Seite 2
Fernsprecher-S.-A. 7351-53-
„Heidelberger Neueste Nachrichten* — „Heidslberger Anzeiger'
worden; in dem restlichen Ueil der Stadt wird noch ge-
kämpft.
Auf der Strecke Msrida—Madrid konnten die Tru p-
Pen desGenerals Franco die 120 Kilometer
südwsstlich von Madrid liegende Stadt Talavsra
in ihren Besitz bringen und zahlreiche Gesangene machen.
Vor Malaga wars ein Flugzeug der Rationali-
sten Bomben aus den Kreuzer „Iaime I." ab. durch
die ein Teil der Schisssartillerie zerstört wurde. Zwei
andsreKriegsschiffe der Madrider Linksregie»
rung sind zu der Militärgruppe übergegangen.
In Antequera bombardierten Flugzeuge
der Marxisten das Lazarett und das Städtische
Krankenhaus. .
InSanSebastian erwartet man stündlich
denEinmarsch derRationalisten. Die ,Re-
volutionskomitees" befehlen die Einwohnerschast in die
Keller zum Schuh vor Artillerie- und Fliegerwirkung.
Ferner wurden die Milizen aufgefordert, keinen Vebrauch
von der Waffe gegenübcr Fliegern der Militärgrlippe zu
machen, um Vergeltungsmatznahmen zu vermeiden.
Die Stimmung in der Stadt soll auf den Nullpunkt
gefallen sein.
Der Qrt Renteria aus der Etreck« Irun/San-
Sebastian ist «benfalls mit Bombs« belegt worden. Jn
Alicant« liegt angeblich ebenso wi« in Valencia ein
Kriegsschifs sür dieMadrider Regierung
bereit, das ihr die Flucht ermöglichen soll, salls
Madrid sällt.
Nach sinem hier aufgefangsnen Funkspruch aus M a.
drid soll sich dort die Lage von Tag zu Tag verschlech-
ter«.
Der Sender Burgos teilt mit, dah d«r Datikan
bei der Madrider Rsgierung erneut wegen der zahllosen
Ermordungen von Geistlichen durch dis Kommunisten
vorstellig geworden sei. Ferner verlautet zuverläflig, datz
General Mola am Donnerstag in Gevilla gewesen sei
und mit General Franco eine Bcsprechung gehabt
hab«. Die Madrider Regierung soll versucht haben, die
Eingeborenen in Marokko dazu auszuhetzen, General
Franco in den Rücken zu sallen. Als Antwort aus diese
Machenschastsn habe das Oberhaupt dss gröhten Stam-
mes General Franco 20 000 Krieger zum Kampf gcgen
Madrid angeboten.
Der Sender Madrid verkündet, dah die Regie.
rungsslieger süns Tonnen Bomben übcr Gra-
nada, das in den händen der Nationalisten ist, abge-
worsen hätten. Von anderer Seite wird hierzu gemeldet,
daß diese Vomben einen Teil derAlhambrazer.
stört hätten.
Das sranzösische Konsulat in Mädrid hat die noch in
der Stadt befindlichen französischen Staats-
angehörigen ausgefordert, Madrid zu verlaffen und
über Valencia nach Frankreich zu reisen. Sonderzüge
wurden zu dissem Zweck hereitgestellt.
*
Nationalistische Kriegsschisse vor San Sebastian.
London, 13. August. Nach hier eingelausenen Be-
richten bsreitet sich an der spanischen Nordsront, vor
allem bei San Sebastian sins grötzer« Aktion vor.
Das untsr dem Vefehl dsr Militärgrupps stehende
Kriegsschiff „Espana" und der die gleiche Flagge
führends Zsrstörer „Velasco* sind von Ferrol nach San
Sebastian in Ss« gegangsn. Auch der auf nationalisti-
scher Scite kämpsende Kreuzer „Almirante Lervera", der
bisher vor Gijon manövriert hat, hat den Bsfshl zum
Eingreifen in dsn von der MilitSrgrupp« «ingelsitetsn
Kampf erhalten.
*
Englische Flugzeuge sür beide Parteien.
London, 13. August. „Evening Standard" meldst in
grotzer Aufmachung, daß am Donnerstag sechs engli-
schemehrmotorigs Flugzeuge von Flugplätzen
in dsr Nähe Londons nach Spanien abgeflogen seien,
zwei davon seisn sür die Madrider Regierung, die ands-
rsn vier sür die Militärgruppe bestimmt. Die zwei für
dis spanische Nsgierung bestimmten DH. 48 Dragon-
Maschinen seien von sinem Sowjetruflen im Auftraq
siner Organisation gekauft wordsn. — Das Bekannt-
werden dieser Liefsrungen erregt in Enqland grotzes
Aufsehsn und wird von der Londonsr Prefle sshr aus-
führlich behandelt und zumeist scharf kritisiert.
*
Ein VertrauenSmann TrotzkiS i« Madrid?
Hendaye, 13. Aug. Wie aus Madrid berichtet
Wird, soll dort ein Vertrauensmann Trotz-
kis eingetrofsen sein, um über das „weitere Vor
gehen" mrt der Madrider Regterimg zu verhandrln.
Die Bergung -euWer Nüchtliuge.
Lnter -em Echutz unserer Kriegsschjffe in Glchertzett gebracht.
Berlin, 13. August. Der Kreuzer „Köln" hat
in Luarca, einer klsinen Hasenstadt westlich von Gijon,
18 crus dem Hintsrland an die Küste gekommene Deut -
sche anBord genommen, um sie nach Portugalete zu
bringcn.
Äon dort ist das Torpedoboot „Seeadler" nach
Santander ausgclaufcn, während das Torpedoboot „A l-
batros" sich auf dem Weg nach Osten besindet.
Von den Schiffen der Südgruppe liegt das Panzer-
schiff „Deutschland" mit dem VefLhlshaber der
Linienschife an Bord wsiterhin in Barcelona. Von dort
ist am 12. August der deutsche Dampfer „Fulda" mit
230 Flüchtlingen verschiedenster Natio-
nalität, darunter 115 Deutschs, mit Kurs auf Genua
ausgelaufen. Auch in Alicante, wo das Panzerschiss
„Admiral Scheer" liegt, stnd am Mittwoch etwa 260
Flüchtlinge aus Madrid, am Donnerstag nochmals die
glciche Zahl a uf dem D a mp fe'r „K u r m a r k" e i n-
geschifft worden, der sie ebenfalls nach Genua bringen
wird.
Die bekanntlich später aus der Heimat entsandten
Torpedoboote „„Möwe" und „Kondor" sind mittlerweile
in Alicante zu dem Panzerschifs „Admiral Scheer" ge-
gestohsn.
Der Dampfer „Schleswig" verlietz am 13. August
abends Palma auf Mallorca mit einer Anzahl Flücht-
lingen von dieser Fnsel und dem benachbarten Jbiza an
Bord. Die Einschiffung wurde von dem am Vortag nach
Mallorca entsandtcn Torpedoboot „Leopard" über-
wacht. Das Torpedoboot „L u ch s" HÄlt stch weiterhin in
Cartagena bereit.
*
Wie das Oberkommando der Kriegsmarine mitteilt,
ist Cnde August die Ablösung der zur Zeit in den
spanischen Sewäflern besindlichon dsutschen See-
streitkräften beabsichtiqt. Die Schifse werden
durch die gleiche Zahl von Cinheitcn crseht werdcn.
Pakete für die Panzsrschiffe „Deutschlcmd" und „Ad-
miral Schccr", sür dsn Kreuzer „Köln", sowie für dio Tor-
pcdoboots „Sesadlor", „Akbatros", „Lcopard", „Luchs"
müffcn dahcr spätostens am 14. August bei der Firma
Mathias Rhode u. Co's Frachtkontor G. m. b. H-, Ham-
burg 1, Fsrdinandstratze 38/40 eintreffcn. Vom 15. August
ab sind sie an die Heimathäfen der ßchisse zu senden.
1700 Reichsdeutsche aus Madrid in Sicherheit.
Madrid, 13. Aug. Bisher smd aus Madrid über
1700 Reichsdeutsche in Sicherheit gebracht worden.
Das englitch-SgyptlsKe Abkommen.
Ein-Mlten über den Indlilt.
London, 13. August. Die Meldungen der englischen
Morgenblätter über den Inhalt der Kapitulations-
klauseln des englisch-ägyptischen Vertrages weichen
noch etwas vonoinander ab. Dsn Tatsachen am nächsten
zu kommen scheint dis „Morning-Post". Der diploma-
tische Mitarbeiter dieses Vlattes bezeichnet dcn Äericht,
wonach Acqyptcn das Recht zur einseitigen
AuDkündigung der Kapitulationen für den
Fall erhalte, datz es nicht gslings, aus dsr nächstjährigen
Konfersnz sine Einigung mit den Kapitularmächten zu
erzielen, als unrichtig. England hgbe sich lediglich
einverstanden erklärt, die ägyptische Regicruiig bei ihren
Vemühungen, die Zustimmung der anderen Mächte
zur Durchführung gewifler Reformen zu erhalten, zu
unterstühen. Diese Reformen zieltcn auf cine allmähliche
aber gänzliche Abschaffung der Kapitulationen ab; ste
würde jedoch nur dann wirksam werden. wenn alle Kapi-
tularmächte ihr Cinverftändnis erklären. Ilnter der
Ileberschrist „Cin zwsifelhafter Schritt" ü'bt das Vlatt
an dem Wkommen lobhafte Kritik. Wenn man auch
vielleicht zugeben müffe, daß es notwendig sei, die eng-
lischen Vezwhungen zu Aegypten aus eine hesondere
Grundlage zu stellsn, so glaubs man doch nicht, datz das
jeht vorgesehene Abkommen zur Sicherheit des Vritischen
Reiches odcr auch Aegyptens selbst beitragen wcrde.
Cinen durchaus zustimmenden Artikel bringt da-
gegen die „T ime s", die der Meinung ist, datz der neus
Vertrag die englisch-ägyptische Freundschaft aus eins weit
solidere Grundlags stslle als die zweideutigsn Versin-
barungsn der letzten 14 Iahre. Das Blatt erläutert dann
die wesentlichen Bestimmungen des neucn
Vertragss. Cr sshs eine allmähliche Verlegung der
britischsn Truppen von Kairo nach der Gcgend
von Ismailie vor. Den Bedürfniffen der britffchen
Flotte im östlichen Mittelmeer werdo durch entspre-
chsnde Vorkehrungen in Alexandrien Rechnung getragen.
Darüber hinaus habe die ägyptische Regierung si'ch bsreit-
erklürt, Crlsichterungen sür die Aushildung der in Aegyp-
ten stationierten Cinheiten der britischsn Luftstreit-
kräfte und für die Truppen in der Kanalzone
zu gewähren. Fsrner sei die Schafsung einer befleren
Verbinduna zwischen der Kanalzone und Alexandrten vor.
gesehen. Diesss Zugeständnis werde sich im Ernstfall
zum Vortsil für bside Armeen auswirken. Dsm Aufbau
der ägyPtischen Armse seien'keine Grenzsn gesctzt,
und ein« britische M i ki t ä r m i s si o n wsrds
Aegypten bei der Umwandlung seiner Armes in ein star-
kes und schlagfertiges Heer behilslrch sein. Autzerdsm sehe
der Vertrag ein langfristiges Verteidigungs-
bündnis im Rahmen der Völkerbundssahungen vor.
In Zukunft würdsn ägyptischs Truppen an der Vsrteidi-
gung des Sudans wisder teilnehmcn. Ein Antrag der
ägyptischen Regierung auf Mitgliedschast beim Völker-
bund werde von Cngland in jeder Veziehung unterstüht
worden. !lnd schliehlich enthalts der Vsrtrag noch Ab-
machungen über den Schutz der ausländischen Intereflon
in Aegypten und den Schutz der Minderhciten. Vezüglich
dcr Kapitulationen schreibt die „Times", die bri-
tische Rsgisrung habe bei allem Verständnis für den
Wunsch aus Abschafsung dsr Forderung aus einseitige
Auflündigung nicht zustimmen können, solange sich der
Verhandlungsweg nicht als vergeblich erwiesen habe.
Cngland habe sich jsdoch damit einverstanden erklärt, die
ägyptische ^inladung an dse Ka p itu l a r m ä ch t e zur
Cntsenduna von Vertretern zu einer in Kairo im kom-
menden Wintsr stattfindenden Konserenz zu unter-
stllhen.
Nalienische Benrleilnng.
Römische Borbehalte.
Rom, 13. Aug. Die englisch-äguptische Ver-
stänchrgung wird in Italien sehr stark beachtet. „Tri-
buna" meldet bereits eine Reihe von Porbehalten an und
wefft var gllem Äarauf hin, dak für eine Aenderung der
volkerrechtlichen Stellung Aegyptens nicht nur England,
sondern auch viele andere mitrnteressierte
Aachte ein,Recht zu m Mitreden bätien. Vs sei
zweifellos richtig, datz die Stellung Aeghptens aegenüber
England grundlegend geändert werde. Tatsächlich werde
abex die Stellung Englands in verschiedener Hin-
Mi und vor allen Dmgen unter dem militärischen und
Marinestandpunkt betrachtlich verstärkt. England werde
nicht nur weiter ägyptische Gebiste auf praktisch unbe-
grenzte Zeit besetztchalten können, sondern den Hafen von
Alexandrien zu semer Klottenbasis im östlichen Mittel-
meer ausbausn. Die Gegsnleistung für so weitgehends
Iugestandnisse sei Vie U n t e r st ü h u n a Aeghptens
d^u r ch E n g l a n d m der s?rage der Aufhebung der
a.V > t uI a .t i o n e n. England vervflichte sich also, die
VorreHte zu hewegen.
seinen kri«
anderen Mächtan für ihren Verzickt auf die Kapi^
< tulatwnen gewahrt werden sollen.
Pmiser Mimslerrat z«r spmsche« Sriige
Aussprache über die italienischen Wünsch«.
Paris, 13. August. Die französischen Mtnister sind
am Donnerstag nachmittag unter dcm Vorsitz des Staats-
präsidenten zu einem Ministerrat zusammengetreten. Cs
vsrlautet, datz Autzenministsr Delbos insbesondsre auf
die italienische Antwort und die Forderungen
hingewiescn habe. die Rom in Zusammenhang mit der
Nichtsinmischungserklärung aestellt habe. Diese Forde-
rungen beztehen sich bekanntlich auf dis Cinstellung
von Sammlungen sür die beiden spanischen Par-
tcien und ferner auf die Rekrutieruna von Marxi-
sten und Kommunisten in ausländischen Liindern zuaun-
sten der Madrider Regierung.
Hisrzu erklärt man in hisflgen Regierungskreisen,
daß es dsr französischen Rsgierung unmög-
lich sei, auf gesehlichem Weg die Sammluiigen zu ver-
hindern, dis auf private Änrequnaen zurückqeyen.
Die G-lder seien autzerdem zum qrötzten Teil für wohl-
tätige Zwecke (?) bestimmt. Was die Rekrutie-
rung angehe, so soisn dsrartige Fälle in Frankreich
noch nicht heobachtet worden.
Innenmimster Salenqro erstattete ferner Vericht
über die Maßnahmen zur Aeberwachunq der französisch-
spanischen Grenze durch Gendarmerie und Mobile Garde
und wies aus die Schritte hin, die zur llnLerbrinqunq der
aus Spanlen Llngstroffsnsn Flüchtlinc^e unternommen
worden sind.
„Solidaritätsspende" sür die Madrider Regierunq.
Paris 13. August. Dte soz ia l i st i s ch « Kam-
merfraktion rst am Donnerstag nachmittag zusam-
mengetrsten, um sich mit den Creigniflen in Spanicn zu
bcschäftigen. Im Anschlutz an diele Zusammenkunft
wurdc nachjtehends Verlautbarung herausqeqeben: „llm
m wirkiamsr Weise die brüdcrlichcn Gcsühle
qsgenüber dsm spanischen Volk zum Ausdruck zu brin-
gen, das um sein« Regierung geschart, sür die Vertoidi-
"""" °er republikanischen Cinrichtunqen und Freihoit
kämpft, hat die sozialistische Fraktion die Cröffnung
^Eiwilligen Solidaritätsspende
beschloflen, an der sich alls sozialistischsn Abgsordneten
und Senatoren Mit einem Beitraq von 50 Franken bs-
teilrgen werden."
Knllmiirdelt lms de« Lmd.
Ueber hi« Gestaltung der Dorfgemeinschakt
verüffentlicht Heinrich Gutbmann in Ler bei
Herbert Stubenrauch in Berlin erscheinenden
Monatsschrift „Hochschule und Ausland" einen
Bericht aus der Arbeit der ND-Kulturgemeinde,
der die umfaflenden Bemühungen der national-
sozialistischen Beweguna iin Bereich der lultu-
rellen Erneuerung daritellt.
„Als schwieriasteS Arbeitsgebiet galt bislang das
Notstandsgebiet m der Rhön. Die landwirtschast-
liche Not war hier so grotz und das Verkehrsnetz so
schlecht, datz es zunächst Lberhaupt nicht möglich er-
schien, auch nur Ansangserfolge zu erzielen, da auch
di« geringste materielle und technische Grundlage
sehlte, um auch nur bescheiden beginnen zu können.
Man hat daher zunächst am Rand des Gebir-
ges, in Neustadt a. S., eine Zsntrale geschasscn,
von der aus er in dem selben Augenblick, in dem diese
selber stark genug war, möglich erscheinen mutzte,
in die Gebirgstäler vorzudringen und Ansatzpmikte
kür di« Schasfung von Kulturzellen zu sinden. Dieser
Versuch ist gelungen. Jch konnte an dem zweiten
Vorstotz teilnehmen, der in den kleinen, dicht unter dcm
Gebirgskamm liegsnden Ort Bischofsheim sührte.
Dort waren auf Veranlassung der NS-Kulturgememde
von der Schule einige Bauernmädel ausgesucht, mit
denen der Volkstumswart (der Beaustragte zur Er-
füllung der Ausgabsn im Bereich des länd-
lichen Volkstums und des Latenspiels) «inige Tänze
nach der neuen Weis« der Reichssachstelle sür Volks-
tanz (Müller-Hennig) eingeübt hatte.
Di« Neusormung des Lanzes kann nicht — ent-
gegen früheren Versuchen — von dem nach 1900 im
wesentlichen von der Jugendbewegung künstlich ge-
schassenen „Volkstanz" ausgehen. Es ist auch nicht
möglich, die heute noch vorhandenen Landschaftstänze
(Bahern, Mönchgut auf Rügen usw.) zu verallgemei-
nern und zum Äusgangspunkt dieser Demühungen zu
machen. Selbstverständlich sollen sie erhalten und ge-
gen großstädtische Einslüsse gesichert werden. Was
aber fehlt, bas ist^ ein allgemeiner deutscher Gemein-
schaftätanz, der wurdig wäre, die neuen Volksseste
mitzugestalten, Er mutzte im Rhythmus und im
Schritt der Zeit entsprechen und dürfte dcn Paartanz
nicht ausschalten. Aber es kommt darauf an, einen
Tanz zu schaffen, d«N em« Gemeinschast tanzen kann,
uns der nurpartienweisediePaak-m
Die voranaeaanflLne Elnubung solcher Tanze un-
ter ein paar Bischossheim^.dau""ad^ls war die
einzige Vorbereitung und bi« einzige Grundlage, von
der man nun ausging, um eine . T'
Rhöngebtrg« zu schassen. Es wurde zu «mem Volks-
tumsabend aufgerusen. Es dars angenommen
werden, daß die damit Erngeladenen noch nte etwas
davon gehört hatten- Kulturarbett hatte es hier über-
haupt noch nicht gegeben. Es hatten sich nur zwölf
Menschen gefunden, die geschlossen die Aufführungen
einer Wanderbühne in Neustadt besuchtrn. Als dcr
Abend begann, trauten sich zunächst nur wenige Men-
schen m den Oaal. Man stellte von außen eine Leiter
an ein Fenster, um nachsehen zu können, was sich drin-
nen wohl abspiele. Einige fragien auch, ob ste hinein-
kommen dürsten, wenn sie ntcht „mitmachten". Als
dann ein paar nniformierte SA-Männer erschienen,
war der Bann gebrochen, und im Nu war der'Saal
gefüllt. Siebzig Menschen saßen an Tischen, und mit-
ten unter ihnen stand der Volkstumswart mit
demSchisferklavier. Cr begann ein wenig
umherzugehen und dabei zu musizieren, nannte dann
den Text emes unbekannten Volksliedes und
sorderte auf, mitzusingen. Es wurde ein wenig ge-
übt, und nach und nach wurden die bis dahin fremden
Lieder so emsig mitgesungen, als wäre dies allgemein
und immer hier so ttblich gewesen.
Ein Schritt weiter. Der Volkstumswart sorderte
dazu auf, den Text der Lieder durch entsprechende
Gesten undBewegungen zuunterstrei-
che n. Auch dies gelang, und niemand merkte, daß er
unbewußt ans dem Weg war, zu spielen und im
kigentlichen Sinn das zn tun, was sonst der Schau-
spieler auf der Bühne macht, Rämlich seinen EmP -
sindungen und Gedanken Ausdruck durch Be-
wegung zu geben. Danach wurde plätzlich und unver-
mutet zu einem Walzer aufgefordert, einem ganz ge-
wöhnlichen Walzer zndem, den jeder kennt. Warnm
sollte man ihn nicht tanzen, wenn man so freund-
lich gebeten wurde? Mso sanden sich zwanzig Paare
zusammen. Als dieser Tanz zu Ende war, durften
sich die Paare nicht mcbr setzen, sondern mußten im
Kreis stehen bleiben, Der Volkstumswart begann
nun, ohne weitere einlettende Worte, ein paar neue
Tanzschrittezu lehrcn, die den oben geschil-
derten Vorschlägen der Rcichsfachstelle sür Volkstanz
öntstammten. Nach einiger Verwimderung und um so
energischerem Einsatz derjenigen, die auf diesen An-
schlag gefaßt waren, gelang es binnen kurzer Zeit
einen fehlerlosen Tanz zustandezubringen, obwohl er
nicht frei von mehrcren bisher unbekannten Figuren
war. Es war auch möglick, fliese Art fortzuschen, so
datz nach und nach eine fröhliche und beitere Stim-
mung aufkam, die der auf Volksfesten üblichen un-
beschwerten Laune des Volkes entspricht.
Man weiß, wic schwer es ist, einc Stimmung her-
vorzuzaubern, tn der sich jeder Volksgenossc jedem
Nachbarn gegenüber völlig frei benimmt. Der Volks-
tumswart glosstert mtt ein paar kräftigen Worten die
Nr. 189^
IcllWer Reilh.
Gauleiter Stürtz zum kommiffarischenOberprSsiden
crnannt. Der Reichs- und prcutzische Wmister o
nern Dr. Frick hat mit Zustimmung des l jl
Ministerpräsidenten den Gauleiter der Kurmari,
Stürh, zum kommiflarischen Oberprasroe
der Provinz^Brandenburg und SreM
Posen-Westpa:cutzen ernannt. ^„.-^ch
Der Führer und Reichskanzler gab am Vtittivom »^
Lhren ausländischcr Olymptaqüste etn Abenve,
an dem viele bekannte Persönlichkcitcn teilnahmen,
auch Votschafter a. D. Schurman.
lOÜO-Mark-Sperre noch nicht 'aufgehoben. ^
Verlin, 13. August. Amtlich wird mitgsteilt: .j,
Preflemeldungen übcr dcn Abschluß der deutsch-österr^jt
schen Verhandlunqen in Verlin sind in dcr Ocsfentt
vielfach dahin mißverstanden worden, daß di« vermru .i
Aufhsbung der Reisesperre nach Oesterr^
bereits wirksam sei. Domgegenüber wird amtiick ^
binqewiesen, datz der Zeitpunkt dcr Aushcbung ^
Reisesperre noch besonders bckanntgegebcn '
Vis zu diesem Zeitpunkt gelten dre bishertgen
mungen weiter.
70. Geburtstag des Admirals a. D. Behncke. j
erlin, 13. August. Am Donnerstag beaebt Avm,.„
a. D. Vehncke in Berlin seinen 70.
Verlin, 13. Augüst. Am Donncrstag begeht
in Berlin seinsn 70. Geburwr
Nams ist aus dem Weltkrieg noch allen §
Krieges 0 „i.
Vehnckes
schen im
Gedächtnis. Zu Veginn des
gldinv
MN'
ide.rf
Vebncke den wichtigsn Posten als stellvertretendcr
ralstabschef inne. Im Iahre 1915 wurde ihm als
teradmiral die Führung des 3. Geschwar-
übertragen, das aus den acht ncucsten Großkampsläw
der damaligen Flotte bestand. Als Lhes dicses stz
ders nahm er an der Seeschlacht am ivkagerrak ' ^
Cr wurde damals durch eine seindliche Granate
vorwundot. Im März 1917 hatte Behncke als Vffea"
ral einslußgebenden Anteil an der Crobcrung ° j,
baltischen Inseln. Durch sein übcrraschend j.
lcs Eintrcssen in Moonsund verhinderte er das Au«
chen der russischen Flotte, wobsi das russisch« Linienw^c
„Slawa" vernichtet wurde. Für diescn Ersolg^wur^^x
mit dem Dour I« mörit«, ausgezeichnet. Im Scpt°" ^
1918 kam Behncke nach Rücktritt des Admirals Eao^
an dis Spihe des R e i ch s m a r i n ea m t e s.
Ausbruch der Revolution erhielt er seinen Abschied-
gm September 1920 folgte er aber wteder oinAtz
der Regierung und übernahm den Posten des E y
der Marineleitung, den er bis 1924 bekle> ^
Biel hat Admiral Behncke in jenen trüben Iahre» ^
Inflation sür den Neuausbau der Flotts geleistet-
gab ihr wieder Disziplin, bemühtc sich, die kleins
kraft aus dem politischen Tagsskamps herauszulösen
ihr dsn Geist einer fast gänzlich verlorenen Tra> ' „
wisdcrzugebsn. Am 8. Mai 1936 wurde thm von a«
derOrden der aufgehenden Sonncl- 'jl
verliehen, wclchs Ehrung nur selten Nichtjapancrn ö ^
wird. Dicss Äuszeichnüng war die Anerkcnnuna fut
Berdienste, die er sich' durch die klugc Leitung
Deutsch-Iapanischen Gesellschast »m „
Bsfestigung der frsundschaftlichen Beziehungen zv">
Iapan und Deuffchkand exworben hat. ,qk-
Der Admiral genieht wegsn seines lauteren Ev" 2^
ters und ssines hilfsbereiten Wesens in Deutschland
Der 'Führer sandt« dem Admiral ein herzE
Glückwunschtelegramm.
GrWmzett der WehrmM .
Ein glanzvoller Abend in Anwesenheit des Fütffet '
Berlin, 13. Aua. Jm Olympia-Stadion veraw ^
tet« die deutsche Wehrmacht am Donnerstaga
cin Konzert mit dem grötzten Aufgcbo '
Musikern, das wohl jemals in Deutschlanv
musikalisches Programm bestritten hat. Jn Än>v°>^z
vor 100 000 Zuschauern aus aller Welt ein machtüf,?^
Zeuanis ihrer glänzenden Mustzisrkunst und
gültigen Dtsziplin ab.
Jn der Ehrenloge wohnten neben dem FühtSt, qe->
Reichskanzlsr der Oberbefehlshaber des HeereS w
raloberst Fretherr von Fritsch, der Oberbesehlsö ^
der Kriegsmarine, Generaladmiral Racder, v>^
Vertreter der deutschen Generalität und Admiralna
sem Ehrentag der deutschen Wehrmacht bci. Tus '
zert wuvde von den begetsterten 100 000 Mensch«"'^!'
das Stadiwn bis auf den letzten Platz sülltcn,
einem einzigartigen Jubel aufgcnow „„
der schon nach dem prachtvollen Einmarsch unv ^r
immer wieder nach den einzelnen Darbietungcn ^j-
das weit« Rund hinwegbrauste. Di« musikalischc
tung hatten die Heeresmustkinspizicnten ProfcstN'
mann Schmidt wnd Berdien und Luffn'
mustkinfpiziont Professor Husadel. --cheiN'
Nach Abschluß des ersten Tetls erloschen l>ic
werfer. Kommandos hallten durch dte Dunkelm>
zu Füßen des Olhmpischen Feuers durch das / e k,
thon-Tor begann der Einmarsch der Fackclt'-jäxtöN'
reich erol' „ek
Stnfhcit des üblichen gesellschaftlichen Lebens. der
auch dreienigen anheimfielen, die stch in ihren eigenen
vier Wanden fchon einmal bereitfänden, „einen Lust-
sprung zu machen". So wurde die Stimmung auf-
gelockert, und als der PolkStumswart sein Ziel er-
reicht hatte, fagte «r zu den zwanzig Paaren. die um
ihn herumstanden: „Man spricht so viel von der
Volksgemelnschaft. Diese Volksgemeinschaft be'teht
aber praktisch darin. datz jeder sich so g i b t,
wre es natürlich ist, und dah er keine Trsn-
nung wehr kennt. Erst dann, wenn wir so unbesangen
stnd, daß wir das kömnen, entsteht eine Feier, die je-
dem etwas gibt. Jhr, die ihr euch hier sc> verhaltet,
ihr seid letzt die Gemeinschaft, von der so viel
gesprochen wird."
Solche Vorgünge sind ein Erlebnis, das man
nicht üesO'ßt. Gchluß des Abends fanden sich zu
den zwolf bereits vorhandenön Mitgliedern der Or-
gainsatwn, die bereits die Theaterfahrten nach Neu-
stadt gemacht hatten, dreiundzwanzig weitere hinzu.
Sie werden nun zusammenbleiben und in ähnlicher
Weise sortwirken. Wenn ste selber stark genug
sind, werden ste Beziehungenzu den Nach-
bardorsern aufnehmcn und dort gleiche Zel-
len schaffen. Und so wird es fortgehen. Nach einer
gewlssen Zeit wird ez heißen, daß es im Rhöngebirge
ctn Kulturleben gibt, da§ bts dahin nicht vorhan-
den war.
8unN und Mssenschasl.
sVon d„ llniversität Freiburq.s Dozent R-qie-
rungsrat Dr. Horst Müller in Hamburg erhislt die
Crnennung zum planmäßigen auhsrordentlicksn Profss
- ... sranzösischer ^-
Paul Auger aus Angoulsme (Frankreich) beabsichtigt,
dis D' ch tungen tzsinrich Lerschs in s F ran.
zösmche zu übersehen. Cr weilte in diesen Tagsn in
Deutschland, um dis llebcrsetzungsrechts zu erwerbcn.
IMax.hawe-Uraufsührung in Danzig I Gcncral-
intenmint M«rz hat das neue Vühnenwerk von Max
tz a l b e, „Crntesest", zur alleinigen llrauffühk„ng
im «raqtstheater Danzig angenommen Die Auffüh.
rung ffndet am 3. Oktober, dem Vorabcnd des 71. Ge.
burtStages Dichters. statt, und zwar voraussichtlich
in deflen Anwesenheit.
, Iw-denkfeier sür «aiser Otto I. tn Magdeburg.1 J„r
Crlnnsrung an die ThronbssteigungKaiser
Otto s. vyx tausenv Iahren veranstaltet Magds-
b " r g am 26. August sine Fcisr. Dsr Kaissr hat ost in
Magdsbura, setnsr Lieblingsstadt, gewetlt und liegt dort
auch begrabsn.
mannszügs und dis Mustkkorps vor dem
Obersten Besehlshabsr der Wehrmacht
dicscm Borboimarsch sprang in dem wciten -.
von den Plähen. Das Reichssportfeld
delndsn Keflcl, bis im Marathon-Tor die w
verschwunden war.
Ova^
MWarcs KraftlvagenunglW in
UOtt"'
Els Todesopser.
Prag, sZ. August. Cin schwsres
ck
BLrkehcsv"^j„
xa"
eignste sich Mittwoch absnd in Nordostmährc", ^
1k Markthändlsrn und Waren stark überlaN ^jras'
krastwag « n gsriet an sinsr steil absallsndeu Ay
stelle bei dem Ort Rychaltttz im Bezirk »ic»"
schen, fuhr an den Stratzenrand und stürzte ">'"
wurden nsun Pcrsonen aus der 2
tötet; zwei andere starben aus dsm
Krankenhaus- Dic übrigen Insaflen wurden
schwer verleht. ^
Wi- bisher fsstgsstellt werdsn konnte,
rer dcn Motor ausgeschaltet und >"" ,„atcö- pt"
auf die handbremsen verlaflen. Als dies« jjpek
lor der Fahrer vollständig dis Herrschw
Wagen.
ll-
„Graf Zeppelin ngch Südamcrika
Friedrichshafen, iz. August- Das 6
„Gras ZepPelin" hat Donnerstag ^u ölAsill
von Friedrichshasen aus seine >ncunte ^
Fahrt nach Rio de Janeiro angetreten.
Fahrt nahmen 50 Personen teil.
die den Großen Za p fe n st r e i cy »i,'„'schau
Von den Steinwänden hallte der Jubel der Zu>,^z
wider. Wie ejne Perlschnur säumten die V'U sjck
das große Oval, in zwei Gliedern schlossen >wsisb"
die Musikkorps. Unter Leitung von Major Ho
marschierte dann der Zapfenstreich ein, zu>""jmqki"^
stellt aus je emer Kompani« d«S Heeres, der
und der Luftwafse. . pe>"
Der Major meldete mlt Narer Stiw"^hre"'
Führer und Oberbefehlshaber dsr Wehrmacht z"!
tribüne hinauf: „Grotzsr Zapfenstreich mit 320
angstreren!"
Dann sehte das Locken der Spielmannszüa^„si'
Grotzsn Zapsenstrsich oin. Sptelmannszüge uno
korps brachen ab, die Soldaten sntblötzten au> .
mando „Helm ab zum Gebet" das Haupt, hund»r> jhkvö,,
Menschen crhoben stck von den Plähen »nd
stteg es aus zum Nachthimmel „Ich bete an die ^ Ltz.
Ltebe". Wicder lockten dann die Spielleute- -- >».„
der Deutschen und das Kampflted der Bewsgunn^ x».
gesungen von dcn vielen Anwesendsn, heschw'
Grotzen Zapssnstreich.
Noch einmal sormisrten stch die 3200 Ma""
./K';
3 w ö l f e r r e i h e n zogsn die Truppew - „'s e c ^.j
vorübe"'
Fernsprecher-S.-A. 7351-53-
„Heidelberger Neueste Nachrichten* — „Heidslberger Anzeiger'
worden; in dem restlichen Ueil der Stadt wird noch ge-
kämpft.
Auf der Strecke Msrida—Madrid konnten die Tru p-
Pen desGenerals Franco die 120 Kilometer
südwsstlich von Madrid liegende Stadt Talavsra
in ihren Besitz bringen und zahlreiche Gesangene machen.
Vor Malaga wars ein Flugzeug der Rationali-
sten Bomben aus den Kreuzer „Iaime I." ab. durch
die ein Teil der Schisssartillerie zerstört wurde. Zwei
andsreKriegsschiffe der Madrider Linksregie»
rung sind zu der Militärgruppe übergegangen.
In Antequera bombardierten Flugzeuge
der Marxisten das Lazarett und das Städtische
Krankenhaus. .
InSanSebastian erwartet man stündlich
denEinmarsch derRationalisten. Die ,Re-
volutionskomitees" befehlen die Einwohnerschast in die
Keller zum Schuh vor Artillerie- und Fliegerwirkung.
Ferner wurden die Milizen aufgefordert, keinen Vebrauch
von der Waffe gegenübcr Fliegern der Militärgrlippe zu
machen, um Vergeltungsmatznahmen zu vermeiden.
Die Stimmung in der Stadt soll auf den Nullpunkt
gefallen sein.
Der Qrt Renteria aus der Etreck« Irun/San-
Sebastian ist «benfalls mit Bombs« belegt worden. Jn
Alicant« liegt angeblich ebenso wi« in Valencia ein
Kriegsschifs sür dieMadrider Regierung
bereit, das ihr die Flucht ermöglichen soll, salls
Madrid sällt.
Nach sinem hier aufgefangsnen Funkspruch aus M a.
drid soll sich dort die Lage von Tag zu Tag verschlech-
ter«.
Der Sender Burgos teilt mit, dah d«r Datikan
bei der Madrider Rsgierung erneut wegen der zahllosen
Ermordungen von Geistlichen durch dis Kommunisten
vorstellig geworden sei. Ferner verlautet zuverläflig, datz
General Mola am Donnerstag in Gevilla gewesen sei
und mit General Franco eine Bcsprechung gehabt
hab«. Die Madrider Regierung soll versucht haben, die
Eingeborenen in Marokko dazu auszuhetzen, General
Franco in den Rücken zu sallen. Als Antwort aus diese
Machenschastsn habe das Oberhaupt dss gröhten Stam-
mes General Franco 20 000 Krieger zum Kampf gcgen
Madrid angeboten.
Der Sender Madrid verkündet, dah die Regie.
rungsslieger süns Tonnen Bomben übcr Gra-
nada, das in den händen der Nationalisten ist, abge-
worsen hätten. Von anderer Seite wird hierzu gemeldet,
daß diese Vomben einen Teil derAlhambrazer.
stört hätten.
Das sranzösische Konsulat in Mädrid hat die noch in
der Stadt befindlichen französischen Staats-
angehörigen ausgefordert, Madrid zu verlaffen und
über Valencia nach Frankreich zu reisen. Sonderzüge
wurden zu dissem Zweck hereitgestellt.
*
Nationalistische Kriegsschisse vor San Sebastian.
London, 13. August. Nach hier eingelausenen Be-
richten bsreitet sich an der spanischen Nordsront, vor
allem bei San Sebastian sins grötzer« Aktion vor.
Das untsr dem Vefehl dsr Militärgrupps stehende
Kriegsschiff „Espana" und der die gleiche Flagge
führends Zsrstörer „Velasco* sind von Ferrol nach San
Sebastian in Ss« gegangsn. Auch der auf nationalisti-
scher Scite kämpsende Kreuzer „Almirante Lervera", der
bisher vor Gijon manövriert hat, hat den Bsfshl zum
Eingreifen in dsn von der MilitSrgrupp« «ingelsitetsn
Kampf erhalten.
*
Englische Flugzeuge sür beide Parteien.
London, 13. August. „Evening Standard" meldst in
grotzer Aufmachung, daß am Donnerstag sechs engli-
schemehrmotorigs Flugzeuge von Flugplätzen
in dsr Nähe Londons nach Spanien abgeflogen seien,
zwei davon seisn sür die Madrider Regierung, die ands-
rsn vier sür die Militärgruppe bestimmt. Die zwei für
dis spanische Nsgierung bestimmten DH. 48 Dragon-
Maschinen seien von sinem Sowjetruflen im Auftraq
siner Organisation gekauft wordsn. — Das Bekannt-
werden dieser Liefsrungen erregt in Enqland grotzes
Aufsehsn und wird von der Londonsr Prefle sshr aus-
führlich behandelt und zumeist scharf kritisiert.
*
Ein VertrauenSmann TrotzkiS i« Madrid?
Hendaye, 13. Aug. Wie aus Madrid berichtet
Wird, soll dort ein Vertrauensmann Trotz-
kis eingetrofsen sein, um über das „weitere Vor
gehen" mrt der Madrider Regterimg zu verhandrln.
Die Bergung -euWer Nüchtliuge.
Lnter -em Echutz unserer Kriegsschjffe in Glchertzett gebracht.
Berlin, 13. August. Der Kreuzer „Köln" hat
in Luarca, einer klsinen Hasenstadt westlich von Gijon,
18 crus dem Hintsrland an die Küste gekommene Deut -
sche anBord genommen, um sie nach Portugalete zu
bringcn.
Äon dort ist das Torpedoboot „Seeadler" nach
Santander ausgclaufcn, während das Torpedoboot „A l-
batros" sich auf dem Weg nach Osten besindet.
Von den Schiffen der Südgruppe liegt das Panzer-
schiff „Deutschland" mit dem VefLhlshaber der
Linienschife an Bord wsiterhin in Barcelona. Von dort
ist am 12. August der deutsche Dampfer „Fulda" mit
230 Flüchtlingen verschiedenster Natio-
nalität, darunter 115 Deutschs, mit Kurs auf Genua
ausgelaufen. Auch in Alicante, wo das Panzerschiss
„Admiral Scheer" liegt, stnd am Mittwoch etwa 260
Flüchtlinge aus Madrid, am Donnerstag nochmals die
glciche Zahl a uf dem D a mp fe'r „K u r m a r k" e i n-
geschifft worden, der sie ebenfalls nach Genua bringen
wird.
Die bekanntlich später aus der Heimat entsandten
Torpedoboote „„Möwe" und „Kondor" sind mittlerweile
in Alicante zu dem Panzerschifs „Admiral Scheer" ge-
gestohsn.
Der Dampfer „Schleswig" verlietz am 13. August
abends Palma auf Mallorca mit einer Anzahl Flücht-
lingen von dieser Fnsel und dem benachbarten Jbiza an
Bord. Die Einschiffung wurde von dem am Vortag nach
Mallorca entsandtcn Torpedoboot „Leopard" über-
wacht. Das Torpedoboot „L u ch s" HÄlt stch weiterhin in
Cartagena bereit.
*
Wie das Oberkommando der Kriegsmarine mitteilt,
ist Cnde August die Ablösung der zur Zeit in den
spanischen Sewäflern besindlichon dsutschen See-
streitkräften beabsichtiqt. Die Schifse werden
durch die gleiche Zahl von Cinheitcn crseht werdcn.
Pakete für die Panzsrschiffe „Deutschlcmd" und „Ad-
miral Schccr", sür dsn Kreuzer „Köln", sowie für dio Tor-
pcdoboots „Sesadlor", „Akbatros", „Lcopard", „Luchs"
müffcn dahcr spätostens am 14. August bei der Firma
Mathias Rhode u. Co's Frachtkontor G. m. b. H-, Ham-
burg 1, Fsrdinandstratze 38/40 eintreffcn. Vom 15. August
ab sind sie an die Heimathäfen der ßchisse zu senden.
1700 Reichsdeutsche aus Madrid in Sicherheit.
Madrid, 13. Aug. Bisher smd aus Madrid über
1700 Reichsdeutsche in Sicherheit gebracht worden.
Das englitch-SgyptlsKe Abkommen.
Ein-Mlten über den Indlilt.
London, 13. August. Die Meldungen der englischen
Morgenblätter über den Inhalt der Kapitulations-
klauseln des englisch-ägyptischen Vertrages weichen
noch etwas vonoinander ab. Dsn Tatsachen am nächsten
zu kommen scheint dis „Morning-Post". Der diploma-
tische Mitarbeiter dieses Vlattes bezeichnet dcn Äericht,
wonach Acqyptcn das Recht zur einseitigen
AuDkündigung der Kapitulationen für den
Fall erhalte, datz es nicht gslings, aus dsr nächstjährigen
Konfersnz sine Einigung mit den Kapitularmächten zu
erzielen, als unrichtig. England hgbe sich lediglich
einverstanden erklärt, die ägyptische Regicruiig bei ihren
Vemühungen, die Zustimmung der anderen Mächte
zur Durchführung gewifler Reformen zu erhalten, zu
unterstühen. Diese Reformen zieltcn auf cine allmähliche
aber gänzliche Abschaffung der Kapitulationen ab; ste
würde jedoch nur dann wirksam werden. wenn alle Kapi-
tularmächte ihr Cinverftändnis erklären. Ilnter der
Ileberschrist „Cin zwsifelhafter Schritt" ü'bt das Vlatt
an dem Wkommen lobhafte Kritik. Wenn man auch
vielleicht zugeben müffe, daß es notwendig sei, die eng-
lischen Vezwhungen zu Aegypten aus eine hesondere
Grundlage zu stellsn, so glaubs man doch nicht, datz das
jeht vorgesehene Abkommen zur Sicherheit des Vritischen
Reiches odcr auch Aegyptens selbst beitragen wcrde.
Cinen durchaus zustimmenden Artikel bringt da-
gegen die „T ime s", die der Meinung ist, datz der neus
Vertrag die englisch-ägyptische Freundschaft aus eins weit
solidere Grundlags stslle als die zweideutigsn Versin-
barungsn der letzten 14 Iahre. Das Blatt erläutert dann
die wesentlichen Bestimmungen des neucn
Vertragss. Cr sshs eine allmähliche Verlegung der
britischsn Truppen von Kairo nach der Gcgend
von Ismailie vor. Den Bedürfniffen der britffchen
Flotte im östlichen Mittelmeer werdo durch entspre-
chsnde Vorkehrungen in Alexandrien Rechnung getragen.
Darüber hinaus habe die ägyptische Regierung si'ch bsreit-
erklürt, Crlsichterungen sür die Aushildung der in Aegyp-
ten stationierten Cinheiten der britischsn Luftstreit-
kräfte und für die Truppen in der Kanalzone
zu gewähren. Fsrner sei die Schafsung einer befleren
Verbinduna zwischen der Kanalzone und Alexandrten vor.
gesehen. Diesss Zugeständnis werde sich im Ernstfall
zum Vortsil für bside Armeen auswirken. Dsm Aufbau
der ägyPtischen Armse seien'keine Grenzsn gesctzt,
und ein« britische M i ki t ä r m i s si o n wsrds
Aegypten bei der Umwandlung seiner Armes in ein star-
kes und schlagfertiges Heer behilslrch sein. Autzerdsm sehe
der Vertrag ein langfristiges Verteidigungs-
bündnis im Rahmen der Völkerbundssahungen vor.
In Zukunft würdsn ägyptischs Truppen an der Vsrteidi-
gung des Sudans wisder teilnehmcn. Ein Antrag der
ägyptischen Regierung auf Mitgliedschast beim Völker-
bund werde von Cngland in jeder Veziehung unterstüht
worden. !lnd schliehlich enthalts der Vsrtrag noch Ab-
machungen über den Schutz der ausländischen Intereflon
in Aegypten und den Schutz der Minderhciten. Vezüglich
dcr Kapitulationen schreibt die „Times", die bri-
tische Rsgisrung habe bei allem Verständnis für den
Wunsch aus Abschafsung dsr Forderung aus einseitige
Auflündigung nicht zustimmen können, solange sich der
Verhandlungsweg nicht als vergeblich erwiesen habe.
Cngland habe sich jsdoch damit einverstanden erklärt, die
ägyptische ^inladung an dse Ka p itu l a r m ä ch t e zur
Cntsenduna von Vertretern zu einer in Kairo im kom-
menden Wintsr stattfindenden Konserenz zu unter-
stllhen.
Nalienische Benrleilnng.
Römische Borbehalte.
Rom, 13. Aug. Die englisch-äguptische Ver-
stänchrgung wird in Italien sehr stark beachtet. „Tri-
buna" meldet bereits eine Reihe von Porbehalten an und
wefft var gllem Äarauf hin, dak für eine Aenderung der
volkerrechtlichen Stellung Aegyptens nicht nur England,
sondern auch viele andere mitrnteressierte
Aachte ein,Recht zu m Mitreden bätien. Vs sei
zweifellos richtig, datz die Stellung Aeghptens aegenüber
England grundlegend geändert werde. Tatsächlich werde
abex die Stellung Englands in verschiedener Hin-
Mi und vor allen Dmgen unter dem militärischen und
Marinestandpunkt betrachtlich verstärkt. England werde
nicht nur weiter ägyptische Gebiste auf praktisch unbe-
grenzte Zeit besetztchalten können, sondern den Hafen von
Alexandrien zu semer Klottenbasis im östlichen Mittel-
meer ausbausn. Die Gegsnleistung für so weitgehends
Iugestandnisse sei Vie U n t e r st ü h u n a Aeghptens
d^u r ch E n g l a n d m der s?rage der Aufhebung der
a.V > t uI a .t i o n e n. England vervflichte sich also, die
VorreHte zu hewegen.
seinen kri«
anderen Mächtan für ihren Verzickt auf die Kapi^
< tulatwnen gewahrt werden sollen.
Pmiser Mimslerrat z«r spmsche« Sriige
Aussprache über die italienischen Wünsch«.
Paris, 13. August. Die französischen Mtnister sind
am Donnerstag nachmittag unter dcm Vorsitz des Staats-
präsidenten zu einem Ministerrat zusammengetreten. Cs
vsrlautet, datz Autzenministsr Delbos insbesondsre auf
die italienische Antwort und die Forderungen
hingewiescn habe. die Rom in Zusammenhang mit der
Nichtsinmischungserklärung aestellt habe. Diese Forde-
rungen beztehen sich bekanntlich auf dis Cinstellung
von Sammlungen sür die beiden spanischen Par-
tcien und ferner auf die Rekrutieruna von Marxi-
sten und Kommunisten in ausländischen Liindern zuaun-
sten der Madrider Regierung.
Hisrzu erklärt man in hisflgen Regierungskreisen,
daß es dsr französischen Rsgierung unmög-
lich sei, auf gesehlichem Weg die Sammluiigen zu ver-
hindern, dis auf private Änrequnaen zurückqeyen.
Die G-lder seien autzerdem zum qrötzten Teil für wohl-
tätige Zwecke (?) bestimmt. Was die Rekrutie-
rung angehe, so soisn dsrartige Fälle in Frankreich
noch nicht heobachtet worden.
Innenmimster Salenqro erstattete ferner Vericht
über die Maßnahmen zur Aeberwachunq der französisch-
spanischen Grenze durch Gendarmerie und Mobile Garde
und wies aus die Schritte hin, die zur llnLerbrinqunq der
aus Spanlen Llngstroffsnsn Flüchtlinc^e unternommen
worden sind.
„Solidaritätsspende" sür die Madrider Regierunq.
Paris 13. August. Dte soz ia l i st i s ch « Kam-
merfraktion rst am Donnerstag nachmittag zusam-
mengetrsten, um sich mit den Creigniflen in Spanicn zu
bcschäftigen. Im Anschlutz an diele Zusammenkunft
wurdc nachjtehends Verlautbarung herausqeqeben: „llm
m wirkiamsr Weise die brüdcrlichcn Gcsühle
qsgenüber dsm spanischen Volk zum Ausdruck zu brin-
gen, das um sein« Regierung geschart, sür die Vertoidi-
"""" °er republikanischen Cinrichtunqen und Freihoit
kämpft, hat die sozialistische Fraktion die Cröffnung
^Eiwilligen Solidaritätsspende
beschloflen, an der sich alls sozialistischsn Abgsordneten
und Senatoren Mit einem Beitraq von 50 Franken bs-
teilrgen werden."
Knllmiirdelt lms de« Lmd.
Ueber hi« Gestaltung der Dorfgemeinschakt
verüffentlicht Heinrich Gutbmann in Ler bei
Herbert Stubenrauch in Berlin erscheinenden
Monatsschrift „Hochschule und Ausland" einen
Bericht aus der Arbeit der ND-Kulturgemeinde,
der die umfaflenden Bemühungen der national-
sozialistischen Beweguna iin Bereich der lultu-
rellen Erneuerung daritellt.
„Als schwieriasteS Arbeitsgebiet galt bislang das
Notstandsgebiet m der Rhön. Die landwirtschast-
liche Not war hier so grotz und das Verkehrsnetz so
schlecht, datz es zunächst Lberhaupt nicht möglich er-
schien, auch nur Ansangserfolge zu erzielen, da auch
di« geringste materielle und technische Grundlage
sehlte, um auch nur bescheiden beginnen zu können.
Man hat daher zunächst am Rand des Gebir-
ges, in Neustadt a. S., eine Zsntrale geschasscn,
von der aus er in dem selben Augenblick, in dem diese
selber stark genug war, möglich erscheinen mutzte,
in die Gebirgstäler vorzudringen und Ansatzpmikte
kür di« Schasfung von Kulturzellen zu sinden. Dieser
Versuch ist gelungen. Jch konnte an dem zweiten
Vorstotz teilnehmen, der in den kleinen, dicht unter dcm
Gebirgskamm liegsnden Ort Bischofsheim sührte.
Dort waren auf Veranlassung der NS-Kulturgememde
von der Schule einige Bauernmädel ausgesucht, mit
denen der Volkstumswart (der Beaustragte zur Er-
füllung der Ausgabsn im Bereich des länd-
lichen Volkstums und des Latenspiels) «inige Tänze
nach der neuen Weis« der Reichssachstelle sür Volks-
tanz (Müller-Hennig) eingeübt hatte.
Di« Neusormung des Lanzes kann nicht — ent-
gegen früheren Versuchen — von dem nach 1900 im
wesentlichen von der Jugendbewegung künstlich ge-
schassenen „Volkstanz" ausgehen. Es ist auch nicht
möglich, die heute noch vorhandenen Landschaftstänze
(Bahern, Mönchgut auf Rügen usw.) zu verallgemei-
nern und zum Äusgangspunkt dieser Demühungen zu
machen. Selbstverständlich sollen sie erhalten und ge-
gen großstädtische Einslüsse gesichert werden. Was
aber fehlt, bas ist^ ein allgemeiner deutscher Gemein-
schaftätanz, der wurdig wäre, die neuen Volksseste
mitzugestalten, Er mutzte im Rhythmus und im
Schritt der Zeit entsprechen und dürfte dcn Paartanz
nicht ausschalten. Aber es kommt darauf an, einen
Tanz zu schaffen, d«N em« Gemeinschast tanzen kann,
uns der nurpartienweisediePaak-m
Die voranaeaanflLne Elnubung solcher Tanze un-
ter ein paar Bischossheim^.dau""ad^ls war die
einzige Vorbereitung und bi« einzige Grundlage, von
der man nun ausging, um eine . T'
Rhöngebtrg« zu schassen. Es wurde zu «mem Volks-
tumsabend aufgerusen. Es dars angenommen
werden, daß die damit Erngeladenen noch nte etwas
davon gehört hatten- Kulturarbett hatte es hier über-
haupt noch nicht gegeben. Es hatten sich nur zwölf
Menschen gefunden, die geschlossen die Aufführungen
einer Wanderbühne in Neustadt besuchtrn. Als dcr
Abend begann, trauten sich zunächst nur wenige Men-
schen m den Oaal. Man stellte von außen eine Leiter
an ein Fenster, um nachsehen zu können, was sich drin-
nen wohl abspiele. Einige fragien auch, ob ste hinein-
kommen dürsten, wenn sie ntcht „mitmachten". Als
dann ein paar nniformierte SA-Männer erschienen,
war der Bann gebrochen, und im Nu war der'Saal
gefüllt. Siebzig Menschen saßen an Tischen, und mit-
ten unter ihnen stand der Volkstumswart mit
demSchisferklavier. Cr begann ein wenig
umherzugehen und dabei zu musizieren, nannte dann
den Text emes unbekannten Volksliedes und
sorderte auf, mitzusingen. Es wurde ein wenig ge-
übt, und nach und nach wurden die bis dahin fremden
Lieder so emsig mitgesungen, als wäre dies allgemein
und immer hier so ttblich gewesen.
Ein Schritt weiter. Der Volkstumswart sorderte
dazu auf, den Text der Lieder durch entsprechende
Gesten undBewegungen zuunterstrei-
che n. Auch dies gelang, und niemand merkte, daß er
unbewußt ans dem Weg war, zu spielen und im
kigentlichen Sinn das zn tun, was sonst der Schau-
spieler auf der Bühne macht, Rämlich seinen EmP -
sindungen und Gedanken Ausdruck durch Be-
wegung zu geben. Danach wurde plätzlich und unver-
mutet zu einem Walzer aufgefordert, einem ganz ge-
wöhnlichen Walzer zndem, den jeder kennt. Warnm
sollte man ihn nicht tanzen, wenn man so freund-
lich gebeten wurde? Mso sanden sich zwanzig Paare
zusammen. Als dieser Tanz zu Ende war, durften
sich die Paare nicht mcbr setzen, sondern mußten im
Kreis stehen bleiben, Der Volkstumswart begann
nun, ohne weitere einlettende Worte, ein paar neue
Tanzschrittezu lehrcn, die den oben geschil-
derten Vorschlägen der Rcichsfachstelle sür Volkstanz
öntstammten. Nach einiger Verwimderung und um so
energischerem Einsatz derjenigen, die auf diesen An-
schlag gefaßt waren, gelang es binnen kurzer Zeit
einen fehlerlosen Tanz zustandezubringen, obwohl er
nicht frei von mehrcren bisher unbekannten Figuren
war. Es war auch möglick, fliese Art fortzuschen, so
datz nach und nach eine fröhliche und beitere Stim-
mung aufkam, die der auf Volksfesten üblichen un-
beschwerten Laune des Volkes entspricht.
Man weiß, wic schwer es ist, einc Stimmung her-
vorzuzaubern, tn der sich jeder Volksgenossc jedem
Nachbarn gegenüber völlig frei benimmt. Der Volks-
tumswart glosstert mtt ein paar kräftigen Worten die
Nr. 189^
IcllWer Reilh.
Gauleiter Stürtz zum kommiffarischenOberprSsiden
crnannt. Der Reichs- und prcutzische Wmister o
nern Dr. Frick hat mit Zustimmung des l jl
Ministerpräsidenten den Gauleiter der Kurmari,
Stürh, zum kommiflarischen Oberprasroe
der Provinz^Brandenburg und SreM
Posen-Westpa:cutzen ernannt. ^„.-^ch
Der Führer und Reichskanzler gab am Vtittivom »^
Lhren ausländischcr Olymptaqüste etn Abenve,
an dem viele bekannte Persönlichkcitcn teilnahmen,
auch Votschafter a. D. Schurman.
lOÜO-Mark-Sperre noch nicht 'aufgehoben. ^
Verlin, 13. August. Amtlich wird mitgsteilt: .j,
Preflemeldungen übcr dcn Abschluß der deutsch-österr^jt
schen Verhandlunqen in Verlin sind in dcr Ocsfentt
vielfach dahin mißverstanden worden, daß di« vermru .i
Aufhsbung der Reisesperre nach Oesterr^
bereits wirksam sei. Domgegenüber wird amtiick ^
binqewiesen, datz der Zeitpunkt dcr Aushcbung ^
Reisesperre noch besonders bckanntgegebcn '
Vis zu diesem Zeitpunkt gelten dre bishertgen
mungen weiter.
70. Geburtstag des Admirals a. D. Behncke. j
erlin, 13. August. Am Donnerstag beaebt Avm,.„
a. D. Vehncke in Berlin seinen 70.
Verlin, 13. Augüst. Am Donncrstag begeht
in Berlin seinsn 70. Geburwr
Nams ist aus dem Weltkrieg noch allen §
Krieges 0 „i.
Vehnckes
schen im
Gedächtnis. Zu Veginn des
gldinv
MN'
ide.rf
Vebncke den wichtigsn Posten als stellvertretendcr
ralstabschef inne. Im Iahre 1915 wurde ihm als
teradmiral die Führung des 3. Geschwar-
übertragen, das aus den acht ncucsten Großkampsläw
der damaligen Flotte bestand. Als Lhes dicses stz
ders nahm er an der Seeschlacht am ivkagerrak ' ^
Cr wurde damals durch eine seindliche Granate
vorwundot. Im März 1917 hatte Behncke als Vffea"
ral einslußgebenden Anteil an der Crobcrung ° j,
baltischen Inseln. Durch sein übcrraschend j.
lcs Eintrcssen in Moonsund verhinderte er das Au«
chen der russischen Flotte, wobsi das russisch« Linienw^c
„Slawa" vernichtet wurde. Für diescn Ersolg^wur^^x
mit dem Dour I« mörit«, ausgezeichnet. Im Scpt°" ^
1918 kam Behncke nach Rücktritt des Admirals Eao^
an dis Spihe des R e i ch s m a r i n ea m t e s.
Ausbruch der Revolution erhielt er seinen Abschied-
gm September 1920 folgte er aber wteder oinAtz
der Regierung und übernahm den Posten des E y
der Marineleitung, den er bis 1924 bekle> ^
Biel hat Admiral Behncke in jenen trüben Iahre» ^
Inflation sür den Neuausbau der Flotts geleistet-
gab ihr wieder Disziplin, bemühtc sich, die kleins
kraft aus dem politischen Tagsskamps herauszulösen
ihr dsn Geist einer fast gänzlich verlorenen Tra> ' „
wisdcrzugebsn. Am 8. Mai 1936 wurde thm von a«
derOrden der aufgehenden Sonncl- 'jl
verliehen, wclchs Ehrung nur selten Nichtjapancrn ö ^
wird. Dicss Äuszeichnüng war die Anerkcnnuna fut
Berdienste, die er sich' durch die klugc Leitung
Deutsch-Iapanischen Gesellschast »m „
Bsfestigung der frsundschaftlichen Beziehungen zv">
Iapan und Deuffchkand exworben hat. ,qk-
Der Admiral genieht wegsn seines lauteren Ev" 2^
ters und ssines hilfsbereiten Wesens in Deutschland
Der 'Führer sandt« dem Admiral ein herzE
Glückwunschtelegramm.
GrWmzett der WehrmM .
Ein glanzvoller Abend in Anwesenheit des Fütffet '
Berlin, 13. Aua. Jm Olympia-Stadion veraw ^
tet« die deutsche Wehrmacht am Donnerstaga
cin Konzert mit dem grötzten Aufgcbo '
Musikern, das wohl jemals in Deutschlanv
musikalisches Programm bestritten hat. Jn Än>v°>^z
vor 100 000 Zuschauern aus aller Welt ein machtüf,?^
Zeuanis ihrer glänzenden Mustzisrkunst und
gültigen Dtsziplin ab.
Jn der Ehrenloge wohnten neben dem FühtSt, qe->
Reichskanzlsr der Oberbefehlshaber des HeereS w
raloberst Fretherr von Fritsch, der Oberbesehlsö ^
der Kriegsmarine, Generaladmiral Racder, v>^
Vertreter der deutschen Generalität und Admiralna
sem Ehrentag der deutschen Wehrmacht bci. Tus '
zert wuvde von den begetsterten 100 000 Mensch«"'^!'
das Stadiwn bis auf den letzten Platz sülltcn,
einem einzigartigen Jubel aufgcnow „„
der schon nach dem prachtvollen Einmarsch unv ^r
immer wieder nach den einzelnen Darbietungcn ^j-
das weit« Rund hinwegbrauste. Di« musikalischc
tung hatten die Heeresmustkinspizicnten ProfcstN'
mann Schmidt wnd Berdien und Luffn'
mustkinfpiziont Professor Husadel. --cheiN'
Nach Abschluß des ersten Tetls erloschen l>ic
werfer. Kommandos hallten durch dte Dunkelm>
zu Füßen des Olhmpischen Feuers durch das / e k,
thon-Tor begann der Einmarsch der Fackclt'-jäxtöN'
reich erol' „ek
Stnfhcit des üblichen gesellschaftlichen Lebens. der
auch dreienigen anheimfielen, die stch in ihren eigenen
vier Wanden fchon einmal bereitfänden, „einen Lust-
sprung zu machen". So wurde die Stimmung auf-
gelockert, und als der PolkStumswart sein Ziel er-
reicht hatte, fagte «r zu den zwanzig Paaren. die um
ihn herumstanden: „Man spricht so viel von der
Volksgemelnschaft. Diese Volksgemeinschaft be'teht
aber praktisch darin. datz jeder sich so g i b t,
wre es natürlich ist, und dah er keine Trsn-
nung wehr kennt. Erst dann, wenn wir so unbesangen
stnd, daß wir das kömnen, entsteht eine Feier, die je-
dem etwas gibt. Jhr, die ihr euch hier sc> verhaltet,
ihr seid letzt die Gemeinschaft, von der so viel
gesprochen wird."
Solche Vorgünge sind ein Erlebnis, das man
nicht üesO'ßt. Gchluß des Abends fanden sich zu
den zwolf bereits vorhandenön Mitgliedern der Or-
gainsatwn, die bereits die Theaterfahrten nach Neu-
stadt gemacht hatten, dreiundzwanzig weitere hinzu.
Sie werden nun zusammenbleiben und in ähnlicher
Weise sortwirken. Wenn ste selber stark genug
sind, werden ste Beziehungenzu den Nach-
bardorsern aufnehmcn und dort gleiche Zel-
len schaffen. Und so wird es fortgehen. Nach einer
gewlssen Zeit wird ez heißen, daß es im Rhöngebirge
ctn Kulturleben gibt, da§ bts dahin nicht vorhan-
den war.
8unN und Mssenschasl.
sVon d„ llniversität Freiburq.s Dozent R-qie-
rungsrat Dr. Horst Müller in Hamburg erhislt die
Crnennung zum planmäßigen auhsrordentlicksn Profss
- ... sranzösischer ^-
Paul Auger aus Angoulsme (Frankreich) beabsichtigt,
dis D' ch tungen tzsinrich Lerschs in s F ran.
zösmche zu übersehen. Cr weilte in diesen Tagsn in
Deutschland, um dis llebcrsetzungsrechts zu erwerbcn.
IMax.hawe-Uraufsührung in Danzig I Gcncral-
intenmint M«rz hat das neue Vühnenwerk von Max
tz a l b e, „Crntesest", zur alleinigen llrauffühk„ng
im «raqtstheater Danzig angenommen Die Auffüh.
rung ffndet am 3. Oktober, dem Vorabcnd des 71. Ge.
burtStages Dichters. statt, und zwar voraussichtlich
in deflen Anwesenheit.
, Iw-denkfeier sür «aiser Otto I. tn Magdeburg.1 J„r
Crlnnsrung an die ThronbssteigungKaiser
Otto s. vyx tausenv Iahren veranstaltet Magds-
b " r g am 26. August sine Fcisr. Dsr Kaissr hat ost in
Magdsbura, setnsr Lieblingsstadt, gewetlt und liegt dort
auch begrabsn.
mannszügs und dis Mustkkorps vor dem
Obersten Besehlshabsr der Wehrmacht
dicscm Borboimarsch sprang in dem wciten -.
von den Plähen. Das Reichssportfeld
delndsn Keflcl, bis im Marathon-Tor die w
verschwunden war.
Ova^
MWarcs KraftlvagenunglW in
UOtt"'
Els Todesopser.
Prag, sZ. August. Cin schwsres
ck
BLrkehcsv"^j„
xa"
eignste sich Mittwoch absnd in Nordostmährc", ^
1k Markthändlsrn und Waren stark überlaN ^jras'
krastwag « n gsriet an sinsr steil absallsndeu Ay
stelle bei dem Ort Rychaltttz im Bezirk »ic»"
schen, fuhr an den Stratzenrand und stürzte ">'"
wurden nsun Pcrsonen aus der 2
tötet; zwei andere starben aus dsm
Krankenhaus- Dic übrigen Insaflen wurden
schwer verleht. ^
Wi- bisher fsstgsstellt werdsn konnte,
rer dcn Motor ausgeschaltet und >"" ,„atcö- pt"
auf die handbremsen verlaflen. Als dies« jjpek
lor der Fahrer vollständig dis Herrschw
Wagen.
ll-
„Graf Zeppelin ngch Südamcrika
Friedrichshafen, iz. August- Das 6
„Gras ZepPelin" hat Donnerstag ^u ölAsill
von Friedrichshasen aus seine >ncunte ^
Fahrt nach Rio de Janeiro angetreten.
Fahrt nahmen 50 Personen teil.
die den Großen Za p fe n st r e i cy »i,'„'schau
Von den Steinwänden hallte der Jubel der Zu>,^z
wider. Wie ejne Perlschnur säumten die V'U sjck
das große Oval, in zwei Gliedern schlossen >wsisb"
die Musikkorps. Unter Leitung von Major Ho
marschierte dann der Zapfenstreich ein, zu>""jmqki"^
stellt aus je emer Kompani« d«S Heeres, der
und der Luftwafse. . pe>"
Der Major meldete mlt Narer Stiw"^hre"'
Führer und Oberbefehlshaber dsr Wehrmacht z"!
tribüne hinauf: „Grotzsr Zapfenstreich mit 320
angstreren!"
Dann sehte das Locken der Spielmannszüa^„si'
Grotzsn Zapsenstrsich oin. Sptelmannszüge uno
korps brachen ab, die Soldaten sntblötzten au> .
mando „Helm ab zum Gebet" das Haupt, hund»r> jhkvö,,
Menschen crhoben stck von den Plähen »nd
stteg es aus zum Nachthimmel „Ich bete an die ^ Ltz.
Ltebe". Wicder lockten dann die Spielleute- -- >».„
der Deutschen und das Kampflted der Bewsgunn^ x».
gesungen von dcn vielen Anwesendsn, heschw'
Grotzen Zapssnstreich.
Noch einmal sormisrten stch die 3200 Ma""
./K';
3 w ö l f e r r e i h e n zogsn die Truppew - „'s e c ^.j
vorübe"'