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„Heidelberger Neuefte Rachrichten" — „Heidelberger Anzeiger^
Montag, 21. Septernber 1936
2cr. 2^t
Reue Greuelberichte aus Syanlen.
Morde lwch tn ten NeWen NLrsern.
Sevtlla, 19. Sept. Aeber die Greueltaten, die die
Kommunistsn inStädtenundDörfernvor der
Einnahme durch die Nationalisten verübten, sinb im
Hauptquartier der Südgruppe neue Augenzeugenberichte,
insbesondere aus der Provinz Badajoz, eingegangen.
Jn Almendralejo erließen die Marxisten
Haftbefchle in so großer Zahl, daß die Gesängnifle bald
übersüllt waren. Diese Gesangenen waren tagtäglich
furchtbaren Mißhandlungen durch die Kommunistcn äus-
gesetztt Darüber hinaus wurden von wohlhabcnden Ge-
fangsnen Gelder durch die Volschewisten erpreßt, die von
den Vanken eine Liste der Konteninhaber erzwungen hat-
ten. / Als die nationalistischen Truppen sich der Stadt
nähehten, wurden sämtliche Gefangensn in den In-
nenhof des Gesängnisses und in die Kloster-
kirche gesperrt. Don den umliegenden Fenstcrn hcrab
erösfnets die rote Miliz dann das Feuer aus die
wehrlosen Opfer. Handgranatsn und Flaschen
mit sslbstsntzündbarer Flüssigkeit wurden zwischen sie ge-
schleudert. Dieses Morden dauerte von 11 Ahr vormit-
tags bis 17 llhr nachmittags. Als am Nachmittag die
Nationalisten einrllckten, fanden sie nur wcnig
Aeberlebende vor. And diese waren zum Teil ent-
setzlich verstümmelt. Von den Hingemordetcn waren sehr
viele Arbeiter, die die Nichtzugehörigkeit zu den marxisti-
schen Verbänden mit dem Tod bezahlen mußten.
InFuente de Lantos, das ebenfalls zur Pro-
vinz Badajoz gehört, wurden am ersten Tag des Vllrger-
kriegs. 70 rechtsstshende Cinwohner in sine Kirche gs-
trieben, die darauf angezündet wurds. Was nicht
in den Flammen umkäm, wurde von den Kugsln der
Kommunisten hingestreckt. Nach diesem entsehlichen Ver-
brschsn plündertsn die kommunistischen Horden
sämtliche Kirchen, Kapellen und Klöster und brannten sie
niedsr. Anschähbare historische Werte aus staatlichem
und privatem Besih wurden vernichtet. Wüste Szenen
spislten sich auf den Straßen ab. Die Nonnen aus
den Klöstern wurden mißhandelt und vergewaltigt.
Injedem noch soklsinen Ort waren die
tiexjschen Mordmethoden der nach Moskauer Kommando
arbeitenden roten Horden die gleichcn. In dcm kleinen,
600 Einwohner zählenden Dors Aljucen sperrten die
Kommunisten eine große Anzahl Ncchtsstehcnder in den
Tänzsaal und töteten sie durch Hand-
g ra n a ten.
Vrafilianisch« Protesterklärung gegen die Grausam-
keiten spanischer Kommunisten.
Rio ds Ianeiro. 18. Septembsr. Das Parla-
mbnt des brasilianischen Staates Minas Geraes nahm
«ine Protesterklärung gegen die von den Kom -
munisten in Spqnisn vsrübten Grausamkeitsn
an, dis sich gegen die Kämpser richteten, die sich für die
Sachs Gottes und Zivilisation gegen dieHorden
Moskaus einsehen.
Schwere Verluste der Roten bei Talavera.
Hendaye, 19. Sept. Dem Rundsunksender Palma
de Mallorca zufolge sind acht verantwortliche
militärische Leiter derroten Milizenin
Katalonien erschossen worden, weil sie für die Nie
derlage vcrantwortlich gemacht worden sind, die die
roten Truppen an der Saragofla-Front erlitten habcn.
Die Kampfs bei Talavera sind bisher sür die Roten
auherordentlich verlustreich verlaufen. Der Rund-
sunksender von Sevilla meldet, daß die Roten 4 000
Tote und 1000 Gefangene in diesem Kamps
abschnitt verlorsn hätten. In Ronda (Provinz Malaga),
das vor einigsn Tagen von den nationalen Truppen ge-
nommen worden ist, sind bisher 512 Mords sestgsstellt
worden, die die Rotsn während dsr dort von ihnen aus
geübtsn mshrwöchigen Schreckensherrschaft begangen
haben.
Holländischer Geschäststräger aus Madrid abberusen.
Haag, 19. September. Die holländische Regisrung
hat ihren Geschäftsträger Dr. Flaes aus Madrid
abbsrufen. Dsr Geschäststräger hat Spanien be
reits vsrlaflen. Die Arsache der Wberufung war eine
Aussinandersetzung des Geschäftsträgers mit der marxi
stischen Regierung wegen Verlehung der Cx
territorialität der niederländischen Gesandtschaft
in Madrid.
wie nunmehr vorgeschrieben, in die Gironde-Münduug.
Es muß hervorgehoben werden, daß die französischen Be-
hörden und die Gendarmen unter Leitung des Polizei-
kommissars sich mit ganz besonderer Hilfsbereitschaft die-
ses ersten Flüchtlingstransports angenommen haben, der
in ihr Gebiet geleitet wurde.
Dampfer „Bessel" wurde am Pier vom deutschen Kon-
sul in Bordeaux empfangen, der sofort die deutschen
Flüchtlinge in seine Obhut nahm, aber anch den übrigen
Flüchtlingen in jeder Weise zur Seite stand. Nicht weni-
ger als 1200 Deutsche sind im Verlauf d-es Bürgerkrieges
bisher durch die Fürsorge des deutschen Konsulats Bor-
deaux gelaufen und bei dem Weitertransport von 2800
Flüchtlingen an-derer Nationen hat das deutsche Konsulat
seine selbstlose Unterstützung geliehen.
Die „Bessel" hat nunmehr ihren elften Trans-
port durchgeführt und insgesamt bisher 2970 Flüchtlinge
aus Nordspanien nach Frankreich geschafft.
Fünfundzwanzig britische Kriegsschisfe in spanischen
Gewäflern.
London, 18. September. Wie der Flottenkorrespon-
dent des „Daily Tslegraph" meldet, besinden sich zur Zeit
25 britische Kriegsschiffe in spanischen Ge-
wäffern oder in benachbarten HLfen. Alle Vorbereitungen
eien getroffen, um einen neuen Strom von
Flüchtlingen ausnehmen zu können, falls es zu
neuen, noch ernsteren Entwicklungen in Spanien kommen
ollte.
Steidle meder DrolerHeimehrsiihrer?
Starhemberg nach Ungarn abgereist.
Wien, 19. September. Aus Innsbruck in Wien ein-
getroffenen Meldungen über Vorgänge in der
Tiroler Heimwehr legt man allgemein dahin aus,
daü sich die Tiroler Heimatschühen endgültig von der
Führung Starhembergs losgesagt haben.
Die Wendung „Abkehr von der zsntralistischen Tendenz"
in der Freitagsrede des sehigen Tiroler Landesführers
Dr. Gerber vor den Tiroler Heimwehruntersührern kann
in Wien nicht anders verstanden werden. Weiter wird
bekannt, daß die Tiroler Heimwehr den ehemaligen Heim-
wehrbundesführer von TiroU Dr. Steidle, nach
Innsbruck zurückberufen habe. Steidle war
seinerzeit pon Starhemberg abgesetzt worden. Seine
Reaktivierung in die von ihm gegründete Tiroler
Heimwehr bedeutst eine cbensolche Abkehr von
Starhemberg wie der Beschluß der Wiener
Hsimwehrführer nach der Rückkehr Feys.
Die Verhandlungen um dis Neugestaltung des
Heimatschutzes.die Freitag und Samstag in der
Wiener Vundsssührung geführt wurdsn, sind, wie ver-
lautet, bisher zu keinem Crgebnis gelangt. Während
man unsprünglich annahm, däß Starhemberg diese
Besprschungen selbst leiten würde, hat er den Vorsih bei
den Vsrhandlungen überraschenderweise dsm Bundessüh-
rer-Stellvertrster Wenninger überlaflen. Starhemberq
selbst ift Freitag abend wieder nach Totis, dem Schlotz
des Grafen Csterhazy in Angarn, aügereist.
Die BeWil« der Mchtliiige.
Dampfer „Bessel" mit 61k Flüchtlinge»
in der Gironde-Mündung.
Pauillac (Gironde-Mündung), 18. Sept. Der deut
sche Dampfer „B e s s e l" traf am Donnerstag'abend
in der Gironde-Münduna mit 616 Flüchtlingen, darunter
neun deutsche Staatsangehörige aus Bilbao, an Bord ein.
Die übrigen 607 Flüchtlinge sind Ausländer, unter ihnen
54 Franzosen, 459 Spanier, 10 Oesterreicher, 26 Argen-
tinier, S2 Kubaner, außerdem Jtaliener, Amerikaner,
Belgier, Schwedeu usw.
Dieser Transporl der „Beflel" war der erste, der nackl
den neuen Anordnungen der französischen Regierung nich-
mehr in den Häfen der Departements Untere Pyrenäen,
St. Jean de Luz uud Bayrmne, geleitet wurde, sondern,
Verhaftungen wurden am Samstag in der Nähe
Wiens und im nördlichen Niederösterreich füh-
rende Kommunisten festgenommen und umfangreiches,
schwer belastendes Matcrial sichergestellt.
Führende belgische Marxiften als Wafsenschieber.
Vrüffel, 19. Sept. Aebcr die Waffenankaufsver-
suche der marxistischen spanischen Regierung in Belgien
teilt die „Nation Belga" am Samstag bemerkenswerte
Cinzelheiten mit, aus denen sich ergibt, daß führende
Angehörige dermarxistischen Velgischen
Arbeiterpartei, dic mit sechs Ministern im Kabi-
nett van Zeeland vertreten ist, in engsten Veziehun-
gen mik dcm Veauftragten dcrMadrider Regie -
rung stehen, die nach Belgien kommcn, um hier Waf-
fen und Kriegsmaterial für die roten Truppen zu kaufen.
Das Vlatt berichtet, daß ein Veauftragter der spanischen
Regierung im Zug zwischen Vrüffel und Antwerpen
seine Mappe mit sehr aufschlußreichen Schriststücken
vsrloren habe. Dadurch bekam man Kenntnis von
den Cinzelheiten.
Haussuchungen bei Kommunisten in Velgien.
Brüflel, 19. Sept. Auf Anwcisung des Iustizmini-
sters nahm dis Staatsanwaltschaft am Freitag und
Samstag inVrüssel, im Gebiet von Vorinage
und im Lütticher Vezirk Aaussuchungen bei
Kommunisten und Anhängern derTrotzki-
Partei vor. Zahlreiche belastende Schriftstücke und
auch Waffen wurden beschlagnahmt. In Charlsroi hat
die Polizei Listsn beschlagnahmt, in denen alle Anter-
kunftsräume der bei den Linksrevolutionären besonders
verhaßten staatlichen Gendarmerie und die wichtigsten
öffentlichsn Gebüude verzeichnet waren. Andere Listen
enthielten die Namen von Polizeiangehörigen mit Adres-
sen sowie die Anschriften von Gegnern der revolutionären
Vewegung.
Besorgnis über die kommunistische Gefahr in Jndien.
London, 18. Sept. Wie „Daily Mail" aus Bom-
bay meldet, sind politische Führer in Jndien
über die Ausbreitung zersetzender kommunisti-
scher Propaganda in Jndien bestürzt. Be-
mühungen stnd im Gang, anläßlich der Einführung
der neuen Verfassung zu Beginn des nächsten Jahres
direkte Maßnahmen gegen den Kommunismus
zu ergreifen. Jm Siaatsrat wird eine Entscheidung
eingebracht werden, in der der Vizekönig aufgefordert
werden wird, die Verbreitung kommunistischer Jdecn
durch Jawahalal Nehru und seine Anhänger zu ver-
hindern.
Die Besorgnis über die kommunistische Wühlarbeit
wird durch Berichte über die Mtensive Betätiguug kom-
munistischer Agenten in Chinesisch-Turkestan erhöht.
der
bei
Stteit i» Si»li«»«r.
Grotze HttiWmg der WeWM.
Zusammenwirken aller Wafsen.
Vad Nauheim, 20. Sept. (Vom SondcrbcrichteMtt-
ter des DNV.) In der Frühe dcs Montag bcgrnnen
einem Gebiet, das durch den Spcffart, dic hnhc -- y
die obere Fulda und die Wetterau begrcnzt nneo, ,
großen Herbstübungen des Sruppen
mandos II Kaflel unter Leitung des Oberbcfehl'
habers der Gruppe, General der Artillerie Rittsr v
Leeb. Cs handelt sich bei diesen Herbstübungcw
den Abschluß des ersten Iahres der allgemeincn Wey
pflicht darstcllen, um die größten Manöver
durch den Führer geschaffenen neuen Wehrmacht.
denen erstmalig wieder nach mehr als 20 Iahren w er
knüpfung an die Cinrichtungen des alten Hecrcs rnc-
rere Ar'meekorps zusammenqezogen werden. Lrstmai »
auch wcrdcn Heer undLuftwaffe zusammcn'
wirken und anstclle der bisher üblichen Attrappen oi
die neuen Waffen in größtem Amsang herangezogen-
Die Llebungen beginnen am heutigen Montaa un
dauern ohne Unterbrcchung bis Freitag. Sie
hohe Anforderungen an dte Truppen stcllen. Das
növcrgslände liegt in dem Naum Aschaffenburg—Meinw'
gsn—Bebra—Treisa—VadNauheim. Teilnehnicnde e.rup-
pen sind das V, und das IX. Armeekorps. Sis lisae^
bereits in ihrcn Ausgangsstellungen, wo sic am Sonntok
einen Ruhetaq hatten.
Abreise des Führers ins Manövergelände.
Berlin, 20, September. Der Führer und Oberste
Befchlshaber der Wehrmacht hat sich heute zu den in
Gegend von Fulda stattsindenden grohcn Herbu'
mänövern des Gruppenkommandos ll begcben.
Der griechische Kommunistensührer verhastet.
Athcn, 18. September. Der Vorsitzende der KommU'
nistischen Partei in Griechenland, Zachariades, U
verhaftet worden.
Vereits Kamps um die Nachsolge Stalins? „
Verlin, 20. Sept. Wie das „Verliner Tageblatt
meldet, ist Stalin an einer Verengung dcr Herzschwu'
ader so schwer erkrankt, daß sich im Kreml d«
Kampf um die Nachsolgs erhoben hat. Obwohl oe^
derzcitige Volkskommiflar 'für dcn Krieg, Woros M ^
low, wegen der zersetzenden Wirkung der Vauernpolui
Stalins auf das Heer sich im Gegensätz zu Stalin bciuu'
den hat, soll Woroschilow dcr aüssichtsrcichste Kandioa
für den Ersah Stalins sein. Cs wird weiter daraus hu^
gewicsen, daß Stalin, obwohl der mächtigste Mann So>ch
'jetrußlands, verfaflunqsrechtlich kein eiqcntliches Sowlt'
amt bekleidet. Cin Äusstieg Woroschilows werde in ve
Negierunasführung der Sowjetunion einschner
de'nde Aenderungen hervorrufen.
Sas Ncucste »«m Zag.
Vau der britischen Vcsestigungen stillgelegt.
London, 18. Ssptsmber. Wie aus Singapur ge-
meldet wird, ist dort einStreik derBauarbei-
ter ausgebrochen. Die Arbeiten an den neuen Ver-
teidigungsanlagen sind insolgedeffen völlig
st i l l g e l e g t.
In Singapur selbst streiken etwa 1000 Vauarbeiter,
die mit der Anlage der neuen Befestigimgen beschäftigt
waren. 2000 weitere Arbeiter haben in SelSter, den
Stühpunkt der britischen Luftstreitkräfte, die Arbeit nie-
dergelegt.
Am Freitagvormittag kam es in der NLhe des Chi-
nesenviertels zü schweren Z u s a m m e n st ö ß e n; 26
Persbnen wurden dabei vethästet, die sür die Str'eikhetze
in der Hauptsache verantwortlich gemacht werden.
Veilere Aleldungen.
Deutsches Veilcid in Paris.
Paris, 18. Septsmber. Der deutsche Geschäftsträ-
aer in Paris, Dr. Forster, hat der französischen
Reaierung namens der deutschen Regierung
die Teilnahme zu dem Verlust des bekannten sranzö-
sischen Forschers Dr. Charcot und seiner Mitarbeiter
sowie der Mannschaft, dte bei dem llntergang des Cxpe-
tionsschiffes „P o u r q u o i - p a s " ums Leben kamen,
ausgesprochen.
Kommunistenverhastungen im Land Salzburg.
Wien, 19. Sept. Der österreichischen politischen
Polizei ist ein großer Schlag gelungen. Sie konn-
ten den größten Tetl der illegalen'kommunistischen und
revolutionär-sozialistischen Organisationen in den Salz-
burger Landbezirken Ponga, Pinzgau und Flachgau
aufdecken. Zahlreichs Leiter der Unter-
gruppen wurden verhastet. In der Stadt Salz-
burg selbst wurde die gesamte Landesleitung der Roten
festgcnommen. Vier Verhaftete haben bereits Geständ-
nifle abgelegt. In Zusammenhang mit den Salzburger
Sr. GiMelr i» Attzen.
Derlin, 20. Sept. Heute morgen 6.30 Llhr ist Reichs-
minister Dr. Goebbels zu der bereits angekündigten
Studienreise vom Flugplatz Tempelhof aus nach
Griechenland abgeflogen. Die griechische Regierung
hat es sich nicht nehmcn laffsn, Dr. Goebbels mitzuteilen,
daß er sich während seines Aufenthaltes in Griechenland
als ihr Gast betrachten möge. In Begleitung des Mini-
sters, der mit seiner Frau reist, befinden sich u. a. sein
persönlicher Referent Ministerialrat Hanke, der Adjutant
Standartenführer von Wedel. der Balkan-Referent des
Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propa-
ganda.
Sonntag abend 19 Uhr traf das Flugzeug auf dem
Athener Flügplatz Tatoi ein. Zur Vcgrüßung des Mini-
sters hatten sich auf dem Flugplah emgefunden in Ver-
tretung des griechischen Ministerpräsidenten Metaxas der
Chef des Protokolls Vikelas, der deutschs Geschäftsträger
in Athen Dr. Kordt mit Gesandtschaftssekretär Velhagen,
sowie der Landesleiter der NSDAP Griechenlands Dr.
Wrede und der Ortsgruppenleiter der NSDAP Athen
Dr, Croms, sämtlich mit ihren Damen. Die Vevölke-
rung bereitete Dr. Goebbels einen begeisterten
Cmpsang. Sofort nach der Landung begab sich der
Minister nach dem Lecil-Hotel in Kesissia, einem
Kurort in der Nähe Athens, wo er Wohnung nehmen
wird. Die Presse heißt den Gast herzlich willkommen
und versichert, daß er bei Volk und Staat einsr besonders
freundschastlichen Aufnahme sicher sein könne.
Französische Abgeordnete in Verlin.
Verlin, 19. September. Auf einer Studienreise
war eine Gruppe von siebzehn sranzösischen
Abgeordneten zu einem dreitägigen Aufenthalt ein-
getroffen. Die Gäste nahmen Gelegenheit, sich persönlich
über den sozialen und wirtschaftlichen Aufbau des neuen
Deutschlands- zu unterrichten. Cin Cmpsang, den
Votschafter von Ribbentrop den französischen Ab-
aeordneten im Hotel „Kaiserhof" gab, und ein Abendeflen
im Haus der Deutsch-Französischen Gesellschast schloflen
den Aufenthalt ab. Morgcn wird die Reisegruppe, die
sich aus Vertretern der verschiedensten politischen Grup-
pen und Landschaftsn Frankreichs zusammenseht, Dresden
besuchen.
Vcrheercnder Sturm über dem Vodensee.
Lindau, 21. September. Am Sonntag gegen >
Ilbr tobte ein etwa einstündiger Föhn über den Dodefl'
see in der Gegend von Lindau mit qroßer Heftigkeit. Ci»
Se-ler kenterte zwischen Lindau und Dreqenz-
Nach Augenzeugenberichtcn soll dieses Boot drei P^,
sonen än Vord gehabt haben, die aber, obwohl oe,
Dampfer „Kempten" sofort zur Rettunq aussuhr, n'L»
mehr aufgefunden werden konntcn. Sic n^,
wahrscheinlich' crtrunken. In einer aufgcfischten
mappe fand man Papiere, die auf den Namen cines Pn>
hilfsarbeitsrs aus Höchst in Vorarlberg lauteten.
Einsturzunglück in München.
München, 21. September. Auf der Theresie»'
wiese, auf der sich das Oktoberfest abwickelt, ereigriete
sich am Samstag durch denCinsturz einerVrückc
ein schweres Unglück, bei dem zwanzig Pe*'
so nen-y.q-xletzt wurden.
Gras Zeppelin in Friedrichshasen gelandet.
' 'Frieöri'chshäsen, 21. September. (Cigene FunkmcO
dung.) Das Luftschisf „Graf Zeppelin" ist a
heutigen Montag um 8 Uhr nach bendeter Südanieru
fahrt durch das Rhonetal übsr Basel nach Friedrico
hafen z u r ü ck g e ke h r t. An der Fahrt von Pcrna
buco nach Frisdrichshafen nahmen 14 Paflagiere
Lustschiff „Gras Zeppelin" startet am Mittwoch'
September, zu seiner nächsten Fahrt nach Rio
Ianeiro.
Lustschifs „hindenburg" in Lakehurst.
Hamburg, 20. September. Nach Mitteilung
deutschen Seewarte ist das Luftschiff
yer
rg,
flchift „ Hrndenbu r
um 13 Uhr (MCZ.) in Lakehurst qelandct.
aus Südamsrika heimkehrende Lustschiff „Graf ZeppP^
keiont, kek IIN1 19 Khr bei Almeria an der Südoitkui
befand sich um
Spaniens.
Campbcll Black tödlich abgestürzt. ^
London, 19. September. Der Flieger Campbr».
Vlack, der mit dem Flieger Scott zusammen das - ^
rennen London/Melbourns gewann, stürzte am Sam»
bei einem Schaufliegen tödlich ab.
»Don Carloo/
DraMatisches Gedicht von Schtller.
Heidelberg, 21. Ssptember 1936.
Mit einer bis in alle Einzelheiten ausgezeichneten
Aufsührung von Schillers dramatischcm Gedicht
„Don Carlos" hat das Städtische Theater am ge-
strigen Sonntag abend die Winterspielzeit 1936/37 er-
öffnet, die hund'ertste Spielzeit, seit Heidelberg ein stehen-
des Theater hat. Cs war ein Beginn, wic man ihn sich
schöner und eindrucksvoller nicht wünschcn kann und wie er
besonders erfreulich war angesichts der vielen Besucher
aus Partei, Staat und Städt. Ihnen galt der Dank
und der Gruß, den Intendant Crlich vor der Ausfüh-
rung aussprach. Der Abend solle, so öetonte er, Zeugnis
ablegen von der engen Verbundenheit des Theaters mit
allen Bevölkerungsschichten, eine Verbundenheit, die das
Theater braucht, das gewillt ist, gute, gediegene, wahr-
hafts deutsche Theaterkunst zu bieten. Intendant Crlich
schloß seine kurze Ansprache mit dem Wort dss Führers:
„Kunst verpslichtet zur Wahrhaftigkeit." Dann hob sich
der Vorhang über Schillers dramätischem Gedicht.
Als am 30. August 1787 in Hamburg der „D o n
C 2 rlos" zum erstenmal über die Bühne ging, da lag
zwischen diesem Tag und der ersten Beschäftigung Schil-
lers mit der Jdee des Stückes eine lange Zeitspanne.
Schon in den Tagen der RLüberaufführung in Mannheim,
also im Januar 1782. hatte Dalberg ihm den Gegenstand
nahegelegt. Aber die Flucht vor dem Zorn des Herzogs
Karl Eugen und die von Dalberg geforderte — freilich
vergebliche — Umarbeitung des „Fiesko" für die Bühne
hatten die Gedanken an diesen Stoff ganz in den Hinter-
grund gedrängt, bis sie in der Stille des Aufenthälts in
Bauerbach wieder hervorbrachen. Hier, in dieser ab-
geschiedenen Zufluchtsstätte, in der ihm die Mütterliche
Freundin Henriett« von Wolzogen vom Dezember 1782 an
für acht Monate ein Heim bereitete, entstand der erste,
uns noch erhaltene Entwurf zum „Don Carlos". Zunächst
freilich galt es aber, die „Luise Millerin" (Kabale und
Liebe) zu vollenden und als diese Schiller die Verpflich-
tung nach Mannheim brachte, blieb die Weiterarbeit am
„Don Carlos" fast ganz liegen.
Dann äber kain jene entscheidende Wendung im Le-
ben des Dichters, die auch auf seine Kunst von wesentlicher
Bedeuiung war: die Trennung von Dalberg und die Be-
kanntschaft mit Körner. Jhm folgte Schiller im Septem
ber 1785 nach Dresden und in der heiteren Einsamkeit
des Körnerschen Landsitzes bei Loschwitz erfuhr der
„Don Carlos" seine Pollendung. Aber es war ein ande-
rer „Don Carlos" als jener, der ihm einstmals in Bauer-
bach vorschwebt«, anders auch gegenüber den ersten Nie-
derschriften in Mannheim. Jn Bauerbach war das Drama
als ein Tendenzstück gegen Pfaffentum und Jnquisition,
gegen Glcmbensdruck und Despotismus entworfen worden,
in Mannheim wurde es zur Familientragödie eines fürst-
lichen Hauses geändert, nun wurde es zu einer Verherr-
lichung des politischen Jdealismus.
Diese gedankliche Wan-dlung des Dramas,
die d«r eigenen, inneren Wandlung Schillers entsprach,
stellt den „Don Carlos" zwischen die Jugenddramen und
die fünf großen Dramen der Reifezeit. Kämpfte der
Dichter einst gegen bestehende Zustände und Wirklichkei-
ten, so kämpft er nun für die Verwirklichung zukünftiger
Jdeale. Und wie das Maßlose in ihm selbst sich wan-delte
zu einem Maßvollen, so wandelte sich auch die äußere
Form seiner Dramen: die rasch hingewörfene Prosa der
ersten wurde nun im „Don Carlos" Vertauscht mit der
sprachlichen Schönheit der fünffüßigen Jamben, deren
schwungboller Rhythmus uns fortan aus allen Schiller-
schen Dramen entgegenklingt.
Wir können diese Wandlung auch heute noch im
Stück selbst erkennen. Sie liegt sozusagen in der Ver-
schiebung des Schwerpunktes vom Don Carlos
zum Marquis Posa. Trat dieser im Bauerbacher Entwurf
und in der Mannheimer Bearbeitung noch völlig zurück, so
wird er nun zum eigentlichen Hebden, vor allem in den
letzten Akten. Jn ihm gibt Schiller die Verkörperung des
Politischen JdSalisten, der nicht nur Prophet, sondern auch
Märtyrer seines Jdeals ist. Dieser Posa redet nicht nur,
er handelt auch und sti'rbt für seinen Freund wie für
seine Jdee. So liegt in Marquis Posa die ganze Hoheit
der Dichtung und ihre unsterbliche Größe, mag sie auch
innerlich noch so viele Schwächen haben. Diese Schwächen
sind die Folgen der Umarbeitung, der gedanklichen Um-
stellung und der veründerten Absichten. Schiller selbst hat
sich in seinen „Briefen über Don Carlos" über
diese Unebenheiten und Mängel ausgesprochen und sie zu
verteidigen gesucht. Sie sind nicht wegzuleugnen. Aber
wir vergessen sie doch über den Schönheiten der Dichtung
an sich und über der Größe ihrer Jdee, die uns gerade
in den beiden letzten Akten so herrlich entgegenleuchtet.
Cinrichtung und Inszenierung der Aufführung lag in
den Händen von Intendant Crlich, der ihr eine Ge-
schloflenheit zu geben verstand, wie sie gerade zu Spiel-
zeitbeginn mit vielen neuen Krästen selten und darum
um so anerkennenswerter ist. Sie hatte nicht allein den
bewegten dramatischen Fluß und die wohl abgewogene
Steigerung von Akt zu Akt, durch die auch die oben ange-
deuteten, aus der gedanklichen ftmstelluuq kommenden
Schwächen überdeckt ivurden, sondern war in ihrer Ge-
samthaltung durchaus klassisch zu nennen. Cs war ein
echter, unverfälschter Schiller, wie man ihn in längst ver-
gangenen Iuqendjahren mit Vegeisterung erlebte und wie
man ihn wiederzuerleben sich später oft vergebens sehnte.
Die Schönheit der Sprache, der klingende Ähythmus dcr
herrlichn Iamben erstanden in klarster Form, die
sittliche Größs und Tiefe der Gedankcn, die immer wisder
hervorleuchten, strahlten in ungetrübter Reinhcit. Wie
jede einzelne Szene in sich abgewogen war, so stand sic
doch auch zugleich fest im Gefüge des Ganzen und aus
Cinzelstimmungen formte sich die Gesamtstimmung.
Die szchiische Cinrichtung und die von Hermann A l -
berti gesjchassenen Vühncnbilder verdienen dabci ein
besonderes Lob. Kaum jemals hat man trotz des ständig
wechselnden Schauplahes so eindrucksvolle Vühnenbilder
gesehcn wie diesmal. Der drchbarc Podcst, der für die
seststehende Säulenhalle immer neue Perspektiven und
Veränderungen gestattet, erwies sich als einc außcr-
ordcntlich qiückliche Lösung. Mit verhältnismätzig gerin-
gen Mitteln lätzt sich nun die Szcne verändern und jedes
dieser Bilder hat jeine grotze Wirkung.
Mit der gleichen Aiierkennung kann auch von den cin-
zelnen Darstellern gesprochen werden. Cs war oben
schon ausgesührt wordcn, datz der Don Carlos selbst
entgegen der ursprünglichen Idee mehr und mehr in dcn
Hintcrgrund tritt. Walter Giersch gibt ihn als ju-
gendlichen Feusrkopf, ein schwärmischer und gefühlsstarker
Mensch, der unter der Kälte und Hcuchelei der ihn um-
gebenden Menschen leidet, deflen Cmpsindungen immer
wieder ungestüm hervorbrechen und der stets nur eines
sucht: ein liebevoltes, verstehendes Herz. Mag auch die
Darstellung noch nicht ganz ausgeglichen sein und das
Temperament biswsilen etwas zu hcftig zum Durchbruch
kommen, so besticht doch das Iünglinghafte dieses Don
Carlos. Freilich steht sr auch stark im Schatten zweicr
prachtvoller Leistungen: Fürstcnbergs Philipp und Wit-
tigs Marquis Posa. Der König Phitipp von Karl
F' u rstenberg tst einc Verkörperung von ganz grotzem
künstlerischen Format. Dieser Mann strömt eine Kälte
aus, dic uns erschauern lätzt, und erweckt doch zugleich un-
ser tiesstes Mitleid. Cr ist uns fremd und kommt uns
doch auch menschlich nahe, sr wirkt wahrhaft tragisch.
Ganz warme Menschlichkeit erfüllt den Marquis Posa
von Helmut Wittig. Sein Idealismus ist von echter
Gläubigkeit getragcn, in seinen Worten schwinqt kein
falsches Pathos, er ist immsr der ausrichtige, ehrliche
Mensch und der treue Freund, dem alle unsere Sympa-
thien gehörcn. ,
Vortresslich ist auch Hildegard Dreyer als Köni-
gin Clisabeth, jung, wie sis sein mutz, um eincn Don
Carlos zu entflammen, in ihrer Haltuna immer die Kö-
nigin, warm und herzlich im Ton, beherrscht und klug.
also alles in allen eine vielversprechende Leistung- .g
nicht allzu dankbare Rolle der Prinzeflin Eboli wiro,
Clga Platter sehr geschickt, wenn auch gelegentucy ^
wäs theatralisch in Sprache und Spiel vcrkörpert.
von allen Mätzchen des Theaterbösewichts gibt/---^.
Rauschert dcn Herzog Alba, den Rcinkcschnttei'
mingo spielt Crich Weiland weniger als Priester' >
dern mehr als intrigiersnder Höfling. Genannt '
serner noch der sympathisch wirkende Graf von
Arno Hofmann, die fast unheimliche Gestalt des
inquisitors von Paul R. Henker und die, strftstett
schc Ctikette vcrkörpcrnde Oberhofmcisterin von
Manhof. Lluch dis kleinen Rollen waren 9"^
so datz dic Gesamthcit aller teil hatte an dem naco->
gen Cindruck der Aufsührung. A^e-
Das Publikum dankte zwischcn dsn einzelnen ^
nen und am Schlutz den ausgezeichneten Leistunae
immer ncrncutem Vcifall. Cs war ein viclvcru
der Auftakt sür die Winterspielzeit, eine Aufsübn
ren Güte das beste Zeugnis ablegte für die ernste,
wortungsbewutzte Arbeit. die an unserem
stet wirv. Or. WernerSchw
kuM Wd Msseuschaft. 1
sTer Nestor dsr ruffischen Schriststeller ^^'..nische"
Der in Prag im Cxil lebende Nestor der - j s ch'
Schriftsteller, Waflilij Iwanowitsch Nieniiro .^,yen-
Dantschenko ist im Alter von 92 Iahrcn ^fstische"
Außer durch seine Zugehörigkeit zur grotzei» ^jirg-
Litsraturperiods Ruhlands war er auch !snne - ^
bsrichterstatter bekannt geworden. ... s,ngiene- >
sGründung der „Dcutschen Gesellichast fur -7 ^ in>
Im Vordergründ der Tagung der Hyoien>>^' h«utsch^
Rahmen der 94. Versammlunq der Gesellschatt stggd hw
Naturforscher und Aerzte in Dresden statt'NN - s y r
Gründung der Deutschen Gesclllw aü'-
Hygiene. Aufgabc dieser Gesellschast /oll ^ Ziei
auf dem Gebiet der Hygiene tätigen Kräfte 77,beuge»fl?,
zusammenzufaffen, das Rüstzeug sür d'e her M'
technisch-praktischen Matznahmen auf dem G /> sM
fentlichsn Gesundheitspfleqs zu schassen. Aun ^ hoch'
die Gesellschaft die hygisnische Lehrtätigkcit a > uno
schulen und in Verbindunq hiermit die Hora Ka»wrac>'
Crtüchtigunq des Nachwuchses im Sm» -chgftlichen
schaft, Cthik und Chre dsr hygioniickl'" g-gfggbe wird
Arbeit sichern. Cine weitere bedeutsame zu ft"'
die Gssellschaft darin erblickcn, Mittel uno 7^ia-n, vor-
den, dis gecignet sind, den Gedanken eme, „nscrcs Vos'
beugenden Gesundheitsvflsqe in alle Krett (üeselllchatt
kcs hineinzutragen. Mit der Führung yer Präfiden
wurde vom Reichsministerium des Inncr Hans Rei'
des Reichsgssundheitsamtes, Profeffor
ter beaustragt.
Fernsprechsr.S..A. 7351—53.
„Heidelberger Neuefte Rachrichten" — „Heidelberger Anzeiger^
Montag, 21. Septernber 1936
2cr. 2^t
Reue Greuelberichte aus Syanlen.
Morde lwch tn ten NeWen NLrsern.
Sevtlla, 19. Sept. Aeber die Greueltaten, die die
Kommunistsn inStädtenundDörfernvor der
Einnahme durch die Nationalisten verübten, sinb im
Hauptquartier der Südgruppe neue Augenzeugenberichte,
insbesondere aus der Provinz Badajoz, eingegangen.
Jn Almendralejo erließen die Marxisten
Haftbefchle in so großer Zahl, daß die Gesängnifle bald
übersüllt waren. Diese Gesangenen waren tagtäglich
furchtbaren Mißhandlungen durch die Kommunistcn äus-
gesetztt Darüber hinaus wurden von wohlhabcnden Ge-
fangsnen Gelder durch die Volschewisten erpreßt, die von
den Vanken eine Liste der Konteninhaber erzwungen hat-
ten. / Als die nationalistischen Truppen sich der Stadt
nähehten, wurden sämtliche Gefangensn in den In-
nenhof des Gesängnisses und in die Kloster-
kirche gesperrt. Don den umliegenden Fenstcrn hcrab
erösfnets die rote Miliz dann das Feuer aus die
wehrlosen Opfer. Handgranatsn und Flaschen
mit sslbstsntzündbarer Flüssigkeit wurden zwischen sie ge-
schleudert. Dieses Morden dauerte von 11 Ahr vormit-
tags bis 17 llhr nachmittags. Als am Nachmittag die
Nationalisten einrllckten, fanden sie nur wcnig
Aeberlebende vor. And diese waren zum Teil ent-
setzlich verstümmelt. Von den Hingemordetcn waren sehr
viele Arbeiter, die die Nichtzugehörigkeit zu den marxisti-
schen Verbänden mit dem Tod bezahlen mußten.
InFuente de Lantos, das ebenfalls zur Pro-
vinz Badajoz gehört, wurden am ersten Tag des Vllrger-
kriegs. 70 rechtsstshende Cinwohner in sine Kirche gs-
trieben, die darauf angezündet wurds. Was nicht
in den Flammen umkäm, wurde von den Kugsln der
Kommunisten hingestreckt. Nach diesem entsehlichen Ver-
brschsn plündertsn die kommunistischen Horden
sämtliche Kirchen, Kapellen und Klöster und brannten sie
niedsr. Anschähbare historische Werte aus staatlichem
und privatem Besih wurden vernichtet. Wüste Szenen
spislten sich auf den Straßen ab. Die Nonnen aus
den Klöstern wurden mißhandelt und vergewaltigt.
Injedem noch soklsinen Ort waren die
tiexjschen Mordmethoden der nach Moskauer Kommando
arbeitenden roten Horden die gleichcn. In dcm kleinen,
600 Einwohner zählenden Dors Aljucen sperrten die
Kommunisten eine große Anzahl Ncchtsstehcnder in den
Tänzsaal und töteten sie durch Hand-
g ra n a ten.
Vrafilianisch« Protesterklärung gegen die Grausam-
keiten spanischer Kommunisten.
Rio ds Ianeiro. 18. Septembsr. Das Parla-
mbnt des brasilianischen Staates Minas Geraes nahm
«ine Protesterklärung gegen die von den Kom -
munisten in Spqnisn vsrübten Grausamkeitsn
an, dis sich gegen die Kämpser richteten, die sich für die
Sachs Gottes und Zivilisation gegen dieHorden
Moskaus einsehen.
Schwere Verluste der Roten bei Talavera.
Hendaye, 19. Sept. Dem Rundsunksender Palma
de Mallorca zufolge sind acht verantwortliche
militärische Leiter derroten Milizenin
Katalonien erschossen worden, weil sie für die Nie
derlage vcrantwortlich gemacht worden sind, die die
roten Truppen an der Saragofla-Front erlitten habcn.
Die Kampfs bei Talavera sind bisher sür die Roten
auherordentlich verlustreich verlaufen. Der Rund-
sunksender von Sevilla meldet, daß die Roten 4 000
Tote und 1000 Gefangene in diesem Kamps
abschnitt verlorsn hätten. In Ronda (Provinz Malaga),
das vor einigsn Tagen von den nationalen Truppen ge-
nommen worden ist, sind bisher 512 Mords sestgsstellt
worden, die die Rotsn während dsr dort von ihnen aus
geübtsn mshrwöchigen Schreckensherrschaft begangen
haben.
Holländischer Geschäststräger aus Madrid abberusen.
Haag, 19. September. Die holländische Regisrung
hat ihren Geschäftsträger Dr. Flaes aus Madrid
abbsrufen. Dsr Geschäststräger hat Spanien be
reits vsrlaflen. Die Arsache der Wberufung war eine
Aussinandersetzung des Geschäftsträgers mit der marxi
stischen Regierung wegen Verlehung der Cx
territorialität der niederländischen Gesandtschaft
in Madrid.
wie nunmehr vorgeschrieben, in die Gironde-Münduug.
Es muß hervorgehoben werden, daß die französischen Be-
hörden und die Gendarmen unter Leitung des Polizei-
kommissars sich mit ganz besonderer Hilfsbereitschaft die-
ses ersten Flüchtlingstransports angenommen haben, der
in ihr Gebiet geleitet wurde.
Dampfer „Bessel" wurde am Pier vom deutschen Kon-
sul in Bordeaux empfangen, der sofort die deutschen
Flüchtlinge in seine Obhut nahm, aber anch den übrigen
Flüchtlingen in jeder Weise zur Seite stand. Nicht weni-
ger als 1200 Deutsche sind im Verlauf d-es Bürgerkrieges
bisher durch die Fürsorge des deutschen Konsulats Bor-
deaux gelaufen und bei dem Weitertransport von 2800
Flüchtlingen an-derer Nationen hat das deutsche Konsulat
seine selbstlose Unterstützung geliehen.
Die „Bessel" hat nunmehr ihren elften Trans-
port durchgeführt und insgesamt bisher 2970 Flüchtlinge
aus Nordspanien nach Frankreich geschafft.
Fünfundzwanzig britische Kriegsschisfe in spanischen
Gewäflern.
London, 18. September. Wie der Flottenkorrespon-
dent des „Daily Tslegraph" meldet, besinden sich zur Zeit
25 britische Kriegsschiffe in spanischen Ge-
wäffern oder in benachbarten HLfen. Alle Vorbereitungen
eien getroffen, um einen neuen Strom von
Flüchtlingen ausnehmen zu können, falls es zu
neuen, noch ernsteren Entwicklungen in Spanien kommen
ollte.
Steidle meder DrolerHeimehrsiihrer?
Starhemberg nach Ungarn abgereist.
Wien, 19. September. Aus Innsbruck in Wien ein-
getroffenen Meldungen über Vorgänge in der
Tiroler Heimwehr legt man allgemein dahin aus,
daü sich die Tiroler Heimatschühen endgültig von der
Führung Starhembergs losgesagt haben.
Die Wendung „Abkehr von der zsntralistischen Tendenz"
in der Freitagsrede des sehigen Tiroler Landesführers
Dr. Gerber vor den Tiroler Heimwehruntersührern kann
in Wien nicht anders verstanden werden. Weiter wird
bekannt, daß die Tiroler Heimwehr den ehemaligen Heim-
wehrbundesführer von TiroU Dr. Steidle, nach
Innsbruck zurückberufen habe. Steidle war
seinerzeit pon Starhemberg abgesetzt worden. Seine
Reaktivierung in die von ihm gegründete Tiroler
Heimwehr bedeutst eine cbensolche Abkehr von
Starhemberg wie der Beschluß der Wiener
Hsimwehrführer nach der Rückkehr Feys.
Die Verhandlungen um dis Neugestaltung des
Heimatschutzes.die Freitag und Samstag in der
Wiener Vundsssührung geführt wurdsn, sind, wie ver-
lautet, bisher zu keinem Crgebnis gelangt. Während
man unsprünglich annahm, däß Starhemberg diese
Besprschungen selbst leiten würde, hat er den Vorsih bei
den Vsrhandlungen überraschenderweise dsm Bundessüh-
rer-Stellvertrster Wenninger überlaflen. Starhemberq
selbst ift Freitag abend wieder nach Totis, dem Schlotz
des Grafen Csterhazy in Angarn, aügereist.
Die BeWil« der Mchtliiige.
Dampfer „Bessel" mit 61k Flüchtlinge»
in der Gironde-Mündung.
Pauillac (Gironde-Mündung), 18. Sept. Der deut
sche Dampfer „B e s s e l" traf am Donnerstag'abend
in der Gironde-Münduna mit 616 Flüchtlingen, darunter
neun deutsche Staatsangehörige aus Bilbao, an Bord ein.
Die übrigen 607 Flüchtlinge sind Ausländer, unter ihnen
54 Franzosen, 459 Spanier, 10 Oesterreicher, 26 Argen-
tinier, S2 Kubaner, außerdem Jtaliener, Amerikaner,
Belgier, Schwedeu usw.
Dieser Transporl der „Beflel" war der erste, der nackl
den neuen Anordnungen der französischen Regierung nich-
mehr in den Häfen der Departements Untere Pyrenäen,
St. Jean de Luz uud Bayrmne, geleitet wurde, sondern,
Verhaftungen wurden am Samstag in der Nähe
Wiens und im nördlichen Niederösterreich füh-
rende Kommunisten festgenommen und umfangreiches,
schwer belastendes Matcrial sichergestellt.
Führende belgische Marxiften als Wafsenschieber.
Vrüffel, 19. Sept. Aebcr die Waffenankaufsver-
suche der marxistischen spanischen Regierung in Belgien
teilt die „Nation Belga" am Samstag bemerkenswerte
Cinzelheiten mit, aus denen sich ergibt, daß führende
Angehörige dermarxistischen Velgischen
Arbeiterpartei, dic mit sechs Ministern im Kabi-
nett van Zeeland vertreten ist, in engsten Veziehun-
gen mik dcm Veauftragten dcrMadrider Regie -
rung stehen, die nach Belgien kommcn, um hier Waf-
fen und Kriegsmaterial für die roten Truppen zu kaufen.
Das Vlatt berichtet, daß ein Veauftragter der spanischen
Regierung im Zug zwischen Vrüffel und Antwerpen
seine Mappe mit sehr aufschlußreichen Schriststücken
vsrloren habe. Dadurch bekam man Kenntnis von
den Cinzelheiten.
Haussuchungen bei Kommunisten in Velgien.
Brüflel, 19. Sept. Auf Anwcisung des Iustizmini-
sters nahm dis Staatsanwaltschaft am Freitag und
Samstag inVrüssel, im Gebiet von Vorinage
und im Lütticher Vezirk Aaussuchungen bei
Kommunisten und Anhängern derTrotzki-
Partei vor. Zahlreiche belastende Schriftstücke und
auch Waffen wurden beschlagnahmt. In Charlsroi hat
die Polizei Listsn beschlagnahmt, in denen alle Anter-
kunftsräume der bei den Linksrevolutionären besonders
verhaßten staatlichen Gendarmerie und die wichtigsten
öffentlichsn Gebüude verzeichnet waren. Andere Listen
enthielten die Namen von Polizeiangehörigen mit Adres-
sen sowie die Anschriften von Gegnern der revolutionären
Vewegung.
Besorgnis über die kommunistische Gefahr in Jndien.
London, 18. Sept. Wie „Daily Mail" aus Bom-
bay meldet, sind politische Führer in Jndien
über die Ausbreitung zersetzender kommunisti-
scher Propaganda in Jndien bestürzt. Be-
mühungen stnd im Gang, anläßlich der Einführung
der neuen Verfassung zu Beginn des nächsten Jahres
direkte Maßnahmen gegen den Kommunismus
zu ergreifen. Jm Siaatsrat wird eine Entscheidung
eingebracht werden, in der der Vizekönig aufgefordert
werden wird, die Verbreitung kommunistischer Jdecn
durch Jawahalal Nehru und seine Anhänger zu ver-
hindern.
Die Besorgnis über die kommunistische Wühlarbeit
wird durch Berichte über die Mtensive Betätiguug kom-
munistischer Agenten in Chinesisch-Turkestan erhöht.
der
bei
Stteit i» Si»li«»«r.
Grotze HttiWmg der WeWM.
Zusammenwirken aller Wafsen.
Vad Nauheim, 20. Sept. (Vom SondcrbcrichteMtt-
ter des DNV.) In der Frühe dcs Montag bcgrnnen
einem Gebiet, das durch den Spcffart, dic hnhc -- y
die obere Fulda und die Wetterau begrcnzt nneo, ,
großen Herbstübungen des Sruppen
mandos II Kaflel unter Leitung des Oberbcfehl'
habers der Gruppe, General der Artillerie Rittsr v
Leeb. Cs handelt sich bei diesen Herbstübungcw
den Abschluß des ersten Iahres der allgemeincn Wey
pflicht darstcllen, um die größten Manöver
durch den Führer geschaffenen neuen Wehrmacht.
denen erstmalig wieder nach mehr als 20 Iahren w er
knüpfung an die Cinrichtungen des alten Hecrcs rnc-
rere Ar'meekorps zusammenqezogen werden. Lrstmai »
auch wcrdcn Heer undLuftwaffe zusammcn'
wirken und anstclle der bisher üblichen Attrappen oi
die neuen Waffen in größtem Amsang herangezogen-
Die Llebungen beginnen am heutigen Montaa un
dauern ohne Unterbrcchung bis Freitag. Sie
hohe Anforderungen an dte Truppen stcllen. Das
növcrgslände liegt in dem Naum Aschaffenburg—Meinw'
gsn—Bebra—Treisa—VadNauheim. Teilnehnicnde e.rup-
pen sind das V, und das IX. Armeekorps. Sis lisae^
bereits in ihrcn Ausgangsstellungen, wo sic am Sonntok
einen Ruhetaq hatten.
Abreise des Führers ins Manövergelände.
Berlin, 20, September. Der Führer und Oberste
Befchlshaber der Wehrmacht hat sich heute zu den in
Gegend von Fulda stattsindenden grohcn Herbu'
mänövern des Gruppenkommandos ll begcben.
Der griechische Kommunistensührer verhastet.
Athcn, 18. September. Der Vorsitzende der KommU'
nistischen Partei in Griechenland, Zachariades, U
verhaftet worden.
Vereits Kamps um die Nachsolge Stalins? „
Verlin, 20. Sept. Wie das „Verliner Tageblatt
meldet, ist Stalin an einer Verengung dcr Herzschwu'
ader so schwer erkrankt, daß sich im Kreml d«
Kampf um die Nachsolgs erhoben hat. Obwohl oe^
derzcitige Volkskommiflar 'für dcn Krieg, Woros M ^
low, wegen der zersetzenden Wirkung der Vauernpolui
Stalins auf das Heer sich im Gegensätz zu Stalin bciuu'
den hat, soll Woroschilow dcr aüssichtsrcichste Kandioa
für den Ersah Stalins sein. Cs wird weiter daraus hu^
gewicsen, daß Stalin, obwohl der mächtigste Mann So>ch
'jetrußlands, verfaflunqsrechtlich kein eiqcntliches Sowlt'
amt bekleidet. Cin Äusstieg Woroschilows werde in ve
Negierunasführung der Sowjetunion einschner
de'nde Aenderungen hervorrufen.
Sas Ncucste »«m Zag.
Vau der britischen Vcsestigungen stillgelegt.
London, 18. Ssptsmber. Wie aus Singapur ge-
meldet wird, ist dort einStreik derBauarbei-
ter ausgebrochen. Die Arbeiten an den neuen Ver-
teidigungsanlagen sind insolgedeffen völlig
st i l l g e l e g t.
In Singapur selbst streiken etwa 1000 Vauarbeiter,
die mit der Anlage der neuen Befestigimgen beschäftigt
waren. 2000 weitere Arbeiter haben in SelSter, den
Stühpunkt der britischen Luftstreitkräfte, die Arbeit nie-
dergelegt.
Am Freitagvormittag kam es in der NLhe des Chi-
nesenviertels zü schweren Z u s a m m e n st ö ß e n; 26
Persbnen wurden dabei vethästet, die sür die Str'eikhetze
in der Hauptsache verantwortlich gemacht werden.
Veilere Aleldungen.
Deutsches Veilcid in Paris.
Paris, 18. Septsmber. Der deutsche Geschäftsträ-
aer in Paris, Dr. Forster, hat der französischen
Reaierung namens der deutschen Regierung
die Teilnahme zu dem Verlust des bekannten sranzö-
sischen Forschers Dr. Charcot und seiner Mitarbeiter
sowie der Mannschaft, dte bei dem llntergang des Cxpe-
tionsschiffes „P o u r q u o i - p a s " ums Leben kamen,
ausgesprochen.
Kommunistenverhastungen im Land Salzburg.
Wien, 19. Sept. Der österreichischen politischen
Polizei ist ein großer Schlag gelungen. Sie konn-
ten den größten Tetl der illegalen'kommunistischen und
revolutionär-sozialistischen Organisationen in den Salz-
burger Landbezirken Ponga, Pinzgau und Flachgau
aufdecken. Zahlreichs Leiter der Unter-
gruppen wurden verhastet. In der Stadt Salz-
burg selbst wurde die gesamte Landesleitung der Roten
festgcnommen. Vier Verhaftete haben bereits Geständ-
nifle abgelegt. In Zusammenhang mit den Salzburger
Sr. GiMelr i» Attzen.
Derlin, 20. Sept. Heute morgen 6.30 Llhr ist Reichs-
minister Dr. Goebbels zu der bereits angekündigten
Studienreise vom Flugplatz Tempelhof aus nach
Griechenland abgeflogen. Die griechische Regierung
hat es sich nicht nehmcn laffsn, Dr. Goebbels mitzuteilen,
daß er sich während seines Aufenthaltes in Griechenland
als ihr Gast betrachten möge. In Begleitung des Mini-
sters, der mit seiner Frau reist, befinden sich u. a. sein
persönlicher Referent Ministerialrat Hanke, der Adjutant
Standartenführer von Wedel. der Balkan-Referent des
Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propa-
ganda.
Sonntag abend 19 Uhr traf das Flugzeug auf dem
Athener Flügplatz Tatoi ein. Zur Vcgrüßung des Mini-
sters hatten sich auf dem Flugplah emgefunden in Ver-
tretung des griechischen Ministerpräsidenten Metaxas der
Chef des Protokolls Vikelas, der deutschs Geschäftsträger
in Athen Dr. Kordt mit Gesandtschaftssekretär Velhagen,
sowie der Landesleiter der NSDAP Griechenlands Dr.
Wrede und der Ortsgruppenleiter der NSDAP Athen
Dr, Croms, sämtlich mit ihren Damen. Die Vevölke-
rung bereitete Dr. Goebbels einen begeisterten
Cmpsang. Sofort nach der Landung begab sich der
Minister nach dem Lecil-Hotel in Kesissia, einem
Kurort in der Nähe Athens, wo er Wohnung nehmen
wird. Die Presse heißt den Gast herzlich willkommen
und versichert, daß er bei Volk und Staat einsr besonders
freundschastlichen Aufnahme sicher sein könne.
Französische Abgeordnete in Verlin.
Verlin, 19. September. Auf einer Studienreise
war eine Gruppe von siebzehn sranzösischen
Abgeordneten zu einem dreitägigen Aufenthalt ein-
getroffen. Die Gäste nahmen Gelegenheit, sich persönlich
über den sozialen und wirtschaftlichen Aufbau des neuen
Deutschlands- zu unterrichten. Cin Cmpsang, den
Votschafter von Ribbentrop den französischen Ab-
aeordneten im Hotel „Kaiserhof" gab, und ein Abendeflen
im Haus der Deutsch-Französischen Gesellschast schloflen
den Aufenthalt ab. Morgcn wird die Reisegruppe, die
sich aus Vertretern der verschiedensten politischen Grup-
pen und Landschaftsn Frankreichs zusammenseht, Dresden
besuchen.
Vcrheercnder Sturm über dem Vodensee.
Lindau, 21. September. Am Sonntag gegen >
Ilbr tobte ein etwa einstündiger Föhn über den Dodefl'
see in der Gegend von Lindau mit qroßer Heftigkeit. Ci»
Se-ler kenterte zwischen Lindau und Dreqenz-
Nach Augenzeugenberichtcn soll dieses Boot drei P^,
sonen än Vord gehabt haben, die aber, obwohl oe,
Dampfer „Kempten" sofort zur Rettunq aussuhr, n'L»
mehr aufgefunden werden konntcn. Sic n^,
wahrscheinlich' crtrunken. In einer aufgcfischten
mappe fand man Papiere, die auf den Namen cines Pn>
hilfsarbeitsrs aus Höchst in Vorarlberg lauteten.
Einsturzunglück in München.
München, 21. September. Auf der Theresie»'
wiese, auf der sich das Oktoberfest abwickelt, ereigriete
sich am Samstag durch denCinsturz einerVrückc
ein schweres Unglück, bei dem zwanzig Pe*'
so nen-y.q-xletzt wurden.
Gras Zeppelin in Friedrichshasen gelandet.
' 'Frieöri'chshäsen, 21. September. (Cigene FunkmcO
dung.) Das Luftschisf „Graf Zeppelin" ist a
heutigen Montag um 8 Uhr nach bendeter Südanieru
fahrt durch das Rhonetal übsr Basel nach Friedrico
hafen z u r ü ck g e ke h r t. An der Fahrt von Pcrna
buco nach Frisdrichshafen nahmen 14 Paflagiere
Lustschiff „Gras Zeppelin" startet am Mittwoch'
September, zu seiner nächsten Fahrt nach Rio
Ianeiro.
Lustschifs „hindenburg" in Lakehurst.
Hamburg, 20. September. Nach Mitteilung
deutschen Seewarte ist das Luftschiff
yer
rg,
flchift „ Hrndenbu r
um 13 Uhr (MCZ.) in Lakehurst qelandct.
aus Südamsrika heimkehrende Lustschiff „Graf ZeppP^
keiont, kek IIN1 19 Khr bei Almeria an der Südoitkui
befand sich um
Spaniens.
Campbcll Black tödlich abgestürzt. ^
London, 19. September. Der Flieger Campbr».
Vlack, der mit dem Flieger Scott zusammen das - ^
rennen London/Melbourns gewann, stürzte am Sam»
bei einem Schaufliegen tödlich ab.
»Don Carloo/
DraMatisches Gedicht von Schtller.
Heidelberg, 21. Ssptember 1936.
Mit einer bis in alle Einzelheiten ausgezeichneten
Aufsührung von Schillers dramatischcm Gedicht
„Don Carlos" hat das Städtische Theater am ge-
strigen Sonntag abend die Winterspielzeit 1936/37 er-
öffnet, die hund'ertste Spielzeit, seit Heidelberg ein stehen-
des Theater hat. Cs war ein Beginn, wic man ihn sich
schöner und eindrucksvoller nicht wünschcn kann und wie er
besonders erfreulich war angesichts der vielen Besucher
aus Partei, Staat und Städt. Ihnen galt der Dank
und der Gruß, den Intendant Crlich vor der Ausfüh-
rung aussprach. Der Abend solle, so öetonte er, Zeugnis
ablegen von der engen Verbundenheit des Theaters mit
allen Bevölkerungsschichten, eine Verbundenheit, die das
Theater braucht, das gewillt ist, gute, gediegene, wahr-
hafts deutsche Theaterkunst zu bieten. Intendant Crlich
schloß seine kurze Ansprache mit dem Wort dss Führers:
„Kunst verpslichtet zur Wahrhaftigkeit." Dann hob sich
der Vorhang über Schillers dramätischem Gedicht.
Als am 30. August 1787 in Hamburg der „D o n
C 2 rlos" zum erstenmal über die Bühne ging, da lag
zwischen diesem Tag und der ersten Beschäftigung Schil-
lers mit der Jdee des Stückes eine lange Zeitspanne.
Schon in den Tagen der RLüberaufführung in Mannheim,
also im Januar 1782. hatte Dalberg ihm den Gegenstand
nahegelegt. Aber die Flucht vor dem Zorn des Herzogs
Karl Eugen und die von Dalberg geforderte — freilich
vergebliche — Umarbeitung des „Fiesko" für die Bühne
hatten die Gedanken an diesen Stoff ganz in den Hinter-
grund gedrängt, bis sie in der Stille des Aufenthälts in
Bauerbach wieder hervorbrachen. Hier, in dieser ab-
geschiedenen Zufluchtsstätte, in der ihm die Mütterliche
Freundin Henriett« von Wolzogen vom Dezember 1782 an
für acht Monate ein Heim bereitete, entstand der erste,
uns noch erhaltene Entwurf zum „Don Carlos". Zunächst
freilich galt es aber, die „Luise Millerin" (Kabale und
Liebe) zu vollenden und als diese Schiller die Verpflich-
tung nach Mannheim brachte, blieb die Weiterarbeit am
„Don Carlos" fast ganz liegen.
Dann äber kain jene entscheidende Wendung im Le-
ben des Dichters, die auch auf seine Kunst von wesentlicher
Bedeuiung war: die Trennung von Dalberg und die Be-
kanntschaft mit Körner. Jhm folgte Schiller im Septem
ber 1785 nach Dresden und in der heiteren Einsamkeit
des Körnerschen Landsitzes bei Loschwitz erfuhr der
„Don Carlos" seine Pollendung. Aber es war ein ande-
rer „Don Carlos" als jener, der ihm einstmals in Bauer-
bach vorschwebt«, anders auch gegenüber den ersten Nie-
derschriften in Mannheim. Jn Bauerbach war das Drama
als ein Tendenzstück gegen Pfaffentum und Jnquisition,
gegen Glcmbensdruck und Despotismus entworfen worden,
in Mannheim wurde es zur Familientragödie eines fürst-
lichen Hauses geändert, nun wurde es zu einer Verherr-
lichung des politischen Jdealismus.
Diese gedankliche Wan-dlung des Dramas,
die d«r eigenen, inneren Wandlung Schillers entsprach,
stellt den „Don Carlos" zwischen die Jugenddramen und
die fünf großen Dramen der Reifezeit. Kämpfte der
Dichter einst gegen bestehende Zustände und Wirklichkei-
ten, so kämpft er nun für die Verwirklichung zukünftiger
Jdeale. Und wie das Maßlose in ihm selbst sich wan-delte
zu einem Maßvollen, so wandelte sich auch die äußere
Form seiner Dramen: die rasch hingewörfene Prosa der
ersten wurde nun im „Don Carlos" Vertauscht mit der
sprachlichen Schönheit der fünffüßigen Jamben, deren
schwungboller Rhythmus uns fortan aus allen Schiller-
schen Dramen entgegenklingt.
Wir können diese Wandlung auch heute noch im
Stück selbst erkennen. Sie liegt sozusagen in der Ver-
schiebung des Schwerpunktes vom Don Carlos
zum Marquis Posa. Trat dieser im Bauerbacher Entwurf
und in der Mannheimer Bearbeitung noch völlig zurück, so
wird er nun zum eigentlichen Hebden, vor allem in den
letzten Akten. Jn ihm gibt Schiller die Verkörperung des
Politischen JdSalisten, der nicht nur Prophet, sondern auch
Märtyrer seines Jdeals ist. Dieser Posa redet nicht nur,
er handelt auch und sti'rbt für seinen Freund wie für
seine Jdee. So liegt in Marquis Posa die ganze Hoheit
der Dichtung und ihre unsterbliche Größe, mag sie auch
innerlich noch so viele Schwächen haben. Diese Schwächen
sind die Folgen der Umarbeitung, der gedanklichen Um-
stellung und der veründerten Absichten. Schiller selbst hat
sich in seinen „Briefen über Don Carlos" über
diese Unebenheiten und Mängel ausgesprochen und sie zu
verteidigen gesucht. Sie sind nicht wegzuleugnen. Aber
wir vergessen sie doch über den Schönheiten der Dichtung
an sich und über der Größe ihrer Jdee, die uns gerade
in den beiden letzten Akten so herrlich entgegenleuchtet.
Cinrichtung und Inszenierung der Aufführung lag in
den Händen von Intendant Crlich, der ihr eine Ge-
schloflenheit zu geben verstand, wie sie gerade zu Spiel-
zeitbeginn mit vielen neuen Krästen selten und darum
um so anerkennenswerter ist. Sie hatte nicht allein den
bewegten dramatischen Fluß und die wohl abgewogene
Steigerung von Akt zu Akt, durch die auch die oben ange-
deuteten, aus der gedanklichen ftmstelluuq kommenden
Schwächen überdeckt ivurden, sondern war in ihrer Ge-
samthaltung durchaus klassisch zu nennen. Cs war ein
echter, unverfälschter Schiller, wie man ihn in längst ver-
gangenen Iuqendjahren mit Vegeisterung erlebte und wie
man ihn wiederzuerleben sich später oft vergebens sehnte.
Die Schönheit der Sprache, der klingende Ähythmus dcr
herrlichn Iamben erstanden in klarster Form, die
sittliche Größs und Tiefe der Gedankcn, die immer wisder
hervorleuchten, strahlten in ungetrübter Reinhcit. Wie
jede einzelne Szene in sich abgewogen war, so stand sic
doch auch zugleich fest im Gefüge des Ganzen und aus
Cinzelstimmungen formte sich die Gesamtstimmung.
Die szchiische Cinrichtung und die von Hermann A l -
berti gesjchassenen Vühncnbilder verdienen dabci ein
besonderes Lob. Kaum jemals hat man trotz des ständig
wechselnden Schauplahes so eindrucksvolle Vühnenbilder
gesehcn wie diesmal. Der drchbarc Podcst, der für die
seststehende Säulenhalle immer neue Perspektiven und
Veränderungen gestattet, erwies sich als einc außcr-
ordcntlich qiückliche Lösung. Mit verhältnismätzig gerin-
gen Mitteln lätzt sich nun die Szcne verändern und jedes
dieser Bilder hat jeine grotze Wirkung.
Mit der gleichen Aiierkennung kann auch von den cin-
zelnen Darstellern gesprochen werden. Cs war oben
schon ausgesührt wordcn, datz der Don Carlos selbst
entgegen der ursprünglichen Idee mehr und mehr in dcn
Hintcrgrund tritt. Walter Giersch gibt ihn als ju-
gendlichen Feusrkopf, ein schwärmischer und gefühlsstarker
Mensch, der unter der Kälte und Hcuchelei der ihn um-
gebenden Menschen leidet, deflen Cmpsindungen immer
wieder ungestüm hervorbrechen und der stets nur eines
sucht: ein liebevoltes, verstehendes Herz. Mag auch die
Darstellung noch nicht ganz ausgeglichen sein und das
Temperament biswsilen etwas zu hcftig zum Durchbruch
kommen, so besticht doch das Iünglinghafte dieses Don
Carlos. Freilich steht sr auch stark im Schatten zweicr
prachtvoller Leistungen: Fürstcnbergs Philipp und Wit-
tigs Marquis Posa. Der König Phitipp von Karl
F' u rstenberg tst einc Verkörperung von ganz grotzem
künstlerischen Format. Dieser Mann strömt eine Kälte
aus, dic uns erschauern lätzt, und erweckt doch zugleich un-
ser tiesstes Mitleid. Cr ist uns fremd und kommt uns
doch auch menschlich nahe, sr wirkt wahrhaft tragisch.
Ganz warme Menschlichkeit erfüllt den Marquis Posa
von Helmut Wittig. Sein Idealismus ist von echter
Gläubigkeit getragcn, in seinen Worten schwinqt kein
falsches Pathos, er ist immsr der ausrichtige, ehrliche
Mensch und der treue Freund, dem alle unsere Sympa-
thien gehörcn. ,
Vortresslich ist auch Hildegard Dreyer als Köni-
gin Clisabeth, jung, wie sis sein mutz, um eincn Don
Carlos zu entflammen, in ihrer Haltuna immer die Kö-
nigin, warm und herzlich im Ton, beherrscht und klug.
also alles in allen eine vielversprechende Leistung- .g
nicht allzu dankbare Rolle der Prinzeflin Eboli wiro,
Clga Platter sehr geschickt, wenn auch gelegentucy ^
wäs theatralisch in Sprache und Spiel vcrkörpert.
von allen Mätzchen des Theaterbösewichts gibt/---^.
Rauschert dcn Herzog Alba, den Rcinkcschnttei'
mingo spielt Crich Weiland weniger als Priester' >
dern mehr als intrigiersnder Höfling. Genannt '
serner noch der sympathisch wirkende Graf von
Arno Hofmann, die fast unheimliche Gestalt des
inquisitors von Paul R. Henker und die, strftstett
schc Ctikette vcrkörpcrnde Oberhofmcisterin von
Manhof. Lluch dis kleinen Rollen waren 9"^
so datz dic Gesamthcit aller teil hatte an dem naco->
gen Cindruck der Aufsührung. A^e-
Das Publikum dankte zwischcn dsn einzelnen ^
nen und am Schlutz den ausgezeichneten Leistunae
immer ncrncutem Vcifall. Cs war ein viclvcru
der Auftakt sür die Winterspielzeit, eine Aufsübn
ren Güte das beste Zeugnis ablegte für die ernste,
wortungsbewutzte Arbeit. die an unserem
stet wirv. Or. WernerSchw
kuM Wd Msseuschaft. 1
sTer Nestor dsr ruffischen Schriststeller ^^'..nische"
Der in Prag im Cxil lebende Nestor der - j s ch'
Schriftsteller, Waflilij Iwanowitsch Nieniiro .^,yen-
Dantschenko ist im Alter von 92 Iahrcn ^fstische"
Außer durch seine Zugehörigkeit zur grotzei» ^jirg-
Litsraturperiods Ruhlands war er auch !snne - ^
bsrichterstatter bekannt geworden. ... s,ngiene- >
sGründung der „Dcutschen Gesellichast fur -7 ^ in>
Im Vordergründ der Tagung der Hyoien>>^' h«utsch^
Rahmen der 94. Versammlunq der Gesellschatt stggd hw
Naturforscher und Aerzte in Dresden statt'NN - s y r
Gründung der Deutschen Gesclllw aü'-
Hygiene. Aufgabc dieser Gesellschast /oll ^ Ziei
auf dem Gebiet der Hygiene tätigen Kräfte 77,beuge»fl?,
zusammenzufaffen, das Rüstzeug sür d'e her M'
technisch-praktischen Matznahmen auf dem G /> sM
fentlichsn Gesundheitspfleqs zu schassen. Aun ^ hoch'
die Gesellschaft die hygisnische Lehrtätigkcit a > uno
schulen und in Verbindunq hiermit die Hora Ka»wrac>'
Crtüchtigunq des Nachwuchses im Sm» -chgftlichen
schaft, Cthik und Chre dsr hygioniickl'" g-gfggbe wird
Arbeit sichern. Cine weitere bedeutsame zu ft"'
die Gssellschaft darin erblickcn, Mittel uno 7^ia-n, vor-
den, dis gecignet sind, den Gedanken eme, „nscrcs Vos'
beugenden Gesundheitsvflsqe in alle Krett (üeselllchatt
kcs hineinzutragen. Mit der Führung yer Präfiden
wurde vom Reichsministerium des Inncr Hans Rei'
des Reichsgssundheitsamtes, Profeffor
ter beaustragt.