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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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„Herdelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"

Mittwoch, 26. August 1936

Nr. 19S

Das EKo der DlenstzettverlSngerung.

Eiie eo-lische Simiiie.

„Times" zur Dienstzeitverlängerung.

?ondon, 25. August. In einem Leitartikel der „Ti-
mes" mit der tleberschrift „Stalins Reinigung", in dem
auf den Moskauer Prozeß Dezug genommen wird, heißt
es u. a., datz Autzenstchende, die gehofst hätten, Sowjet-
rutzland würde nach 18 Iahren der Untcrdrückung und
des Raubes zu einem ordentlichen liberalen Regime ge-
langt sein, nun durch den plöhlichen Ausbruch der
Wut und Grausamkeit entsetzt seien. Dann
kommt der Lcitartiklcr auf die bcidcn -deutschen Cchritte
vom Montag kurz zu sprechen und schreibt, daß ein be-
gleitender Kommentar das D i e n stz e i t v e r l ä n g e-
'rungsgesetz als notwendigs Dorsichtsmaßregel gegen
das fteberhandnehmen des kriegerischen Kommunismus
rechtfertige. Cs handle sich j-doch andererseits tatsächlich
um einen Aufruf für „geteiltes" Curopa, dem je-
der Wunsch und Instinkt in^Cngland entgegenstehen
müffe. Die beiden deutschen Schritte müßten aber kal-
ten Blutes und vor allem als Ganzes betrachtet werden,
und Cngland müffe angefichts der größeren Schwie-
rigkeiten seine Vemühungen verdoppeln, um der Auf-
lösung Curopas Widerstand zu leisten und die
Methode der Beratung und Vereinbarung weiterhin auf-
rechtzuerhalten. ilnd es sei klarer als jemals, daß
Grotzbritanniens Streitkräfte seinen Ver-
antwortlichkeiten als Mittler entsprechend gestärkt wer-
den mützten.

Was die Pariser Preffe sagt.

Paris, 25. August. Dis allgemeine Haltung, die dis
epariser Morgenpresse in ihren politischen Vetrachtungen
zu den gestrigen Creigniffen einnimmt, kommt in folgen-
den Gedankenaängen zum Ausdruck: Der gestrige Tag
kann in zwei Teile geschieden werden, die sich die Waage
halten und einander vervollständige» und die beide zu-
sammengehören, nämlich das deutsche Wafsenausfuhrver-
bot nach Spanien und dieLrhöhung derDienst-
zeit in Deutschland, beides Matznahmen, die das Reich
mit seinem Friedenswillen begründet, die aber die Folge
haben, datz Deutschland über das stärkste Heer des Fest-
landes verfügt. Auch wird hervorgehoben, datz die deut-
sche Heerestärke nur dank der guten sportlichen Vorberei-
tung der Iugend erzielt wsrden könne, die die Zahl der
Dienstuntauglichen auf ein geringes Maß beschränke.

Im einzelnen sagt der Verliner Verichterstatter des
„Petit Iournal", Reichskanzler Hitler denke viel
zu realpolitisch, alsdatz er in Spanien
etwas für Deutschland suche. Deutschland sor-
dere für fich die Rolle des Verteidigers der westlichen
Zivilisation gegen den internationalen Bolschewismus.
Zn Wirklichkeit handle es sich nur um die Herstellung der
deutschen Militärvormacht in Curopa.

Im „Ami du Peuple" schreibt Abg. Taittinger,
Frankreich entgleite die Initiative zu
diplomatis chen Operationen iinmer mehr, und
Deutschland spiele mit einer ftrteilssicherheit, der
man nur Anerkennung zollen könne, sein Cigenspiel und
ziehe aus den Schwächen, Fehlern und Widersprüchen
Frankreichs Nuhen. Deutschland vertrete den Stand-
punkt, daß es bei sich zu Hause Herr im Haus sei und
das Recht habe, sich gegen Gefahren zu schützen die es
für schädlich halte wie die Pest oder die Lepra. Die
Crhöhung dsr Militärdienstzeit stelle Frankreich
vor mehrereProbleme. Das militärische müffe
General Gamelin und der Oberste Kriegsrat behandeln.
Am schwierigsten ssi das moralischs Problem. Wcrde
Frankreich gegenüber einem Volk wie dem deutschen, das
mit unerschütterlicher Willenskraft vorgehe, als Nachbar
des italienischen, das aus seine Stärke stolz sei, angesteckt
durch die spanische Revolution und durch die poiitische
Linstellung der Parlamentsmehrheit geschwächt, sich wei-
ter die entmutiqende Propaganda der sranzösischen Leh-
rer gefallen laffen, die in Lille im Falle der Mobil-
machung den Generalstreik sorderten, während die Volks-
frontredner die Vorwänds zum Cingreifen in die spani-
schen Angelegenheiten hervorholten, also zum Krteg
reizten?,^

Der „Excelsior" sagt, Deutschland balanziere seine
diplomatische Aktion aus.

Zum deutschen Waffenausfuhrverbot mel-
det das „Iournal", daß der Quai d' Orsay nach' Cin-
gang der deutschen Note neue Weisungen an seine
Vertreter in Rom, Moskau und Lissabon
gesandt habe, um den Abschlutz der Verhandlungcn zu
beschleunigen. Man hofst somit sehr bald zu einem
allgemeinen Abkommen über das Waffenausfuhrverbot zu
gelangen.

„Ccho de Paris" erklärt, Reichskanzler Hitler
zwinge Frankreich, in allen Punkten das Nichteingreifen
einzuhalten. Cs dürfs unter diesen ftmständen sür Frank-
reiche keine halbe Neutralität geben. Hitler überwache
Frankreichs Haltung und werde das gcringste sranzösische
Versagen ausnutzen. Der Friede in Curopa hänge
von der hundertprozentigen NeütraN-
tät Frankreichs im spanischen Streit ab.

kunst und Wlsfeuschask.

sDer Kongreß der Hals-, Nasen- und Ohrenärzte in
Derlinj ist von einer so grotzen Zahl ausländischer Ge-
lshrter besucht worden, datz es sich als unmöglich heraus-
aestellt hat, selbst im Rahmen einer ganzen Verhand-
lungswochs alle angemeldeten Vorträge abzuwickeln. Die
dsutschen Aerzte haben infolgedeffen darauf verzichtet,
ihrs Referate zu halten, und den ausländischen Gästen den
Vortritt gelaffen. Bei der Cinmütigkeit, die über die
meisten Fragen besteht, und bei der Möglichkeit der sreien
Aussprachs unter dcn Gelehrten sind Sinn und Ziel der
Lagung dadurch nicht verändert worden. Die ausländi-
schen Gelehrten wiesen, nicht anders als es die inlündi-
schen getan hätten, aus Bedeutung des Nasenrachenrau-
mes für die Cntstehung zahlreicher Krankheiten hin. Ge-
rade im oberen Teil der Nase, im Siebbeinlabyrinth,
kommt es häufig, ja sast täglich zu Insektionen, deren der
Körper meistens mühelos Kerr wird. Aber gelingt ihm
das nicht, so dringt der Schleim über den garizen Mund-
raum und den Nlagentratt bis vielleicht zum Blinddarm
vor und kann die verschiedensten Crkrankungen hervor-
rufen. Aus diesem Grund darf man Nasenerkrankungen
nicht vernachlässigen. Cine größere Anzahl von Vorträ-
gen beschäftigte sich mit Ohrenerkrankungen und den tech-
nischen Hilfsmitteln, die eine Beffcrung der Hörfähigkeit
ermöqlichen.

sHöhere Technische Lehranstalt Tarmstadt.s Die
seitherigen Städtischen Maschinen-Vauschulen in Darm-
stadt wurden auf Antrag in die „Höhere Technische Lehr-
anstalt für Maschinenwesen Darmstadt" umbenannt.

sFelix von Weingartners ist von seinem Posten als
Direktor der Staatsoper zurückgetreten
und hat mit dsm 25. Auqust die Direktionsleitung nieder-
gelegt. Auf Crsuchen des Ministers wird Weingartner
an dem Institut als Gastdirigent tätig sein. 2ln-
lätzlich seines Rücktritts wurde ihm in Würdigung seiner
Vsrdienste der Titel Generalmusikdirektor verlichen. Der
Unterrichtsministsr hat den Direktor Dr. Crwin Kerber
mit der alleinigen Führung der Staatsoper betraut.

.. lDeutsche Schenkung an die Universität Utrecht.s An-
tgklich dxs dreihundertjährigen Bestehens der Univer-
jitat Utrecht hat der Leipziger Verlag W. Engel-
mann. wie das „Zentralblatt für Bibliotbekswesen" mit-
teilt, der Universitätsbibliothek Utrecht Bücher seineS
Verlag^ i m Wert von zebntausend Mark
z u m Geschenk gemacht. Die Auswahl der Verlags-
werte wurde von der Universitätsbibliothek selbst vorgc-
nommen. Die Schenkung wurde gelegentlich der Iubi-
laumsfeier m emer ofientlichen Ausstellung aezeiat.

sDeutscher Cbor nach England eingcladen.l Auf einer
Reise deutscher «tudenten die Wales zum Ttudium
seiner sozialen und wirtichastlichen Einrichtungen be-
suchten, überreichte ihnen der Obmonn des Cardiffer Ko-
mitees der heimatlichen Kunft- und Kulturpflege. Rot
Georg« Williams, eine Emtadung an einen deutschen
Chor zur Teilnahme an dem nationalen Eisted-
forder Sangeswettitreitim Iahr lgZF. Dr. Lo-
renz, der Leiter der deutschen Studenten. erwiderte. dak
«r alles tun werde. was er PT deutscher

Chor dieser freundlichen und ehrenvollen Emladung Folge
leiite.

„Petit Iournal" behauptet, das Waffenausfuhrver.
bot verliere durch die Dienstzeiterhöhung an Wert.

„Pstit Parisien" ist der Ansicht, datz das deutsche
Wafsenausfuhrverbot in Paris mit Genuqtuung aufge-
nommen worden sei.- Dcutschland habe einen osfcnkundi-
gen Veweis guten Willens gegebcn, den man unterstrei-
chen nrüßte.

Die „Republique" sreut sich über das deutsche Waf-
fenausfuhrverbot, weil es die französische Nichtein-
mischunq kröne und ihr zum Crsolg verhelfe, und weil es
die Folge der französisch-englischen Zusammenarbeit sei.
Dcm gemeinfamen Willen dieser beiden Ländcr könne sich
also niemand widersehen!

Die kommunistische „Humanits" erklärt schließ-
lich, wenn die internationale Kontrolle und die Wach-
samkeit der Arbeiter Muffolini nnd Hitler zwängen, dis
Verpflichtung einzuhalten, die sie einqegangen seien,
dann werde jeder Tag für den republikanifchen Sieg in
Spanien arbeiten.

Schwedens llrteil über die Dienstpflicht.

Stockbolm, 25. August. Die Cinführung der zwei-
jährigen Dienstpflicht in Deutschland hat hier grötztes
Aufsehen hervorgerufen. Dis Vlätter vsrösfentlichen
die Meldungen durchweg in groher Aufmachung und an
erster Stelle, wobei die Stellungnahms der Natiönalsozia-
listischen Korrespondenz u. a. ausführlich wiedergegeben
wird. Das konservative „Svenska Dagbladed"
bsfatzt fich in dem Leitartiksl „Noch eine Sturmwarnung"
eingehender mit der augenblicklichen Lags. Einleitend

nimmt das Blatt Stellung zu der Herabsehung des
w e h r p f l i ch t i g e n Alters in Sowjetrutz-
land und erklärt, daß dieser Beschlutz Moskaus einen
neuen Schritt von den Zielen bedeute, dis Sowjetrutzland
in den lehten Iahren auf dem Weg zur vollständigsn Mi-
litarisierung des Staates und Volkes getan habe. Dicse
gewaltige Kraftanstrengung müffe zweifellos Sowjet-
rutzlands Möglichkeit erhöhen, ohne vorherige Mobil-
machung aröheren Ausmaßes unmittelbar zu dem von den
sowjetruffischen Militärschriftstellern mit einer bssonderen
Vorliebe behandslten „plötzlichen Angriff" über-
zugehen.

„Beispiel der Tat durch Deutschland".

Rom, 25. August. Die günstige Aufnahme,
die das deutschc Ausfuhstverbot für Kriegs-
material nach Spanien in London und Paris gefun-
den hat, wird auch in der römischen Preffc untcr-
strichen. Der Pariser Vertreter des „Meflaggero"
schreibt, der Cntschluß Hitlers bilde eine grundlegende
Tatsache, die die besten Aussichten für die Verwirk-
lichung der Nichteinmischungsverpflichtung eröffne; dvch
müffe der „Temps" selbst in seinem Kommentar zugeben,
datz man gerade aus sranzösischer Seite nvch sehr weit
davon entfernt sei, zur Beschwörung der Gefahren einer
Ausdehnung des spanischen Vürgerkrieges das Nötige zu
tun. Im übrigen verzeichnet man in der italienischen
Preffc allgemein ein leichtes Cinschwenken der
marxistischen Propaganda in Frankrcich.
Die in Frankreich zu beobachtende leichte Abschwächung
des Cinmischungsfeldzuges zugunsten der Madrider Re-
gisrung sei wohl auch auf dic Stelluqnahme der dsutschen
Preffe gegen die bolschewistische Gesahr in Curopa zu-
rückzuführen.

Eine Mhmng m E«Wl>.

„Iournal de Genbve" über die Gesahren eines vv

cAenn die
de Se.'

-tnrichtung bürgttllcher Parletlllhrer ln Ma-rl-

Ser M btt MarkiSmuS >M!i» miS.

Tsdesarteile iu ei»em öchnellirrzeL.

Hendaye, 25. August. Nach einer amtlichen Mittei-
lnng aus Madrid wurden dort in einein Schnellprozetz
mehrere Todesstrasen verhängt. Ilnter den Verurteilten
befinden sich der ehcmalige Minister Mclquiades Al-
varez, der Führer der Liberal-Demokratischen Partei,
der ehemalige Minister Martinez de Velasco, Füh-
rer der Agrarpartei, Miguel Primo de Rivera,
ein Vruder des Faschistensührers, d«r bekannte saschistische
Fliegerosfizier Ruiz deAlda und der Nationalisten-
führer Albinana.

den

vera la Reina
ter dem Kommando von
Ziel ssiToledo.

Die KaWslUe iu ö-mie».

Wieder 20 Geiseln von den Roten ermordet.

Paris, 25. August. Zum Angriff der roten
Milizen auf Cordoba meldet der Sonderbericht-
erstatter von Havas aus Burgos, daß der Führer der
Südarmee rechtzeitig von dem bevorstehenden
Angrifs der Marxisten benachrichtigt gewesen sei und alle
ihm zur Verfügung stehenden Flugzeuge habe ein-
setzen können. Durch das Bombardement seien die star-
ken roten Kolonnen sast ganzvernichtet worden.
Der Rest, etwa tausend Mann, habe stch den nationali-
sttschen Truppen von Cordoba ergeben müffen.

Wie Havas weiter aus Burgos meldet, sollen die in
der Provinz Caceres operierenden Nationalisten
Navalmoral de la Mata und La Puebla eingenommen
haben. Die nationalistischen Truppen befin-
sich nunmehr auf dem Marsch nach Tala-
unb haben sich mit der Kolonns un-
Oberst Pague vsreini^t. Fhr

Der auf Seiten der Truppen der Linksregietung an
der Guadarrama-Front besindliche Sonderberichtetstätter
von Havas berichtet, daß die rote Artillerie im
Verlauf der Nacht zum Dienstag die feindlichen Stellun-
gcn von Alto de Leon hestig beschoffen habe und man
sür Dienstag vormittag,einen erneuten Anqriff auf die
Nationalisten erwarte. Der srühere Mimsterpräsident
Quiroga besinde sich mit dem Minister sür öffsntliste Ar-
beiten an der Front. Zwischen Sevilla und Cordoba sei
die telefonische und telegrasische Verbindung unterbro-
chen. Die Reaierungsartillerie beschietze
aus etwa fünf Kilometer Cnffernung Cordoba.

Der Sonderberichterstattsr von Havas meldet zur
Cinnahme von Azualcalla durch die Nationalisten, datz
die Roten, bevor sie sich ergeben mutzten, etwa 20
Geiseln durch die Cntzündung von Dhnamitpatronen
ermordet HLtten. Ciner der'Gefangenen sei mit dsn
Füßen an ein Lastauto gebundsn und durch die
Stadt geschleist worden. Dann habe man ihn
mit Petroleum übergoffen und verbrannt.

M Mameöfflziere ettrSM?

Säuberung des Rio Tinto-Gebiets.

Liflabon, 26. August. (Cig. Funkmeldung.) In sei-
ner Abendansprache über den Sender Sevilla msldete
General Queipo de Llano am Dienstag, datz die Auf-
räumungs- und Säuberungsmatznahmen im
VergwerksALbiet von Rio Tinto, das sich
bskanntlich völlig in der Gewalt der Kommunisten und
Anarchisten befand, große Fortschritte gemacht HLtten.
Mit wenigen Ausnahmsn befänden stch jetzt alle Berg-
arbeiterdörser in den Händen der Militärgruppe.

Von der Guadarrama-Front berichtste der Ge-
neral, daß General Mola die Wafferzuleitunqen nach
Madrid beherrsche. Cr wolle jedoch mit Rücksicht aus die
Zivilbevölkerung der spanischen Hauptstadt die Waffer-
zufuhr nicht abschneiden, denn Värbareien wolls das
Nationalheer nicht begehen. Im übrigen ssien am
Dienstag an der Guädarrama-Front zwei Komman-
dantsn der Guardia-Zivil mit ihren Trnppen zu den
Nationalisten übergegangen.

Weiter machte General de Llano die Mitteilung,
datz sast 600 Osfiziere der Marinestation in
Lartagena, die sich gegen die Marxisten ausgelehnt
HStten, mit Steinen um den Hals ins Meer geworsen
worden seien.

Der Gsneral bestätigte dann die Vombardie-
rung vonCadiz duäch Flugzeuge der Madridsr Re-
gierung, wobei drei Kinder getötet worden seien. Auch
Granada sei am Dienstag erneut durch Rsgierungs-
flugzeuge mit Vomben belegt wordsn. Der dort ange-
richtete Schaden sei jedoch gering gewssen.

In Asturien hätten die Nätionalisten den Ort
Langas de Tineo bssetzt und die Marxisten in die Flucht
geschlagen.

Schlacht bei San Sebastian bevorstehend?

London. 26. August. (Eigene Funttneldung.) Nach
den lehten hier vorliegenden Meldungen aus Spanien
steht an derNordfront bei San Sebastian eine
Schlacht unmittelbar bevor, die, wi« der Neuter-
Korrsspondent annimmt, an Ausmatz und Crbitterung al-
les bisherige übertrefsen werde. Die Militärgruppe habe
erhebliche Verstärkungsn aus dsr Frsmdenlegion erhalten.
Nach Meldungen aus dem Hauptquartier dsr Nationa-
listen steht ein grotzer Teil von Malaga in Flammen.

Spanisches Regierungsslugzeug in Portugal gelandet.

Liflabon, 25. August. Aus Portalegre wird gemel-
det, daß am Montag abend ein spanijches Regie-
rungsslugzeug, vom Flugplatz Getafe bei Madrid
kommend und mit zwei Ossizieren besetzt, bei Valle de
Vsxiga niederging. Die Ofsiziere erklärtsn, datz sie
zu denNationalistenfliehen wollten, aber die
Orisntierung verloren und wegen Vremistoffmangels auf
portugiesischen Gebiet hättsn niedsrgehen müffen. Das
Flugzeug wurds von den portugiesischen Vehörden b s-
s ch l a g n a h m t.

Englisches Kriegsschiss durchsucht Spaniendampser.

London, 25. August. Wie Reuter aus Gibraltar
meldst, find am Dienstag zwei spanischeFisch-
dampfer auf der Höhs von Gibraltar von einem
britischen Kriegsschifs ausgehalten, durch-
sucht und nach Gibraltar gsbracht worden. Zuerst
wurde vermutet, datz die spanischen Schisfe Kriegs-
material an Vord hatten. Cs wurde jedoch festge-
stellt, daß dies nicht dsr Fall war, und die Fisch-
dampfer wurden wieder srei.

Nlich MllitSrdiktiMir BMreiiffcheid.

lleber dte spanische Staatssorm.

Liffabon, 26. August. (Ligene Funkmeldung.) Am
Dienstag traf derPräsident der National-
regierung in Burgos, General Labanellas, in
Sevilla ein. Die Vevölkerung bereitete dem General
einen freudigen Cmpsang.

In einem Interview, das General Cabanellas einem
Sonderberichterstatter des „Diario ds Lisboa" gab,
äutzerte er seins absolut« Zufriedenheit mit dem
bisher Crreichten. Im Gegensah zu den Milizen, bei de-
nen man allqemein Kampfesmüdigkeit feststsllen könne, sei
der Geist bei den Truppen der Nationalisten nach wie vor
ausgezeichnet. Die gewiffe Langsamkeit, die man beim
Vormarsch auf Madrid einhalte, enffpräche dem von dsn
nationalistischen Generälen aufgestelltsn Vormarschplan.

Aeber die zukünstig'e Regierungsform
Spaniens befragt, sagte General Cabancllas, datz
diese Frage zur Zsit nicht akut sei. Aeber die Notwen-
digkeit einer Militärdiktatur, die gründlich Ord-
nung schaffen wcrde, sei man stch ja wohl allgemein im
Klaren. Dann werde das spanischeVolk selbst
entscheiden, wslche zukünftige Staatssorm zu
wählen sei.

In dem Gsspräch führte Labanellas weiter an, datz
er Gegner einer Äutonomie sei, die Katalonien habe. Die
Verwältung müfle natürlich die Ligenhsiten der Provin-
zen beriicksichtigen, ohne datz dadurch aber die starks
Zentralgewalt beeinträchtigt werde.

Reuer sapanischer Boffchaster in Moskau.

Tokio, 25. August. (Ostastatendienst des DNB.)
Nach Cintreffen des 2lgrements der Sowjetregierung
wurde der frühere stellvertretende Autzenminister
Schigemitsu an Stelle dss bisherigsn Votschasters
Ota zirm japanischen BoLschafter in Moskau er-
nannt.

Sieges in Spanien.

Genf, 25. August. llnter der lleberschrist
Roten stegen" untersucht das „Iournal --- ^

näve" in eincm Lcitartikel dic unseligen Fnsg '
ein solchsr Ausgang des spanischen Krieges jffiqeN
Eiiron-1 babcn inürde Die Annahme eincs cnlW"

zwar unwahrscheinliG

Curopa habcn würde.
Sieqes der Marxisten

Sieqes dcr Marxisten sei zwar unwahrlcycini>^,
wenn die Regierunq Vlum, obglcich sic nachdruckiim^ ^
Europa Neutralität empsehle, fortfahre, die.'-'A.
begünstigen — und die spanischen KriegsmateriaHw

.'''--on —

des A'

Lö-

Curopa Neutralität empfehle, fortfahre, die 'Rot .

' en — und di

gen auf französischcm Gcbiet zeugten davon — IsMndes
man dis Möglichkeit einer llnterdrückung des Au>>
nicht völlig autzer acht laffen.

Cin roter Sieg wäre die


sunq des Konsliktes nicht nur sür Spanien n,

dern sür Westeuropa. Die reliqiösen Derfoiqun
die schon vor dem Aufstand des Generals -^ranco ^
ben worden seien, Hättcn seitdem ein kaum vorneu
Matz an Grausamksie erreicht. Die Rache der s
nalisten in den von ihnen eroberten Geqenden
surchtbar, aber es bestehe ein qrundleaender M'^>

Die Roten seien von der Gier nach Z?rstu
qetrieben, während die Nationalisten trotz ihrer u. ^
blicklichen Gswalttaten ihr Vaterland wieder aui
würden, wenn sie siegen. . pje

„Wir leben heuts nicht mehr in einer Z^tz >p dern
Staaten Zuschauer der llmwälzungen in anderen gjß
bleiben können." Man habe einst zugeschaur, „Z
Deutschland das Cxperiment des Spattans
machts und llngarn von dem bolschewisttschen
niedsrgetreten war. Heute scheine es sicher, datz dte
ten mit starken Regierungen nicht zögern werden, dan
Spanien endgültig in eine bolschewisttsche Zweiglteu
Wcsten verwandsln laffen werde. ....

Am entschlossensten in dieser Hinficht
diejenigen, die selbst zu sehr unter deniK ^
munismusgelitten hätten, um seht alles

muniSttius Aeiirien yuri-i.n, um ^
Vermeidung eines zwsiten Lxperiments dieser Art v ,
luleüen. Dies lei ein Grund für die energ'j^,

gegenüber

d?r ftanisch-''

ein Grund
Haltunq Deutschlands
marxistischen Regierung. gp.

Die Reise Hortyys, des Vefreiers eines von den ,
gesandten Moskaus in Vlut und Feuer getaucksten
des, sei ein Zeichen für die Annähsrung der antrvo
wistischen Staaten. So lause Spanien im Fall ^
roten Sieqes eine ernste äuhere Gefahr, die debrov
seiner Kolonien. Aber auch Portugal würde oa ^
ftr zu leiden haben. Der bolschewistischen Propag ^
würde es ein leichtes sein, Cifersucht und Hatz "ff Ver-
Leidenschasten anzustacheln und das Volk durch taue
sprechungen eines konimunistischsn Paradieses nuf
zu betören. Auch Frankreich gehe der
und sozialen Auflösung entgegen, wenn es nicht eine v
lichs 2lufwallung der nationalen Cnergie wie schcm' .ffg
vor diesem Schicksal rette. Schon würdsn die ^5?
von Recht und Pflicht und der Mittäterschaft der ^
rung gefälscht. Die spanischen llnruhen wirkten wie ^
rote Tuch im Stierkampf. Die pazifisttschsten unte^.;.
Pazifisten schrien im Namsn des Pazisismus

fen, um den spanischen Bürgerkrieq mitmachen zu ro> ^

...... . ....... .

Siegten die Roten, so qeriete die
zwei fsindliche Lager, ein bolschewistisches
bolschewistisches.

Schweiz

und ein

RatilMl-koWiii« iii 3»voa.

Zur Durchführung der Staatserneuerung-
Tokio, 25. August. Nach fünfmonati^er

V-'

ratung hat das ffapanische Kabinett einstimmig , ^
Programm beschloflen, deffen sieben Punkte als n a g
nalpolitische Richtlinien zur DurchiUy
der Staatserneuerung bezeichnet werden.

Im einzclnen sieht das Programm folgendes nor- ^

1. Ausbau von Heer, Flotte und ^us
waffe als wichtigsten Punkt.

2. Aufbau einer einheitlichen Dvt
erziehung auf nationaljapanischer Grundlage.

3. llmbau dss Steusrwesens. cnälftö

4. Sicherunq der Lsbensbedingungsn des

durch staatlichen Schuh gegen Naturschäden
Stärkung des V e r si ch e r ü n g s s ch u tz e s fu» M
Landbevölkerung sowie staatliche Hftfe für Bauern, o
scher und Kleingewerbetreibende. .§

5. Staatliche Förderung der Indust^.^

und des Außenhandel-, darunter Matznahmen sur ^
S s l b st v e r s o r g u n g oder Sicherstellung
Bezuges von Oel, Cissn, Stahl und Wolle. ^ g.

6. Förderung der Auswanderung und -

pitalausfuhr nach Mandschukuo. -j.

7. Vereinfachung der Staatsverw
tung.

DaS Remlle vem Tag.

Nar Hoh-Denkmiil oos Dimat.

Geboren ans unveriöhnlichem Kriegsgeist.

Drüffel, 25. Auaust. In der Stadt Dinant, wo
sedes Iahr am 23. Äuaust eine Crinnerungsfeter für die
belgftchen Opser des Weltkrieaes stattfindet, wurde ge-
stern ein neues Denkmal sür die Zivilopfer
«ingeweiht. llrsprünglich sollte es ein wirkliches Natio-
naldsnkmal werden, an deffen Crrichtung und Cin-
wsihung die ganze Äevölkerung und ihre Regierung teil-
nehmen sollten. Bezsichnenderweise wurde däraus 'jedoch
nur Vie private Dsranstaltung eines Denkmalsausschuffes
unter Mitwirkung der Stadtverwaltung von Dinant.
Durch Anbringung desberüchtigtenSpru-
ches„Furore teütonico", der ürsprünglich an
der Faffade der Neucn llniversitütsbibliothek in Löwen
angebracht werden sollte, haben das Denkmal und scine
Cinweihunq eine Note erhalten, die eine nachträgliche
Verunglimpsung unserer alten Armes ist
und noch im Hatz des Krisges wurzelt. Sia ist unverein-
bar mit dem Geist der Versöhnung, den vor allem das
neue Deutschland wiederholt auch gegsn Velgien zum
Ausdruck georacht hat.

Die belgische Regierung hatte es abae.
lshnt, sich 'bei der gestrigen Feier vertreten zu laflen.
Auch die französischen Gcnerale, die ursprüng.
lich kommen wollten, haben aus Crsuchen der belgischen
Regierunq von einer Bsteiligung an der Cin-
weihung Abstand genommen.

Die Feier war beherrscht von dem unvsrsöhn.
lichen Geist des Redners, des Senators Saff«.
rath, der früher Vürgermeister in Dinant war und nun
versuchte, das Denkmal und seine gehäffige Inschrist zu
rechtfertigen. Die Feier vollzog sich ohne jede offizielle
Veteiligunq mit Ausnahme der Stadtverwaltunq von
Dinant. Verschiedens Orqanisationsn leqtsn ' Kränzs
nieder.

Die Vrüffeler Preffe hat bis jetzt von der Feier we-
nig Aushebens gsmacht.

Deatscher Proseffor ia Bascl eatlaffe».

Wegen angeblicher nationalsozialistischer Betätigung.

Vern, 25. August. Die Regierung des Kantons
Vasel-Stadt hat den Baseler Hochschulproseffor sür pa-
thologische Anätomie, den deutschen Staatsangehörigen
Dr. Gerlach, wegen angsblicher nationalsozia-
listischer Betätigung entlaflen.

Die Berliner „Börsen-Zeitung" stellt zunachst sest,
daß disse Entlaflung ein bezeichnendss Licht aus die in
der Schweiz iibliche Stellungnahme geqenüber dem na-
tionalsozialisttlchen Deutschland werse. Trotzdem erst vok
kurzem die Ermordung des Lande-gruppenleiters Gust-
loff gezeigt habe, wohin ein derartiges Verhalten füh.
ren könne, gshs in der Schweiz die Hetze gegen
Deutschland unentwegt weiter. Im Fall Gerlach
handele es stch aber nicht nur um die üblichsn kommuni-
stischen und jüdischen llmtriebe. Dieser Fall sei vor
allem dsshakb lehrreich und intereffant, wsil hier eine

schweizsrische Behörde sür die ftistlose Entlaffung
antwortlich sei. ^ .„na",

„Prof. Gerlach", so schreibt die „Dörsen-.Ze'tun^
„wird vorgeworsen, datz er Nationalsozialist sei urw i-
diese Tatsäche mit seiner Lehrtätigkeit an einer
zer llniversttät nicht in Cinklang zu bringen sei-
Ansicht Schweizer Behörden genügt es also sA,^"'„pen
ein Rcichsdeutscher der in seincm Vaterland suyt-
Vswegung angehört, um ihn auf die Straße zu
Man macht Prof. Gerlach den Vorwurf, in cinem
lungslager dsr deutschen Studentenschaft in ^s.„pen-
lingen einen Vortrag gehalten Lt v ..
Die Kantonsrsgierung entlaffe älso einen Reickw. .
schen, weil er in Deutschland vor Reichsdeutschen
chen habe. Weiter wird, wie das Vlatt niitteftt, ^ ^.
Gerlach vorgeworfen, daß er.seincr Tochter v ^
ten habc, an einer Sammlung für C rn i?
tenkindcr tcilzunehmen. Cr habc an dic
leitung geschrieben, er betrachte diese Sammlung
moralisch, da von den Cmigranten Tauscnde von
kcn zur Finanzierung der antidcutschen Hchpreffe
gcgebcn werden, anstätt mit diesem Geld notic
Raffegenoffen zu unterstühen .,»-«>1»«'

Slbschließend kommt das Blatt zu der Festlte tr
vatz jedcr Reichsangehörige ohnc Rücksicht daraus, ^
Parteimitglied sei oder nicht, als NattonalsoZlsU"
betrachten sei. Wenn man daber Deutsche ai-
in einem fremden Land dulde, müsse man wnft - ^j-
man damit gleichzeitig auch Nationalsozialisten^^jA-
nem Land dulde. „Die Cntlassung deutscher. st--.^^jjo-
bürger aus ihren Stellungen, lediglich weil - „p-
nalsozialisten sind, verstötzt somit gcgcn gs, Der^,

legende Sätze des F r e m d e n r e ch t e s- Ae-'

artige Matznahmen seten nur zuläffig. wenn e ' ,

fahr für soziale, politische oder wirtschaftlichc
sen des Gastlandes vorliegen. Der Nationai.
mus, der eine deutsche Angelegenheit sei, derz>ch>e
im Gegensatz zum weltrevolutionären Koniwu' ^fter
auf eine ttebertragung seiner 7"*' auf andere
und Staaten.

Herzliche anerkennende Worte Roosevelts^

Washington. 25. August. Präsidsnt ^ssve" .
zur Feier des 70jährigen Vestehens der vc
sprachigen „Groß-Davtoner Zertu „^^^rcs
Dayton im mittelwestlichen Staat Ohio ."N xe"
Glückwunschtelegramm, in dem er u. a. erklärt. „v. ^ ut'

stungen der amerikanischen Bürger ^

schcü Blutcs stelltcn einen Glanzpunt
Geschichts unseres Volkss dar. Dis bewährten Oig
ten der Münner und Frausn aus Dcutschlano oa ^^pes

nied^^'

Aufbau und Fortschritt in allen Teilen uNlSre.
beigetragen. wo sie und ihre Nachkommen stw
gelaffen haben." .

'E

zlvanA

— Jwangsversteigerung des Palastbotels
baden. Das in Wiesbaden am Kochbrunnen
Palasthotel wurde vor dcm Amtsgericht i'-Ma
wsise versteigert. Cin Höchstgebot mit oooo^ jpe'
ohne bestshenblsibende D?echte wurde von dcr
kengläubigerin, dsr VayerischenHv pau>
bank, abgegeben. Das Gsricht setzte dsn Liuim
dieses Höchstgebot vorläusiq noch aus.
 
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