Seile 2
„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"
Dienstag, 6. Oktober 19Z6
Nr. 234
Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Merychenmengen angesammelt hatten, war die Hinzu-
zrshung von Polizeiverstärkungen erforderlich. Später
wurde die nähere Ämgebung des Gericht-Hofes durch eine
Polrzeüctte abgesperrt.
3ude« als ArheSer.
Verurteilungen vor dem Polizeigericht.
Vor vier verschiedenen Polizeigerichts-
höfen sanden am Montag die Londoner Sonntags-
unruhen ein gerichtliches Nachspicl. Vci den Verhand-
lungen kamen die mcisten Angcklagten mit Geldstra -
fen, die zwischcn 2 und 40 Schilling schwankten, davon.
Cine Blütenlese der Namen gibt "Aufschlutz über den
Kreis, aus dem sich die Täter züsammensehten. Vor dem
City-Gericht mutzte sich u. a. der Iude Morih Gold -
st e i n verantworten, der bei dcm Vcrsuch, zwei Faschisten
dis Armbinden abzureitzen, verhaftet worden war. Mit
jüdischer blnverschämtheit versuchte sich Goldstein durch die
Vehauptung herauszuredcn, die beiden Faschisten seien
Dcutsche qewesen. Cr habe ihnen ihre Armbinden ab-
nshmen wollen, um sis vor wsiteren Vehelligungen zu
schützen. Nach Zahlung siner Geldstrafe von 10 Schil-
ling konnte Goldstein das Gebäude verlasien.
Cins Strafe ingleicher Höhe zahlte der Iude Lionel
Chürsian wegen beleidigenden Äeutzerungen. Sam
Iacobs wurde belangt, weil cr die Menschcnmenge zu
einem Angriff auf die Polizei aufzuputschen versucht
hatte. Aehnlich lautcte die Anklage gegen seinen Vru-
der Iacob Iacobs. Dagegen glückte es dem Iuden
Moischir Ben Aroan, einen Freispruch zu erzielen.
Samuel Ross mutzte sich gegsn die Anklags vertsidigen,
im Besih von Angrisfswaffen gewesen zu scin. Fay
Markowitsch hatte Widerstand gegsn die Staats-
gewalt gcleistet.
Die meisten übrigen Angeklagten waren englische
Marxisten.
*
Englands Faschisten vsrstärken ihre Propaganda.
Londan, 5. Oktober. In einer Mitteilung an die
Presse erklärt die Union der Faschisten, datz ste
im Hinblick auf das Verbot ihrss gestrigen Demonstra-
tionszuges beschloflen habe, ihre Propaganda im
Londoner Ostende zu verstärken. Sämtlichc
bereits vorher geplanten Versammlungen würdsn mit
einem Zusahprogramm durchgeführt. Äm Montag abenb
würden allein im Londoner Ostends wahrscheinlich
zehn Veranstaltungen stattsinden. Auf einer grotzen
Versammlung im Victoria-Park, der ebenfalls im Osten
liegt, wird Sir Oswald Moslsy dcr Hauptredner sein.
Spannung unter den englischen Marxisten.
London, 5. Oktober. Für den marxistischen Partei-
tag hat es gestern in Cdinburg einen nicht gerade günsti-
gen Auftakt gegeben. Ctwa fünfzig Vertreter dcr Par-
tei forderten sine unmittelbare Vertretung der Partei-
organisation und der Wählerschaft im nationalen Voll-
zugsausschutz. Cs wurde lebhaft Klage darüber geführt,
datz der Cinfluh der Gewerkschaftsn so
stark geworden sei, dah die Partei selbst mit ihrek
klnterorganisation nur noch geringen Cinfluh
habe. In der Entschliehung, die gefatzt wurde, wird eine
sosortige Reform gefordert. Kennzeichnend sür die
Stärke der Gegensätze ist, dah die Delegierten damit
drohen, den Parteikongreß unter Protest zu
verlassen, wenn ihrsr Forderung nicht Rechnung
getragen werde.
Irmillmchr Borgehe» me» de l« Roc»»e.
Rechtfertigungsversuch des Innenministers.
Paris, 6. Oktober. Das Innenministerium ver-
öffentlicht eine längere Crklärung, durch die es
ssine Haltüng gegenüber den Kundgebungen vom Sonn-
tag zu rechtfcrtiaen sucht. Cs sci'u n r i ch t i g, heitzt
es darin, der Regierunq vorzuwerfen, datz sie mit
zweierlei Matz messe. Der Aufmarsch der Par-
tei de la Rocques habe ausgesprochen militärischen
Charakter gehabt und sei von Drohungen begleitet gs,
wesen, die die Regierung nicht hätte unbeachtet laflsn
können. Die Frage der Währungsangleichung und der
wirtschaftlichen W'isderankurbslung, von deren Gelingen
dsr allgemeins Wohlstand abhänge, könne nur Crfolg
haben in einer Atmosphärs der Ruhe und Ordnung. Dic
Ordnung aber hänge von der Regierung ab. Dis Re-
gisrung sei deshalb entschloffen, allss zutun, um
jede Möglichkeit von Unruhen zu verhindern.
Dsshalb ssi sie bis auf weiteres entschloflen, in Paris
und Umgebung ksins Kundgsbungsn und
V e r s a m m l ün g e n mehr zu dulden, die geeignet wä-
ren, irgsndwelche Handlunqsn und Gegenhandlungen zu
erzeugsn, durch dis die öffentliche Ordnung erschüttert
werden könnte.
Auslösung der Partei de la Rocques?
Paris, 6. Oktbr. (Cig. Funkmeldung.) Die marxi-
stische Prefle läßt durchblicken, datz in der Vesprcchung
am Montag, die der Ministerpräsident mit den Mini-
stern der Iustiz, des Innern und den Vertretern der
Polizei und der Statsanwaltschaft hatte, Vorkehrungen
dafür getroffen worden seien, der Partei de la
Rocque und andsren rechtsstehenden Bünden den
Prozetz zu machen, d. h. sie auszulösen und, wenn
möglich, ihre Führer ins Gefängnis zu bringen.
Man will das mit den „militärischsn Methoden" dieser
Vünde bsgründen. Am heutigen Dienstag werden übri-
gens die elf ehemaligen Feuerkreuzler, die'bei den Kund-
gebungen am Sonntag verhaftet worden sind, vor dem
'Strafrichtsr srscheinen.
kunst und Mssenfchaft.
sVon der UniversitSt FreiburgZ Als Nachfolger für
den scheidsnden Geheimrat Aschofs wurde Prof. Dr.
Franz Büchner auf den Freiburger Lehrstuhl für pa-
thologische Anatomis berufen. Prof. Dr. Vüchner, der
in Straßburg studierte, und den Weltkrieg als Kriegs-
freiwilliger mitmachtc, sehte nach dem Krieg seine aka'de-
mische Laufbahn in Freiburg fort. Hicr war er ein Schü-
ler von Geheimrat Aschoff, deffen Nachfolger er nun ge-
worden ist. Im Herbst 1933 wurde Prof. Dr. Vüchner
an dgs Horst-Weffel-Krankenhaus in Verlin berufen.
fAus dem Weg zum internationalen Filmrecht.1 Im
Verlauf des Internationalen Autorenkongres-
f e s sand zwischen der Consederation und der Internatio-
nalen Filmkammer eine Bcsprechung über urheberrecht-
liche Filmfragen statt. Cs wurds sestgcseht, datz durch
die Präsidenten der Autorenschast und der Znternationa-
len Filmkammer je sechs Mitglieder für sine Zentral-
kommiffion srnannt werden, durch dis bsi der Rsgelung
der Rechtssichcrheit für die Autoren der Weg der Der-
ständigung gesucht werden soll. An der Aussprachs nah.
men der 'Präsident der Confederation, Dino Alfieri,
vnd der Präsidsnt der Internationalen Filmkammer,
Staatsminister a. D. Proscflor Dr. Oswald Lehnich,
tsil. Dr. Kurt Waldmann von der Akademie sür
Dsutsches Recht wurde in die Gesehgebungskommiffion
dsr Confederation gewählt.
fDie Hamburgischs Staatsoperf wird eine Oper „für
klsine und große Leute", die dsn Titel „Schwarzsr
Peter" sührt, zur ilraufführung bringen. Das Li-
bretto schrieb Walter Lieck nach dem niederdeutschen
Märchen „Crika". Die Musik stammt von Norbert
Schulhe <der ein Iahr als junger Kapellmeister in
Heidelberg wirkte und von den Münchener „Nach-
richtern" kam).
fGroßer Erfolg eines deutschen Films.f Vei der
internationalen Schau für wiflenschastliche und
Frsmdenwerbungsfilme in der Villa Olmo am Comer
Sse srraug dsr von der deutschen Dering-Film-Gesell-
schaft hergestellte Film übsr die Besteigung des
Nanga 'Parbat durch die dsuttche Himalaya-Cxpedi-
tion einen autzerordentlich starken Crfolg. Der Zustrom
dsr Vesucher war so stark, datz der Film wiederholt wer-
dsn mußte, damit er allen Besuchern der Filmschau ge-
zsigt werden konnte.
fEine kritisch.historische Grabbe-Ausgabe.s Dr. Al-
fred Vergmann vom Goethe-Schiller-Archiv in Wei-
mar, deffen Grabbe-Dokumenten-Sammlung in den Ve-
sih der Stadt Detmold übergegangen ist, beschäftigt sich
seit langem mit der Herausg'abe einer grotzsn kri-
tifch-historischenAusgabe der sämtlichen
Rativlmle Mlgar-e feit 7S Zagen belagert.
Mil Aamllie» in einem Kiesier einieWeiien.
Alcazar-Heldentum »ei Aadajar.
Lebensmitelversorgung aus Flugzeugen.
Paris, 6. Oktober. (Cigsne Funkmeldung.) Die
heldenhasts Verteidigung des Alcazar von Toledo
ist nicht das einzige Beispiel für den
Opfermut und den zähsn Siegeswillen dsr nationalisti-
schsn Kämpfcr. Cin SonLcrbcrichtsrstattsr der französi-
schen Nachrichtenagentur Havas teilt in einer längeren
Meldung aus Vurgos mit, daß sich 150 Zivilgardi-
sten mit ihren Familisn, 100 Mitglisder der na-
tionalen Phalanx und einige Familien aus An-
dujar seit 79 Tagen in dem drsihig Kilometcr von
Andujar gelegencn cine natürliche Festung bilden-
den Kloster gegen eins rote Llebermacht halten. Llntsr
den Belagerten befünden sich dis Frau und die Tochter
dss Obersten Iglesias. Cin Flugzcug der Nationalisten
aus Scvilla habe vor drci Tagen Lcbcnsmittel für die
Vertsidiger abwerfen könncn.
Die Cingeschloffenen seicn vor längerer Zeit aus
den Provinzen Aaen und Lordoba wegen unsicherer
Haltung gegenübcr der Madrider Regierung nach dissem
Klostcr verbannt und scharf bewacht wordcn. Bei Aus-
bruch der nationalen Crhcbung hätten sie von sich aus
denKampf gegen die Roten aufgenommen
und sogar versucht, sich der Ortschaft Andujar zu bemäch-
tigen. Insolge der Aebermacht der Gegner hätten sie
sich aber zurückziehen müffen. Die in dieser Gegend ope-
rierenden nationalen Truppen ständen gegen-'
wärtig etwa 50 Kilometer von Andujar ent-
f e r n t.
Eiae schaaerli-e Rardlisie.
Bericht der nationalen Regierung in Vurgos
iiber den roten Terrou
Durgos, 5. Oktobcr. Die nationalc Regie-
rung in Vurgos vcrösfentlicht einen vorlLusigen offi-
ziellcn Bericht über dic Mordtaten, Plündsrun-
gcn, Schändungen und Vrandstistungen, die die marxi-
stischsn Hordcn in mittelspanischen Städten verübt
habcn.
In dcr Cinlcitung wird betont, datz diescr Vericht
lediglich einen Ausschnitt darstellt aus dcm Bild
dcr Vcrwüstung und dcs Grauens, das sich den Nationa-
listen in dcn von ihnen befrciten Gebictan bot. Acht-
zehn Städte, in dcnen die rotsn Mordkommandos wü-
teten, werden aufgezählt. Cs sind Vcispiele, dis i n
langer Reihe sortgeseht werdcn könntcn.
Cs wird im Vorwort bem'erkt, datz der vorlisgende Ve-
richt der erste Teil einss Gcsamtberichts ist, der
später veröffentlicht wcrden wird. Inzwischen werdcn
in jedem Ort, der von den Nationalisten auf ihrem Vor-
marsch erobert wird, gewiffsnhaste Untersuchungen an-
gestellt und stichhaltigs Veweisc gesammelt, um fttr
Gegenwart und Zukunft die Vlutschuld dcs
Völschewismus festzuhalten.
Der Vericht stellt erneut fest, daß dcr Klaflenhaß
der zu diesem Bruderkrieg mit seinen unvorsteübarcn
Greueln führtc, von den Agentcn Moskaus und
ihrem Werkzeug, der spanischen Volksfront, plan-
mäßig gsschürt worden ist. Volksfrcmde Hetzer haben
gutgläubige Spanier mit betrügerifchen Versprechungen
unter die roten Fahnen gelockt.
Dsr Dericht der Regierung in Vurgos stützt sich auf
namentlich genannte Zeugen und enthält in
dcn mcisten Fällen auch die Nameii der Hingemordeten.
Disse authsntischen Schilderungen sind «rschütternd. Sie
zeigen, datz die Morde, Plünderungen und Vrandstif-
tungen nach vorgefatztem Plan durchgeführt
wurden. Ueberall die gleiche vcrbrechcrische und sinnlose
Ns»er Kom«issik sär Daazi»?
Senatsprüsident Vreiser lehnt die Betciligung Danzigs
an der Ratstagung ab.
Danzig, 5. Oktbr. Der Gcneralsekrctär dcs Völkcr-
bundes, Avenol, hat dem Prästdenten dcr Freien Stadt
Danzig mitgeteilt, daß aus die Tagesordnung des
Völkerbu'ndsrats dcr Dcricht dcs Ratsausfchnflcs und
die Crnennung eines Kommissars des Völksr-
bundes in Danzig geseht wordcn scicn.
Senatspräsidcnt Greiser hat daraus mitgetcilt,
daß die Freie Stadt Danzig keinen Vcrtretcr entfenden
wsrde. Dem Vertreter Danzigs bcim Völkcrbund sei
eindeutig mitgeteilt wordcn, datz die Absicht der Ernen-
nung eines Aohen Kommiffars schon bei dieser Tagung
des Völkerbunds nicht bestehe. Wenn es sich bei
dem betreffenden Punkt der Tagesordnung jedoch nur
um dieAbberufung des Herrn Lester und seine
Wahl zum stellvertretsndsn Generalsekretär des Völker-
bundes handle, sei die Danziger Regierung damit voll
einverstanden, sehe aber gleichfälls davon ab, einen Dele-
gierten zu entsenben.
Werke Grabbes. Bei dieser Arbeit wurde ihm
seit Beginn die tatkräftige finanzislle Llnterstühung dss
Rsichsministeriums für Volksaufklärung und Propa-
ganda zuteil. Die Ausgabe, die acht Äände umfaffen
wird, soll in Detmold erscheinen.
Eiae PslegeWe siir Gemaneakaadc.
In Dctmold erössnet.
Mit einer Feier im Lippeschen Landes-
theater wurde dis Pflegestätte für Germa-
nenkunde in Detmold eröffnet. Nach einer Rede
des SS.-Brigadeführers Dr. Reischle, hietz der
stellvertretsnde Staatsminister und Vertreter dcs
Rsichsstatthaltcrs, Wedderwille die Gäste herzlich
willkommen. Cr vcrlas ein Schreiben des am Crschei-
nen verhinderten Reichsstatthalters Mener, in dem es
u. a. heitzt: Untsr dsn Folgen einer jahrhundertlangen
falschen Darstsllung des Lsbens und der Kultur unsersr
Vorfahren mit dem Zisl, fremdem Cinsluß, der angeb-
lich alle Kultur gebracht hat, das Tor zu öffncn, haben
wir bis in unsere Zeit zu leiden gshabt. Hier die
Grundlage zu einer grundsätzlichen Umkehr zu
schaffen und damit dic' dcutsche G-istcsfreihcit endgültig
wieder hcrzustcllcn, ist dic vornchmste Aufgabe dcr
Pflsqestättc fiir Germansnkunde.
Don den Versammclten lebhaft bearützt, hielt an-
schlietzsnd Wilhelm Teudt, der Leiter der Pflsgestätte
für Gsrmancnkunde, eincn Vortrag über die Aufgaben
der Pflegestätte.
Im Mittelpunkt der Vcranstaltung stand die Fest-
ansprache von Proscffor Dr. Wälter Wüst, dem
Dekan der Philoiophifchen Fakultät an der ttniversität
Münchsn. Profcffor Wüst brachte zum Ausdruck, datz es
nicht nur scine Aufggbe sei. dis freudige Llnteilnahme dcr
Lehrer und Crforschung und vor allcm dcr deutschen Uni-
versitäten zu übermittcln, sondcrn darübcr hinaus von
dem Stand der Germanenkunde zu berichten.
Nach einer Vstrachtunq der geschichtlichsn Ereignifle aus
dem althistorischen Voden Dctmolds und eincr längeren
Erörterung dcs Problcms der Crbverwandt-
ichaft schlotz Proseflor Wüst seins Aussührungen mit
dem Appell, wir sollen sein, was wir sind. Ich rufe dis
Mannschast, die völkisch in dcr Haltung stolz auf die
edls Abkunft mit voller wiflenschastlichcr Verantwortung
sich in Art und Taten der Ahncn verticst. Wir wünschen,
wie der Führer es will, datz diese Mannschaft nicht ent-
artet in haltloss Träumcrei und hohle Deutschtümslei.
Wir wollen, datz diese Mannschaft in dcr Wshr des Na-
tionalsozialismus dcm Ritter zwischcn Tod und Teufel,
dem Rittcr ohne Furcht und Tadel nachreitet in das
Land der Hcimat, in dcn germanischen Staat
deutscher Ration.
Zerstörung der Kunstschähe Spaniens. Lleberall die glei-
chen sadistischen Methoden des Hinmordcns von wehr-
losen Gesangenen, Frauen, Kindern und Greisen, beglei-
tet von teuflischen Marterungen.
So sind in Arahal 23 Menschen bei lebendigem
Leib verbrannt wordsn. In Aznalcollar wurden
zwanzig Cinwohner bcstialisch abgeschlachtet. Aus der
Stadt Vaena licgt cine Namensliste von 91 Men-
schen vor, die auch unfaßbare Cinzelhciten übcr die Art
ihres Todss enthält. InLa Lampana sanden die
nationalen Truppcn dic verkohltcn Leichen vicler Cin-
wohner. In Campillo wurdcn zehn Menschen er-
mordet aufgefunden. In Cazalla wurden 60 Morde
festgestellt. Hier wie an allen Orten waren die Kirchen
geschändet und zerstört, Wohnhäuser und Vankcn aus-
gsraubt. In Constantina sislcn 150 Menschen dcn
roten Horden zum Opfer, in Guadalcangl 41. In
Huelna vcrhütctcn die nationalcn Truppen im lehten
Augsnblick dic Crmordung viclcr Hundertcr. In Lora
del Rio wurden 138 Pricstcr und national Gesinnte
zu Tod gsquält.
In Moguer zerstörten die Marxisten »nersehliche
Kunstdcnkmäler. In Moron wurdcn 25 Cinwohner
hingerichtet. InPalma delCondado sind ackit-
zehn Gefangene mit Handgranaten getötet worden. In
Palma delRio fanden 41 Personen einen grauen-
vollen Tod. 105 Menschen wurdcn in Posadäs hin-
gemehelt; grotz ist hier besonders die Zahl der Fraucn,
die von den roten Vestien vcrgewaltigt wurden. In
Puente Genil wurdsn 154 Morde verübt und sic-
ben Kirchen angezündet, und in Utrcra sind siebzchn
Menschen hingsinordet wordcn.
Der mit unwiderlsqlichen Beweiscn beleate Ve-
richt der nationalen Reaicrung in Vurgos cntbüllt nur
einen Tsil der bolschewistischen Vsrbrechsn in Svanicn.
Cr genügt absr, um das bluttriefende Antlih des
Volschewismus zu erkenncn.
Mehrere hundert Mädchen in Malaga geraubt?
Sevilla, 6. Oktbr. Nach hier vorlicgcnden Nachrich-
ten sollen mehrere hundert Töchter alteingesei-
sener Familien in Malaga von rotcn Horden gcraubt
und auf Schifscn in das 'Frontgebiet gcschlcppt worden
sein. Sie sollen den roten Milizen ausgeliefert werden.
Madrid fühlt sich betrogen.
Sevilla, 6. Oktbr. Nachrichtcn aus Madrid zusolgc
steige dort die blnruhe dcr Bcvölkcrung stündlich. Die
Cnttäuschung der Vcvölkerung, dic immsr
deutlicher merks, wie schr sie betrogen wordcn ist, zeige
sich in Protestkundgebungcn und Anschlägcn gegen Volks-
frontpolitikcr. So soll dcr Landtagsp.räsidcnt Martinez
Varrio, als cr sich im Kraftwagen in das Parlament
begeben wollte, von einer wütsnden Volksmenge über-
sallen worden sein. Nur das schnclls Cingreiscn seincr
Leibwache habc ihm das Lebcn rcttcn könncn. Mehrcrc
Personen wurden bei diesem Zwischensall getötet.
Madrider Kabinettsmitglied gcslohen.
Sevilla, 6. Oktbr. Wie aus Valladolid gcmeldct
wird, soll sich an Vord dcs argcntinischcn Krcuzers
„25. Mai", der aus der Fahrt von Alicante nach Mar-
seille ist, der Madrider Vsrkehrs- und Landwirt-
schaftsministcr befinden.
Madrid erwartet den »ationalistischen Angriss.
Burgos, 6. Oktober. Zur Lage in Madrid wird
bekannt, daß zur Verteidigung der Stadt drci Reihen
Schützengräben und Befestigungsn an-
gelcgt w'crden. Am Sonntag wurdcn in Madrid
Flugblättsr vcrteilt, die die Republikancr
und Marxisten aufsordcrtcn, sich an der Vcrteidiaung
Madrids zu beteiligen. Die rote Regicrung Madrids
fordere dis Mithilfe aller Arbeitslosen und
N i ch tb c s ch ä ftr g te n an den Bcsestigungsarbciten.
Wer der Anordnung nicht Folge leistet, werde zum
! Staatsfeind erklärt und erschoflen
Me i»va»isch-chi»esischc« Berhaadlange».
Englischc Cinspruchabsichten.
Tokio, 5. Oktober. In japanischcn Regierungs-
krciie» ist man beunruhigt durch einc aus dcm Aus-
land hierher gckommcne Meldung, nach der England
in Tokio, Washington Nanking angeblich habc wiflcn
laflcn, datz eine Äusdchnung des japanischcn Cinsluffcs
in Lhina, der, gcmeffen an dsn in Nanking vorgebrachten
japanischen Forderungcn einsm Protek-
torat Iapans über China odcr grotzc Teile von
China gleichkommc, von Cngland nicht hin-
genommen wcrden könn«. London bereite, so heitzt
cs in der besagtsn Meldung, mit dcn Vcrcinigtcn Staa-
ten eine Anrusung dcs Ncunmächtsvcrtragcs vor. dcr
durch die japanischsn Forderungen gegenstandslos zu
werden drohe. Cine Vcstatigung liegt nicht vor, doch
rersichert die Agentur Domei noch ernmal, datz die ja-
panischs Regierüng keine Cinmischung von drit-
ter Seit« dülde, und alle Versuche dazu als sür Iapan
unerträglich zurückwcisen wcrds.
Iapaner besehen chinesische Vehördenstellen.
Schanghai, 5. Oktober. Cine japanische Mi-
litärabteilung unter dcr Führunq einiger Ofsi-
ziere drang in ein Büro des öffentlichcn Sicherheits-
amtes dcr^chinesischen Stadtverwaltung von Schanghai
ein und besehte es mit etwa zwanzig japanischsn Solda-
ten. Dis Soldaten nahmcn mit der Vegründung,
Spione suchsn zu müffen, eine Haussuchung vor.
Auch die Cisenbahnstation von Ticndongan war
von japanischcm Militär umstcllt wordcn. Iäpanische
Truppen nahmcn in der Nacht auf Montag auch H a u s-
suchungen im Schapci-Bezirk vor.
Wettere Alewnngen.
Herabsetzung der sranzösischen Zollsähe.
Paris, 4. Oktobsr. Die autzenpolitische Mitarbcite-
rm dss „Oeuvre" glaubt zu wiflen, daß dsr französische
Handelsminister cine sünfzehn- bis zwanzig-
prozentigc Hcrabsehung der Zollsähe
für alle nicht kontinqentierten Erzeugniffc vorschlagen
wcrde. Die Einfuhrlizenz für kontingsntisrtc Crzeug-
nifle werdc um zwanzig Prozent hcrabgeseht. Dic fran-
zösische Regierung wcrdc außerdsm die bcsondsren Aus-
schlägs abschaffen,' die bisher gegenüber solchen
Ländern erhobcn wurden, dsrcn Valuta wesentlich
viedriger als der Franken lag. Die Cinfuhrzölle sür
Petroleum und verschicdsne Kolonialerzcugnifle sollen
cbensalls herabgcsetzt werden, um die durch dis Franken-
abwcrtung für dicss Crzcugniflc cintretende Prsissteige-
rung aus'zugleichen.
Russischer Druck aus Norwegen.
Oslo, 5. Oktbr. In der bürgerlichen Preffe Norwe-
qens wird auf die Tatsache hingewiesen, datz seit einigen
Wochen der gesainte G e s ch äf t s v e r k e h r mit der
Sowjetunion eingestellt ist. Cin großer Aus-
trag aus Fischlieserung, der für Norwegsn in Aussicht
stand, ist nicht ertsilt worden. Allgemein wird angenom-
men, datz die Sowjetunion von der wirtschaftlichen Seitc
hcr einen Druck auf die norwegische Regierung aus- >
üben will, Trohki auszuwersen.
Die Zsitung „Fritt Folk" übcrschreibt seine Mcl> !
dung kurz und klar: „Trotzki odcr Fischc?"
— Die Iahrestagung der englischen Arbeiterpartei.
sprach sich mit grotzer Mehrhcit für eine Politik der!
Nichteinmischung in Spanien aus.
— Der Wiener Aeimwehrführer Major Fey pro- !
testiert gegen seinen Äusschlutz aus der Heimwshr!
durch Starhemberg, ebnso gegen den Ausschluß dcs Wie-
ner Vizebürgermsrster Lahr. Da er als Landesführer
vom Wiener Heimatschuh direkt gewühlt sei, sci die Matz-
nahme Starhembergs rechtsunwirkiam. Cr bchalte sich
seine weiteren Maßnahmcn vor. Major Fcy hat bcreits
ein eigenes Vüro dcr Landcssührung dcs Wiener Hei-
matschutzes errichtet.
MWervrWeiit GSmbiir f.
München, 6. Oktbr. (Cig. Funkmeldung.) LKi'
nisterpräsident Gömbös ist heute Dienstag vormittag u>»
8.2V Uhr im Kurhaus Neu-Wittelbach verschiedcn.
Wie bekannt, hielt sich Ministerpräsidcnt Gömbö^
seit kurzem in einem obsrbayerischcn Sanatorium aut>
Sein Zustand war schon in den lehten Tagen für ernß
erklärt wordsn. Außer der Famili« des Ministerpräsi'
dentcn weilte seit gestern auch der ungarische Kultus'
minister im Kurhaus Neu-Wittclsbach.
»
Iulius Gömbös von Iäkfa wurd« am 26. Dezevi'
ber 1886 in Murga (Komitat Tolna) geboren. Seine
Mutter, Annamarie Weihl, ebenfalls aus Murga g§'
bürtig, war die Tochtcr eines angesehcnen schwäbischeä
Landwirts, also eine Deutsche. Die vätcrliche Fa'
milie entstammt einem ungarischen Kleinadelsaeschlechn
Gömbös besuchts die Mittelschuls in Oedenburg, die How
vsdkadettenschuls in Fünfkirchcn, den Honvödoffizicrkurs
in Vudapest und kam 1911 an die k. u. k. Kriegsschuls n'
Wien. Nach seiner Zuteiluna in das Generalstabs-
korps wurde er bald als Aauptmann in dieses übcr-
nommen. Währsnd dcs Krieges wurde er für tapfc
res Verhalten vor dcm Feinde'öfters ausgezcichnct.
Cine besondere Rolle spielte Gömbös nach dem Z u-
sammenbruch der alten Monarchie. Er sammelte di§
Zeiitslhes Reiih.
nationalsn Offiziers und Reserveoffiziere in dcm Ver-
ein „Movs" ,organisicrtc das Wicncr antibolschewistische
Komitee untcr Gras Böthlsn, nahm als Staatsserrctäk
der gegenrevolntionäre Regicrung in Szeged die Samm-
lung der nationalen Armee vor, gründete über 100
„Movs"-Sportverein und errichtcte seinerzeit mit seinen
Freunden die Studium AG., Druckerci u. Verlagsanstalt
für Raflenschutz.
Gömbös gehörte seit 1928 als Staatssekretär dem
Honvcdministerium an, sührte seit 1930 den Titel Gene-
ral a. D. und wurde im Ssptcmber 1932 Minister-
präsident. In eincr seiner ersten Rcdcn erklärte er,
datz cr die Sachs dcr übrigen Nationalitäten Llngarns
ebenso pslegen wolle, wie die dcr ungarischen Rafle
Gömbös wändte sich gegcn die Rückkehr dcs Königs Karl
und bezeichnctc sich im übrigcn als „freicr Königs-
wählsr".
Deutschland vsrliert in Gömbös einen treuen
Freund, der bei jcder Gelsgsnheit mit sür unsere Be-
lange eingetretcn ist. In der europäischcn Diplomatie
genotz er wcgen der Gradlinigkeit seiner Politik außer-
ordsntliches Ansehen, so datz man den Tod dieses Staats-
mannes überall bedauern wird.
ägyptische Ministerpräsident Nahas Pascha
Montag mittag Reichsminister Dr. Goeb-
Dcr
stattet« am
bels einen längeren Besüch ab.
Festtag der Deutschen in aller Welt.
Berlin, 5. Oktbr. Ucberall dort, wo sich deutschs
Volksgsnoffen fcrn dsr Heimat im Ausland befinden,
wurde das Crntedanksest fcierlich und gemein-
schastlich begangcn. Die deutschs Kolonie in Paris
versammelte sich am Sonabsnd in ihrsm festlich geschmück-
ten Heim. Landssgruppenleiter Pg. Schleier konnte dies'
mal zum crstenmak auch sranzöstsche Gäste vom Comit«
Francc.Allsmagne bsgrüßcn. Die Festredc hiclt Rcichs-
statthalter und Gauleiter Pg. Dr. Meyer, dcr nach eineM
Gruß an daS Gastland Frankreich und das sranzösisch^
Volk ein Vckenntnis zum Staat und zum Führer ab-
legte. Der Redner betonte u. a., datz Deutschland Frie-
den mit seinen Nachbarn suche und finde. „Wir wcrden
auch den Weg zu Frankreich finden, nachdem wir Iahr-
werden aus sast allen Hauptstädten Curopas
äemeldct, so z. V. aus Rom, Warschaü, Vrüffel, Stock-
holm, Helsingfors, Belgrad usw. Cs sprachen überall be-
kannte deutsche Persönlichkeiten zu dcn Äuslandsdeutschen-
^uer über ri Damm —
macht eine Mark!"
sagl« d«r Sckiupo zu Herrn Hase, der, noch ganz «erstört,
»om Fußballplatz nach Hause schlich. „Nanu, nanu!"
warf Hase stotternd ein, „wieso denn?" — Doch damit
kam er an den Falschen: „Dumm tun gilt nicht", mußt«
er hören, „sie war doch groß und breit veröffenllicht, di«
neue VerkehrS-Ordnung!"
Sein Name ist Hase, «r weiß von nicht«, und also muß
«r »un blechen . . .
Tja — hätte er Ieitiing gelesen!
Wer ohne Zeitung auszukommen glaubl,
wird dümmer, alS di« Polizei erlaubt!
„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"
Dienstag, 6. Oktober 19Z6
Nr. 234
Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Merychenmengen angesammelt hatten, war die Hinzu-
zrshung von Polizeiverstärkungen erforderlich. Später
wurde die nähere Ämgebung des Gericht-Hofes durch eine
Polrzeüctte abgesperrt.
3ude« als ArheSer.
Verurteilungen vor dem Polizeigericht.
Vor vier verschiedenen Polizeigerichts-
höfen sanden am Montag die Londoner Sonntags-
unruhen ein gerichtliches Nachspicl. Vci den Verhand-
lungen kamen die mcisten Angcklagten mit Geldstra -
fen, die zwischcn 2 und 40 Schilling schwankten, davon.
Cine Blütenlese der Namen gibt "Aufschlutz über den
Kreis, aus dem sich die Täter züsammensehten. Vor dem
City-Gericht mutzte sich u. a. der Iude Morih Gold -
st e i n verantworten, der bei dcm Vcrsuch, zwei Faschisten
dis Armbinden abzureitzen, verhaftet worden war. Mit
jüdischer blnverschämtheit versuchte sich Goldstein durch die
Vehauptung herauszuredcn, die beiden Faschisten seien
Dcutsche qewesen. Cr habe ihnen ihre Armbinden ab-
nshmen wollen, um sis vor wsiteren Vehelligungen zu
schützen. Nach Zahlung siner Geldstrafe von 10 Schil-
ling konnte Goldstein das Gebäude verlasien.
Cins Strafe ingleicher Höhe zahlte der Iude Lionel
Chürsian wegen beleidigenden Äeutzerungen. Sam
Iacobs wurde belangt, weil cr die Menschcnmenge zu
einem Angriff auf die Polizei aufzuputschen versucht
hatte. Aehnlich lautcte die Anklage gegen seinen Vru-
der Iacob Iacobs. Dagegen glückte es dem Iuden
Moischir Ben Aroan, einen Freispruch zu erzielen.
Samuel Ross mutzte sich gegsn die Anklags vertsidigen,
im Besih von Angrisfswaffen gewesen zu scin. Fay
Markowitsch hatte Widerstand gegsn die Staats-
gewalt gcleistet.
Die meisten übrigen Angeklagten waren englische
Marxisten.
*
Englands Faschisten vsrstärken ihre Propaganda.
Londan, 5. Oktober. In einer Mitteilung an die
Presse erklärt die Union der Faschisten, datz ste
im Hinblick auf das Verbot ihrss gestrigen Demonstra-
tionszuges beschloflen habe, ihre Propaganda im
Londoner Ostende zu verstärken. Sämtlichc
bereits vorher geplanten Versammlungen würdsn mit
einem Zusahprogramm durchgeführt. Äm Montag abenb
würden allein im Londoner Ostends wahrscheinlich
zehn Veranstaltungen stattsinden. Auf einer grotzen
Versammlung im Victoria-Park, der ebenfalls im Osten
liegt, wird Sir Oswald Moslsy dcr Hauptredner sein.
Spannung unter den englischen Marxisten.
London, 5. Oktober. Für den marxistischen Partei-
tag hat es gestern in Cdinburg einen nicht gerade günsti-
gen Auftakt gegeben. Ctwa fünfzig Vertreter dcr Par-
tei forderten sine unmittelbare Vertretung der Partei-
organisation und der Wählerschaft im nationalen Voll-
zugsausschutz. Cs wurde lebhaft Klage darüber geführt,
datz der Cinfluh der Gewerkschaftsn so
stark geworden sei, dah die Partei selbst mit ihrek
klnterorganisation nur noch geringen Cinfluh
habe. In der Entschliehung, die gefatzt wurde, wird eine
sosortige Reform gefordert. Kennzeichnend sür die
Stärke der Gegensätze ist, dah die Delegierten damit
drohen, den Parteikongreß unter Protest zu
verlassen, wenn ihrsr Forderung nicht Rechnung
getragen werde.
Irmillmchr Borgehe» me» de l« Roc»»e.
Rechtfertigungsversuch des Innenministers.
Paris, 6. Oktober. Das Innenministerium ver-
öffentlicht eine längere Crklärung, durch die es
ssine Haltüng gegenüber den Kundgebungen vom Sonn-
tag zu rechtfcrtiaen sucht. Cs sci'u n r i ch t i g, heitzt
es darin, der Regierunq vorzuwerfen, datz sie mit
zweierlei Matz messe. Der Aufmarsch der Par-
tei de la Rocques habe ausgesprochen militärischen
Charakter gehabt und sei von Drohungen begleitet gs,
wesen, die die Regierung nicht hätte unbeachtet laflsn
können. Die Frage der Währungsangleichung und der
wirtschaftlichen W'isderankurbslung, von deren Gelingen
dsr allgemeins Wohlstand abhänge, könne nur Crfolg
haben in einer Atmosphärs der Ruhe und Ordnung. Dic
Ordnung aber hänge von der Regierung ab. Dis Re-
gisrung sei deshalb entschloffen, allss zutun, um
jede Möglichkeit von Unruhen zu verhindern.
Dsshalb ssi sie bis auf weiteres entschloflen, in Paris
und Umgebung ksins Kundgsbungsn und
V e r s a m m l ün g e n mehr zu dulden, die geeignet wä-
ren, irgsndwelche Handlunqsn und Gegenhandlungen zu
erzeugsn, durch dis die öffentliche Ordnung erschüttert
werden könnte.
Auslösung der Partei de la Rocques?
Paris, 6. Oktbr. (Cig. Funkmeldung.) Die marxi-
stische Prefle läßt durchblicken, datz in der Vesprcchung
am Montag, die der Ministerpräsident mit den Mini-
stern der Iustiz, des Innern und den Vertretern der
Polizei und der Statsanwaltschaft hatte, Vorkehrungen
dafür getroffen worden seien, der Partei de la
Rocque und andsren rechtsstehenden Bünden den
Prozetz zu machen, d. h. sie auszulösen und, wenn
möglich, ihre Führer ins Gefängnis zu bringen.
Man will das mit den „militärischsn Methoden" dieser
Vünde bsgründen. Am heutigen Dienstag werden übri-
gens die elf ehemaligen Feuerkreuzler, die'bei den Kund-
gebungen am Sonntag verhaftet worden sind, vor dem
'Strafrichtsr srscheinen.
kunst und Mssenfchaft.
sVon der UniversitSt FreiburgZ Als Nachfolger für
den scheidsnden Geheimrat Aschofs wurde Prof. Dr.
Franz Büchner auf den Freiburger Lehrstuhl für pa-
thologische Anatomis berufen. Prof. Dr. Vüchner, der
in Straßburg studierte, und den Weltkrieg als Kriegs-
freiwilliger mitmachtc, sehte nach dem Krieg seine aka'de-
mische Laufbahn in Freiburg fort. Hicr war er ein Schü-
ler von Geheimrat Aschoff, deffen Nachfolger er nun ge-
worden ist. Im Herbst 1933 wurde Prof. Dr. Vüchner
an dgs Horst-Weffel-Krankenhaus in Verlin berufen.
fAus dem Weg zum internationalen Filmrecht.1 Im
Verlauf des Internationalen Autorenkongres-
f e s sand zwischen der Consederation und der Internatio-
nalen Filmkammer eine Bcsprechung über urheberrecht-
liche Filmfragen statt. Cs wurds sestgcseht, datz durch
die Präsidenten der Autorenschast und der Znternationa-
len Filmkammer je sechs Mitglieder für sine Zentral-
kommiffion srnannt werden, durch dis bsi der Rsgelung
der Rechtssichcrheit für die Autoren der Weg der Der-
ständigung gesucht werden soll. An der Aussprachs nah.
men der 'Präsident der Confederation, Dino Alfieri,
vnd der Präsidsnt der Internationalen Filmkammer,
Staatsminister a. D. Proscflor Dr. Oswald Lehnich,
tsil. Dr. Kurt Waldmann von der Akademie sür
Dsutsches Recht wurde in die Gesehgebungskommiffion
dsr Confederation gewählt.
fDie Hamburgischs Staatsoperf wird eine Oper „für
klsine und große Leute", die dsn Titel „Schwarzsr
Peter" sührt, zur ilraufführung bringen. Das Li-
bretto schrieb Walter Lieck nach dem niederdeutschen
Märchen „Crika". Die Musik stammt von Norbert
Schulhe <der ein Iahr als junger Kapellmeister in
Heidelberg wirkte und von den Münchener „Nach-
richtern" kam).
fGroßer Erfolg eines deutschen Films.f Vei der
internationalen Schau für wiflenschastliche und
Frsmdenwerbungsfilme in der Villa Olmo am Comer
Sse srraug dsr von der deutschen Dering-Film-Gesell-
schaft hergestellte Film übsr die Besteigung des
Nanga 'Parbat durch die dsuttche Himalaya-Cxpedi-
tion einen autzerordentlich starken Crfolg. Der Zustrom
dsr Vesucher war so stark, datz der Film wiederholt wer-
dsn mußte, damit er allen Besuchern der Filmschau ge-
zsigt werden konnte.
fEine kritisch.historische Grabbe-Ausgabe.s Dr. Al-
fred Vergmann vom Goethe-Schiller-Archiv in Wei-
mar, deffen Grabbe-Dokumenten-Sammlung in den Ve-
sih der Stadt Detmold übergegangen ist, beschäftigt sich
seit langem mit der Herausg'abe einer grotzsn kri-
tifch-historischenAusgabe der sämtlichen
Rativlmle Mlgar-e feit 7S Zagen belagert.
Mil Aamllie» in einem Kiesier einieWeiien.
Alcazar-Heldentum »ei Aadajar.
Lebensmitelversorgung aus Flugzeugen.
Paris, 6. Oktober. (Cigsne Funkmeldung.) Die
heldenhasts Verteidigung des Alcazar von Toledo
ist nicht das einzige Beispiel für den
Opfermut und den zähsn Siegeswillen dsr nationalisti-
schsn Kämpfcr. Cin SonLcrbcrichtsrstattsr der französi-
schen Nachrichtenagentur Havas teilt in einer längeren
Meldung aus Vurgos mit, daß sich 150 Zivilgardi-
sten mit ihren Familisn, 100 Mitglisder der na-
tionalen Phalanx und einige Familien aus An-
dujar seit 79 Tagen in dem drsihig Kilometcr von
Andujar gelegencn cine natürliche Festung bilden-
den Kloster gegen eins rote Llebermacht halten. Llntsr
den Belagerten befünden sich dis Frau und die Tochter
dss Obersten Iglesias. Cin Flugzcug der Nationalisten
aus Scvilla habe vor drci Tagen Lcbcnsmittel für die
Vertsidiger abwerfen könncn.
Die Cingeschloffenen seicn vor längerer Zeit aus
den Provinzen Aaen und Lordoba wegen unsicherer
Haltung gegenübcr der Madrider Regierung nach dissem
Klostcr verbannt und scharf bewacht wordcn. Bei Aus-
bruch der nationalen Crhcbung hätten sie von sich aus
denKampf gegen die Roten aufgenommen
und sogar versucht, sich der Ortschaft Andujar zu bemäch-
tigen. Insolge der Aebermacht der Gegner hätten sie
sich aber zurückziehen müffen. Die in dieser Gegend ope-
rierenden nationalen Truppen ständen gegen-'
wärtig etwa 50 Kilometer von Andujar ent-
f e r n t.
Eiae schaaerli-e Rardlisie.
Bericht der nationalen Regierung in Vurgos
iiber den roten Terrou
Durgos, 5. Oktobcr. Die nationalc Regie-
rung in Vurgos vcrösfentlicht einen vorlLusigen offi-
ziellcn Bericht über dic Mordtaten, Plündsrun-
gcn, Schändungen und Vrandstistungen, die die marxi-
stischsn Hordcn in mittelspanischen Städten verübt
habcn.
In dcr Cinlcitung wird betont, datz diescr Vericht
lediglich einen Ausschnitt darstellt aus dcm Bild
dcr Vcrwüstung und dcs Grauens, das sich den Nationa-
listen in dcn von ihnen befrciten Gebictan bot. Acht-
zehn Städte, in dcnen die rotsn Mordkommandos wü-
teten, werden aufgezählt. Cs sind Vcispiele, dis i n
langer Reihe sortgeseht werdcn könntcn.
Cs wird im Vorwort bem'erkt, datz der vorlisgende Ve-
richt der erste Teil einss Gcsamtberichts ist, der
später veröffentlicht wcrden wird. Inzwischen werdcn
in jedem Ort, der von den Nationalisten auf ihrem Vor-
marsch erobert wird, gewiffsnhaste Untersuchungen an-
gestellt und stichhaltigs Veweisc gesammelt, um fttr
Gegenwart und Zukunft die Vlutschuld dcs
Völschewismus festzuhalten.
Der Vericht stellt erneut fest, daß dcr Klaflenhaß
der zu diesem Bruderkrieg mit seinen unvorsteübarcn
Greueln führtc, von den Agentcn Moskaus und
ihrem Werkzeug, der spanischen Volksfront, plan-
mäßig gsschürt worden ist. Volksfrcmde Hetzer haben
gutgläubige Spanier mit betrügerifchen Versprechungen
unter die roten Fahnen gelockt.
Dsr Dericht der Regierung in Vurgos stützt sich auf
namentlich genannte Zeugen und enthält in
dcn mcisten Fällen auch die Nameii der Hingemordeten.
Disse authsntischen Schilderungen sind «rschütternd. Sie
zeigen, datz die Morde, Plünderungen und Vrandstif-
tungen nach vorgefatztem Plan durchgeführt
wurden. Ueberall die gleiche vcrbrechcrische und sinnlose
Ns»er Kom«issik sär Daazi»?
Senatsprüsident Vreiser lehnt die Betciligung Danzigs
an der Ratstagung ab.
Danzig, 5. Oktbr. Der Gcneralsekrctär dcs Völkcr-
bundes, Avenol, hat dem Prästdenten dcr Freien Stadt
Danzig mitgeteilt, daß aus die Tagesordnung des
Völkerbu'ndsrats dcr Dcricht dcs Ratsausfchnflcs und
die Crnennung eines Kommissars des Völksr-
bundes in Danzig geseht wordcn scicn.
Senatspräsidcnt Greiser hat daraus mitgetcilt,
daß die Freie Stadt Danzig keinen Vcrtretcr entfenden
wsrde. Dem Vertreter Danzigs bcim Völkcrbund sei
eindeutig mitgeteilt wordcn, datz die Absicht der Ernen-
nung eines Aohen Kommiffars schon bei dieser Tagung
des Völkerbunds nicht bestehe. Wenn es sich bei
dem betreffenden Punkt der Tagesordnung jedoch nur
um dieAbberufung des Herrn Lester und seine
Wahl zum stellvertretsndsn Generalsekretär des Völker-
bundes handle, sei die Danziger Regierung damit voll
einverstanden, sehe aber gleichfälls davon ab, einen Dele-
gierten zu entsenben.
Werke Grabbes. Bei dieser Arbeit wurde ihm
seit Beginn die tatkräftige finanzislle Llnterstühung dss
Rsichsministeriums für Volksaufklärung und Propa-
ganda zuteil. Die Ausgabe, die acht Äände umfaffen
wird, soll in Detmold erscheinen.
Eiae PslegeWe siir Gemaneakaadc.
In Dctmold erössnet.
Mit einer Feier im Lippeschen Landes-
theater wurde dis Pflegestätte für Germa-
nenkunde in Detmold eröffnet. Nach einer Rede
des SS.-Brigadeführers Dr. Reischle, hietz der
stellvertretsnde Staatsminister und Vertreter dcs
Rsichsstatthaltcrs, Wedderwille die Gäste herzlich
willkommen. Cr vcrlas ein Schreiben des am Crschei-
nen verhinderten Reichsstatthalters Mener, in dem es
u. a. heitzt: Untsr dsn Folgen einer jahrhundertlangen
falschen Darstsllung des Lsbens und der Kultur unsersr
Vorfahren mit dem Zisl, fremdem Cinsluß, der angeb-
lich alle Kultur gebracht hat, das Tor zu öffncn, haben
wir bis in unsere Zeit zu leiden gshabt. Hier die
Grundlage zu einer grundsätzlichen Umkehr zu
schaffen und damit dic' dcutsche G-istcsfreihcit endgültig
wieder hcrzustcllcn, ist dic vornchmste Aufgabe dcr
Pflsqestättc fiir Germansnkunde.
Don den Versammclten lebhaft bearützt, hielt an-
schlietzsnd Wilhelm Teudt, der Leiter der Pflsgestätte
für Gsrmancnkunde, eincn Vortrag über die Aufgaben
der Pflegestätte.
Im Mittelpunkt der Vcranstaltung stand die Fest-
ansprache von Proscffor Dr. Wälter Wüst, dem
Dekan der Philoiophifchen Fakultät an der ttniversität
Münchsn. Profcffor Wüst brachte zum Ausdruck, datz es
nicht nur scine Aufggbe sei. dis freudige Llnteilnahme dcr
Lehrer und Crforschung und vor allcm dcr deutschen Uni-
versitäten zu übermittcln, sondcrn darübcr hinaus von
dem Stand der Germanenkunde zu berichten.
Nach einer Vstrachtunq der geschichtlichsn Ereignifle aus
dem althistorischen Voden Dctmolds und eincr längeren
Erörterung dcs Problcms der Crbverwandt-
ichaft schlotz Proseflor Wüst seins Aussührungen mit
dem Appell, wir sollen sein, was wir sind. Ich rufe dis
Mannschast, die völkisch in dcr Haltung stolz auf die
edls Abkunft mit voller wiflenschastlichcr Verantwortung
sich in Art und Taten der Ahncn verticst. Wir wünschen,
wie der Führer es will, datz diese Mannschaft nicht ent-
artet in haltloss Träumcrei und hohle Deutschtümslei.
Wir wollen, datz diese Mannschaft in dcr Wshr des Na-
tionalsozialismus dcm Ritter zwischcn Tod und Teufel,
dem Rittcr ohne Furcht und Tadel nachreitet in das
Land der Hcimat, in dcn germanischen Staat
deutscher Ration.
Zerstörung der Kunstschähe Spaniens. Lleberall die glei-
chen sadistischen Methoden des Hinmordcns von wehr-
losen Gesangenen, Frauen, Kindern und Greisen, beglei-
tet von teuflischen Marterungen.
So sind in Arahal 23 Menschen bei lebendigem
Leib verbrannt wordsn. In Aznalcollar wurden
zwanzig Cinwohner bcstialisch abgeschlachtet. Aus der
Stadt Vaena licgt cine Namensliste von 91 Men-
schen vor, die auch unfaßbare Cinzelhciten übcr die Art
ihres Todss enthält. InLa Lampana sanden die
nationalen Truppcn dic verkohltcn Leichen vicler Cin-
wohner. In Campillo wurdcn zehn Menschen er-
mordet aufgefunden. In Cazalla wurden 60 Morde
festgestellt. Hier wie an allen Orten waren die Kirchen
geschändet und zerstört, Wohnhäuser und Vankcn aus-
gsraubt. In Constantina sislcn 150 Menschen dcn
roten Horden zum Opfer, in Guadalcangl 41. In
Huelna vcrhütctcn die nationalcn Truppen im lehten
Augsnblick dic Crmordung viclcr Hundertcr. In Lora
del Rio wurden 138 Pricstcr und national Gesinnte
zu Tod gsquält.
In Moguer zerstörten die Marxisten »nersehliche
Kunstdcnkmäler. In Moron wurdcn 25 Cinwohner
hingerichtet. InPalma delCondado sind ackit-
zehn Gefangene mit Handgranaten getötet worden. In
Palma delRio fanden 41 Personen einen grauen-
vollen Tod. 105 Menschen wurdcn in Posadäs hin-
gemehelt; grotz ist hier besonders die Zahl der Fraucn,
die von den roten Vestien vcrgewaltigt wurden. In
Puente Genil wurdsn 154 Morde verübt und sic-
ben Kirchen angezündet, und in Utrcra sind siebzchn
Menschen hingsinordet wordcn.
Der mit unwiderlsqlichen Beweiscn beleate Ve-
richt der nationalen Reaicrung in Vurgos cntbüllt nur
einen Tsil der bolschewistischen Vsrbrechsn in Svanicn.
Cr genügt absr, um das bluttriefende Antlih des
Volschewismus zu erkenncn.
Mehrere hundert Mädchen in Malaga geraubt?
Sevilla, 6. Oktbr. Nach hier vorlicgcnden Nachrich-
ten sollen mehrere hundert Töchter alteingesei-
sener Familien in Malaga von rotcn Horden gcraubt
und auf Schifscn in das 'Frontgebiet gcschlcppt worden
sein. Sie sollen den roten Milizen ausgeliefert werden.
Madrid fühlt sich betrogen.
Sevilla, 6. Oktbr. Nachrichtcn aus Madrid zusolgc
steige dort die blnruhe dcr Bcvölkcrung stündlich. Die
Cnttäuschung der Vcvölkerung, dic immsr
deutlicher merks, wie schr sie betrogen wordcn ist, zeige
sich in Protestkundgebungcn und Anschlägcn gegen Volks-
frontpolitikcr. So soll dcr Landtagsp.räsidcnt Martinez
Varrio, als cr sich im Kraftwagen in das Parlament
begeben wollte, von einer wütsnden Volksmenge über-
sallen worden sein. Nur das schnclls Cingreiscn seincr
Leibwache habc ihm das Lebcn rcttcn könncn. Mehrcrc
Personen wurden bei diesem Zwischensall getötet.
Madrider Kabinettsmitglied gcslohen.
Sevilla, 6. Oktbr. Wie aus Valladolid gcmeldct
wird, soll sich an Vord dcs argcntinischcn Krcuzers
„25. Mai", der aus der Fahrt von Alicante nach Mar-
seille ist, der Madrider Vsrkehrs- und Landwirt-
schaftsministcr befinden.
Madrid erwartet den »ationalistischen Angriss.
Burgos, 6. Oktober. Zur Lage in Madrid wird
bekannt, daß zur Verteidigung der Stadt drci Reihen
Schützengräben und Befestigungsn an-
gelcgt w'crden. Am Sonntag wurdcn in Madrid
Flugblättsr vcrteilt, die die Republikancr
und Marxisten aufsordcrtcn, sich an der Vcrteidiaung
Madrids zu beteiligen. Die rote Regicrung Madrids
fordere dis Mithilfe aller Arbeitslosen und
N i ch tb c s ch ä ftr g te n an den Bcsestigungsarbciten.
Wer der Anordnung nicht Folge leistet, werde zum
! Staatsfeind erklärt und erschoflen
Me i»va»isch-chi»esischc« Berhaadlange».
Englischc Cinspruchabsichten.
Tokio, 5. Oktober. In japanischcn Regierungs-
krciie» ist man beunruhigt durch einc aus dcm Aus-
land hierher gckommcne Meldung, nach der England
in Tokio, Washington Nanking angeblich habc wiflcn
laflcn, datz eine Äusdchnung des japanischcn Cinsluffcs
in Lhina, der, gcmeffen an dsn in Nanking vorgebrachten
japanischen Forderungcn einsm Protek-
torat Iapans über China odcr grotzc Teile von
China gleichkommc, von Cngland nicht hin-
genommen wcrden könn«. London bereite, so heitzt
cs in der besagtsn Meldung, mit dcn Vcrcinigtcn Staa-
ten eine Anrusung dcs Ncunmächtsvcrtragcs vor. dcr
durch die japanischsn Forderungen gegenstandslos zu
werden drohe. Cine Vcstatigung liegt nicht vor, doch
rersichert die Agentur Domei noch ernmal, datz die ja-
panischs Regierüng keine Cinmischung von drit-
ter Seit« dülde, und alle Versuche dazu als sür Iapan
unerträglich zurückwcisen wcrds.
Iapaner besehen chinesische Vehördenstellen.
Schanghai, 5. Oktober. Cine japanische Mi-
litärabteilung unter dcr Führunq einiger Ofsi-
ziere drang in ein Büro des öffentlichcn Sicherheits-
amtes dcr^chinesischen Stadtverwaltung von Schanghai
ein und besehte es mit etwa zwanzig japanischsn Solda-
ten. Dis Soldaten nahmcn mit der Vegründung,
Spione suchsn zu müffen, eine Haussuchung vor.
Auch die Cisenbahnstation von Ticndongan war
von japanischcm Militär umstcllt wordcn. Iäpanische
Truppen nahmcn in der Nacht auf Montag auch H a u s-
suchungen im Schapci-Bezirk vor.
Wettere Alewnngen.
Herabsetzung der sranzösischen Zollsähe.
Paris, 4. Oktobsr. Die autzenpolitische Mitarbcite-
rm dss „Oeuvre" glaubt zu wiflen, daß dsr französische
Handelsminister cine sünfzehn- bis zwanzig-
prozentigc Hcrabsehung der Zollsähe
für alle nicht kontinqentierten Erzeugniffc vorschlagen
wcrde. Die Einfuhrlizenz für kontingsntisrtc Crzeug-
nifle werdc um zwanzig Prozent hcrabgeseht. Dic fran-
zösische Regierung wcrdc außerdsm die bcsondsren Aus-
schlägs abschaffen,' die bisher gegenüber solchen
Ländern erhobcn wurden, dsrcn Valuta wesentlich
viedriger als der Franken lag. Die Cinfuhrzölle sür
Petroleum und verschicdsne Kolonialerzcugnifle sollen
cbensalls herabgcsetzt werden, um die durch dis Franken-
abwcrtung für dicss Crzcugniflc cintretende Prsissteige-
rung aus'zugleichen.
Russischer Druck aus Norwegen.
Oslo, 5. Oktbr. In der bürgerlichen Preffe Norwe-
qens wird auf die Tatsache hingewiesen, datz seit einigen
Wochen der gesainte G e s ch äf t s v e r k e h r mit der
Sowjetunion eingestellt ist. Cin großer Aus-
trag aus Fischlieserung, der für Norwegsn in Aussicht
stand, ist nicht ertsilt worden. Allgemein wird angenom-
men, datz die Sowjetunion von der wirtschaftlichen Seitc
hcr einen Druck auf die norwegische Regierung aus- >
üben will, Trohki auszuwersen.
Die Zsitung „Fritt Folk" übcrschreibt seine Mcl> !
dung kurz und klar: „Trotzki odcr Fischc?"
— Die Iahrestagung der englischen Arbeiterpartei.
sprach sich mit grotzer Mehrhcit für eine Politik der!
Nichteinmischung in Spanien aus.
— Der Wiener Aeimwehrführer Major Fey pro- !
testiert gegen seinen Äusschlutz aus der Heimwshr!
durch Starhemberg, ebnso gegen den Ausschluß dcs Wie-
ner Vizebürgermsrster Lahr. Da er als Landesführer
vom Wiener Heimatschuh direkt gewühlt sei, sci die Matz-
nahme Starhembergs rechtsunwirkiam. Cr bchalte sich
seine weiteren Maßnahmcn vor. Major Fcy hat bcreits
ein eigenes Vüro dcr Landcssührung dcs Wiener Hei-
matschutzes errichtet.
MWervrWeiit GSmbiir f.
München, 6. Oktbr. (Cig. Funkmeldung.) LKi'
nisterpräsident Gömbös ist heute Dienstag vormittag u>»
8.2V Uhr im Kurhaus Neu-Wittelbach verschiedcn.
Wie bekannt, hielt sich Ministerpräsidcnt Gömbö^
seit kurzem in einem obsrbayerischcn Sanatorium aut>
Sein Zustand war schon in den lehten Tagen für ernß
erklärt wordsn. Außer der Famili« des Ministerpräsi'
dentcn weilte seit gestern auch der ungarische Kultus'
minister im Kurhaus Neu-Wittclsbach.
»
Iulius Gömbös von Iäkfa wurd« am 26. Dezevi'
ber 1886 in Murga (Komitat Tolna) geboren. Seine
Mutter, Annamarie Weihl, ebenfalls aus Murga g§'
bürtig, war die Tochtcr eines angesehcnen schwäbischeä
Landwirts, also eine Deutsche. Die vätcrliche Fa'
milie entstammt einem ungarischen Kleinadelsaeschlechn
Gömbös besuchts die Mittelschuls in Oedenburg, die How
vsdkadettenschuls in Fünfkirchcn, den Honvödoffizicrkurs
in Vudapest und kam 1911 an die k. u. k. Kriegsschuls n'
Wien. Nach seiner Zuteiluna in das Generalstabs-
korps wurde er bald als Aauptmann in dieses übcr-
nommen. Währsnd dcs Krieges wurde er für tapfc
res Verhalten vor dcm Feinde'öfters ausgezcichnct.
Cine besondere Rolle spielte Gömbös nach dem Z u-
sammenbruch der alten Monarchie. Er sammelte di§
Zeiitslhes Reiih.
nationalsn Offiziers und Reserveoffiziere in dcm Ver-
ein „Movs" ,organisicrtc das Wicncr antibolschewistische
Komitee untcr Gras Böthlsn, nahm als Staatsserrctäk
der gegenrevolntionäre Regicrung in Szeged die Samm-
lung der nationalen Armee vor, gründete über 100
„Movs"-Sportverein und errichtcte seinerzeit mit seinen
Freunden die Studium AG., Druckerci u. Verlagsanstalt
für Raflenschutz.
Gömbös gehörte seit 1928 als Staatssekretär dem
Honvcdministerium an, sührte seit 1930 den Titel Gene-
ral a. D. und wurde im Ssptcmber 1932 Minister-
präsident. In eincr seiner ersten Rcdcn erklärte er,
datz cr die Sachs dcr übrigen Nationalitäten Llngarns
ebenso pslegen wolle, wie die dcr ungarischen Rafle
Gömbös wändte sich gegcn die Rückkehr dcs Königs Karl
und bezeichnctc sich im übrigcn als „freicr Königs-
wählsr".
Deutschland vsrliert in Gömbös einen treuen
Freund, der bei jcder Gelsgsnheit mit sür unsere Be-
lange eingetretcn ist. In der europäischcn Diplomatie
genotz er wcgen der Gradlinigkeit seiner Politik außer-
ordsntliches Ansehen, so datz man den Tod dieses Staats-
mannes überall bedauern wird.
ägyptische Ministerpräsident Nahas Pascha
Montag mittag Reichsminister Dr. Goeb-
Dcr
stattet« am
bels einen längeren Besüch ab.
Festtag der Deutschen in aller Welt.
Berlin, 5. Oktbr. Ucberall dort, wo sich deutschs
Volksgsnoffen fcrn dsr Heimat im Ausland befinden,
wurde das Crntedanksest fcierlich und gemein-
schastlich begangcn. Die deutschs Kolonie in Paris
versammelte sich am Sonabsnd in ihrsm festlich geschmück-
ten Heim. Landssgruppenleiter Pg. Schleier konnte dies'
mal zum crstenmak auch sranzöstsche Gäste vom Comit«
Francc.Allsmagne bsgrüßcn. Die Festredc hiclt Rcichs-
statthalter und Gauleiter Pg. Dr. Meyer, dcr nach eineM
Gruß an daS Gastland Frankreich und das sranzösisch^
Volk ein Vckenntnis zum Staat und zum Führer ab-
legte. Der Redner betonte u. a., datz Deutschland Frie-
den mit seinen Nachbarn suche und finde. „Wir wcrden
auch den Weg zu Frankreich finden, nachdem wir Iahr-
werden aus sast allen Hauptstädten Curopas
äemeldct, so z. V. aus Rom, Warschaü, Vrüffel, Stock-
holm, Helsingfors, Belgrad usw. Cs sprachen überall be-
kannte deutsche Persönlichkeiten zu dcn Äuslandsdeutschen-
^uer über ri Damm —
macht eine Mark!"
sagl« d«r Sckiupo zu Herrn Hase, der, noch ganz «erstört,
»om Fußballplatz nach Hause schlich. „Nanu, nanu!"
warf Hase stotternd ein, „wieso denn?" — Doch damit
kam er an den Falschen: „Dumm tun gilt nicht", mußt«
er hören, „sie war doch groß und breit veröffenllicht, di«
neue VerkehrS-Ordnung!"
Sein Name ist Hase, «r weiß von nicht«, und also muß
«r »un blechen . . .
Tja — hätte er Ieitiing gelesen!
Wer ohne Zeitung auszukommen glaubl,
wird dümmer, alS di« Polizei erlaubt!