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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9513#0814

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ü<-rttlPiecyei.-eL.-44. /02l—ÖZ.

„Hewewerger dceueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"

Lonnerstag, 1t>. iseptember 19Iv

ucr. 212

datz die deutschen Theater eine Wiederauf-
erstehung seiern werden, genau so wie die Darbietungcn
der deutschen Musik;

datz dabei aber das deutsche Volk einen le-
bendigen Anteil nehmen wird an dieser umwäl-
zenden geistigen Crneuerung seines We-
sens und seines Handelns erlebr.

Wcnn ich ihnen damals vorausgesagt hätte, datz es
nach dicsen vier Iahren nur mehr ein Volk
geben wird,

datz keine Sozialdemokratie, kein Kommunismus, kein
Zentrum, aber auch keine burgerliche Dartei sich mehr
am deutschen Leben werde versündigen können, datz
kein« Gewerkschaft mehr sein wird zur Ver-
hstzung des Arbeitnehmers und kein llnternehmverband
zur Verderbung des Arbeitgebers, datz nach diesen vier
Iahren keine Länderregierung mehr existieren
wird, daß es in Deutschland keine Landtage mehr
geben soll, daß die 16 Fahnen und damit die 16 Tradi-
tionen zu bestehen aufgehört haben werden und eingeholt
werdsn und datz die ganzs Nation, angefangen von ihren
arbeitenden Menschen bis zum Soldaten, nur mehr hin-
ter einem Vekenntnis und unter einer Fahne mar-
fchieren wird..

Was hätten sie aber erst gesagt, wenn ich ihnen pro-
phszeit haben würde, datz in diesen vier Iahren
Deutschland sich aus den Sklavenketten von
Versailles gelöst haben wird, daß das Reich wie-
der die Allgemeine Wehrpslicht erhält, datz
wie im Frieden jeder Deutsche zwei Iahre für die Frei-
heit des Landes dienen wird, daß eine unsere Küsten
und unseren Handel beschühende neue Flotte im
Bau begrissen ist und eine gewaltige neueLust-
wasse dann die Sicherheit unserer Städte und Fabri-

ken und Werksanlagen garantiert, daß das Rhein.
land unter die Oberhoheit der deutschen Nation ge»
bracht und damit die Souveränität des Reiches über das
gesamte Gebict wieder aufgerichtet sein wird.

Was hätten sie gesagt zu meiner Prophezeiung, datz
dieses so zerrisiene Volk, ehe noch vier Iahrs vergan-
gen sein werden, für die nationalsozialistische Politik des
Wiederaufbaus, der Chre und der Freiheit der Nation
zu 99 Prozent zur Wahlurne schreiten und mit
99 Prozent ihr I a aussprechen wird?

Hätte ich dies und all das viele andere vor
vier Iahren prophezeit, dann hätte man mich unter dem
Gelächter der ganzcn Welt als einen Wahnsinnigen ge-
brandmarkt. Allein dies alles ist nun Wirklichkeit
geworden. Dies ist die Tat von knapp vier Iah-
ren. Wer kann es uns verdenken, wenn wir alle, die
wir an diesem Werk tätig waren, in stolzer Be-
friedigung auf diese Leistung blicken. Die national-
sozialistische politische Führung Deutschlands hat in die-
ser kurzsn Zeit ein Wunder vollbracht, und die zu
ihr gestotzene nationalsozialistische Armee hat dieses
Wunder erhärtet.

Heute steht das Reich in seiner politischen Führung
und seiner militärischen Sicherung gefestigter da
als je zuvor.

Das zweite Wunder aber, was uns mit bitterer Ve-
friedigung ersüllen mutz, ist die Feststellung, datz wir lei-
der mit unssren sonstigsn Prophezeiungen nur recht be-
halten haben.

Anruhe, Hatz und Mitztrauen erfüllen die
andere Welt.

Von siner Großmacht und wenigen anderen Ländern
abgesehen, sinden wir in Curopa fast überall die Zuckun-
gen bolschewistischer Aufstände und Revo-
l u t i o n e n.


Nationalsozialisten und Nationalsozialistinnen!

Ist es nicht fast etwas Symbolisches, datz,
während in anderen Ländern der Haß regiert und
Ruinen entstehen, in Berlin umbraust vom Iubel
eines glücklich gewordsnen Volkes eine olympische
Feier edelster Menschlichkeit ftattsinden konnte? Nein,
troh aller Bemühungen: es ist auch den jüdischen Vericht-
erstattern nicht Mehr möglich, diese Wahrheit zu ver-
drehen unv das, was Millionen mit «igenen Augen zu
sehen und nachzuprüjen in der Lage waren und sind, in
das Gegenteil umzulügen! Und diese gewaltigste Feier
gab auch noch eine andere Antwort auf die fortwährends
Hshe dieser verdammenswertsn Clique internationaler
Friedensstörer: Alle diese llnzähligen, die das neue
Deutschland nun sclbst zu sehen die Möglichkeit hatten,
sie werden nicht bestreiten können, daß, wie immer der
Cmporstieg des deutschen Volkes auch grotz und staunens-
wert war, er nicht aus Kosten eines andern Vol-
kes ersolqte. Denn wem haben wir in dissen vier Iah-
ren ein Leid zugefügt? Wem haben wir etwas
genommen? Welches Volk hat durch unseren Cm-
porsteg etwas verloren?

HStten doch unsere Kritiker in den anderen Völ-
kern, statt den verruchten internationalen Hehern
zu glauben, überall dieselbe innere Arbeit
geleistet wie wir. Cs könnte heute, besonders in
Europa, eine sestere Gemeinschaft der
Nationen geben, die dann durch gemeinsame
Anstrengungen der gemeinsamen Not auch leichter
herr zu werden vermöchte.

Allerdings: Dieser staunenswerts und geschichtlich
einmaligs Smporstieg ist uns n i ch t als unverdie n -
tes Glück in den Schotz gefallen, sondern er ist das
Resultat unerhörter Anstrenqungen und
ndrvenausreib'en der Sorgen. Was eine dumm
und gedankenlos nörgelnde Amwelt in einer vermsintlich
geistreichen Kritik so oft glaubte an uns in unverhohlener
Schadensreude feststellen zu können, traf ohne weitsres zu.
In diesen vier IahrLn hat dis Regierung des deutschen

Volkes mehr Sorgen gehabt als andere Rsgierungen
vielleicht in einem halben Iahrhunderti

Allein diese Sorgen belasten die deutsche Regierung
nicht moralisch, sondern immer nur seelisch ünd lei-
der auch physisch. Denn nicht wir sind für die
llrsachen dieser Sorgen verantwortlich, son-
dern eine schicksalhäfte Vergangenheit, so-
wie das leidcr oft so grotze llnvcrständnis unseres eige-
nen Volkes und das Nichtverstehenkönnen und -wollen
anderer. Wie ost stürzte sich nicht diese schamlose feind-
liche Lügenkampagne mit sörmlicher Wollust auf die
Nachrichten über den Mangel an Ciern, den
Mangel an Fleisch.

Welch' eine Verwirrung in den Köpfen dieser
litsrarischen Chrenmänner. Gewitz, es war siir diese
Kritiker leichter, die Folgen einer wahnsinnigen
menschlichen Verblendung und ihrer Auswirkungen zu
regiestr ieren, als es für uns schwer war, diese
Folgen zu überwinden. Während aber diese jüdisch-
bolschewistischen Hetzer von Weltrevolution reden
und am liebsten die menschliche Kultur in
Vrand und Schutt verwandeln möchten, hat das
nationalsozialistische Deutschland mit nnermetzlichen An-
strengungen im Rahmen und innerhalb der Grenzen sei-
nes eigenen Rsiches und Vermögens gearbeitet und ver-
sucht, nach besten Kräften die Not zu lindern
und das Leben der Nation für die Zukunft
sicherzustellen. Wie einfach ist es doch für die
Staatsmänner gewiffer anderer Länder, dersn Kritiker
nichts als ebenso hatzsrfüllte wie oberflächliche Angrisfe
kennen, die wirtschatflichen Problems ihrer Länder zu
lösen, gemesien an den Schwierigkeiten, die
Deutschland besitzt.

Was wollen ander« von Not reden, die zum Bei-
spiel 15- bis 20mal soviel Grund und Voden aus
den Kops der Vevölkerung besihen wie wir in
Deutschland. >

Was wollen diese von Schwierigkeiten sprechen, wenn
sie im Vereich ihrer Währungshoheit über alls Roh-
stosfe der Crde verfügen?


Die Probleme unserer nationalen
wirtschaftlichen Erhaltung flnd undendlich
schwere.

1. Die 136 Menschen auf den Quadrat-
kilometer in.Deutschland können — selbft bei den
größten Anstrengungen und genialsten Ausniitzung
des vorhandeuen Lebensraumes — ihre vollkommene
Crnährung aus dem eigenen Voden nicht sinden. Was
der deutsche Bauer gerade in diesen letzten Jah-
ren geleistet hat, ist etwas Einziges und E i n-
maliges. Was der nationalsozialistische Staat gelei-
stet hat in der Kultivierung der letzten Heide und des
letzten Moores in Deutschland ist nicht zu übertreffen.

Allein, trotzdem wird auf einigen Gebieten in
unserer Ernährung stets ein Mangel vorhanden sein.
Diesen Mangel durch einen Jmport vonaußen

zu decken, ist um so schwieriger, als wir leider auch
eine Anzahl wichtigster Rohstoffe in Deutschland
nicht besitzen.

2. Die deutsche Wirtschaft ist gezwungen, di« feh-
lenden Lebensmittel und Rohstosfe durch einen indu -
striellen Export zu decken, der, weil es stch be-
sonders bei den Lebensmitteln um unabwendbare
Importe handslt, ebenfalls unter allen llmstanden
stattfinden mutz. Es ist dabei bedauerlich, datz die
übrige Welt für das Wesen und die Grötze dieser Auf-
gabe dank einer ebenso leichtfertigen wi« geistlosen
ja, unnötig gehässigen Behandlung die-
ser Probleme kein Verständnis besitzt. Denn
um eine Werteinheit Fett für Deutschland zu kaufen,
muß eine Werteiuheit an Export geleistet werden.

Da es stch aber in Fragen der Ernährung nicht,

üunsl und Msseuschask.

sRaturforscher und Aerzte tagen in Dresden.s Die
Gesellschaft Deutscher Natursorscher und
Aerzte hält ihre 94. Versammluna vom 20. bis 23.
Ssptsmber in Dresdenab. Diesc Zusammenkunft wird
eine bedeutende Kundgebung der ärztlichen und naturwis-
senschaftlichen Fachwelt Deütschlands sein und unter dem
Vorsitz von Staatsrat Profesior Dr. Sauerbruch
(Berlin) stehen. Die Vortragsfolge der Hauptsihungcn
hat das Thema „Medizin und Viologie" und
wird Referate der bedeutendsten Fachgelehrten bringen.
Die Theorie wird zuglcich durch zahlreiche Führungen in
Industriebetrieben und Sammlungen ergänzt. Dresden
selbst wird durch besondere Festaufführungen seiner
Staatsbühnen u. a. die Tagung bereichern.

sEin Walnutzbaum für Forschungszwecke beschläg-
nahmt.s Die Landesbauernschaft Vonn belegte die Crnte
eines Walnutzbaumes aus der St. Goarer Ge-
markung mit Veschlaq. Damit hat es folgende Vs-
wandtnis: Der Walnutzbaum, desien Abstamniung unbe-
kannt ist, fällt seit Iahren durch ungewöhnlich
hohe Crträge mit frühreifen Früchten aus.
Man hat dis Äbsicht, den Baum für Zuchtzwecke zu ver-
wenden. Aus diesem Grunde steht er unter dauernder
Vewachung, damit die Crnte sorgfältig geborgen wer-
den kann.

sDie älteste Handschrist zur Rattensängersage.s Dem
Forscher auf dem Gebiet der Rattenfängersage, Stu-
diendirektor Spanuth in Hameln, gelang es dieser
Tage, eine von ihm seit zwei Iahren gesuchte Hand.
schrift in der Lüneburger Ratsbibliothek zu ent-
dscken. Den Hinweis hatte einst Leibniz gegeben, der nach
dem hannoverschen Historiker Cberhard Baring be-
hauptete, es gebe eine Handschrift, die bezeuge, datz eine
Augcnzeugin des Kindcrauszuges vorhandcn sei. In
der Tat fand sich auf den letzten beiden Seiten eines theo-
logischen Werkes, die von „seltenen Wundern" berich-
ten, eine Vcschrcibung des „Auszuges der Hamelschen
Kinder" mit der Erklärung, datz die Mutter des Dekans
Iohannes de Lude (aus Lügde bei Vad Pyrmont) den
Auszug der Kinder gesehen habe. Cs ist dies die äl-
testeschriftliche Vekundung derRatten-
fängersage. Das Werk stammt nach Angabe dsr
Sachverständigen aus der Zcit um 1430 bis 1460. Seine
Auswertung muh dcm Entdccker vorbehalten bleiben.
Die Handschrift wird dem Hameler Heimatmuseum zur
Derfügunq gestellt wcrdcn. ^ ^

sEin Tempel aus ewcm Stuck.j Der erste Mo-
nolrth-Tempel, d. h. ein aus einem einzigen

Stein gebauter Tempel Amerikas ist soeben bei Moli-
nalco in Mexiko entdeckt worden. Man fand seine Spu-
ren in einsr wenig begangenen einsamen Gebirgsgegend
und wurde auf ihn ausmerksam durch Treppenstüfen, die
aus «inem einzigen Felsen herausgehauen und unter dem
Pflanzenwuchs noch sichtbar waren. Die Verwunderung
der Cntdeckcr wurde jedoch noch grötzer, als man im
Zusammcnhang damit cincn ricsigcn Torbogen vor-
fand, der cbcnfalls zu dicscm Felsstück gehörte, und als
dann die sofort begonnenen wiffenschaftlichen Nachgra-
bungen einen amphitheatralisch gerundeten Tempel mit
sehr gut erhaltenen Tierskulpturen an den Tag brach-
ten, die sich als eines der größten monolitischen Gebilde
der ganzen Welt erwiesen. (Der grötzte Monolith Curo-
pas ist bekanntlich die Kuppel üb'er Thcoderichs Grab in
Ravenna, die ebcnfalls aus einem Stück besteht, elf Me-
ter im Durchmeffer mitzt und etwa achttausend Zentner
schwer ist.) Nach fachkundlicher Ansicht war dieser neu-
sntdeckte Temvel entweder dem Gott Quetzalcoatl ge-
weiht oder aoer er dientc für die feisrliche Aufnahme
aztekischer Cdler in den „Tiger- und Adlerorden".

Kleine Notizen.

Nach ungarischen Blättermeldungen wird sich der
ungarische Kültusminister Homan Mitte Oktober nach
Vayreuth begeben, um dem Gastspiel des Orchesters
des Dudapester Königlichen Opernhauses zur Bayreuther
Liszt-Gedenkfeier beizuwohnen.

Felix v. Weingartncr wird in der jetzt be-
ginnenden Saison der Königlichen Philharmonischen Ge-
sellschast in London zwei Konzerte leiten. Nach
seinem zweiten Konzert wird dem Künstler die Gold-
medaille der Philharmonischen Gesellschaft überreicht wer-
den in Anbetracht der Vsrdisnste, die er sich um die
Londoner Philharmoniker erworben har.

Die Tänzerin Palucca hat für dis Spielzcit
1936/37 ein neues Programm ausgearbeitet, das u. a.
Preludcs von Lhopin, eine Arie und eine Gavotte von
Gluck, kleine Walzer von Granados und eine Fantasie
von Älbeniz umfatzt. Die Arausführung der Tänze fin-
det im Herbst in der Verliner Volksbühne statt.

Auf Initiative Mussolinis wird der Cir-
cus Maximus in Nom nach Trockenlegung des
ihn umgebenden sumpfigen Gebiets sreigelegt werden.

ilnter Zustimmung des griechischcn llntcrrichtsmini-
sters wird auf dem 2917 Mcter hohen Gipfcl dcs Olymp
cin Iupitcrkopf in dcn Fclscn gehaucn wcrdcn. Dcshalb
soll in Zukunft dieser Gipfel den Namcn Iupiter
Stron erhalten.

wie leider manche fremden Staatsmänner zu meinen
scheinen, um boshafte Absichten handelt, scmdern um
lebenswichtige Aufgaben, muß der Export als Vor-
aussetzung für diesen Jmport unter allen Umständon
stattfinden.

Es zeugt daher nur von einer wahrhaft bedau-
crnswerten Unvernunst, einem Volk einen Vor-
wurf über seinen billigen Export machen zu wol-
len, das mangels eines lebensfähigen eigenen
Wirtschaftsgebietes den Export untcr allen Um-
ständen braucht zur Hcreinnahme der ihm sehlen-
den Lebensmittel.

Wenn daher ein englischer Politiker erklärt, Deutsch-
land benötige keine Kolonien, denn es könne seine
Rohstofse ja ohnehin k a u f e n, so ist der Ausspruch
dieses Herrn ungefähr genau so geistreich als die Frage
jener bekannten bourbonischen Prinzessin, die ange-
sichts des nach Brot brüllenden revolutionären Hau-
fens verwundert meinte, weshalb denn die Menschen,
wenn sie kein Brot besäßen, nicht Kuchen essen wollten!

Wenn das deutsche Volk und das Deutsche Reich
nicht 15 Jahre lamg ausgepreßt und um seine gesamten
internationalen Ersparnjsse gebracht worden
wäre, wenn es nicht seine gesamten Auslands-
kapitalien verloren hätte, und wenn es vor allem
noch seine eigenen Kolonien besäße, dann wür--

den wir diese Ausgaben jedenfalls leichter zu me>
stern in der Lage scin. ,

Der Einwand, daß uns Kolonien auch nich
viel helfen würden, ist unberechtigts Eine
Staatsführung, di« unter den Voraussetzungen dcr
deutschon die heute nicht mehr wegzuleugnenden wir -
schastlichen Leistungen zu Wege bringt, würde jedeiw
salls auch Kolonien wirtschastlich nützlich zu verwa
ten wissen. Denn es war z. B. für die deutsche Staais'
und Wirtschaftsführung jedenfalls schwieriger, in un-
serem übervölkerten Gebiet die Erwerbslosenziffer v n
6,5 auf 1 Million herunterzudrüclen und allen dabei
das tägliche Brot stcherzustellen, als in jenen Ländern,
die jedenfalls diese Frage bisher nicht zu lösen in der
Lage gewcsen zu sein scheinvn. Es waren wirklich
ungeheure Anstrengungen notwendig, um unter diesen
Umständen

1. die Zahl derArbeitslosen in Deutschlcknd
zu mindern und

2. ihnen auch das tägliche Brot zu sichern-

Denn der Aufbau einer reinenBinnenwirt"

schaft ist ja leider in Deutschland nur bedingt
möglich, da wir weder nahrungsmittel- noch roh-'
stoffmäßig im heutigen eigenen Währungsgebiet aufzu-
kommen vermögen. Trotzdem haben wir versucht, aus
unserem Boden herauszuwirtschaften, was herausge-
wirtschaftet werden konnte.

Drs ^rr»L«Ld«LL rrrr Drsrrsk «Is« VsHrs«.

Es ist aber selbstverständlich, daß man dabci die
Zügellostgkeit einer freien Wirtschaftsbetätigung be-
enden mußte zugunstsn einer planmäßigen Lei-
tung und eines planmäßigen Einsatzes. Die
nationalsozialistische Führung hat dabei stets ver-
mieden, auf die Wirtschast mehr Einfluß zu neh-
men als unbedingt nötig war. Sie mutzte dabei aller-
dings einen Grundsatz an die Spitze ihrer Erwägungen
und damit ihres Handelns stellen: Weder die Wirt-
schast noch das Kapital sind selbstherrliche Er-
scheinungen und damit einer eigenen Gesetzmätzigkeit
unterworsen, sondern an der Spitze und damit aus-
schließlich und allein die Lebonsgesetze aufstellend steht
das Volk. Nicht das Volk ist sür die Wirtschaft da,
sondern die Wirtschaft ist eine Dienerinam Volk.
Und Volk und Wirtschaft sind nicht Sklaven des Kapi-
tals, sondern das Kapital ist nur ein wirtschaftliches
Bchelfsmittel und damit ebenfalls den größeren Not-
wendigkeiten der Erhaltung ,ines Volkes unterge-
ordnet.

Wo wäre aber Deutschland hingekommen, wenn
wir diese Grundsätze nicht allmählich in unserem wirt-
schaftlichen Handeln durchgesetzt und zur Wirkung ge-
bracht hätten. Das deutsche Volk ist heute m seinen
Spitzenreichtümern, gem-,ssen an vielen anderen Völ-
kern, sehr arm. Allein der durchschnittliche Le-
bensstandard ist trotzdem ein verhältnis-
mäßig hoher. Diesen Lebensstandard des breiten
Volkes zu verbessern, ist das Ziel der deutschen
Wirtschaftspolitik. Allein diese Verbesierung kann —
wie die Dinge nun einmal liegen — leider nicht nach
allen Seiten, sondern nur nach bestimmten Richtungen
hin «rfolgen.

Denn dies ist ein weiterer Gruudsatz unserer
nationalsozialistischen Wirtschaftspolitik, datz
nicht der Lohn oder die Lohnhöhe das Ent-
scheidende ist, sondern die Produktion und
damit jener Anteil, der auf den einzelnen Kon-
trahenten am Wirtschaftsprozetz trisst.

Die nationalsozialistischc Wirtschafrsfübrung hät
Vielleicht auf manche populäre Schlagwörter und Hand-
lungen verzichten müssen, aber sie hat dafür das deutsche
Volk vor Enttäuschung bewahrt.

Es wäre der Staats- und Wirtschaftssührung ohns
weiteres möglich gewesen, die Löhne um 20, um 40 oder
Um 50 Prozent zu erhöhen. Allein die Lohner-
höhung ohne eine Produktionssteige-
rung ist ein S e l b st b e t r u g, den das deutsche
Volk schon «inmal durchgemacht hat. Es ist nach natio-
nalsozialistischer Wirtschaftsauffassung ein Wahnstnn,
die Löhne zu erhöhen, und dabei, werm möglich, die
Arbeitszeit zu verkürzen, d. h. die Produktion zu be-
schränken. Denn das Gesamtlohnemkommen des Volkes
verteilt sich auf die Gesamtproduktion, di« konsumiert
werden kann. Wenn mithin das Gesamtlohneinkommen
um 15 Prozent steigt, die Gesamtproduktion aber um
15 Prozent sinkt, so wird diese Lohnerhöhung im Aus-
kommen des einzelnen Menschen nicht nur ergebnislos
sein, sondern im Gegenteil wegen der Senkung der
Produktion zu einer vollkommenen Entwertung
des Geldes führen.

Wir sehen den letzten Beweggrund infla-
tionistischer Entwicklungen in einem stch
steigernden Mißverhältnis zwischen Gesamtlohneinkom-
men emes Volkes, das anwächst, und der Gesamtpro-
duktion eines Volkes, die sinkt. Es war daher der
eiserne Grundsatz der nationalsozialtstischen Führung,
keine Steigerung des Stundenlohns zuzugeben, sondern
die allgemeine Einkommonsteigerung durch eine Stei-
gerung der Leistung, d. h. durch eine Steigerung
der Produktion herbeizuführen.

Wenn die deutsche Nationalwirtschaft heutc um
rund 15 Milliardcn Löhne und Ge-
hälter mehr auszahlt als im Jahr 1933,
dann nur, wcil die Gesamtproduktion sich in
einem ähnlichen Verhältnis gehoben hat.

Dies erst garantiert bei steigeuden Löhnen einen
gleichbleibenden Kreis und damit ein perbessertes Aus-
kommon, da die Lohnsteigerung dann eben nicht eine
höhere Belohnung der Arbeit an sich, sondern die E n t-
lohnung der höheren Arbeitsleistung
darstellt.

Es ist aber klar, daß diese Steigerung der deutschen

Produktion sich imwesentlichen nur auf jenen Gebieten
vollziehen kann, die ihre Befriedigung in Grund-
stosfen finden, diewir inDeutschland selbsi
besitzen, d. h. wenn wir durch die stärkste innere
Wirtschaftsbelebung das Einkommen unseres Volkes
noch so sehr erhöhen und den letzten Mann in Rechnung
bringen, so wird dadurch die deutsche GetreideanbaU'
fläche nicht größer, d. h. der deutsche Lebensmittelmali
kann durch die nun einmal gegebsne Begrenzung

unseres Bodens nur ganz unwesentlich gebesserr

werden. Das ist das schwerste Problem, dein
wir gegenüberstehen. Denn wir haben seit 1933 füni
Millionen Menschen zusätzlichindiePro/
duktion gebracht, d. h. ihren srüheren Lohnduro^
schnitt als Erwerbslose in den meisten Fällen um zeyu
und zum Teil bis zu 200 v. H. verbessert.

Dies gilt jedensalls für die grötzere Maffe der in
den Crwerb gekommenen Menschsn. Cs ist verständlim-
datz viele dieser jahrelang unterernährten, nun zum erstcv'
mal wieder wsnigstens etwas verdicnenden Volksgenosic»
sich zuerst auf den Lebensmittelmarkt stürzcu-
d. h. aber, datz nun mit einem Schlag sünf Millioncn
Cinkommcnsträger mit einer grötzeren Kauskra)
als die früheren Arbeitslosen den deutschsn Lebensmittsi'
markt zusätzlich belasten. Dem sind dis immer wiederkey'
rsnden und durch die Iabrsszeiten bedingten VerknaP'
pungen an Vutter, Ciern, Fett und zum Teil auch an
Fleisch zuzuschreiben. Der Cinwand unserer auslandischeu
Vesierwisier, datz die Regierung dann, statt Rohstofsc z
kaufsn, eben Lebensmittel kaufen sollte, ist ebenso kindsich
wie bswußt verlogen. Denn die Rohstosfe, die benötig
werden, sind ja die Voraussehung, um überhaub
einen Cxport zu treiben, der uns dsn bescheidenc»
Lebensmittelankauf ermöglicht. Wolltc
wir diesen Rohstoffimport ausgeben, so würde die Fwä
davon nur eine sofortige Steigerung der Arbeitslosigkci
sein. Als nationalsozialistische Staätsführung stehen w).
dabei aber auf eincm ebsnso natürlichen, wie viellcicy
manchsm Ausländer unverständlichen Standpunkt, naw'
lich: Cs bewegt uns nicht so sehr die Frage, ob manchc-'
mal die Butter mehr oder weniger ist, oder ob die C'c
etwas knapper werden, sondern es verpflichtet uns '
erster Linie die Sorgs, datz die breite Masie unserc
Volkes in Arbeit und Verdienst bleibt und M
damit vor dem Aürücksinken in die grauenhafte Not vsi
Erwerbslosigkeit bewahren kann.

Es intereffiert uns weniger, ob die oberen Schich'
ten das ganze Iahr so oder so viel Dutter bekoin'
men, als wir uns vielmehr sorgen, der breitc"
Masse, wenn möglich, den Vezug billig«^
Fette ficherzustellen, vor allem aber, fie nich
arbeitslos werdenzu laffen.

Das werden natürlich die bürgerlichen RsgierungcN
unserer llmwelt als gänzlich ünverständlich ansehcN'
allein Deutschland hat auch keine bürgerliche RegicruuS-
sondern eine nationalsozialistische.

Cs ift daher auch die grotze Aufgabs unserer Volk^
wirtschaft, die Konsumkraft unssres Dolkc
in jene Richtung zu lenken, die wir aus dsn Mögl^
keiten unscrer eigenen nationalen Produ^
rion befriedigen können. Da cine ProduktioN^
steigerung unserer Landwjrtschaft nur in sco
begrenztem Maß stattfindsn kann, muß die Steigcr'E
unserer Produktion auf anderen Gebieten stattfinvc
Cs ist die Aufgabe unserer Volksführung und VoU
crziehung, das Interesis der Nation auf diese Gcbi« .
hinzuführen und seine Lebensbedürsnisie nach diesen
tungen hin zu steigern. Wenn aber fremde Kritikcr w
dis deutsche Butternot die deutsche Rüstung vcran
wortlich machsn, d. h. uns also vorwerfen, daß wir, sta'
Vutter zu kaufen, die deutsche Aufrüstung durchführc '
dann kann ich diesen bedeutsnden Nationalökonomen n
geben, sich einmal zu überlegen, was denn a

den Rat

Folge sein würde, wenn die Millionsnmasie der

schsn Arbeiter, die hsute für die inneren deutschen
dürfnisie und damit auch für unsere Rüstung täti^^

Lie-

ist-

Wirt'

aus-

auf die Fabrikation von Cxport
angeseht würdc. Ist fürchtc sehr, daß diese klugen

schastspolitiker dann erst recht Berzweiflungsschrcie au^

stoßsn würdcn angesichts der unter solchen ilnistano ^
nicht zu vermeidenden Ueberschwemmung dc-
Weltmarktes mit billigen deutschcn Exportwarc ^
Die deutsche Wirtschaft hat wie jede gesunde
nalwirtschaft zunächst das Vcstrcbcn, die eigenen
lichkeiten der wirtschaftlichen Crhaltung unseres -'sn ^
so gut als möglich auszunützen, um sich erst in z " e i r
Linie mit der in sich und damit auch an stch lClun
eigenen Wirtschast an der W e l t w i r t s ch a f t zu
teiligen.

Dtt« Vrsi? Nr^«v«rr,rr,.

Da nun der nationalsozialistische Staat unter keinen
Amständen gewillt ist, eine Vsschränkung seiner Volks-
zahl vorzunehmen. sondern im Gegenteil entschlosisn ist,
diese natürlichste Fruchtbarkent der Nation
zu steigern, sind wir gezwungen, die Folgen dieser
Cntwicklung für die Zukunft zu überlegen und zu beden-
ken. Eine wssentliche Steigerung des Boden-
ertrages ist nicht möglich, eine wesentlichc
Steigerung des Cxports in absehbarer Zukunst kgum.

Ls ist also die Aufgabe der nationalsozialistischen
Staats- und Wirtschaftsführung, genauestens zu unter-
suchen, welchs notwendigen Rohstoff«, Vrenn-
stosfe usw. inDeutschlandselbst hcrgestellt
werden können.

Die dann dadurch eingesparten Devisen
sollen in der Zukunft als zusätzlich der Sicherung der
Crnährung und zum Ankauf jener Materialien die-
nen, dis unter keinen llmständen bei uns beschafft werden
können. Und ich stelle dies nun heuts als das neue
Vier-Iahres-Programm aus:

InvierIahren mutz Deutschland in allen
jenen Stoffen vom Ausland gänzlich un-
abhängig sein, die irgendwie durch die deutsche FSHig-
kcit, durch unsere Chemie und Maschincninduftrie sowie
durch unseren Vergbau sslbst beschasst werden können!

Der Neuaufbau dieser großen deutsch^
Rohstosfindustrie wird auch die nach Llbschk"^ ^
Aufrüstung sreiwerdendsn Menschenmassen '
nalökonomisch nühlich beschäftigen. Wir hdl^'
damit die nationale Produktion aus vielcn ^ ^
bietcn erneut steigernzu können und »""" ^ ^
inneren Kreislauf unserer Wirtscha!*'
damit die aus unserem Export stammenden EingänG^

erster Linie für die L e b e n s m i t t e l v - r s o r g » ^

bzw. sür di« V « rsorgung mit den uns dann n
fehlenden Rohstoffen zu reservieren. , üh '
Die notwendige Anordnung zur Durchl" ,
rung dieses gewaltigen deutschen Wirtschastsplancs
ich soeben erlassen. Di« Aussührung ww ^
nationalsozialistischer Energie und Tatkraft erfolgcn.
abhängig davon kann Deutschland aber nicht ^
Lösung seiner kolontalen Ford c^" js,
verzichten. Das Lebensrecht des deutschen Do -
genau so grotz wie di« Rechte der anderen Nationcn ^
Ich weitz, meine nationalsozialistischcn Dolksgcn^ ^ ^ ^
datz dieses neue Programm eine gswaltigc
gabe darstellt, allcin sie ist wisscnschaftlich
vielcn Gebiatcn bereits gelöst, die 4
tionsmethodsn sind in Erprobung begriffen und zu
schon entschisdeu und sestgelegt. Ls wird dahcr nu
 
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