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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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„Heidelberger Neuefts Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"

Dienstag, 11. August 1936

Nr.

Zwei Veitere deutsche TorpedoSoote.

Aus dem Weg nach Spanien.

Berlin. lv. August. Es hat sich als notwendig
herausgestellt. zum Schuh derDeutschen in Spa-
nien und zur Sicherung des Abtransports der dortigen
deutschsn Volksgenoffen zwei weitereTorpedo-
boote, „Kondor" und „M ö v e", zu entsenden.

Aus Madrid wurden bis Samstag etwa 6 00 deut-
schs Flüchtlinge unter dem Schutz des Panzerschiffs
„Admiral Schee r" über den Hasen Alicante abtrans-
portiert. Cs befinden sich dort immer noch IWg his 1400
Deutsche, von denen etwa 300 aus wirtschastlichen Grün-
den in der spanischen Hauptstadt vsrbleiben wollen. Bis-
her konnte der Abtransport nach Alicante mit der Cisen-
bahn und Flugzeug der Lufthansa ersolgen. Nachdem
aber die spanische Regierung diese Flugzeuge am Sonn-
tag beschlagnahmt hat, mutz vorerst auf dieses Hilfsmittel
verzichtet werden.

Aus Valencia wurden unter dem Schutz des Torpedo-
boots „Leopard" 420 Flüchtlinge, darunter 93 Deut-
sche, auf dem Dampfer „Palerino" nach Genua ein-
geschifft.

Troh Zuredens werden in Valencia etwa 30, in
Malaga 40, in Almeria 44 und in Cartagena 62 Deutsche
verblewen. Sie werden ihren Rückhalt zurzeit noch an
den an den dortigen Küsten stehenden deutschen See-
streitkrästcn haben.

In den Häfen ver Nbkdküste Spaniens stehen weiter-
hin der Kreuzer „K ö l n" und die Torpedoboote „S e e-
adler" und „Albatros". Im Raum Santander—
Gijon konnten am Samstag 74 Deutschs und 51 Flücht-
linge anderer Nationen auf dem unermüdlich zwischen
Spanien und Frankreich hin- und herfahrenden deutschen
Dampser „Bellona" in Sicherheit gebracht wcrden.
llnter ihnen befand sich auch der seinerzei't schwer verletzte
Immhoss, deffen Vefinden jeht zufriedenstellend ist.

Bisher 413V Deuffche aus Spanien abtransportiert.

Verlin, 10. August. Wie aus einer telegraphischen
Mitteilung der deuffchen diplomatischen Vertretung in
Spanien hervorgeht, find bishsr aus Madrid 1030,
aus Barcelona 3100, iysgesamt also 4130Reichs-
deutsche abtransportiert worden.

M der EimiWe sm Mijiz.

Drei IahrgSnge von der nationale« Iunta zu den
Wasfen berufen.

°Paris, 10. August. Wie der Sonderberichterstatter
von Havas aus Vurgos meldet, erwarte man dort von
einem Augenblick zum andern die Cinnahme von
Badajoz durch die Nationalisten. Die Höhen-
züge um Vadajoz seien bereits von den Nationa-
listen besetzt. Man weist darauf hin, datz nach der Cin-
nahme von Badajoz Madrid im Norden, Westen und
Südsn eingekreist und die einzige Verbindung zwischen der
spanischen Hauptstadt und Portugal damit unterbrochen
würde.

Wis weiter aus Burgos verlautet, sollen die I a h r -
qänge 1933, 1934 und 1935 von der nationalen
Iunta zu den Waffen berufen worden sein, soweit sie
sich noch nicht den nationalen Truppen gestellt hätten. Nur
die Arbeitsr der staatlichen Werke, die für die natioNale
Verteidigung arbeiten, seien von diesem Besehl ausgenom-
men. Für die Nichtbefolgung dieses Mobilmachungs-
bsfehls seien vom Präsidenten Cabanellos schwere
Strasen angedroht worden.

Der Fuhrer der katalanischen Arbeitergewerkschasten,
Don Dimas Madariaga, soll von den Kommunisten
in Pedralabes srmordet worden sein.

*

Lrbitterte Kämpfe um Huesca.

Liffabon, 141. August. Vach einer Meldung aus La
Coruna wurde dis Stadt Huesca in Aragonien am
Samstag von K o m m unisten übersallen und besecht.
Dsn zum Cntsatz herbeigeeilten nationalistischen Truppen
unter Führung des Obersten La Vega sei ss jedoch
nach schweren Kämpsen und nach Herbeirufung wsiterer
Derstärkungen gelungen, die Stadt zurückzuerober«.
Die beiden Parteien hätten etwa 600 Tote und viele
Verwundete zu beklagen.

15 VVV Mann von Ceuta nach Algeciras übergesetzt.

Paris, 10. August. Wie der „Paris Soir" aus Tan-
ger meldet, sollen die Truppenübsrsetzungen General
Francos von Leuta nach Algeciras abgeschloflen sein.
General Franco habe insgesamt etwa 1 5 000
Mann nach der spanischen Halbinsel übergeseht. Cin
Angriff auf Malaga und Madrid stehe bevor.

Volschewistischer Sonderberichterstatter für Spanien.

Paris, 10. August. Nach ciner Meldung aus Mos-
kau hat die „Prawda", das Vlatt der Kommunistischen
Intsrnationale, den bekannten kommunistischsn Schrift-
stellsr Michael Kolzow als Sonderberichterstatter nach
Spanien enffandt.

Kolzow ist der srste sowjetrussische Preflevertreter in

kunsk und Dissenschast.

INikischs Sohn h.j Crst 37 Iahre alt, ist Mitja
Nikisch, der Sohn des berühmten, vor Iahren perstor-
benen deutschen Diriqenten und Gewandhausdirektors
Artur Nikisch, sosben g e st o r b e n. Als Klavier-
virtuose aus der Schule Pembaurs und Teichmüllers hat
er sich bald einen Namen gemacht; in den letzten Iahren
lebte er in Verlin, zuvor war er Leiter einer eigenen lln-
terhaltungsmusikkapelle in Amerika gewesen.

sFricdrich Rückerts lehter Enkel.j Vor kurzem ist
der lehte Cnkel des Dichters und Profeffors Fricdrich
Rückert gestorben. Cs handelt sich um den früheren
Hausverwalter an der llniversitätsklinik in Erlangen,
Crnst Rückert, der ein Alter von 72 Iahren erreichte.
Der Heimgegangene lebte zuleht in Herzogenaurach.

sJum Jnternationalen Zahnärzte-Kongrctz in Wienj
sind unter Fllhrung des Reichszahnärzteführers Dr.
Stuck zahlreiche deuffche Wiffenschaftler in Wien ein-
getroffen. Die Cröffnungssihung des grotzen Kongreffes
nahm in Anwesenheit von etwa 1200 Delegierten aller
Nationen sinen glänzenden Verlauf. In den SihungeN
der einzelnen Sektioncn wurden auf allen Gebieten der
modernen Zahnheilkunde Vorträge und Demonstrationcn
aehalten, an denen sich aus deutscher Seite Proseffor
Axhausen (Berlin), Profeffor Clbrecht (Mar-
burg), Proseffor Culsr (Breslau), Profeffor Falk
(München)/Dr. Fehr (Vsrlin), Dr. Gerlach (Leip-
zig), Dr. Hauptmeyer (Cffen), Profeflor Kork-
haus (Bonn), Prof. Rebel (Göttingen), Dr. Rei-
chenbach (Leipzig), Dr. Schrickel (Berlin), Proses-
sor Wannenmächer (Berlin), Dr. Weski (Der-
lin) beteiligtsn. Der Reichszahnärzteführer, Dr. Stuck,
nahm wiederholt das Wort zur Aussprache und schlug in
der Sitzung der Sektion für Studienreform vor, die bei-
den grotzen internationalen Dereinigungen der Zahn-,
Mund- und Kieferheilkunde zu einer einzigen welt-
umspannenden Organisation zu verschmelzen. Die An-
regung wurds mit grotzem Veifall aufgenommen und es
wurde beschloffen, die Vorarbeiten für eine Annäherunq
und Vereinigung jofort in Angrisf zu nehmen. Jur
Studienreform machte Dr. Stuck Vorschläge, bci denen
er besondsrs den deutschen Standpunkt vertrat, datz viese
Frage diktiert werden müffe von den Bedürsniffen nach
umsaffender zahnärztlicher tzilse für jedes einzelne Volk.

sDer Leiter der britffchen Himalaja-Expedition von
1936,1 die bskanntlich wegen schlechten Wetters abgebro-
chen werden mutzte, Hugh Ruttledge, ist jetzt nach
Curopa zurückgekehrt. Bei seiner Landung in Ply-
mouth erklärte er, dah es sein lehter Versuch gewcscn
sei, den höchsten Gipfcl der Welt zu bezwingen. Künf-
tig will er hauptsächlich in seiner Pacht leben, die er kürz-
lich gekauft hat und sich damit begnügsn, kleinere Verge
zu «rklettern, die sportlich oft schwieriger seien, als der
Himalaya. Cr glaubt übrigens, datz auch der Himalaya
aines Tages erobert werden wird, alpinisttsch böte er

SaS Reilffle »om Tig.

1.24 Millionen Fremde i» Berlin.

In einer Woche 60V Sonderzüge nach Verlin.

Verlin, 10. August. Cin vorzügliches Spiegelbild
von dem Massenbesuch, den die erste Woche der
Olympischen Spiele der Rcichshauptstadt brachte, liefert
eine Zwischenbilanz der Reichsbahndirektion Verlin. I«
dieser Zeit sind in Berlin neben dcn täglichen gefahre-
ncn 500 fahrplanmätzigen Zügen 595 Sonderzüge ein-
getroffen. 1 240 000 Reisende aus dcm Ausland und dcm
Reich haben mit diesen Sonderzügen Verlin errcicht. Da-
mit ist aber die Zahl der Olympiabcsucher noch nicht er-
schöpft, da zahlreiche Privatwagen und viele Kraft-
omnibuffe weitere Zehntausende riach Berlin brachten.

Im normalen Vcrkchr dieses Zsitabschnittes wären
ctwa 400 000 Reiscnde in Berlin eingctroffen und von
hier wieder abgefahren. Die Olympischen Spiele haben
somit einen Züsahverkehr von weit über 850 000 Reisen-
den gebracht.

Ein loker Gliukerstrcich.

Eine Flucht mit dem Flugzeug.

Prag, 11. August. Vor einigen Tagen war dsr eng-
lische Flieger C a sta r d - I o n e s mit zwei Spaniern in
cinem amerikanischen Flugzeug auf dem Marienbader
Flugplatz angekommen. Die tschechoslowakischen Vehör-
den hatten das Flugzeug vorläufig beschlagnahmt, da die
Papiere des Fliegers nicht in Ordnung waren. Am
Montag mittag erschisn nun Castard-Iones bei der Ma-
rienbader Flugplatzleitung und teilte mit, er habe seine
Vordpapiere im Prager Ministerium für ösfentliche Ar-
bciten hinterlassen müffen, ihm sei aber die Freigabe des
Flugzeuges für Dienstag früh zugesichert wordcn. llm
bis dahin seine Maschine startbereit zu haben, ersuche er
die Flugplahleitung, das Flugzcug zwecks Motorprüfung
aus der Halle nehmen zu dürsen. Dagegen hatte die
Flugplatzleitung keine Vedenkcn und gab den Arbeitern
den Äustrag, die Maschinc auf den Flugplatz zu brtngen.
Lastard-Ioües untcrzog seine Maschine einer genäuen
Prüfung, lieh sie mit Vetriebsstoff füllen und — startete
zur llebcrraschung der Flugplahlcitung und der Arbcitcr
in Richtung nach Vensdig. Der Flieger hatte 1500
tschechoslowäkische Kronen für Unterkunft und Brennstoss
noch nicht bezahlt. Aus dem Flugzeug winkte er höynisch
Abschiedsgrütze.

4. Internatiünale FilM-KnnWau.

Am Montag in Venedig erössnst.

Venedig, 10. August. In Venedig wurde die Vierte
Internationale F i l m - K u n st s ch a u in Anwesenheit
der Herzögs von Genua und Pistoja und des italieni-
schen Ministsrs sür Prcffe und Propaganda, Alfisri,
cröffnet. Deutschland ist durch den Präsidenten der In-
ternationalen Filmkammer und der Reichsfilmkammer,

Staatsminister Profeffor Dr. Lehnich, ferner durch
den Direktor der Reichsfilmkammer, Dr. Karl Me 1 zer,
sowie durch Generaldirektor von Menden von der
Tobis vertreten.

Graf Volpi hob in seiner Cröffnungsansprache die
qroße Bedeutung der Ausstellung für das Filmwesen
hervor und widinete vor allem Profeffor Dr. Lehnich
herzliche Worte des Dankes für die tatkräftige Mitarbeit
am Zustandekommcn der Ausstellung. Minister Alfieri
entbot den Vertretcrn der dreizehn fremden Staaten dcn
Willkommgrutz der italienischcn Regierung und sprach
den Wunsch aus, datz das Filmwesen in immcr grötzerem
Maß den höheren Zielen der Zivilisation und der künst-
lcrischcn VervollkommNung diencn möge, die zur Zusam-
menarbeit der Völker beitragen.

Profeffor Dr. Lehnich betonte in seiner Ansprache,
datz das Deutschland von heute im Film einen
kulturellen Wert erblicke, der die gleiche Sorg-
falt verdiene, die auch anderen Künsten entgegengebracht
werde. Deshalb bringe Deutschland dem verdienstvollen
Werk der Internationalen Film-Kunstschau volles Ver-
ständnis entgegen.

Im Anschlutz an die Cröffnungsansprachen wurde der
deutsche Film „Die Kamera" fährt mit" vor-
geführt und mit grotzem Veifall aufgenommen.

1000 Mark Belohnung in der Mordsache Arnold.

Darmstadt, 11. August. Dcr Oberstaatsanwalt hat
eine Velohnung von 1000 Mark ausgeseht für die
Crmittelung des Täters, der in dcr Nacht zum
Freitag den Schuhmacher Philipp Arnold aus Darm-
stadt in der Nähc der Rosenhöhe ermordct hat. Cs liegt
offenbar Raubmord vor. Der oder die Tä-
tcr müffcn, so sagt dic Bekanntmachung des Ober-
staatsanwalts, höchstwahrscheinlich Krahwünden davon-
getragen und auch Vlutspriher an der Kleidung haben.

„Gras Zeppelin" zurückgekehrt.

Friedrichshasen, 10. August. Das Lustschiff
„Graf Zeppelin" kehrte am Montag um 15.15 slhr
unter Führung von Kapitän von Schiller von seiner
achten diesjährigen Südamerikafahrt nach
Friedrichshafen zurück und landets um 16.02 5lhr glatt.
In der Nacht zum Donnerstag tritt „Graf Zeppclin" von
Friedrichshafen aus seine nächste diesjährige Süd-
amerikafahrt an.

25 Schmuggler getötet.

Tokio. 10. August. (Ostasiendienst des DNB.) Die
Agentur Domei bcrichtet von einem blutigen Zusammen-
stotz zwischen «iner koreanischen Schmugglerbanve,
die aus 96 Mann bestand, und Zollwachcn auf dem Ialu-
Flutz südlich von Antung. Während des Kampfes wur-
dsn 25 Schmuggler getötct. Die ungewöhnliche
Zunahme des Schmuggels an dsr Grenze zwischen Korea
und Mandschukuo veranlatzte die Vehörden, schärfste
Maßnahmen zu ergreifen.

Spanien, wo die Sowjetunion bisher weder diplomatische
noch Prcffebeziehungen untcrhielt. Seine Cntsendung
nach Spanien im gegenwärtigen Zeitpunkt ist bezeich-
nend für das Interess e des Kommunismus am spa-
nischen Vürgerkrieg. Kolzow ist bereits in Varce-
lona eingetroffen.

Protest des Vatikans bei der Madrider Regierung.

Rom, 10. August. In einer halbamtlichen, an her-
vorragender Stelle vsröffentlichten Meldung des „Offer-
vatore Romano" zur Lage der katholischen Kirche in
Spanien wird mitgeteilt, daß der Vatikan bei der Rda-
drider Regierung energische Vorstellungen ge-
gendieCntweihung vonKirchengut unv ge-
gcn die Greueltaten an Geistlichen und Ordens-
ängehörigcn unternommen hat.

Um den Votschasterposten in Rom.

Rom, 11. August. Der spanische Gesandte in Vern,
Aguinaga, befindet sich seit einigen Tagsy im Auf-
trag der Madrider Regicrung in Row. Cr soll nach dsr
Demiffion des spanischen Votschafters Aguirre de Car-
ge r die Leitung. der Botschaft beim-Qui.rinal ,überWh-
men. Nach der „Tribunä" ist die Lle'bernähme aber noch
nicht erfolgt. Cs schcine, daß Aguinaga, der bis jetzt
nur im Konsulat wohnen konnte, Rom wieder verlaffcn
werde, ohne die Votschast überhaupt betreten zu haben.

Der Richleiiiiischiiss-BirWig.

Die Sowjetunion stimmt zu.

Paris, 10. August. Wie Havas aus Moskau meldet,
soll die sowjetrussische Regierung dem fran-
zösischen Geschäftsträger am Montag mitgeteilt haben,
datz sie dem sranzösischen Vorschlag einer Nichtein-
mischung in die spanischen Creignisse zustimme.

Die Zustimmung Portugals.

London, II. August. Wie Reuter berichtet, hat die
portugiesische Regierung dem britischen Ge-
schäftstrager in Lissabon Mitteilung von der grund-
sätzlichen 'Zustimmung Portugals zu dem geplanten
Nichteinmischuygsabkommen gegenüber den Lreigniffen
in Spanien gemächt.

keine unbesiegbaren Hinderniffe. Auch die früheren
Schwierigkeiten, von der tibetanischen Regierung die Cr-
laubnis zu bekommen, seien jetzt ein sür allemal behoben.
Während srühere Cxpeditionen noch gegen viele religiöse
Dorurteile zu kämpsen hatten, wurde die jetzige Cxpedi-
tion sehr gastfreundlich in einem Klostsr etwa 25 Kilo-
mcter von dem ersten Lager aufgenommen. Die dreihun-
dsrt Mönche dort beteten für den Crfolg und segneten die
Teilnehmer am Abcnd vor ihrcm Aufbruch. Dcnnoch be-
steht auch heute noch mancher seltsame Glaübe. Cinen
Stein von seiner Stelle zu bewegen, so glaubt man zum
Deispiel, bedeute, eincn bösen Geist zu entseffeln, und die
Teilnehmer hatten große Schwierigkeiten, als sie im An-
fang ihres Aufstiegs Geröll wegräumen wollten. Die
Cxpedition erreichtc eine Höhe von 6000 Meter, was aber
jedcs weitere Vordringen zur tatsächlichen ilnmöglichkeit
machte, war das Wetter. Der Himalaya zeigte sich
in diesem Iahr von seincr schlimmstsn Seite, in dem der
Monsum früher losbrach als je zuvor. Mr, Ruttledge
erklärte, mit 51 Iahren sühle er sich zu alt, um noch ein-
mal den ungeheucren körperlichen Strapazen einer Hima-
layabesteigung gewachsen zu sein.

jVorlesungen über gesamtdeutschs Geschichte in Salz-
burg.j Der österreichische Kultusminister von Glaiss-
Horstenau wird in der Zeit bis zum 22. August in
Salzburg Vorlesungen über gesamtdeutsche Ge-
schichte halten. Reichsdeutsche Intereffenten, die diese
Dorlesungen hören wollen, werden von dsr Ausreise-
gebühr besreit.

sEine kühne Bergbesteigung in Britisch-Kolumbien.j

Eine hervorragende Bergsieigerleistuna wurde am 21. Iul,
in Britisch-Kolumbien vollbracht, indem der 4000
Meter hohe Mount Waddington, der „Geheimnis-
berg", wie er gewöhnlich genannt wird, die Sauptspitze
der Küstenkette, von dem Deutsch-Amerikaner Fritz
Wiesner aus Newhork und von William L> o u s e aus
Pittsburgh erstiegen wurde. In den letzten Iahren waren
16 sorgfältig vorbereitete Versuche unternornmen worden,
den in einer steilen Spitze aufragenden Felsen zu er-
klettern, aber sie waren alle gescheitert und hatten auch
ein Menschenleben gefordert. Erst zwei Tage vorher hatte
eine Gesellschaft von 8 Bergsieigern aus Äritisch-Kolum-
bien und Kalifornien das Wagnis von neuem unter-
nommen, aber wenige hundert Meter unter dem
Gipfel zur Umkehr gezwungen worden. Die beiden ersolg-
reichen Bergsteiger vrauchten für den Aufstieg und Abstieg
23 Stunden, in denen sie unaufhörlich kletterten, wobei
jeder Schritt gefährlich war, und ihre Leistung wird als
die bemerkenswerteste der Geschichte der Berabesteigungen
in Kolumbisn angesehen. Die letzten 300 Meter führen
fast senkrecht in die Höhe, die, Spitze ist eine mit Eis
bedeckte ^elsenmaffe, und sie bietet nur Platz für einen
Mann. Wiesner ist 42 ^ahre, alt und hat viele alpine
Erfahrungen, A» o u s e ist ein 32sähriger Student des
Aorstwesens. Der erster hatte den Weg mit dem Fernglas
von einem tiefer gelegenen Gletscher aus genau erkundet
und brauchte fast drei Wochen für dis Vorbereitung der
Ersteigung der letzten 400 Meter. Die Expedition. die
eben erfolglos zurückgekehrt war, konnte verfolgen, wie
die beiden die Bergspitze eroberteu.

3ft dir NeitriM?

19 sranzösische Militärslugzeuge nach Barcelona
geliefert?

Paris, 11. August. (Cigene Funkmeldung.) lleber
dis vom „Figaro" bereits gsmeldsten Flugzeug-
transporte, die von Toulouss ausgehen, macht die
„Action Francaise" wsitcrc Angaben. Das Vlatt be-
richtet, daß vierzehn Dswoitine-Flugzeugs am 4., 5. und
6. August in Toulouss-Francaza zusammsngszogen wur-
den. Sie seien dort von einem Vertreter des Luftfahrt-
ministeriums in Cmpfang genommen und dann von Gen-
darmerie bewacht worden. Die Flugzeuge seien, mit
einer Ausnahms am Samstag und Sonntag nach
Barcelona abgeflogen.

Die Aeberbrinqung der Flugzeuge nach Toulouse
hätte fllr einige Flugzeugführer zwei Reisen notwendig
gemacht. Cin Transportflugzeug der Mr-France habe
auf Anweisnng des Luftsahrtministers Pierre Cort disse
Flugzeugfllhrer nach Villacoublay zurückqehracht. Auf
Anwcisung der gleichen Stelle habe ein weitercs Flug-
zeug der Air-France alle Flugzsugführer von Varce-
lona nach Toulouse zurückgebracht, nachdem diese Maschi-
nen den Vehörden der Volkssront übergeben worden
waren.

Gsnau so sei bei der lleberführung von sechs Bom-
bern verfahren worden. Glcich den dreizehn Dewoine-
Flugzeugen seisn diess Maschinen im Lauf dss Sams-
tag und Sonntag in Barcelona eingetrossen.

Die Ueberbringung der nsunzehn Flugzeuge sei erst
am Sonntag vormittag beendet gewesen. Vor dsm Ab-
flug dsr Flugzeuge habe sich ein Z o l l a g e n t nach Tou-
louse begeben, um die Apparate dort frei zu machen.

Alle Papiere seien in Ordnung gewesen; Passier-
scheine des Luftfahrtministeriums, des Kriegsministeri-
ums und des Autzenministeriums hätten vorgelegen.

Gimeliis Besich ii Wirschii.

Noch eine Aussprache mit Delbos.

Paris, 10. August. General Gamelin hat am
Montag vormittag vor seine Abreise nach Polen, wo er
General Rydz-Smigly, den Generalinspekteur der
polnischen Armee, besuchen wird, eine längere Aussprache
mit Autzenminister Delbos.

Verleihung des sranzösischen Marschallstabes an
General Rydz-Smigly?

Warschau, 10. August. Die Warschauer Nattonal-
demokratischen Vlätter melden unter Verufung auf die
ausländische Preffe, datz der französischs Gencral G a -
melin während seines Ausenthaltes in Warschau dem
Generalinspekteur der polntschen Armse, General Rydz -
Smigly den Marschallstab übcrreichsn werde.

De«Aer Reich. ^

Der Adols-Hitler-Marsch der S3- Sf ^ cr-
Iuli marschiert das Gebiet 1 der HI- O Ü l a , 4/

stes zum Reichsparteitag nach Nurnberg- 9m
Tagen werden die Fahnen des Gebietes ^(0 „pcrg §

23-

er-

Dagen werden oie Faynen oes weoieiev «e-

Kilometer durch ganz Deutschland bis nach ^.,,.„.eruna,e"
tragen werden. Am Montag trafen die hicr

ein. Sie verMN.^


im Olympialager Grunewald .

einen Ruhetag und haben Gelegenheit, die -,j ""
Spiele und däs festliche Bild der Reichshauptt ^ Ac-
sehen. In Spandau traf die Marscheinhett ^j„.
biets 5 der Hitler-Iugend nach zehntägigem st,,schcN
Die Marscheinheit des Gebietss Berlin hat r s
Sonnenwalde erreicht und wird am Dienstag »aw
richsthal weitermarschieren. fünst

Die Geburtsstunde der Sturm-Abteilung- ^Z,.„cckcr-
3. August 1921, wurde im Sre^^j.
die Turn- und

zehn Iahren, am
bräu in München

S p 0 r ^a^^-n

lung qegründet, die wenige Monate späker dcn - „n
„ S t u r m a b t e i l u n q " erhielt. Die Crinn>- „>,e

diese Gründungsstunde vor fünfzehn Iahren svu ^jj„.
der „Völkische Bcobachter" berichtet, von eimge" ^
nern jenes denkwürdigen Abends schlicht gefe^rn
waren erschienen SS.-Sturmbannführer H .„oarteN'
als Vertreter des Reichsführers SS., SA.-Sta tzc«
sührer Müller, Hans Zöbsrlein u. w scaran»^
Führer und seinen Stellvertreter wurden Tcw.i
abgesandt.

Dank des Kronprinzen von Italien an den F"
Verlin, 10. August. Der Kronprin^ -M-
Italien, der am Samstagnachmittag Berlin '"hpghret
zeug verlaffen hat, richtete äus München an den 0
und Reichskanzler solgendes Abschiedstelegramm-

„Ich verlafle Deutschland mit einer dop,p^„cht-
dankbaren Crinnerung: Crstens an o^ ^„d'
volle und einzigartige olympische sje-

qebung und zweitens auck an die außerordentn 1

benswürdige Aufnahme, dis mir Ew- ^rcitt'
und die Reichsregierung in erlesenster Weise
haben. Ich drücke Cw. Cxzellenz und der deutschen ' ^r.s-
rcgierung meine Vewunderung und meine
lichen und tiefgefühlten Dank aus. - „ "

Llmberto di Savvi

Mosftiis eiWüsche ReiilitloisV^'

Enthüllungen der „Rye Dagligt Allehanda

Stockholm, 10. August. Das Abendblatt „Lkpv
ligt Allehanda" veröfsentlicht am Montag in groyf
machung einen bemerkenswerten Bericht über j„.
päische Revolutionspläne der Ko«> ^
tern", worin auf Grund glaubwürdiger Nachriw ^
klärt wird, daß Moskau in einer Reihe von ^
Revolutionen vorbereite. Die Ausrufnng
Sowjetrepublik in Varcelona solls
tatt zum Ausbruch kommunistischer Anruhen in
seille, Paris und Nordfrankreich

worauf gleichzeitig in V e l g i e n, der S ch w e iz " .

Tschechoslowakei, sowie in Oesterreich f .
ttmsturzbeivsgung folgen sollten. In Nordfrankreich
nicht nur die Arbciterschaft, sondern auch Teile
res und vor allen Dingen der Marine, ferner die
Beamtenschast und die überwiegende Mehrheit d>r

-- - - -- - ----- Kampfziele

DäS'

ci»

Chaos

rerschaft sür die kommunistischen
nen (?). Das Hauptziel Moskaus
allgemeines kriegerisches
ziehen.

Me KlyitMioiei ii AeWtti

Englisch-Sgypttsche Einigung.

r>rN

ste«

Kairo, 10. August. Nunmehr ist auch in öer tu'
wichtigen Verhandlungsfrage, nämlich der der
lationen, eine Cinigung zwischen den ii>

und den ägyptischen Vertretern erzielt worden-
sölgendes vereinbart worden: Die finanziellen n ^ Ip-

stischen Kapitulationen werden sofort nach
schluß des englisch-ägyptischen Vertrages fallen. ^ ^a«
Üntsr den juristischen Kapitulationen vcrjt -
die konsularische Gerichtsbarkeit,

Vorrecht, das die Fremden genoffen. Strafrechtluy

wurden bei Ausländern ausnahm-lo^ „„gc>>

Rechtsfpruch der Konsulargerichte nach den Destt>n ,
der Gesetze ihrer Heimat abgeurtcilt. Cs verlau'.„j„w'N
von den 15 Millionen Cinwohnern etwa drei Ms
der konsularischen Gerichtsbarkeit untcrstanden. 4) c
ziellen Kapitulationen bedeuteten, daß die

Kapitulationen bedeuteten, —„
keine Steuern zu zahlen brauchten. . - ^ „ aeh^
Die Befugniffe der Konsulargerichk -jjs>cc-
zum gleichen Zeitpunkt auf die Gemischten Eerrw ^ x,cc
Noch vor Ianuar soll eine intcrnationale Konsi .^tc>r
an disser Frage interessierten Mächte rnsamnw

Die Konferenz^soll über' die Abschaffung ber

Gerichte und die Dauer einer Uebergangszett ^chy
Falls diese Konferenz scheitert, hat Aegypten d ,?^jgunö
die Gemischten Gerichte mit einjähriger Doranr
aufzuheben. Cngland wird seinen Cinfluß ber 0
gen Mächten im Sinn Aegyptens geltend mache> -

Votschafter Gras Welczek bei Außenminister

DelbtP'

Paris, 11. August. Autzenminister Dslbos Ar»'
am Montag nachmittag den deutschen DotschM
fen Welczek in Paris. , ^

Gemeinsamer Aussluq dcs italienischen KronpctN'

und Dr. Schuschniggs. , . po«

Wien, 11. August. Kronprinz 11." b r 'i
Italien unternähm am Montag vormittag r »c
tung des Vundeskanzlers Dr. S ch u s ck>" > SFäscktt
Vizokanzlers Vaar-Varensels, des ^ ^^„„p
tärs für Aeußeres Schmidt und des ?.""r,„loän^,
manns Dr. Rehrl eine Fahrt auf der
Hochalpenstratze. Abends traf die Gattin des -
zen, Prinzeffin von Piemont, in Salzburg ein-

lfinS


— Trachtenschau in der KdF.-Stadt. Am Sonntag
und Montag trafen auf verschiedenen Bahnhöfen Ber-
lins zahlreiche dentsche und ausländischc Trachien-
gruppen mit übcr 2500 Frauen und Männern ein, die
bei der grotzen Vcranstaltung „Musik und Tanz der
Völker", die der, Gau Berlin der NS.-Gemeinschast
„Kraft durch Freude" im Olympischcn Stadion durch-
führte, mitwirken. — Am Montag srüh besuchtcn die
Teilnehmer in ihren Trachten die KdF.-Stadt. Diese bot
in den Mittagsstunden das Vild einer grotzen Trachten-
schau.

— Ein Hundertmarkschein slog davon. Cin Paffa-
gier der Clbefähre Hoopte-Zolenspieken hatte das Pech,
datz ihm beim Äezahlen der llebersahrt ein Hundert -
markschein vom Wind aus der Hand geriffen und auf
den Flutz geweht wurde. Die Fähre kreuzte längere
Zeit hin und her, und alle Fahrgäste beteiligtsn sich an
der Suche nach dem vsrlorenen Schein. Cs war jedoch
vergebens.

— Tausend SSrge verbrannt. In Letzlingen (Pro-
vinz Sachsen) entstan'd in einem grotzsn Sarglager
ein Feuer, das mit rasender Gcschwindigkeit um sich
griff, da es reiche Nahrung fand. Die Feuerwehr konnte
zwar viel Holzmatsrial bergen; es sind aber dennoch fast
tausend Särge verbrannt.

— Im Nebel. Auf der Strecke Amberg—Schwan-
dorf (Vayern) stietz bei Freihöls am Sonntag eine Loko-
motive mit einem einwagigen Spezialgüterzug zusam-
men. Der Führer der Lökomotive, Alois Rappl,
wurde aus der Stelle g e t ö t e t, während sein Hsizer
schwer verletzt wurde. Der Führer und der Heizer der
Güterzuizslokomotive wurden ebenfalls schwer verletzt.
Der Heizer Karl Stürzer erlag seinen Derletzunqen
bald darauf. Die beiden Zugmaschinsn, sowie der Gü-
terwagen wurdsn stark beschädigt. Das Anglück ereignete
sich bei dichtem Nebel.

— 3000 Pariscr Lhauffeure entlaffen. Dreitausend
Pariser Kraftdroschkenfahrer sind von ihren Arbett-

-jne

gebern entlaffen worden. Diese Matznahwe tt' vc«

mittelbare Folgs dss Arbettsrahmenvertrages, „scrlM'

Kraftdroschkenbesitzern angeblich so hohe 2vy^,z„lich -4,
daß ein Weitsrführen des Bctriebes riichr > «g ^
Die Gewerkschaft der Kraftdroschkenfahrsr har ^„acbltffä
Vekamitwerdcii dieses Schrittes eine sür 0" hc
Solidarität des Proletariats bezeichnende datz.!,„t
dsr Reqieruna aemacht. Sis weist daarui v„7abao',"„
Zahl der Kraftdroschken in Paris ohnchin ? „„orb"„
werden müffe und datz die Regierung be>-ba/7 ^ m>r
möge, daß die dreitaussnd Autodroschken n

einaestellt werden.

— Schwere Vergunfülle in Tirol-

A>n


eigneten sich in Ocsterreich .meY^"^ g d m^s-cs

Dachstein^^chDa,^

nachdem ste
verstisgen-
Rcttunasexp^

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obsuchIänfall,^r

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Vergunfälle. In der
hatten sich zwei Bergsteiger,

Viwak durchgemacht hattsn,
der Verstiegenen durch eine

einer der Vergstsigsr sinen _ ,

ihn haltende Seil. kollerte cinige Ddter „ zurjÄjc
starb dann. Der Tod war auf Erschöpl . n„e
führen. Auf dem Großvenediger braw Klctt^„
ner Verqsteigsrin mit ihrem Mann m r>
spalte eiii. Während der Mann lebend 0^m^lciN„.
konnte, war die Frau bereits tot. 2l"f b, ^ „cii"
Pal, im Krieq ein heißumkämpster Arste, yeeres
Paß-Gebietes, stürzte cin Pionier des Buni -
Cdelweitzpflücken tödlich ab. . Aor^y

— Wolkenbruch und Aeberschwcmmnngcn '^c„) y„.
indien. Nach einer Meldung aus Lucknow t->.^^jcNSchcr
alle Flüffe der nördlichen Provinzen -'0 - we'y.stcN

solge eines beispiellosen W 0 lkenb r " w T' orttHMt'
ihre ttfer getreten und haben mchr aw psc - ^c

unter Waffer gesetzt. Die Fluten smd. b's ^ bcttL,cN
denz von Lucknow gedrungen und umspulen ^ j,,di>
Denkmal, das zur Crinnerung an dcn gtvo
Aufstand vom Iahr 1857 errichtet wurds.
 
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