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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 256-280 (01. November 1902 - 29. November 1902)
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znr Bildnng eines jnngliberaleu Bereins

in Heidelberg.

Jn einer Reihe deutscher Städte, naineiitlich im Westen uiid Süden uuseres Vaterlmides, siud in
den letzten Jahren liberale Vereine entstanden, in denen sich jüngcre Mänuer zusammenfiiideii, nm über die
Fragen des öffentlichcn Lebens Aufklärung zu gewinncn und in lebcndigem Gedaukenanstansch zn wohl-
gegründeten Ueberzeugungen zu gelangeiu Und solche Lereine thnen n s not. Die älteren Vorkämpser
unseres nationalen und liberalen Staatsgedankens scheidcn von uns, und sie erheben manchmal die Klage,
daß unter der heranwachsenden Generation der Nachwuchs fehlt, der die großen Errnngenschaften des
Bürgertums verteidigt und weiter bildct, sie klagcn über Lanheit und Gleichgiltigkeit im öffentlichen Leben,
über ein bequemes Genügen in rein privater Geselligkeit, sie klagen vor dem Geiste der Geschichte die bürger-
liche Jugend an, daß sie jenen Parteien, die entwedcr die Freihcit des deutschen Geistes wieder in Bande
schlagen möchten oder die staatliche Ordnnng nnd dcn ruhigcn Fortschritt gefährden, die Bahn des öffent-
lichen Lebens überläßt. Gegenüber den Schlagwörtern dieser Parteien stehen die jüngeren Gesinnungs-
genossen manchmal wehrlos, weil sie nicht im politischen Denken geschnlt sind.

Die Kämpfe nnscrer Väter haben eine freie Vcrfassung geschaffen. Wer politische Rechte hat, ver-
dient sie nnr, wenn cr zugleich seine politischcn Pflichten erfüllt, und seinc politischen Pflichten kann nur
erfüllen, wer über die Aufgaben unseres Volkstnms sich klar gewordeu ist. Allezeit einzutreten für die
schwer errungene Einheit des Reichs, nicht in slüchtigem Festpatriotismns, sondern in innerlicher Ueber-
zeugung von den großen Gütern unserer Nation und einzntreten für die Freiheit und Selbständigkeit des
Bürgers, diese alten Forderungen unsrer nationalen und liberalen Parteien bedürfen noch hente der Ver-
teidigung. Noch heute ist das alte Jdeal des liberalen Bürgertums, freie Selbstäudigkeit des einzelncn
Mannes, nur im Kampfe zn behauptcn, und es läßt sich nicht behaupten ohne treue Hingabe an den Staat
und lebendige Teilnahme am politischen Leben.

Tie Gegenwart ist erfüllt von dem Kampfc der wirtschaftlichen Jntercssen cinzelner Gruppen der
Bevölkerung. Die Stadt und das Land, Jndustrie nnd Hnndel, Fabrikant uud Handwerker, der Osten und
Westen verlangen oft genug einseitig nur, was sie als ihre Lebensgüter ansehcn, ohne zu bedenken, was
dem Ganzen frommt, was die Gesnndhrit des gcsamten Volkes und dcr unabweisbare Fortschritt der Zeit
sordert.

Die Nation muß in sich einheitlich abgeschlossen sein; denn in Zukunft ist nicht der Kampf der
Parteien im Jnnern und nicht der Kanipf um die Conderrechte der Einzelstaaten das Erste, sondern der
Kampf unsres Volkcs im Weltverkehr dcr Völker.

Aus solchen Gedanken heraus ist dcr Wunsch nach Bildung eines jnngliberalen Vereins auch in
Heidelberg entsprungen.

Der jungliberale Verein will Vertreter alle Stäude in sich versammeln; er will Verständigung und
fteundliche Aussprache von Leuten aus allen Teilen nnsres Volkes herbeiführeu helfen, jedermann soll mit
seinen Erfahrungen und Wünschen zu Worte kommcli, daniit anf diescni Wege ein Ausgleich der Jnteressen
in liberalem Geiste gefunden wird, der allein den Staat erhalten kann.

Vorträge, an die sich Debatten und Disknssionen anschließen sollen, werden in regelmäßiger Folge
gehalten wcrden; die großen Gedenktage nnsercr jüngsten Geschichte wollen wir niit sestlichen Vcranstaltungen
begehen, die die erhebenden Gedanken jener Tage in nns immer wieder wachrnfen. Wir hoffcn von dem
gesunden aufstrcbenden Sinne dcr jüngercn Männer, dencn bisher ost uur das Feld der Bethätigung gefehlt
hat, rege, freudige Teilnahme nnd ernste Mitarbeit für das schöne Ziel, das wir nns gesteckt haben.

Zur Gründung eines jungliberalcn Vercins findet

Freitaq, derr 7. November, abends 8'/- Uhr,
im großen Saale der Harmonie,

eine Versammlung statt, zu der wir natioual uud liberal gesinnte Männcr aller Stände hiermit frenud-
lichst einladen.

Heidelberg, den 1. November 1902.

C. L. Ammann, Stadtrat. Karl Aisenpreis, Glasermeister. Sigmund Anhegger, Wagenfabrikant.
H.Becker, Notar. Th. Berkenbusch, Verlagsbuchhändler. Dr. Blu m, Privatmann. Stephan B re it-
wieser, Möbelfabrikant. Wilhelm Buch, Wageuwärter. Albcrt Bürkle, Kansmann. Dr. Cantor,
Geh. Hofrat, Professor. Julius Dieffenbacher, Kausmann. C. Ditteneh, Stadtrat. Georg Frank,
Gasthofbesitzer. Robcrt Frank, Kanfmann. Lconhard Göckel, Hauptlehrer. Louis Goos, Kaufmann.
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der I. Kammer. Friedrich Schulze, Buchdruckereibesitzer. H. Strübe, Hofrat, Kreisschulrat. F. Tho r-
becke, Lehramtspraktikant. I. Trau, Privatmann. Ueberle, Weinhändler. F. Wiela„dt, Bürger-
meister. Dr. Wilckens, Oberbürgermcister und Lundtagsabgeordneter. G. Winterbauer, Hauptlehrer

G. Wolf, Fabrikant. I. Zaiß, Baukontrolleur.

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