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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256-280 (01. November 1902 - 29. November 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23861#0900

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präfidenten auch über die Main-Neckarb ah n gesprochcn s
habe, war, wie wir schon durch ein Fragczeichen andeute- ^
ten, ein Jrrtum, eine Verwechslung mit der Mainkanali-
sation.

Württemberg.

Stuttgart, 6. Nov. Der preußische Eisenbahnminister
Budde ist gestern Abend mit dem Orientexpreßzug hier
eingetroffen. Gleich nach seiner Ankunft hatte er eine Be-
sprechung mit Staatsrat von Balz. Der Besuch hat, wie
der „Staatsanzeiger" gestern verfichert, nur den Zweck, daß
der Minister seine persönliche Aufwartung macht und gleich-
zeitig seine Kollegen besucht. Auch der „Schwäb. Merkur"
bezeichnet den Besuch als einen Akt der Höflichkeit. Am
Freitag begiebt sich der Minister nach Karlsruhe.

Aus der Karlsruher Zeitung.

— 'Es wuedeu die Finauzassistenten Peter Schmitt-
h e l m bei dem Großh. Stcuerkommissär für deu Bezirk Villiu-
gen und Emil Vollrath bei dem Großh. Steuerkommissär
für deu Bezirk Nastatt als Steuerkommissärassisteuten etat-
rnäßsg angestellt.

— Dem Finauzassisteutcn Alfred Hubert an der Er-
ziehungsaustalt Flehiugen wurde die etatmäßige Stelle eincs
Verwaltungsassistcnteu an dieser Anstalt übertragen.

Karlsruhe, 6. Nov. Der Kronprinz von
Schweden und Norwegen hat sich heute nach dem Kalten-
bronn begeben, wo morgen und übermorgen Jagden ab-
gehalten werden. Seine Königliche Hoheit wird am
Samstag nach Schloß Baden zurückkehren.

Ausland.

England.

L o n d o n, 4. Nooember. Bei Beratung deZ Para-
graph 9 der UnterrichtSvorlage, der stch mit der Grün-
dung neuer Konfessionsschulen befaßt, fiel die Regie-
ruugsmajorität bei einer Abstimmung auf 17. Die Re-
gierungsmajorität sollte gegenwärtig 210 betragen, da
die irischen Nationalisten sich der Abstimmung enthalten
und die englischen, schottischen und welschen Liberalen
die einzigen TruPpen sind, welche die Opposition ins
Feld führen kann. Der Umstand, daß n u r sieb-
Zehn Stinimen zwischen einer Niederlage der Re-
gierung standen, beweist in sich selbst nicht viel, da die
Opposition lediglich der Nachlässigkeit der Abgeordneten
Von der Regierungsseite und nicht der Stärke der eige-
nen Position das Abstimmungsergebnis zu verdanken
hat. Nichtsdestoweniger sind durch derartige Abstim-
-mungen schon Regierungen gefallen, so die letzte liberale
Regiernng. Die „Times" tadelt denn auch heute Morgen
in scharfen Worten die nachlässigen Herren Abgeordneten
von der Regierungsseite, die zum Diner in ihce Klubs
oder nach Hause gehen, und dann nicht früh genng sich
wieder iin Parlament einstellen. Sie schreibt u. a.:
„Wenn die Opposition noch 18 Stimmen zur Verfügung
gehabt hätte, würde sie dic Regiernng geschlagen haben.
Wir müssen wiederum darauf hinweisen, daß die, welche
ihre parlamentarischen Pflichten aus Vergnügungssucht,
Trägheit oder Langeweile vernachlässigen, nicht nur die
hohen Interessen, die ihnen am Herzen liegen müssen,
gefährden, sondern anch die Verhandlungen verlängern,
die sie anstrengend und langweilig finden. Wenn die
Gegner der Unterrichtsvorlage anch nnr temporär eine
schwächere Front sich gegenüber sehen, werden sie zu
erneuten Anstrengungen ermutigt und lassen sich nicht
bewegen, Beratungen zu Ende zn bringen, bei denen sie,
möglicherweise Erfolge erzielen können, die, wenn anch
in sich nnbedeutend, doch das Renomme der BUnister
schädigen können. Die Parlamentarier können ebenso-
wenig wie Ar'beiter sich den demoralisierenden Luxns
eineS „blanen Montags" gestatten."

Aus Stadt und Laud.

Heidelberg, 7. November.

Durchgercist. Dcr Ttatthakter von Elsaß-Lothringen
F ü r st zu H o h e n l o h e - L a n g e n b u r g, traf gestern
Abend 6.5 Uhr ans der Richtung von Würzburg hier cin und
setztc, nachdem er in der Bahnhofrestauration gespeist hatte,
um 9.11 Uhr seine Reise in der Richtung nach Karlsruhe fort.

X Junglibcraler Vercin. Die Gründungsvcrsammlung
finder heute Abend halb 9 Uhr im großen Saale der Harmonie
stati, worauf wir uochmals aufmcrksam machen.

f- Theosophische Gcscllschaft Mannheim-Ludwigshafeu-
Heidelbcrg. Der in Jndie», Amerika, England, Oesterrcich,
Jtalicn und Deutschland gcschätzte Pionier hcr theosophischen
Welt- und Lebensauffassung, Dr. med. Franz Hartmann
aus Florenz, wird am Montag, den 10. November, abends
8 Uhr im kleinen Harmonicsaale in Heidelberg und am 12.
November, abends halb ncun Uhr im Kasino-Saale U 1. 1.
in Mannheim sprechen. Näheres wird durch Annoncen nnd
Hinweise in den Zeitungen noch bekannt gegeben.

-i- Betriebsstörung bci dcr elektrischen Straßenbahn. Jn-
solge von Mehversuchen an der Leitung auf der Rohrbacher-
straße bezw. der zu diesem Zwcck verursachten hohcn Spannung
brannten gestern Abend nach 6 Uhr im Elektrizitätswerk einige
Sichcrungcn durch, wodurch der Wagcnverkehr auf dcr Berg-
heimer- und Hauptstraßc einige Zeit stille stand. Die WieS-
locher Straßenbahn beabsichtigt ihren Strom bis nach Rohrbach
von dem hiesigen Elektrizitätswerk zu beziehen, weshalb die
genannten Meßversuche angestellt wurden.

— Polizeibericht. Ein Taglohner wurde wegen Zechbetrugs
und ein weiterer Taglöhner wegen Unterschlagung verhaftet.
Wegen Ruhestörung kamen drei Personcn zur Anzeige.

-st Rohrbach, 6. Nobember. (Diamantene H o ch-
zeit.) Heute feierten die Eheleute Jakob Hefft dahier das Fest
der diamantenen Hochzeit. Herr Geh. Regierungsrat Becker
Merreichke unter einer zu Herzen gehenden Ansprache dem
Jubelpaar zwei Bilder von Jhren Königlichen Hoheiken dem
Grotzherzog und der Großherzogin, außerdem eine goldene
Mcdaille, welchc anf der einen Seite das Bildnis des Groß-
herzogs, auf der anderen Seite die Jnschrift: „6. Nobbr. 1902"
trägt. Ansprachen hielten noch der Psarrer, der Bürgermeister.
Die kirchliche Traunng findet am Sonntag statt.

Brannheim, 6. November. (D i e offizielle Eröff-
nung der Fcsthalle) soll nunmehr Ostern stattfinden
und mit einem die beiden Ostertage nmfassenden Musiffest
feierlich begangen werden.

Mannheim, 6. November. (Saalbau.) Gestern ver-
fügte sich die erwähnte Abordnung, mit Ausnahme des Herni
Otto Reinhardt. dcr durch leichtes Unwohlsein abgehalten war,
zu Herrn Dr. Schenkel, Präsident des Jmiern, nach Karls-
ruhe, nnd wurde bon dvmselben aufs freimdlichste anfgenom-
men. Der Minister erklärte, daß er die Akten bereits kenne,

i daß es ihn aber freue, die Verhälmisse von den verschiedenen !

! Gcsichtspuiikten aus mündlich erläurerr zn crhalten. Die Ab- i
ordnung mögc ruhig nach Hause zurückkehrcn, die Sache werde
in gerechter Weise enrschieden werdcn. Die Audienz
dauerte bolle Yt Stunden.

Mannhcim, 6. November. (W egcn unerlanbter
V e r a n st a l tu n g einer Lotterie) hatte sich gcstern
der Faürikcmt des vckaimten Speisefettes „Palmin", Dr. Ju-
lius Schlink vor der hiesigen Strafkammer zn veraiirworren.
Der Augeklagte hatte Geldprämien von 50 Mk. ablvärts für
die eifrigsten Sammler seiner Reklamebildchen ausgesetzt. Das
Prämiierimgssystcm gilt ais Lotterie. Tec Angeklagte wurde
daher zu einer Geldstrafc von 50 Mk. verurteilt.

Freiburg, 6. Novembcr. (V o n Ver U n i v c r s i r ä r.)
Herr Dr. Heinrieh Sievcking, außerordentlicher Professor für
Nationalökonomic an hiesiger Heelischule, hat den an ihn er-
gangenen Rnf als eiatmäßiger antzerordentlicher Professor an
die Universität Marbnrg angenommen.

Sulzburg, 6. N'ovember. (G e n e s u n g s h e i m.) Das
Ministcrmm des Jimern hat die Kapitalaufnahme der Ge-
meindc Snlzüurg mit 200 000 .Mk. zur Erbauung eines Ge-
nesimgsheims für das 11. Armeekorps genehmigt. Somit sreht
dem Bau nichts mehr im Wege imd soll dcrselbe nun schlcunigst
begonnen werden.

LL Waldshut, 0. Nov. (Gctreidelagerhaus.)
Die 5tosten des Getreidelagerhauses in Grietzen sind auf
30 000 Mk. veranschlagt; seitens des Ministcriums des Jnnern
ist ein Berrag von 10 000 Mk. zugesagt, auch darf wohl ein
Zuschusz des Kreises Waldshut erwartet werden.

Konstanz, 5. Nob. (O b e r r e a l s ch u I e.) Seit heute
besucht die Tochter einer hiesigen Familie die Obersekunda
(7. Jahresknrs) der Oberrealschule als ordcntliche Schülcriu,
nachdem sic die zwei Tage dauernde Ausnahmeprüsung sür
diese Klassc bestanden hat. Diesclbe beabsichtigt, durch den
Besnch der dlnstalt sich noch cine höhere dlusbildung in Real-
fächern zu erwerüen, äls sie durch Absolvierung dcr hiesigen
höheren Mädchenschnle bereits erlangt hat.

Konstanz, 6. Novembcr. (Selb st m o r d.) Jm Loretto-
walde fand man gestern die Leiche des Bankiers S eh m i e d-
h ause r anS L a n s a n n e. Derselbe hatie sich kurz zuvor
erschossen.

Aus Bnden. Aus zahlrcichen Gemeindcn d-es Landes kom-
men Nachrichten über Beranbnng vonOpfc r st ö ck e n,
worans man schließen darf, daß die stromer nenerdings mit
Vorliebe Kirchen nnd Kapellen aufsuchen. um sie zu plündern.
Das beste Mittel gegen diese Landplagen ist unstreitig die
tägliche Leerung dvr Opfcrstöcke nnmittelbar nach dem Gottes-
dienstc Sobald die Gaimer merken, daß wenig oder nichts
zu holen ist, iverden sie von selbst ihr Operationsfeld ver-
legen.

Wasserkraft und Schiffahrtsanl'agen.

Vcrhältnismäßig nnbemerkt ist in der Nähe bon Angsburg
bei G e r st h o f e n am Lech durch dic Elektrizitäts-Aktienge-
sellschasl vormals W. Lahmeycr nnd Co. in Frankfnrt a. M.
eine inreressanre Anlage geschaffcn wordcn. Die Ausnntzimg
der Wasscrkrast des Lcch sindet dort in der Weise statr, daß
einige Kilometer unterhalb des Zusanimenflusses von Lech
nnd Wertach eine Wehranlagc mit >etwa 2 Metcr Stauhöhe ge-
baut ist, von welcher cin rnnd 3 Kilometer langer Obergraben
zu dcr Turbincnanlage führt. Ebenso ist dcr Untergräben anf
etwa 1,3 Kilomeier Länge neben dem Lech geführt, cs wird
damir an dcr betresfenden Siclle ein Gefälle von 10 Meter
lonzentriert. Das Untcrnehmen hat die Berechtigung, minde-
stens 60 Kubikmeter Wasser in der Seknnde dcm Lech zn ent-
nehmen, es eutsteht also eine Wasserkraftanlage von 6000
Pferden. Das Bcmcrkenswerte dabei ist nun, daß sowohl der
Oberqraben mit 21 Meter Sohlenbreitc. als der Untergraben
mit 004 Meter mit cntsprechenden Böschungen als Schisf-
fahrtskanal ansgesührt siud und 2(4 bis 3'4 Meter
Wasserticfe häbe». Zugleich sind zur Ueberwindung
dcs Gefälls von 10 Mctcv zwei Kammcrschleusen
hintereinander angeordnet worden mit 8,6 Metcr Breite und
41 Meter Nntzlänge. Die Konzession zu der Kraftgewin-
mmgsanlage ist >mr nnter der Bedingung erteilt worden, dasz
anf diese Ärr ein Stück des Leeb von stark 7(4 Kilometer Länge
als Schifsahrtsanlage ausgebildet ist und die erfvrderlichcn
Schleuseii gleich hergestellt wurdcn. Dabei hat die ausführende
Firma hierfür keincn Zuschuß erhalten, sie mnsz die ctwa eine
halbe Million Mark betragcndcii Mchrkosten sclbst anfwenden;
gelviß eiite sehr harte Bedingnng. Es war aber bei dem Unter-
nehmen angenscheinlich die Zuversicht vorhanden, aus der Ans-
nntzung dec Wasserkrast diese Summe mitverzinsen zu können.
Bcmerkenswert ist noch, dasz an das Elektrizitätswcrk sich eine
neue Anlage der Höchstcr Farbwcrke, aus elektrochemischem Be-
trieb beruhend, angcschlosscn hat, die 8000 Pfcrdestärke ab-
nimmt; dcr Rest soll anderweitig verteilt werden.

Diese Anlage fft nur der Anfang einer >durch den Architek-
ten n»'d Jngenrenr Golllvitzer in Angsburg angeregten Jdee,
durch die weitere Ausnutzimg der Wasserkräfte des Lech brs
zur Mündnng in die Donau gleichzeitig eine Schissahrts-
st r a ß e zu schaffen. Es bcträgt das Gefälle auf den rund
40 Kilometer Länge von Augsburg bis zur Donau 76 Meter,
oon ideneii 6 Meter durch eine neue Zusatzkraftanlage der
großen Spinnerei am Stadtbach dicht bei Augsburg ausgenutzt
werden. Die übrigen 70 Meter sollen in füns Triebwerken,
die also im Mittel ctwas über 12 Meter Gefälle bekommen,
ausqenntzt werden. Das crste derselben ist die bereits bcschrie-
bene ?l»'lagc, eine zweite ist in entsprechender Entfernung ge-
plant und imrd nach Ausrnumung verschicdener Konzessions-
schwierigkeiten ausgeführt werden, anch dort habcn bereits die
Höchster Farbwcrke wiederum 3000 von den mehr als
6000 zn erwartenden Pferdcstärken für sich in Anfpruch ge»
nommcn. Es ergicbt sich also der bemerkcnswerte Zustcmd, daß
wenn die noch fehlenden drci Triebwerke unterhalb angelegt
sind, dann in den Parallelkanälcn zum Lcch eine Schiffahrts-
straße von der Donau bis dlugsburg gcschaffen ist, ohne -daß
sie znnächst irgend ctwas kostet. Ob es richtig isi, den Unter-
nchmcrn der Tricbwcrke diese Last gänzlich aufznbürden, ist
eine andere Frage; eine angemessene Entschädigung für den
Mehraufwand wäre am Platzc gewesen. Wie >dcm auch sei, es
bestcht die Möglichkeit, mit Schifsen von 8 Meter Breite und
etiva 40 Meter Länge nach Augsburg zu kommen, Schiffen, die
etwa 500 bis 600 Tonnen ladcn können und den ?lbmessimgcn
entsprechen, wie sic anf der Donau nblich sind.

Kandel und Werkeyr.

Mannheim, 6. Novbr. (Aktien.) Oberrh. Bank 105.50 G.
—G., Rhein. Creditbank 140.00 G. B.. Rheinische
Hvpotb -Bank 180.— G. —B, Brauerei Kletnlein, Heidel-
berg 155.— G. —B., Schrödl'sche Brauerel-Aktien 167.— G
—B, Portland-Cement Hetdelberg 105.— G. —.— B.

Frankfurt, 6. Novbr. Effektensozietät. Abends 6V« Uhr.
Kreditaktien 212 b., Disconto-Kommandit 183—187.70 b., Deutsche
Bank 211.80—50 b., Darmstädter Bank 138.50 b., Berliner
SandelSges. 155.80 b., D. Effekt.- u. Wechselbank 101.10 b. G .
Bresl. Diskontobank 97.80 b., Preuß. Hypoth.-Aktien-Bank 1200er

98.50 b., Bayer. Bank 62.60 b. G., Lombarden 19.40 b., Pfälz.
Maxbahn 140 b. G., 3proz. Portugiesen 31.70—60 b. u. B. ult.

31.50 b. cpt., Madrider Lose 50.20 b., Harpener 166 b., Elektr.
Helios 12.70 b.

6'/. bis 6V, Uhr: —

Schtoachere Notierungen der Westbörsen gaben zu Realtsationen
und lokalen Abgaben Anlaß, infolge deren besonderS Bankaktien
mit teilweisen Abschwächungen aus dem Verkehr hervorgehen.

Mannhetm, 6. Novbr. (Produktendörse.) Per 100 Kilo.
Weizen hierländ. 16 25 bis 16.50, Aztma 16.75 bis 17.50, Saxonska
17.— bis 17.50, Ulka 16.50 bts 17.25, Taganrog 16.50 bis
17.50, rumänischer 17.— bis 17.50, Theodosta 17.75 bis 18.—,
amerikanische Winter II 17.— bis —, Kansas II neu 17.— btr
—.—, Kalifornicr 17 50 bis —, La Plata 17.— bis —.— .
Walla-Walla 17.25 bis —, Bahia blanca 17.50 bis —
Semence Russe 17.50 bis —. Kernen 16 75bis—.— Roggen
Pfälzer neu 15.— bis —, Russtscher 14.85 dis —Gerst-
hiestger Gegend 15.50 bis 15.75, Pfälzer 15.50 bis 16.75
Futtergerste 12.50 bis —. Hafer Badischer 14.75 bis 15.25.
Russischer 16.50—16.75, Rus. neuer 14.75 bis 15.25, Mats Amerik.
mixed. —biS —, La Plata 14.— bis —. Donan
14.— bis —, KohlrepS Deutscher 23.50 bis 23.75, Letnöl m;:
Faß 60— bts —.—, Leinöl bei Waggon 59.00 bis —.—.
Rüböl mit Faß 60.00 bis —. Rüböt bei Waggon 57.50 bis
—, Petroleum Amerikany 17.50 bts —bei Waggou 20.90
bis —, in Fässern 21.75 bis —, Russtsches 16.00 bis
—, bei Waggon 19 40 bis —.—, in Fäffern 20.75 bis
—. 70er Rohsprit 47.00, 90er Rohsp.it 31.50, Rohsprit ver-
steuert 114.60

Weizenmehl 00 0 1 2 3 4

27.50 25.50 23.50 22.50 20.50 19 50

Roggenmehl OO: 23.50, 01: 20.50.

All?« iinvermde'O.

Elettrischc Schleppbalm. Wie die „N. Bad. Laudeszrg." er-
fährt, Plaiit ein Berliner Finanzkoiisortium den Ban einer
elektrischen Schleppüahn von Aßmannshausen bis Rüdesheim,
dnrch wclche die Schleppdampfer, anstatt wie bisher miitelst
borgespannrer Pferde, bis oberhalb des Bingerlochs rheinaus-
wärts gezogen iverden soilen. Das Berliner Finanzkonsorrium
soll bereits die Konzession zur Vornahme von Vorarbeiten
haben.

Hheater- und Kunttnachrichten.

X Heidelberg, 7. Nov. (S t a d t t h e a t e r.) Nächsten
Sonnrag gelangt als neueinstudierte Opernvorstellung „Der
Fveischütz" von Carl Maria Vvn Weber zur Aufführung. Die
Hauptparticen des mnsikalischen Meisterwerkes werden ge-
sungen von dcn Damen Koppenhöfcr, Tollar und den Herren
Fcldncr, Hnnyady, Mark, Akechler, Staufsert und Walrer.
Die Borstellung findet im laufeirden Abonnement start.

j Wciiigartner-Konzert. Das erste Konzert des Kaim-
orchestcrs findet kommcnd'cii Freitng im städt. Saalbau (sieüe
Jnserar) srarr.

Kleine Zeitung.

— Ein ansdancrnder Lliiinlant. Aus Tresden

wird berichtet: Der Fall, dasz ein Soldat ein ganzes Iahr
lang Dcenstiiiitaiigli'chkeit siimiliert, nm seine Entlassung
zu erzwiiigeil, dürste iiicht ost vort'ommen. Dem Zn-
fanterislen Äahl in Kamenz brachte die Simulation ge-
slern vor dem Kriegsgericht eine Gefcingmsslrase von
L Atonateii und Versetzung in die zweite Klasse des Sol-
datenstandes ein. Vom Tage seines Eintritts an ließ
Kahl die rechte -2chulter erheblich höher erscheimm als
die linke. Obwohl sich ecn schwerer SNann an die „schiese"
Schulter des Angeklagten hängte, und Kahl während dss
ManöverS einen 60 Pfund schweren Tornister trug, ging
dank der ailizerordentlicheii starken SNuskelkraft des „Un-
tauglichen" die rechte S-chulter uicht herunter. A'ach dem
übereinslimmenden Zeiignis von vier Militärärzteu mar
indesseii eiue Rückgratverkrümmung, dce notwenöige Vor-
aussetzung einer schiesen Schulterhattmig, bei Kahl nicht
zu entdeckeii. Ausschlaggebeiid war die lliitersiichuug
des Augeklagtm iu schwebeuder Stelluug miter Narkose,
die jeden Zweifel ausschloß.

— Schlitz, 6. November. Die verwitwete Gräfiu ?(n na
v. S ch l i tz (gennnnt v. Görtz), Mutter des Grasen Emil
Friedrich, ist heute Morgen plötzlich gestorben. Sie mar eine
geborene Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein. Jhre Schwieger-
tochter Gräfin sophia ist ihr vor einigen Tagen im Tod voran-
gegangen.

— Rvstvck. Wegeu ZweikamPfes hatle si-ch vor
der Strafkammer der außerordentliche P rose s s o r an
der Nniversität, Dr. B i n d e r, zu verantworten. Das
Duell hat am 20. Juii d. F. zwischen Binder und dein
damaligen Lr'ommandeur des 90. FüsilierregimeiitH in
Rostock, jetzigen Generalmäjor und Brigadekommandeur
v. Paczensky mid Tenczin stattgejunden. Ter Zwei-
kampf verlief bei 15 Schritt Entfernung mid dreimaligcin
Kugelwechsel unblutig. Das Urteil gegen den Prosessor
lautet nach der „Täglichen Rundschau" auf 6 Monaie
Festmigshast.

— Pnris, 4. November. Vor knrzem fand man in
dem Atelier eines ZahnarzteS in der Rue St. Honore
den Gehilfen erdrosselt voc. Der Mörder hatte naä!
vollbrachter That Schränke mid Kasten ausgerämnt mid
dami das Weite gesncht. Er war unaufsindbar, denN
jeder Anhalt fehlte. Da entdeckte man vor eüügen Ta-
gen Fingerspuren auf einer zerbrochenen Glasscheibe
eines Schrankes im Atelier. O-ffenbar hatte der Mördec
die Scheibe zertrüinmert, und da noch ein gut Stück davon
in der Einfassung stecken geblieben war, das ihn hinderte,
mit dem Arm ins Jnnere des Schrankes zu gelangen,
hatte er versucht, das Glasstück durch Hin- und Her»
bewegen aus deni festen Kitt loszulösen. Dabei hatteir
seine schimitzlgeil Finger Spuren am Rande des Gla^°
stückes hüiterlassen. Die Prüfung dieser Spnren hcll
dem Direktor der anthropometrischeu Abteilung des
Pariser Sicherheitsdienstes, Alphonse Bertillon, erlaubt,
den Name n des Mörders sestziistellen mid so dessen
Verhaftnug zu ermöglichen. Dieser Erfolg Bcrtm
lons ist hervorragend.

— Das Badezimmcr der Zarin. Jn St. Petersburg
spricht mau gegenwärtig viel (natürlich so leise als nrög^
lich) von einem wunderlicheu Einfall der Zarin: ilk
hat das Arbeitszimmer Alexanders des Zweiten, da^
bis jetzt, gewissermaßen als eiue historische Relique, iM
alteu Zustaiid erhalteu worden war, in ein Badezimmer
perwandelu lassen. In diesem Zimmer untsrschrieb einff
Alexander der Zweite das Manifest, das 23 Millionen
Sklaven die Freiheit gab. „Wie lange ich noch leben
mag, eine schönere Handlung werde ich nie mehr vom
führen können," hatte Alexander der Zweite danach Mi
berechtigtem Stolz ansgerufen. Und er sprach de>
Wunsch aiis, daß man alle Gegenstände, die sich ^
jenem feierlichen Augenblick in dem Zimmer befandem
unberührt laffen und ihm selbst ein anderes Arbeitsznm
mer einrichten möge. Seit 40 Jahren hatte nieMM
 
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