Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.9513#1152

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Seite 6

Fernsprecher.S.-A. 7351—53.

„Heidelberger Neueste Nachrichten* — „Heidelberger Anzeiger"

Donnerstag, 8. Oktober 1936

Nr. 239

Ej» Konservatorium ber Pievmätze.

Wul Kvdor gibt Kanarienvögeln SesangSunterrilbt. - Eigenheiten einer Kanarienbame.

Saden> Hessen, Saarpfah.

Olylllpia-Sieger Stranß zum Proseffor eruanlll.

Karlsruhe. 7. Oktober. Der Führer und Reichskanz-
ler hat auf Vorschlag des badischen Unterrichtsministers
den Olhmpia-Sieger im Zweier ohne Steuermann. den
Lehramtsaffessor Hugo Strauf,. Mannheim, in Anbe-
tracht seiner hervorragenden Verdienste zum Profeffor
ernannt.

Reichsstatthatter Robert Wagner spricht in
Offeutznrg.

Offenburg, 7. Okt. Am kommenden Sonntag,
den 11. Ottober. nachmittags 4 Uhr sindet in der vorderen
Landwirtschaftlichen Halle eine Großkundgebung
itatt, bei der Gauleiter und Reichsstatthalter Robert
Wagner sprechen wird.

Gedentzstunde sür Albert Epp.

Pforzheim, 7. Okt. Am 2. Oktober 1911 konzer
tierte in der evangelischen Stadtkirche das Leipziger
Solo-Quartett für Kirchengesang. Den Orgelpart
hatte Reallehrer Albert EPP. der Organist an der
evangelifchon Stadtkirche, übernommen. Mitten im
Spiel wurde Epp insolge eines Herzschlags vom Tod
ereilt.

Aus Anlaß des 25. Todestags Epps vereinigt sich
die Pforzheimer Sängerschaft, am Sonntag, den
11. Oktober, zu einer Gedenkstunde aüf dem
Hauptsriedhof, wo Evp begraben liegt. Dem deutschen
Männergesang hat Ällbert Epp stimmungsvolle Chöre
geschenkt, von deneu heute sein „Oybin" und sein
„Abendlied" noch viel und germ gesungen werden.

Paul Fodor ist wohl der seltsamste Lshrer von ganz
Budapest. Er betätigt sich nämlich als — Gesangs»
pädagoge für Edelkanarien. Denn auch die
Triller und Melodien, mit denen uns die Gesangskünst-
ler aus der Vogelwelt erfreuen, wollen gelernt sein. Und
Paul Fodor ist geradezu berühmt dafür, datz er seine ge-
siederten Schüler zu wahren Stars heranbildet.

Natürlich muh auch ein Edelroller beim ABC der Ge-
sangskunst beginnen. Herr Fodor unterwirft seins Zög-
linge einem sehr gewiffenhaften nnd stzstematischen Ge-
sangstraining. Als moderner Lehrer verschmäht er da-
bei auch uicht die Mithilfe einiger von ihm selbst erdach-
ten Apparate und Maschinen. Jn der ersten Klasse, die
in diesem Fall durch das grohe Vorzimmer repräsentiert
wird, steht ern merkwürdiges Gefätz, das wie eine Kreu-
zung zwischen Dampfmaschine und Teeksssel
aussieht. Es rst mit Waffer gefüllt und wenn man den
Mechanismus iu Bewegung setzt, so bringt er heüe, glas-
klare Töne hervor. Es klingt so ungefähr wie „Ru—ru-
ru—r—u, ro—ro—ro—rol" und hat eine täuschende
Aehrrlichkeit mit der Stimme. die man von einem richtig
geschulten Kanarienvogel zu hörsn bekommt.

„Sie müssen nämlich wissen," erläutert der Vagel-
profeffor, „datz der Gesang am schönsten klingt, wenn der
Vogel das „O" und „U" rein hervorbringt. Das sind so-
zusagen die Grundslemente seines Gesanges. Ein wildes,
undisziplrniertes Hinausschmettern von Tünen hat für den
kundigen Znhörer keinen Wert. Denn auch rm Vogelge-
sang gibt esbestimmte «trophen und Melodien,
die der Sänger mit mehr oder weniger Talent erlernen
kann. Was ein richtig ansgebildeter Kanarienvogel wer-

den will, muh eben diese hohe Schule der Gesangskunst
durchmachen."

Paul Fodor verbriugt seit zwanzig Jahren jede freie
Mrnute mit seinen klernen Freunden. Er kennt alle ihre
Eigenheiten, hat auch ein sehr beachtliches Werk über sie
geschrieben und weitz auch von manch hübschen Erleb-
niffen mit seinen winzigen Schülern "zu berichten. Er
zeigt auf ein Kanarienweibchen, das mit seinem geräu-
migen Käfrg anscheinend einen Ehrenplatz in dieser Schnle
einnimmt. „Sshen Sre" — erktärt er — „diese jnnge
Dame war lange Zeit wegen rhrer Unnahbarkeit
gefürchtet. Jch setzte ihr mein schönstes Männchen in
den Käfig. Der Kanarienjüngling begann sie wie ein
verliebter Troübadour zu umschwärmen: seine perlenden
Triller hätten jede andere Dame in hellstes Entzücken ver-
setzen rnüssen. Doch was tat nnsere Schöne? Sie stürzte
wie eine Furie auf ihn los nnd richtete rhn mit Schnabel-
hieben so zrr, datz ich den verunglückten Liebhaber schleu-
nigst aus dem Käfig nehmen mutzte. Zwer, drei anderen
Kavalieren erging es nicht beffer. Die Sache war mir
unverständlich. Einige Zeit später sah ich an der Art, wie
das sprüde Weibchen sein Gefieder legte, datz es an
rrgendeinem Jnsassen meines „Konservatoriums" Jnter-
effe gefunden haben muhte. Damals sang gerade nur das
kleinste und unschein'barste Männchen, das ich
schließlich in den Käsig der Amazone brachte. Das Weib-
chen sah seinen verschüchterten Partner vorerst mitztrau-
isch an, aber kaum ließ der Gast seine Stimme. verneh-
men, als sie plötzlich sanft und zutraulich wurde. Der
unscheinbare Tenor hatte 'bei ihr alle hübschsn und stolzen
Konkurrenten ausgestochen. Wer kann die Frauenseele
je ergründen — auch wenn es sich nur um die Seele
einer klcinen Kanariendame handelt?"

D!e Merte Koch. uvd Kellllergehüsen-
Sauprüsung iu Badeu-Badeu.

Baden-Baden, 7. Okt. Am Abend des zweiten
Prüfungstags der Vierten Koch- und Kellnergehilfen-
prüfung der Lehrlinge aus den Gauen Baden rmd
Psalz fand ein P r ü s u n g s e sse n statt, zu dem
Mitglieder der Partei, der Stadt, der Bäder- und Kur-
verwaltung und des Gaststätten- und Beherbergungsge-
werbes eingeladen worden waren. Während desselben
wurde die Uebertragung der Führerrede anlätzlich der
WHW-Eröffnung angehört. Danach fand die feier-
liche Lossprechung der 18 Koch- und
Kellnerlehrlinge durch Gaufachgruppenleiter
Pg. Toussaint statt. Als bester Koch ging Al-
sred Biniosseck, Zähringer Hof, Freiburg, nnd
als bester Kellner Hans Albert, Hotel Post
Pforzheim, aus der Prüfüng hervor.

Wie wird der 38 er heitzeu?

Schvn einige tausend Einsendungen.

Neustadt a. d. Weinstraße, 7. Oktober. Der dlusruf
des Verkebrsvereins Neustadt an der Weinstraße, in dem
er um Vorschläge für die Taufe des neuen
Weins aus Anlatz des Pfälzischen Weinlesefestes am
10. und 11. Oktober in Neustadt bat. hat einen autzer-
ordentlich starken Widerhall gefunden. Brs jetzt sind
einige tausend Vorschläge sür diese Namens-
gebung eingegangen. Weinfreunde aus allen Teilen
Deutschlands haben sich daran beteiligt. ja selbst aus dem
Äusland gingen Einsendungen ein, so aus Luzern, aus
Eger und Zwittau in der Tschechoslowakei. Es fehlt wohl
keine deutsche Gegend. Berlin, Schlesien, Sachsen, Bahern

— besonders zahlreich München — Hamburg, Hanno-
ver, der Niederrhein, überall hat man sich den Kopf zer-
brochen über den Namen des neuen Jahrgangs. Unter
den Vorschlägen überwiegen die Namen. die mit dem
größten Ereignis des Jahres, den Olvrnpischen Spielen in
Zusammenhang stehen. Olhmpra-Wem, Olhmpiagold,
Olympiaperle, das sind nur einige Beispiele daraus. Der
diesjährige Parteitag, die Wiederbesetzung des Rbeinlan-
des mrt deutschen Truppen und der regenreiche Sommer
geben weitere Anregungen für den Namen. So zahlreich
die bisherigen Einsendungen auch waren, so besteht doch
immer noch die Möglichkeit, datz neuere und bessere
Lösungen emgehen. Die Frist der Einsendung
ist noch nicht abgelaufen. der Verkckhrsverein Neustadt an
der Weinstratze nimmt weitere Vorschläge gern entgegcn.

FrallkensShrer Stteicher öesucht die Södwestelke.

LSrrach. 7. Okt. Frankenführer Julius Streicher
kommt Sonntag, den 18. Oktober nach Lörrach und wird
am Nachmittag bei einer Kundgebung im Kestzelt auf
dem Werderplatz sprechen.

Wiedersehensseier der 8. Laudwehrdivistou
in Lörrach.

Lörrach, 7. Okt. Am Samstag, den 10. Oktober fin-
det in der Städtischerr Festhalle in Lörrach die Wieder -
sehensfeier der Kameradschaft der 8. Land-
wehrdivision gemeinschaftlich mit der Vereinigung
dLs ehemaligen Feldartiüerie-Regiments Nr. 8 statt. Am
sonntag ist eine Feier auf der Tüllinger Höhe, und am
Denkmal der 8. Landwehrdivision werden Kränze nieder-
gelegt werden. Die 8. Landwehrdiviston, die zu Beg'inn des
Weltkriegs hier in der Südwestecke aufgestellt wurde, hielt
vier Jahre lang treue Wacht am Obervhein und holte sich
unvsrgängliche Lorbeeren ber den Kämpsen im Oberelsah,
insbesondere am Hartmannsweilerkopf.

--- Dvffenheim, 7. Okt. (Ehruntzen.s Anlätzlich dem
Erntedankfest konnten die landwirtschaftlichen Arbeiter
Karl Diehm, Emil Weidenfäller, Wilhelm Lo-
renz und Georg G alley für langjährige Dienstzeit mit
einem Bild des irührers ausgezeichnet werden.

(:) Wilhelmsfeld, 7. Oktober. (Nachahmens-
werte Opferbereitschaft.) Anlählich der Ueber-
tragung der Führer-Rede zur Eröffnung des Winterhilfs-
werkes versammelten sich die Teilnehmer des NSÄB-
Lchulungslagers Wilhelmsfeld im Gasthaus „Zur
Krone" zum Gemeinschaftsempfang. Die Rede des Füh-
rers hatte gleich guten Erfolg, indem eine Sammlung
vie schöne Summe von 10,70 Mark ergab, die dern an-
wesenden örtlichen Beauftragten für das WHW übergeben
werden konnte.

(l) Eppelheim, 7. Oktober. (V e r s ch i e d e n e s.)
Die Äersammlung 0er Arbeitsfront mit
Pg. Schmeitzer aus Heidelberg am Dienstag abend mutzte
wegen der Eröffnung des Winterhilfswerks 1936/37 durch
den Führer auf einen späteren Termin verlegt werden.

— Am ll^Oktober beging Gemeinderechner a. D. Joharrn
Ludwig Stotz in körperlicher Frische seinen 65. Ge»
burtstag.

)!( Plankstadt, 7. Okt. (Todesfall.) Der Feld-
hüter i. R. Johann Georg Gaa ist hier im Alter von
77 Jähren gestorben.

)—( Edingen, 7. Okt. (Brand eines Schup-
pen s.) Jm Schuppen des Anwesens von Heinrich Mer -
des brach Feuer aus, das crber dank dem raschen Zu-
greiferr der Freiw. Feuerwehr keinerr grötzeren Umfang
annehmen korrnte. Der Schaden 'beträgt etwa 200 Mark.
Der Brand wurde durch spielende Kinder hervorgerufen.

„Gie stnd ja so blaß. Fräulein Berta!"
„Na ja, Sre sagen ja nichts, worüber
>»an erröteu könntel"

) ?( Weinheim. 7. Okt. (Die Weihe'des Ehren-
mals) für die Helden des WelÄriegs in der Bahnhof-
Itraße am Eingang des HindenLurgparks erfolgt am 18.
Oktober. Ministerpräsident Köhler hält die Werherede.

Sandhausen, 7. Okt. (V o m Rad gestürzt.)
Unweit Eichtersheim wurde der 58jährige Michael Ritt -
irnger von hier bewuhtlos im Stratzengrcwen liegend
aufgefunden. das Fahrrad neben sich. Allem Anschein nach
hatte er einen Hirnschlag erlitten.

:?: Baiertal, 7. Okt. (Aus dem Ami geschie-
d e n.) Für den wegen Erreichung der Altersgrenze nach
Wjähriger Tätigkeit aus dem Amt scherdenden Gemeinde-
rechner Iohann Schäfer fand eine Abschiedsfeiex statt,
bei üer Bürgermeister Pfister im Namen der Gemeinde
und ein Vertreter des ' Bezirksamts Wiesloch Dank
und Anerkennurrg aussprach.

::: Dielheim, 6. Oktober. (Eine Schulungs-
versammlung der DAF.) Am Montag äbend
hatte die Ortsgruppe der DAF einen Schulungsabend,
den Ortswalter der DAF Sauer leitete. Kreiswalter
Lindinger behandelte Lie Aufgabe der DAF als Or-
ganisation und dann im einzelnen die Aufgaben und
Pflichten der Betriebsführer, der Vertrauensräte sowie
der Walter und Warte. Nach einem Lied schlotz mit Dan-
kesworten an den Kreiswalter und mit einem dreifachen
Sieg-Heil aus den Führer der Ortswalter die Ver-
sammlung.

::: Dielhcim, 7. Okt. (Orts'bereisuntz.) Kreis-
leiter Seiler weilte dieser Tage mit seinem stäb hier

ftaben Sie zwei Minuten Zeit?

vsnn bsnulrsn §is ctisss, um clis cturcb
lücbwssctrsn spröcls wsrclsnclsn ftsncis
tägllck m'» dlivss slnrucrsmsn. VIssss
sursritstsliigs ftsutptlsgsminsl msctn
Ibrs l-Isncls wsicti unct gssctimsiclig,
okns sinsn 6Isnr ru kintsrlssssn.

und lietz fich über die wirtschaftlichen, politischen und
sozialen Verhältnisse berichten. Der Kreisleiter sprach sich
am Schluß mit aroßer Anevkennung über das Gesähene
aus.

-!- Michelfeld, 7. Okt. (Ilnfall am Bahnüber-
gang.) Der schrankenlose und recht unüberstchtlichs Bahn-
übergang zwischen Eichtersheim und Michelfeld wurde dem
Hilfsbriefträger Richard Brecht von hrer fast zum Ver-
hüugnls. Dieser näherte sich mit scinem Motorrad dem
Uebergang, als der Zug herankam. Trotz scharfem Brem-
sen rannte er noch gegen den Gepäckwagen, stürzte und
erlitt einen Unterschenkelbruch.

:: Ebcrbach, 7. Okt. (Bau einer Festhalle.)
Jn den letzten Jahren macht sich das Fehlen einer
großen Stadthalle entpfindlich bemerkbar. Da aber
ein Darlehen nicht aufgenommen werden soll, die lau-
fenden Mittel für das Strandbad nnd das neue
Schulhaus beansprucht werden, so bleibt keine andere
Möglichkeit offen, als jetzt schon an die Bildung eines
Fonds heranzugehen. Bürgermeister Dr. Schmei-
ßer regt an, daß Vereine und Gesellschaften ihre
Ausflugsgelder zur Versügunq stellen mögen; wirt-
schastlich Bessergestellte können durch Spenden und
Stiftungen den Fond stärken. Sängerüezirksleiter
Konrad Spohr regte für Anfang nächsten Jahres
ein großes Konzert des „Liederkranz" an, dessen Rein-
erlös ebenfalls dem Grundstock zufließen soll.

Kirchardt, 7. Okt. !V e r s ch i e d e n e s.) Jn der
Kurve der «insheimer Straße stürzte ein cruswärtiger
Motorradfährer, kam unter die Maschine zu liegen, erlitt
aber nur verhältnismäßig leichte Verletzungen. — Für
langjährige Dienstzeit wurden beim Erntedank-
fest folgende Arbeiter von hier ausgezeichnet: Eugen Dietz,
Frauz Thrun und Wilehlm Bentz. Von Bockschaft waren
e : Karl Köhl, Eugen Hoffarth, Heirich Hotel uud Wilhelm
Weikum. Jhnen allen wurde ein Bild des Führers über-
rcicht.

>I««//s/i/«//»SF'ASF'L/«r/»Fs/r/o///»ss/»F'F»

Berliebt in Rsnate.

Merne Damen und Herren!

Jch komme ohne Umschweife zur
Sache: ich bin verliebt in Renate
Müller. Und das nicht seit ge-
stern nnd heute. Sre hatte es
schon „bei mir geschafft", als sie
vor sechs oder sieben Jahren
mehr und mehr herauskam, und
wissen Sie, warum? Weil sie sich
einfach Müller nannte, einfach
Renate. Jn einer Zeit. in der
sede Elisabeth zur Lh wurde, jede
Marie zur Äia und jede Pau-
line zur Pia, nannte stch Renate
Müller so, wie ihr Name ins
Kirchenbuch eingetragen worden
war.

Es stellte sich heraus, datz
der alltägliche Name kern Hin-
dernis auf dem Weg zur Volks-
tümlichkeit ist. Dieser urdeut-
sche Rame Müller patzte nämlich
haarscharf zu dem Wesen dieser
jungen Äünstlerin. Sie kam auf
die Bühne und aus die Lein-
wand: blond und mädchenhaft.
mit dem natürlichen Lächeln der
Jugend. Renate verleugnete
auch in ihrem Aeutzeren nicht
das Süddeutsche, das Kernge-
sunde, Kräftige. Es war damals
wirklich «twas Neues, fo natür-
lich auszusehen.

Jm Grund lieben wir Män-
ner in unseren Frauen eben doch
das kleine Mädel von damols
Und das ist nun die grotze Wir-
kung von Renate Müllsr, Latz
sie eigentltch immer etwas von
Mädchenhaften behält, selbst dann, wenn sie eine Dame
spielen mutz, oder wenn sie in ein Kostüm des 18. Jahr-
hunderts gesteckt wird.

Es war eine unerhörte Sache, dieser Renats Müller
die Rolle der Helene in dem Tobis-Rota-Film „E s k a-
p a d e" zu göben, eine Rolle, in der sie als politische Agen-
tin das Kühnste wagt, in der sie unter der Maske einer
stets gefatzten und weltgewandten Dame das entsetzliche
Zittern eines tapferen aber doch eben weiblichen Herzens

fioto: fonol/Iobis lkoto

ksnols d4ülls5 uncl Woltee pronclc, 601 Oisk ctsr roristiscbsn Ostisimpoliroi
in ctsm nsusnIobis kol0'hstm„hs><opocks". In ösrdUtts clsrvsrsctiüctitsrts ttüns.

dem Kindhaften, dem

verbirgt. Wir kennen den Tvp dieser abenteuerlichen
Frauen im Spionagefilm, sie waren Tigerkatzen, die mit
den Herzen der Männer spielten. Nenate Müller blerbt
auch rn dieser Rolle die Frau. wie wir sie lieben.

Meinc Damen und Herren! Ich danke Jhnen, datz
Sie mich so geduldig angehört haben. Aber schliehlich
habe ich doch nnr einmal einenr allgcmeinen Gefühl Zlus-
druck verliehen. Wir sind wohl älle etwas verliebt in
Rerrate.

E n unbekannter Leutuant wird Nationalheld.

Jn SanFrancisco lebt ein pensionierter Oberst
der amerikanischen Armee, ein Mann, der einst weit be-
kannt war. Später trat er immer mehr in den Hinter-
grund, aber in Vergesscnheit geriet er nie. Als jnnger
Leutnant vollbrachte er eine wichtige Mission sür sein
Larr-d. war Held des Tages, schrieb später ein Buch über
seine historische Rolle. Was ihn aber unsterblich machte,
ist nicht seine Tat. sondern eine knappe Schrift übcr ihn, die
in einer Auflage von 80 Millionen erschicnen ist uud mit
der Zeit rn alle lebenden Sprachen übersetzt wurde. Jetzt
— bald vrer Jahrzehnte sind es her, seitdem die Vereinig-
ten Staaten von dem Ruhm des jungen Lentnants wider-
hallten — erscheint sein Abenteuer auf der Filmlein-
wand und der jetzt alte Herr kann im Kino zusehen, wie
nach einem Menschenalter seine Tat eine neue Jugend zur
Begeisterung entfacht.

Sicher erfüllte Andrew S. Rowan nur eine solda-
tische Pflicht, wie ungezählte andere in all den Kriegen
vor und nach ihm. Doch die Verherrlichung seiner einfach
männlichen Art durch die erwähnte Schrift Albert Hub-
bards, die gerade diese Züge seiner Zeit hervorhebt, riß
die Figur dieses tapferen Soldcrten aus dem Dunkel der
vielen, die ihm in anderen Fällen gleich taten. Für weitere
Verbreitung seiner Popularität sorgt nun dsr neue
Twentieth-Century-Fox-Film „Die Botschaft an
Garcia". Jnspiriert durch Rowans Tat und Hubbards
Werk fingt dieser Film das abenteuerliche hohe Lied der
Pflichterfüllun«.

Iohn Boles als Leutnant Nowau

in dem neuen 20 >h Lentury-Fox Film

,Di« Bvlschast ao Karcia .

Es gi«g auch alles verquer

mik Hase« Feinkosthandlung! Der Reinfall mit de»
Fabrikanten Mehlhose lag ihm noch wi« ei» Stein i«
Magen, da bemerkte er durch die Schaufensterscheib«
eine» Poliziste», der die AuSlage sorgfällig musterte.
Has« ahnl« »icht« Gute«, und richlig! Der Mann trat
»Lher: „Warum haben Sie kein« Preisschilder?" «ollt«
er wiffe«. „Es war doch mehrfach veröffentlichk, welch«
War«n auSzuzeichneo find!"

Wer hat »atürlich keine« blaffe» Schimmer? — Hasei
Er w«iß »0» »icht«. Doch Unkenntni« schützt »icht v«r
Straf«, und bare« Gelb z« bleche» ist kei» Pappem
stiel...

Tja — hätte er Zeitung gelesen!

Die schützt »or Schade» und Verdruß,
weshalb fie jeder haben mufi'

-?- Neidenstein, 7. Okt. (Ernennung.) Lehrer
Walter Hemberger, der seit 1880 in der hiesigen G«°
mernde tätig ist, wurde zum Hauptlehrer ernannt.

) I ( Neckargerach, 7. Oktober. (H 0 hes Alter.) Als
einer der ältesten Einwohner konnte Anton Herr-
mann, zuletzt Schiffskapitän aus dem Rhein, seinen
80. Geburtstag begeheu. Der Jubilar erfreut sich noch
eirrer ausgezeichneten Gesundheit.

)-( Reichartshausen. 7. Okt. (Vom Fest des
Erntetags.) Bei prächtigstem Wetter^hatte sich die
Einwohnerschaft nach an verschiedenen «tellen ermög-
lichtem Anhören der Feier auf dem Bückeberg unter der
Linde zusammengefunöen, von wo ein schöner Festzug
mit Junavolk, Jungmädel mit FLHnchen, Hitler-Jugend.
Fahnenabordnung, 'SAR-Musik, Erntewagen mit Schnit-
tergruppen, Baucrn und Bäuerinnen am Svinnrocken,
Bauernschaft usw. durch die Dorfstratzen zum Festplatz
ging. Ehöre des Gesangvereins „Licderkranz" und MusiE
umraHmte würdig die Ansprache des Ortsbauernfü'hrers.
Die Jugend kam mit kurzen Versen und Aufruf zu Wort.
Eindringliche Mahnung^n des Hoheitsträgers beendeten
die Kuudgebung mit „Lieg-Heil" und den Liedern der
Nation. SA- und SAR-Kameraden beteiligten sich dann
auch noch an den Spielen öer Fugenü. Jedem hat der ein-
trächtige Verlanf der aaiMn Feier, besonders die mit Hilfe
der Mädel und der NS-Frauenschaft hergerichteten Fest-
wagen gut gefallen. Die Jugend hielt abends noch Icmge
beim Tanz aus in der „Rose". Mit dem zur Reige gehen-
den sonnerfüllten Tag wurden auch die zählreichen Fahnen
an den Häusern wieder eingezogen. Froh steht der Bauer
an der Arbeit im Dienst für ein freies Volk.

?.? Heinsheim, 7. Okt. (Ehrung von Land-
arbeitern.) Bei dem hier für die Gemeinden Hüffen-
hardt, Neckarmühlbach und Zimmeöhof Lurchgeführten
Erntedankfest nähm Ge'bietsunterabteilungsleiter Kurzen-
häuser die Ehrung von 42 Landarbeitern vor.
Aus Hernsheim wurden gee'hrt: Karl «chollenberger,
Auguste Schreier, Rudolf Söhner, Ernst Schollenberger,
Wilhelm Bauer, Friedrich Straßner I, Friedrich Stratz-
ner ll, Marie Feuchter, Heinrich Neuwirth, Jakob Berg-
dold, Rudolf Schädler, Bernhard Abele, Maris Talacker,
Elisäbeth Reichert, Franz Dietrich. Kaiharina Link, Karo-
line Noth, Johann Kucher, Konrad Lang, Johann «chnei-
der, Gottlieb Sauerzapf und Johann Wurterbauer.

:!: Bad Wimpfeir, 7. Okt. (Ein schwerer lln-
falI) ereignete sich am Dienstag in der Saline Ludwigs-
'halle. Der ledige 62 Jähre alte Wilhslm S ch i ck. der als
Hofarbeiter beichäftigt ist, kam 'beim Rangieren der Lo»
k 0 m 0 tive unter die Räder. Es wurden ihm üie beiderr
Füße und der linke Vorderarm abgefähren. Der Schwer-
verletzte wurde sofort ins Reckarsulmer Krankenhaus ver-
bracht. Ob Schick mit dem Lsben davonkommt, ist fraglich.

):( Lorsch, 7. Okt. (U n t e r den Zug geraten.)
Die Schneiderin Katharina Grün 'war auf der Station
Lorscher Walü versehentlich in ein Abteil zwer-
ter Klasse des Znges gestiegen und wollte, als sie
ihren Jrrtum 'bemertte, sofort wieder aussteigen. Di«
junge Frau stürzte dabei vom Trittbretr und geriet
unter den Zug, der bereits angefahren war. Sie
wurde einige Meter weit mitgeschleift, wobei thr ein Bein
von den Rädern abgequetscht wurde.

Oktodersktion cker Hitler-juzeiiri vom 10 —14. Okt. I9Z6 >

Delttsche2. ZntemakioMle Schau der
Amatearphoiographeu.

Die „Deutsche uud 2. Jnternationale Schau der
Amateurphotographen", die unter der Schirmherrschaft des
Frankfnrter Oberdürgermeisters Staatsrat Dr. Krebs
steht, bringt eine umfaffende Uebersicht über die Leistungen
der Amateurphotographen aus über 300 Vereinen, die im
Verband Deutscher Amateurphotographen-Vereine zusam-
mengefaßt sind. Diese Uebersicht wird vervollkommnet
durch die Arbäit der ausländischen Amateurlichtbildner, die
durch zahlreiche Beteiligung ihr großes Jnteresse an der
Schau gezeigt haben. Der Besucher gewinnt ein einüring-
liches Bild von dem hahen Stand des Schaffens und Kön-
nens dcr Amateurphotographen der ganzen Welt. Die in
der Ausstellung gezeigten Aufnahmen stellen in ihrer
künstlerischen Vollkoinmenheit tatsächlich Spitzenlei-
st u n g e n photographischen Könnens dar.

Die Schau besteht aus zwei Hauptabteilungen, der
„I n t e r n a t i o n a l e n Tchau" und der „D eut -
s ch e u V c r ba n d s a u s jt e l l u n g". An der Jnter-
nationalen 'schan sind neben nahszu sämtlichen europäi-
schen Staaten zahlreiche Ueberseeländer vertreten. Beson-
ders großen Widerhall hat die Ausstellung in den Ländern
Ungarn, Oesterreich, Jtalien, Frankreich und Amerika ge-
fnnden, was in einer zahlenmäßig sehr umfangreichen Be-
schickung zum Ausdruck kommt. Die jährlich stattfindende
Verbandsausstelluug soll eine Abschlußprüfung über die
Leistungen dsr einzelnen Verbandsmitglieder im vergan-
genen Jahr darstellen. Sie aliedert sich in solgende sünf
Untergruppen: bildmätzige Photographie, Heimatphotogra-
phie, Zeitvhotographie und Reportage, wissenschaftliche
Photogravhie und Stereoslopie.

Die „Deutsche urrd 2. Jnternationale Schau der
Amateurphotographen" lenkt die Aufmerksamkeit aus ein
verbreitetes Gebiet der Frerzeitgestaltung und führt in
einer zahlenmäßig sehr großen Auswayl die Arbeiten
deutscher und ausländischer Amatsurphotographen vor
Augen, um dadurch das Verständnis und das Jnteresse der
brertesten Bevölkerungsschichten für die Photographie und
das Photographieren zu gewinnen.

Ksinvk «ism VsrilsFd!
 
Annotationen