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Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
habcn stch niemals politisch betätigt. Der feiqe lleberfall
uberall dre größte Cmpörung hervoraeru'en.
Der deutsche Kon,ul ,,t sofort bei dcm spanischen Gou
verneur vorftcllrg geworden und hat umfassende Schuh -
magnahmen für die Deutschen des Vezirks gefordert,
Marxistische Greueltaten in San Sebastian.
- Paris 25. Iuli. Ueber die Kämpfe, die in San
Sebastian stattgefunden haben, verlautet nach einem Be-
rrcht des Sonderkorrespondenten der Agentur Havas, daß
drs Marxrsten in der unmenschlichsten Wcise sich a n
r h r e n Gegnern gerächt hätten. Der Vesehlshaber
^r Natronalrsten, Oberst Molcs, der verletzt in einem
Ksller aufgesunden wurde, sei von den Regierunqstrup-
psn und bewasfneten Marxisten auf die Straße qeschleppt
worden. Dort habe man ihm seine Achselftücke ab-
gerissen und ihn dann erschossen.
In Huelva rst ein Grundbesiher und sein Sohn
von dem Pöbel ermordet worden. Ssine Frau erlitt
ernen Herzschlag, als sie die Nachricht erfuhr. Alle Kir-
chen m der dortigen Gegend sind nisdergebrannt worden.
»
Marokkotruppen der Militärerhebung landen bei
Algecrras.
- . boirdqn, 26. Iuli. Wie aus Gibraltar asmeldet
^v»d, h»ben zwei Truppentransportschiffe
aus Mcwokko mit abgeblendeten Lichtern in der Nacht
zrrnr Lrmstag die Mcerenge durchquert. Wie verlautet,
sollen. dre Truppen in dsr Getarcsbucht in der Nähe von
Algrcrras und an der Ostküste von La Linea an Land qe-
sehk worden sein. Veide Kolonnen befinden sich auf dem
Dormarsch nachMalaga.
Keine franzöfischen Waffenlieserungen.
Paris, 26. Iuli. Vlättermeldunqen zufolge hat die
französischs Regierung dem spanischen Ansuchen um
Waffenlieferungen nicht stattgegeben.
5e«eriiiersM «»sWische Scsindtschaft.
Energischer Protest bei der spanifchen Linksregierung
eingelegt.
Warschau, 26. Iuli. Nach amtlichen polnischen Mit-
teitzungen aus Madrid rst auf die dortige polnische
Gesandtschaft am Freitagabend ein Feuerübsr-
sall verübt worden.
Am späten Abend kehrte der Handelsattachs mit sei-
ner Gattin im Krastwagen in die Gesandtschaft zurück,
als plötzlich eine Wteilung bewaffneter Volks,
frontmiliz im Hof der Gesandtschaft auftauchte und
sofort zu schießen begann. Insgesamt fielen Z 0 Schüsse.
Wie durch ein Wunder ist niemand getroffen worden.
Der polnisch« Geschäftsträger hat sofort energi-
schen Protest bei der spanischen Regierung eingelegt.
Sr»»zöWe„MeB«M»»e"ssrSr»u!e«
Eingreisen der sranzösischerr Kommunisten.
F>aris, 25. Iuli. Das „Ccho de Paris" berichtet,
daß die französische kommunistische Partei den Vesuch
ziveier spanischer Kommunisten namens Iuan Rober-
tico und Fernandez Pena erhalten habe, die dis Auf-
stellung eines komrnunistischerr Freiwilligen-
Bataillons in Frankreich vorgeschlagen hätten,
das auf dem spanilken Schlachtfeld die kommunistischs
Solidarität bezeugen solle.
Der „Matin" glaubt dazu noch nähere Angaben
machen zu können. Danach hätten die beiden spanischen
Kommunisten am 23. Iuli vor dem Politbüro der fran-
zösischen kommunistischen Partei in Paris unter dem
Spihnamen „Robert" und „Martin" eingchend über die
Sage in Spanien berichtet. Sie hätten die Aufgabe, mit
der französischen Vruderpartei Verbindung aufzunehmen,
um die Möglichkeit einer eventuellen Hilfelsistung
zu prüsen. Diese Hilfe sollte u. a. bestehen in der Cnt-
sendung einer „symbolischen" Mteilung französischer
Kommunisten nach Spanien. Nach ernigen weiteren
Angaberr habe das Politbüro beschlossen, eine „Sturm-
abteilung" aus den eisrigsten Parteiangehörigen zusam-
menzustellen.
Die technische und firranzielle Seite dieses llnterrreh-
mens sei der Internationalen Rotsn Hilfe anver-
traut worden. Die Zusammenstellung des roten Batail-
lons werde, wie das Blatt weiter berichtet, in der Nähe
der Grenze erfolgen, die dann überraschcnd durch die be-
reits bewaffnete Abteilrrrrg überschritten werden solls.
Die Waffen selbst würden aus einem der geheimen
Wasfenlager geliesert werderr, die die kommu-
nistische Partei in dcr Gegend von Bordeaux angelegt
habe. (!)
Achte jedes Menschen Vaterland, aber das deine
li^e. Gottfried Keller.
„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger^
Montag, 27. Zuli 1936
ftlr.
s« Wcg der «I«m»Wen Kukel.
RüchtliHer Suchelwechsel.
An der griechisch-bulgarischen Grenze.
Kula, 25. Iuli. Spärliche Petroleumlichter «rhellen
rn der ticsdunklcn Nacht ein qriechisches Wäch-
tc r ha us. Wir sind an dcr gricchisch-bulgarischen
Grenze. Die Autos fahrcn nach schneller Crledigunq
ernigcr Formalitäten übsr eine Holzbrücke, die über die
Bistriha führt. Dicscr wild strömende Fluß bildet hier
die griechisch-bulgarische Grenzlinie. Die eine Hälste
dcr Vrücke ist griechisch, die andere bulgarisch. Hicr
stehen in Reih und Glied griechisches Militär und Pfad-
finder, auf der anderen Seite bulgarische Soldaten und
bulgarische Psadfinder. Die Vrücke ist durch Lampen tag-
hell crleuchtet, währcnd einige Schritte weiter tiesstes
Dunkel hcrrscht. Das Ganze ist ein fantastisches Vild.
Schemenhaft sind die Gesichter, Venen man die Spannung
ansieht. Zauberhaft wirkt die Vrücke mit den Flaggen
der bcrden Nationen und dcm vielen Grün, mit deni die
Vrückenköpfe und das Geländer umwunden sind.
Die Filmleute sind schon srüher auf der bulgarischen
Seite gelandet und haben ihre Vorbereitunqen qetroffen,
um den feierlichen Augenblick der Acbergabe dcr Olnm-
Pia-Flamme an der ersten Grenze festzuhalten. Anf
Wunsch des deutschen Filmoperateurs läßt dsr bulgari-
scke Osfizier den bulgarischen Teil der Brücke von der
Vevölkcrung freimachen, während auf dcr qriechischen
Seite beängstiqcndes Gedrünge herrscht. Plöhlich auf-
brausendes Stimmenqewirr und Aufrequnq in der
Menge.
Es ist 2 Uhr nachts. Der letzte griechisch« Läufer,
ein Leutnant, bringt die Olympia-Flamme.
Nlagnesiumfackeln werden abgebrannt urrd erleuchten den
ganzen Vorgang taghell. Der Filmoperateur ist start-
bereit. Cin Rufcn und ausgereqtes Gestikulicren über-
all. Ieht erscheint in raschem Lauf der griechische Ofsi-
zier auf der Vrücke und macht vor sinem Tisch halt.
Am anderen Tischende steht der bulgarische Leut-
nant Rumenin, dem die Chre zufällt, als Crster die
olympische Flamnre auf bulgarisches Gebiet zu tragen.
Nun richtet dsr Oberst Fetbris eine kurze sranzöstsche
Ansprache an die Anwesendcn. Cs wird darin bestätiqt,
daß er an dis Vulgarcn die heilige Olympia-Flamme
übergeben hat. Der bulqarische Kommisiar des Olym-
pischen Komitees antwortet bulgarisch. Die Vulgaren,
unter ihnen auch die ersten.Läüfer in schwarzen Hosen
und weißsn Hemdcn, stimmen ein kräftiges „Hipp-Hipp-
Hurra!" an, das die Griechen mit einem ebenso kräftigen
„Zito-Aito" beantworten. Das Ganze bietet ein Bild
von außerordentlichem Neiz. Die griechischen und bul-
garischen Osfiziere und die Vertreter der beiden Olym-
pia-Komitees lasien sich zusammcn photographieren. Die
ganze Ueberqabe spielte sich mit aufrichtiger und bemer-
lenswerter Hsrzlichkeit ab. Bulgaren und Griechen sind
freundschaftlich hier auf diessm entfernten Grenzposten
vereint. Cin neuer überzeuqender Veweis von der Fri e-
denskrast dsr olympischen Idee, die Völker verbin-
det und zu brüderlichem freundschaftlichem Wettstreit
zusammenführt.
Auch die bulgarischen Grenzbehörden sind außer-
ordentlich entgsgenkommend und von größter Liebens-
würdigkeit. Ietzt geht es hinein in das bulgarische
Land.
Bald tressen wir dre ersten bulgarischen LLuser,
die ihren Kilometer abgslaufen haben. Obwohl Nacht
ist, sind die Varrern alle wach. MLnner, Frauen und
Kinder stehen am Weg. Alls warten aus die olympische
Flamme. gsnau wie in Gricchsnland. Ueberall tressen
wir die Läuser bercits aus ihren Posten. Selbst wenn
dis Olymvia-Flamme noch stundsnlang entfernt ist,
stehen die Läufer und warten geduldig bis die Reihe an
sie kommt, mitzuhelfen, die olympische Flamme nach Ber-
lin zu tragen, wohl bewußt der symbolischen Vedeutung
der Olympia-Idee.
Die Olympiaslarnme in der ersten bulgarischen
Stadt.
Gorna-Dsounaja (Macsdonisch-Dulgarien), 25. Iuli.
Die Olympia-Flamme erreichte am Samstag mor-
gen. kurz nach 8 Uhr die e.rste bulgarische Stadt Gorna-
D j o u n a j a. Alle Häuser waren mit Grün und Flag-
gen reich geschmückt. Soldaten, Schüler und nationale
Verbände bildeten Spalier. Als der Fackelträger in
eilendem Lauf die Stadtgrenze erreichte, ertönten von den
Kirchen die Glocken. Im Zentrum dcr kleinen Stadt
klangen dis bulqarische National- und Königshymne aus.
Nach wenigen Minuten Llntcrbrechung ist das Feuer dem
nächsten Läussr übsrgebcn, der weiterstürmt. Auf dem
Stadtanger sindet eine kurze religiöse Zeremonie statt,
wobei Iugendgruppen in schmucken Nationaltrachten
Volkstänze aufführen. Cin buntes bewegtes Bild, an
dem man stch lsider nur kurze Zett ersreuen kann. Der
Fackellarrf geht weiter.
Rier i« EHs.
Beim Eintrefscn der olympischen Flamme.
Sofia, 26. Iuli. Das Cintresfsn der Olympr-
schen Flamme in der bulgarischen Hauptstadt, das
am Samstag programmgemäß erfolgte, gestaltete sich zu
einer überaüs eindrucksvollen Feisr. Schon weit vor
Dic B«yre«t-er SeWele.
Am Samstag: „Siegfried".
Die Aufführung des „Ring des Nibelungen" fand
am Samstag mit „Siegfried" ihre Fortsehung.
Auch diesmal war der Führer anwesend. Außer den
Reichsministern Generaloberst Göring, Dr. Goeb-
bels, Generalfeldmarschall von Blomberg und
Dr. Schacht wohnte dieser Aufführung auch Reichs-
minister Rust bei. Zu den weiteren Persönlichkeiten von
Rang, wis sie an den Vortagen zugegen waren, tratsn
diesmal als neue Gäste der Chrensührcr des NSKK.,
Gruppensührer Herzog Karl Cduard von Sachsen-
Coburg und Gotha nebst seinem Sohn, sowic der gleich-
salls in dsr bayerischen Ostmark ansäsiige Fürst Äirede.
Der Führer, der sich in den Pausen wrederholt am Fen-
ster des Sestspielhauses zcigte, wurde hier wie auch bei
der An- und Wfahrt wieder stürmisch begrüßt von den
Festsvielgästen und der Dayrsuther Vevölkerung.
Zwischcn den Höhen dramatischsr Verstrickung in den
beiden Außenwerken des „Nibclungenrings" breitet sich
das Naturidyll des „Siegfried" aus, in desien Titel-
hclden das Vekenntnis Wagners zur ungebrochenen Na-
tur anr reinstcn vcrkörpert ist. Dem Ideal dcs Dichter-
komponisten für diese Sigur entspricht Max Lorenz D c-
chon durch ssine körperliche Gestalt. Die sprudelnde
Srifche uno der leidenschaftliche Cinsatz seines Spiels,
sowie der metallische Klang des Heldentenors, der im
zweiten Akt auch feinsten lyrischen Ausdrucks sähig ist,
vereinigen sich zu eincr geschlosienen Leistung.
Im dritten Akt tritt Srida Leider mit ihrem
glarrzvollen hochdramatischsn Sopran und stark beseelter
Darstellung hinzu, so daß sich das Schlußduett zum
Höhepunkt der Aufführung steigerte. Hier erreichte auch
dis antreibende Kraft Fürtwänglers einen Givfel
an musikdramatischer Intensität, der in der zauberhaften
Inniqkeit dss Waldwcbens im zweitenAkt ein qroßes Ge
qenstück hatte. Die Wandererszenen wurden qanz von der
vollkommenen Gestaltung Rudolf Vockslmanns be-
stimmt, der hinter seiner Spihenleistung in der „Wal-
küre" nicht zurückblisb, die beiden Nachtalben wurdsn
von den nun schon traditinellen Vertretern dieser Par-
tien, Lrich Zimmermann (Mime) und Robert
Vurg (Alberich), mit scharfer Charakterisieruirg dargc-
stellt. Als Crda hatte Inqer Karen Gelegenheit, ihren
üppigen Alt von neuem mit groher Cindrinqlichkeit hören
zu lasien.
Dem Fasner lieh Iosef vonManowarda seinen
drohsnden Baß, der ohne mechanischs Verstärkung ein-
gssetzt werden konnte. Dre Stimme des Waldvoqels
sang klar und sauber Käte Heidersbach.
In der bekannten Inszenierung Heinz Tietjens,
zu der Lmil Preetorius die Ansstattung qeschaffen hat,
wurde die Aufführunq von lebhaftem Veifall bealeitet,
der sich am Schluß züm Iubel des ausverkausten Hauses
steigerte.
kunst und Wissenschast.
s„Wir suchen den besten Zeitrrngsroman."s Der Cin-
sendungstermin zu dem von dcr Reichsschrifttumsstelle
beim Reichsministerium für Volksausklärung und Pro-
paganda arrsgeschriebenen Wettbewerb „Wir suchen
den besten deütschen Zeitungsroman" ist in diesen Tagen
abgelaufen. Zu dem Wettbewerb sind bis zum 15. Iuli
mehr als vierhundert Arbeiten einqeqangen, die jetzt dem
Preisgericht vorgelegt werden. Diese Zahl mag am be-
sten bewcisen, welches Interesie man im Reich und dar-
über hinaus der neuen Aktion der Reichsschrifttumsstelle
cntgegcngebracht hat. Nach gewisicnhaster Prüfunq
durch dic Rcichsschristtumsst-ll- sollen die Prcisträger
währedn der „Woche des Deutschen Vuches 1936" be-
kannt geqeben werden. Die drei ersten Preise betraqen,
wis bekaünt ist, 5000, 3000 und 2000 Mark. Die preis-
gekrönten Romane werden außerdem in der Zeitschrift
„Deutsche Wochenschau" vcröffcntlicht.
sVier Äussührungen an einem Tag.s Die Luisen-
burg-Festspiele in Wunsiedel konnten am letzten
Sonntag cincn wohl für ein Theater einziqartigen Re-
kord erzielen. Der Andranq zu den Festspielen war so
stark, daß vier Aussührungen an einem Tag
durchgeführt werden mußten. Schon um 10.30 Llhr
wurd'e der „Göh von Dcrlichinoen" gespielt, rrm 13 Llhr
und 15.30 Uhr solgtcn zwei Aufsührungen der „Nibelun-
gsn", und um 19 Llhr ginq noch einmal der „Götz" in
Szene.
sDie diesjährigen Salzburger Festspielwochens wur-
den am Samstag mit eirrer von Toscanini dirigier-
ten Aufführung von Beethovens „Fidelio" eröfsnet.
Als Vertreter der Bundesregierunq wohnte Vundesmini-
ster Dr. G l a i s e - H o r st e n a u der Aufführmng bsi.
sCine zweite Expedition im Himalaya.s Nachdem
der Versuch, den Mount Lverest zu erobern, ge-
scheitert ist, unternimmt Profesior Graham Brown von
der Llniversität Wales mit sechs Cngländern und Ameri-
kanern einen Angrisf auf cinen anderen Vcrgriesen inr
Himalaya, den 7200 Meter hohen Nanga Dsvi. Die
Vergsteiger sind auf einer alten Pilgerstraße nach Ioshi-
math vorgedrungen und qehen weiter nach Vadrinath,
einem klencn Dorf in 2000 Meter Höhc, das eine qewisis
religiöse Vedeutung hat. Dic Cxpedition ist bedeutend
weniger zahlreich als die srühere; sie will möqlichst we-
nig Gepäck mitnehmen, um so schnell als möglich vordrin-
gen zu können.
Zur zehnten Wiederkehr des Todestages von Cmile
Couö, wurds dem Meistcr der Autosuggcstion in seiner
Heimatstadt Nancy ein Denkmal errichtet. An den
Cinweihungsseierlichkeiten nahmen auch zahlreiche Wis-
senschaftler teil.
Nach jahrelangen Restaurationsarbeiten wurde in
Venedig die Fasiade dcr Ca'd'Oro in ihrer alten
Pracht wiederhergeftellt. Der berühmte venstiani-
schs Palast verdankt seinen Namen der qegen 1440 von
Zuane de Franza ausgeführten Ausschmückung.
der Stadtgrenze hatten sich die Cinwohner der Vororte
eingefundsn und bildcten ein viele Kilometer langes Spa-
lier. Lleberall, wo dis Staffelläufer austauchten, ertön-
ten begeisterte Hurra- und Heilrufe. In den vom Stas-
fellauf berührten Straßcn der Stadt drängten sich viele
tausend Menschen, um das Creignis mitzüerleben.
Die Cmpfangsfeierlichkeit fand auf dcm großen Platz
vor der hauptstädtischcn Kathedrale Alexander Ncwski
statt, wo sich mehr als 50 000 Menschen drängten. Zum
Cmpfang hatten sich u. a. Ministerpräsident Küsieiwanoss
und zahlreiche Mitglicder seines Kabinetts, der Ober-
bürgermcrster von Sofia, Iwanoff, der deutsche Gesandte
Rümclin mit Mitgliedern der Gesandtschaft und
viele hier ansässige deutsche Volksgenosien eingefunden.
Zahlreiche Deutsche waren weit aus der Provinz herbci-
geeilt, um die Feier in Sofia mitzuerlebcn.
Vcim Cintreffen des Läufcrs vor der Sobranjc
übernahm Oberbürgermeister Iwanoff die Fackel und
trug sie unter dem Iubel zum Altar. In einer kurzen
Rede führte er aus, die Olympischs Fackel sei ein Sym-
bol, das die Vergangenheit mit der Gegenwart vsrbinde,
ein Symbol der Verständiqung zwischen den Völkern und
vor allem der Hoffnungsfrohen Iugend der neuen Gensra-
tion. Der Bürgermeister bat den bulgarischen Läufer,
mit der nach Verlin eilenden Fackel den Nachbarvölkern
und besondsrs dem befreundeten deutschen Volk,
die herzlichen Grüße Bulgaricns zu übermitteln.
Anschließend richtete der Präsident des bulgarischen
Olympischen Komitees, General Lasaroff, mahnsnde
Worte an die Sportjugend Vulgariens, dem nationalen
Wiederaufbau des Landes zu dienen. General Losaroff
schloß seine Ansprache nrit dem begsistert aufgenommenen
Wunsch aus eine weitsre glücklrche Cntwicklüng der be-
sreundeten deutschen Nation, den sr in die deutsch ge-
sprochenen Worte „Deutschland, Deutschland über alles"
ausklingen ließ.
Die Zeit bis zum Start des LLufers in Richtung
dsr 60 Kilomster entfernten bulgarisch-südslawischen
Grenze wurde mit nationalen Tänzen und wechselseiti-
gem Spiel mehrerer Musikkapellen ausgefüllt. Kurz vor
Ablauf der Fackel brachte der Oberbürgermeister dis Ant-
wort des Führers und Reichskanzlers auf das Degrü-
ßungstelegramm des bulgarischen Komitses zur Ver-
tesung. Dann cntzündete Ministerialdirektor Wasiilcff
vom Kultusministerium eine neue Fackel am Opferaltar
rmd übergab sie dem nächsten Läufer.
Telegrammwechsel mit dem Sührer.
Der Präsidsnt des bulgarischen Olymprschen Komi-
tees, General Lasaroff, hat an den Sührer und
Reichskanzler das nachstehende Telegramm gsrichtet:
„Heute früh 2 Llhr übernahm ern bulgarischer Osfi-
zier als erster Fackelläufer Bulgariens von einem grie-
chischen Kameraden die Olympiä-Flamme, die nunmehr,
von der Begeisterung unseres Volkes qetragcn und h
Glockengeläüte begleitet, unser Land durcheilen
um bald im sriedlichen Wettbewerb der Völker in Den
zu leuchten. Vulgariens Sportjugend grüßt in drei
seierlichen Stunde den großsn Führer des befreunderc
Deutschland, welcher dcr ritterlichcn olympischen Zoc
bisher nicht gekannten Impuls gab."
Der Führer und Reichskanzler hat tel
graphisch wie solgt geantwortet: „Ihnen und dem butga
rischen Olympifchen Komitee danke icb für die Mrttc
lung von der Llebernahme dcr Olympischen Fackel du'?
einen bulgarischen Offizier als ersten Fackelläufer Bu
gariens und fllr die freundlichen Grüßc. Ich erw'dc
diese mit herzlichcn Gefühlen sür das befrcundete bulg"
riiche Volk. Adolf Hitler-
N«rch3iWslwien.
Nachts an der jugoslawischen Grenze. „
Velgrad, 26. Iuli. Nicht weniger stimmungdre
als die nächtliche Fackelübergabe an der ariechisch-bsilg"
rischen Grenzc war auch die um Mittcrnacht zum SoN^
tag an der bulgarisch-jugoslawischen Grenze. Nach 't.
stündigem Lauf durch Bulgarien und einer letzten 2Vs>v
stunde an der Grenzstation Dragoman durcheilte
Fackel eine zehn Kilometer lange wilde Gebirgsschtu"
bis an den jugoslawischen Grenzposten Gradiüa.
Hüben und drüben an dcr Grenzlinie wartcten R
Cinwohner der in der Nähe liegenden Ortschaften tco«
der späten Stunde schon langc auf das Cintreffen o«
Feuers.
Pünktlich unr 1 Llhr stürmte der letzte bulgarüsv
Fackellärrfer, cin junger Hauptmann, unter begeistertc
Hurra- und Zivio-Rüsen heran und übergab die olymp
sche Fackel nach Llnterzeichnung des Llebernahmeprmo
kolls und ciner kurzcn Feier, bei der sehr herzlich gco^.
tene Ansprachen ausgctauscht wurden, dem ersten iug
slawischcn Läuser, einem jungen Arzt, dcr m
dem Feuer schnell in der Dunkclheit verschwand und es "
das Innere Iugoslawiens trug. „
Vesonders seierlich war der Empsang in der oltc
Stadt Nisch. Mit der Fackcl wurde um 9 Llhr vo°>
Vize-Vanus am Hauptplah, wo ein Altar errickitet wa <
das Olympische Feuer entzündet, während die Musik o
Olympischs Hymne spielte. Der Oberbürgermeister,vo
Nisch hielt eine Ansprache, in der er das OlymprA
Feuer als Symbol der friedlichen Zusammenarbeit pe
Völker bsgrüßte. -
Daraüf sehte dsr Fackellauf seinen Weg durck
Morawatal fort. Auch hier fanden die Läufer o°
der Devölkerunq überall bsgeisterte Anteilnahme.
Die olympische Flamme wurde am Sonntag morgr'
gegen 3 Llhr durch Pirot getragen. Llm 9 Llhr tras sir 7.
Rrsch ein, wo ein besonders feierlicher Empfang stÄ^
fand. Der Wsg ging dann dui ch das Morawatal.
Sonntag abcnd um 21.35 Llhr traf die Fackel in -K t"„
gujewatz ein. Von dort ging der Weg nach OploiMP
weiter. Die jugoslawische Strecke umfaßt 575 Kilometer-
Hm iin P««e« z««> Mschsster er«aa«t.
Ein Handfchrciben des Führers.
Verlt«, 25. Iuli. Der Führer und Reichskanzler hat
aus Anlaß des Äbschlufles des deutsch-österreichischen
Abkommens vom II. Iuli den mit der Leitung der Ge-
sandtschaft in Wien beaustragten Gesandten Herrn
von Papen zum außerordentlichen und bevollnrächtig-
ten Votschafter in besonderer Mission ernannt und
ihm folgendes handschreiben übersandt:
Sehr verehrter Herr von Paperr!
Nach dem Abschluß des deutsch-österreichischen Lleber-
einkommens möchte ich Ihnen aufrichtig danken für
Ihre sast zweijährige Arbeit zur Errcichung dieses von
uns allen angestrebten Zieles. In Würdigung dieser Ih-
rer Tätigkeit habe ich Sie zum Votschafter in be-
sonderer Mission in Wien ernanrrt. Die hier
arrsgesertigte Llrkunde geht Ihnen in der Anlage zu.
Mit den besten Wünschen für Ihre wcitere erfolgreiche
Arbeit bin ich Ihr Adols hitler.
ch
Die deutsche diplomatische Vertretunq in Wien be-
hält auch weiterhin den Rang einer Gesandtschaft.
Deulsche Ges««dtsch»st i« Addis Abcda
«>ird SeneMoosoN.
Eine Mitteilung in Rom.
Rom, 25. Iuli. Der italicnische Außenminisler Gras
Liano hat nach einer Mitteilung der Agenzia Stesani
den deutschen Votschafter von Hassel empsangen, der
ihm den von der Reichsregierung gesaßtcn Veschluß mit-
geteilt hat, die deutsche Gesandtschast in Addis
Weba aufzuheben und sie durch ern General-
konsulat zu ersehen. Gras Liano hat, wie die Stesani-
Meldung hinzusügt, von dieser Mitteilung mit Genug-
tuung Kenntnis genommen und hat Votschafter v. Haffel
sür die Mitteilung gedankt.
Mit der Croberurrg Abesiiniens durch die Italiener
erhob sich die Fraqe nach dem Schicksal der diplomatischen
Vertretungen in Addis Abeba. Cs tauchten alsbald Mel-
dungen auf, daß die einzelnen Regierungen die Absicht
HLtten, der Gesamtlage Rechnung zü traaen und nur noch
Konsulate in Äddis Abeba zu belaffen. Ietzt hat Deutsch-
land den Veschluß gefaßt, die Gesandtschaft von Wdrs
Abeba aufzuheben und durch ein Generalkonsulat zu er-
setzen. Das bedeutet nicht, daß von deutscher Seite damit
der in Abeffinien geschaffene Zustand cks surs anerkannt
wird. Diese Frage stand auch garnicht zur Debatte. Cs
handelt sich lediglich darum, eine Anpaffunq an die ge-
schasfenen Verhältnisic vorzunehmen. Das ist jeht in der
Weise geschehen, daß die Intereffenvertretung Deutsch-
lands umgewandelt wurde. An die Stelle der Gesarrdt-
schast ist das Gencralkonsulat getreten.
Die italienische Presie sagt: Ein Veweis der
Freundschast.
Rom, 25. Iuli. Die Nachricht von der Llmwand -
lurrg der deutschen Gesandtschaft in Addis Abcba
in ein Generalkonsulat wird in Italien aufs leb-
hafteste begrüßt. Sämtliche rönrischen Wendblätter kom-
mentieren vie entsprechende Meldung untcr riesigen
Schlagzeigen.
Rach dem „Giornale d'Italia" bedeutet der Ve-
schluß zugleich einen Akt der Freundschaft ge-
qenüber Italien und sür Curopa ein Beispiel einsichtiger
Politik. Deutschland bestätige mit seinem Veschluß die
aufrichtigs Herzlichkeit seiner Veziehungen mit Italien
und seine realistische aus Klarheit bedächte Politik, die
zu den Gepflogenheiten des neuen Reiches gehöre.
„Tribuna" schreibt, der Veschluß ehre die Reichs-
regierung, die damit einen Veweis ihrer Freund-
schaft zu Italien erbracht habe.
„Lavoro Fascista" führt aus, der Veschluß der
Reichsregierung wird von allen Italienern mit Sym-
pathis aufgenommen. Im übrigen erkennt das Vlatt
ausdrücklich hie kolonisatorische Tüchtigkei tdes deutschsn
Volkes arr.
— Ein Denkmal zu Ehren der Toten der vier kana-
dischen Divisionen wurde am Sonntag aus den Höhen
von Vimy in Gegenwart des französischen Staatspräsi-
denten Lebrun und des englischen Köntgs feierlich ein-
gsweiht. Am 10. April 1917 stürmten die'Kanadier gegen
hie Hecresgruppe des Kronprinzen Rupprecht von
Vavcrn. Däs Denkmal besteht aus zwei Säulen, die das
französische und britische Heer symbolisieren. Dazwischen
liegt das Grabmal des unbekannten kanadischen Soldaten.
— 55 Kommunisten wurden von der Warschaucr
Polizei verhaftet, weil sie in einem Park politische Agi-
tation trisben. Der Park wurde meist von Iuden besucht.
— Bei einem Gefecht in Palästina zwischsn briti-
schen Truppen und Ärabern wurden in den Hügelrr von
Iudäa zehn Araber getötet.
Ieiitsches Rcich.
Die Wehrmacht übergibt die Lager Döberitz
Elsgrund. In militärisch seierlicher Form wurden a
Damstag vormittag in Gegenwart von Generalleutnas»
Schaumburg und zahlreichen Chrengästen durch
Kommandanten des Truppenübungsplahes Döbei'
Oberstleutnant Recke die Olympia-Lager Döbers
und Clsgrund an derr Präsidenten des OrgaN>>„
tionskomitees Dr. Lewald übergeben. Das Lager
berih wird 750 Turner aus Schweden, 630 aus Deutl"
land, 24 aus Dänemark und acht aus Lhina beherbecg^'
während das Lager Clsgrund 750 Turnerinnen ""st
Schwedcn, 206 aus Finnland und 21 aus Dänemark av'
nehmen wird.
Die Reichsautobahn Vremen—Hamburg wurde a
lstaq nach feierlicher Cinweihunq der Reststre,„
Samstaq
Oyten Dibbersen dem Verkehr
übergeben. Llnter
Heilrufen der Menge durchfuhr Dr. Todt mit dem Oa
lciter von Ost-Hannover das Zielband. Bei Bockel
ließ dre Kolonne die Reichsautobahn und suhr P.z
Gyhum weiter. Dort sand in einem großcn Zeltbau
Arbeitsdienstlagers ein kameradschastliches Veisa»>m^„
,sein mit den 1500 Arbeitcrn der Reichsautobahn statt-3
cinsr Ansprache dankt« Rcichsorganisationsleiter
Ley allen Arbcitern, Handwerkern und Llnternehkae 7
der Reichsautobahn sür ihre Ntttarbeit am Ausbauw
des Führers. Cs sei ihm einc besondere Freude, hj.
tonte Dr. Ley, den zahlreichen Anwesenden auslan
schen Diplomaten und auslandsdeutschen Volksgerwö „
aufs neuc einen klcincn Ausschnitt aus deM gigantrjm „
friedlichen Ausbauwerk des Führcrs "
des deutschen Volkes vor Augen zu sühren.
Vesuch des Führers im Haus der deutschen Erziehunä^
li. Der Führcr, dcr zur -^jt
Vayreuth, 27. Iuli. _^ _,
aus 2lnlaß der Festspiele in Bayreuth wcilt, besuckste .
Reichsminister Dr. Goebbels am Sonntag nachnrn,^..
das Haus der deutschen Crzichunq, das ' ^
kanntlich vor kurzem im Rahmen der Reich^taguna „.z
NSLB. eingewciht wordcn war. Llnter Führung
Reichswalters des NSSV., Gauleiter Fritz TLaM^
ler, besichtigte der Führer eingehend die Wcihfb
und die übrigen Räume des Hauses. Aus dcm
Schemm-Platz hatte sich schnell eine große MenIA^ir
menge angesammelt, die dem Führer, wie so oft in b>
Tagen, bei seinem Lrscheinen stürmisch zujubelte.
Ein Ehrenpreis des Führers sür die Transatlantst
Regatta. .,
Berlin, W. Juli. Der Führer und R
kanzler hat für di« aus Arrlaß der Elften
piade stattfindende Transatlantik-Reg " .s„c
einen Ehrenpreis in Fornr emcr von PrEn,st
Lettr« (Berlin) geschassenen feuervergoldeten,
Bernstein besetzten Srlberschale gestiftet- D,,
Regatta, deren Start anfangs Juli von den Bermu^,.
Jnseln aus erfolgte und an der sich eine Rcibe m
scher und ausländischer Jachteir beteiligten, ha> > ch-
Ziel Cuxhaven. Mit dem Eintreffen der erstcn -3
ten ist in eirrigen Tagen zu rechnerr.
y)
AeuesvomTag.
— Die kanadische Olympiamannschast (121
traf anr Sonntaq in Verlin ein. Außcrdem kame» ^je
nrexikanische Poloreitcr, zehn bulgarische Rciter , > „„e
kleinere Abordnungen aus Schweden, der Türkcr
Griechenland an. ,
— Vollstreckung eines Todesurteils. Am Sö chra'
wurdc in Landsberg arr der Warthe der am 2v- ^.-r
1915 geborene Augrrst Wittke hrngerrchte chrok-
durch Llrteil des Schwurgerichts Landsberg wege»
des in zwci Füllen zweiinal zum Tod verurterlt w j„
iot
ist. Wrttke hatte in der Nacht zum 9. März >93» stv
Mutter und seine Schwester ermorde t »n ped
nen älteren Bruder zu ermorden versucht, um st^-„jle»e>'
uneingeschrünkten Vssih der seincm Bruder zug<» ,
Wirtschaft seines verstorbenen Vaters zu setzmr.... pul"
— Deutsche Ausslügler bei Santiago de s ^k'
Schneeverwchunaen eingeschlosicn. Cine Au«>
gruppe von 97 Personen, zumeist in Chile ^
Deutsche, wurden bei Valdes im Voliantale vo» eim
schweren Schneesturm überrascht und mußten> jj„ge
Schuhhütte des deutschen Ausflugsvererns vo»
slüchten. Infolge des anhaltenden Schneefalls „j^>
Schnecverwehungen konnten die Cingeschlosie»e»„^ „M
zurückkehren. Cin Regierungsflugzeug versieht
Lsbensmitteln. Von Santiago äus ist einc
sxpedition aus Schnesschuhen sntsandt worden-
Eine viertel Million Besrrcher aus der De»ki
landschau. „ a>"
Verlin, 26. Iuli. Die D eu t s ch l an d sckRse
Kaiserdamm hatte am Wochenende einen A-L^sjii^
besuch aufzuweisen, wre er selbst auf dem "TRx
Mesieqelände nur selten erlebt wurde. Nicht we> - „ v
110 000 Besucher haben am Saurstag und So-M
qcwaltige Äusstellung qesehen. Insgesamt wurvc
225 000 Ausstellungsbesucher gezählt. -j
Aus dem Reich waren 58 Sonderzüge m't A,
50 000 Äusstellungsbesuchern nach Verlin gekomm ^ v
einziqartige Schaü erregt bei allen Vesuchern, » »
nen sich aüch viele Ausländer besinden, immer w
grötzts Vewunderung.
Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
habcn stch niemals politisch betätigt. Der feiqe lleberfall
uberall dre größte Cmpörung hervoraeru'en.
Der deutsche Kon,ul ,,t sofort bei dcm spanischen Gou
verneur vorftcllrg geworden und hat umfassende Schuh -
magnahmen für die Deutschen des Vezirks gefordert,
Marxistische Greueltaten in San Sebastian.
- Paris 25. Iuli. Ueber die Kämpfe, die in San
Sebastian stattgefunden haben, verlautet nach einem Be-
rrcht des Sonderkorrespondenten der Agentur Havas, daß
drs Marxrsten in der unmenschlichsten Wcise sich a n
r h r e n Gegnern gerächt hätten. Der Vesehlshaber
^r Natronalrsten, Oberst Molcs, der verletzt in einem
Ksller aufgesunden wurde, sei von den Regierunqstrup-
psn und bewasfneten Marxisten auf die Straße qeschleppt
worden. Dort habe man ihm seine Achselftücke ab-
gerissen und ihn dann erschossen.
In Huelva rst ein Grundbesiher und sein Sohn
von dem Pöbel ermordet worden. Ssine Frau erlitt
ernen Herzschlag, als sie die Nachricht erfuhr. Alle Kir-
chen m der dortigen Gegend sind nisdergebrannt worden.
»
Marokkotruppen der Militärerhebung landen bei
Algecrras.
- . boirdqn, 26. Iuli. Wie aus Gibraltar asmeldet
^v»d, h»ben zwei Truppentransportschiffe
aus Mcwokko mit abgeblendeten Lichtern in der Nacht
zrrnr Lrmstag die Mcerenge durchquert. Wie verlautet,
sollen. dre Truppen in dsr Getarcsbucht in der Nähe von
Algrcrras und an der Ostküste von La Linea an Land qe-
sehk worden sein. Veide Kolonnen befinden sich auf dem
Dormarsch nachMalaga.
Keine franzöfischen Waffenlieserungen.
Paris, 26. Iuli. Vlättermeldunqen zufolge hat die
französischs Regierung dem spanischen Ansuchen um
Waffenlieferungen nicht stattgegeben.
5e«eriiiersM «»sWische Scsindtschaft.
Energischer Protest bei der spanifchen Linksregierung
eingelegt.
Warschau, 26. Iuli. Nach amtlichen polnischen Mit-
teitzungen aus Madrid rst auf die dortige polnische
Gesandtschaft am Freitagabend ein Feuerübsr-
sall verübt worden.
Am späten Abend kehrte der Handelsattachs mit sei-
ner Gattin im Krastwagen in die Gesandtschaft zurück,
als plötzlich eine Wteilung bewaffneter Volks,
frontmiliz im Hof der Gesandtschaft auftauchte und
sofort zu schießen begann. Insgesamt fielen Z 0 Schüsse.
Wie durch ein Wunder ist niemand getroffen worden.
Der polnisch« Geschäftsträger hat sofort energi-
schen Protest bei der spanischen Regierung eingelegt.
Sr»»zöWe„MeB«M»»e"ssrSr»u!e«
Eingreisen der sranzösischerr Kommunisten.
F>aris, 25. Iuli. Das „Ccho de Paris" berichtet,
daß die französische kommunistische Partei den Vesuch
ziveier spanischer Kommunisten namens Iuan Rober-
tico und Fernandez Pena erhalten habe, die dis Auf-
stellung eines komrnunistischerr Freiwilligen-
Bataillons in Frankreich vorgeschlagen hätten,
das auf dem spanilken Schlachtfeld die kommunistischs
Solidarität bezeugen solle.
Der „Matin" glaubt dazu noch nähere Angaben
machen zu können. Danach hätten die beiden spanischen
Kommunisten am 23. Iuli vor dem Politbüro der fran-
zösischen kommunistischen Partei in Paris unter dem
Spihnamen „Robert" und „Martin" eingchend über die
Sage in Spanien berichtet. Sie hätten die Aufgabe, mit
der französischen Vruderpartei Verbindung aufzunehmen,
um die Möglichkeit einer eventuellen Hilfelsistung
zu prüsen. Diese Hilfe sollte u. a. bestehen in der Cnt-
sendung einer „symbolischen" Mteilung französischer
Kommunisten nach Spanien. Nach ernigen weiteren
Angaberr habe das Politbüro beschlossen, eine „Sturm-
abteilung" aus den eisrigsten Parteiangehörigen zusam-
menzustellen.
Die technische und firranzielle Seite dieses llnterrreh-
mens sei der Internationalen Rotsn Hilfe anver-
traut worden. Die Zusammenstellung des roten Batail-
lons werde, wie das Blatt weiter berichtet, in der Nähe
der Grenze erfolgen, die dann überraschcnd durch die be-
reits bewaffnete Abteilrrrrg überschritten werden solls.
Die Waffen selbst würden aus einem der geheimen
Wasfenlager geliesert werderr, die die kommu-
nistische Partei in dcr Gegend von Bordeaux angelegt
habe. (!)
Achte jedes Menschen Vaterland, aber das deine
li^e. Gottfried Keller.
„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger^
Montag, 27. Zuli 1936
ftlr.
s« Wcg der «I«m»Wen Kukel.
RüchtliHer Suchelwechsel.
An der griechisch-bulgarischen Grenze.
Kula, 25. Iuli. Spärliche Petroleumlichter «rhellen
rn der ticsdunklcn Nacht ein qriechisches Wäch-
tc r ha us. Wir sind an dcr gricchisch-bulgarischen
Grenze. Die Autos fahrcn nach schneller Crledigunq
ernigcr Formalitäten übsr eine Holzbrücke, die über die
Bistriha führt. Dicscr wild strömende Fluß bildet hier
die griechisch-bulgarische Grenzlinie. Die eine Hälste
dcr Vrücke ist griechisch, die andere bulgarisch. Hicr
stehen in Reih und Glied griechisches Militär und Pfad-
finder, auf der anderen Seite bulgarische Soldaten und
bulgarische Psadfinder. Die Vrücke ist durch Lampen tag-
hell crleuchtet, währcnd einige Schritte weiter tiesstes
Dunkel hcrrscht. Das Ganze ist ein fantastisches Vild.
Schemenhaft sind die Gesichter, Venen man die Spannung
ansieht. Zauberhaft wirkt die Vrücke mit den Flaggen
der bcrden Nationen und dcm vielen Grün, mit deni die
Vrückenköpfe und das Geländer umwunden sind.
Die Filmleute sind schon srüher auf der bulgarischen
Seite gelandet und haben ihre Vorbereitunqen qetroffen,
um den feierlichen Augenblick der Acbergabe dcr Olnm-
Pia-Flamme an der ersten Grenze festzuhalten. Anf
Wunsch des deutschen Filmoperateurs läßt dsr bulgari-
scke Osfizier den bulgarischen Teil der Brücke von der
Vevölkcrung freimachen, während auf dcr qriechischen
Seite beängstiqcndes Gedrünge herrscht. Plöhlich auf-
brausendes Stimmenqewirr und Aufrequnq in der
Menge.
Es ist 2 Uhr nachts. Der letzte griechisch« Läufer,
ein Leutnant, bringt die Olympia-Flamme.
Nlagnesiumfackeln werden abgebrannt urrd erleuchten den
ganzen Vorgang taghell. Der Filmoperateur ist start-
bereit. Cin Rufcn und ausgereqtes Gestikulicren über-
all. Ieht erscheint in raschem Lauf der griechische Ofsi-
zier auf der Vrücke und macht vor sinem Tisch halt.
Am anderen Tischende steht der bulgarische Leut-
nant Rumenin, dem die Chre zufällt, als Crster die
olympische Flamnre auf bulgarisches Gebiet zu tragen.
Nun richtet dsr Oberst Fetbris eine kurze sranzöstsche
Ansprache an die Anwesendcn. Cs wird darin bestätiqt,
daß er an dis Vulgarcn die heilige Olympia-Flamme
übergeben hat. Der bulqarische Kommisiar des Olym-
pischen Komitees antwortet bulgarisch. Die Vulgaren,
unter ihnen auch die ersten.Läüfer in schwarzen Hosen
und weißsn Hemdcn, stimmen ein kräftiges „Hipp-Hipp-
Hurra!" an, das die Griechen mit einem ebenso kräftigen
„Zito-Aito" beantworten. Das Ganze bietet ein Bild
von außerordentlichem Neiz. Die griechischen und bul-
garischen Osfiziere und die Vertreter der beiden Olym-
pia-Komitees lasien sich zusammcn photographieren. Die
ganze Ueberqabe spielte sich mit aufrichtiger und bemer-
lenswerter Hsrzlichkeit ab. Bulgaren und Griechen sind
freundschaftlich hier auf diessm entfernten Grenzposten
vereint. Cin neuer überzeuqender Veweis von der Fri e-
denskrast dsr olympischen Idee, die Völker verbin-
det und zu brüderlichem freundschaftlichem Wettstreit
zusammenführt.
Auch die bulgarischen Grenzbehörden sind außer-
ordentlich entgsgenkommend und von größter Liebens-
würdigkeit. Ietzt geht es hinein in das bulgarische
Land.
Bald tressen wir dre ersten bulgarischen LLuser,
die ihren Kilometer abgslaufen haben. Obwohl Nacht
ist, sind die Varrern alle wach. MLnner, Frauen und
Kinder stehen am Weg. Alls warten aus die olympische
Flamme. gsnau wie in Gricchsnland. Ueberall tressen
wir die Läuser bercits aus ihren Posten. Selbst wenn
dis Olymvia-Flamme noch stundsnlang entfernt ist,
stehen die Läufer und warten geduldig bis die Reihe an
sie kommt, mitzuhelfen, die olympische Flamme nach Ber-
lin zu tragen, wohl bewußt der symbolischen Vedeutung
der Olympia-Idee.
Die Olympiaslarnme in der ersten bulgarischen
Stadt.
Gorna-Dsounaja (Macsdonisch-Dulgarien), 25. Iuli.
Die Olympia-Flamme erreichte am Samstag mor-
gen. kurz nach 8 Uhr die e.rste bulgarische Stadt Gorna-
D j o u n a j a. Alle Häuser waren mit Grün und Flag-
gen reich geschmückt. Soldaten, Schüler und nationale
Verbände bildeten Spalier. Als der Fackelträger in
eilendem Lauf die Stadtgrenze erreichte, ertönten von den
Kirchen die Glocken. Im Zentrum dcr kleinen Stadt
klangen dis bulqarische National- und Königshymne aus.
Nach wenigen Minuten Llntcrbrechung ist das Feuer dem
nächsten Läussr übsrgebcn, der weiterstürmt. Auf dem
Stadtanger sindet eine kurze religiöse Zeremonie statt,
wobei Iugendgruppen in schmucken Nationaltrachten
Volkstänze aufführen. Cin buntes bewegtes Bild, an
dem man stch lsider nur kurze Zett ersreuen kann. Der
Fackellarrf geht weiter.
Rier i« EHs.
Beim Eintrefscn der olympischen Flamme.
Sofia, 26. Iuli. Das Cintresfsn der Olympr-
schen Flamme in der bulgarischen Hauptstadt, das
am Samstag programmgemäß erfolgte, gestaltete sich zu
einer überaüs eindrucksvollen Feisr. Schon weit vor
Dic B«yre«t-er SeWele.
Am Samstag: „Siegfried".
Die Aufführung des „Ring des Nibelungen" fand
am Samstag mit „Siegfried" ihre Fortsehung.
Auch diesmal war der Führer anwesend. Außer den
Reichsministern Generaloberst Göring, Dr. Goeb-
bels, Generalfeldmarschall von Blomberg und
Dr. Schacht wohnte dieser Aufführung auch Reichs-
minister Rust bei. Zu den weiteren Persönlichkeiten von
Rang, wis sie an den Vortagen zugegen waren, tratsn
diesmal als neue Gäste der Chrensührcr des NSKK.,
Gruppensührer Herzog Karl Cduard von Sachsen-
Coburg und Gotha nebst seinem Sohn, sowic der gleich-
salls in dsr bayerischen Ostmark ansäsiige Fürst Äirede.
Der Führer, der sich in den Pausen wrederholt am Fen-
ster des Sestspielhauses zcigte, wurde hier wie auch bei
der An- und Wfahrt wieder stürmisch begrüßt von den
Festsvielgästen und der Dayrsuther Vevölkerung.
Zwischcn den Höhen dramatischsr Verstrickung in den
beiden Außenwerken des „Nibclungenrings" breitet sich
das Naturidyll des „Siegfried" aus, in desien Titel-
hclden das Vekenntnis Wagners zur ungebrochenen Na-
tur anr reinstcn vcrkörpert ist. Dem Ideal dcs Dichter-
komponisten für diese Sigur entspricht Max Lorenz D c-
chon durch ssine körperliche Gestalt. Die sprudelnde
Srifche uno der leidenschaftliche Cinsatz seines Spiels,
sowie der metallische Klang des Heldentenors, der im
zweiten Akt auch feinsten lyrischen Ausdrucks sähig ist,
vereinigen sich zu eincr geschlosienen Leistung.
Im dritten Akt tritt Srida Leider mit ihrem
glarrzvollen hochdramatischsn Sopran und stark beseelter
Darstellung hinzu, so daß sich das Schlußduett zum
Höhepunkt der Aufführung steigerte. Hier erreichte auch
dis antreibende Kraft Fürtwänglers einen Givfel
an musikdramatischer Intensität, der in der zauberhaften
Inniqkeit dss Waldwcbens im zweitenAkt ein qroßes Ge
qenstück hatte. Die Wandererszenen wurden qanz von der
vollkommenen Gestaltung Rudolf Vockslmanns be-
stimmt, der hinter seiner Spihenleistung in der „Wal-
küre" nicht zurückblisb, die beiden Nachtalben wurdsn
von den nun schon traditinellen Vertretern dieser Par-
tien, Lrich Zimmermann (Mime) und Robert
Vurg (Alberich), mit scharfer Charakterisieruirg dargc-
stellt. Als Crda hatte Inqer Karen Gelegenheit, ihren
üppigen Alt von neuem mit groher Cindrinqlichkeit hören
zu lasien.
Dem Fasner lieh Iosef vonManowarda seinen
drohsnden Baß, der ohne mechanischs Verstärkung ein-
gssetzt werden konnte. Dre Stimme des Waldvoqels
sang klar und sauber Käte Heidersbach.
In der bekannten Inszenierung Heinz Tietjens,
zu der Lmil Preetorius die Ansstattung qeschaffen hat,
wurde die Aufführunq von lebhaftem Veifall bealeitet,
der sich am Schluß züm Iubel des ausverkausten Hauses
steigerte.
kunst und Wissenschast.
s„Wir suchen den besten Zeitrrngsroman."s Der Cin-
sendungstermin zu dem von dcr Reichsschrifttumsstelle
beim Reichsministerium für Volksausklärung und Pro-
paganda arrsgeschriebenen Wettbewerb „Wir suchen
den besten deütschen Zeitungsroman" ist in diesen Tagen
abgelaufen. Zu dem Wettbewerb sind bis zum 15. Iuli
mehr als vierhundert Arbeiten einqeqangen, die jetzt dem
Preisgericht vorgelegt werden. Diese Zahl mag am be-
sten bewcisen, welches Interesie man im Reich und dar-
über hinaus der neuen Aktion der Reichsschrifttumsstelle
cntgegcngebracht hat. Nach gewisicnhaster Prüfunq
durch dic Rcichsschristtumsst-ll- sollen die Prcisträger
währedn der „Woche des Deutschen Vuches 1936" be-
kannt geqeben werden. Die drei ersten Preise betraqen,
wis bekaünt ist, 5000, 3000 und 2000 Mark. Die preis-
gekrönten Romane werden außerdem in der Zeitschrift
„Deutsche Wochenschau" vcröffcntlicht.
sVier Äussührungen an einem Tag.s Die Luisen-
burg-Festspiele in Wunsiedel konnten am letzten
Sonntag cincn wohl für ein Theater einziqartigen Re-
kord erzielen. Der Andranq zu den Festspielen war so
stark, daß vier Aussührungen an einem Tag
durchgeführt werden mußten. Schon um 10.30 Llhr
wurd'e der „Göh von Dcrlichinoen" gespielt, rrm 13 Llhr
und 15.30 Uhr solgtcn zwei Aufsührungen der „Nibelun-
gsn", und um 19 Llhr ginq noch einmal der „Götz" in
Szene.
sDie diesjährigen Salzburger Festspielwochens wur-
den am Samstag mit eirrer von Toscanini dirigier-
ten Aufführung von Beethovens „Fidelio" eröfsnet.
Als Vertreter der Bundesregierunq wohnte Vundesmini-
ster Dr. G l a i s e - H o r st e n a u der Aufführmng bsi.
sCine zweite Expedition im Himalaya.s Nachdem
der Versuch, den Mount Lverest zu erobern, ge-
scheitert ist, unternimmt Profesior Graham Brown von
der Llniversität Wales mit sechs Cngländern und Ameri-
kanern einen Angrisf auf cinen anderen Vcrgriesen inr
Himalaya, den 7200 Meter hohen Nanga Dsvi. Die
Vergsteiger sind auf einer alten Pilgerstraße nach Ioshi-
math vorgedrungen und qehen weiter nach Vadrinath,
einem klencn Dorf in 2000 Meter Höhc, das eine qewisis
religiöse Vedeutung hat. Dic Cxpedition ist bedeutend
weniger zahlreich als die srühere; sie will möqlichst we-
nig Gepäck mitnehmen, um so schnell als möglich vordrin-
gen zu können.
Zur zehnten Wiederkehr des Todestages von Cmile
Couö, wurds dem Meistcr der Autosuggcstion in seiner
Heimatstadt Nancy ein Denkmal errichtet. An den
Cinweihungsseierlichkeiten nahmen auch zahlreiche Wis-
senschaftler teil.
Nach jahrelangen Restaurationsarbeiten wurde in
Venedig die Fasiade dcr Ca'd'Oro in ihrer alten
Pracht wiederhergeftellt. Der berühmte venstiani-
schs Palast verdankt seinen Namen der qegen 1440 von
Zuane de Franza ausgeführten Ausschmückung.
der Stadtgrenze hatten sich die Cinwohner der Vororte
eingefundsn und bildcten ein viele Kilometer langes Spa-
lier. Lleberall, wo dis Staffelläufer austauchten, ertön-
ten begeisterte Hurra- und Heilrufe. In den vom Stas-
fellauf berührten Straßcn der Stadt drängten sich viele
tausend Menschen, um das Creignis mitzüerleben.
Die Cmpfangsfeierlichkeit fand auf dcm großen Platz
vor der hauptstädtischcn Kathedrale Alexander Ncwski
statt, wo sich mehr als 50 000 Menschen drängten. Zum
Cmpfang hatten sich u. a. Ministerpräsident Küsieiwanoss
und zahlreiche Mitglicder seines Kabinetts, der Ober-
bürgermcrster von Sofia, Iwanoff, der deutsche Gesandte
Rümclin mit Mitgliedern der Gesandtschaft und
viele hier ansässige deutsche Volksgenosien eingefunden.
Zahlreiche Deutsche waren weit aus der Provinz herbci-
geeilt, um die Feier in Sofia mitzuerlebcn.
Vcim Cintreffen des Läufcrs vor der Sobranjc
übernahm Oberbürgermeister Iwanoff die Fackel und
trug sie unter dem Iubel zum Altar. In einer kurzen
Rede führte er aus, die Olympischs Fackel sei ein Sym-
bol, das die Vergangenheit mit der Gegenwart vsrbinde,
ein Symbol der Verständiqung zwischen den Völkern und
vor allem der Hoffnungsfrohen Iugend der neuen Gensra-
tion. Der Bürgermeister bat den bulgarischen Läufer,
mit der nach Verlin eilenden Fackel den Nachbarvölkern
und besondsrs dem befreundeten deutschen Volk,
die herzlichen Grüße Bulgaricns zu übermitteln.
Anschließend richtete der Präsident des bulgarischen
Olympischen Komitees, General Lasaroff, mahnsnde
Worte an die Sportjugend Vulgariens, dem nationalen
Wiederaufbau des Landes zu dienen. General Losaroff
schloß seine Ansprache nrit dem begsistert aufgenommenen
Wunsch aus eine weitsre glücklrche Cntwicklüng der be-
sreundeten deutschen Nation, den sr in die deutsch ge-
sprochenen Worte „Deutschland, Deutschland über alles"
ausklingen ließ.
Die Zeit bis zum Start des LLufers in Richtung
dsr 60 Kilomster entfernten bulgarisch-südslawischen
Grenze wurde mit nationalen Tänzen und wechselseiti-
gem Spiel mehrerer Musikkapellen ausgefüllt. Kurz vor
Ablauf der Fackel brachte der Oberbürgermeister dis Ant-
wort des Führers und Reichskanzlers auf das Degrü-
ßungstelegramm des bulgarischen Komitses zur Ver-
tesung. Dann cntzündete Ministerialdirektor Wasiilcff
vom Kultusministerium eine neue Fackel am Opferaltar
rmd übergab sie dem nächsten Läufer.
Telegrammwechsel mit dem Sührer.
Der Präsidsnt des bulgarischen Olymprschen Komi-
tees, General Lasaroff, hat an den Sührer und
Reichskanzler das nachstehende Telegramm gsrichtet:
„Heute früh 2 Llhr übernahm ern bulgarischer Osfi-
zier als erster Fackelläufer Bulgariens von einem grie-
chischen Kameraden die Olympiä-Flamme, die nunmehr,
von der Begeisterung unseres Volkes qetragcn und h
Glockengeläüte begleitet, unser Land durcheilen
um bald im sriedlichen Wettbewerb der Völker in Den
zu leuchten. Vulgariens Sportjugend grüßt in drei
seierlichen Stunde den großsn Führer des befreunderc
Deutschland, welcher dcr ritterlichcn olympischen Zoc
bisher nicht gekannten Impuls gab."
Der Führer und Reichskanzler hat tel
graphisch wie solgt geantwortet: „Ihnen und dem butga
rischen Olympifchen Komitee danke icb für die Mrttc
lung von der Llebernahme dcr Olympischen Fackel du'?
einen bulgarischen Offizier als ersten Fackelläufer Bu
gariens und fllr die freundlichen Grüßc. Ich erw'dc
diese mit herzlichcn Gefühlen sür das befrcundete bulg"
riiche Volk. Adolf Hitler-
N«rch3iWslwien.
Nachts an der jugoslawischen Grenze. „
Velgrad, 26. Iuli. Nicht weniger stimmungdre
als die nächtliche Fackelübergabe an der ariechisch-bsilg"
rischen Grenzc war auch die um Mittcrnacht zum SoN^
tag an der bulgarisch-jugoslawischen Grenze. Nach 't.
stündigem Lauf durch Bulgarien und einer letzten 2Vs>v
stunde an der Grenzstation Dragoman durcheilte
Fackel eine zehn Kilometer lange wilde Gebirgsschtu"
bis an den jugoslawischen Grenzposten Gradiüa.
Hüben und drüben an dcr Grenzlinie wartcten R
Cinwohner der in der Nähe liegenden Ortschaften tco«
der späten Stunde schon langc auf das Cintreffen o«
Feuers.
Pünktlich unr 1 Llhr stürmte der letzte bulgarüsv
Fackellärrfer, cin junger Hauptmann, unter begeistertc
Hurra- und Zivio-Rüsen heran und übergab die olymp
sche Fackel nach Llnterzeichnung des Llebernahmeprmo
kolls und ciner kurzcn Feier, bei der sehr herzlich gco^.
tene Ansprachen ausgctauscht wurden, dem ersten iug
slawischcn Läuser, einem jungen Arzt, dcr m
dem Feuer schnell in der Dunkclheit verschwand und es "
das Innere Iugoslawiens trug. „
Vesonders seierlich war der Empsang in der oltc
Stadt Nisch. Mit der Fackcl wurde um 9 Llhr vo°>
Vize-Vanus am Hauptplah, wo ein Altar errickitet wa <
das Olympische Feuer entzündet, während die Musik o
Olympischs Hymne spielte. Der Oberbürgermeister,vo
Nisch hielt eine Ansprache, in der er das OlymprA
Feuer als Symbol der friedlichen Zusammenarbeit pe
Völker bsgrüßte. -
Daraüf sehte dsr Fackellauf seinen Weg durck
Morawatal fort. Auch hier fanden die Läufer o°
der Devölkerunq überall bsgeisterte Anteilnahme.
Die olympische Flamme wurde am Sonntag morgr'
gegen 3 Llhr durch Pirot getragen. Llm 9 Llhr tras sir 7.
Rrsch ein, wo ein besonders feierlicher Empfang stÄ^
fand. Der Wsg ging dann dui ch das Morawatal.
Sonntag abcnd um 21.35 Llhr traf die Fackel in -K t"„
gujewatz ein. Von dort ging der Weg nach OploiMP
weiter. Die jugoslawische Strecke umfaßt 575 Kilometer-
Hm iin P««e« z««> Mschsster er«aa«t.
Ein Handfchrciben des Führers.
Verlt«, 25. Iuli. Der Führer und Reichskanzler hat
aus Anlaß des Äbschlufles des deutsch-österreichischen
Abkommens vom II. Iuli den mit der Leitung der Ge-
sandtschaft in Wien beaustragten Gesandten Herrn
von Papen zum außerordentlichen und bevollnrächtig-
ten Votschafter in besonderer Mission ernannt und
ihm folgendes handschreiben übersandt:
Sehr verehrter Herr von Paperr!
Nach dem Abschluß des deutsch-österreichischen Lleber-
einkommens möchte ich Ihnen aufrichtig danken für
Ihre sast zweijährige Arbeit zur Errcichung dieses von
uns allen angestrebten Zieles. In Würdigung dieser Ih-
rer Tätigkeit habe ich Sie zum Votschafter in be-
sonderer Mission in Wien ernanrrt. Die hier
arrsgesertigte Llrkunde geht Ihnen in der Anlage zu.
Mit den besten Wünschen für Ihre wcitere erfolgreiche
Arbeit bin ich Ihr Adols hitler.
ch
Die deutsche diplomatische Vertretunq in Wien be-
hält auch weiterhin den Rang einer Gesandtschaft.
Deulsche Ges««dtsch»st i« Addis Abcda
«>ird SeneMoosoN.
Eine Mitteilung in Rom.
Rom, 25. Iuli. Der italicnische Außenminisler Gras
Liano hat nach einer Mitteilung der Agenzia Stesani
den deutschen Votschafter von Hassel empsangen, der
ihm den von der Reichsregierung gesaßtcn Veschluß mit-
geteilt hat, die deutsche Gesandtschast in Addis
Weba aufzuheben und sie durch ern General-
konsulat zu ersehen. Gras Liano hat, wie die Stesani-
Meldung hinzusügt, von dieser Mitteilung mit Genug-
tuung Kenntnis genommen und hat Votschafter v. Haffel
sür die Mitteilung gedankt.
Mit der Croberurrg Abesiiniens durch die Italiener
erhob sich die Fraqe nach dem Schicksal der diplomatischen
Vertretungen in Addis Abeba. Cs tauchten alsbald Mel-
dungen auf, daß die einzelnen Regierungen die Absicht
HLtten, der Gesamtlage Rechnung zü traaen und nur noch
Konsulate in Äddis Abeba zu belaffen. Ietzt hat Deutsch-
land den Veschluß gefaßt, die Gesandtschaft von Wdrs
Abeba aufzuheben und durch ein Generalkonsulat zu er-
setzen. Das bedeutet nicht, daß von deutscher Seite damit
der in Abeffinien geschaffene Zustand cks surs anerkannt
wird. Diese Frage stand auch garnicht zur Debatte. Cs
handelt sich lediglich darum, eine Anpaffunq an die ge-
schasfenen Verhältnisic vorzunehmen. Das ist jeht in der
Weise geschehen, daß die Intereffenvertretung Deutsch-
lands umgewandelt wurde. An die Stelle der Gesarrdt-
schast ist das Gencralkonsulat getreten.
Die italienische Presie sagt: Ein Veweis der
Freundschast.
Rom, 25. Iuli. Die Nachricht von der Llmwand -
lurrg der deutschen Gesandtschaft in Addis Abcba
in ein Generalkonsulat wird in Italien aufs leb-
hafteste begrüßt. Sämtliche rönrischen Wendblätter kom-
mentieren vie entsprechende Meldung untcr riesigen
Schlagzeigen.
Rach dem „Giornale d'Italia" bedeutet der Ve-
schluß zugleich einen Akt der Freundschaft ge-
qenüber Italien und sür Curopa ein Beispiel einsichtiger
Politik. Deutschland bestätige mit seinem Veschluß die
aufrichtigs Herzlichkeit seiner Veziehungen mit Italien
und seine realistische aus Klarheit bedächte Politik, die
zu den Gepflogenheiten des neuen Reiches gehöre.
„Tribuna" schreibt, der Veschluß ehre die Reichs-
regierung, die damit einen Veweis ihrer Freund-
schaft zu Italien erbracht habe.
„Lavoro Fascista" führt aus, der Veschluß der
Reichsregierung wird von allen Italienern mit Sym-
pathis aufgenommen. Im übrigen erkennt das Vlatt
ausdrücklich hie kolonisatorische Tüchtigkei tdes deutschsn
Volkes arr.
— Ein Denkmal zu Ehren der Toten der vier kana-
dischen Divisionen wurde am Sonntag aus den Höhen
von Vimy in Gegenwart des französischen Staatspräsi-
denten Lebrun und des englischen Köntgs feierlich ein-
gsweiht. Am 10. April 1917 stürmten die'Kanadier gegen
hie Hecresgruppe des Kronprinzen Rupprecht von
Vavcrn. Däs Denkmal besteht aus zwei Säulen, die das
französische und britische Heer symbolisieren. Dazwischen
liegt das Grabmal des unbekannten kanadischen Soldaten.
— 55 Kommunisten wurden von der Warschaucr
Polizei verhaftet, weil sie in einem Park politische Agi-
tation trisben. Der Park wurde meist von Iuden besucht.
— Bei einem Gefecht in Palästina zwischsn briti-
schen Truppen und Ärabern wurden in den Hügelrr von
Iudäa zehn Araber getötet.
Ieiitsches Rcich.
Die Wehrmacht übergibt die Lager Döberitz
Elsgrund. In militärisch seierlicher Form wurden a
Damstag vormittag in Gegenwart von Generalleutnas»
Schaumburg und zahlreichen Chrengästen durch
Kommandanten des Truppenübungsplahes Döbei'
Oberstleutnant Recke die Olympia-Lager Döbers
und Clsgrund an derr Präsidenten des OrgaN>>„
tionskomitees Dr. Lewald übergeben. Das Lager
berih wird 750 Turner aus Schweden, 630 aus Deutl"
land, 24 aus Dänemark und acht aus Lhina beherbecg^'
während das Lager Clsgrund 750 Turnerinnen ""st
Schwedcn, 206 aus Finnland und 21 aus Dänemark av'
nehmen wird.
Die Reichsautobahn Vremen—Hamburg wurde a
lstaq nach feierlicher Cinweihunq der Reststre,„
Samstaq
Oyten Dibbersen dem Verkehr
übergeben. Llnter
Heilrufen der Menge durchfuhr Dr. Todt mit dem Oa
lciter von Ost-Hannover das Zielband. Bei Bockel
ließ dre Kolonne die Reichsautobahn und suhr P.z
Gyhum weiter. Dort sand in einem großcn Zeltbau
Arbeitsdienstlagers ein kameradschastliches Veisa»>m^„
,sein mit den 1500 Arbeitcrn der Reichsautobahn statt-3
cinsr Ansprache dankt« Rcichsorganisationsleiter
Ley allen Arbcitern, Handwerkern und Llnternehkae 7
der Reichsautobahn sür ihre Ntttarbeit am Ausbauw
des Führers. Cs sei ihm einc besondere Freude, hj.
tonte Dr. Ley, den zahlreichen Anwesenden auslan
schen Diplomaten und auslandsdeutschen Volksgerwö „
aufs neuc einen klcincn Ausschnitt aus deM gigantrjm „
friedlichen Ausbauwerk des Führcrs "
des deutschen Volkes vor Augen zu sühren.
Vesuch des Führers im Haus der deutschen Erziehunä^
li. Der Führcr, dcr zur -^jt
Vayreuth, 27. Iuli. _^ _,
aus 2lnlaß der Festspiele in Bayreuth wcilt, besuckste .
Reichsminister Dr. Goebbels am Sonntag nachnrn,^..
das Haus der deutschen Crzichunq, das ' ^
kanntlich vor kurzem im Rahmen der Reich^taguna „.z
NSLB. eingewciht wordcn war. Llnter Führung
Reichswalters des NSSV., Gauleiter Fritz TLaM^
ler, besichtigte der Führer eingehend die Wcihfb
und die übrigen Räume des Hauses. Aus dcm
Schemm-Platz hatte sich schnell eine große MenIA^ir
menge angesammelt, die dem Führer, wie so oft in b>
Tagen, bei seinem Lrscheinen stürmisch zujubelte.
Ein Ehrenpreis des Führers sür die Transatlantst
Regatta. .,
Berlin, W. Juli. Der Führer und R
kanzler hat für di« aus Arrlaß der Elften
piade stattfindende Transatlantik-Reg " .s„c
einen Ehrenpreis in Fornr emcr von PrEn,st
Lettr« (Berlin) geschassenen feuervergoldeten,
Bernstein besetzten Srlberschale gestiftet- D,,
Regatta, deren Start anfangs Juli von den Bermu^,.
Jnseln aus erfolgte und an der sich eine Rcibe m
scher und ausländischer Jachteir beteiligten, ha> > ch-
Ziel Cuxhaven. Mit dem Eintreffen der erstcn -3
ten ist in eirrigen Tagen zu rechnerr.
y)
AeuesvomTag.
— Die kanadische Olympiamannschast (121
traf anr Sonntaq in Verlin ein. Außcrdem kame» ^je
nrexikanische Poloreitcr, zehn bulgarische Rciter , > „„e
kleinere Abordnungen aus Schweden, der Türkcr
Griechenland an. ,
— Vollstreckung eines Todesurteils. Am Sö chra'
wurdc in Landsberg arr der Warthe der am 2v- ^.-r
1915 geborene Augrrst Wittke hrngerrchte chrok-
durch Llrteil des Schwurgerichts Landsberg wege»
des in zwci Füllen zweiinal zum Tod verurterlt w j„
iot
ist. Wrttke hatte in der Nacht zum 9. März >93» stv
Mutter und seine Schwester ermorde t »n ped
nen älteren Bruder zu ermorden versucht, um st^-„jle»e>'
uneingeschrünkten Vssih der seincm Bruder zug<» ,
Wirtschaft seines verstorbenen Vaters zu setzmr.... pul"
— Deutsche Ausslügler bei Santiago de s ^k'
Schneeverwchunaen eingeschlosicn. Cine Au«>
gruppe von 97 Personen, zumeist in Chile ^
Deutsche, wurden bei Valdes im Voliantale vo» eim
schweren Schneesturm überrascht und mußten> jj„ge
Schuhhütte des deutschen Ausflugsvererns vo»
slüchten. Infolge des anhaltenden Schneefalls „j^>
Schnecverwehungen konnten die Cingeschlosie»e»„^ „M
zurückkehren. Cin Regierungsflugzeug versieht
Lsbensmitteln. Von Santiago äus ist einc
sxpedition aus Schnesschuhen sntsandt worden-
Eine viertel Million Besrrcher aus der De»ki
landschau. „ a>"
Verlin, 26. Iuli. Die D eu t s ch l an d sckRse
Kaiserdamm hatte am Wochenende einen A-L^sjii^
besuch aufzuweisen, wre er selbst auf dem "TRx
Mesieqelände nur selten erlebt wurde. Nicht we> - „ v
110 000 Besucher haben am Saurstag und So-M
qcwaltige Äusstellung qesehen. Insgesamt wurvc
225 000 Ausstellungsbesucher gezählt. -j
Aus dem Reich waren 58 Sonderzüge m't A,
50 000 Äusstellungsbesuchern nach Verlin gekomm ^ v
einziqartige Schaü erregt bei allen Vesuchern, » »
nen sich aüch viele Ausländer besinden, immer w
grötzts Vewunderung.