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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"

Donnerstag, 8. Oktober 1936

Nr. 2i,v

fer zu bringsn, statt die fürchtcrlichen Opfer von heute aus
sich zu nehmen.

Gebe Gott unserem Volk stets die Einsicht, datz es
die Opser der Volksgemeinschaft im Frieden
bringe, die ihm sonst eines Tages tausendsach im
inneren Vürgerkrieg auferlegt würden!"

Der Führer schloß scine große, mit tiefster Vewegung
aufgenommene Rede:

„Go appelliere ich an Sie Me und bitte Sie: Schlie»
ßcn Sie sich nicht aus von dieser großen Gemeinschasts-
leistung, die es uns crmöglicht, vor die Augen unseres
Volkes zu treten und zu sagen: Wir lebten den National-
sozialismus nicht als eine theoretische Phrase, sondern als
eine Wirklichkeit!

Datz es ein Opser ist, das ist erst der Ruhmes-
titel sür deine Gabe!

Wenn du dieses Opfer bringst, dann kannst du noch
erhobcnen Hauptes durch deine Volksgemeinschast gchen!

Es ist Pflicht und Aufgabe jedes einzelnen
Deutschen in Stadt und Land, zu helsen! Was uns
allen das Leben wirklich lebenswert in dieser Welt er-
scheinen läßt, das ist unser eigenes Volk, unser
Deutschland!

In diesem Volk — da stehen wir! Mit diesem Volk
leben wir! Mit diesem Volk sind wir verbunden auf Ge-
deih und Verderb!

Dieses Volk zu erhalten ist unsere heiligste und
höchste Aufgabe. Kein Opfer ist dafür zu grotz!

Und wenn es uns gelungen ist, in diesen achtzehn
Iahren Deutschland wieder auszurichten, dann —
glaube ich — wird es uns auch gelingen, dieses Deutsch-
land sür die Zukunft zu erhalten!

Ilnser GlaubeanDeutschland ist uner-
schütterlich und unser Wille unbändig. Wo Wille
und Glaube sich so inbrünstig vereinen, kann auch der
Himmel seine Zustimmung nicht versagen.

So beginnen wir das neue Winter-
h i l fs w e r k.

Die ganze Natio« wird wieder geschloflen zu-
sammenstehen! Die nationalsozialistische Vewegung und
Partei, sie werden voranmarschieren!

Ich erwarte von jedem Deutschen, der Anstand und
Lharakter hat, daß er sich dieser Kolonne anschließtI"

Der unbeschreibliche Iubcl, mit dem die Maflen in
steigender Spannung den lehten Worten des Führers
gefolgt waren, steigerte sich zu einem gewaltigen Orkan,
dsr ein einziges Gelöbnis war: Die Worte dcs Führers
in die Tat umzusetzen!

Mek-öidelsohii «erhastet.

Das Ende eines jüdischen Aufwieglers.

Paris, 8. Oktober. Der Moskauer Vertreter des
„Petit Parisien" bestätigt die Verhastung des jüdischen
Außenpolitikers der Zeitung „Iswestija", Karl Ra-
dek-Sobelsohn, im Zusammenhang mit der
Trohki-Angelegenheit.

*

Deutschland hat wie manches andere europäische
Land einigs Crinnerungen an diesen polnischen Iuden,
der iM'Iahr 1885 in Lsmberg gsboren wurde. Radek-
Sobelsohns Aufwisglertäti'gkeit begann schon
sehr früh, nach einiqen Iahren der Rsdaktiönstätigksit
an der polnischsn „Roten Fahne" mußts er 1908
in Cile das Land verlaflen. Bei den deutschsn Sozial-
demokraten wurde er mit zuerst ofsenen Armen aufge-
nommen und Sobelsohn arbeitete dann von 1908 bis
I91Z zuerst an der „Leipziger Volkszeitung", später an
der sozialistischen . „Vremer Bülgerzeitung". Radek-
Sobelsohns radikale Theorien waren jedoch den deut-
schen Sozialistsn unbequem. Darum schloflen sie ihn
1912 aus der Partei aus. Den Krieg vsrbrqchte er
(wie könnte das anders sein!) in der Schweiz und er
gehörte dann zu der kleinen Gruppe von Volschewisten,
die mit Lsnin nach Rutzland zurückkehrten. 1919 er-
schisn er plöhlich wieder rn Deutschland und war füh-
rend an der Radikalisierung der deutschen Arbeitcr-
maffen und an der Vereinigüna der Unabhängigsn So-
zialdemokraten unter Haase mit der zahlenmätzig klei-
nen Kommunistengruppe Liebknechts und Rosa
Luxemburg beteiligt. Das wurds selbst der Schafs-
geduld der osfiziellen SPD. zuviel. Sobelsohns Aus-
wsisung wurde durchgeseht Seit 1919 betätigte er sich
wieder in Rußland in dsn verschisdensten Aufgaben,
wechselnd zwischsn Gnade und llngnads der Machthaber.
Cin Iahr lang hatten sie ihn nach Sibiricn verschickt,
dann durfte er seine Feder wieder als Außenpolitiker
dsr „Iswcstija" benühen. Cr tat ss meist qegen
Deutschland. Nun scheint endlich Radek-Sobelsohn, der
dsr Typ des jüdischsn Revolutionärs ist, sein Spiel
verloren zu haben.

Riter SiMWio Lmdi».

Cin kommunistischer Demonstrationszug.

London, 7. Oktbr. Die Kommunistischc Par-
tei bsabsichtigt, am Sonntag cinen großen Kund-
gsbungszug durch Londons Ostende zu ver-
anstalten. Was sis damit bezwecken, geht wohl schon
daraus hervor, datz sie vsrkünden, daß der Zug „so ge-
waltig" sein wird, datz sie vor faschistischen Angriffen, mit
dsnsn sis am Sonntag rechncten, keinc Furcht hätten.

Em Duette- und LietleraSeud.

Hilde Gammersbach und Gerard van den Arend.

Heidelberg, 8. Oktobcr 19Z6.

Cs war eine schwierige Aufgabe, die sich die beiden
Künstlsr des gsstrigen Li'eder- und Duetten-Abends ge-
stellt hatten: eine Veherrschung grötzter stilistischer
Reichweitc und ein Vekenntnis zu den gestaltungsrrich-
stsn Werken und Meistern. Im Mittelpunkt standen
die Duette. Vrahms war mit drei Werken aus op. 66
und op. 20 vertreten, alle wohl im Original für Sopran
und Alt, in der Zusammenstellung für Sopran und Vari-
ton bei gutsr Vehandlung, wenn auch nicht vorbehalt-
los, verwertbar; von Schumann drei Duette aus op.
74, 101, 1Z8 und von Cornelius eine Zusammenstellung,
die Geschloffenheit des Aufbaues der Programmfolge
verrät. Dazwischen hörte man Sololieder vön Vrahms,
Schubert und Augo Wolf.

Cs hatten sich zwei Künstler für den vokalsn Teil
zusamemngefundsn, dis schon für sich allein gestalterische
Gaben von schönem Format boten, aber im Cnsemble-
gesang besonders ein schönes abgerundetes Zusammsn-
mustzieren an den Tag legten, das die Hörer von An-
sang bis Schlutz rsstlos feffslte. Hilde Gammers-
bach versügt über ein recht modulationssähiges Orqan
von frischsr Herbheit und wohltuender Klarheit. Die
Klanggebung ist gelockert und ungezwungen. Nebsn
ihr ist Gerard van'den Arend ein SLngsr pon sicherem
Auffaffen und sauberem technischen Können. Zweifellos
hat er sich in den lehten Iahren (wir hörten ihn vor
einiger Zeit schon einmal in Hcidelberg) sehr gut snt-
wickelt. Auch diesmal zeigte er sich als Händelgestalter
von guter Haltung und bester Velcanto-Schulung. Cr
vsrmäg auch Gssänqe von der Grötze von Schuberts
„Dem" Anendlichen" wirkungsvoll zur Geltung zu
bringen und trifft zweifellos am besten den Ton des
breit hinströmenden Cantando.

Zu beobachten war ein ganz vortreffliches Zusam«
menwirken der beiden Sänger, ein Aufgehen in das
Kunstwerk, so datz dieser Abend zu einem starken Er-
lebnis wurde. 2lm Klavier bot Kapellmeister Dr. Ernst
Cremer vom Mannheimer Nationaltheater eine De«
gleitung, die mitgestaltend, nicht in Anschmiegsamkeit
ersterbend und in pianistischer Befangenheit hemmend.
sondern daH Musizieren in hervorragendem Mah be»

Dle »e«Wk Slthrcheilsiolizel.

Die m'ten Maßnahmen ber Verelnheitlichung.

Verlin, 7. Oktbr. Nachdem dsr Führer durch Crlaß
vom 17. Iuni 19Z6 den Reichsführsr SS. Heinrich
Himmler zum Chef der deutschen Polizei er-
nannt hatte, wurde, wie bekannt, die deutsche Polizei fach-
lich in zwei grotze Säulen gegliedert: die Ordnungspoli-
zei und die Sichsrheitspolizei. Die deutsche Sicher-
hsitspolizei umfatzt die Gehsime Staatspolizei und
Kriminalpolizei. Für beide Zweige der Sicherheitspoli-
zei sind nunmehr die ersten auf fachlichs Zusammcnfaffung
und organisatorische Vereinheitlichung zielenden
Vorbereitungsarbeiten zum Abschlutz gslangt.

Nach den soeben aus Vorschlag des Reichsführers
SS. und Lhefs der deutschen Polizei ergangcnen Crlas-
sen des Reichs- und preutzischen Ministers dcs Innern
werden künftig die Vehörden dsr Sichsrheitspolizei im
ganzen Reich 'die gleichcn Vezeichnungen füh-
ren. Alle politisch-polizeilichsn Vehörden — auch in den
autzerpreutzischen Ländern — führen die Bezeichnung G e-
heims Staatspolizei und sind aufgeliedert in
Staatspolizeistellen mit je einer Staatspolizeileitstelle
für jedes Land und für jede preußische Provinz. Cbenso
führen alle Behörden der Kriminalpolizei in allen
Ländern dis Vezeichnung Kriminalpolizeistelle,
für die in kriminal-geographisch zusammenhängenden
Bereichen Kriminalpolizeileitstellen als
fachliche Aufsichtsbehörden und SaMmelstellen eingerich-
tel sind.

Die leitende Zentralbehörde der Geheimen Staats-
polizei ist das Geheime Staatspolizeiamt in
Berlin, dem nunmehr auch die Wahrnehmung der Auf-

gaben des politischen Polizsikommandeurs dsr Länder
ubertraqen ist. In entsprechendcr Weise ist das Preu-
tzische Landeskriminalpolizeiamt mit der fachlichen Lei-
tung der Kriminalpolizei aller deutschen Länder bsauf-
tragt worden. Zur Pflege einer verständnisvollen Zu-
fammenarbsit der Sicherhcitspolizei mit den Zentralstel-
len der allgemeinen und inncren Verwaltung der Pro-
vinzcn und der Länder sowie mit den Gaulcitern der
NSDAP. und den Dienststcllen dcr Wehrmacht werden
in den preutzischcn Provinzen und in den grötzeren Län-
dern Inspekteure dcr Sicherhertspolizei
eingessht, die zuglsich für ihren Vereich die Durchführung
der Crlaffe des Chefs der Sicherheitspolizei zu über-
wachen und die organisatorische Angleichung der Vehör-
den der Sicherheitspolizei besorgt zu scin habcn.

Cin weiterer Schritt zur Vsreinhcitlichung ist die
bereits ersolgte Cinführung gleicher Aus-
weise und gleicher Crksnnungsmarken einerseits der
Gehennen Staatspolizei und andererseits der Kriminal-
polizei im ganzen Reichsgebiet.

Weiterhm stnd die örtlichen Zuständigkeits-
schranken für die Veamten der Sicherhcitspolizei b e-
feitigt worden, so daß die Veamten dsr Geheimen
Staatspolizei und der Kriminalpolizei im Rahmen ihrer
Aufträge im ganzen Reichsgebiet tätig wer-
den können.

Durch diese Maßnahme ist, ohne daß an dsr verwal-
tungsmäßigen Zuständigkeit der Ländsr und an dem
Verhültnis der Vehörden der Sicherheitspolizei zu den
Behörden der allgemeinen und inneren Vsrwaltung etwas
geändert worden ist, in der arbeits- und leistungsmäßigen
Auswirkung der Grund gelegt für eine einheitliche ünd
straff geführte deutschs Sicherheitspolizei.

M »«§ WInttrWswrtt.

Erfte Sirifteisimilmi.

DAF. sammelt am 17. und 18. Oktober.

Verltn, 7. Oktbr. Am 17. und 18. Oktober wird im
gesamten deutschen Reichsgebiet die erste Reichsstra -
ßsnsammlung für das Winterhilfswerk des deut-
schen Volkes 19Z6/37 durchgeführt. Diese erste Sam-
melaktion ist dsr Deutschen Arbeitsfront übsrtragen wor-
den und stcht unter dem Motto: Schafsende sam-
meln und geben! Als Abzeichen werdcn Weberei-
crzeugniffe ausgegeben, und zwar sind das — um die
Aufmerksamkeit aus die Vedeutung unserer Grenzlandgaue
zu lenken — die 12 Wappen der Gaue Baden, Schle-
sien, Schleswig-Holstein, Ostpreutzen, Rheinprovinz,
Saarland, Westfalen, Pommcrn, Vayern, Danzig, Sach-
sen und Grenzmark.

Eiie öveide der Beiiiteischist.

Ein Ausrus des Reichsbeamtensührers.

Verlin, 7. Oktbr. Zur Cröffnung des Winter-
hilfswerks hat der Reichsbund der Deutschen Beam-
ten, die Cinheitsorganisation der Deutschen Beamten-
schaft, einen Vetrag von 200000 Mark zur Ver-
fügung destellt. Außerdem sind, wic schon gemeldet, von
den weiblichen Mitgliedern des RDB. dem WHW.
40000 Kleidungsstücke im Gesamtwert von 90 000
Mark aus freiwilligen Spenden gestiftet worden.

Der Reichsbeamtenführer Hermann Nesf richtet
gleichzeitig an die deutsche Veamtenschaft den Appell, als
„echte politische Soldaten des Führers" zum vollen Sisg

in diesem Kanrpf gegen Clend und Not beizutragen. In
seinem Aufruf heitzt'ss:

„Für jeden deutschen Veamten ist es höchstes
Pflichtgebot, durch persönlichen Cinsatz bei
der Dvrchführung und fühlbares Opfer an diesem
qewaltigen sozialistischen Hilfswerk teilzunehmen. Nur
fo wird er dartun, datz ihm dsr Nationalsozialismus
kein bloßes Lippenbekenntms, sondern das Crlebnis
der durch Adolf Hitler geschaffenen Volksgemein-
schaft ist."

Der Reichsbeamtenführer gibt schlietzlich der Lleber-
zeugung Ausdruck, daß die dcutschcn Veamten, denen durch
des Führers Tat das stolze Glück des Dienstes an einer
geeintcn frcien und starken Nation zuteil qeworden sei,
sich mit allen Kräften in den Dienst des Winterhilfswcr-
kcs stellen werden.

1 Miftiia Kiliikiim Brit.

Die Spende des VSckerhandwerks.

Verlin, 7. Oktbr. Die Väcker sind in diesem Iahr
der erste dcr Handwerkszweige, die grotze Sonder-
spenden für das Winterhilswerk durchführen. Das
Väckerhandwerk spendet als Auftakt für das Winterhilfs-
werk 19Z6/37 eine Million Kilogramm Vrot.

Der Reichsbeauftragte für das Winterhilfswerk,
Hilgenfeldt, hat dem Reichsstand des Deutfchen
Handwerks für diefe Brotspende seinen Dank ausge-
sprochen.

*

100 000-Mark-Spende des Zentralverlages der NSDAP.

München, 7. Oktbr. Der „Völkische Beobachter"
meldet:

Reichsleitsr Amann hat namens des Zentral-
parteiverlages dcr NSDAP. zum Winterhilfs-
werk des deutschen Volkes 1936/37 wie in dsn vcrgan-1
genen drei Iahren auch diesmal wieder 100000 Mark >
zur Verfügung gestellt. ^

Imtsches Reich.

Die Gattin des bolivianischen Gesandten gestorben.
Nach längerer 5krankheiL ist die GaLtin des bolivranr-
schen Gesandten in Verlin Dr. Anze-Soria ge-
storben. Der Führer und Reichskanzler, sowre der
Reichsminister des Auswärtigen haben dem Gesandtcn
ihre Anteilnahms telegraphisch zum Ausdruck gebracht.
Ferner ließ dcr Staatssekrctür und Chef der Präsidial-
kanzlei Dr. Meißner Herrn Anze-Soria sein Beileid
aussprechen. Die Anteilnahme des Auswärtigen Amtes
überbrachte dem Gesandten der stcllvertretende Chef des
Protokolls.

Sechshundert alte Kämpser, die zum alten Führer-
korps zählen, vsrsammelten sich am Mittwoch in Frank-
furt am Main. Sie wurden von Gauleiter Sprenger
und Reichsorganisationsleiter Dr. Ley herzlich begrützt.
Dr. Ley übermittelte dsn alten Kämpssrn die Grütze des
Führers. Im Anschlutz an die Begrüßungskundgebung,
die im historischcn Römsr stattfand, erfolgte ein Marsch
durch die Altstadt zum Cschcnheimer Tor.

Reichsarbeitstagung der Reichssrauenschast. An-
lätzlich der Cröffnung des Winterhilfswsrkes waren die
Gaufrauenschaftsleiterinnen und die Gauamtswalterin-
nen des Frauenamtes der DAF. zu einer Arbeitstagung
nach Berlin gerufen worden. In einer längeren
Arbeitsbesprcchung qab die Reichsfraucnführcrin, Frau
Gertrud Scholz-Klink, die Richtlinien für die
kommende Winterarbeit bekannt.

„Reichsbauernstadt Goslar". Oberbürgermeister
Droste teilte in der Sitzung der Gemeinderäte mit, datz
die alte Kaiser- und Rsichsstadt Goslar, die im Ia-
nuar 1934 vom Reichsbauernführer zum Verwaltungs-
sitz des Reichsnährstandes bestimmt wurde, durch den
Obcrprästdenten im Cinvernehmsn mit dem Reichs- und
preutzischen Ministcr des Innern die amtliche Vezeich-
nung „Reichsbauernstadt Goslar" erhalten
hat. Dsr Oberbürgermeister der Reichsbauernstadt
Goslar sandte an den Reichsbauernführer nach Hohen-
lychen ein Danktelegramm.

*

Zusammenarbeit zwischen SA und Werkschare«.

Berlin, 8. Oktober. Zwischen dem Reichsleiter der
Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, und dem Stabschef
der SÄ, Viktor Lutze, ist, wie der „Völkische Beobach-
ter" melbet, eine Vereinbarung über die Zusammen-
arbeit zwischen der S2l und den Werkscharen
getroffen worüen. Nach der Vereinbarung bilden die
Werkscharen die in einem Betrieb befindlichen S2l-Män-
ner und sonstigen Werkangehörigen. Letztere werden
zugleich S2l--2lnwärter, sofern sie nicht bereits Mit-
glied einer anderen Gliederung der Partei sind.

Als Führer der Werkscharen werden SN-Führer
oder Männer eingesetzt, die im Detrieb tätig und Mit-
glied der Deutschen Arbeitsfront sind. Bei den Grup-
pen bzw. Vrigaden und Standarten werden Referate
für Werkscharen eingerichtet, die zugleich mit dem bis-
herigen Svzialreferat der SA-Dienststellen zu vereini-
gen sind. Die Beauftragung hierfür erfolgt an die
Gau- bzw. Kreiswerkscharführer.

Weilere Meldungen.

Eine Erklärung des Majors Fey.

Wien, 7. Oktbr. Major Fey hielt am Mittwoch
mittag eine Pressckonfcrenz ab, in der er eingehende Dar-
legungen über die im österreichischen Hermatschutz
ausgebrochsne Krise und über seine Meinungsverschie-
denheitcn mit Starhemberg machte. Er erklürte,
datz seine Vestellunq zum Landesführer von Wicn
rechtmäßig erfolgt sei.

Kleins Meldungen.

— Das Deutsche Heim der deutschen Kolonie in
Gens wurdc in Gemcinschast mit der dortigen Orts-
gruppe der Auslandsorganisation der NSDÄP. ein-
geweiht.

— Der neuernannte Votschafter der Madrider Re-
gierung in Moskau traf am Mittwoch dort ein.

Reueftk »om Nig.

„Me Mche der Welt."

Iahresschau des Gaststättengewerbes eröffnet.

werksmeister sprach zum Schluß den Wunsch aus, daß diese
Ausstellung^ nur ein Anfang sei, im Geist der Gemein-
schaft das «chönste und Höchste im Handwerk zu leisten.

Berlin, 7. Oktober. Jn den festlich geschmückten Aus-
stellungshallen am Kaiserdamm in Berlin wurde am
Mittwoch die Jahresschau für das Gaststät-
ten- und Beherbergungsgewerbe und^das
Bäcker- und Konditorhandwerk Berlin 1936 mit der ison-
derschau „D i e Küche der W e l t" feierlich eröfsnet.

Staatskommissar Dr. Lippert wies in seiner Be-
grüßungsansprache darauf hin, daß hinter dem Titel der
Ausstellung das tägliche Schafsen von Millionen Volksge-
nossen stehe. Der stellvertretende Leiter der Wirtschafts-
gruppe für das Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe,
Mentberger, stellte fest, üaß es in evster Linie der
Begriff des Gastes sei, der für die Eigenaist des
Gewerbes und seine besondere Stellung im Wtrtschafts-
leben die höchste Bedeutung habe. Der Gast solle gastlich
aufgenommen werden und sich in den Räumen der Be-
triebe wie zuhause fühlen. So sehe man denn auf dieser
Jahresschau alles, was in dieser Beziehung wertvoll sei.
Besonders wichtig sei dabei ein Gebiet der organistorischen
Arbeit nämlich die Berufserziehung.

ReichKhandwerksmeister Schmidt wies darauf hin,
daß die Ausstellungen von heuts einem höheren Ziel dien-
ten. Sie seien darauf abgestellt, den Weg zu höherer
Leistung zu ebnen, zum Dienst an der Nation im
besten Sinn des Wortes. Auf dieser Schau zeigten rund
84 000 Betriebsführer ihre Leistungen, an denen rund
1,8 Millionen Schaffende mitwirkten. Der Reichshand-

lebend, den Gesamteindruck des Abends abzurunden
half.

Die recht zahlreiche Zuhörerschaft, die sich im Ball«
saal der Stadthalle eingefunden hatte, war erfreut über
das erlebensvermittelnde Musizieren und dankte mit
reichem Beifall und Blumen. vr. XV. ll.

kunst und Vlsseuschaft.

f70. Geburtstag von Geheimrat Hausrath.f In
voller geistiger und körperlicher Frische fcierte am 5.
Oktober Gehsimrat Profeffor tzausrath, der von
1920 bis 19Z4 Ordinarius für Forstwiffenschaft an der
Anivsrsität Frciburg war, seincn 70. Geburtstag. Cine
Abordnung der llniversität, an der Spitze der Rektor,
Proseffor Metz, und der Dekan der Naturwiffenschaft-
lich-Mathematischcn Fakultät, Proseffor Abetz, uber-
brachten dem Iubilar die Glückwünsche der llniversität.

jDie Goethe-Medaille für Proseffor Dr. Hucppe.f
Der Führer und Reichskanzlsr hat mit llrkunde vom
19. September 1936 dem Geheimen Medizinalrat Pro-
feffor Dr. Ferdinand Hueppe in Dresden in Aner-
kennung seiner Verdienste um die Pflege der Leibes-
übungsn die Goethe-Medaille für Kunst und Wiffenschaft
verliehen.

Kleine Notizen.

In dem Wettbewerb derDeutschen Gessll-
schaft für Goldschmiedekunst Berlin, der zur
Erlangung „eines Liebes- oder Hochzeitsringes" ausge-
schrieben worden war, erhielt soeben dic Cssener Gold-
schmiedemeisterin Clisabeth Treskow den ersten
Preis zugesprochen. Cs ist das drittemal, daß Clisa-
bcth Treskow aus deutschen Wcttbewcrbcn der Gold-
schmiedekunst innerhalb der lehten Zeit mit der ersten
Prsisauszeichnung hervorgegangen ist.

Der Reichssender Köln hat Ottmar Gersters
neueOper „Cnoch Ardsn"zur Funkurauffüh-
rung am 29. Oktober angenommen. Die Theater-
uraüfführung sindet in Düffeldorf statt.

Die zwanzigstc intcrnationale Kunstausstcllung
„Biennale" in Venedig, an der zwölf Nationcn
teilnahmen, ist geschloffen wordcn. Im Derlaus der
Ausstellung wurden 500 Werke von 300 Künstlern ver-
kauft. Die Ausstellung ist von 200 000 Pcrsoncn be-
sichtigt worden.

Reichsorganisationsleiter Dr. Ley

ergriff darauf das Wort. „Es gibt", so führte Dr. Leh
aus, „zwei Arten, wie ich Gäste bewirte. Jch kann Gäste
bewirten mit einem gastlichen Getränk und dabei doch ab-
solut meinen Stolz bewahren. Jch kann sie aber eben-
>o bewirtön mit einer dienerischen Jgnoranz. Dabei be-
wahre ich nicht meinen Stolz. Wir wollen das gesamte
Volk zum Herrentum erziehen. Das hat garnichts
damit zu tun, datz der einc befiehli und der andere gehor-
chen muß." Befehlende und Gehorchende haben eine ge-
meinsame Ehre, und die gleiche Ehre müsse das gesamte
Volk erfüllen, wenn die soziale Arbeit Wert und Sinn
haben solle.

Dr. Leh stellte dann die Fovderung auf, daß diejeni-
gen Menschen, die die Ehre haben, Gäste zu bewirten, mit
den höchsten Fähigkeiten ausgerüstet sein müß-
ten. Es dürfe nicht sein, daß jeder GelegenheitSarbeiter
seine Mußestunden damit verbringe, Kellner spielen zu
wollen, denn es handle sich hier um einen derjenigen Be-
rufe, an die man den höchstsn Maßstab anlegen sollte. Die
Deutsche Arbeitsfront habe versucht, hier den Begriff
„Meister" hineinzutragen. An den Betriebsführer
richtete der Reichsorganisationsleiter die Mahnung, sich
stets als Meister zu zeigen. Die Speiseiarte
sollte verständlich sein und das Gericht als das angeben,
was es wirklich sei.

Dr. Leh richtete an die Allgemeinheit den Appell:
Kauft und verbraucht das, was wir haben! Lenkt den Ge-
schmack auf diejenigen Dinge, die wir selber erzeugen. Ge-
rade das Gaststättengewerbe, die Bäckereien und Hotels
können da Vorbildliches leistenl Der Redner schloß mit
dem Dan! an alle, die an dem Aufbau der Schau mit-
geholfen haben und erklärte dann die Ausstellung für er-
öffnet.

Dic Ausstellung gibt einen großzügigen Ucber-
blick über Leistungen und Aufgaben des deutschen Gast-
stättengewerbes und erlaubt einen unmittelbaren Einblick
in das Schaffen dieses großen Wirtschaftszweiges. Den
.größten Teil der Halle 1 beherrschen Jndustrie, Handel und
Handwerk. Hier sind Getränke aller Art zu sehen, wäh-
rend in Halle n eine großer Wettbewerb der Mu-
st e r k ö ch e aus allen Ländern mit ausgeprägter gastro-
nomischer Kultur veranstaltet wird. Ein Schiedsqericht
wird hier die Entscheidung treffen. Eine „Gläserne Halle"
zeigt dann eine Großschau des Bäckerhand-
werks, desgleichen stellen die Konditoren in einer
eigenen Halle aus. Für ausgezeichnete Unterhaltung ist
in einer weiteren Halle gesorgt. Großes Jnteresse wird
dem Wettbewerb aller Köche der Ausstellung am
kaminenden Sonntag um die d r e i b c st e n Eintopf -
gerichte entgegengebracht.

Sechs AeSerfliegllngen des Nordatlaniik.

Deib« Lufthansa-Zlugbvvte wieder in Aew Bork.

Derlin, 7. Oktober. Am Dienstag abend, kurz vor
der Landung des Lufthansa-Flugbootes
„Aeolus" in Bew Bork, wurde das zweite an
den Bordatlantik-Posterkundungsflügen beteiligte Dor-
nier Dv-18-Flugboot „Zephyr" än Dord des Mo-
tvrschiffs „S ch w a b e n l a n d" ebenfalls aus dem Ha»
fen von Porta nach 2kew Bork abgeschossen.

Der Abflug des „Zephyr" erfolgte von den Azoren
um 18.46 Llhr deutscher Zeit, also etwa anderthalb
Stunden vor der Landung des „Aeolus" in Aew Pork.
Die Besatzung des „Zephyr", der bekanntlich ebenso
wie „Aeolus" mit zwei Junkers 2umo 205-Schweröl-
motoren ausgerüstet ist, bestand wieder aus den Flug»
kapitänen Graf Sehack und Dlankenburg, sowie
aus bem Flugzeugfunker Ehlberg und dem Flug-
maschinisten Eger. Die etwa 4000 Kilometer be-
tragende Entfernung zwischen Porta und Aew Pork
wurde inl8 Stunden und 46 Minuten zurück-
gelegt; der Dornier Do 18 „Zephyr" landete am Mitt-
woch um 14.25 Llhr in New 2Zork.

Zurzeit befinden sich alsv wieder die beiden Luft-

Hansa-Zlugboote jn Aew Bork, nachdem jedes der bei-
den Dvvte zwei Ost-West- und einen West-Ost-Flug
über den Aordatlantik ausgeführt hat. Jnsgesamt hat
die Lufthansa in den vier Wochen, über die sich diese
Dersuche bisher erstreckten, sechsmal den Nord-
atlantik überquert. Jedes Flugboot hat einmal
den nördlichen Weg unmittelbar nach Bew Pork ge-
nvmmen und einmal den Flug über die Bermuda-In-
seln ausgeführt. Alle ongesetzten Zlüge sind bisher
programmähig verlaufen.

Mus aller Welt.

— Winter im baycrischen Voralpenland. Nachdem
in den Vergen der Winter schon vor mehreren Tagen
eingezogen war, ist jstzt auch im bayerischen Äl-
penvorland ein Wintereinbruch erfolgt. In
der Nacht zum Mittwoch fiel im ganzen Voralpcngebiet
bei smpfindlichem Temperaturrückgang Schnee. Wenn
der Schnse auch viclsach mit Regen vermischt war, sc>
zeigten sich doch am Mittwoch srüh selbst in den Städten
wie z. V. in München, die Dächer und Grünanlagen in
weitzsm Kleid. In den Vormittagsstunden hielt der
Regen- und Schneefall unvermindert an. In Traunstein
lag der Schnee am Mittwoch morgen bereits zehn Zenti-
meter hoch. In den Vergen hat sich erneut ergiebiger
Schneefall eingestellt.

— Schneesall im Allgäu. Im Allgäu fiel am
Mittwoch ununterbrochen Schnec. Geqen Mitternacht
war die Schneedecke bereits dreißig Zentimeter hoch.
Schneeverwehungen behindertcn dcn 'Kraftwagenverkshr
stark und machten ihn teilweise sogar unmöglich. Im
Lauf dcs Tages wurde die elektrischs Stromzufuhr mehr-
mals unterbrochen, da die Lsitungsdrähte unter der Last
der Schneemaffen zerriffen. Aüch in der Nacht zum
Donnerstag hielt der Schneefall an. Dsm unerwartct
frühen und ungewöhnlich heftigen Wintereinbruch sind
zahlreiche Vögel zum Opfer gesallen. Das Wild
kommt bereits aus dsn Vorgen in die Täler.

— Ebrung einer Hundertjährigen. Der Führer und
Reichskanzler hat der Frau Mari'a Schcdcr in Cisin-
gen aus Änlaß der Vollcndung ihres 100. Lebensjahres
cin pcrsönliches GlUckwunschschreiben und cinc Chrengabe
zugehen laffen.

— Arurgrotzmutter mit lOl Nachkommcn. Dicscc
Tags fcierte in Neustadt bei Koburg die Cinwohnerin
Ida Vausr bei bester Gcsundheit ihren 83. Geburts-
tag. Selten wird es wohl vorkommen, datz fllnf Ge-
nerationen gleichzcitig am Leben sind. Clf Kinder
der Grcisin wohnten dsr seltenen Geburtstagsscier bei.
90 Cnkel, Arenkel und llururenkcl, zusammen also 101
Nachkommen. Die Ahnmutter fah somit an ihrem Wie-
genfest um sich die Nachkommcn in Stärke etwa einer
Kompagnie.

— Winters Einzug in Oesterreich. In ganz
Oesterreich, mit Ausnahme des Wiener Decksns und
des Vurgenlandes, ist Schnce gefallen. In höheren
Lagsn ist die Schneemsngs recht beträchtlich.

— Seit zwanzig Iahren mietcfrei. In Ham-
mersmith bei London versuchen die Vswobner sines
Hauses seit zwanzig Iahren vergeblich, ihre Mieten zu
zahlen. Der Cigentümer des Hauses ift nämlich
verschollen. Ein Nachfolger oder Crbe hat stch
nicht eingefunden.

— Eine Sammlung von Spinnennetzen. Der
sranzösischs Gras Cxergeaux will seine qrotzartiqc
Sammlung von Spinnennetzen aus allen TeilcN
der Lrde einem naturwiffenschaftlichen Institnt zur
Verfügung stellon. Cr verwandte zwanzig Iahre dazu,
von allen bekanntcn Spinncnarten Nehe zu sammcln unv
zwischsn Glasplatten zu preffen.

Acht Tote bei einem Flugzeugzusammenstotz.

Rom, 7. Oktober. Zwei italienischeBom'
ber stießen bei einem Aebungsflug in der Nähe dcs
Flughafens von Ferrara zusammen. Die aus acht
Mann bestehenden Vesahungen wurden getötet.
 
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