden sind.

Hopfeiiücrichr. Nürnbcrg, 1. Novcmbcr. Die Rnh^
im Geschäft hat angehalicn. Es wurden gestern und hente
uur je 400 Ballcn verkauft, wobei die Schwerfälligkeit des
Verkaufsgcschäftcs besondcrs zu bctoncn ist, derm Käufer sowoN
wie Vcrkäufer nahmen vielfach eine abwartende Haltung ein-
Dle ivenigen Ilbschlüsse jedoch, wclche zustande kamen, wareN
nur zu ciinge Mart billigeren Preisen zu ermöglichen. Di<
hcutige Landzufnhr betrng 200 Ballen, die Bahnablabungeü
bcider Tage ca. 1000 Ballcn. Die Stimmung ist gedrückt-
Markt-Hopfcn: Prima 100—106, mittel 05—100, gerin?
90—92 Mark; Württemberger: Prima 118—122, mitiA
105—116, gcring 90—98 Mk.; Badischcr: Prima 118—120>

mittel 105-ck-ii2 Mark.___

Verantworilich für den redaktionellen Tcii F. Montua, für deN
Jnseratenteil Th. Berkenbusch, bcide in

.8smmte,VeIvsiS,

1 äirvkt »v krivats.

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Spsrialitüt Oolck- ullck klmailfüliullgsll, Lrollgll-
Lrllob.ll-^illoitsll; Kvllmerrlose Xülln-Operutionen wit a»
ollns dlsrkoüs. dlsrlcoas nur lllltsr Llllsiollt swss ^.rrtss.

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Ln xros. Ln äetsil.

ompllolllt 8 ill grossss llsqsr in ,,<>

Ssleuoliiungököi'pei'n füi- pöitgleum, Kag unä Llolttii'r!''

8wts lläligsng voll tlsllllsitsll.

_tiillme krelse Lroinpt« «sckiennsir

Besonderyeit: Bitder-Einraymull

etwa 400 Muster in allen Artcn und jedem Styl.

Lager gerahmter Bilder. ^

Figure«, Säulen, Zierschriinkcheu- Neuvergoldung von Ray^
Spiegeln u. dergl. Bleichen oon Kupfersttchcn, HerrichteN
Oelgemälden,

_Karl Küstner, Bergolder, Spiegellag^I-

/i. kiommöl, Ml. Mkirl.

Ha.lixt8tr. 44. Itkilielbei'g HauxtLtr. ^

: » ItS, S S.

er ist alt und gebrechlich , , . . ich will mein Haupt ffÄ

.... nicht nm Entschuldigung für meinc Handlung^ ,,,>l
will ich bitten, ich habe keine — keine cinzige, nur etwa^ .
ich dir gestehen, die bittcre Rcue, die ich empfundcN ^i'
Ja, dn glaubst es, ich lese es in deinen jungen Augcn
ter verlange ich nichts. Seit gestern ist ein namenloses
in meiner Brust . . . ich möchte deine Mutter sehenl ^ ,,,>>
du ihr in mcmem Namcn schreiben und sie bitten,
zu kommen?" >

„Ja, ich werde schreiben und sie wird bald toiNNl^'
weitz es." Gitta stand wuf. ; /

Der Greis machte eine schwache, scheue BewegtUHsliO

wagtc nicht, das Enkcltind seiner so schmählich bcrw'^Si

rloff,

cr seufzte. Die

Gattin in die Arme zu nehmen — er icufzre. q>,

Liebe zu seinen Nachkommen zog mit Macht in sein. (ch
Herz .... „Die Liebe verbricht nichts," murmclte § ,,iA>
vor sich hin, „sondern nur der Hahl" Die Liebe vergist pd
sondern nnr die Gerechtigkeit. Liebe beglnckt den Gcv H
den Empfänger. Liebe -läht sich so wenig verkaNsl'A^ ^
erzwingen . . . . ich habe nur so wenig Zeit, mir I.,!
verdienen."

....—

Eine Thräne glänzte in Gittas Augen. „Fhr E /§,/!
ehrwürdig, Grotzvater, und Jhre Rede glänzt wic
alles edel an Jhnen, ich möchte sagen, geläuteri o'^,l>i>

Jahre des Greisentums.

Jch iperde Jhnen meme

znführen .... sie ist cine schlichte, einfache Fran, H>!h
in ihrer Rede liegen Goldkörner. Das Blut der
verleugnet sich nicht in ihr . . . und ich werde
Schritt um Schritt einer ben anderen mit stch reitz>ut
(Fortsetzung foigt.)
 
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