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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"

Dienstag, 27. Oktober 193b

Nr. 252

Srdnmg, Friebe, WiedernliwM in Eurova.

Irledliche Züsammenarbeir

Im Spiegel der Verliner Prefle.

Verlin, 26. Okt. Das Crgebnis der deutsch-
ltalienischen Gespräche wird von den Derliner
Blättern eingehend gewürdigt.

Dsr „V ö l k i s ch e Beobachter" schreibt u. a.:
„In den lehten deulsch-italienischen Besprechunqen sind
die beiderseitigen Grundhaltungen in den wrchtigsten
europäischen Fragen geklärt worden, nicht, um gegen alte
Vlocks einen neuen zu stellen oder um eine Koalition
gegen die andere auszuspielen, wie man es von Südost-
europa behaupten wollte, sondern um beiderseitige
Interessen auszugleichen und Möglichkeiten
des Mitzverstandnisses zu beseitigen. Bsi «iner Gelegen-
heit seines Besuches hat Gras Liano den Ausspruch ge-
tan, dah die Beziehungsn zwischen Deutschland und Ita-
lien so seien, wie sie zwischen zwei grohcn Nationen be-
stehen sollen. Damit dürfte das Wesen der gerade jeht
abgeschloflenen deutlch-italienischen Besprechungen am
besten und am einfachsten gekennzeichnet worden sein."

In der Berliner Zeitunq „Montag" hsiht es:
„Für die gesamten Verhandlungen war dcr Grundsah
mahgebend, eindeutige Vereinbarungen über
alle Fragen zu erreichen, die Deutschland und Italien
«nd die nach Frieden strebenden Staaten zur Zeit an-
gehen. Cs wurde sür das Wohl aller Staaten, für eine
bessere Zukunft auf der Grundlage einer weitgehenden
deutsch-italienischen Verständigung ver-
handelt. Die Festlegung dieses Crgebnifles in einem
Protokoll ergibt sich aus der Notwendigkeit für
beids Teile, jederzeit für die weiteren umfang-
rcichen Verhandlungen das Crreichte genau fest-
stellen zu können. Dieses Protokoll enthält nicht ein Wort,
das nicht von dem italienischen Autzenminister auch in
aller Oeffcntlichkeit bekanntgegeben wurde."

Die „Berliner Montagspost" führt aus:
„Die freundschastlichen Beziehungen zwi-
schen Deutschland und Italien sind verstärkt worden, die
gemeinsamen Wege der beiden autoritären Staaten zur
Crhaltung des Friedens sind klar srkannt und
in den Grundzügen bestätigt worden. Dah diese Aus-
sprache mit dem'italienischcn Auhenminister Graf Ciano
über die brennenden Fragen Curopas reinigend
wirken wird gegenüber den Kübeln von Schmuh, die aus
den undurchsichtigen Moskauer Quellen in die Welt flie-
hen, ist als selbstverständlich zu erwarten. Das Ziel ist
klar: Der Friede Curopas."

an Seite stehen, dann sei ein groher Schritt aus dem>
beschwerlichen Wege der internationalen Ordnung und
der Wiederhcrstellung des Vertrauens zwischen den Völ-
kern getan. Italien und Deutschland vcrsolgen eine
gleichlaufende Aktion, beseelt von dem glei-
chen Geist zur Crreichung desselben Zieles:
der internationalen Zusämmenarbeit. In der
Frage des Donauraumes sei das erzielte Crgebnis voll-
kommen und entspreche dem Interefle der wirtschaftlichen
und politischen Cntwictlung dieses wichtigen Gebietes im
Leben Curopas. Die Crklärungen Cianos zur spanischen
Angelegenheit seien geeignet, die parteiischen und ten-
denziösen Behauptungen der ausländischen Prefle zu
widerlegen. Die Reise Cianos schliehe mit einer durch-
aus aktiven Vilanz ab.

Die „Stampa" erklärt, es habe keine Probleme ge-
geben, bei deren Crörterung nicht die Anstrengungen zur
Beseitigung der Schwierigkeiten zu ersüllsn ge-
wesen seien. Nach der Wiederherstellung normaler freund-
schastlicher Veziehungen zwischen Oesterreich und
Deutschland durch das lllbkommen vom 11. Iuli be-
durfte es keiner weiteren Pläne und Verträge. Anstatt
einer österreichischen Frage bestehe viel eher ein Komplex
von Problemen des Donauraumes, die vor allem
aus wirtschaftlichem Gcbiet in einer Weise gelöst
werden mühten, die eine Förderung der Cntwicklung

dieses an natürlichen Quellen so reichen Gsbietes ermög-
lichten. Italien und Deutschland könnten nicht allein zu
Veschlüflen kommen, aber ihre Mitarbeit und ihre
Freundschast seien ein neuer Antrieb, um aus der Cr-
starrung und den Vorurteilen herauszukommen, die bis-
her vorgsherrscht hätten. Cin neuer Westpakt müfle
aus der dauerhaften Grundlage voltständiger
Gleichberechtigung errichtet werden. Das Vlatt
schrcibt weiter, datz es zweckmähig sei, wenn man auch in
Genf wifle, dah eine Politik der Trennung zwischsn
Nom und Verlin nicht versucht werden könne. Ita
lien und Dsutschland ständen mit entschiedenem Willen
in einer Linie, den Crsigniffen Widerstand zu leisten
und sich nicht beunruhigen oder zu Voden drücken zu
laflen.

3m Sviezel der WellUesse.

Paris: Kein Anlaß zur Veunruhigung.

Paris, 26. Oktober. Die deutsch-italienischen Ve-
sprechungen werden von der Pariser Preffe eingehend
behandelt. Ganz allgemein sind die Vlätter der Äuffas-
sung, dah in Berlin und München nichts beschlos
sen worden sei, was Frankreich irgendwie be
unruhigen könnte. Wenn auch das Cinvernehmen der
beiden Länder vollständig sei, so erklärt man, so könne

man doch weder von einem Vündnis, noch von emem
Vlock sprechen. Im übrigen ist man etwas enttäuscht, oav
aus der amtlichen Verlautbarung nicht mehr spreche un
dah nach Ansicht einiger Vlätter möglicherweise sogar
etwas verschwiegen werde. (!) .

Das „Ccho ds Paris" sragt deshalb, ob das deutjck^
italienische Abkommen nicht viel bcdeutsamer sci, als es
die amtlichen Schriststücke erkennen liehen.

Das „Iournal" meint, die beiden Länder seren
über vier Punkte einig geworden: 1. Die Zusammen-
arbeit in der westeuropäischen Sicherheitsfrage; 2. dm
Regelung der Donaufrage; 3. die Nichteinmischung m
Spanicn und 4. die Cngergestaltung dcr wirtschaftlichen
und kulturellen Veziehurigcn.

Äuch der römische Verichterstatter des „Petit Par>-
sien" ist der Ansicht, daß dis deutsch-italienischen Dc-
sprechungen in keinem einzigen Land Beun-
ruhigung auslösen könnten. Weder Frankreich
noch Cngland hätten irgendeine Veranlaflung dazu. Dch
deutsch-italienische Vcrständigung scheine zwar vollstandig
zu sein, aber sie habe wedcr den Anschein eines Dünd-
niffes, noch eines Vlockes. Die beiden Regierungen hät-
ten sich jedoch zu einer fast ständigen Veratung ver-
pflichtet, was eine gemeinsame Handlung aus politischcur,
wirtschastlichem und sozialem Gebiet vöraussehe.

London: Wirtschaftliche Dorteile sür Deutschland.

London, 26. Oktober. In der englischen Presso
wird besonders hsrvorgshoben, dah keins Vlockbil/
dung zwischen Deutschland und Italien beabsichtigt ser-
Dis „Times" schreibt, dah Deutschland wirtschaftlichs
Vorteile erhalte, nachdem es Italiens Croberung
anerkannt habe.

Mlmal liber dkti Rertlillamik.

Berlln emvlängt dlt BMunoen von „AevluS" un» Zevlilr'.

hat hierauf in folgendem Telegramm

Was „Giornale d'Italia" sagt...

Rom, 26. Oktober. Die Crgcbnifle der italienisch
deutschsn Zusammenkunst werden von der römischen
Preffe auf Grund der Münchner Preffeerklärung des
Grafsn Ciano untsr der Losung: „Ordnung,
Friede, Wiederaufbau in Curopa" bespro-
chen und gewürdigt. Dabei wird von dem halbamtlichen
„Giornale d'Italia" unter der Ueberschrist „Curo-
päische Cntscheidung" von neuem bctont, daß die
getrofsenen Absprachen sich gegen keine andere
Macht richtetcn, wohl aber scien sie gegen die zerstö-
renden Ideen gerichtet, die das Werk der Solidarität
und des Wiederaufbaus Curopas von Grund auf ge-
sährdcn. Dcr Aufbau Curopas könne nur gewährleistet
werden durch freimütige Verständigung und unter end-
gültiger Ausscheidung aller Kräfte, die das
große Ziel der europäischen Solidarität verhindern. Die
Geschichte der Gegenwart zeige, daß zu diesen Kräften
»or allen Dingen der Kommunismus gehört.

Das saschisttsche Italien und das nationalsozialistt-
sche Deutschland stehen daher im Namen der europäischen
Zusammenarbeit gegen denKommunismus auf.
Hier sei eine klare Stellung bezogen worden.
Kompromih sei nicht möglich.

Cine weitere Richtlinisn Italiens und Deutschlands
betrefse den Weftpakt. Das westeuropäische Problem
dürfte mit den komplizierten Fragen Osteuropas nicht
belastet werden. Sowjetruhland müfle daher von
jedem System ausgeschlossen wcrden, das die In-
tereffenzonen dss alten Locarnopaktes angehe. Gegenüber
dem Völkerbund, der seine Ziele verraten habe,
gebe es nur eine Politik desZuwartens. Die
Genfer Institution sei heute kein brauchbares Werkzeug
der europäischen Zusammenarbeit mehr. Italien werde
zur gegebenen Zeit über seine endgültige Istaltung gegen-
über dem Völkerbund Beschluh säflsn. Sie sei bereits
mit Deutschlands Stellungnahme in Uebereinstimmung
aebracht worden.

Verlin, 26. Oktober. Nach der Heimkehr der
beiden Nordatlantik-Flugboote „Zephir" und
„Aeolus" am Samstag, bzw. Sonntag nachmittag im
Flughafen Travemünde übersandte die deutsche
Lufthansa dem Reichsminister für Luftfahrt Gene-
raloberst Göring folgendes Telegramm über den Ab-
schluß der Versuchsflüge über den Nordatlantik:

„Die Deutsche Lufthansa meldet hiermit die soeben
erfolgts Rückkehr dsr an dsn Crkundungsflü-
gen nach Nordamerika beteiligten Flugboote nach
Liflabon. Damit ist die erste Versuchsreihe der Cr-
kundungsflüge zur Schaffung eines planmäßigen
Luftpostverkehrs Deutschland—Nordamerika er-
folgreich abgeschloflen. Mit zwei Dornier-Do.-18-Flug.
booten, ausgerüstet mit zwci Iunkers Iumo 265
Schweröl-Motoren wurden auf acht planmäßigen Flü-
gen insgesamt ZZ060 Kilometer über den
Nordatlantik zurückgelegt. An den Versuchsflü-
gen waren als Flugzeugbesahungen die Flugkapitäne
Blankenburg, von Cngel, Mayr, Graf Schack, Direktor
Frhr. von Vuddenbrock, Oberflugmaschinist Gruschwih,
Flugmaschinist Cger, die Flugzeugfunker Chleberg und
Stein, sowie der schwimmende Flugstühpunkt Schwaben-
land unter dem Kommando des Kapitäns Kottas betei-
ligt. Lufthansa."

Der Reichsminister der Lustfahrt, Generaloberst

er-

Göring,
widert:

„Den pslichtgetreuen und tapscren Vesatzungen der
Deutschen Lufthansa, die an den Erkundungsflügen über
den Nordatlantik beteiligt waren, spreche ich meine volle
Anerkennung und herzlichen Glückwunsch
aus. Deutsche Flieger haben erneut eine Pioniertat
in der Geschichte der Handclsluftfahrt über den Erd-
teilen und Weltmeeren vollbracht. Slus dem Ge-
lingen der nun abgeschloffenen ersten Vrrsuchsreihe ge-
winnt Deutschland die Zuversicht, daß es deutscher Tat-
kraft gelingen wird, auch den Nordatlantik sür den
planmäßigen Luftverkehr zu erschliehen. Die Ve-
sahungen der Deutschen Lufthansa können daraus rechnen,
daß auch ihre weiteren kühnen und verantwortungs-
bewuhten Arbeiten von den heißen Wünschen der gesam-
ten deutschen Lustsahrt und der begeisterten Anteilnahme
der ganzen Nation begleitet und getragen sein werden.
Das nationalsozialistische Deutschland ist stolz aus seine
SSHne. Göring."

Vegrützung der Atlantikslieger in der Rcichs-
hauptstadt.

Im Sonderflugzeug von Travemünde kommend sind
am Montag nachmittag die Vesahungen der
beiden Lufthansa-Flugboote „Aeolus" und „Aephir",
auf dem Flughafen Tempelhof in Berlin eingetroffen.

Chrenstürme des Deutschen Luftsportverbandes und
Abordnungen der Gefolgschaftsmitglieder der Lufthansa,
die ihren Verwaltungsbetrieb an diesem Festtag geschlos-
sen hatte, marschierten mit klingsndsm Spiel und Fah-
nen zum Flughafen und nahmen aus dem Rollfeld Auf-
stellung.

Neben dem Direktor der Lusthansa, Frhr. voa
Gablenz, der einen der Atlantikflüge mitgemacht hat»
sah man als Chrengäste den Staatssekretär im Reichf-
luftfahrtministerium, General der Flieger Milch, ia
Vertretung des Reichsministers dcr Luftfahrt den De-
fehlshaber im Luftkreis 2, Gcneral der Flieger Kau'
Pisch, ferner Kommandeur der Fliegerschulen General-
major Christiansen, Gensralmajor Volkmann und
Oberst Adet, Ministerialdirektor Disckhoff vo«
Auswärtigen Amt, den Staatskommiflar der Hauptstadt
Berlin, Dr. Lippert, Vertreter des Reichspost-, dds
Reichspropaganda- und des Reichsverkehrsministeriums,
den Reichsluftsportführer Oberst Mahnke u. a.

Nach der Landung des dreimotoriqen Sonderflug'
zeuges stürmtcn die Grühe und Glückwünsche von alle"
Seiten auf dis kühnen Ozeanflieger ein. Die Atlantu-
flieger besttegen dann das Podiüm. Hier begrühte st?
zunächst Staatssekretär Milch, der ihnen die Grühe
die besondere Änerkennung des Oberbefehlshabers
Luftwaffe und Reichsluftfahrtministers übermittelte.
schloh mit einem Sieg-Heil auf den Führer, dem
Nationalhymnen folgten.

Staatskommiflar Dr. Lippert hieß die Flieget
namens der Reichshauptstadt gleichfalls auf das Harz-
lichsts willkommen und überreichte ihnen die Grotze Pla-
kette der Stadt Verlin.

Die Flieger und Gäste begaben sich dann in das
staurant des Flughasens. Dort dankts der Dircktor der
Lufthansa, Freiherr von Gcublenz namens d s
Flugbootbesahungen für dcn herzlichen Cmpfang. Am
die Äitte von Staatskommiflar Dr. Lippert trugr»
stch die zehn Luftfahrtpioniere in das Goldene Vu«
der Reichshauptstadt ein.

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Zehn Fllhre Gau Nerlin -er RSDAK.

Sle zelttn und Bttanslallungen deS Aublläums.

„Gleichlausende Aktion, gleicher Geist, dasselbe Ziel."

Mailand, 26. Oktober. Die norditalienische
Presse äuhert sich sehr befriedigt über das Crgebnis
der Deutschlandfahrt des italienischen Auhenministers.

Der „Lorriere della Sera" schreibt, diese Reife habe
ihr besonderes Gepräge durch die herzlichksit und
Freundschaft, in der sie sich abspielte und durch die
erzielten konkreten Crgebniffe erhalten. Wenn sich zwei
große Staaten wie Deutschland und Italien, die beide
von starken Regierungen und dem entschiedensn Willen
zur Tat gelitet wcrden, in gemeinfamer Arbeit Seite

kunst und Wsenschafk.

sNückkehr der Cordilleren-Expedition.f Die Teil-
nehmer der zweiten Lordilleren-Manca-Cxpedition, Pro-
seffor Dr. Kinzl, Dipl.-Ing. Crwin Schneider und
Awerzger, die in den peruanischen Änden wtflen-
schaftlich und zum Teil auch bergsteigerisch gearbeitet ha-
ben, sind jeht wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Die
Forscher, dis etwa sechs Monate unterwegs waren, ha-
ben zunächst zwei über 6000 Meter hohe Verge der Cor-
dillera Blanca, Ouitoaraju und Pucahirca, sowie den
5745 Metsr hohen Champara ersttsgen. Später arbeitete
die Cxpedition in der Lordillera de Huayhuash nördlich
Cerro de Pasco, wo der 6300 Meter hohe Nevado
Rasac erstiegen wurden.

sGeheimrat Paul Wolters j-.s Ciner Meldung aus
München zufolge ist dort der Archäologe und ent-
pflichtets Ordinarius an der llniversität München, Ge-
heimrat Prof. Dr. Paul Wolters, im Alter von
nahezu 78 Iahren gestorben. Geheimrat Wolters
hat sich nicht nur als Anivsrsitätslchrer, sondern auch im
Münchner Kunstleben, u. a. als Direktor der Glyptothek,
größte Verdienste erworben.

stzofrat Donadini j-.s In Dresden starb im M-
ter von 89 Iahren der Maler Hosrat Crmenegildo Anto-
nio Donadini, ein Sproh des geschichtlich bekann-
ten Guelfen-Hauses Donati (Florenz). Profeflor Dona-
dini wirkte viele Iahrzehnte als Profeffor an der Kunst-
gewerbeakademie in Dresden. In jungen Iahren nahm
er 1866 an der Schlacht bei Lifla teil, kam dann auf die
Wiener Akademie und 1877 an die Kunstgewerbeschule in
Dresden, wo er 36 Iahre, bis 1913, gewirkt hat. Pro-
feflor Donadini hat zahlreiche Monnmentalbilder
geschasfen, die man in Dresden bewundern kann.

§ Kleine Rotizen.

Die Stadt Detmold hat den Prähistoriker Direk-
tor Wilhelm Teudt in Detinold anlählich der Ein-
weihung seiner „Pflegestätte für Germanenkunde" zu
ihvem Ehrenbürger ernannt. Teudt ist früher
namentlich durch seine Theorie über die Bedeutung der
Externsteine als einer germanischen Kultstätte bekannt ge-
worden.

In Mechtshausen, wo Wilhelm Busch
beqraben liegt, wird am 30. Todestag des Dichters, im
Iahr 1938 auf dem Wilhelm-Busch'Platz des Ortes
ein Dcnkmal für den Dichter enthüllt werden.

Verlin, 26. Oktober. Aus Anlaß des zehnjährigen
Gaujubiläums wird eine Reihe von Veranstaltun-
gen stattfinden, dis vornehmlich arbeitsmäßigsn Charak-
ter Haben und mehr dem ernsten Gedanken an eine hel-
denhaste und opfsrreiche Kampfzeit um Deutschlands
Wisdergeburt gewidmet sind.

Den Auftakt zu den Iubiläumsveranstaltungen
bildet

am Donnerstag, den 29. Oktober,
um 10.30 Llhr vormittags ein Cmpfang im Propa-
gandaministerium, an dem die Mitarbeiter der Gaulei-
tung Verlin und des Ministeriums, sowie die Spitzen
der Parteigttederungen Reichsminister Dr. Goeb-
bels zu seinem zehnjährigen Iubiläum als Gau-
leiter des Gaus Verlin der NSDAP. und gleichzei-
tig zu seinem Geburtstag beglückwünschen werden.

llm 11.30 Uhr folgt dann ein Cmpfang namhaster
Persönlichkeiten des künstlerischen Lebens, und um 12
Ühr überreicht der Vürgermeister der Stadt Teltow, die
mit der Geschichte der Äerliner Vewegung unlöslich ver-
bunden ift, dem Gauleiter den Chrenbürgerbrief dieser
Stadt. Äus Anlaß dieser Cmpfängs konzertieren auf
dsm Wilhelm-Platz von 9.30 Ähr ab je ein Musikzug
der Leibstandarte, der SA., SS„ HI., des Arbeitsdien-
stes, dsr NSVO. und der Politischen Leiter.

Am 14 Uhr findet im Großen Saal dcs Rundfunk-
hauses die Ausschüttung der Dr. - G o e b b e l s -
Spends statt. Diese Feierstunde, bei der Gaupropa-
gandaleiter Wächter im Auftraq des Gauleiters Dr.
Goebbsls etwa 600 alten Parteigenossen und Partei-
genoffinnen js einen Volksempfänger über-
reichen wird, sindet durch die künstlerische Gestaltung
seitens des Nundsunks einen würdigen Rahmen.

Am 16 Ahr eröffnet der stellvertretende Gauleiter
Staatsrat Görlitzer die Ausstellunq „Zehn
IahreKampf umVsrlin", dieden heroischen
Kampf der Verliner Bewegung gegen das rote Anter-
menschentum wieder lebendiq wsrden läßt.

Den Abschluß dieses Tages bildet der Fackel-
zug der Partei-Oorganisatiönen, an dem sich etwa
lOOOOOMann betetligen werden. Die Spitze
des Fackelzuges trifst um 21 Uhr im Lustgarten ein, wo
der Gauleiter Dr. Goebbels an der für die Vewe-
gung historischsn Schloßrampe den Vorbsimarsch ab-
nimmt. Im Änschluß an den Fackelzug bringt die SA.
in der Hermann-Göring-Straße vor der Wohnung des
Gauleiters dsn SA.-Ruf.

Am Freitag, 30. Oktober

um 12 Ahr mittags, empfängt der Staatskommiflar der
Reichshauptstadt den Gauleiter Dr. Goebbels und

Zl»ei Gist««kdl>riizeffe.

Den Ehemann vergiftet.

Wuppertal, 28. Oktober. flnter der Anklage, ihren
Chemann Karl Meyer aus Wipperau bei Solingen
vorsätzlich und mit steberlegung durch Gift getötet
zu haben, haben stch hier die 36jährige Äntonie
Meyer und der 35jährrge RobertMarx aus So-
lingen zu verantworten.

Karl Meyer war am 29. Mai in Solingen im
Krankenhaus unter Vergiftungserscheinungen gestor-
ben. Vereits vor Cintritt seines Todes war, da man
Vergiftung annahm, die Kriminalpolizei zugezogen
und die Chefräu Meysr, als sie im Krankenhaus ihren
Mann besuchsn wollte, verhaftet worden. Zwei Stun-
den später hatten die Kriminalbeamten den unter drin-
gendem Verdacht stehenden Robert Marx, der zu Frau
Meyer in näheren Äeziehungen stand, in der Meyer-
schen Wohnung verhaftet. Nachdem beide zunächst jede
Schuld bestritten hatten, legten sie später unter den be-
lastenden Zeugenaussagen ein Geständnis ab. Sie
bestritten jedoch beide, überlegt gehandelt zu haben.

Zu der etwa zwei bis drei Tags dausrnden Ver-
handlung sind gegen vierziq Zeugen geladen. Zu der
Tat behäuptet Frau Meyer, daß der Gedanke des Gift-
mordes zuerst von Marx erörtert wordsn sei. Zunächst
habs er ihr gesagt, dah fle es bei ihrem Mann einmal
mit Gistpilzen versuchen solle. Nachher habe er ihr
Zyankali mitgebracht, das sie ihrem Mann im Kafsee
qebcn sollte. Sic habc es aber, wie auch ein später ge-
kauftes Rattengift, sowie Ouccksilber, das ihr Marx ge-
geben habe, ihrem Nlann nicht verabfolgt. Lediglich ein

ssine Mitarbeiter der Gauleitung, sowie die Dertreter
der Formationen im Rathaus. Anschließend an den
Cmpfang wird stch Dr. Goebbels in das Goldene Buch
der Städt Bcrlin eintragen, um dann dis Äusftellung
„Zehn Iahre Kampf in Äerlin" zu besichttgen.

Nach der Vesichtiqunc; finden sich die Teilnehmer als
Gästs der Stadt Vsrlin rm Rathäus zu einem Cintopf-
eflen zusammen.

!lm 17 ilhr erfolgt die Grundsteinlegung der Dr.-
Goebbels-Heimstätte im Friedrichshain, bei
der ein Chrensturm, bestehend aus SA., SS„ NSKK.
und Politischen Leitern, antreten wird. Auf Grund der
llrkunde, die dem Gauleiter Dr. Goebbels hisrbei über-
reicht wird, sollen später alte, verdiente Partei-
genossen in die dadurch erftellten etwa drei-
hundert Wohnungen als Mieter eingewiesen
werden.

Am 18 sthr legt Gauleiter Dr. Goebbels für
die Gefallenen der Bewegung am Horst-Weflel-
Grab einen Kranz nieder, nachdem bereits am frühen
Morgen an jedem Grab der Gefallenen der Verliner Äe-
wegung Chrenwachen Aufstellung genommen haben und
im Auftrag des Gauleiters einen Kranz niedergelegt
wird.

Am Abend dieses Tages versammeln sich um 19.30
Llhr im Kasino des Sportpalastes 400 alte Parteigenos-
sen und Parteigenoflinnen, denen auf Grund ihrer V«r-
dienste um dis Äerliner Vewegung durch den Gauleiter
das Gau-Chrenzeichen vcrliehen werden soll.

Anschliehend folgt um 20.30 llhr die Großkund-
gebung im Sportpalast, die ebenfalls den al-
ten Parteigenossen vorbehalten ist und bei dsr Gauleitsr
Dr. Goebbels sprechen wird. Für acht grohe Säle Ber-
lins sind Parallelkundgebungen vorgesehen,
auf die die Rede des Gauleiters übertragen wird. Die
Rede des Gauleiters wird auch auf alle Dender über-
tragen.

Am Samstag, 31. Oktober, sind um 16 ilhr zu einem
AppellimLustgarten die Verliner SÄ„ sowie
diejenigen SS.-, NSKK.-Männer und Politischen Lei-
ter angetreten, die früher in der SA. Disnst getan ha-
ben. Cs sprechen Gauleiter Dr. Goebbels, Stabs-
chef der SA. Lutze und Reichsführer SS. Himm-
ler. Damit ist der arbeitsmähige Teil des Pro-
gramms beendet.

Am Abend findet um 20 Uhr in der Deuttchland-
halle und allen Nebensälen ein qrohes Parteifest
ftatt, das ausschließlich den alten Parteigenoflen vor-
behalten ist. Hierbei werden hervorragende Künstler mit-
wirken.

kaliumhaltiges Gift habe sie gekaust und mehr-
mals im Gemüse gekocht. Von drei Tuben, die sie von
diesem Gift gekauft habe, seien nur zwei Tuben ver-
braucht worden. Sie habe nicht die Absicht gehabt, ihren
Mann umzubringen, sondern lediglich bezwscken wollen,
daß er einmal krank werde, um sich auf disse Weise
für die schlechte Vehandlung durch ihn zu rächcn.

Marx erklärte, er habe im Gegenteil versucht, Frau
Meyer, von der der Gsdanke des Giftmordes stammte,
hiervon abzuraten. Frau Meyer beschuldigt im
Verlauf dsr weiteren Vernehmung den mitangeklagten
Marx, dah «r ihr anbefohlen hätte, im Fall eines
Verhörs alle Beziehungen abzuleugnen und auszusagen,
daß sis das Zyankali in dsr Tasche ihres Mannes ge-
funden habe, der Selbstmordabsichten geäuhert hätte.

Im ühriqsn betont« der Angeklagts Marx noch,
datz er kein Intereffe daran gehäbt häbe, Meyer umzu-
bringen. Zn diesem Zusammeyhang kommen verschiedene
anonyme Briefe an Meyer und an seine Cltern
zur Sprache, die von Marx stammen und in dsnen er die
Äetrefsenden vor den Giftmordabsichtsn der Frau warnt.
Die Vernehmung der beiden Angeklagten zur Tat selbst
konnte in dsr Verhandlunq am Montäg noch nicht zu
Cnde geführt werden. Sie wird am Dienstag fort-
gesetzt. ^

Zwei G'ftmörder vor dem Schwurgericht in Vonn.

8 Vonn, 26. Oktober. Am Montag morgen begann
vor dem Schwurgericht in Vonn die äuf drei Tage be-
rechnete Vsrhandlung gegen den des Giftmordes an-
geklagtsn 43jährigen Heinrich Vrodesser «nd die

38 Iahre alte Witwe des Franz IohannesberS
aus Äonn.

Die Vorgeschichte der furchtbaren Tat ist kurz svl'
gende:

Im August 1935 starben innerhalb von vierzA
Taqen dis 39jährige Chsfrau Vrodesser und d«r
40jährige Kriegsverletzte Franz I o h a n n e s b e r 9 -
Cs traten alsbald Vermutungen auf, dah die bcide
eines nicht natürlichen Todes gestorben seien. Die
tersuchungen der Vonner Staatsanwaltschaft und
Landeskriminalpolizei in Köln ließsn immer mehr

Verdacht zu, daß die Chepartner der Frau

dek
detz
Ärod'

efler und des Iohannesberg sich des Giftmorde
schuldiq gemacht hatten. Äeide wurden festgenominr
Die Leichen wurden ausgegraben. Vei der stv'P
suchung konnte ein schon in geringsten Mengen tödl' ^
wirkendesGift nachgewiesen werden. Anter
Wucht des Veweismaterials qestand Vrodeffer u'w
Schuld ein. Die Iohannesberg dagegen stritt alles o -
obgleich ihr Mitangeklagter, mit dem si« seitdem in em»
ster Gemeinschaft gelebt hatte, sie schwer belastete.

Das Gericht trat zunächst in die Vcrnehmung b
Angeklagten Vrodefler ein, der u. a. drei Strafen
Fähnenflucht während des Krieges aufzuweisen hat.
seincm frühsrsn Geständnis rückts der Angcklagts F.
fchieden ab. Cr habe es nur deshalb gemacht, um F<u
Iohannesbsrg zu schonen. llnter dem Vorwand,
aber die reine Wahrheit sagen zu wollen, wälzte er »
Schuld auf die Mitangeklägte ab.

In der Nachmittagsverhandlunq wurde die an9 .

klagte Witwe Iohannesberg vernommen.

Genäu

so wis der Angeklagte Vrodeffer jede Schuld besttt,,

' ..

und ssine Geliebte, die Angeklagte, belastete, will
Iohannssbsrg, die auch in där Äoruntersuchung l s
Schuld abqestritten hatte, alles auf ihren Liebha"
schieben. Sie habe von dem Gist nichts gewuht.

Anschließend wurden einige Aerzte, die dis "bmd §
Verstorbenen behandelt hattcn, und zwei Sachvcrstänm^
vernommen. Sie erklärten übereinstimmid, daß M, ,
Leichen Gift gefunden worden sei. Cin KrimM .
sekretär der Landeskriminalpolizei Köln, der die eN .
Crmittelungen leitete, sagte aus, bei einer Gegenun
stcllung habe Vrodeffer zu der Frau Iohannesberg ^
fagt: „Sage die Wahrbsit, ich habe sie auch gcsagt-
häst genau so viel Schuld wie ich."

Dann wurde dic Verhandlung auf Dienstag "

tagt.

Botschsster s. RNeiltroii io Looiioi-

Herzlicher Empfang. „

ltk^

SaÄ"

London, 26. Oktober. Votschaster v. Ribben
tras am Montagnachmittag in Vegleitung seiner
auf dem Victoria-Vahnhof in London ein. , n

Zu seiner Vegrühung waren das gesamte P^^qp-
der deutfchen Botschaft, der stellvertretende LandE „y,
penlcitcr der NSDAP. sür Grohbritannien und v'' ^
Dr. Markau, und zahlrciche Ängehörige der bmUF,g-
Kolonis in London erschienen. Im Auftrag des
lischen Auhenamts hatte sich der stellvertretende 4, -g-
kollchef, Monck, eingefunden. Auf dcm BahnsttM
man fernsr eine Reihe englischsr Freunde und
ter des Äotschafters.

StrosoeisMen gegeii Dczrelle.

Fast alle Verhafteten freigclaffen.

Vrüffel, 26. Oktober. Gegen Degrelle und
Mitarbeiter Tavier de Grunne, Knaepa»
Leruitte, die in der Nacht zum Montag wied>-w -
gelaflen worden waren, ist ein Strafverfud ^
wegen Uebertretung einer Polizeiverordnung üb^r
Verbot von Ansammlungen vom Oktober 1933 eius^
worden.

ss'M'
IlUd
srei'

fahr^

Im Ganzen waren am Sonntag
wegen Störung der öfsentlichen Ruhe
verhaftet worden. Sie sind inzwifchen
gelassen worden mit Ausnahme von visr
die dem Sttafrichter vorgeführt wurden. Daruu - ^,jrd,
findet sich ein Rexist aus Lüttich, der beschuld'g ^,b<^
einen Marxisten durch einen Beinschuh verletzt zu

Daruistcr
 
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