Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.9513#0116

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Seite 12

Fernsprecher-S.-A. 7351—53.

„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger^

Freitag, 10. Iuli 1936

Nr. 159

5« Mre Turnverein KandschuWeim.

8um Zubrlfeft vom 11. bis 1Z. Zuli auf -em ReitervereinSvlatz.

Etn Rükkbltck.

„Dah die deutsche Turnerei in den langen
Jahren einer liberalistischen geistigen Mikbil-
dung, der tieferen Gesetze vielleicht selbst un-
bewutzt, in der Schule schon und nach ihr im
freien Verband die körperliche Kraft der Nation
stählte, hat sie zu einem gewaltigen Faktor der
Erhaltung unseres Volkes erhoben."

Unser Führer und Reichskanzler selbst ist es gewesen,
der in seiner geschichtlich gewordenen Ansprache an die
Zehntausende der beim 15. Deutschen Turnfest versam-
melten Turnerschaft mit diesen Worten ihre Bedeutung, ihr
Wirken im Dienst von Volkstum und Nation anerkannte.
Auch der Turnverein Handschuhsheim, der
in den Tagen des 11. bis 13. Iuli sein öOjähriges
Bestehen festlich begeht, er darf es sich zur Ehre an-
rechnen, im Lauf dieser fünf Iahrzehnke als ein treuer
Sachwalter Iahnschen Erbguts Geist und Sinn deutschen
Turnertums tief ins Volksleben verpflanzt und damit an
seinem Teil ein gutes Stück Erziehungsarbeit in der
körperlichen Ertüchtigung und Wehrhaftmachung der
Jugend geleistet zu haben. Wie kaum ein anderer seiner
Brudervereine ist er mit der Bevölkerung und dem Volks-
leben seines Wirkungskreises aufs engste verbunden, teilte
er aber auch in guten und schlechten Zeiten ibr Schicksal.
Und wenn deshalb d«r Reichssportführer von
Tschammer und Osten beim Aufbau des Reichsbundes für
Leibesübungen der Turnerschaft die wichtigste Aufgabe als
Fachsäule l im allumfassenden nqtionalen sportlichen Er-
tüchtigungswerk mit den Worten anvertraute: „Es darf
wohl kein Zweifel mehr sein, das; der gute Geist des deut-
schen Turnens immer der Wegbereiter über schlechte Zeiten
gewesen ist... Bedingungslos hat sich die DT dem Führer
Adolf Aitler unterstellt. Sie ist ihm gefolgt im Aufbau
des vergangenen Iahres und sie wird ihm auch folgen
über alle Zeiten hinweg..so ist das ein Vertrauens-
ausdruck ihres Reichssportführers. der sehr ehrenvoll und
zugleich auch verdicnt ist. Denn Wegbereiter und Träger
eines kraftvollen deutschen Volkstums zu sein war zu
manchen Zeiten mit zähen Kämpfen verbunden, galt gar
auch als staatsfeindlich, das unterdrückt und gesetzlich ver-
hoten wurde. So war es auch Erfüllung eines über ein
Aahrhundert alten Ziels Jahns und seiner Anhänger, als
im Dritten Reich endlich die sportliche Erziehung eine
nationale Sache wurde, hinter der die Kraft und Macht
der Regierung des neuen Deutschland steht.

Aus der Gründungszeit.

Als im Mai 1886 turnbegeisterte Männer im
danials noch dörflichen Handschuhsheim nach einem Vor-
trag des Turnlehrers Filsinger lHeidelberger Turn-
verein) über „Wesen und Zweck des Turnens und die
Ziele der Deutschen Turnerschaft" zur Gründung des
Turnvereins Handschuhsheim schritten, folgten
diesem Ruf sofort eine verhältnismätzig grotze Zahl tunger
Männer. Die Mitgliederziffer steigerte sich innerhalb eines
Jahres, als bereits am 17. Iuli 1887 die von den Frauen
und Jungfrauen des Dorfes gestiftete Fahne geweiht
werden konnte, auf 83.

Die Gründungsversammlung fand im Gasthof „Zum
Deutschen Kaiser" statt. Die ersten Turnstunden waren im
„Atzelhof", später in der „Pfalz". Beide Lokale scheinen
aber keine geeigneten Turnböden gewesen zu sein und
die Bezeichnungen „S ch e u n e b o r z le r" und „Sal-
dänzer", die die alten Handschuhsheimer den Turnern
als Beinamen zufügten, um damit ihre übelwollende Ge-
sinnung auszudrücken, weisen auf anfängliche Betätigung
an ungeeigneten Orten hin.

Von den einstigen Gründern sind die Namen
Christian Heckmann lerster Turnwart) und Iakob
Laux (erster Vorsitzender) nicht nur mit der Geschichte
des Vereins, sondern mit der des ganzen badischen Turn-
gaus unvergänglich verbunden. Der erste Vorstand
setzte sich wie folgt zusammen: Jakob Laux, 1. Vor-
sitzender, Johann Mack, 2. Vorsitzender, Christian Heck-
m a n n, 1. Turnwart, Valentin Thum, 2. Turnwart,
Karl Kind. Schriftwart, Ferdinand A p f e l, Geldwart,
Johann Lorenz, Zeugwart, Jakob Beisel, 1. Bei-
rat, Konrad Schmitt, 2. Äeirat, Jakob Schröder,
3. Beirat.

Mit dem 10. Weihefest der Fahne 1807 war das e rst e
Gebirgsturnfest des damaligen Badischen Neckar-
turngaues verbunden, und mit dem 20. Stiftungsfest
(im Juli 1M6) wurde dem TWH 86 das 18. Gauturnfest
übertragen. Jakob Laux, Christian Heckmann,
Michael Frauenfeld, Ludwig Rück, Peter Heß,
Martin Lenz, Valentin Thum, Aakob Reinhard

und ein treuer Freund des Vereins, Stadtpfarrer Alfred
Raupp, wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt und der
damalige erste Turnwart Fritz Fontius in Anerken-
nung seiner hervorragenden Verdienste mit einer Ehren-
urkunde ausgezeichnet. Schon damals, also vor bereits
dreißig Jahren, war von der Stadcherwaltung die dringend
notwendige Erstellung einer Turnhalle zugesagt worden,
auf die nicht nur der Verein, sondern mit ihm der ganze
inzwischen auf 13 000 Einwohner angewachsene Stadtteil
bis heute immer noch vergeblich warten.

Vom Wirken vcrdicntcr Vereinswaltcr.

Heinrich Grieser wurde 1906 erfter Turnwart. Er
führt den Posten und damit die technische Obevleitung des
nunmehr auf über 700 Mitglieder angewachsenen Vereins
ununterbrochen mit vorbildlicher Hingabe und mit einer
idealen seltenen Liebe zum turnerischen Werk mit großem
Erfolg somit seit 30 Iahren!

Beim 25. Gründungsfest 1911 wirkte zum erstenmal
die junge Gesangsabteilung mit, die der damalige
Hauptlehrer (jetzt Rektor) Fritz Freh gründete. Es
waren Anfangs zwei Dutzend Sänger und stellen heute
als 80 Sänger starker Männerchor einen Chorkörper von
außerordentlicher Leistungsfähigkeit dar. Rektor Frey
führte auch als erster Vorsitzender den Verein 14 Jahre
und hat sich nicht nur auf dem turnerischen und gesang-
lichen Gebiet hohe Verdienste um den Verein und die
deutsche Turnsache erworben, sondern durch die Hebung
und Pflege guter alter heimätlicher Sitten auch auf gei-
stig-kulturellem Boden. Der Verein besitzt in ihm heute
noch einen treuen Freund und eifrigen Förderer und ehrte
ihn bereits im Jahr 1023 durch Verleihung der Ehren-
mitgliedschaft. Der Waldspielplatz, der Turner-
brunnen, die Wiedererweckung des althistorischen Lin -
dentanzes sind mit seiner Jnitiatrve und Heimatliebe
zu danken.

Der Ausbruch des Weltkriegs sah alsbäld die ganze
wehrhafte Mitgliedschaft unter den Fahnen. Bereits am
ersten Mobilmachungstag meldeten sich 50 junge Turner
als Kriegsfreiwillige. 74 Vereinskameraden starben den
Heldentod fürs Vaterland. Am 13. Januar 1918 führte
der Verein das Wehrturnen ein und stellte eine
starke Abteilung zur damals schon gebildeten Jugend-
w e h r. Am 29. Dezember 1918 wurde mit der Gründung
einer Damenriege das Frauenturnen in den Ver-
einsbetrieb aufgenommen. Das Handballspiel fand
1922 Eingang im Spielbetrieb. Mit der Uebernahme des
Fußballsports im Winter 1933/34 vereinigt der
technische Betrieb in glücklicher Verbindung den Rasen-
sport mit dem rein turnerischen mit dem besten Erfolg.

Der Turnbetrieb in der neuen Zeit.

Seit 1924 führt Hauptlehrer Heinrich Schilberth
den Verein im Geist guter turnerischer Tradition und star-
kem, wegsicherem Willen, unterstützt von einem Stab tüch-
tiger Fachwarte.

Als echte Turner und gute Deutsche stehen die Hand-
schuhsheimer, Turner als lebendiges Glied ihrer Fach-
säule I im RfL. beim Anbruch des sechsten Jahrzehnts ihres
Bestehens mit freudigen Hoffnungen im allgemeinen
Volks- und Jugendertüchtigungswerk. Steht diefe Arbeit
doch nunmehr nach dem Willen des Führers unter dem
starken Schutz seiner nationalsozialistischen Regierung nach
dem Grundsatz, daß „im Dritten Reich nicht nur das Wis-
sen gelte, sondern auch die Kraft, und höchstes Jdeal uns
der Menschenthp der Zukunft sei, in dem straMender Geist
sich findet im herrlichen Körper, auf daß die Menschen über
Geld und Besitz wieder den Weg zu idealeren Reichtümern
finden".

Jn diesem Geist hißte der TVH 86 im Frühjahr 1933
auf seinen Spielplätzen in einer erhebenden Feierstunde
die Flaggen des neuen Deutschland, die der Turnerschaft
in treuer Volksverbundenheit Ausdruck treuer Gefolgschaft
und Symbol auf dem Marsch ins Deutschland der Frei-
heit, der Stärke und der Ehre sind. dckr.

Das Festprogramm.

Samstag, 11. Juli, 20.30 Uhr: Begrüßungs- u. Ehren-
abend auf dem Reitervereinsplatz an der Dossenheimer
Landstraße. Mitwirkung der Kyffhäuserkapelle und des
Männerchors des TBH 86.

Sonntag, 12. Luli, 14 Uhr: Festzug. Aufstellung
bei der Tiefbuvg. 15 Uhr: Flaggenhissung auf dem
Festplatz. Anschließend großes Schauturnen, Konzert
und Tanz.

Montag, 13. Juli: Ab 1ü Uhr Volksfest.

Dte Zttelkümpfe -er LeiKlal-lelen.

Zetzt gilt es! - Letzle Slymvla Austvahl ln Berlln Ejthkamv.

Die 'l. deutschen Meisterschaften der Leichtathleten
dre am «amstag und Sonntag in Berlin auf dem
Mommsen-Sportplatz des SCC in Eichkamp ausgetragen
werden, haben den Charakter einer letzten vorolympi-
fchsn Prüfung und Auswähl. Mcm gtzht wohl nicht fehl
in der Annahme. daß die neuen deutschen Meister und
oie Athleten, die jhnen dicht auf den Fersen waren, end-
gultig in die O l y m p i a m a n n s ch a f t eingereiht
werden. So kommt den beiden Berliner Meisterschafts-
tagen diesmal eine besondere Bedeutung bei und es lohnt
sich, auf die einzelnen Kämpfe und die Ausfichten der
Teilnehmer besonders einzugehen.

Die Kurzstreckcn.

Um die 1 00 - M e te r - Meisterschaft bewerben sich
36 sprinter,, was einmal beweist, daß sich zahlreiche
Nachwuchskräfte trotz Borchmeyer, Leichum, Hornberger
usw. große Hoffnungen mache-n, andererseits äber auch
anzeigt, üaß die Zahl unserer wirtlich guten Kurzstrek-
kenläufer wieder recht groß ist. Ob es einem der Jun-
gen gelingt, schon jetzt zur Spitze vorzustoßen, muß abge-
wartet werden. Meister Borchmeyer, Leichum, Hornber-
ger, Neckermann, Steinmetz, Schein und Gillmeister
haben als die aussichtsreichsten Bewevber zu gelten.

Mit wenigen Ausnähmen starten die gleichen Ath-
leten auch über 200 Meter. Titelverteidiger ist der
Mannheimer Neckermann, der es üiesmal in erster
Linie mit Schein, Hornberger und Gillmeister zu tun
häben wird. Borchmeyer ist auch gemeldet und falls er
startet, ist er natürlich auch in den Kreis der Titelbe-
werber einzubeziehen.

Auf der langen Svrintstrecke ülber 400 Meter
ist Meister Hamann (Berlin) der große Favorit. Die
Frankfurter Medner und Helmle, der Wünsdorser
Blazejezak, der Jenaer Klupsch und der Berliner Vogt
sind die aussichtsreichsten Mitbewerber, auch den wie-
Üererstandenen Düsseldorfer Kisters darf man nicht über-
sehen. Wenn Bahn und Wetter gut sind, ist eine Zeit
unter 48 Sekunden nicht unmöglich.

Die Mittelstrcckcn.

Der 800-Meter-Lauf verspricht zu einem
Höhepunkt der zweitägigen Veranstaltung zu wetzden.
Harbig (Dresden), Dessecker (Stuttgart) und Mertens
(Wittenbergj liefen in diefem Jähr unter 1:52, aber da-
mit ist die Reibe der ernften Titelanwärter noch nicht
erschöpft. Die Münchner Land und Veit, der Witten-
berger Böttcher, öer Stuttgarter Fink, Ser Berliner Ha-
mann (salls er mitmacht), und der hessische Meister «ei-
bert sind Athleten, die an die Zeiten der drei Erstge-
nannten berantommen können. Ob König (Hamburg),
der im Vorjahr überraschend den Titel gewann, eine
Rolle spielen kann. bleibt abzuwarten.

Die 1500-Meter-Meisterschaft verteidigt
Schaumburg (Oberhausen). Stadler (Freiburg),
Dompert (Stuttgart), Eitel (Eßlingen) und Böttcher
(Wittenberg) werden bei der Vergebung des Titels ein
ernstes Wort mitreden.

Die Langstrccken.

Wittenbergs Läufergarde , müßte üb-er 5 0 0 0
Meter eine überlegene Rolle spielen. Meister Syring
steht nicbt mehr allcin auf weitex>Flur, äber ihm muß
man auch heute noch die größten Ausfichten einräumen.
Sein Vereinskamerad Becker, die Süddeutschen Fornoff
und Blösch, der Altmeister Gebhardt (Dresden), der
Wuppertaler Sander und Kemker tAltona) seien aus dem
Feld der insgesamt 28 Bewerber hervorgehoben.

Die 10000 Meter scheinen eine offene Angele-
genheit zu sein. Meister Haag (Darmstadt), Ostertag
(München), Schönrock (Wittenberg) und Bertsch (Stutt-
gart) sollten das Ende unter sich ausmachen, denn mit
Syrings Teilnahme ist nicht zu rechnen.

Ma r a t h o n - Meisterschaft wurde bereits ausge-
trägen und bekanntlich von dem Breslauer Franz Bar-
sicke gewonnen.

Ueber die Hürden.

Der Frankfurter Welscher hat über 110 Meter
Hürden die besten Ausfichten, seinen drei Meister-

XI. Olumpilcke Spiele

Gerlin 1936

Das ist der Olymvia-Fahncnschwingcr.

Bei dem großen Olympischen Festspiel am Abend des
Eröffnungstages wird Franz Hug aus Luzern, der
beste Fahnenschwinger der Schweiz. ganz allein mitten
im Ölymvischen Stadion stehen und den alten Schwei-
zer Brauch des Fahnenschwingens vorführen.

(Scherl Bilderdienst, K.),-

ichaften (1929, 1930 und 1934) die vierte anzureihen,
denn Meister Wegner 'hat lange aussetzen müssen und
es.^rst nicht wahrscheinlich. daß er in bester Form an-
tritt. Der Wiesbadener Schwethelm, der Kölner Kump-
mann und der Düsscldorfer Pollmanns werden noch im
Endlauf zu finden sein.

Ueb-er 400-Meter-Hürden dürfte es einen
erbitterten Kampf zwnchen Meister Scheele (Hamburg),
dem Düsseidorfer Kürten. der mit 54,3 die Jahresbest-
zeit hält, und dem Kölner Nottbrock absetzen.

Der 3000 Meter-Hindernislauf verspricht
auch recht interessant zu werden. Meister Hehn (Mün-
chen) hat wieder gute Aussichten, zumal der Start des
Oberhauseners Raff noch keineswegs sicher ist.

Tie technischen Ucbungcn.

Ein Zweikampf zwischen Rekordmann Long (Leipzig)
und Europameister Leichum (Wünsdorf) ist im Weit-
sprung zu erwarten, dagegen wird im Hoch-
sprung niemand Lem Kö'lner Weinkötz den Titel strei-
tig machen können. Ob endlich die zwei Meter sällig
sind? Unser sicherster S t a b h o ch s p r i n g e r ist im-
mer noch Müller (Kuchen), der wohl das Rennen gege-n
Schulz (Berlin) und Lartmann (Breslan) machen wird.

„ ^ Lm Speerwerfen liegt die Entscheidung zwi-
schen stöck (Charlottenburg) und Altmeister Dr Wei-
mann, der jetzt für den KDV Wittenberg startet. Ein
Außenseiter ist der Breslauer Heinßen. — Wer im Dis -
wusyurf den Titel erringen wird. erscheint böllig
ungewiß. Unsere 50-Meter-Werfer siäd leider nicht be-
ständig und „begnügen" sich oft mit 45 Meter, was inter-
national nichts bedeutet. Schröder, Lampert, Fritsch,
Hilbrecht und vielleicht auch Sievert werden in der Ent-
scheidung stchen. — Jm Kammerwerfen kann man
nicht gut gcgen den Hamburger Hein gehen. Vielleicht ist
fvgar wieder ein Rekord fällig. Blask, Becker, Greulich,
Wolf, Seeger, Lutz und Lörring werden sick um die
Plätze streiten.

Jm Dreisprung ist Borchmcyer genannt. der,
falls er tatsächüch antritt. erste Aussichten hat, Meister
und Rekor'dmann zn werden. Sonst muß man zu den
Spezialisteu Joch, Wöllner, Drechsel und Kegel hglten.

Die Frauen

treten in fünf (olympischen) Wetkbewerben auf den Plan.
Der 1 00 - M e t e r - Lauf verspricht. genau wte 'bei den
Männern, ein großes Ereignis zu werden und eine Zeit
unter 12 liegt durchaus im Bereich der Möglichkeit.
Krauß, Dollinger, Winkels, Albus, Dörffe'ldt, Kuhl-
mann und Binifchulte sowie Zimmer ste'hen in der
R-angliste obenan. — Das 80-Meter-Hürden-
laufen liegt zwifchen Steuer (Duisburg), Eckert
(Frankfurt), Elger (Magdeburg) und Weizenkorn (Han-
nover), crber hier kann es leicht ,eine Ueberraschung
geben. — Gisela Mauermeyer ist im Diskuswer -
fen natürlich nick>t zu schlagen, dagegen werden Hvch-
sprung un'd Speerwerfen sehr heiß umstritten
sein.

von Eramm wotzlauf.

Die Auslosung schon vorgenommen.

Die deutsche Davispokalmannschaft
konnte bereits in Agram in voller Besetzung, also auch
mit von Cramm, trainieren. Die Agramer Anlage liegt
inmitten der Stadt auf einem kleinen Berg und ihr
Fassungsvermögen ist durch Tribünenbauten auf 8000
Hersonen erh-öht worden. - Die deutschen Spieler wur-
den i-n Ägram überaus herzlich aufgenommen und ihrer
Trainingsarbeit schenkt man große,Aufmerksamkeit. Er-
freulicherweise ist unser Spitzenspieler Gottfried von
Cramm wieder „hundertvrozentig", so'daß man in
Deutschland den kommenden Dingen mit Ruhe entgegen-
sehen kann. Äm Mittwoch äbend wurde hereits der
Spie'lvlan ausgelost, und zwar mit folgendem Ergebnis:

Freitag: v. Cramm — Pallada, Henkel — Puncec.

Samstag: Cramm/Henkel — Kukuljevic/Mitic.

Sonntag: Henkel — Palla: v. Cramm — Puncec.

SlWvia-Flagse auf großer Fahrt!

Fn ein-em feieolichen Mt wurde im Rahhaus der
Stadt Los Angelesdas seidene olympische Banner.
das während der Spiele über dem Reichssportfeld flattern
wird, dem ältesten Mitglied des Amerikanischen Olympi
schen Komittes William Mac Garland ü'bergeben,
der die Fahne in Berlin überreichen wird. Die riesige
Flagge, die auf weißer Sei'de das olympische Symbol de
fünf Ringe zeigt. wird nach dem Einholen bei der
Schlußfeier jeweils für die nächsten vier Jahre von der
Sta-dt aufbewährt. in deren Mauern die Olympischen
Spiele stattgefunden haLen. Der Bürgermeister von Los
Angel-es, Frank Shaw, überreichte Mac Garland das
Banner mit den besten Grüßen des amerikanischen
Sports und ganz Amerikas an üie Olhmpia-Stadt
Berlin.

Felerllche üebergabe des Fugen-Zettlagerö.

Eiue Lagerstätte für Gästc aus allen Tcilen
der Welt.

Jn vierwöchiger Apbeit hat die zweite Kompagnie
des 4. Pionier-Bataillons (Ma-gdevurg) das internaiio-
nale Jugend-Ze'ltlager 'bei Rupenhorn an der
Heerstraße errichtet. das für die Aufnähme von tausend
Jugendlichen aus allen Teilen üer Welt bestimmt ist.
General von Witzleben. der kommandierende Ge-
neral des 3. Arme-ekorvs. nahm am Mittwoch die feier-
lich-e Ue'bergabe an 'den Präsidenten ües Organisations-
komitees, für di-e 11. Olympischen Spiele, Exz. Dr. Le-
wald, vor. Dem Festäkt, zu dem 'die 2. Kompaguie
angetreten war, wohnten weiter üer Stadt-Kommandant
von Berlin, Freiherr von und zu Gilsa, der stellvertre-
tende Reichsjugendführer Stabsfü'hrer Lauterbacher,
Ministerialrat Dr. Eonti vom Reichsinnenministerium
und Regierungsrat Bade vom Propagandaministerium
bei.

General von Witzleben gäb der Hofsnung Ausdruck,
daß die jung-en Gäste aus allen Teiten der Welt dazu
beitragen würden, Vrückcn der Verständigung von Volk
zu Votk zu schlagen. Mit ein-em Sieg-Heil aus den o-üh-
rer stbergäb er das Lager. Unter den Klüngen des
Deu-tschland- und Horst-Wessel-Liedes gingen die Reichs-
kriegsflagge und das Olympische Banner an den Fah-
n-enmaften hoch. Exz. Dr. Äewald fand herzliche Worte
des Dankes. Er wies u. a. darauf hin, daß ü-ie^Einrich-
tung eines internationalen Jugend- und Sport-
st u d e n t e n - L a g e r s ein von Deutschland ausgehen-
der völlig neuer Gedanke sei, der sicherlich zur Ver-
ständigung u-nter den Sportkameraden aller Nationen
beitragen werde. „ ,

Am 2 4. Juli werd-en die ersten auslandnchen Gaste
im Zeltlager erwartet.

Auftraller narh Lon-on geflogen.

Die australischen Leichtathleten bestrei«
ten vor den Olympischen Spielen eine Lesondere Gene»
ralprobe. Am Donn-erstag sind sie mit dem Flugzeug
nach London äbgereist und nehmen hier an den inter-
nationalen englischen Leichtathletikmeisterschaften im
White-City-Stadion teil, zu denen auch Holland eM
starkes Ange'bot entsenden wird. Zu der Mannschaft ge-
hören u. a. auch der Weltrekordmann im Dreisprung
Fohn Patrick Metcalfe, der Stäbhochspxinger F. „L-
Woodhouse, der Weitspringer B. Ch. Dickinson, der Hur-
denläufer A. I. Watson und der Mittelstreckler Geräld
Backhouse.

*

Euglands Olmvia-Radfahrer wurden nach Abschluß
des Trainings namentlich bestimmt. Für^die Bahnwett-
bewerbe wurden Hicks, C. Cham-bers. Sibbit, John-
fon, King und Mills, für das 100 km-Straßenrennen
Bevan, Bone, Gebr. Holland, Messer und Mills cmsge-
wählt. ^

Fapans Olmvia-Hockcy-Elf trug am Donnerstag
cin Trainingsspiel gcgen den Berliner HC aus und siegte
bei strömendenr Regen mit 2:0 (2:0). Die Berliner
spielten ohne ihre Olympiaanwürter.

Afgyanistans Olympta-Hockeymannschaft wurde m
Köln besiegt. Nach ihren Erfolgen in Mainz und Kreuz-
nach mnßten sie der Kölner Stadtelf einen verdienten
4:0 (2:0)-Sieg überlassen.

Die Tschechoslowakei hat ihre Meldung zum Olym-
pischen Hockey-Turnier zurückgezogen, da die Spielstärke
ihrer Mannschaft nicht befriedigend ist. Jn der^Gruppe
A spicleu also nur noch Jndien, Ungarn, USA und
Jugoslawien.

Ungarns Nckord-Schwimmstaffel Csik, Lenghel, Grof
und Dr. Abas-Nemes traf unter Führung von Dr.
Barany ohne jede Ankündigung in Berlin ein. Dr.
Barany äußerte sich ü'ber das Wschneiden der ungapi-
schen Stasfel sehr optimistisch.

Grösste Ruhe herrscht im Olympischen Dorf. derm
die an-wesenden Ausländer haben die lange Anreise noch
nicht ganz überwunden und begnügen stch vorerst mit
Gymnastik und Konditionstraining.



L.t-' , 5

Senorita Camvbell

ist die einzige argentinische Teilnehmerm an den
olympischen Spielen. Wie sie erzählt, fühlt ste sich
in Berlin äußerst wohl, und war besonders beeindruckt
von den herrlichen Anlagen des Reichssportfeldes.

(Scherl Bilderdienst. K.)

Zum ElaWlauf.Run- um Ksi-elberg".

Am kommendcn Sonntag vorniittag.

Die Vorbereitungen zum Staffellauf „Rund
um Heidelberg" lassen darauf schließen, daß dieser
Leichtattzletik-Werbeveranstaltung wiederum ein durch-
schlagender Erfolg beschieden sein wird. Die Vereine üben
seit einigen Tagen fleißig; abends oder früh morgens sieht
man die Läufer auf der Strecke oder beim Stabwechsel.
Wenn auch die Große Staffel über 5000 Meter
(25 mal 200) durch den Ausfall der Polizeistaffel eine ge-
ringere Beteiligung als sonst aufweist, so hat doch auch
diese Staffel einen besondereu Reiz. Der Start erfolgt
an der Jahnstraße auf der Nordseite der Hindenburgbrücke.
Von hier aus geht es zunächst hinüber zum Meßplatz und
von da durch die Vangerowstraße, Schurmanstraße, Neckar-
staden, Alte Brücke, Äeuenheimer Landstraße zum Nek -
karvorland, wo sämtliche Staffeln noch eine Runde
zu laufen. haben, bevor sie ins Ziel gelangen. Die M i t t-
lere Staffel (A, B und C) über 15 mal 200 —
3000 Meter startet beim Stabwechsel 11 der Großen
Staffel, also am Vinzentiushaus, und nimmt von da aus
denselben Weg zum Reckarvorland. Die Schüler- und
I u g e n d st a f f e l wird un-weit des Heidelberg College
gestartet und geht bekanntlich über 15 mal 100 Meter.

Das Ziel sämtlicher Staffeln befindet sich
wie in den vergangenen Jahren auf dem Neckarvor-
land, wo auch nach Beendigung der Großen Staffel
G y m. n a st i k v o r f ü h r u n g e n der Schüler gezeigt
werden und die Siegerehrung erfolgt.

Wegen der Eröffnung der Reichsfestspiele muß der
Staffellauf bekanntlich in den frühen Vormittagsstun-
den stattfinden, Bereits um 8.30 U'hr startet die Volks-
schulstasfel, und z'war die erste Abteilung, zehn
Minuten später folgt die zweite Abteitung. Nach de
S ch ü l e r st a f f e l B um 8 Uhr 50 Min. startet punkt
9 Uhr die S ch ü l e r st a f f e l A und um 9 Uhr 10 Min.
die I u g e n d st a f fe l (sämtliche an der Neuenheimer
Landstraße 20). Die weitere Reihenfolge ist: 9.20 Uhr
Mittlere Staffel C, 9.80 Uhr Mittlerc
« taffel B, 9.40 Uhr Mittlere Stasfel A nnÄ
9.60 Uhr Große Stafsel (Lorenz-Broß-Gedächtnis-
Staffel). Der Beginn der Gymnastik-Vorführungen der
Hindenburgschule ist auf 10.10 Uhr festgesetzt.

Durch Großlautfvrecher werden auch diesmal wieder
die Ergebnisse der einzelnen Staffeln mitgeteilt. sodaß
die Zuschauer. die stch wöbl wieder in großen Scharen
auf dem Neckarvorland einfinden werden, stets auf dem
Laufenden gehalten werden. Näheres ist aus dem Pro-
gramm zu ersehen.

Die Kraftfahrer und Radfahrer werden gebeten,
während der Zeit von U-9 bis 11-11 Uhr nach Möglichkeit
nicht die Laufstrecke zu befahren und vor allem die An-
weisungen der Wegordner dringend zu beachten.

«Nikar' KrMmMerlm WMrball!

Zwci Siege gegen T.B. Mannhcim.

Am vergangenen Dienstag-A'bend wurden im Ver-
eins'bgd des Ludwigshafener Schwimmvereins, dem Wil-
lersinn'weiher. die Spiele um die K r e i s m e i st e r -
schaft im Wasserball zum Austrag gebracht,
d-ie in einem Zug d-urchgeführt werden konnten, die nur
von dem Turnverein Mannheim und Nikar-
Heidelberg hierzu Meldungen äbgegeben wurden.
Jm Vorspiel waren die Turner in der Lage. das Treffen
durchaus vffen zu gestalten, was umso leichter war, als
die Heidelberger Manufchaft sich uur sehr schwer fand
uud deutliche Mängel im Zuspiel zeigte. Mit 3:2 Toren
blieben dabei die Spieler des Nikar knapp im Vorteil.
Wenige MMnuten später fand üann das RückspieI
statt. Endlich war ein-e bessere Verständigung bei den
Heidel'bergern festzustellen und auch das Durch'halten im
Schwimmen gab hier den Ausschlag. Mit 6:0 wurde

ftsNk ÜK8 ft6l6tt8W6ttefl1!SN8re8

?tU8>rob«>ort Prooliturt o d>.

dieses Spiel gewonnen und damit die Kreismeisterschaft
rrungen. Beide Mannschaften werden sich nun bei den
Spielen um die badische Meisterschaft beweüben. bei
üenen wahrscheiulich Neptun-Karlsrühe üer bedeutendste
Gegner abge'b-en wird.

Schmeling beim Reichssportführer.

Am Donnerstag nachmittag besuchte Max Schme-
ling den Reichssportsührer. der sich in kleinem Kreis
'lange mit i'hm ü'ber se'inen W-cg und seine Zükunst un-
terhielt. Ein 'besoiideres Kennzeichen dieser Unterredung
war die große kameradschaftliche Anteilnahme Sckme-
lings an der Entwicklun« des deutschen Sports in öer
Zeit nach der Umwälzung. Er bestätigte nach seinen
amerakanischstt Erfahrnngen. daß üie ganze Welt aner-
kcnnt, wie sehr sick der Gesamteindruck der , p o r t -
lichen Haltung der deutschen Kämpfer seit 193»
zum Vorteil geändert habe.

Dcr Deutschlandsciidcr gibt Funkberichte
vom DaviSpokalspicl in Agram.

Funkberichte vom Davispokalkampf Deutschland
gegen Jugoslawien in Agram (Zagreb) bringt der
D e u t s ch l a n d s e n d e r am Freitag, Samstag und
Sonntag um 22 Uhr zur Sendung.

Ein Tiefdruckwirbel ist von der westfranzösisch^
Küste rasch vorgedrungen und hat zu teilweise ergiebig^
Niederschlägen geführt. Nachdrängende frische Meereslno
bringt vielfach aufgeheitertes Wetter, wobei die Temvst
raturen etwas zurückgehen. Die Gesamtwetterlage ist ab^
noch nicht beständig.

Sartenfchirme, Balkonschirme, gr. Ausw. billig. Ueberzieh«?
Reparaturen nur beim Fachmann Münzenmaprr, Plöck
 
Annotationen