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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9513#1194

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„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"

Montag, 12. Oktober Istdv

Urr.

ZrelwMge M dle Wciirmlubt.

Mel-uiMil kür dte FrüWWMtelluas IM tosorl etarelchen.

Oktober. Das Reichskriegsmimsterium

eingestellt:

Llnteroffizierschule Pots-
vollendeten 1/. bis zum

Derlin, 10.
gibt bekannt:

.. E' ntritt als Freiwilliger in

oie Wehrmacht kommen m dsr Regel nur Wshrpflichtiqe
vom vollendsten 18. bis zum vollendeten 25.
L.«bensjahr in Frags. Stichtag für die Berschnunq
des Lsbensalters fllr den Cintritt im Herbst 1937 ist
der 15. Oktober 1937. '

Abwsichend hiervon werden

a) beim tzeer: Für die
dam-Ciche Wehrpflichtige vom
vollendeten 20. Lcbensjähr,

b) bsi der Kriegsmarine: Für den Flotten-
dienst Wehrpflichtige vom vollendsten 17. bis zum voll-
cndeten 23. Lebensjahr,

c) bei der Luftwaffe: Für die Fliegertruppe
(einschließlich Sanitätsdienst) Wehrpflichtige vom voll-
endetsn 17. bis zum vollendeten 23. Lebsnsjahr, für dte
Luftnachrichtentruppe Wehrpflichtigs vom vollendeten
17. bis zum vollendeten 25. Lebensjahr.

2. Freiwillige dss Geburtsjahrgan-
ges 1915 und jüngere Geburtsjahraänge
müssen vor der Cinstellung ihrer Arbeitsdienstpflicht ge-
nügen. Sie wsrden behördlicherfeits zum Arbeitsdienst
eingezogen, nachdem ihrs Annahme als Freiwillige bei
einer Cinheit der Wehrmacht ersolgt isr.

3. Dewerber aus den Geburtsjahrgängen 1917 bis
1919 bzw. 1 9 2 0 werden nur dann eingestellt, wsnn sie
besonders geeignet sind und länger als zwei Iahre in der
Wehrmacht dienen wollen. Von dieser Forderung zur
Bereiterklärung sür eine längere Dienstzeit darf nur bei
solchen Vewerbern abgssehen werden, denen durch spä-
tere Crfüllung ihrer Ärbertsdienst- und Wehrpflicht für
ihre Berufsausbtldung ein beträchtlicher Nachteil er-
wachsen würde.

4. Als weitere Voraussehung für die
Cinstellung gilt, daß der Vewerber

s) dis deutsche Staatsangehörigkeit (Reichsangehö-
rigkeit) besiht,

d) wshrwürdig ist,

c) tauglich 1 oder 2 für den Wehrdienst ist,
ä) nicht unter Wehrpflichtausnahmen sällt,

«) nicht Iude oder jüdischer Mischling ist,

k) gerichtlich nicht vorbestraft und äuch sonst un-
bescholten ist,

x) unverheiratet ist.

Grötze im allgemeinen nicht unter 1,60 Meter.
Notwendige Zahnbshandlung ist vor der Cinstellung
durchzuführen. Minderjährrgs bedürfen zum freiwil-
ligen Eintritt der Genehmigung ihres gesetzlichen Ver-
tretsrs.

Bewerber, di« diesen Vedingungen nicht entsprechen,
könnsn nicht eingestellt werden.

5. Vor der Meldung zum frciwilligen Cintritt ha-
ben bei der zuftändigen polizeilichen Meldebehörde per-
sönlich zu beantragen:

a) nicht gemusterte Vewerber: Die Aus-
stellung eines Freiwilligen-Scheins zum Cintritt in
den aniven Wehrdienst.

Zwecks Ausstellung des Freiwilligenscheins melden
die noch nicht gemusterten Vewerber persönlich
der zuständigen polizeilichen Meldebehörde zur An-
lsgung des Wehrstammblattes. Personalpapiere und
von Minderjährigen die schriftliche, amtlich beglaubigte
Crlaubnis des gesehlichen Vertreters sind zur An-
meldung mitzubringen.

d) Bereits gemusterte Vewerber: Die
Ausstellung eines polizeilich beglaubigten Wehr-
patzauszuges. Vordrucke sind bei der polizeilichen
Meldebehörde erhältlich.

6. r) Die Meldung zum freiwilligen Cintritt er-
folqt dann grundsählich nur bei dem Truppen-
<M arine > teil, bei dem der Bewerber eintreten
möchte.

Imeinzelnen: für Heer siehs Ziffer 7c,

für Kriegsmarine s. Ziff. 8c,
sür Luftwaffe sishe Zifs. 9c.
Die Wahl des Wehrmachtsteils (Heer, Kriegs-
«arine, Luftwaffe), der Waffengattung und des Trup-
pen(Marine)Leils steht dem Vewerber mit gewissen Cin-
schränkungen srei. Angehörige der seemännischen Ve-
völkerunq dürsen sich nur bei Marineteilen, Angehörige
der fliegerischsn Bevölkerung nur bei Trup-
penteilen der Luftwaffs melden. Zur Krieqsmarine kön-
nen sich Vewerber aus dem ganzen Reich melden. Vei
Heer und Luftwasfe ist die Cinstellung in der Regel nur
bei Truppenteilen möglich, -deren Standort in der Nähe
des Wohnsitzes des Äewerbers liegt.

Ausnahmsweise dürfen autzer im zuständigen Be-
reich sich melden:

L,. Vewerber aus dem ganzen Reich:
sür tzeer: bei Truppenteilen in Grotz-Verlin und
Potsdam; bei der Gebirgsbriqade (München);
bei dsr Llnterosfiziersschule Votsdam-Ciche;
für Luftwaffs: bei Truppenteilen im Luftkreis VI
und Regiment General Göring (bei lehterem mit
Ausnahme von Ostpreuhen).

L. Freiwilligs aus Grotz-Verlin:
sür tzeer: bei Truppenteilen im Wehrkreis 1, 2,
3, erste bis dritte Panzsrdivision;
für Luftwasfe: bei Truppentsilen im Luftkreis 1,
2, 5.

für

sür

6. Freiwillige aus Wehrkreis 4:

)eer: bei Truppenteilen im Wehrkreis 1;
!uftwafse: bei Truppenteilen im Wehrkreis 1.
Dem schriftlichen Cinstellungsgesuch
sind beizufügen: Freiwilligenschein oder beglau-
bigter Wehrpatzauszug (Ziff. 5), ein selbstgeschriebensr
Lebenslauf, zwei Pähbilder in bürgerlicher Kleidung
(ohne Kopfbedeckung), nicht in Llniform (Grötze 3,7:5,2
Aentimeter).

un-

„Flottendienst" oder „Küstendienst", gegebenenfalls
ter Angabe der gewünschten Laufbahn, zu richten

an den zweiten Admiral der Nordsee (Cinstellung)
in Wilhelmshavsn, oder

an den zweiten Admiral der Ostsee (Cinstellung)
in Kiel.

Bevorzugt eingestellt werden: Handwerker aller
Art, besonders aus der Metallindustrie.

7. Heer:

zum Freiwilligen

erfolgt im

— Anfan-
Infanterie-
Nachrichten-
(leichte und

a) Cinstellung
Oktober 1937.

b) Dienstzeit: zwei Iahre.
cjWahl der Waffengattung

terie, Schützen-Kp., Maschinengewehr-Kp.,

Geschütz-Kp., Panzerabwehr-Kp., (mot.),
zug (Reiterzug), Kavallerie, Ärtillerie
schwere Artillerie), Beobachtungsabteilung, Nebel
truppe, Kraftfahrkampftruppe, Pioniere, Nachrichten-
truppe, Kraftfahrtruppe, Fahrtruppe, Sanitätstruppe —
ist dem Bewerber sreigsstsllt. Cr meldet sich bei dem
Truppenteil (Vataillon, Kavallerie-Regiment, Abtei-
lung), bei dem er eintreten möchte, in der Zeit vom 15.
Oktober 1936 bis 15. Ianuar 1937, bei der
Llnteroffizierschule bis 30. November 1936. Sind dsm
Vewerber die für ihn in Vetracht kommenden Truppen-
teile nicht bekannt, so kann er fie beim zuständigen
Wehrbezirkskommando oder Wehrmeldeamt erfragen.
ä) Vevorzugt eingestellt werden:
bei motorisierten Truppenteilen Vewerber, die be-
reits an einsm Lehrgang einer Motorsportschule dss
NSKK. teilgenommen oder sich zur Ableistung eines
derartigsn Lehrganges vor dem Dienstsintritt ver-
pflichten,

bei berittenen und bespannten Truppenteilen Ve-
werber, die den Reiterschein besihen,

bei Pionieren Bewsrber, die Schiffer sind, oder den
Nachweis waflersportlicher Vorbildung erbringen kön-
nen — sowsit ste nicht der seemännischen Vevölkerung
angehören, oder Angehörige der Teno sind,

bei Nachrichtenabteilungen oder Truppsnnachrichten-
verbänden, die den Nachweis von Kenntniflen im Auf-
nehmen von Morsezsichen erbringen.

8. Knegsmarine:

a) Der gröhts Teil der Freiwilligen wird für den
Flottendienst einqestellt und zwär je nach Lauf-
bahn tm Ianuar, April, Iuli oder Oktobsr, daneben
einige Freiwilliae für den Küftendienst (See) im
April und Oktober und für den Küstendienst (Land)
im Oktober.

d) Dienstzeit im Flottendienst: vier Iahre zu-
züglich eines Äusbildungszuschlages, dsr ein Iahr nicht
übersteigt,

im Küstendienst: zwei Iahre.

c) Meldungen sind jsderzeit möglichst ein Iahr vor
dem gewünschten Cinstellungstag mit dem Vermerk

9. Lustlvasfe:

s) Cinstellung: von Freiwilligen erfolgt im
Oktober 1937, bei der Flieger- und Lustnachrichtentruppe
auherdem im April 1937.

b) Dienstzeit bei der Flieger- und Luftnach-
richtentruppe: viereinhalb Iahre, für eine begrenzte
Zahl der Freiwilligen zwei Iahre, bei der Flakartillerie
und Regiment General Göring zwei Iahre.

c) Meldungen sind von Vewerbern für die
Frühjahrseinstellung 1937 bis spätestens I. Dezember
1936, sür die Herbsteinstellunq 1937 bis spätestens 15.
Ianuar 1937 einzureichen:

für die Fliegertruppe an die Fliegerersah-
abteilungen, autzerdem an alle anderen Truppenteile der
Fliegertruppe (Fliegergruppen, Schulen usw.),

für die F l a ka r t i l l e r i e an die Flakabteilungen,
sür die Luftnachrichtentruppe an die Luft-
nachrichtenabteilungen, und Luftnachrichten-Crsahabtei-
lungen, vorläufig auch noch an die selbständigen Luft-
nachrichten-Kompagnien und -Crsahkompagnien,

für das Regiment Gsneral Göring an
dieses Regiment und an Luftkreiskommando 2 bis 7.

Sind dem Vewerber die für ihn in Betracht kom-
menden Truppenteile nicht bekannt, so kann er sie bei
seinem zuständigen Wehrbezirkskommando oder Wehr-
meldeamt erfragen.

ck) Vevorzugt eingestsllt werden tzandwerker
aller Art, besonders aus der Metallindustrie. Vewerber,
die bereits an einem Lehrgang einer Motorsport-
schule dss NSKK. teilgenommen haben oder sich zur Ab-
leistung eines derartigen Lehrganges vor dem Dienstein-
tritt verpflichten.

10. Ieder Vewerber darf sich grundsählich nur bei
einem Truppenteil melden.

Cs wird dringend empfohlen, die Cinstsllungs-
gesuche so früh wie möglich einzureichen. Vewerber, die
sich erst kurz vor Meldeschluß (für die Herbsteinstellung
15. Ianuar 1937) bewerhen, laufen Gefahr, infolqe Be-
setzung aller freiwilligen Stellen nicht mehr berücksichtigt
zu werden.

11. Cinstellungsanträge bei höheren militärischen
oder staatlichen Dienststellen sind zwscklos. Sie ver-
zögern nur die Vearbeitung zum Nachteil des Be-
werbers.

12. Das für den Wohnsih des Vewerbers zustän-
dige Wehrbezirkskommando oder Wehrmeldeamt erteilt
auf Anfrage weitere Auskünste. Dort ist auch ein
Msrkblatt für den Cintritt in den gewünschten Wehr-
machttsil (Heer, Kriegsmarine, Luftwaffe), das alles
Wiflenswerte enthält, kostsnlos zu erhalten.

Das Rkiirflc vem Tag.

Der erste CinioyWMg in Verlin.

Ein großer Crsolg.

Berlin, 11. Oktober. Der erste Cintopf-
sonntag des Winterhilsswerkes 1936/37 erbrachte in
Grotz-Verlin einen Vetrag von 401 390,15 Mark, d. h.
eine im Vergleich mit Oktober 1935 um etwa 10 Prozent
höhere Summe.

Eintopswettbewerh in der „Kiiche der Welt".

Sachsen-Thüringen, Rheinland-Wesffalen und
Ängarn erste Sieger.

Berlin, 12. Oktober. Durch mehr als dreitzig
Cintopfgerichteder„Küche derWelt" im
Rahmen des Wettbewerbs um das beste Cintopf-
gericht in den Ausstellungshallen am Kaiserdamm
mußten sich die Preisrichter am Sonntag hindurch-
kosten. Keine leichte Aufgabe, da Schmackhaftigkeit,
Preiswürdigkeit und Anrichteweise gegeneinander ab-
gewogen werden mußten.

Nachdem morgsns um 8 Llhr die Bedingungen be-
kanntgegeben worden waren, brodelt« es näch kurzer
Zeit bereits lustig in den Töpfen der deutschen Gaue,
Frankreichs, Amerikas, Oesterreichs, Llngarns, Italiens,
dsr Schweiz und dcr Tschechoslowakei. Äuch die Iapa-
ner, die ursprünglich nicht gemeldet hatten, betsiligten
sich noch. Die sechs Chrendiplome wurden vom Preis-
gericht solgendsrmatzen verteilt: den 1. Preis für ein
sleischhaltiges Cintopfqericht (mit Hammelfleisch) erhielt
Sachsen-Thüringen, den zweiten Schweiz-Italien; der
erste Prers sür ein fischhaltiges Cintopfgericht wurde
der Küche Rheinland-Wsstfalen für einen Cintopf mit
Notbarsch, der zweite Preis wurde Frankreich zugespro-
chen. Der erste Preis für ein vegetarisches Cintopfge-
richt fiel an Llngarn (sür einen Cintopf mit Kohl „auf
Margaretenart"), der zweits Preis an Dayern. Chren-
volle Anerkennungen wurden der Küchs Oesterreich sür

kunst und Wsenschast.

sOrgelkonzert im Rundsunk.s Am Sonntag vormit-
tag übertrug der Reichssender Stuttgart aus der
Heidelberger Peterskirche ein Orgelkon-
zert, bei dem der Dozent am Cvangelischen kirchen-
musikalischen Institut, Dr. Herbert tzaag, zwei
grötzere anspruchsvolle Orgelkonzerte spSGesshwurÄRI
grötzere anspruchsvolle Orgelwcrke spiclte. Zuerst den
s-moll-Lhoral von Ccsar Franck, ein klangschönes und
sormal außerordentlich intereflantes Werk, das wir hier
schon von Albert Schweiher gehört haben. Haag, der
sich auch literarisch mit Francks Orgelmusik beschäftigt
hat, spielte das Stück in stilreiner Interpretation mit
der den Franzosen eigenen klanglichen Clasti^ität und
der charakteristischen dynamischen Abstufunq, m frischem
Tempo und mit klarer Gliederung. Als zweites Werk
hörte man die grotze Introduktion und Paflacaglia von
Reger in plastischer und farbenreicher Wiedergabe. Auch
am Lautsprecher gewann man bei dieser Llebertragung
den Cindruck, daß die Orgel in der Peterskirche auf-
gehellts und klare Linien zulätzt und reiche Kombina-
tionsmöglichkeitcn bietet. Llebrigens sei aus ein Kurio-
sum hingewiesen: Das Programm kündiqte Werke b a-
discher Komponisten an, ebenso der Ansager. Cs
dürfte allgsmein bekannt sein, datz Franck Franzoss ist
(geb. 1822 in LUttich, qestorben 1890 in Paris) und datz
äuch Rsger (geb. 1873 zu Weiden, Oberpfalz, gestorben
1916 zu 'Lsipzig) nicht als Badener in Anspruch genom-
men werdsn känn. I-.

sFriedrich von Oppeln-Vronikowski s-.s Im Alter
von 63 Iahren ist in Derlin Friedrich von Op-
peln-Vronikowski, der bekannte Schriftsteller,
Historiker und Ueberseher, gestorben. Ihm, dem
früheren Offizier, mochte ss Chrensachs sein, die gesam-
ten Schriften Friedrichs des Großsn in deutscher
Sprachs zugänglich zu machen; nicht minder verdienst-
voll sind seine ausgezeichneten Llebersehungen der Werke
Stendhals und Maeterlincks. In den lehten Iahren
haben ihn die grotzsn Cntdeckungen der Wiflenschast des
Spatens geseflelt. Cr ist ihnen auf Reisen rund um
das Mittelmeer nachgsgangen und hatPie rn einem
ebenso knappen wie bildhaft übersichtlichen Vuch „Ar-
chäologische Cntdeckungen im zwanzigsten Iahrhundsrt"
vortresslich zusammengefatzt.

sDer plastische Film.s Im Verlauf der Farbe-
Ton-Tagung wurden im Waterloo-Theater in
Hamburg zählreiche Trickfilme gezeigt, die ernen
guten Cinblick in die Wesenselsmente des gezeichneten
Filmes vermittelten. Im Seminargebäude am Born-
platz zeigte man eine Crfindung von Th. P. Ctbauer.

die augenscheinlich von qroßem Wert ist. Die Crfin-
dung bshandelte das schwrerige Problem des plastischen
Films, das nunmehr durch ein verhältnismätzig ein-
saches Spiegelverfahren gelöst zu sein scheint.
Dieser Cindruck wurde verstärkt durch die vorgeführten
Schmalfilme, die eine geradezu erstaunliche Kör-
perlichkeit der Gegenstände und Personen zeigten.

sVier Filmpreise für Deutschland.s Die Prers-
vertsilung auf der Internationalsn Schau sür wis-
senschaftliche und Fremdenwerbungsfilme in der Villa
Olmo bei Como brachte dem deutschen Film-
schaffen einen sehr bemerkenswerten Crfolg. Die
Reichsbahnzentrale sür den Deutschen Reiseverkehr
hatte durch ihre Mailänder Vertretung eine Anzahl
wirkungsvoller Kultur- und Werbefilme zu der interes-
santen 'Ausstellung gesandt, die ausnahmslos mit gro-
tzem Veisall aufgenommen wurderr. Llnter den acht Na-
tionen, die die Schau beschickt hatten, konnte Deutsch-
land von den acht sür Nationalfilme ausqesehten
Preisen allein vier Pokale erringem Den Pokal des
Generaldirektors für den Fremdenverkehr im Preffe-
und Propagandaministerium, Vonomi, für den besten
Verkehrswerbefilm erhielt der Bildtonbericht der
Reichsbahnzentrale für den Deutschen Reisevsrkehr (R.
D. V. „Deutsche Nordseeküste." Der ebsn-
falls von der Rsichsbahnzentrale gezeiqte, unter der
Ausiiahmeleitung von Hans Crtl herqestellte Werbefilm
sür die „Olympischen Äinterspiels 1936" wurde mit dem
Pokal des Verkehrswerbungsamtes der Provinz Como
ausgezeichnet. Der Pokal des Präfektsn der Provinz
Como für den besten Kulturfilm wurde dem Tobis-
Film „Die unbekannts Vogelwelt" zuerkannt. — Der
von der Doering-Filmgesellschaft von Hans Crtl auf-
genommsne Film „Nänga Parbat" über die deut-
scke Himalaja-Expedition qewann den Pokal des Ro-
tary-Clubs von Lomo. Für die besten photographischen
Äufnahmen wurds der von der italienischsn General-
direktion für den Fremdenverkehr gezeigte Film „Schnee
üoer den Dolomitsn" preisgekrönt.

Kleine Notizen.

WolfgangFortner hatein neues Orchester-
werk „Sinfonia concertante" beendet, das am 25. und
26. Oktober in der Verliner Philharmonie unter Gene-
ralmusikdirektor Karl Schuricht zur Uraufführung ge-
lanot.

In Wien ist eine Iohann-Strautz-Gessll-
schaft ins Leben gerufen worden. Als Chrenpräsident
steht der Gesellschaft Iohann Strautz Lnkel vor, Präsi-
dent ist Generalmustkdirektor Dr. Felix von Wein

ihren „Salzkammergut-Topf" und der Gaumannschaft
Hamburg-Holstein für ihr Cintopfgsricht „Grünkohl-
suppe mit Lungenwurst" ausgesprochen.

Schweres Grubenunglück in Iapan.

Tokio, 12. Oktobsr. (Cigene Funkmeldung.) Die
Agentur Domei meldet ein schweres Grubenunglück in
Fukuoka in der südjapanischen Provinz Kiuschu. Don
105 eingefahrenen Vergleuten komrten bisher 46 gebor-
gen werden. Man befürchtet, datz 59 Verqarbeiter
umgekommen seien. Bisher wurden 19 Tote fest-
gestellt.

Icutsllies Reich.

Die Fahrt des alten Führerkorps durch tzefl««'
Naflau erreichte ihren Höhepunkt anlätzlich ernes
triebsappells in den Opel-Werken. wo Rudon
Hetz an die 20000 Mann starke Veleqschaft eine krE
Ansprache richtste. . .

Reichsmrnister Dr. Gocbbels, der sich auf erner Ve
sichtigungsreise durch Westdeutschland bssindet, traf am
Samstag vormittag in Koblenz ein.

Zwei ZeitWsieii verboten.

„Der Qucrschnitt" und „Das innere Reich".

Verlin, 11. Oktobsr. Der Reichsminister fb
Dolksaufklärung und Propaganda hat die im Verlab
Albsrt Langen/Georg Müller in München erscheinen^
Zeitschrift „Das innere Reich" und die von E. F-
von Gordon herausgegebene Zeitschrift „Der Quer'
schnrtt" bis auf weiteres verboten. „Das innerc
Reich" brachte in seiner August-Nummsr einen Aufsav
„Friedrich der Grotze" von Rudolf Thiel, der crne
niederträchtige Besudeluirq und Verhunzung des Lha'
rakters Friedrichs des Grotzen darstellt. „Der Quer'
schnitt" brachte in seiner September-Rummer unter der
Ueberfchrist ^Frsmdwörterbuch" eine Zusammenstellung
von bösartigen intellektualistischen, zum Teil geradezv
staatsfeindlichen Verirrungen. Gsgen die in Frage kow'
menden Schristleiter und Verfafler rst ein Verfahren vor
dem Verufungsgericht eingeleitet worden.

Der Verrechnungsverkehr mit der Echmeiz.

Am 10. Oktober wieder aufgenommen.

Verlin, 10. Ottober. Der Verrechnungsver-
kehr mit derSchweiz,der seit dem 28. SepteM'
ber 1936 eingestellt war, wurde am Samstag wiedec
aufgenommen. Die Umrechnung erfolgt zu dsn neucN
Tageskursen, die sich aus der schweizerischen WLHrungs'
anpaflung ergeben.

Ueber die durch die schweizerischen WLHrungsmatz'
nahmen notwendia werdenden Aenderungen des
deutsch-schweizsrischen Verrechnungsabkommens sind M
Zeit Verhandlungen im Gange.

llWkw «eiier Kaliinettsches.

Tlckerbauminister Daranyi zum Ministerpräsidente«
ernannt.

Vudapeft, 10. Ottober. Amtlich wird mitgeteilt: Der
Reichsverweser Admiral von Horthy hat am Sams'
tag den bisherigen stellvertretenden MinisterprLsidenteM
Ackerbauminister Daranyi, zum Ministerpräsi'
denten ernannt.

Die Sonntagsausgabs des Amtsblattes enthält ei«
Handschreiben des Reichsverwesers, worin dieser de»
bisher mit der stellvertretenden Führung des Minister-
prästdiums betrauten Ackerbauminister Daranyi zum
Kgl. ungarischen Ministerpräsidenten ernennt.

Dr. Koloman Daranyi wurde 1886 in Budapest als
Sohn des ehemaligen Staatssekretärs für Ackerbau Vem
Daranyi geboren. Cr ist ein Neffe des langjährige«
Ministers für Ackerbau Ignac Daranyi.

Dsr neuernannte Ministerpräsident begann seine
Laufbahn in der Komitatsverwaltung. Den Weltkrieg
erlebts er als Ausaren-Oberleutnant der Reserve an der
ruffischen und der rumänischen Front. Nach Friedeirs'
schlutz war er zunächst als Oberaespan tätig. Dem M'
geordnetenhaus gehörts er seit 1927 an. 1928 wurde er
an der Seite des Grafen Bethlen Staatssekretär rm
Ministerpräsidium und behielt diesen Posten auch, als
Graf Iulius Karolyi Ministerpräsident wurde und dM
MinisterprLsidentschast später dann auf Iulius Gömboe
überging. Äei der Neugestaltung des Kabinetts im IaM
1935 wurde Daranyi Äckerbauminister. Ihm ist dm
Schafsung des neuen Forst. und Siedlungsgesetzes
verdanken. Seit April d. Is. war er für den erkranktc»
Ministerpräsidenten Gömbös als stellvertretender MrM'
sterpräsident mit der Leitung des Kabinetts betraut.

Die Molf-Mer-Mle ln Hof.

Einweihung durch ReMmiMer Rudots Seß.

Hof, 12. Oktober. Reichsminister Rudolf Heß
nahm am Sonntag abend die feierliche Cinweihung
der neuerbauten „A d o lf - H itl er - Ha l le" in Hof
in der bayerischen Ostmark vor.

Am 19 Uhr traf der Stellvertreter des Führers an
der Stadtqrenze ein. Cr wurde von Gauleiter Wächt-
ler, Krersleiter Kuhr und Oberbürgermeister Dr.
Wendler in die Stadt geleitet, wo ihn die Vevölke-
rung jubelnd begrüßte. Im Rathaussaal richtete Ober-
bürqermeister Wendler an Rudolf Hstz dsn ersten
Willkommensgrutz.

Reichsminister Hetz dankte den versammelten altsn
Kämpfern mit herzlichen Worten. Mit der Hofer Be-
völksrung habe er sich stets besonders eng verbunden ge-
fühlt. Wenn sein Äesuch in den Vegrützungsworten äls
eine Auszeichnung bezeichnLt worden sei, so habe jeden-
falls die Hofer Vevölkerung eine Auszeichnung redlich
verdient. Diese Stadt, die einst zu den rotesten Hoch-
burgsn des Marxismus gezählt habe, habs in der
Kampfzeit eine führende Stellung errungen. Der Führer
habs stets auf den Ausfall der Zofer Wahlergebnifle mit
besonderem Interefle geblickt.

Rudolf Hetz fuhr dann nach dem Neubau der S-tadt-

halle, wo 6000 Teilnehmer zur Weihefeier versammsll
waren. Nach Musikdarbietungen des NS.-Reichssinsoin^
orchesters begrützten Kreisleiter Kuhr, Gauleiter Wächr'
ler und Oberbürgermeister Dr. Wendler den Stellver'
treter des Führers in Hof.

Dann hielt Reichsminister Rudolf Hetz hre
Weiherede. Cr dankte der Hoser Cinwohnerschall
für den Willkommengrutz und gab einen Aeberblick übc
die gegenwärtige wirtschaftliche Lage Deuts^
land's, in dcr er er insbesondere die daraus sich cr^
gebenden Pflichten der deuffchen Staatsbürger im erN'
zelnen umritz.

Dis Rede des Ministers wurde fortgeseht von raU'
schenden Veisallskundgebunaen untsrbrochen und lösts
zum Schlutz einen mrnutenlangen Sturm der Zusti»''
mung aus. ,

Gauleiter Wächtler sprach dem Stellvertreter de-,
Führers für seine Äusführungen ffefempfundenen Daw
aus. Mit brausenden tzeilrufen stimmte die bcgeistsrt-
Menge in das von Gauleiter Äächtlsr ausgebrach''
Siegheil auf den Führer und seinen Stellvertreter ein-
Llnter den stürmischen Huldigunqen der Vevölkerung ver'
lietz Rsichsminister Rudols Hetz dann tn später Abcnd'
stunde dann die festlich beleuchtets Stadt.

Sie Borgiiiiüc in Seilemich.

Sie StittllMSntt dn innllvvltttschm Umduiid.

Wien, 10. Oktober. Die Wendung, die die in-
nerpolttische Cntwicklung in Oesterreich ge-
nommen hat, trägt geradezu historischen Lharakter. Der
Heimatschutz, der seit einem Iahrzehnt im Vorder-
grund des politischen Lebens in Oesterreich stand, ist
verschwunden, Fürst Starhemberg ist aus-
g e s ch a l t e t.

Die Auflösung der Wehrverbänds trifst prak-
tisch nur den Heimatschutz. Die Auflösung der Ost-
märkischen Sturmscharen und des Freiheitsbundes, die
beide Dr. Schuschnigg unterstanden, ist politisch be-
deutungslos, da sie,keine eigene, sondern die Zielrichtung
des Vundeskanzlers verfolgten. lleberdies sind alle ihrs
Mitglieder bereits zu der im Mai d. Is. gegründeten
Miliz der Vaterländischen Front übergetreten.

Die am Samstagmorgen zum Abschlutz gekornmens
Cntwicklüng bahnte sich im Mai d. Is. ' an. Dr.
Schuschnigg zwang damals den Fürsten Star-
hemberg zum Austritt aus der Rcgierung und
gründete gleichzeitig die freiwilligs Miliz der
Vaterländischen Front, in dia alls Mitglisdsr der Wehr-
verbände eintrsten konnten. Während die Mttglieder
der Ostmärkischen Sturmscharen und des Freihertsbun-
des diesem Ruf sofort folgten, waren die Heimweh-
ren entschloflen, ihre Organisationen nicht preiszu-
geben. Cs bestand also neben der Vaterländischen Front,
die nach dem Wunsch Dr. Schuschniggs dis einzige poli-
tische Qrganisation bilden sollte, noch der Heimat-
schutz, der unter Führung des Fürsten Starhem-
berg zum mindesten eine eigene, persönliche Zielrich-
tung verfolgte.

Diese Lage drängte zur Klärung. Man glaubte
im Lager der österreichischen Regierung den Augenblick
für gekommen, als sich in der tzeimwehr Spaltungs-
erscheinungen zeigtcn. Die Verhandlungen, die

gartner, geschäftsführsnder Vizepräsident der frühere gleichlausend mit dem Ministerrat während der Nacht
österreichische Bundesminister Cduard tzeinl. ! zum Samstag mit Starhemberg geführt wurden, schei-

terten endgültig. Starhemberg berisf seine Minister b"
raushin aus dem Kabinett. Zu disser Stunde dachte nra'
daran, nur ein M i l i z z w a n g s g e f e tz zu schaffr's'
das praktisch aber noch nicht fornrell den tzcimaffchssä
beseitigt hätte. Schuschnigg entschlotz sich aber ''
Lauf der weiteren Stunden, 'den Weg zu Cnde ^
gehen und die Wehrverbände aufzulöss^
Schlietzlich gelang es ihm auch, die Heimatschutzmiirisis,
Vaar-Äärenfels und Dr. Draxler von osä
Notwendigkeit der Konzsntration der Kräi',
zu überzeugen. Disse sagten sich von Starhemberg
Frsilich bleibt zu bsdenken, datz die Regierung^
basis abermals schrnäler geworden isll .

Da gewifle Bcfürchtunqen' wegen etwaiger Hr'
wehrunruhen bestehen, hat dre Cxekutive — Polizsi, Ge''
darmsrie und tzser — höchste Bereitjchast
geordnet.

Ein Aufruf Starhembergs.

Wien, 11. Okt. Wie man von zuverlässiger 'Seff
hört, ist Fürst Starhemberg am Samstag
tag plötzlich aus Wien abgereist. Er hat sich s' ä
Ausland begeben. Vor seiner Abreise erlietz M,,
Starhemberg einen Ausrus, worin er von der chch
lösung des Heimatschutzes Mitteilung macht und sr'2,je
Kameraden befiehlt, Disziplin zu halten.
Llnordnungen der Behördön sollten befolgt wer°o
Wer vorhandene Stimmungen mihbrauche, sei ein
räter und ein Verbrecher am Vaterland. Der Bunchz)
minister Dr. Dratler sei auf sein lStarhemberg'
Ersuchen weiterhin in der österreichischen RegierU'
gebliebe-n.

i am Sonntag nachmittao §
> üdamerika eingctroff^ z

— Vuenos-Aires/Franksurt am Main in 78
den. Die mit der Lufthansa
Frankfurt am Matn aus S
Luftpost ist von Buenos-Aires aus
Stunden und eine Minute unte>-weqs
Flugzeuge haben in dieser Zeir insgesamt
meter durchslogen und den Ozean wie
überquert.


genau
qewesen.

14 000 K'K
allwöchcntU
 
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