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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256-280 (01. November 1902 - 29. November 1902)
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Bundesrat hat die Zölle auf dte nachftehenden Waren anfzn-
lheben, sobald dercn jiaufprets folgende Llitzc erhalren har:
Werzen 215 Mk., Roggen 155 Alr., tÄersre 155 Mt., Hafer 155
Mark, Hülsenfruchre 185 Mark, Lupincn 80 Mart, Schmalz
>175 Mark, Mais 155 Mark für die Tonne. Redner führr
aus, es sei gerechrsertigr, wenn man Alinimalzölle in öen Enr-
wurf ernfüge, diesen ÄlaLimalpreise gegenüber zu srellen, bei
deren Erreichung die Zölle aus die belresfenden Waren ausge-
Hoben seien. Redncr erinnen an eincn ahnlichen Antrag des
Nbgcordneten Grafen jlanitz bor acht Jahren.

Abg. Mülle r-Sagan (frcis. Rp.) : Der Antrag sei
seiner Partei durchaus symparhisch; sie halte aber die anfge-
sührlen Sätze für zu hoch und werde daher gegen den Anrrag
stimmen, behalre sich aber ihre Entscheidung für die drirre
Lesnng vor.

Nachdem nvch Abg. Stadthagen (Soz.) den Antrag
empfohlen, wird dieser in namentlicher Abstiminnng mir 102
gegen 41 Stimmen aügelehnt.

Es^solgt dic Berarung des Paragraph 12, dcs letzren
des Tarifgesctzes. Der Paragraph besagt in der
Regierungsvorlage: Das I n k r a f t t r e t e n des Zoll-
tarifs wird durch kaiserliche Verordnnng mir Zustimmniig
des Bundesrars beslimmr.

Die Äommissionsfassung fügt den Znsatz ein, daft das Ge-
jetz spätestens im Januar 1905 in Krafi rreten soll. Ein
sozialdemokratischer Antrag will, datz der Zciipunkt des Jn-
krafttrerens durch besonderes Gesetz besrimmr wird. Jm Falle
der Ablehnung dieses Anlragcs beanrragen die Sozialdemo-
kraien gleichfalls Wiederherskellung der Regierungsvorlage.

Abg. Gothein (freis. Ver.) sprichr sich für die Regie-
rungsoorlage aus. Redner betont, die Unsicherheit im Er-
werbsleben könnre am besten durch die Bcrlüngerung der be-
stehenden Handelsverträge anf etne lange Reihe von Jahren
beseitigt werden.

Abg. Paasche (Natlib.) begründet seinen Antrag auf
Wiederherstellung der Rcgierungsvorlage. Die Fesrsetznng
eines Termincs wirke für den Abschlutz von Handelsverträgen
hinderlich. Die Srimmen, die eiii baldiges Zustandekommcn
des Zolltarifgesetzes wünschen, mehren sich fortwährend auch
in den Äreisen, die dcr Abgcordnete Gothein hinrer sich
zn haben glaubr.

Abg. Stadthagen (Soz.) cmpfiehlr dcn sozialdemo-
kratischen Antrag.

Nachdem noch Abg. Schrader (freis. Ber.) für Wieder
herstcllung der Regwnmgsvorlage eingetreien, erklärr Staats-
sekretär Dr. Graf v. Posadowsky, die verbündeten Re-
giernngen könnten die K o m m i s s i o n s f a s s n n g ni ch t
a n n c h m e n , und weist auf die schwerwiigcnden Gründe hin,
die er in der Kommissionsberatung dargelegt habe.

Abg. Graf L i m b u r g - S t i r u m (Kons.) empfiehlr
dic Kommissionsfassung, weist aus den Zwicspalt unter den
Utitgliedern des Handelsvertragsvereins hin nnd sagt, die
bestehenden Handelsvertrüge mützten schnellstcns aus der Welt
geschaffen werden. Die Furcht vor einem Zolltrieg sci nnbe-
gründet. Wenn man Handelsverträge wolle, dürfe man auch
keinen Zweifel darüber lassen, dah man eventuell in einen
Zollkrieg eintreten wücde.

Abg. Spahn (Zentr.): Das Zentrum habe nach
eingehender Beratung b e s ch l osse n, d e n jl o m m i s -
s ion sb e s ch l u sz fallen zu la s s e n. (Bewegung.)
M halte die von der Regierung vorgebrachten Grunde für
'durchschlagend.

Nach weiteren Bemerkungen des Abg. Gothein wird der
Antrag Albrecht in namentlicher Abstimmung mit 280 gegen
45 Stimmcn abgelehnt, der A n t r a g Paasche mit 196
gegen 76 Stimmcn a n g e no m m e n.

Paragraph 12 wird in dieser Fassnng in einfacher Ab-
stimmnng gegen die stimmen der Lozialdemokraien, Anti-
semiten urid eincs Teiles der Konservativcn angenom-
m e n.

Sodann berichtei Abg. Speck (Zentr.) über die Petitw-

nen.

Nach mehreren Berichten über die Petitionen und einer
längercn Geschäftsordnnngsdebatte über die Art, wie die Be-
ratung der Pctilioncn vorzunehmen isr, wird dic Wcirerbera-
'tung auf morgen Nachmitrag 2 Uhr veriagr.

Baden.

Karlsruhe, 26. Nov. Zhre Königl. Hoheit die
Herzo gin von Cu mberland ist gesttrn Abend 7.26 Uhr
von München hicr angekommen und wurde vou Sr. Gr.
Hoheit dem Prinzen Max an der Bahn empfangen.

Aus der Karlsruher Zeituug.

— Seine Königliche Hoheit 'der Grotzhcrzog habcn
bci der Grotzh. Gcneraldrrektion der Staatseisenbahnen den Be-
triebssekretär Ludwig Herz zum Revisor ernannt.

Karlsr u h e, 26. Novemlwr. Ter Groftherzog,
Lie Grotzherzogin und die Kronprinzessin von Schweden
irnd Norwegen trafen heute Vormittag gegen 11 Uhr auS
Schloß Baden hier ein und fuhren sogleich zu dem Priu-
zen und der Prinzessin Mar. Dieseiben besuchten dort
auch die Prinzessin Marie von Hauuover. Der Groß-
herzog empting dauach den Generalleutnant und Geueral-
adsutanten von Müller znm Vortrag. Hieranf meldete
sich Oberstleutnant Knecht, 5kommandenr des Landwehr-
Lezirks Karlsruhe, welcher Seiner Königlichen Hoheit die
Einladung zur Weihnachtsfeier des Offizierskorps über-
brachte und Hauptmann Cramer von Clausbruch, Kom-
pagniechef im 2. Bad. Gren.-Reg. Kaiser Wilhelm l.
Nr. 110, bisher in der SchutztruPPe für Kamernn. Nm
12 Uhr begab sich der Großherzog nach dem Ständehans
und besichtigte im Beisein des- Präsidenten des Ministe-
riums der Justiz, des Knltns nnd Unterrichts, Geh. Rats
Frciherrn von Dusch, nnd der Referenten des Ministe-
riums, die daselbst aufgestellten, in der Konkurrenz preis-
gekrönten nnd angekauften Entwürfe füc das neue Kolle-
gienhaus der Universität F-reiburg. Nachnnttags 3 Uhr
erhielten die Höchsten Herrschaften den Besuch der Prin-
Zessin Marie von Hannover. Später nahm der Groß-
herzog noch verschiedene Vorträge entaegen. Jhrs Kgl.
Hoheit die Großherzogin besichtigte den Weihnachtsver-
kanf in der hiesigen Stadtmission. Hente Abend besnch-
ten die Höchsten Herrschaften die Overnaufführung im
Großherzoglichen Hoftheater. Die Ankunft Jhrer Kgl.
Hoheiten des Erbgroßherzogs und der Erbgroßherzogin
Nnrd für morgen Mittag halb 1 Uhr erwartet.

AuslanÄ.

Frankreich.

Paris, 25. November. Am 25. November 1901
vsrlangten die Sozialisten Sembat und Viviani
in Gemeinschaft mit dem sozialistisch-radikalen Pelletan
von Waldeck-Roiissean die Mitteilimg des Berichte? des
Generals V o y r o n uber den Chinafeld-

z n g. Der Mnisterpräsident oerweigerte sie,
indem er der „Köln. Ztg." zufolge wörtlich erklärte:
„Wir waren in China nicht aüein, und das genügt, im-
seren Beschluß hinsichtlich des Berichtes zn bestimmen,
auf den Generai Voliron iiüt eigener Hand geschrieben
hat: Vertranlich. Wir werden den Bericht niemals be-
kannt geben." Die Kammer billigte diese Erklärung mit
413 gegen 10- stimmen. Am folgenden Lage aber schon
war der „Matin" in der Lage, Len Teil des Berichtes zu
veröfsentiichen, der sich iiisbesondere auf die von Missio-
naren geleitete Plünderiing des Palastes des Prinzen
Li bezog. <2päler ivurüen auch Brnchstücke betaiint, bie
das Verhältnis des französischen Kommandos zu dem
Oherkommando des Grafen Waidersee betrafen. Jn die-
sen Tagen hat nnn die Bndgetkommission die Mitteiiung
des Berichtes derlangt nnd hat den Radikalen Dubief,
der ihr Mitglied nnd zngleich Berichterstatter über öas
Bndget des Auswärtigen ist, Leauftragt, die Regiernng
darnm zn ersuchen. Dnbief wandte sich zunächst an D e l-
c a s s s. Dieser erwiderte, er besitze den Bericht nicht.
Dnbief ging daranf zu dem Marineminister P e l I e t a n,
der den Bericht ohne weiteres h e r ansg a b. Es ist
nniimehr an der Bndgetkommission, zn entsclMiden, wic
weit sie sich -Len Ertlürnngen Waldeck-Ronsseaus und der
von der vorigene Kammer eingenommenen Halturig an-
schließen will, zn entscheiden, oü sie den Bericht geheim-
halten oder veröfsentlichen will. Man erwartet, daß die
Koinmission wenigstens den auf die Teilnahme der Missio-
nare an der Plündernng bezüglichen Teil bekannt geben
wird. Ziidem besteht die Kommission aus 33 Mitglie-
dern, imd wenn in F-rankreich 33 Abgeordnete ein Ge-
heimnis keimen, so ist die Bürgschaft nicht groß, daß es
gemahrt wird. Es heißt, mehreiw Minister, darnnter auch
Delcasse, seien mit dem Verfahren Pelletans nicht ein-
versiniiden. Da aber die Frage der Mitteilung des
Voyronscheii Berichtes nicht der Prüfnng durch 'den
Ministerrat vorgelegen hat, so war dsr Marineminister
allein Herr seiner Entschließimg, imd er konnte aller-
dings schwer der Bndgetkommission verweigern, was er
selbst im vorigen Jahre verlangt hatte,

Nusstaiid.

— Nach einer Meidnng der „Taiiy Mail" aus
Odessa werden angesichls mögiicher Verwickiimgen
in Asgh a n i st a n etwa 10 000 Maim r u s s ische r
T r ii p p e n von Taschkent, Samarkand imd einer oder
zwei anderen Garnisoiistädten in Turkestaii zur afgha-
nischen Grenze vorgeschoben. Dic Garnison von Knschk
gelte jetzt als stark geimg als Hauptbasis an der Grenze
imü die neiicii Konzentrationen würden an verschiedenen
anderen Puntten an der rnssisch-afghanischen Grenze vor-
genommeii. General Knropatkins Jnspektionsreise durch
den KankasuS in der letzten Woche soll hanptsächlich mit
der Ausarbeitung eines Mobilisatioiispianes zusaminen-
gehangen habcn, wonach im Notfalle innerhalb ze'hn Ta-
gen ein ganzes Armeekorps von Ciskaspien na-ch Trans-
kaspien befördert werden kaim. Fn Kars seien beim
25jährigen Iubilänin znr Erinnerniig an den türkisch-
rnssischen Krieg imgewöhniich chaiivinistische Reden gehal-
ten morden, die alle Rnßlands Vorrücken »ach Zentral-
asien zum Thema hatten. Einer der militärischen Red-
ner sagte, das Gegenstück bon Kars werde Rnßlands Be-
setzimg bon Herat sein.

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Aus SLaÄt unÄ Laud.

Heidelberg, 27. November.

-ft Kirchcnkonzert in Neuenheim. Wir machen unsere Leser
darauf aufmerksam, datz am kommendeu Sonnrag, 80. Nov.,
nachmirtags yalb 5 Uhr in der Johanncskirche des Sradtteils
Nenenheim unter Leitung des Herrn Hauptlehrec Bauman n
eiu jkirchcnkonzcrt stattfindcn tvird. Der neilgcgründete evan-
gclische jtirchengesangvcrein wird sich zum erstenmal hören
lasscn. Fräulein Marie Sievert vvn Ladenburg hat die
Freuudlrchkeit gchabt, drei Soki zu überuchmcu, Me Orgel-
'stücke werdcn vom Herrn Hauptlehrer Baumau n porge-
trageu werdeu, Frnulein M. Sievert hat sich als vorzüglich
geschulre Altistiu bei verschiedenen Konzcrtcu Auerkenuung und
Beifall erworben. Herr Baumamr ist als vortrcfflicher Orgel-
spiclcr bekannt. Einige tüchtige Violiuspieler haüen ihre Mit-
Ivirrung zugcsagt. Wrr köniien den hoffentlich rccht zahlreiche»
Pesuchcrii des Konzertes einen hohcu musikalischen Genutz in
'Aussicht stellen. (Vergleiche die Anzeige.)

-p Rational-Soziale Vcrsanmnlrmg. Ju der auf heute
Abcud bom National-Sozialen Vereiu angekündigten öffent-
lichcu Vcrsammlung im ,.P rinz Max " wird statt des plötz-
lich erkrankten Parteisekretärs Dr. Maurenbrecher Redakteur
b. Gerlach sprechcu.

X Das Adresstmch der Universität für das Wintersemester
1902—1903 ist socben im Verlag bon Karl Groos erschieneu.

Schöffengcrichtssihung. Jn Nr. 276 dicses Blattes ist der
Fall Griescr dahiu richtig zu stellen, datz G. wegen
Üebcrtrctung dcr Gewerbeordnuug nicht 100 Mark, sondern
10 Mark Geldstrafe erhielt.

Polizeibericht. Berhaftet wurdeu zwci Frauenzimmer
wegcu Umherziehens, drei Arbeiter wegeu Bcttelns und ein
Hausbursche, der vou eincr auswärtigen Behörde wegen Unter-
schlagung verfolgt wird. Wegen Unfugs kameu vier Personen
zur Auzeige.

Ans Badcn. Dic Heirat eines 26jährigcu Mannes mit
eiuer dcmnächst 70jährigen Witwe hebt der M a n u h e i m e r
statistische Monatsberieht für deu Septembcr als Wuormität
'herbor. — Der Wegzug vou Mannhcrm war im Sevtember
so stark wie i» keincm Monat vorher. Es zogen 705 Pcrsoncn
mehr weg als zuzogen.

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Heidelberger Vereinsangelegenbeitcn.

Vo. Gartenbnnverei». Jm Gartenbaiiberein sprach gcstern
Aüend Mediziiialrat Dr. Kürz übcr das Thema „Die Be-
dentimg der Gartcngewächse als Nährungs- nnd lGenntz-
mirtcl", nachdem Geh. Hofrat Pfrtzer die Mitglieder be-
grützt und mirgetcilt hattc, datz der nächste Vortrag der Weih-
nachtsseiertage wegen erst am letztcn Mittwoch im Januar
stattsinden wird. Herr Dr. Kürz sprach zuerst vom mensch-
lichen Organismns nnd verglich ihn mit ciner Dampfmaschine.
Dnrch Zuführung bon Nahrungsmitteln, die Eiweiß-, Fett- und
Kohlenstoffe enthaltcn, wird er in Bewegnng gesetzt. Sodann
besprach er unsere Gartcngewächse, wie die Hülsenfrüchte, die
Salate, die Kohlartcn, die Kartoffel nsw., welchc von diesen
Stoffen mehr oder wenigcr enthalten. Aus dem einstündigen
interessanten Vortrag sci ferner herborgehoben, datz verschiedene
Aricn von Gewächsen, besonders dic Hülsenfrüchte, nahrhaftcr
sind als Fleisch. Es sei däher auch kein Wnnder, daß der

Vegetarrsmus, ivelcher früher ganz vereinzelr vorkam, immer
grotzere Dimensionen annehme nnd immmer mehr Anhänger
sinde. Znm Schlntz ermahnte der Vortragende die Anwesen-
den, recht viele Sorren von Geroächsen in den Gärren anzu-
pflanzen, denn eS würde später jedem Freude machen, rvenn
er seinen Bedarf an Früchten selbst decken könnre. Hcrr Geh.
Hosrat Pfitzer darikte für den belehrenden Vortrag. Nach-
dem Garreninspektor Massias die Anlvcsenden auf die
Winterastern, welche jetzt in voller Blllre im Botcmischen
Garten stehen, aufmerksam gemacht und zum Besuch einge-
laden hatte, ging man zn der üblichen Gratisverlösung von
Topfpflanzen nber.

Meine Hettung.

Hvchschulunchrichten. Münster, 22. November.
D e r t a u s e n d st e Student hiesiger Universität,
Herr stud. jur. Hvltgreveu aus Oletzko bei Giimbinnen
empsing gesiern ini srüdtischen Verwaitungsgebäude aus
den Häiiden des Oberbürgermeisters Inngblodt eine
gvide n e U h r, ans deren Deckei das WaPpen der
Städt Münster und svlgende Widmung eingraviert ist:
„Deni 1000. Herrn Studenten zum Willkommen tind
Andenten gewidmet Vvn der Universitätsstadt Rtünster."

— Baiibcn (jivnigreich Sachsen), 24. Nooember. Ein
entsetziiches jnhes E n d e fand, wie der „Schles. Ztg."
gemeidet wird, ein fröhliches Herrenesse n bei dem
Augenarzt Tr. Neiimanii. Tieser zeigte seinen Gästen
ans seiner Waffensamrriiung ein besvnders schönes S t i-

1 e t. Nachdem er es wieder in die Scheide gesteckt, stieß
er damit scherzweise nach seinem neben ihm stehenden
Freimde, deni Assisttnzarzt Tr. Jnhn voni siüdtischen
Krankenhause. Dr. Jahn schrie fnrchtbar auf und sank
bliitüberstrvmt znr Erde. Die Scheide des Stiiets war
beim Aushvlen herabgesallen nnd dem Ungjlücklichen
die blanke Klinge in den Leib gedrringen. Der ersl

2 t Iahre aite beliebte Aczt erlag seiner Vertetzung.

-- Pctersbnrg, 25. Ätoveniber. Tie Großsürstin
Xenia Alexa n d r o w n a, Gemahiin des Grvß-
fürsten Alerander Michaiiowitsch, ist gestern Vormiltag
in Aitodvs (jlrim) von einem Knaben glücklich entbunden
worden. Grvßfürslin .Kenia ist die älteste Schwester des
Zaren. Am 26. März 18/5 geboren, heiratete sie 1894
den Großfürsten Aierander, einen Sohn des Großfürsten
Michael, des einzigen noch lebenden Bruders Aleranders
ües Zweiten. Ihr Gemahl kommandiert das Panzer-
schiff „Rostisslaw" der Schwarzen Meer-F-lotte und gilr
als hervorragender Seemann. Der Ehe entstammen
fünf Lohne und eine Tochter.

— Tic Gräfi» nls Löwenbniidigcrin nnd Drcssenrin-
Dieser Tage klagte vor dem ersten Pariser Zivilgericht
der Graf Levezon de Vesins auf Herausgäbe seines Ktn-
des. Ter Graf heiratete ein Fräuiein Abadie, die Tochter
eines reichen Großiiidnstriellen, nnd wurde im Iahre
1893 von ihr geschieden. Die einzige Tochter, die hente
12 Iähre ait ist, wnrde damats der stNntter zugesprochen.
Jetzt reklamiert sie der Graf für sich anf Grund solgen-
der Thatsachen. 9tach der Ehescheidiing zeigte die Grä-
fin eine leidenschaftiiche Liebe für wilde Tiere, die so
weit ging, daß sie Löwenbändigerin wurde. Sie trng
einc schwarze Sammtniaste nnd war ans dem Theater-
zettel als Gräfin N. angeführt. (Gräsin N. isi bekännl-
iich auch im ANamiheimer Apollotheater ausgetreten.)
Angenblicklich ist sie in einem Tierpart bei Hamburg, ihre
Leidenschaft ist die alte geblieben. Sie zieht Löwen, Ti-
ger, Panther nsw. ans und dressiert sie für die Zirkus-
vorstellnngen. Dabei hat die sonderbare DitettaMin
ein Barvermögen von 2 Millionen. — Der Urteilssprnch
ist verschoben worden.

i'MÜMMtl!«!!! >!l»! !!

Kandel und Werkeyr

Mannheim, 26. Novbr. (A k t i e n.) Oberrh. Bank 100.— G.
—.— B., Rhein. Creditbank 140.00 G. —- B., Rheinischi
hhpoth.-Bank 180 50 G. —B, Brauerei Kleinlein, Heidel-
berg 162.-- G. —B., Schrödl'sche Brauerei-Aktien 170.—G-
—B, Portland-Cement Heidelbsrg 108.— G.-B.

Frankfurt. 26 Nov Ef f e k t s n s o z ie t ät. Abends 6HH Ub'- -
Kreditaktien 209.30—20 b. G., Disconto-Kommandit 186.60 b,
Deutsche Bank 20970b.. BanqueOttomane 11480 b», Hamburg'
Amerik. Packet 87.40 b. cpt., Nordd. Lloyd 95 20 b. Dez., 95.5-
b. cpt., 4proz. Spanier 81.90—82 b. G.. 3proz. Mexikan. 24 b-
cpt., 5proz. cnnort. Mexik. 38 b.. 3proz. Portugieicn 30 b. cpt
Harpener 165.60 B. 50 G., Eiektr. Latnneyer 71.90 b.

6'N bis 6'/, Uhr: Nordd. Lloyd 95.10 P. 95 G.

Mottere Partser Noiienmgen bewirkten Abschwächung der von
dort beeinflntzttn Werte, wie Spanicr und Banque Ottomcme-
Bankaktien stellten üch auf lokale Abqaben etwas ntedriger.

Heidelberqer Strasrcn- und Bcrqbnhn Akt.-Ges., Heivcl°
berg. Die Verwaltung teilt mrt: Jnfolge Umbaues der Pferdch
bahn für clektrischen Betrieb und Verlängerung einer Lin^
hatte 'die Gesellschaft durch teilweise und gänzliche Betriebt-j
einstellung einen grötzeren Betriebseinnahme-Aussall. Det
elektrische Betricb wnrde am 7. Oktober auf sämtlichen LinieN
aufgcnommen und brachte bis jetzt gegen das Vorjahr Mehtt
einnahmen, so daß eine Dividende für 1902 in Anssichr
nommen ist, deren Höhe die Direttion jedoch noch nicht schätzeü
kann (im Vorjahre 6 Prozent)._

Neckar. z Rhriu.

Heidelberg, 27., 1,06, gef. 0,04m Lauterbnrg. 26 , 2 95, gest. 0,03-
Hetlbron«.26.. 0.39, gest O.OOm'Maxau, 26.. 2 95 gest O.OZw
Mannheim. 26,2.21. gest 0,08m Mannheim. 28.. 2.10. gest- O.Oh^

Neuefte Nachrichten.

München, 26. Nov. Bei dem gestrigen Festmahl
Künstlerhause sagte Delarey, er freue sich über Chamberlaäl
Reise nach Südafrika und hoffe, wenn der Minister st
selbst davon überzeugt habe, wie es aussehe, werde e>n
Aenderung kommen. . ,

Berlin, 26. Nov. Auf Grund zuverlässtger Jni"
mationen stellt die „Germania" fest, daß die ^
ständigung über dieZolltarifvorlage noch n'^
perfekt ist und daß die gestrigen Verhandlungen
Reichskanzlerpalais, welche sich bis Mitternacht hinzog^ I
noch keine Einigung herbeigeführt haben, die Verhandlung
vielmehr heute fortgesetzt werden sollen.

Paris, 26. Nov. (Köln. Ztg.) Der „TempS", der
stätigt daß der Marineminister bei der AuslieserN -
des Berichtes des Generals Voyron über
Chinafeldzug ohne Einwilligung der anderen MlNll
 
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