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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger*

Donnerstag, 9. Iuli 1936

Nr. 158

Saöen. tzessen, Saarpfalz.

Wirbelsturm öber Psorzheim.

Blitzschlag in eine Bauhütte.

Pforzheim, 8. Iuli. Am Dienstag abend zwischen
19 und 26 Uhr zog über unsere Gegend ein schwe-
res Gewitter, das von einem orkanartigen
Sturm begleitet war. Bäume wurden entwurzelt,
andere abgeknickt, Felder und Gärten bös mitgenom-
men. Verschiedentlich schlug der Blitz ein, so in einen
Kastanienbaum aus dem Turnplatz; ein starker Ast
wurde abgerissen. Jn der Wagnerstraße legte der
Sturm einen vier Meter langen Gartenzaun um. Auch
kostete es zahlreiche Fensterscheiben, ganz abgesehen
von den abgeworfenen und zerbrochenen Blumenstök-
ken. Personen kamen nirgends zu Schaden.

Wie weiter gemeldet wird, schlug der Blitz auf
der Reichsautobahn bei Niefern in eine Bau -
hütte ein, wo zahlreiche Arbeiter Schutz gesucht hat-
ten. Ein Schachtmeister wurde betäubt; einen bleiben-
den Schaden wird er nicht davontragen. Ungefähr 300
Meter weiter entfernt schlug der Blitz in eine Werk-
stätte der gleichen Firma. Füns Arbeiter, die gerad«
am Ambos arbeiteten, wurden auf die Seite geschleu-
dert, kamen jedoch mit dem Schrecken davon. Auch aus
Eutingen wird beträchtlicher Sturmschaden gemeldet.

Die MSdchenleiche im Elsenzsee.

Unfall odcr Vcrbrechen?

!! Elsenz, 8. Juli. Am Ufer des hiesigen Elsenz-
sees wurde am Dienstag nachmittag die Leiche emes
28 Jahre alten Mädchens aus Tiefenbach ange-
schwemmt. Der Vater des toten Mädchens hatte schon
den ganzen Wald nach seiner vermitzten Tochter durch-
sucht und erkannte nun die Leiche als die seines Kin-
des. Man nimmt an, daß es sich nicht um Selbstmord
handelt, sondevn daß ein Verbrechen geschah.
Das Mädchen war nur sehr notdürftig bekleidct, was
als Verdachtsmoment galt, außerdem schwamm in der
Nähe des Leichnams ein Spazierstock. Das Gericht,
das sofort zur Stelle war, wird den Fall untersuchen.

Betrunkener Motorradsahrer schläst aus der
Fahrdahn!

Mannheim, 8. Juli. Jn vergangener Nacht fuhr ein
im Stcrdtteil Waldhof wohnender junger Mann mit sei-
nem Motorrad durch die Hochuferstratze, obwohl er
stark betrunken war. Als an dem Fahrzeug eine
Beschädigung eintrat, legte sich der Betrunkene kurzer-
hand mit diesem auf die Fahrbahn und s ch l i e f. Eine
Polizeistreife brachte den leichtsinnigen Fahrer in den
Notarrest und nahm ihm den Führer- und Kraftfahrzeug-
schein ab.

Bezirkssynode des Kirchenbezirks Neckargemünd.

Neckargemünd, 7. Juli. Am Dienstag tagte in Nek-
kargemünd die Bezirksstznode Neckargemünd
unter dem Vorsitz des Dekans B o s s e r t. Mit einer An-
sprache über Jes. 33, 22 und Gebet eröffnete er die Shnode
und erstattete als Vorsitzender des Bezirkskirchenrats den
Tätigkeitsbericht desselben über die beiden letzten
Jahre. Dabei gedachte er der langjährigen und treuen
Arbeit des aus dem aktiven Dienst ausgeschiedenen Dekans
Kirchenrat Maier und des ebenfalls in den Ruhestand
getretenen Pfarrers Niedderer, die beide m Neckargemünd
ihren Ruhesitz nahmen. Den Bericht über die Statisiik
des Kirchenbezirks erstattete in anschaulicher Weise der
Dekanatsstellvertreter Pfarrer Hirsch (Bammental),
während der Hauptbericht von Pfarrer Uhlig (Wald-
wimmersbach) dargeboten wurde; er hatte die religios-
sittlichen Zustände in den Gemeinden zum Gegenstand.
Der Bericht lietz trotz mancher Notstände doch ein erfreu-
liches Bild über die Arbeit in den Kirchengemeinden er-
kennen. Die Stznode richtete eine einmütige Entschliehung
an die zuständigen Stellen mit der Bitte, datz der Sonn-
tagvormittag von dienstlichen und sportlichen Veranstal-
tungen und Verpflichtungen freigehalten werde.

Es wurde weiter beschlossen, dah auch künftig in
jedem Jahr eine B e z i r k s k o l l e k t e für die Evan -
gelischen in Oesterreich erhoben werde; eine
Bezirkskollekte zur Schaffung eines Or g e l b a u f o n d s
wird den Kirchengemeinden Asbach für Herbst 1836 und
Neckarkatzenbach für Herbst 1837 bswilligt.

Den Kassenbericht des Kirchenbezirks erstattete
Pfarrer Sofheinz (Gaiberg). Der Bericht zeiyte, daß
der neue Rechner mit Sachkenntnis und Geschick die Kasse
leiten wird. Zum Schluß fanden dis Neuwahlen
statt. Dem Bezirkskirchenrat gehören außer dem Dekan
auf Ernennung durch den Landesbischof an: Pfarrer
Hirsch (Bammental) äls Dekanatsstellvertreter und
Pfarrer Uhlig (Waldwimmersbach). Als weltliche Mit-
glieder wurden wiedergewählt die Kirchengemeinderäte
Weber (Neckargemünd) und Koch (Schätthausen). Er-
satzleute für den Bezirksiirchenrat bleiben Pfarrer
Hofheinz (Gaiberg) und Kirchengemeinderat Stech
(Asbach).

Illgoslawische Studenien besncklen Söddeutschland.

Donaueschingen, 8. Juli. Durch Vermittlung des
Kali-Büros in Zagreb (Jugoslawien) unternahm eine
Gruppe von 40 Studenten und Studentinnen
der landwirtschaftlichen Fakultät der Uni -
versität Zagreb (Agram) eine Studienreise durch
Süddeutschland. Die zehntägige Reise stand unter Füh-
rung der Universitätsprofessoren Dr. Gutschy und Dr.
Kvacan. Der Zweck war das Studium der landwirt-
schaftlichen Verhältnisse Süddeutschlands. Die Reise
nahm in München mit der Besichtigung der Jnstitute
der landwirtschaftlichen Abteilung der Technischen Hoch-
schule, des Deutschen Museums und des Hofbräuhauses
ihren Anfang. Von hier führte die Reise nach W e i h e n-
stefan, wo weitere Einrichtungen der Technischen Hoch-
schule München besichtigt wurden. Dann unterrichteten
sich die Gäste über die fortschrittlichen Arbeiten der Stu-
diengesellschaft für praktische Düngungsfragen der Grün-
landwirtschaft in Steinbach bei Straubing. Gleich-
zeitig wurde auch der bekannte Dr. von Schmiedersche
GutÄetrieb in Augenschein genommen. Weiteren Aufent-
halt nahmen sie in Nürnberg, wobei die Reiseteil-
nehmer neben der Erneuerung ihrer fachlichen Kenntnisse
durch Besichtigung des hervorragend eingerichteten Milch-
hofes auch ein Bild von Nürnberg als Stadt der Reichs-
parteitage bekamen. Ueber Stuttgart führte sie der
Weg nach Hohenheim. Die Stadtverwaltung Stutt-
gart hat den Gästen, die selbstverständlich das grötzte
Jnteresse für unsere Heimat hatten, einen Omnibus zur
Versügung gestellt, damit ihnen möglich war, ihren Auf-
enthalt ausgiebig auszunützen. Die einzelnen Jnstitute
der landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim vermittelte
sodann viel Jnteressantes und Wissenswertes.

Der weitere Weg fübrte nach D o n a u e s ch i n g e n,
aus dessen Gegend vor dem Krieg sehr viel Vieh nach
Jugoslawien geliefert wurde. Hier erfolgte am Montag
die Besichtigung des Bauerngutes Th. Hauser in H a u s e n
vor Wald. Die Besichtigung der Donaueschinger Hengst-
station und der Landwirtschaftsschule bildeten den Ab-
jchluß des Programms.

Mit den denkbar besten Eindrücken haben die Gäste
die Reise nach Konstanz fortgesetzt, um über Oesterreich
nach ihrer Heimat zu gelangen.

Lle Aeltstadl an der kinzig

werden 5000 Jungen der HJ. und des DJ. iu
zweimal acht Tagen beleben. Bolksgenosscn!
Kommt und lebt mit Jhnen! Besucht das Süd-
westmarklager 1936 bei Offenburg. 26. Juli bis
15. August 1936.


Die körperliche Ertüchtigungsarbeit in den Zeltlagern der Hitlerjugend findet seinen gei-
stigen Ausgleich in der weltanschaulichen Schulung. Täglich sieht der Dienstplan der Lager, vor allem des
Südwestmarklagers bei Offenburg, etwa eine Stunde für die weltanschauliche Schulung vor. Durch Sport gestählt,
wird dann auch weltanschaulich ein gesunder Geist die Hitlerjugend beherrschen.

Land und Leute im Amtsberlrk WlesloK.

Zur Zutellung des Amtsbezirks nach Seidelberg.

Obwohl die 16 Städte und Dörfer des Amtsbezirks
Wiesloch als gute Nachbarn der Stadt Heidelberg längst
bekannt sind, so empfiehlt es sich doch, Land und Leute
dieses Amtsbezirks, die jetzt dem Bezirksamt Heidelberg
einverleibt werden, genau zu betrachten.

Der Amtsbezirk Heidelberg mit 44 205
Hektar Fläche und 132 785 Einwohnern erhält durch den
Amtsbezirk Wiesloch einen Zuwachs von 12 262 Hektar
und 30 247 Einwohnern. Betrachten wir die Landkarte, so
zieht ein breiteres Stück des zukünftigen ganzen Heidel-
berger Amtsbezirks von Malsch und Rettigheim nord-
wärts bis Eiterbach und Brombach, dann aber ein langer
und schmaler Schlauch über Langenzell, Waldwimmers-
bach, Allemühl, Eberbach, Gaimühle bis nach Friedrichs-
dorf hinein ins Hcssische. Wer weitz noch, datz Schöllenbach
beim Krähenberg zur Hälfte badisch ist, seine Kinder aber
in die hessische Schule schickt, denn nur ein kleines Bäch-
lein trennt die badischen und hessischen Häuser.

Mit dem Amtsbeziri Wiesloch kommt ein Stück
deralten Kurpfalz nach Heidelberg; einzelne Dör-
fer waren dem Fürstbischof von Bruchsal untertan. Das
tritt in der Konfession deutlich zutage, so datz die meisten
Dörfer nur katholische Lehrer aufweisen. Der Ursprung
des Leimbach liegt nahe dem zu Horrenberg gehörigen
Weiler Balzfeld; auch Dielheim und Wiesloch sehen dieses
Wasser durch den Ort flietzen; Mühlhausen, Rotenberg
und Rauenberg liegen im idyllischen Waldangel'bachtal.
Schatthausen und Baiertal gehören in das Gauangelbach-
tal. Den Dörfern Rettigheim, Malsch und Malschenberg
fehlt etn größeres Gewässer; Walldorf, St. Leon und Rot
lieben die Ebene. Demgemätz ist die la n d w i r t s ch a f t°
liche Erzeugung vielgestaltig.

Von den 12 262 Hektar Fläche des Amtsbezirks Wies-
loch zählen 7857 Hektar, also beinahe zwei Drittel, unter
die landwirtschaftlich benutzten Flächen; davon sind 7600
Hektar Ackerland, 740 Hektar Wiesen und 2519 Hektar
Wald. Die Heidelberger bekommen erfreulichen Zu-
wachs an Rebgelände. Es besitzen im Ertrag
stehende Rebflächen: Wiesloch 118 Hektar, Rauenberg 112
Hektar, Malsch 32 Hektar, Malschenberg 30 Hektar, Roten-
berg 24 Hektar, Baiertal 25 Hektar, Mühlhausen 22
Hektar, Rettigheim 10 Hektar.

Jn Heidelbevg kennt man die Wieslocher und Rauen-
berger Weine sehr gut, und es gibt Feinschmecker, die den

Weg nach diesen Orten nicht scheuen, um «inen guten
Tropfen heimischen Gewächses zu trinken. An den SS OOO
Hektoliter Wein vom Jahr 1934 in der Kraichgau- und
Neckargegend mit einem Gesamtwert von 2 863 000 Mark
hat der Bezirk Wiesloch auch Anteil. Der Durchschnitts-
preis für einen Hektoliter Most stellte sich auf 32 Mark.

Jn der Versorgung der Stadt Heidelberg mit Kar-
toffeln ist der Bezirk Wiesloch rege beteiligt. Wer sich
die Mühe nimmt, in den Herbstmonaten die Namens-
schilder an den Bauernwagen zu lesen, die Kartoffeln in
die Stadt führen, findet sehr oft die Namen von Orten
aus dem Wieslocher Bezirk. Während z. B. im Jahr 1930
das ob seiner Kartoffeln vielgerühmte Waibstadt im Sins-
heimer Bezirk nur 192 Hektar mit Kartosfeln anbaute,
bringt es die Stadt Wicsloch auf 275 Hektar, Walldorf
auf 221 Hektar, Dielheim auf 160 Hektar, Mühlhausen
auf 147 Hektar, Baiertal auf 135 Hektar, Rot auf 138
Hektar und St. Leon auf 123 Hektar.

Nuch OV st bringen die Dörfer reichlich in die Stadt.
Nach der Zählung des Jahres 1929 fanden sich im Wies-
locher Bezirk im ganzen 90 000 Obstbäume, davon 28 000
Apfelbäume. Datz Walldorf und seine Nachbarorte seit
Jahrzehnten im Hopfenbau zur Erzeugung eines
guten Bieres sehr Gutes leisten, ist bekannt; auch der
Spargelbau hat sich.dort rühmlichst eingebürgert.

Wie überall, so vermag auch im Amts'bezirk Wiesloch
der Boden nicht der gesamten Bevölkerung Arbeit und
Brot zu geben. Dex Bauer selbst treibt vielleicht eine kleine
Landwirtschaft, aber die erwachsenen Kinder sind genötigt,
Avbeit in der Fabrik zu suchsn. Dazu bietet der in der
Rheinebene und dem Hügelland reichlich angebaute ünd
gute Tabak Beschäftigung. Jn einzelnen Dörfern befin-
den sich Z i g a r r e n fa'b r i k e n, deren Arbeiter nach
Arbeitsschlutz zu Haus tätig sein können.

Für eine rasche und reiche Verbindung des Amts-
bezirks Wiesloch mit Heidelberg sorgt die elektrische Stra-
tzenbahnlinie Wiesloch—Heidelberg. Darum sind die Be-
wohner jenes Bezirks in Heidelberg keine Fremden, wie
auch die Bewohner von Heidelberg schon seit Jahrzehnten
in Handel und Wandel regen Verkehr mit den nahen Ort-
schaften treiben. Die kommende Zugehörigkeit zum Amts-
bezirk Heidelberg wird das Band der Volksgemeinschaft
noch weiter knüpfen. —<j.

Die Wieslocher Zuchtoiehscha«.

Die Liste der Preise.

Am 30. Jwni fand in Wiesloch eine große Zucht -
viehschau statt, bei der folgende Preise erzielt wur-
den: Klasse 1, Farren, a) über drei Jahre alt:
Horrenberg, zweiter Preis 40 Mk. Baiertal Weggeld,
15 Mk.; b) unter drei Jahre alt: Horrenberg, erster
Preis 50 Mk„ Wiesloch, 2a-Preis, 40 Mk., Dielheim
2b-Preis 40 Mk. Klasse 2, Kalbinnen, je einen
ersten Preis mit 20 Mk.: Karl Gallian (Horrenberg),
Ferdinand Dumm (Rettigheim) und Jakob Hilswicht
(Wiesloch); einen zweiten Preis mit 15 Mk.: Emil
Sauer (Mühlhausen); je einen dritten Preis mit zehn
Mark: Karl Lamerdin (Wiesloch), Karl Hillenbrand
(Horrenberg); Weggelder: Johann Brückmann (Rettig-
heim) und Kaspar Brenzinger (Horrenberg). Klasse 2
(selbstgezüchtete Kühe mit Nachzucht): a) ältere
Kühe, 1931 und früher geboren: Emil Sauer (Mühl-
hausen) la-Preis 25 Mk., Peter Wettstein (Altwiesloch)
Ib-Preis 25 Mk„ Adam Bender (Altwiesloch), 2a-
Preis 20 Mk„ Ferdinand Dumm 3. (Rettlgheim), 2b-
Preis 20 Mk„ Philipp Ritz 2c-Preis 20 Mk.; Goswin
Wacker dritter Preis 15 Mk. b) jüngere Kühe, 1932 und
später geboren: Willi Engelbert (Wiesloch) 2a-Preis
20 Mk.; Valentin Knopf (Horrenberg) 2b-Preis 20 Mk.;
isugen Keller (Horrenberg) 2c-Prcis 20 Mk.; Wilhelm
Weiser (Wiesloch) 2a-Preis 20 Mk.; Peter Wettstein
(Altwiesloch) 3a-Preis 15 Mk.; Wilhelm Koch (Schatt-
hausen) 3b-Preis 15 Mk.; Wilhelm Weiser (Altwies-
loch) 3c-Preis 15 Mk.; Johann Brückmann (Rettig-
heim) 3d-Preis 15 Mk. Klasse 4, nicht selbstge-
züchtete Kühe mit Nachzucht: a) über vier Iahre
alt: erster Preis Eugen Menges (Rotenberg) 20 Mk.;
zweiter Preis Adam Bender (Altwiesloch) 20 Mk.;>
zweiter Preis Johann Hofstätter (Dielheim) 15 Mk.;
Eugen Keller (Horrenberg) 15 Mk.; dritter Preis Ka-
spar Brenzinger (Horrenberg) 10 Mk.; Eugen Keller
(Horrenberg); Hch. Knopf (Horrcnberg) 10 Mk.; b)
unter vier Jahrc alt: zweiter Preis Adam Bender
(Altwiesloch); Johannes Brenzinger (Horrenberg)
15 Mark; Karl Steidel (Wiesloch) 15 Mk.; drittcr Preis
Julius Dumm (Rcttighcim) 10 Mk.; Karl Hillenbrand
(Horrenberg) 10 Mk.; Anton Reis 10 Mk.; vierter
Preis Ludwig Wittner (Weisloch). Klasse 5: Zucht-
f a m i l i e n. a) drei Generationen (Großmutter, Mut-
ter und Kind): erster Preis Wilhelm Weiser (Wicsloch)
40 Mk„ Adam Bender (Altwicsloch) zweiter Preis,
30 Mk.; dritter Preis Petcr Wettstein (Wiesloch) 25
Mark, Wilhelm Koch (Schatthausen) 25 Mk„ Eugen
Kellcr (Horrenberg) W Mk.; b) Kühe mit mindestens
drei direkten Nachkommen: erster Preis Kaspar Bren-
zinger (Horrenberg) 40 Mk„ zweiter Preis Emil Sauer
(Mühlhausen) 25 Mk. M i l ch l e i st u n g s p r e i s e:
erster Preis Fr. Schemenauer (Schatthausen), Emil
Sauer (Mühlhausen), Eugen Keller (Horrenberg), Wil-
helm Weiser (Wicsloch), jewcils 15 Mk.; zweiter Preis
Adam Bender (Wiesloch), Wilhelm Weiser (Wiesloch)
jeweils 10 Mk.; dritter Preis: Kaspar Brenzinger
(Horrenberg). Hch. Knopf (Horrenberg), Wilhelm Wei-
ser (Wiesloch), Wilhelm Koch (Schatthausen), jeweils
8 Mk.; vierter Preis: Goswin Wacker (Horrenberg),
Johann Hofstetter (Horrenberg) jeweils 5 Mk.

Weinheim, 8. Juli. (Erhängt aufgefun-
den.) Jn der Nähe eines Steinbruchs in Wald-
Erlenbach wurde ein junger Mann erhängt
aufgefuuden. Die Ermittlungen ergaben, daß es sich
um einen 21jährigen jungen Mann aus Lauden-
bach a. d. B. handelt, dcr seit Samstag vermißt wurde
und in einem Anfall geistiger Umnachtung scinem Le-
ben ein Ende gemacht hat.

!! Wiesloch, 8. Juli. (Eine B e e r d i g u n g.) Der
im Alter von 54 Iahren verstorbene Reichsibahnoberin-
spektor Albert Geier wurde gestern im Krematorium
zu Heidelberg eingeäschert. istadtpfarrer Dürr
schilderte den Verstorbenen als einen Mann offenen Her-
zens und grotzer Pflichttreue. Was der Odenwaldklub
mit ihm verloren hat, sagte in wenigen Worten Stadt-
baumeister Treu.

!! Schatthausen, 8. Iuli. (E h r e n d e A n e r k e n-
nung.) Der Finanz- und Wirtschaftsminister hat der
Frau Anna Wukoschitz geb. Weis für 36järhige und
der Frau Anna Christophel geb. Zimmermann für
50jährige treue Dienste im Äetricb der Firma Heinrich
Iakobi, Zigarrenfäbriken. Filiale Schatthausen, eine
Ehrenurkunde verlishen.

!! Plankstadt, 8. Juli. (V e r s ch i e d e n e S.) Als
ein 64 Jähre alter hiesiger Landwirt beim Kirschen-
pflücken war, rutschte plötzlich die Leiter. Der Mann
stürzte herab, schlug mit 'dem Kops auf die Leitersprossen
auf und fiel zu Boden. Er zog sich durch den llnfall
schwere Kopfverletzungen zu. — Seinen 60.
Geburtstag konnte Martin Gund feiern.

I! Dilsberg, 8. Juli. (T o d e s f a l l.) Der weithin
bekannte Burgwächter Wilhelm Coler ist durch einen
Schlaganfall plötzlich gestorben. Der Verstorbene
war allen Besuchern der Burg ein freundlicher Führcr.

(?) Eberbach, 8. Juli. (Ei n e G e i st e s g e st ö r t e
o e r m i ß t.) Seit Dienstag abend wird die 47jährige
verheiratete Luise Beisel. die seit einiger Ziet gei-
stesgestört ist und deshalb bereits in die Pstzchiatrische
Klinik nach Heidelberg verbracht war, von wo sie erst bor
kurzem entlassen wurde, v e r m i tz t. Sie arüeitete am
Nachmittag noch mit ihren Angehörigen auf dem Feld,
von wo sie srüher wcgging. Äls die Angehörigen am
Aben'd nach Hause kamen, war die Vermißte nicht zu
finden. Bis ietzt blieb auch jedes Suchen ohne Erfolg.

:0: Finkcnbach, 8. Juli. (Unglück eines Land-
w i r t s.) Auf einem hiesigen Erbhof mutzten vier sehr
wertvolle Kühe notgeschlachtet werden. Die Ur-
sache konnte noch nicht ergründet werden.

Bcerfcldcn, 8. Juti. (Ve r s ch i e d e n e s.) Zwei-
mal im Lauf der letzten Woche zogen die 'hiesigen Schu-
len in den Wald zum Heidelbeerpflücken. Die
erste Ausbeute betrug drei Zentner, der Erlös
wurde dem Reichsluftschutzbund übermittelt. Die am
ziveiten Vormittag gepflückten Beeren werden von der
NS-Frauenfchaft eingekocht und von der NSV in wöhl-
tätigem L>iun verwandt. — Zwar ziehen jeden Morgen
die Mannfchaften des 'hiefigen Arbeitslagers in die
Wälder der Umgegend, um das durch Schneebruch ge-
fällte Holz zur Verwertung zu bringen. Diese Tätig-
keit genügt jedoch nicht, allc Bestände rechtzeitig in Ord-
nung zu bringeii, deswegen sollen weitere 14 0 Ar -
beitsmänner hierher kommen und in Zelten unter-
gebracht wevden. So entstand in letzter Zeit in der
Strieth ein Zeltlager. das demnächst bezogen wer-
den kann.

!! Mühlbach, 8. Juli. (Zwei Beerdigun-
gen.) Unter allgemeiner üerzlicher Anteilnahme
wurde der verstorbene scitherige Schuldiener Vinzenz
Kuh» bestattet. Ei» Tranerchor der Schüller

hallte über das Grab und ehrte den allzeit fleitzigen
und freundlichen Mann. — Der im Alter von 56 Jah--
den gestorbene Steinhauer Zarl Förster wurde von
einer zablreichen Trauergemeind« zur letzten Ruhe ge->
leitei. Jm Ramen der Kriegsopserversorgung legte
Landwirt Hermann Sachsenheimer einen Kranz nie-
der, und Richard Reimold im Namen des Kvffhäuser-
bunds. Di« Trauerfcier wurdc verschönt durch Cho-
räle des Gesangvereins „Liederkranz".

)?( Mingolsheim, bei Bruchsal, 8. Juli. (Töd-
licher Verkehrsunfall.) Auf dcr Landstratze
nach Wiesloch rannte ein Motorradfahrer auf
einen vorausfahrenden Krastwagen, als dieser
plötzlich abstoppte. Ein auf dem Soziussttz mitfahren-
des16jähriges Mädchen aus Rot stürzte zu
Bvden und mußte mit einem doppelten Schädelbruch
in das Bruchsaler Krankonhaus verbracht werden. Die
Verunglückte ist inzwischen gestorben.

:: Aeutern, bei Bruchsal, 8. Juli. (Neues Un -
wett« r.) Am Dienstag abend 19 Uhr wurde die Ge-
marku-ng Zeutern von einem neuen Unwelter
heimgesucht, das den Feldschaden noch erheblich ver-
größerte und die Dorfstraßen zum Teil völlig ver-
schlammte. In Rauenberg bei Wiesloch dürfte
ein Drittel der Ernte an Hopsen, Tabak und Getreide
verloren sein. Selbst starke Obstbäume wurden in die-
ser Gegend dirckt abgeknickt.

Scnnfeld, 8. Juli. (B e e r d i g u n g von Alt-
b ü r g e r m e i st e r Gramlich.) Unter autzergewöhn-
lich großer Betei'ligung wurde am Dienstag der im 86. Le-
bensjahr verstorbene Kaufmann und Ältbürgermeister
Ludwig Gramlich zu Grab getragen. Dem Veteran
von 1870/71 gaben der Gesang- und Kriegerverein, sowie
die Kriegerkameradschaft Adelsheim, ferner zahlreiche
Freunde und Bekannte von nah nnd fern das letzte Geleit.
Gramlich wurde am 26. November 1850 in Sennfeld ge-
boren, rückte mit den ItOern ins Feld nnd geriet als Ver-
wundeter in französische Gefangenschaft. 1871 trat er wie-
der in das väterliche Geschäft ein, verheiratete sich 1884,
wurde Gemeinderat und im Jahr 1893 Bürgerineister von
Sennfeld. 27 Jghre stand er an der Spitze der Gemeinde,
in guten und rn fchweren Tagen. Der Welkkrieg, in des-
sen ersten Tagen die Lebensgefährtin thm genommen
wurde, brachte ihm einen Monat später den Verlust
seines Sohnes Fritz. 1930 wurde er zum Ehrenbürger
der Gemeinde Sennfeld ernannt. An seinem Gräb spra-
chen unter Niederlegung von Kränzen Bürgermelster
Hero ! d im Namen der Gemeinde, Borstand Karl
Vogel sür den Gesangverein, Oberstraßen'baumeister
a. D. Egner (Adelsheiin) im Namen des Kretsvev-
bands des Ktzffhäusexbundes. Richard Veith für die
.Kriegerkameradschgft Adelsheim u. a„ Pfarrer Ka tz
hielt die Trauerrede. Lieder des Gesangvereins um-
rahmten die Feier, während die Kriegevkameradschast
dem alten Vetcran mtt drei Salven den letzten Grutz
entbot.

::: Leibenstadt, 8. Juli. (S t urz vom Rad.) Am
Montaa stürzte Landwirt Wilhelm Zimmermann
so unglücklich mit dem Fahrrad. datz er schwer verletzt
ins Krankenhaus verbracht werden mutzte.

!:! Neunstetten. 8. Iuli. (Die Kinderschul«)
hat nun ihren Ansang genommen Sie wird von einer
Diakonissenschwester geleitet und zur Zeit von zwölf Kin-
dern besucht.

:.: Lauda, 8. Juli. (V e r s ch i e d e n e s.) Die
älteste Einwohnerin von Lauda. Witwe Elise Krebs,
trat noch wohlauf in ihr 90. Lebensjahr ein. —
Der Eisenbahnerverein Lauda machte mittels Sonder--
zugs eine Fahrt nach Nürnberg, ander etwa
600 Personen teilnahmen. — Die Wirtin „Zur Rose"
im naheii Königshofen, Frau Weid, wurde unter
zahlreicher Beteiligung zu Grabe getragen.
Vor etwa vier Wochen ist die Tochter der Mutter im
Tod vorausgegangen. — Das 75jährige Be-
stehen der Freiwilligen Feuerwehr Kö-
nigshofen wurde seierltch begangen. Die Wehr, die zu
den ältesten des Bezirks Tauberbischofsheim zählt,
wurde durch den damaligen Bürgcrmeister Endres ge-
gründet. — Kausmann Johann Stumpf in Königs-
hosen beging seinen 9 2. Geburtstag. Er ist noch
recht rüstig.

(:) Tauberbischofsheim, 8. Iuli. (Verschie-
denes.) Hier kam ein Motorradfahrer beim
Einbiegen in die Hindenburg-Siraße zu Fall und zog
sich einige Verstauchungen zu. Auch das Motorrad
wurde beschädigt. Jn Gamburg vollendete Landwirt
Johann Behringer sein 80. Lebensjahr.
Der Jubilar, der im ganzen Bezirk bekannt ist, erfreut
sich noch der besten Gesundheii. — Der langjährige
Fahnenträger des Wenkheimer Miliiärvereins, Jo-
hann Wintert, isi im Alter von 78 Iahren ge-
storben. Durch seine regelmätzige Teilnahme an
den Bezirkssesten war auch er allseits bekannt.

(!) Wcrtheim, 8. Juli. (Leichtsinniger
Fahrer.) Jn dem nahegelegenen Dertingen fuhren
am Mittwoch früh zwei Wagen, die mit Kühen be-
spannt waren, in der Hauptstraße vorschriftsmätzig an-
einander vorbei. Jm aleichen Augenblick fuhr ein
Personenauto zwischen den beiden Fuhrwerken
durch, wobei einer wertvollen Kuh ein Horw vom
Kopf abgerissen wurde.

Die Sorge sur die Körverkehinderte«.

Der Reichsbund der Körperbehin d e r t^e n
lRBK) e. V. wurde durch die Reichsleitung der N^sDAP
beaustragt, körperlich beschädigte deutsche
Volksgenossen in seiner Selbsthilfegemeinichast zu
vereinigen. Zum RBK gehören alle Leschädigten VoU^
genossen, die nicht als Kriegsovfer zur NsKOV
gehören, oder als sonstige Beschädigte sich der sozial-
fürsorgc der DAF anvertraut haben. Ebenso beiteheu
sür Seh- oder Gehörgeschädigte Sonderorganisationeiu
Der Reichsbund der Körperbehinderten untersteht der
Aufsicht des Hauptamtes für Volkswohlfahrt in der
Reichsleitung der NSDAP und führt seine Arbeiten im
ganzen Reich mit Unterstützung der NSV-Dienststellen
durch.

Der RBK wirbt um jeden noch fernstehenden irgend-
wie körperlich behinderten deutschen Volksgenossen, ganz
gleich welchen Standes oder Geschlechts ^er ist. Es gilt.
auch den körperlich Behinderten in seine Selbsthilfe -
gemeinschaft einzugliedern. Die Organisation^ckber
will jeden Behinderten in seinem Bestreben zur , Selb-
ständigkeit sowie im Sinn gesundheitlicher Lebenssührung
fördern, den Einzelnen bei der Eingliederung in, den
Arbeitsprozetz unterstützen und gegebenenfalls zusätzlim
zu den fürsorgerischen Leistungen der zuständigen aint-
lichen Stellen beraten und betreuen. Im Sinn einer
echten Selbsthilfegemeinschaft ioll diese Arbeit vor allem
durch die Mitarbeit aller Bundesmitglieder geleistet
werden.

Durch Einrichtung entsprechender Kurse nnd
Lehrgänge, für Jugendliche durch den Zusammen-
schlutz im Bann der Hitler-Jugend, und durch Förde-
rung aller zweckdienlichen Einrichtungen erschlietzt der
RBK alle Möglichkeiten der körperlichen Ertüchtigung und
Willensschulung, um die Leistungssähigkeit des Einzelnen
in jeder Weise zu heben. Eine weitere Aufgabe des Bun-
des ist es. dem Behinderten helfend bei der Erschlietzung
geeigneter Matznahmen zur Milderung oder
Ueberwindung seiner Behinderungzur
Seite zu stehen. Der RBK vertritt seine Mitglieder
schlietzlich noch in allen Fragen des Fürsorgerechtes, ins-
besondere bei der Beschaffung notwendiger orthopädischer
Behelfsmittel.

Zur Durchführung ihrer Aufgaben pflegt die Orga-
nisation allerengste Zusammenarbeit mit allen Stellen
der amtlichen und privaten Fürsorge für Behinderte und
will in diese Arbeitsgemeinschaft auch jeden einzelnen be-
hinderten Volksgenossen einschlietzen, insbesondere auch die
Eltern und Angehörigen beschädigter Jugendlicher,
sowie alle Freunde und Förderer dieser Sekbsthilfebestre-
bungen. Auskunft über den RBK erteilt und Beitritts«
erklärungcn nehmen in Heidelberg entgegen die Kreis-
geschästsstelle Marktplatz 1 und die Zweigstelle I. Dirrn-
Vier, Äergheimer Stratze 39/2.

Wotte sör diese Zeit.

Welchc Gemütsruhe gewinnt der Mann, der sich «icht
darum kümmert, was der andere sagt, tut oder denkt, sor»-
dern nur darum, was er selber tut, damit gerad« dies ge-
recht und gottgcsäüig ist. Es entspricht doch wirklich nicht
dem Wesen eines guten Menschen, nach deu schwarze»
Stellen im Lharakter andrer auszuspähen; vielmehr mutz
er schnurgerade aus sei« Aiel losgehen, oh»e rechts «ch
links z» blicken. Merrc
 
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