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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9513#0472

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„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"

Montag, 10. August 1936

Nr. 185

Dle Kümpfe lu Cvanlen.

Re»c Ersolge der R«tio»«liftc».

Neue Greueltatcn der Marristen.

Durgos, 9. August. Jn Vurgos, dem Hauptquartier
der Nationalisten, rechnet man mit der unmittelbar be-
vorstehsnden llnterwerfung der Provinz
Badajoz. Auch glaubt man, demnächst mit der C i n-
nahme Malagas und dem Fall vonAlmeria
rechnen zu können. Damit würde der Madrider Regie-
rung ein großer Teil der Mittelmeerküste weggenommen
werden. Die Abschneidung Madrids von der
levantinischen Küste, also von Valencia, soll ebensalls
nach hiesigen Auskünsten nur noch eine Frage weniger
Tage sein.

Interessant sind ferner die Feststellungen des Ge-
heimdienstes der Nordarmee, wonach die Madrider Re-
gierung tatsächlich bereits einen grotzen Teil des Re-
gierungsapparats nach Valencia verlegt
habe. Dort soll außerdem ein spanisches Kriegsschiff für
dsn Notfall der Regierung zur Versügung stehen. Die
Stimmung unter den Marxisten, die an der Front kämp-
fen, lafle, so wird weiter betont, von Tag zu Tag nach.
Zu dieser Veränderung im Lager der Roten habe das
Verhalten der Führer sehr viel beigetragen,
die sich fast nie an der Front sehen ließen und von denen
das Gerücht umgehe, daß sie sich große Geldsum-
men im Ausland sichergestcllt hätten, die zum größ-
ten Teil aus den Goldbeständen der Bank von
Spanien stammen sollen.

Aebergelaufene Augenzeugen wiflen von Greuel-
taten der Marxisten am laufenden Vand zu er-
zählen. In den Dörsern seikeine Kirche mehr
ganz, die Psarrer seien erschossen oder er-
schlagen, die Häuser der als marxistenfeindlich
verdächtigen Personen zerstört und ausgeraubt, ihre V e -
sitzer füsiliert worden.

Die Crschießung von Personen auch ohne Beweise
sür ihre gegnerische Cinstellung nehme erschreckende For-
me» an. Das neuests System sei die Festsehung von
Geiseln in all den Gegenden, wo die Nationalisten noch
nicht eingedrungen seien. Mit ihrer Crschießung im
Fall der Eroberung müfle, den gcnannten Aussagen zu-
folge, mit aller Destimmtheit gerechnet werden. Der Haß
dsr Roten kenne keine Grenzen mehr.

Sfft»Be 8c»cr»l Zranciis i«s Madrid.

Ein Vericht aus Vurgos.

Paris, 8. August. Am Samstag vormittag wurde,
wie Havas aus Burgos meldet, vom Hauptquartier sol-
gendes Kommuniqu« ausgegeben:

Im Norden haben die Truppen mehrere C r -
folgs erzielen könnsy. Die Truppen, dis bereits
seit Veginn der Kämpse an der Front liegen, werden
demnächst durch frischs Truppen aus Burgos und Um-
gebung ersetzt bzw. verstärkt werden. Den Ober-
befehl über die Südtruppen hat General Franco
selbst Lbernommen und mit der Osfensive auf
Madrid begonnen. In der Nähe von Badajoz und
Caceres sanden heftige Kämpfe statt. Die Mar-
xisten wurden in die Flucht geschlagen. Zahlreiche
danzerkraftwagen sind erobert worden. Unter den Ge-
fangenen befindet sich der «arxistische Oberst Puig-
dengola. Cin Teil der zivilen Garde diessr Gegend
hat sich den nationalen Streitkräste» zur Verfügung
gestellt.

Sieg der Mi»«alifte« dci Sarigaff«.

Die roten Katalanen verloren 1ÜV Tote.

Paris, 10. August. (Ligene Funkmeldung.) Wie
aus dem Hauptquartier des Generals Mola in Bur-
gos gemeldet wird, haben die Truppen der Nationa -
listen und deren Freiwilligensormationen vor Sara-
gofla einen entschcidenden Sieg über eine der
von Varcelona kommenden marxistischcn Kolonncn
errungen. Die roten Milizen hatten versucht, den Hügel
San Iulia zu nehmen, wurden aber zurückgeschlagen. Die
Verluste der roten Katalanen betragen 1VV Tote und
ZVV Verletzte. Außerdem haben sie 5VV Gefangene, süns
Geschühe, zwanzig Maschinengewehre und 5V Lastkrast-
wagen verloren. Die roten Streitkräste haben sich in
aller Lile zurückziehen müflen. Sie wurden durch Flug-
zeuge unterstützt, die, wi« in VurgoS erklärt wird, uicht
zu dem üblichen Material der katalanischen Armee gehört
hätten.

M Pricfter erschaffc».

Die Opfer einer Nacht: 4VV Tote.

Rom, 8. August. Der Ordensgeneral der Kamil-
lianer, P. Rubini, der als Päpstlicher Visitator bei
Beginn des spanischen Bürgerkrieges in Varcelona
weUte und nur durch das tatkräftige Cingreisen des dor-
tigen italienischen Generalkonsuls dem Tod entging, ist
auf der Reise nach Rom in Florenz eingetroffen. Nach
einem Vericht der „Tribuna" „ber seine Erlebniffe in den
surchtbaren Schreckenstagen in Barcelona hat Pater
Rubini allein in einer Nacht über 4VVLeichen
ausgesegnet, unter denen sich dis Leichname
von mehr alsZVVPriestern befanden.

7V Soldaten der Zivilgarde von Kommunisten
hingerichtet.

Lissabon, 1V. August. Diario da Manha be-
richtet aus Elvas, daß 7VSoldaten derZivil-
garde, die sich am Samstag wegen Mangel an Muni-
tion in Vadajoz den Kommunisten ergeben mußten,
am Sonntag in der Stierkampsarena hingerichtet
worden siud.

Srci 3talic«er crmrdet.

Protest der italienischen Votschast.

Rom, 9. August. Die italienischen Vlätter berich-
ten mit gerechter Empörung über die Ermordung
dreier Italiener in Barcelona.

Die Sonntagsblätter veröffentlichen aussührliche
Nachrichten aus Barcelona über die näheren Amstände
dieser Mordtat. Nach dsn wiederholten Angrisfen
und Gewalttätigkeiten auf italienische Staats-
bürger sei die Crschietzung der drei Italiener, Libe-
ralinistri, Dogliotti und Marcelli, und die schwere Ver-
wundunq eines vierten Italieners, Giacomeli, als die
schwerwiegendste Tatsache zu verzeichnen. — Der In-
genieur Marcelli wurde schon am 5. Iuli in seinem
Haus in Varcelona von einer bewaffneten Rebellenbande
überfallen und ohne besonderen Anlaß, aus reinem Klas-
senhatz, aus viehische Art ermordet. Der
italienische Generalkonsul in Barcelona habe sosort
Schritte unternommen, und auch die italienische
Votschast in Madrid habe daraufhin bei der
Madrider Regierung energischen Cinspruch
erhoben und sie sür das Vorgefallene verantwortlich
gemacht.

Die italienische Prefle betont, daß die Madrider
Regierung immer weniger imstand sei, irgendwie zu ent-
scheiden, oder die Lage zu beeinfluffen, da sowohl in
Rladrid als auch in Barcelona immer mehr Kommu-
nisten und Anarchisten die eigentlichen Herren
wären.

Cin Argenttnier in Madrid ermordet.

Vuenos Aires, 8. August. Das Außenministerium
erhielt von der argentinischen Votschast in Madrid die
Mitteilung, daß der argentinische Staatsbürger Filippo
Iorge Linaje unter noch ungeklärten Amständen i n
Madrid ermordet worden sei. Die Botschaft habe
deshalb bei der spanischen Regierunq Protest ein-
gelcgt.

tz-

Internationaler Tangerausschuß will Madrider
Regierungsl lotte sernhalten.

Paris, 9. August. Der internationale Tanger-
Kontrollausschuß hat mit Stimmenmehrheit be-
schloflen, durch überzeugende Vorstellungen die Rück -
kehr der MadriderRegieruugsslottezu
verhindern.

Offizieren und Beamten, die keine Aniform tragen,
soll das Vetreten der Tangerzone gestattet sein, und es
sollen diese Päfle als gültig anerkännt werden, die den
Sichtvermerk dsr Behörden tragen ,die gegenwärtig die
selbständige spanische Zone leiten.

Arankttichs ReutralltSt gegen Epanlen.

Paris, 8. August. Nach dem französischen Mini-
fterrat, der am Samstag von 16 bis nach 20 Ahr
tagte, wurde solgende amtliche Verlautbarung aus-
gegeben:

Außenminister Delbos berichtete über die außen-
politische Läge, wobei er besondcrs die Creig-
nisse in Spanien behandelte. Der Minister erin-
nerte an die Cn ts ch eid ung en, die kürzlich hinficht-
lich der Nichteinmischung getroffen wurden.

Geleitet von dem Beltreben, internationale Verwick-
lungen zu verhüten, hat die französische Regierung,
obwohl es sich um eine gesetzmäßige Rsgierung einer be-
freundeten Nation handelt, am 25. Iuli beschloffen,

daß keine Aussuhr von Kriegsmaterial nach Spa-
nien erlaubt werden soll mit Ausnahme der et-
waigen Möglichkeit, daß die Privatindustrie nicht
bewaffnete Flugzeuge liefern könnte.

Am 1. August hat die Regierung, als sie über gewisse
ausländische Lieferungen an die Aufständi-
schen in Kenntnis geseht worden ist, an die am unmittel-
barsten interessierten Länder den dringlichen
Aufruf gerichtct, stch zu einer gemeinsamen Rege-
lung dsr Nichteinmischung in di« spanischen Angelegen-
heiten bereit zu ftnden.

Gleichzeitig hat die Regierung aber die Cnt-
schlußfrsiheitFrankreichs bis zur Verwirk-
lichung des von ihr vorgeschlagenen Abkommens vorbe-
halten. Am 5. und 6. August hat dann die französische

Eia BrWuß des RinifterralS

Regierung, alZ fie den Gang dcr Crcigniffe vcrfolgtc -'s
mehr und mchr die Aeberzeugung gewann, daß ein
bewerb der diationcn bei der Unterstühung teils der sp^
nischen Republik, teils der Aufständischen die gesährO^
sten Bedrohungen für den Frieden nach sich ziehen wü^
mit Anterstützung der britischen Regicrung einen neu ^
Schritt unternommen:

Tel^

cln

Sie hat allen intereflierten Mächten den
eines Abkommens unterbreitet, das genaue ReU
bestimmt, um die gemeinsamcn VerpslichtunS
wirksam zu gestalten.

Die grundsählichen Antworten stnd fast ci»sti>""^

scui^

günstig ausgefallen, sowohl hinfichtlich des Aust ,
vom 1. August als auch inbezug auf den Abkommense ^
wurf und laflen die Hoffnung auf eine baldige ^
s u n g zu.

Infolgedeffen hat die französische Regicrung besch^^
sen, die Ausfuhr nach Spanien aus)^
sehen, die übrigens bis heute nur solche LieferuU^

umfaßte, die in dem engen Rahmen der Cntsche"
vom 25. Iuli bleiben. Die Regierung rechnet damit,

duuS

paft



ihre Haltung möglichst bald den Abschluß eines en.
gültigen Abkommens erleichtern müffe, das sü .
Interefle des intcrnationalen Fricdens vorgeschlagen
Angesichts eines Feldzuges von falschen NachnE^'
die das Interefle des Landes schwer beeinträchtigen,
so schließt der Vericht über dcn Ministerrat. der 25",^
sterrat dcn Iustizministcr beaustragt, unverzüglich ^
llntcrsuchung einzulcitcn. ^

Kronprinz llmberto aus der Heimreise.

Verlin, 8. August. Kronprinz Amberto
von Italien, der einige Tage in Berlin geweilt
hatte, verließ am Samstag nachrnittag im Sonderflug-
zcug die Reichshauptstadt. Auf dem Flughafcn war im
Austrag des Führers Staatssekretär Dr. Meitzner
erschienen, dcr dem Kronprinzen den Dank desFüh-
rers sür seinen Besuch in Verlin und die besten Wün-
sche für eine glückliche Reise aussprach. Neben Angchö-
rigen des italienischen Königshauses, dem Prinzen Phi-
lipp von Heflen und dem Grasen Calvi di Bergolo mit
ihren Gattinnen — beide Schwestern des Kronprinzen —
hatten sich zum Abschied Reichsaußenminister Freiherr
vonNeurath in Äegleitung des Chefs des Proto-
kolls von Vülow-Schwanthe, der italienische
Botschafter Attolico mit den Herren der Votschaft,
sowie die Gesandten Oesterreichs, Velgiens und llru-
quays eingefunden. Das Sondsrflugzsug bringt den
Kronprinzsn zunächst nach München. Von dort wird er
die Heimreise nach Italien mit der Cisenbahn fortsetzen.

kunst uud Dissenschafk.

sProseffor Dr.-Ing. e. h. Oswald Bauer.j der Stell-
»ertretende Direktor dcs Kaiser-Wilhelm-Instituts sür
Metallsorschung und Direktor im Staatlichen Material-
prüfungsamt, ist in Berlin-Dahlsm im 61. Lebensjahr
gesto rben. Proseflor Oswald Bausr nahm auf dem
Gebiet der Metallsorschung eine sührende Stellung em.

sGeheimer Vergrat Proseflor Karl Fuhrmanns ist in
Bochum im Alter von 73 Iahren gestorben. Fuhr-
mann gehörte bis 1929 der Berliner Technischen Hoch-
schule als o. Profeffor an.

sBatzreuth 1837.j Die Verwaltung der Batzreuther
Bühnensestspiele gibt schon jetzt ihre Aufführungs-
pläne sür1S37 bekannt. Die Bühnenfestspiele 1937
werden bom 22. Juli bis zum 20. Auaust acht Aufsüh-
rungen des „Lo h e n g r i n , fünfmal den „P arfifal„
und zweimal den „R i n g des N i b e l u n g e n" brin-
gen. Folgenüe Aufsührungstermine sind in Auslicht ge-
nommen: „Lohengrin" am 22. und 24. Juli, sowie ain 2.,
4., 7., 8.. 10. und 20. August: „Parsifal" am 33. Juli
und am 1-, 5., 11. und 19. August: „R'heingold" am 26.
Juli und am 13. Äugust, „Walküre" am 27. Juli und

14. Auguft, „Siegfried" am 28. Juli und 15. August und
„Götterdämmerung" am 30. Juli und 17. August.

sBruckner-Ztzklus des Reichssenders Leitzzig.s Nach-
dem der Reichsiender Leipzig im vergangenen Winter
die sämtlichen Bruckner-Sinfonien zur Auffüh-
runs brachte, wird er aus Anlaß der Wiederkehr von
Bruckners 40. Todestag in den Monaten September und
Oktäber 1936 unter der Leitung von Generalmusikdirettor
Hans Weisbach einen neuen Bruckner-ZtzkluS durch-
führsn. Es werden zur Aufführung gelangen: sämtliche
Sinfonien, die es-mvll-Meffe, kleinere Ehöre und das
istreichouintett.

lDer Frankenburger Würfelbecher.s Der Würfel-
B e ch e r . mit dem Graf Adam von Herbersdors am

15. Mai 1625 in Franlenbura Bauern um ihr Le-
ben würfeln ließ — sin Vorgang, der dsm auf der Diet-
rich-Eckart-Bühne ausgesührten „Franksurter Würfel-
sprel" zugrunde liegt — wurd« in die Ausstellung
„Deutschland" in Berlin gebracht.

sDeutsch als Hochschulsach in Polen.s In unseren
unmittelbaren Nachbarländern spielt die deutsche
Sprache als Hochschulsach fast ohne Ausnahme
eine ganz bedeutende Rolle. Dornehmlich ist das bei
unseren östlichen Nachbarn der Fall. Hier steht an erster
Stelle Polen. Cs bestehen in Polen sechs germa-
nistische Lehrstühle, die sich einer stetig wachsenden
Hörerschaft ersreuen, und zwar in Warschau, Lemberg,
Kraka.u, Wilna und Posen. Im Ganzen gibt es in Polen

etwa 700 polnische Studenten, die sich dem Studium des
Deutschen widmen. Krakau steht mit rund 300 an erster
Stelle, während die übrigen Hochschulen ungefähr je 100
Studenten in der Germanistik aufzuweisen haben. Da die
germanistische Fakultät in Krakau so stark angewachsen ist,
hat man sich schon vor einiger Zeit entschloflen, hier einen
zweiten qermanistischen Lehrstuhl zu errichten. Die hier
angegebenen Aahlen beschränken sich nur aus vollimmatri-
kulierte Studenten. Die Zahl der Hörer der Germanistik
in Polen ist um ein Vielfaches größer. Auch die Zahl
der Deutschstudierenden ist dauernd im W a ch s-
tum begriffen. In Wilna hat sich beispielsweise der
Hörerkreis der Germanisttk innerhalb nur weniger Iahre
vervierfacht. Aeberhaupt ist der kulturelle Cin-
fluß Deutschlands auf Polcn gerade in dcr
jetzigen Zeit besonders groß. In den ersten neun Mona-
ten 'des Iahres 1935 nahm die Vüchereinfuhr um 15 Pro-
zent gegeniiber dcm Vorjahr zu. Die deutsche Vücher-
cinfuhr beträat nach diesen neuesten Zahlen jetzt drei
Viertel der gesamten Düchereinfuhr Polcns. Cin Be-
weis mehr däfür, wie entscheidend das deutsche Geistes-
gut im kulturellen Leben Polens wirkt.

sDeutsch« Volksmusik im Ausland.s Im Auftrag
der Deutschen Akademie in München und der
Auslandsstelle der Reichsmusikkammer reiste eine
Gruppe deutscher Volksgenoffen, die mit Laute und
Zither, Lied und Iodler auftraten, nach Südslawien,
Dulgarien und Griechenland. In vier Wochen bewäl-
tigte die Gruppe stets vor ausverkauften Sälen vierund-
zwanziq Konzerte, fast jeden Abend veranlaßt, nach dem
eigentlichsn Konzert in geselligem Zusammsnscin und oft
im Austausch mit den dort heimischen Liedern ihre
Kunst noch weiter hören zu laflen. In Südslawien fan-
den Konzerte stätt in Petrovgrad, Belgrad, Kragujevac,
Sarajewo, Agram, in Bulgarien in Sofia, Sliven, Iam-
bol, Philippopel, Dupnitza, in Griechenland in Athen,
Saloniki, Patras, Kalamata und Nauplia. Vesonderen
Beisall fanden oberbayerische Volkslieder und Iodler
zur Zither, die von drei oberbayerischen Sängern, einem
Gastwirt, einem Bergmann und einem Iäger, also MLn-
nern aus dem Volk, vorgetragen wurden.

Kleine Notizen.

Aus London wird berichtet, >dah dort augenblicklich
zwgnzig Tbeater zu einem Gesamtpreis von etwa
einer Million Pfunü zum Verkaus stetzen.

Jn Ärgentinien wurde eine Rick>ard-Wag-
ner-Vereinigung gegründet. Sie will särnttiche
Musikdramen Wagners zur Ausführung bringen.

Mosft«« oerdaast Edelfteiae.

Zur Ilnterstützung der spanischen Kommunisten.

Paris, 10. August. (Cigene Funkmeldung.) Um
den Kommunismus inSpanien zu unter-
stützen, hat, wie der „Mattn" berichtet, die Mos-
kauer Regierung beschloflen, ein« größere Menge
von Edelsteinen zu vsrkausen. Dieser Verkaus soll
in aller Eile von einem sranzösischen Iuwelier durch-
gesührt werden.

Die sowjetruffischen Handelsvertretungen in London,
Brüffel und Paris, so meldet das Vlatt, hätten den Auf-
trag erhaltsn, von den eingehenden Zahlungen insgesamt
300 Millionen Franken dem Vüro der Kone-
munistischsn Internationals in Paris zur Versügung zu
stellen. Außerdem sollten drei Viertel des Crlöses aus
den Platinverkäufen sür den gleichen Zwcck Ver-
wendung finden. Ctwa 40 Millionen Franken
seien sofort durch die Staatsbank überwiesen worden, da-
mit kein Zeitverlust eintrete. Llm die eigentliche Besttm-
mung diessr Summe zu verschleiern, — nämlich die Un -
terstützung der spanischen Kommunisten
für die Vildung der Sowjetregierung Spa-
niens — hätten die Moskauer Leiter diese ersten Mil-
lionen unmittelbar an Azana geleitet. Nach einem vor-
herigen Wkommen sollten diese Gelder jedoch an die
Finanzkommiflion der Kommunistischen spanischen Partei
weitergelsitet werden. Diese Kommiflion würde das
Geld für die Ausrüstung und für dis Vedürfnifls des gs-
genwärttg in Vildung beftndlichen internationalsn
Fkeiwi l l i genkorps »sowenden.

Pas Parissr Büro der Mommunisttschen Internatio-
nale soll am 5. Äugust getagt haben, um gewifle Cinzel-
heitsn seines Cingreifens in die spanischen Creignifle
festzulegen. Cs habe beschloflen, fünf Veauftragte an die
franzöfisch-spanische Grenzs zu entsenden, die etwaig«
Schwierigkeiten bei dem Grcnzübergang der roten Frei-
willigen regeln sollen. Die kommunistischen Zellen in der
Seemannsgewerkschaft hätten dsn Austrag erhalten, un-
ter ihren Anhängern schnell Mannschaften für die
spanischs Kriegsmarine zusammenzustellen, da
diese sehr knapp an Schiffsbesatzungen sei. Für diese Auf-
gabe allein seien drei Millionen Franken zur Verfügung
gestellt worden.

IeiitWr Aeiih.

Empfänae beim Führer. Der zu einem Privat-
besuch in Berlin weilende britische Botschafter a. D.
Lord Rennel, Mitglied des englischen Oberhausss,
stattste am Samstag dem Führer und Reichskanzler
einen Besuch ab. Der Führer und Reichskanzler empfing
ferner am Samstag den Kgl. jugoslawischen Minister für
körperliche Crtüchttgung, Rogio, der von dem juqosla-
wischen Gesandten in Verlin, Cincar-Markowic,
begleitet war, sowie den Kql. albanischen Kultusminister
Bushati, der in Begleitung des deutschen Gesandten
m Tirana von Luckwald, erschien. Ferner empfing
der Führer und Reichskanzler den deutschen Gesandten in
Liffabon, Varon von Hoyningen-Huene.

Danktclegramm der gricchischen Iournalisten. Line
Gruppe gricchischer Iournalisten, die einc
Deutschlandfahrt unternommen hatte, hat bsi ihrer
Rückkshr nach Griechenland folgendes Danktele-
gramm an-das Reichsministerium für Volksausklärung
und Propaganda gerichtet: „Aus griechischem Voden
angekommen, möchten wir dem deutschen Volk und der
Reichsregierung unseren hsrzlichcn Dank für die unver-
geßliche Gastfreundschaft 'aussprechen."

»

Kube hat sein« Aemter niedergelegt.

Berlin, 8. August. Die NSK. meldet: Auf Grund
eines schwebenden Parteigcrichtsversahrens hat dsr bis-
berige Gauleiter der Kurmark, Kube, seine sämtlichen
Aemter niedergelegt.

Generalfeldmarschall von Mackensen Lhes des
Reiterregiments Nr. 5.

Berlin, 9. August. Zm Austrag des Führers und
Reichskanzler^ erfolgte am Sonntag, um 11.30
Llhr, durch den Reichskriegsminister und Oberbefchls-
haber der Wehrmacht, Generalfeldmarschall von Vlom-
berg, die Crnennung des Generalseldmarschalls von
Macksnsen zum Ches des Reiterreqimsnts
Nr. 5.

Vei der Chrung, die in der Wohnung des Ober-
befehlshabers des Heeres stattsand, waren zugegen: Der
Reichskriegsministsr, der Oberbefehlshabsr des Heeres,
der Chef des Generalstabes des Heeres, der Inspekteur
der Kavallerie, der Lhef des Heeres-Personalamts und
der Kommandeur des Reiterregiments Nr. 5. Der Füh-
rer und Oberste Vefehlshaber der Wehrmacht hat in
einem Handschreiben dem Generalfeldmarschall von Mak-
kensen die Lrnennung zum Lhef des Reiterregiments
Nr. 5 bekannt gegeben, und dabei der großen Verdienste
des Feldmarschälls um das alte Heer und seines Cinsahes
sür den Wiederaufbau der neucn dsutschen Wehrmacht
ehrend gedacht.

Italienischer Kreuzerbesuch in Kiel.

Kiel, 8. August. Der italienischs Kreuzer
„Gorizia" traf am Samstag um 9.15 fthr im Kie-
ler Hafen ein und machte an einer Tonne in Höhe des
Olympiaheims fest. Am ihn herum liegen das Linien-
schiff "Schleswig-Holstein", das Flottenflaggschisf „Graf
Spee", der Aviso „Grille", das polnische Segelschulschiff
„Dar Pomorza" und der britische Krsuzer „Reptune".
Zn den nächsten Tagen werden noch zwei Segelschulschiffe
, erwartet.

Neues vom Tag.

Ein Naubmord in Darmftadt.

Darmstadt, 9. August. In den späten AbendstujAp
dcs Frcitaq wurde der 50jährige Schuhmacher Pvslpc'
Arnold aus Darmstadt auf einem Baugelände -rwp.
det aufgefunden. Die Lciche wies zahlreiche Hi^se
und Stichwundcn auf. Cs wurden eine Gelov^^.
mit Inhalt und einige Schlüffel geraubt. Von deM "
ter fehlt bis jeht noch jede Spur.

Fast 75VM Besucher.

Dr. Schacht aus der Ausstellung „Deutschland ^ ^
Berlin, 8. August. Am Samstag vormittaa
der Rcichswirtschaftsminister und Rsichsbankprai'„
Dr. Schach^t die Äusstellung „ D e u t s ch l a>
die er unter Führung der Ausstcllüngsleitung und -gn
dcs Propagandamiiiisteriums eingehend besichtigte-
der Chrenhallc wurde von ihm besonders die Dar^j^
lunq der A r b e i t s s ch l a ch t cingehend betrachtet.
Spitzenleistungcn dcr deutschen Wirtschast, Technu
Wiflenschaft, die in dcn Hallen anschaulich dargesteüti^j.
fanden bei Dr. Schacht größtes Znterefle. Der -^N,
ster äußcrte sich sehr anerkcnnend über die Anstrenänu^.
mit denen dic deutsche Industrie ihre Wertarbeit in
zcugendcr Weise dargestellt hat . Diese Art der ^
bung auf der Deutschland-Ausstcllung, die übrigen-
Samstag von dem 6Ü0 000 Vesuchcr besucht wurdc,
besonders wirksam und werde vor allem auch unser>-
portanstrengungen unterstühen.

108 000 Vesucher an einem Tag.

Ser-

Derlin, 9. August. Der zu den olvmpischen ..„e

sierttznPast 6ÖP00'die Tore, und am Sonntag wurde.,
mals die Zahl von 1 00 000 Vesuckiern an
Lag, uberschritten. Damit hat dic Ausstellung
Viertel Millionen Vesucher.

LuWiff „MenSurg" in Nordamecka-

Ein Flug über Washington.

Wasbington, 8 .August. Das Luftschiff
burg" zeigte sich am Samstag über Washington,
das Weiße Haus und das Capitol in geringer HE §in
flog. Cs wurde von der Menge begeistsrt begrüßt-
ainerikanisches Klcinluftschiff gäb ihm das Gcleü-

InLakehurst gelandert

Lakehurst, 9. August. LZ. „Hindenburq" lan^gsen
Sonntag um 12 Ahr (MCZ.) glatt auf dem F>no
in Lakehurst. . , , „^cn

Das Luftschiff erschicn am Samstag vormittag „pcc'
>0 Ahr über Newoork. Im hcllen Sonnenlichs
flog es in geringer Höhe die Stadt. Millionen gln'
begrüßten das Liistschisf, das einen wundervoll« gl«
blick bot. Der Geschästsverkehr wurde unterbroM
das Lustschifs über der Stadt sichtbar wurde.

Zur Heimreise gestartet.

Newyork, 10. August. (Eig. Funkmeldung-^s t'
Montag früh gegen 3.35 Uhr MCZ. ist das -^js-
schiff „Hindenburg" in Lakchurst zur Rü »
nach Deuffchland gestartet.

Echweres AutoMglüch m Nankreich-

Sechs Personen verbrannt.

Paris, 9. August. Cin schweres Aut^^psM
unglück bei dem fünfzehn Personen s-bwcr pzst
wurden und, wie man besürchtet, sschs o ,^niitw>
verbrannt sind, ereignete sich am Sonntag na ^iv,
in der Nähe von Narbonnc. Der Autobus, Ata".
zwanzig Ausslügler von einem Strandbad in Ä^ppwu
besördsrn sollte, stürztc wenige Kilometcr vor un
eine drei Mcter hohe Böschung hinab, überschlU" sstm,
sinq Feuer. Hcrbcicilende Paffanten ^^>İ,hraciß^
zehn Personen aus den Flammen, die bgs i' scc?-
vollkommen eingehüllt hatten. Man bcfürchtct, " cak>-
Personen, die von dcm umschlagenden Wagen
wurden, in den Flammen umgckommcn stnd.

Vritisches Verkehrsflugzellg akgestörzt-

Vier Insasisn verbrannt. ,

London, 10. August. (Cigene Funkmelpuw'^rt
heutigsn Montag früh stürzte kurz nach ucm s e b.?pc
Flughafen Lroydon bei Wellington ein - ^jv
flugzeug der Imperial Airways aus spsort^p.
in den Garten eines Hauses ab und acrier ' pjp .
Brand. Che noch Hilfe zur Stelle wgr, gwg ccnlv ^
schine vollkommen in Flammen auf. Die v i e . ,

sen verbrannten. Durch die Cxploiw"
wurden auch zwei angrenzende Häuser m
Die Maschine hatte ü. a. Fracht für Paris a

Schwere llliwetter in China.

272 Menschen getötet.

Schanghai. 8. August. (Ostasienbi-nst dcs ^ , c^

Die Provinz Kiangsi wurde von p

Unwetter heimgesucht. In Nanchang ,^pn^
häuser zerstört. Dabei wurden 2 7 2 4-

g-tötet. ,-äul-n

Auch mehrere Regicrungsgebäudc, ^ j-ht-t- „t->"
Gefängnis wurden durch den Sturm , j-^cise piis,
Telegraphen- und Radiodienst war n ^ „ i k
brochen. In dsr Bevölkerung brach ^ i"

die sich noch stsigerte, als ein Teil der ^-j^herscy
geriet und andere Stadtgebiete von emc
inung heimgesucht wurden. vvv „

Äuch die Provinz Szechwa» wur^^,w,,pg

schweren Unwetter hcimgssucht. m

durch die ileberschwcmmüng des Dangri ^ tc>' fiü
von ihrem Vesitz vertrieben woroe > ,,-^,kt>
Lhenqtu ein. Die Dehörden haben eme
die Äsrtriebenen eingeleite.
 
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