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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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„Heidelberger Neueste Nachrichten^ — „Heidelberger Anzeiger"

Dienstag, 22. September 1936

Sik erlle MkeMMMni.

SAwierlskeltm »mch Anlvelenhell der Abesstnler.

Der ErUmiigsM.

Prüsung der Zulaflunq von Abeflinien.

Genf, 21. September. Die 17. ordentliche Völker-
bundsversammlunq ist heute vormittag im Gebäude des
Genfer Generalrates von dem amtierenden Ratspräsiden-
ten Nivas Mcuma (Chile) eröffnet worden. Die
Beteiligung von Delegiertsn und Publikum ist auch dies-
mal sehr stark. Alle europäischen Länder, mit
Ausnahme von Ungarn und Griechenland, sind durch ihre
Außenminister vertreten, ferner von den über-
seeischen Staaten Argsntinien und Kanada.

In seiner Cröffnungsrede sprach der Präsi-
dent zunächst von der Bedeutung, die Chile der Univer-
salität des Vökkerbundes beimißt. Die Creignisse der
letzten Monate hätten den Völkerbund auf eine schwere
Probs gestellt. Cin langer und blutiger Konflikt, die
verwirrte europäische Läge, das Anwachsen der Rüstun-
gen seien schwere Sorgen, die den Völkerbund beunruhig-
ten. Gerade deshalb müßten in diessm Augenblicl alle
Kräfte und Geister gesammelt werden.

Im Vollmachtenprüfungsausschuß, deflcn
fünf zu ergänzende Mitglieder auf Verlangsn der Abefli-
nisr in namentlicher Abstimmung gewählt werden muß-
tsn, hat der holländische Vertreter Dr. Limburg vor-
geschlagen, sin Gutachten des Häager
Ständigen Gerichtshoses über die Frags der
Zulassung der absssinischsn Vertreter
einzuholen. Dabei soll auch grundsätzlich geklärt werden,
ob Abeffinien noch die Voraussetzungen der Mitglisd-
schaft im Völkerbund erfülle. Der Vorschlag wurde im
Cinvernehmen mit dsn skandinavischen Ländern gemacht,
die diese Frage nur auf streng juristischcr Grundlage ge-
regslt wiffen wollen.

Der Negus traf am Montag um 17.30 Uhr im
Flugzeug aus London hier ein. In seiner Beqleitung be-
fanden sich seine Söhne und Ras Kafla sowie eine An-
zahl Sekretäre und Bedienstete. Auf dem Flugplatz hat-
ten sich lediglich Mitglieder der abeflinischen Äbordnunq
zur Vsgrüßüng eingefünden. Als Hauptzweck seiner Reise
wird ein erneutes Austreten in der Völkerbundsver-
sammlung angenommen, wo er bei der Crörterung des
Berichts des'Vollmachtenausschufles gegen die Un-
gültigkeitserklärung der abeffinischen Mandate
protestieren werde. Neue Verwicklungen drohen aber da-
durch, daß der Negus sclbst nicht als Delegier-
ter angemeldst ist und die Schweiz bei der vorigen
Versammlung nur unter ausdrücklichsr Beschränkunq aus
diese Ligenschaft die Cinreise gestattet hat.

Der »eue Präsideni der Tegnng.

Der argentinische Außenminister Lamas.

Gens, 21. September. Der Vollmachtenprüsungsaus-
schuß legte einen vorläufigen Bericht vor, in dem die An-
gelegcnhcit der abessintschen Vertreter wegen
der damit verbundcnen besonderen Schwierigkeitcn zu-
rückgestellt wird. Dsmgemäß nehmen die Abeffinier
bis auf weiteres an dcr Versammlung teil. Sie betei-
ligten sichanderWahl dcs Präsidenten. Ge-
wählt wurds mit 44 von 49 abgegebsnen Stimmen der
argentinische Außenminister Saävedra Lamas.

In seine Antrittsrede erklärte Saavsdra Lamas:
Für die jetzt zu lösende Aufgabs der Vervollkommnung
des Völkerbundes bilde das von den südamerikanischcn
Staaten im Chaco-Streitsall ersolgreich durchgeführte
Schlichtungsverfaren einen wertvollen Präzedenzfall. Das
Hauptmerkmal jener Lösung ssi zweisellos die groß-
zügige und nützliche Mitärbeit von Ländern ge-
wesen, die dem Völkerbund nicht angehören.
Cr wolle darin nsue Möglichkeiten einer Friedenspolitik
erblicken, die nicht gelegentlich bleiben dürften, sondern
verallgemsinert werden müßten. Man könne den Völker-
bundspakt juristisch abändsrn, seineWirksamkeit werde aber
vor allcm von dem Schwergewicht der moralischen
Kräfte abhängen, aus denen er in eincm Augenblick
hsrvorgehe, in dem die Zivilisation sich zu einem Schlag
gegen den Krieq aufraffe.

Nordische Staaten gegen den Ausschluß Abefliniens.

Kopenhagen, 21. September. Dcr nach Genf ent-
sandte Sonderberichtcrstatter der „Berlingske Tidende"
weiß zu bsrichten, daß die Außenminister Dänemarks,
Finnlands, Hollands und Schwedens, sowie
ein Vertreter Norwegens sich am Sonntag abend
mit den Plänen einer Nichtanerkennung der Vollmacht
dsr absssinischen Abordnung beschäftigt haben. Diese Be-
sprechunq hätte Einmütigkeit gegen den Vorschlag einer
Äusschließung Abessiniens ergeben.

Man könne nicht der Vehauptunq zustimmsn, daß ein
Land ausschließlich deswegen verschwinde, weil es ganz
oder tsilweise von einem fremden Heer beseht sei. Dem-
geqsnüber wolls man vielmehr hervorheben, daß die An-
erkennung einer solchen Doktrin einen unerträg-
lichen Präzedenzfall schaffen würde.

Im Zusammenhang mit der Weigerunq der
Delegierten verschisdener Länder, in den Aus-
s ch u ß des Völkerbundes znr Prüfung der Vollmacht ein-
zutreten, spricht im übrigen „Berlingske Tidende" von
einem Diplomatenstreik.

George: „Ich nehme an, daß diese Autobahnen, die Hit-
ler 1924 im Gefängnis erfand, stch schneller über
die ganze Welt ausbreiten werden, als z. V.
der Cisenbahnbau."

Der englische Politiker erwähnt weiter, wie er im
Iahre 1911 die Altcrsversicherungen in Dsutschland stu-
diert habe, die Cngland später übernahm. Weiter zählt
er die Arbeiten auf dem Siedlungsgebiet usw. auf
und sagt, es sei ihm nur unklar, wre alles dieses in der
kurzen Zeit habe durchgeführt werden können.

Nr. 222

^tH Führer

Aebsr seine Unterredungmt -x-n

äußert sich Lloyd George, daß Hitler sogleich aus ^
Kern der Themen eingehe: Was der Führer mrt 'ö
drei Stunden besprochen habe, dazu benötige »>»» ,..
mindestens drei Tage." „Ich wurde von Hitler „

so anschaulich über die Vorhaben des neuen Deutsch
unterrichtet, daß ich während meiner späteren ^est
gungen alles sogleich erfaßte und verstand."

Ser Bormarsch mif Blldao.

Smchbriichsverluch »rr roteu rruvvea mis Mobrld?

Kmnierwnhleu in Schirede«.

Sie ergaben eine sozialistische Mehrheit.

Stockholm, 21. Sept. Am Sonntag fanden in Schwe-
den dieWahlen zur zweiten Kammer des
Reichstags statt. Von 230 Sihen errangen die
Sozialdemokraten 112 (vorher 102), die sozialistische Kil-
bom-Partei 6 und dic Kommunisten sünf Mandate. Zum
erstenmal in der schwedischen Geschichte versügen die
Marxisten somit über die Mehrheit in der zwei-
ten Kammer dss Reichstages. Die Konservative Partei
erhielt 44 (56), die Agrarier 36 (37) und die auf der Ver-
einigung der Liberalen und der Freisinnigen hervorgegan-
gene Volkspartei 27 Parlamentsfitze.

Der schwedische Ministerpräsident Pehrsson er-
klärte, daß er am Mittwoch dem König den Rücktritt
der Bauerbundsregierung mitteilen werde,
nachdem die Wahlen eine marxistischs Mehrheit ergeben
haben. Die Prefle hebt allerdings ganz besonders her-
vor, daß die Vauernpartei keine Cinbuße erlitt.

Ward Price inn-nt na» neneni.

Er fordert deutsch-englische Zusammenarbeit.

London, 21. Sept. In der „Daily Mail" verösfent-
licht Ward Price einen neuen Äufsatz über „das
neue Deutschland". Darin heißt es u. a.:

„Cngland ist noch nicht aufgewacht zu der Crkenntnis
deffsn, war in Deutschland vor sich geht. Vor 150 Iah-
ren verändcrte die französische Revolution die Geschicke
Curopas. Heute werden sie von Hitler veründert.
Crhatder Zivilisation einen neuen Weg
gewiesen. Nationen, die sich an die alten Methoden fest-
klammern,. werden zurückbleiben."

Vor dsm Arbeitsdienst in Nürnberg habs der Füh-
rsr erklärt, der Cinzelne habe nur als Glied
der Gemeinschast Bedeutung. Dieser Geist
der Selbstaufopferung gegenüber der Nation, so fährt
Ward Price sort, sei im englischen Volk nur in Kriegs-
zsiten vorhanden. Das Ziel des einzelnen Cngländers
sei persönlicher Crsolg, das dsr Nationalsozialrsten sei
Dienst am Äaterland und die Befolgung des Leitsahes
„Gsmeinnutz geht vor Cigennuh". Die Führung sei es,
die dis deutsche Seele verändert und die menschlichen
Motive aus einsn höheren Plan erhoben habe. Die psr-
sönlichs Inspiration Hitlers habe das getan. Ihre Wir-
kung sei ungeheuer. Gewaltige Macht, sowohl in militä-
rischen wie im moralischen Sinn wsrds in disser Nation
lebendig, die nach dem Programm dss Führers umge-
wandelt sei.

Der Führer sehe unbegrenztes Vertrauen in die
Macht des deutschsn Volkes, und niemand, dsr den Tat-
sachen mit gesundem Menschenverstand ins Gesicht sehe,
könne die Richtigksit dieser Üeberzeugung bestreiten. Das

moderne Deutschland seieinneues Funda-
ment inCuropa. Die Grenzen seiner Macht und
seiner Leistung seien unübersehbar. Cs sei der größt«
Faktor, mit dcm eine britische Regierung jemals habe
rechnen müffen. Diesen Gestchtspunkt der nationalsozia-
listischen Politik zu kritisicren und zu bekriteln, sei zwcck-
los. Ihr Crgebnis stände in ihrer ganzen gewalti-
gen Wirklichksit vor uns.

Von dem Verhalten Englands gegenüber diesem
neuen Deutschland hänge der Frieden Cüropas und viel-
leicht die eigene nationale Cxistenz Cnglands ab. Nur
eine grundsätzliche Linie könne für den Kurs Cnglands
einen' stcheren Anhalt gebcn, und das sei: Zusammcn-
arbeit, nicht Konflikte. Wenn Cngland, so schreibt
der Verfasser weiter, in einem guten Verhältnis
zu Deutschland stehe, dann brauche es niemals
neue Kriege in Curopa zu qeben. Wenn Cng-
land jedoch gegen Deutschladd Stellung nehme, dann
würde es einen Krieg unvermeidlich machen.

Der Aussatz schli'eßt mit den Worten: „W o i st
das Risiko einer Zusammenarbeit mit Deutschland?
Hitler ist nicht ein Mann, der seine Ziele verheimlicht.
In Nürnberg hat er Deutschland in allem, außer in Was-
fen, mobil gemacht, um dem bolschewistischen Anqriff, sei
es durch Aufllärung odsr durch Gcwalt, Widerstand zu
leisten. Gibt es irgendein britisches Intsreffe, diesen
Cntschluß zu entmutigen? Der Bolschewismus ist
eine noch größere GefahrfürdasVritische
Weltreich als fÜr'Deutschland. Wenn Hit-
ler nicht wäre, dann würde wohl Westeuropa bald nach
sinem solchen Vorkämpfer suchen."

.Dentschlnnd das Wnndcrland".

So sagt Lloyd George.

Kopenhagen, 21. Sept. „Verlingske Tidsnde" ver°
öffentlicht ein Gespräch zwischen Lloyd George und
dem dänischen Iournalisten Sigvard Abrahamsen über die
Deutschlandreise Lloyd Georges.

Lloyd George sagte u. a.: „Cs ist notwendig,
daß dieWeltdas neue Deutschland ken-
n e n l e r n t."

Abrahamsen: „Das neus Deutschland, ist es anders,
als Sis es erwarteten?"

Lloyd Gsorgs: „Das neus Deutschland ist selbstver-
ständlich so ganz anders, als jeder fremde Besucher es an-
zutreffen erwartet. Wir Vriten werden überwäl-
tigt, wenn wir dahinkommen und uns um-
sehen. Nein, ich habe nismals gedacht, so etwas in irgend
einem Lands Curopas zu sehen zu bekommen. In frühe-
ren Tagen sprach man immer von Amerika als dem
Land derWunderwerke — nun ist es Deutsch-
landI"

Aeber die Reichsautobahnen sagte Lloyd

Angriff «Is BilSao «m 2S. Scvteni-er?

Der Strom der Flüchtlinge.

Paris, 21. September. In der Nacht zum Montag
trafen Hunderte von spanischenFlüchtlin-
gen auf Fischerbooten in St. Iean de Luz ein. Sie
erklärten übereinstimmend, daß die Truppen des Generals
Mola ihren Vormarsch unaufhaltsam fortsehen. Die Ro-
ten seien infolge steigenden Munitionsmangels zum Rück-
zug gezwungen. Nach einem in Paris vorliegenden
Funkspruch gab Gsneral Mola bekannt, daß der Haupt-
angriff ausBilbaoam25. September um 10 Ahr
früh einsetze. Sollte sich die Stadt bis dahin nicht erge-
ben habsn, so würde man die llebergabe erzwingen.

KliWs NNI Eibar.

Crfolge an der baskischen Front.

Paris, 2l. Sept. Der Druck der nationalistischen
Truppen auf Vilbao wird nach den lehten hier vorliegen-
den Nachrichten immer stärksr. Ieht werde die Front
einigermaßen wirksam nur noch auf der Streckc Cibar—
Clgoibar verteidigt. Die rote Miliz werde Cibar um
jeden Preis zu halten versuchen, da die dortige Waf-
fenfabrik Tag und Nacht arbeite, um die Miliz mit
Wafsen und Munition zu versorgen. Die Truppen des
Generals Mola hielten sämtliche Zufahrtsstraßen nach
Cibar beseht. Iedensalls würden sich dieser Tage äußerst
heftige Kämpfe um die strategisch so wichtige Industrie-
stadt entwickeln. Meldungen aus Madrid besagen, daß
aus dsr SLraße von Maqueda nach Toledo Tausende
von Leichsn gefallener Milizsoldaten
lägen. Sämtliche Verstärkungen, die täglich aus Madrid
einträfen, würden binnen wsniger Stunden vernichtet.

Rascher Vormarsch aus Bilbao.

hendaye, 21. Scptember. Im Lauf des Sonntag-
vormittag gelang es den aus Vilbao marichierenden
StreitkrÜften des Generals Mola, neben
mshreren anderen Ortschaften auch noch den kleincn Ha-
fenort Zarauz einzunehmen. Die nationalen
Truppen haben sast keinen Widerstand vorgefun-
den und wurden von der Bevölkerung mit Iubel empfan-
gen. Cntgegen den Erwartungen ist das große Iesuiten-
kloster Loyola bei Azpeitia, dem Geburtsort Ignazius
von Loyola, weder geplündert noch angezündet worden.
Die Marxisten scheinen sowohl ihr Hauptquartier wie
auch ihrs Frontlinis bedeutend zurückverlegt
zu haben, und es besteht bei den nationalen Truppen da-
her die Absicht, den Vormarsch auf Bilbao raschestens
fortzusehen.

Größte spanische Geschützfabrik erobert.

Hendaye, 21. September. Die Militärkommandan-
tur von La Loruna meldet, daß die in Asturien kämpfen-
den nationalen Truppen Trubia besetzt hätten und
somit in den Besih der grötzten Geschützfabrik
Spaniens gelangt seien.

VerzVeWer DurGruchgversM der Roleu?

Unter dem Druck der Nationalen.

Paris, 21. Sspt. Im Großen Hauptquartier der
Nationalisten in Valladolid hält man es nicht für aus-
geschloflen, daß die roten Truppen infolge des immer
enger werdenden Kreises um Madrid einen ver-
zweifelten Durchbruchsversuch machsn werden.
Man ist in nationalistischen Kreisen der Ausfaflung, daß
die Madrider Regierung jede Hoffnung aufgegeben hat,
den nordspanischen Städten Hilfe bringen zu können.

Die ganze Aufmerksamkeit der Nationalisten ist jeht
auf die Lage um Madrid gerichtet, wo die Initiative für
sämtliche 'militärischen Operationen in ihren Händen
liegt. Der unaufhörliche Vormarsch der
Kölonne Pague über Talavera hinaus zwingt die
Roten weiter zum Rückzug. Der Druck dieser Kolonne
wurde in den letzten Tagen so stark, daß man stch fragt,
ob unter den gegebenen Äerhältniflen das vorläufige
Ziel, Toledo, nicht aufgegeben und unmittelbar auf
Madrid marschisrt werden soll. Die Lags Toledos
würde nämlich sowieso unhaltbar, wenn die Ver-
bindung mit der Hauptstadt abgeschnitten wäre.

Man hat im Hauptquartier dsr Nationalisten dsn Cin-
druck, daß die Roten vollkommen kopslos ge-
worden sind.

Wieder Eisenbahnverkehr zwischen Irun und Sevilla.

Paris, 21. September. Wie der Sender Sevilla
am Montag nachmittag mitteilte, ist am Montag die
Cisenbahnverbindung zwischen Irun und S e -
villa wiederhergsstsllt worden.

Damit ist es den Nationalisten gelungen, den ^
sten Norden des von ihnen beherrschten Gebiets aus hs
Schienenweg mit der Hauptstadt Ändalusiens zu verv
den. Die Strecke führt von Irun über Burgos, dem
der Nationalregierunq, und Valladolid, das HauPta» „
tier der nation'alistischen Truppen, nach Salamanca >
wsiter, unter ilmgehung der rotsn Hauptstadt
über Caceres und Merida nach Sevilla. Auch die C»
bahnlinie zwischen Irun und San Sebastian wurde »
Montag wieder eröffnet.

Salazar Alonso zum Tod verurteilt. .

Paris, 21. September. Wie aus Madrid verlau^'
ist der frühcre Minister Salazir Alonso "
Madrider Volksgericht zum Tod verurteilt nw>w> '
Man warf ihm vor, den Militäraufstand begünstigt
haben, was Älonso bestritt.

Marxistische „Fübrer". .

Paris, 21. Sept. Das „Ccho de Paris" meldet, ^
ständig marxistische Führer Spanien v
laffen und ins Ausland flüchten. Die sp»»»^
Botschaft in Paris sei überfüllt von Abgeordneten,
sich alle angeblich in besonderer Mission hier befärm
Außerdem aber überschritten tagtäglich zahlreiche
sche Persönlichkeiten der spanischen 'Linken die franzosi'^
Grenze. Aber es sei immer die gleiche Gcschichto-,,
schließt das Vlatt: die marxistischen „Führer" verg ^
ßsn beim ersten Anzeichen von Gefahr r"

P f l i ch t e n.

Dr. GocNck in At-e».

Vesuch« und Vesichtigungen im Laus des Montog- ^

Athen, 21. September. Reichsminister Dr. tsi o r
bels, der sich, wie bereits berichtet, zu einem S >
disnaufsnthalt in Griechenland befindet, besich>>8^
am Montag vormittaq zuerst das Athener Stadion »
den Tempel des Zeus, wonach er dann dem Ministerprm
denten Metaxas einen längeren Vesuch machten.
auf folgten Besuche beim grischischen Prefleminister
kolud'is und dem auch in Deutschland bekann^
Kommunalminister und Staatskommiffar von 2ltv
Kohias.

Nach einer Fahrt zum Stauwehr von Maratv ,,
und zu dsm historischen Schlachtfeld erhielt Re'w^
minister Dr. Goebbels in seinem Athener Hotel den o x
genbesuch von Ministerpräsident Metaxas,
auch am Abend zu Chren des Reichsministers einen g
ßen Cmpfang gab, an dem neben zahlreichen PeP
lichkeiten der griechischen Regierung von deutscher »o
der Geschäststräger Dr. Kordt und der Landesg' ^
penleiter der NSDAP. teilnahmen. Aebcrall, wo
Goebbsls sich in Äthen zeiqte, wurde er v it sreudigen
rufen begrüht. Der Minister Lrug sich auch in die
suchsliste des Königs ein. Die griechische Preffe
tet seinen Besuch mit besonderer Aufmerksamkeit.

>e

beacv'

Neues vom Tag.

Zeppelinluftschiss „tzindenburg" aus der Heimfahrt-
Friedrichshasen, 22. September. (Cigene Funk'nc
dung.) Das Zeppelinluftschiff „Hindenburg " >" ,,
Dienstag, 5.05 ilhr (MCA.) in Lakehurst zum R u
flug näch Deutschland qestartet.

Zwei Tote durch Blitzschlag.

Gießen, 22. Sept. Bei einem schweren
das am Montag nachmittag über Gießon und
bung niederging, schlug ein Blitz in eineGr u p ^
von drei Männern, die sich auf freiem
aufhielten. Zwei waren auf der Stelle tot,
dritte bewußtlos.

Explosionsunglück i« einer Ammoniakfabrik. ^
Rom, 21. September. Am Sonntag abend ere>9»^
sich in einem der Montecatini-Gesellschaft gehöre»» ^
Ammoniakwerk in Bragno bei Savona

schwere Explosion. Aus den Trümmern wurden


Mitternacht zwei völlig verkohlte Leichen geborgen- ^
ben Personen, darunter vier Jngenieure, wurden ieve
gesährlich verletzt.

Großseuer in Hankau ,

Schanghai, 21. Sept. Die chinesische Preflc bett^
tet von einem Großfeuer in Hankau. Da»
sollen mehr alslOOOHäuserden Flamme» ' j,
Opfer gefallen sein. Die Berichte sprcchen von zE
chen Töten und Verlehten.

— Ein schweres Verkehrsunglück in der

Schwerver

ung^

Marseille sorderts fünf Tote und 26
Cs wurde nämlich am Montag abend an einem
schühten Vahnübergang ein Omnibus von einem
bahnzug überfahren. Cs ist nicht ausgeschloflen, daß >
weitere Tote unter den Trümmern liegen.

Scnflche GcscWast fnr hNiene.

Ihre Ziele und Aufqaben.

Vom 20. bis 23. Septcmber tagt in Dresden die
94. Versammlung der Gesellschaft dcutscher Natur-
forschsr und Aerzte. Zahlreiche Äbteilungen der
Gesellschaft halten vorhsr bereits Sondertagungen ab.

Am Freitag vormittag wurde die Sihung der Abtei-
lun-> Hygiene zuglcich als Sitzung dsr Peutschen
Gesellschaft für Hygiene eröffnet. Der Präsi-
dsnt des Reichsgesundheitsamts, Profeffor Dr. Hans
Reiter, hislt dabei eine Begrüßungsansprache, in der
er sich auch übcr dis Notwendigkeit einer Deutschen
Gsssllschast für Hygiene, ihre Ziele und Aufgaben
äußerte. Cr sührte dabei aus:

Im Zug der Zusammfaflung aller wiflenschaftlich-
medizinischen Arbeiten in Deutschland erweist es sich als
notwcndig, die nach verschiedener Richtung strebenden
Cntwicklungen dsr Hygiene in einer Deutschen Gesell-
schaft für Hygwne zu vereinen, innerhalb derer die
Vearbeitung 'besonders gslaqerter Fraqen absr durch
Crrichtung von Säulen bestimmter Spezialgebiete ge-
sichert ist.' So wird in der Dsutschen Gessllschaft sür
Hygisne aufgehen der Deutsche Verein für öfsentliche Gc-
sundheitspflsge, die Deutschs Sozial-Hygisnischs Gesell-
schast, die Deutschs Vereinigung für Mikrobiologis, fer-
nerhin aber auch indirekt vertreten ssin die an einigen
örtlichen Stellen des Reichs bestehenden hygienischen
Versinigungen, die unmehr als Ortsgruppen der Deut-
schen Gesellschast für Hygicne auszufassen sind. Für Vor-
stands- und Mitqliedschaft der Deutschen Gcsellschaft sür
Hygisns gelten dfle glsichen Vestimmungen, die für die in
der Reichsarbeitsqemeinschaft der wiflenschaftlichen medi-
zinischen Gessllschaften aneinandergeschloflenen Vereine
Gsltung haben und dis dcm Präjidentsn des Reichs-
gesundheitsamtes unterstellt sind.

Die Deutschs Gssellschast fllr Hyaiene wird sonrit
eine wissenschastlich-praktische Plattform sür die Be-
arbeitung aller hygienischsn Fragestellunqen
des deutschen Volkes bildsn und durch die Vsrbinduna
von Wiflenschast und Praxis ün Reichsgssundheitsamt
in seiner Aufgabe der gesundhsitlichen Deratuna »on
Staat und Pärtei eine sehr willkommens Änterstützung
bieten.

kunst und Mssenschask.

IDeutscher Volksbüchereitaq in WLrzburg.s Vom 24.
bis 26. Ssptember findet in Äürzburg der deutsche
Volksbüchereitag statt, der vom Verbanü deut-

scher Volksbibliothekare, dem Fachverband der Rcichs-
schrifttumskammer, in Verbindung mit der Reichsstelle
sür volkstümliches Vüchsreiwesen'veranstaltet wird. Im
Anschluß an die Tagung wird vom 27. September bis
3. Oktober ein F r e i z e i t l a g e r für Iugendbibliothe-
kare auf Vurg Rothcnfe l s'am Main abgehaltcn.

sMeisterwerke holländischer Maler sür das rheinische
Landesmuseum.) Nachdem dcm Landesmuscum in Vonn
bereits bei seiner Wiedcreröfsnung am 26. April d. Is.
von einer Reihe ungenannter Freunde eine Fülle einzig-
artiger rheinischer Bodenfunde geschenkt worden ist, sr-
hielt es jeht sieben vollsignierte und datierte hol-
ländische Meistergemälde, und zwar ein pracht-
volles Stilleben von Abraham Mignon, ein ungewöhnlich
reizvolles Käferbildnis von Ian van Kcffel, eine Land-
schaft „Vauerngehöft am Wafler" von Cornelius Dekker,
eine Äerglandschaft mit Figuren des außerordcntlich sel-
tencn Ian Macadam, eine Flachlandschaft von Ian van
Goyen, eine Flußlandschast von Ian Wynants und eine
Mondschsinlandschaft von Acrt von der Neer.

sCnglische Auszeichnung sür Richard Strauß.s Der
Vorstand der Londoner Philharmonischen
Gesellschaft hat die Verleihung dsr Goldenen
Medaille der Gesellschast an Richard Strauß be-
schloffen. Die fsierliche Aeberreichung der seltenen Aus-
zeichnung soll am 5. November in London im Anschluß
an ein Konzert ersolgen, in dem Strauh eigene Werke
dirigiert.

sProfeflor Dr. Erwin SchrödingerZ Nobelpreisträ-
ger sür Physik, Mitbegründer der Wellenmechanik, hat
eine Berusunq als Ordinarius für thcoretische Phvsik
an die Grazsr Änivcrsität angenommen. Cr war bis
1933 als Nachfolger Profeffor Plancks in Verltn tätig.
1933 nahm er einen Ruf als Gastprofeflor nach Oxford
an.

sReichstagung sür Deutsche Vorgeschichte.s In U l m
a. d. Donau siiidet vom 10. bis 18. Oktober die
Drittc Reichstagung für Deutsche Vorgeschichts statt.
Auf einer großen Kundgebung für Deutsche Äor-
geschichte wird Röichsleitsr Alfred Rosenberg über
„Germanische Lsbenswerte im Weltanschauungskampf"
sprcchen. Der Vundesführer Dr. Hans Reinerth
spricht im weiteren Verlauf der Tagung über „Süd-
deutschlands nordisch-germanischs Sendünq." Verbunden
mit der Tagung ist eine Ausstellung „Lebendige Vor-
zeit."

sCin Deutschcs Institut sür psychologischs Forschung
und Psychotherapies wurde auf Anregung der Msdizinal-
abteilung dss Rsichsinnenministeriums auf Veranlaflung
des Reichsärzteführers in Berlin gsgründet. Cs wird

seine Arbeit mit dem Wintersemester 1936/37 beginnen.
Der Leiter ist Profsssor Dr. M. G. Göring.

sDeutschkand auf dem Vrüfleler Kongreß zur Krebs-
bekämpsung.s Der Reichs- und Preußische Minister des
Innern hat Geheimrat Prosefsor Dr. Borst (Münchsn)
zum Vorsttzenden dss Rcichsausschuffcs sür Krebs-
bekämpfung und Leitsr der amtlichen Vertretung dsr
deutschen Abordnung für den Zwsiten intcrna-
tionalen Krebskongreß in Brüflel (20. bis 26. September)
bestellt. Die deutsche Abordnung seht sich zusammen aus
folgenden Mitgliedern: Auler, Blohme, Frik, Sauer-
bruch (Berlin), von Haberer (Köln), Holthussn (Ham-
burg), Winh (Crlangen).

sCine Lichttonorgel in der Verliner Philharmonie.s
Die Berliner Philharmonie hat disser Tage eine neuc
Orgel erhalten. Cs handelt sich um eine Lichttonorgel,
dic auf einem völlig neuartigen Tonsystem beruht. Im
Gegensah zu der elektrischen Orgel, die mit Hunderten
von Clektronröhren als Schwingungserzeuger arbeitet,
geschieht dis Tonerzeugung der Lichtorgel ähnlich
wie beim Tonfilm a u s m e chanisch-elektrischem
Weg. Runds, rotiercnde Tonscheiben aus Glas stnd die
Tonbildträger, auf dis die Schwingungsbilder der ein-
zelnen Töne ringweise photographiert sind. Diese
Schwingungsbilder' sind entweder von Pseifsntönen auf-
genommen oder als Grundton und Obcrtöne konstruiert.

sDie Deutsche Gesellschast für llnfallkunde tagt.s In
der llniversität Hamburg begann die Clfte Iahres-
tagunq der Deutschcn Gesellschast für llnfallkunde,
Versicherungs- und Äersorgungsmedizin,
zu der Lhirurgen und llnfallärzte aus dem Reich sowie
viele Fachlsute aus dem Ausland eingetroffen sind. Der
Präsident der Hamburger Gesundhsitsbehörden, Sena-
tor Dr. Ofterdinger, überbrachte die Grüße und Äün-
sche des Reichsministers des Innsrn, des Reichsstatthal-
ters sowis der Landesregierung.

sDas höchstgelegene Observatorium im deutschen
Sprachgebiet.j Auf dem Gipfel des Hafelekars auf
der Nordkette bei Jnnsbruck wurde am Donnerstag in
2 S00 Meter Meereshöhe eine astronomische Beo-
bachtungsstelle fertiggestellt. Dieses Observatorium,
das das höchstgelegene im deutschen Sprachgebiet ist, wurde
von der JnnÄbrucker Universitäts^Sternwarte mit Unter-
stützung des Landes Tirol und der Stadt Jnnsbruck er-
richtet. Die Notwendigkeit der Errichtung dieses Obser-
vatoriums ergab sich dadurch, daß die Lage der Sternwarte
in Hoetting durch die helle Beleuchtung der Stadt Jnns-
'bruck und den starken Dunstschleier sür photographische
Aufnahmen astronomischer Objekte in den letzten Jahren
immer ungeeigneter seworden war. An Höhe wird die

nöue Beobachtungsstelle auf dem Hafelekar nur vow
servatorium auf dem Jungfraujoch (Schweiz), öas
noch nicht fertiggestellt ist, und von einer astrono»»'
Warte am Pic du Midi in den Pyrnäen übertroffe»'
sDi« „Böttcher-Straße".s In seiner Rede au!
Kulturtagung dcs Rcichsparteitages hob dsr F'"l,o>>
hervor, daß dcr Nationalsozialismus jede Art .p,
„Böttcher-Straßsn-Kultur" schärfstcns
lehne. Generalkonsul Dr. Ludwig Roselius >» .7, i>>
men hat daraushin folgendes veranlaßt: Äusstellunst»»^-
der Bremer Kunstschaü werdcn vorläufig nicht mehr
anstaltet. Die Ausstellung der Werke vön Paula pst
Modersohn bleibt geschlossen. Führunqsn durw per
Böttcherstraße wurde eingestcllt. Im übrigen 9>>^ptt-
Grundsah keine össentlichcn Veranstaltungen in der
chsrstraße durchzusühren, bcvor nicht eine restlE Pst
rung über die Zukunft der Vöttcherstraße crfolgt
übrigen Cinrichtungen der Böttcherstraße, das ,, he-
kunde-Museum, das Roselius-Haus und die »'ch^Lchek-
anstandenden Vauten auf dcr Wcstseite der
straße, cinschlicßlich dcs Hauses St. Pctri und des
binson-Lrusos-Hauses blcibcn unberührr. ,-kchrifs

sDas 500. Heft der astronomischen Monalv'

„Die Himmclswelt",), die seit ihrem Gründungsia» .oö'
öei Ferd. Dümmlers Verlag in Berlin und Bonn U?'
kommt, ist eben erschienen. Gründer der Äeitschr'P hxr
der mit ihr verbundenen „Vereinigung von Freuno,
Astronomie und kosmischen Phystk e. V." war der or>
Berliner Astronom Wilhelm Förster. DurL d>e ' pst
dige Mitarbeit mehrerer großer Sternwarien aa>
Himmelswelt im Lauf von 46 Iahren verstanden. ^e»
immer größer werdenden Kreis von Liebhaberastro
und Freunden dez gestirnten Himmels in anregenoß pzr
allgemeinverständlicher Form in die Wunderwe>
Sterne einzuführen und an den Kultur- und Leve»
ten der so reichen Himmelskunde teilnehmen z»

Aus dem reichen Anhalt des Iubiläumsfestes Wl»-
wir die Aufsätze über die neue Volkssternwarte >» 'Arst-
über die Sternkunde in Nürnberg im ausgehenoe
telalter, die Expeditionsberichte über die SonnenNNL^ew
vom 19. Iuni dieses Jahres und eine anschauliwe -
rung über das Thema: Sterne in B'ewegung- -

sDas Grab der Witwe Karls des Kühnen-1 ^ .os
frühcren Vrüdsrkirche in Mecheln (Belgien), » pei
Zeit als Kavallerie-Futtcrmagazin dient, wur> „
Ausgrabungen das Grab der Margaretha von ' ^nt'
Witwe Karls des Kühnen, die l504 in Mecheln M
deckt. Während der Vilderstürme wurds >h» 4-
vernichtet. Seit dieser Zeit ginq iede Spu» - ia»d
Grabstätte verloren. Vei der O-ffnung dss Sara ^
man dis wohlsrhaltenen Gebeine der pbigese^

Dork, die jetzt in der Mechelner Kathedra
werüeu solleu.
 
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