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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256-280 (01. November 1902 - 29. November 1902)
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Samstag, 15. November 1902. Zweites Blatt. 44. Jahrgang — 268.

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Kin neuer Aolenprozeß in Sicht.

Ein neuer Sensationsprozeß a la Wreschen wird sich
in der nächslen Zeit in Graudenz abspielen. Der Held
dieses Prozesses ist der Verleger Kulevski,., der
Eigentümer deir nur nllzu Isehlr bekannten „Gazeta
Grudziadzka", die, nebenbei gesagt, trotz ihres erst acht-
jahrigen Bestehens, mit ihren nunmehr 4ö 000 Abon-
nenten das bei weiteni gelesenste polnische Blatt ist.

Jn diesem Prozetz wird es sich zwar nicht um ver-
bläute Schulkinder, um Aufruhr und LandsriedenSbruch
handeln, nichtsdestoweniger wird sich derselbe aber vor-
aussichtlich zu einem üer interessanlesten politischen Pro-
zesse gestalten.

Der Anlatz zu diesem Prozesse ist solgender: Kulerski
war im Laüse des Iahres 1901 zu verschiedenen Volks-
versammlungen, u. a. nach Argenau, Crone a. B. und
Bischofswerder geladen worden, um hier auS eigener
srüherer Ersahrung als Pädagoge, das gegenwärtig in
der von polnischen Itindern besuchten Volksschule herr-
schende Unterrichtssystem einer Kritik zu unterziehen.
Selbstverständlich hat Kulerski in seinen Ausfiihrungen
wie gewöhnlich, nicht sehr Matz gbhalten, sondern dieses
System recht unsanft angefatzt.

Dieser Reden halber haben die Regierungen zu Ma-
rienwerder und Bromberg gegen Kulerski wegen Be-
leidigung der Lehrer und Schnlbehörden, sowie wegen
Verächtlichmachung von Staatseinrichtungen Strafan-
trag gestellt, und es soll in dieser «ache in nächster Zeit
vor der Slraskammer des Graudenzer Landgerichts ver-
handelt werden.

In polnifchen Kreisen verfolgt man diese Angelegen-
heit mit dem grötzten Interesse, zunächst deswegen, iveil
Kulerski gewissermaßen ein Fetisch der polnischen Volks-
kreise ist. Ein BeweiS dafiir ist beispielsweise der Um-
stand, datz, als er seinerzeit nach Verbüßung einer wegen
Pretzvergehens über ihn verhängten Freiheitsstrafe aus
dem Gerichtsgefängnis in Schlochau nach Graudenz zu-
rückkehrte, auf sämtlichen Bahnstationen, die er passieren
mutzte, die Polnische Bevölkerung in Massen zusammen-
strömte, um ihn zu begrüßen und durch feftlich gekleidete
Jungsrauen Lorbeerkränze überreichen zn lassen. Ein
weitcrer Beweis ist der Umstand, datz Kukerskis Bild saft
in keinem Hause eines nationalgefinnten Polen fehlen
darf.

Ein fernerer Grund, weshalb die polnischen Kreise
dieser Angelegenheit ein ganz besonderes Maß von Jn-
teresse entgegenbringen, ist der, datz man erwartet, die
Schulbehörde werde vielleicht durch diesen Prozeß ver-
anlaßt werden, einer Aenderung des besldhenden Unter-
richtssystems näher zu treten.

Wie verlautet, sollen die Verteidigung mehrere aus
den letzten Polenprozessen bekannte RechtSanwälte über-
nommen haben, welche ein ganz bedeutendeS Beweisma-
terial gesammelt haben sollen, um einen umfangreichen
Wahrheitsbeweis anzutreten. Möglicherweise erlebcn wir
bei Gelegenheit dieses Prozesses gewissermaßen die Wie-
deraufrollung deS Wreschener nnd verschiedener anderer
Schulprozesse. Ob es überhaupt angebracht war, datz
dieser Prozeß anhängig gemacht worden ist, ist eine grotze
Frage, denn wie auch immer der Ausgang dieses Pro-
zesses sein möge, das Eine steht fest, daß Kulerskis Po-
Pularität durch diesen Prozetz geradezu ins Fabelhafte
gesteigert wird und das Ende vom Liede wird obendrein

Das Fischermädchen.

Roman von I. E d h o r.

(Forrjetzung.)

„Höre auf mich, Aloisl" sagte der ergraute Fischer aber-
Mals nnd näherle stch dem Boor, welches bereirs unruhig auf üen
anstürmenden Wcllen tanzte. „Höre auf mich, wcnn irgenü
eine Aussicht auf Erfolg bestünde, wäre sch dcr erste, der dich
begleitete, aber so wie es ist —"

„Also keineri" rief Alois nngeduldig, schüttelte den alten
Alarner von scinen Armen los und stietz mit gewaltiger Kraft
die Ruder in das Wasser.-

„Hier ist einer — ich gehe mit," rief eine tiefe, ruhige
Stimme, und 'eiligcn Schrittcs nähcrte sich Baron Wolfgang
von Wolfenstein der Stelle, wo Alois im Boot stand.

Ein zweifacher Schrei ertönte.

Gitta und üie Barouin von Helmstacdt hatten ihn ausge-
stotzen.

„Bist du von Sinnen?" Charlotte klammcrte sich an den
Arm ihres Bruders und lietz sich von ihm eine Strecke in das
Alasser schleifcn.

„Jch sürchte dcn Tod nicht, und was dieser Brave allein
vnternehmen will, geht zu zweien besser. Jch verstehe das
^uder zu führen und werde mich seinen Anordnungen fiigen."

„Sie diirfen nicht . . . ." Gittas Auge strcifte im Fluge
Alois Antlitz, cs war finster, vcrschlossen, unheildränend. Nur
k>nmal hattc cr gezuckt, als sich der Baron zur Mitfahrt
öerneldet — wie ein stahlblauer Blitz war es aufgezuckt in
Üinen Augen, aber ebenso schncll war er erloschcn ....

„Er bedroht Jhr Leben, er will Sie töten, ich lasse Sie
Uicht mit ihm allein," sagte Gitta angstvoll.

„Der Alois?" Ungläubig wendete der Baron de» Kopf
Uach jhm. „Das kann nicht seinl" sagte er bestimmt. „Ge-
Mnnsame Gefähr — gemeinsamcr Tödl DaS gilt unter Kame-

noch das sein, datz Kulerskl bei deit nächsten Wahlen
seinen Einzug iin Reichstag hält, wozu er übrigens
von dern Gros seiner Anhänger schon längst gedrängt
worden ist.

Zur Hschechisterung der StaalsöeHörden in
UöHmen.

Aus Böhmen geht »ns folgender Bericht zn:

„Die syftematische Verdrängnng des deutschen Ele-
ments bei üen österreichischen Staatsämtern in Bohmen
hat seit Iahren unter der deutschen Bevölkerung tief-
gehende Erbitterung hervorgernfen nnd insbesondere die
Ernenniing lschcchischer Richter, welche, wenn auch nur
innerlich, doch Gegner der Deutschen find, das Gesühl der
RechtSnnsicherheit derart gesteigert, datz es nur eines be-
souüeren Anlasses bedurfte, um die gereizte Stimmung
weiter deutscher Bevölkerungskreise znm offenen Durch-
bruch zn bringen.

Dieser Anlaß erschien dnrch die vor kurzeni ohne
die sonst erforderliche Ausschreibung des Konkurses er-
folgte Ernennung eines Tschechen zum ersten Ltaats-
anwalt bei dem Kreisgerichte Leitmeritz, dessen Sprengel
zn mehr als vier Fünfteln deutsch ist, gegeben.

Die Erregung über diese neue Verhöhnung des deut-
schen Nationalgefühls machte sich Mnächst in Kund-
gtzbnngen der autonomen Genieinde- und Bezirksver-
tretnngen Lust. Am 19. Oktdber sand in Leitmeritz
eine große P r o t e st v e r s a m m l n n g statt, in wel-
cher anf Antrag der alldeutschen Abgeordneten Dr. Tschan
und Dr. Eisenkolb die Einberufnng von Vertreterm aller
Gemeinden des K'reiSgerichtssPrengels sowie Abhaltung
einer grotzen Volksversammlnng beschlossen wnrde.

In der Zmischenzeit hatte eine Anzahl dentscher
Reichsratsabgeordneter bei dem Ministerpräsidenten
Tr. von Körber vorgesprochen, um denselben ans die
wachsende Erregnng anfmertsam zu machen und M-
hilfe zn verlangen. Indes glanbte der Minister unter
dem Hinweise auf daS Recht der Verwaltung, die Be-
amten zu ernennen, über die begründeten Beschwerden
hinweggehen zn tonnen.

Am letzten Sonntag, den 9. November, sanden nun
zwei grotze K n n d g e b n n g e n der deutschen
Bevölkerung aller Parteien in Leitmeritz statt, indern
am Vormittage znnächst die Delegserten dec Bezirks-
nnd Gemeindevertretungen des .Kreisgerichtssprengels
zusammentraten. Ten Beratnngen wohnten Abgeord-
nele aller dentschen Parteien bei. llntec Hinweis darauf,
datz die Lrtaatsbehörüen iu deutscheu Orten nahezu durch-
gehend zur Hälfte mit tsche.chischen Beamten besetzt sind,
diese sich allenthalben als Förderer der tschecho-slavischen
Agilation erweisen nnd die deutsche Bevölkerung ihnen
deshal'b anch im amtlichen Verkehr niit begründetem
Mitztranen begegne, faßte die ansehnliche Ver'sammlung
eiue E n t s ch l i e tz n n g , in welcher die Fordernng nach
Fesllegung der dentschen Staatssprache er-
hoben nnd zur Beknmpfung des Tschechentums aus poli-
tischem nnd wirtschaftlichem Ge'biete aufgefordert wlrd.
Nachmittags sand anf dem von historischen Denkmälern
überragten Marktplatze eine grotze, wohl von 10 000
Personen besnchte Volksversammlnng statt. Ten Vorsitz
führte der Bürgcrmeister der Stadt Leitmeritz, Abgeord-
neter Dr. Funke. Zwei Regiernngskommissäre über-

raden. Ich gehe mir." Bei den lctzren Worten hatre er sich in
das Boot geschwnngen und das zweite Rudcr ergriffen. „Die
Axt, Freund, Sie hcrben die Axt vergessenl Reichet sie her-
ein", gebot der Baron üie Umstehenden.

Ganz auher sich stürzte Gitta auf den alren Frschcr zu, der
'üie Axt von der Erde aufgenommen nnd in das Boot schleudcrn
wolltei „Sie bleibt hier ... ", stammelie sie nnd hielt
die Axt fest.

Mit entsetzten Blicken starrte dcr Fischer-Alois dcn Baron
an. „Lasset sie da —", schrie er hciscr, „lasse sie da, ich
branche sie nicht mehr."

Vier bangc Stnnden harrten dic Dorfbewohner am Sirande
ans, in Geber versnnke-n, oder in schrecklichen Vorftellungen sich
erschöpfend. Man folgte den klcinen, dnnklen Punktcn auf
der Sce und wcnir sie anch zwischen dcn Wasseibergen ver-
schlvanden, immcr wieder ianchten sic empor nnd näherten sich
einandcr znsehends.

Baronin Charlotte beobachiete unans'gesetzt das Boot, wo-
rin ihr Brudcr sasz. Sie war so blaß, dasz die Leute sie mitlei-
dig anschauien und sich zuflüsterien: „Es ist thr einziger Bru-
der uud der Erbe vou Wolfensteiu."

Es blieb überhaupt ein Wundcr, dah sich die Boote über
Wasscr hrelteu, es gehörte eiue ungeheure Gewaudtheit uud
übermcuschluche Kraft dazu uud die Jnsassen muszten es cbeu
verstehen.

Scitdem Gitta gehört, das; eiu Wunder dazu gehörc, die
Müuner zu retten, hattc sie lautlos dagestandeu, wie einc Bild-
'süule. Hcute trug sie ages zn Grabe, dcu Vater den Gelieb-
len nnd dcn Verlobtenl Die Zähnc klapperten in ihrem Munde
nnd ein starkes Fiebcr schüttelie ihrc Gliedcr. Sie wntzte nicht.
was es gcwesen, das; sie nicht versucht, dic üeidcn Männcr, die
zur Rcttung der audereii auszogcu, au der Fahrt zu hinderu. . .
Der Maron hatte sie mit einer flüchtigeu Beweguug vou sich
gcwicseu, nicht uufreuudlich oder heftig, sondern mit dcr Mienc
eines unabänderlichen Entschlusses uud so eiseru war seiu

lvachtrm die Versammlung, in welcher die alldeutschen
Nbgeordneten iLchreiten nnd K. H. Wols aussorderten,
nicht bei „Resolutionen" stehen zu bleiben, sondern den
Kamps mit der That auf allen Gebieten zu sühren. tlnter
stürnüschen Beifallskundgebungen sprach die Versamm-
limg der Regiernng die schärfste Mißbillignng ans und
erhob die Forderung, chatz für die dentsche Beamtenschaft
ein eigener Konkretual-Status errlchtet werde nnd nach
diesem die Besetznng der Staatsämter im deutschen
Sprachgebiete erfolge. Nach Amiahme dieser Entschließ-
ung durchbrauste die „Wacht am Rhein" aus tansenden
von Kehlen die Luft, womit die großartige Knndgebnng
ihr Ende erreichte.

Die Einmütigkeit, mit weilcher sich die Teutsllpn
aller ParteirichtungM zn gemeinsainer Abwehr der na-
tionalen Gesahr zusammenfanden, wird in Regierungs-
kreisen kanm ohne Eindruck bleiben, umsomehr als auch
im österreichischen Parlament eine Aktion in der gleichen
Richtnng zu erwarten steht. — Wie verlantet, soll der
sur Leitmeritz ernannte tschechische Staatsanwalt nm
seine Bersetznng eingekommen sein.

Man sieht, die vom Klerus abhängige österreichische
Regwrung tyut alles, nm die Deutschen immer mehr
zur Verzweiflung zn bringen.

Ausland.

Ocstcrreich-Ungarll.

Bndapest, 14. November. Abgeordnetenhaus.
Ministcrpräsident v. Szell rei-cht eine Gesetzesvorlage
betreffend Erhöhung der Z i v i l l i st e ein. llebev
die Be'handlnng der Vorlage entspinnt sich eine lange
H.aisoroaungsdebatte, in der''N Verlaus Barabas >Kos-
suthparie'I beaniragt, die Vorlage nicht nuc an den
FlNüiizanSschutz, sondern an die Lektionen zn übenvei-
sen, damit nicht blotz die Mtglieder des Finanzaus-
schusies. sond«-ni alle Mitglieder des Hauies über die
Vorlage sich nntzern können. Der Ministerpräsidenr te-
kämpst den Antrag und ersucht das Haus, der seststehen-
den Praxis gemätz, von einer Beratnng in den Sektionen
abzttsehen. Tie Mehrheit beschließt Znweisung der Vor-
lage an den Finanzausschnß. (Jronische Hochrnse der
Kossnt'hpartei.)

Frankrrich.

P a r i s, 14. November. Ter Wert der Einsnhr
in den ersten zchn Monaten des Iahres 1902 belänft sich
auf 3 020 310 000 Frs., gegen 3 030 039 000 Frs. im
gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Wert der A n s-
fnhr in demselben Zeitraum beträgt 3 047 755 000
Frs., gegen 3 294 718 000 Frs. in demselben Zeitranm
des Iahres 1901.

Türkci.

K o n st a n t i n o P e l, 13. November. Der im

Sommer abberufenc türkische Militärattachs in Berlin
Oberst Hamdi Bey wurde nach Erzindjian nnter
Verleihung eines nsilitärischen Kominandos verbannt. Be-
gleitet von einem Offizier, schiffte sich Hamdi ein, allein
in der ersten Nacht auf dem Schwarzen Meere suchte
nnd sand Hamdl den Tod in den W e 11 e n.

Spanien.

— Der bisherige Premierminister S a g a st a, der
vernmtlich auch das nene Kabinet leiten wird, nennt
sich zwar liberal, aber es ist mit seinem Liberalismns

Anrlitz crschienen, datz sie cs nicht weitcr gcwagt, in ihn zu
dringen.

ilnd nun war drüben auf der See alles verschwunden, weder
Bvor »och Menschen zu sehen. Es war als ob die wildbran-
senden Wogen alles vcrschlungen.

Das Drama war ausgespielt vor den Zuschauern.. . Blas-
ses Entsetzcn erfatzte jeden von ihnen — sie starrten nach der
sernsten Linie, ob nicht etwas austauchcn würde, was ihncn
über das Schicksal dcr murigen Männcr Aufschlntz gebcn könnie.

-Aber nichts, wie die grüncn, anftürmenden Wogen,

die brüllend nnd tosend bahcrgerollt kainen, waren zu sehen.

„Dal" Die Baronin, bic ganz dnrchnätzt von den heran-
stürmenden Wellen am Strande ausgeharrt, sprach es laut und
zeigte mit der Hand nach eincm kanm sichtbnren a'lcckchen am
Horizont.

Der alie erfabrcne Fischer von vorhin hatte die Hand über
die Nugc» gclegt nnd di-c Erscheinung mit seincn scharfen Scc-
mannsaugcn gemustert. „EK ist die Flagge eines Schiffes —
vielleicht..." setzte er hinzu.

Und vielleicht. .. vielleicht, setzte sich diescs Wort in der
Mcnge fort.

Viclleicht sind sie gercttetl Die Hoffnung, dieser mit Wun-
dergabcn gcsegnete Engcl des Mensehenherzens, kehrte mit
sützcm Trost in die Brust der Harrenden ein.

Nur Gitta zittertc. Sie dachte an Alois Worte und scine
Warnung und die beidcn warcn allein, beidc nllein auf boden-
losen.Liescn, nur Gottes Auge komite sic sehcn, sonst keiner —-
temcrl

Der Vvrrückende Abcnd und das zunehmende Unwetter
zwang die Dorfbcwohncr, in ihre Hüticn zu gehen; auch die
Baronin ivar gegangen, aber nicht in ihr Hotcl, fondern in das
wcitze Fischerhaus.

Die Nncht kroch langsam, glcichsam bleischwer dahin. Die
drei Frauen sprachen nicht vicl zusammen. Schweigsam und
irockenen Auges sahen sie i» das osfene Herdfcuer, wclches sie
unterhiclten, nm die fieberschnuernden Glicder zu crwärmcn.
 
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