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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"

Montag, 9. November 1936

5ir. 263


Zn einer großangelegten Rede zeichnete der Füh.
r« r ein Vild von den Schicksalsstunden des Iahres 1923.
Immer und immer wieder untsrbrochsn von der begeister-
ten Zustimmung seiner alten Mitkämpfer, schildert er die
gewaltigs Wandlung, die sich nach dem Opfer
der sechzehn Getreuen an der Feldherrnhalle mit dem
Sieg der nationalsozialistischen Vewegung in Deutsch-
land vollzogen hat.

In wenigen markanten Worten läßt der Führer vor
seiner Alten Garde wieder jene Tags erstehen, als sie,
eine lacherlich klsine Schar, sich verbanden, um gegen eine
tlebermacht von Feinden Deutschland seine Frei-
heit wiedsr zu gewinnen.

»Wir waren ein kleiner verschworener Hausen, der
bereit war, mit allen Mitteln den damaligen Staat
zum Sturz zu bringen und etwas Vesseres an seine
Stelle zu setzen."

Der Führer bekannte sich in dieser Erinnerungs-
fiunde erneut zu seiner Tat vom 9. November 1923, als
er erklärte: „Wenn unsere Fahne einmal die deutsche
Nationalflagge werden sollte, dann könnte das nur durch
eine heroische Tat geschehen. Wir verloren zwar da-
mals die Tat, aber gewonnen haben wir das deut.
sche Volk."

Der jubelnde Beifall seiner ältesten Mitkämpfer be-
wies, wie sehr sie heute ihren Führer ebenso wie damals
verstehen. Adolf Hitler fand ergreifende Worte für die
ersten Vlutopser der Vewegung, die sechzchn Toten an
der Feldherrnhalle, die mit ihrem Märtyrertod die Saat
legten zu dem starken und dem unerhörtcn Opfcrwrllen
der Bewegung.

Als weiterhin die Nede noch einmal den Weg der
nationalsozialistischen Vewegung vom Verbot bis zum
Sieg durchmatz, da bekundeten die Männer der Alten
Garde, die jsden einzslnen Abschnitt dieses zehnjährigen
Weges mit dem Führer durchkämpft und durchlitten hat-
tsn, ihm immer wieder durch ihrs begsisterte Zustimmung
ihre unwandelbare Treue.

Cine große Lehre habe der 9. Novsmber 1923
ergsben, dis sür ihn mitbestimmend wurde bei dsm wei-
teren Aufbau der Vewegung, datz nämlich mit der Be-
wegung selbst dsr neue Staat im altsn Staat geschaf.
fen werden mußte, um für eine legalc Machtübernahme
gerüstet zu sein.

Als das grotze Wunder der nationalsozialistischen
Staatssührung nach der Machtübernahme bezeich.
nete Adols Hitler die Tatsache, datz es gelungen sei
in so kurzer Zeit aus dem 19V VOV-Mann-Heer eine
große deutschs nationalsozialistische Volks -
armse zu schasfen.

An dieser Stelle erinnsrtc der Führer an seine Worte im
Prozetz 1924. Damals habe er vorhergesagt, daß seine
Bewegung und die bewasfnets Macht einmal
eins sein würde». Könne es in dieser Stunde einen
schöneren Beweis für die Crfüllung dieses Wortes geben
als die Anwesenheit von zahlreichen mit dem Vlutorden
dsr Bewsgung geschmückten Angehörigen der neuen
deutschen Volksarmee?

Wieder jubeltcn die Kämpfer des 9. November
ihrem Führer zu, als er ausrief: „Was ist aus Deutfch.
land von damals geworden? Wir haben aus dem
Deutschland der Ohnmacht und der Schwäche, der Hilf.
losigkeit und der Verachtung einen kraftvollen, starken,
srlbstbewutzten und geachteten Staat gemacht.

Zum erstenmal feiere ich diesen Ehrentag ohn«
tiefeSorge sürunserVolk, zum ersten-
mal kann ich es offen aussprechen: Der alte
bolschewistische Geist wird Deutschland
nicht mehrüberrennen können.

llm unser Land herum hat sich nunmehr eine eiserne
Panzerwehr gelegt, und dahinter steht das sried-
liebende, aber abwehrbereite deutsche Volk.

Minutsnlange unbeschreibliche Vegeisterung der al-
ten Kämpfer folgte diesen Worten dcs Führers, mit de-

nen er ihnen bestätigte, daß ihr jahrlanger Kampf nicht
umsonst gewesen sei.

In seinen Schlußworten wandte sich dsr Führer
dann noch einmal an seine alten Kampfgenossen und
sprach zu ihnen von dem inneren Glück der wunderbaren
und stolzen Erinnsrung, die sür sie die Worte bedeuten:
„Ich war dabei!"

In ssiner Rede hatte der Führer den Männern der
Alten Garde neue Kraft für ihren Weg gegeben und sis
dankten es ihm durch nicht endenwollenden Iubel, als er
ausries:

„Wir gehören zusammen, solange wir
leben, wtr, die wir in der Zeit der größten Hosf-
nungslosigkeit die grötzte Hofsnung unse.
res Lebens gesunden haben!"

Er richtete an die alten Kampfgenoffen die Aufforderung,
auch in der Zukunft ebenso wis in den vergangenen an-
derthalb Iahrzehnten ihre Pslicht zu tun, und er schlotz
in Crinnerung an die alten Kamsraden, dis an dieser
Stunde mit teilnehmen konnten, mit dem altcn Kampfruf
der Vewegung in guten und schlechten Tagen:
„Deutschland Sieg Hsil!"

Minutenlang tosten die Heilrufe der bis ins Tiesste
ergrissenen und mitgeriffenen Menge der Alten Garde
durch den Bürgerbräukeller.

Das Lied der Deutschen und das Lied Horst Wsflsls
wurden in dieser Stunde zu einem seierlichen Treuegelöb-
nis für Führer und Volk. llnd als dann spontan irgend
wo im Saal der laute Ruf erklang: „Adolf Hitler

Sieg Heil!" da schlug dem Führer erneut eine
Welle unbeschreiblicher Vegeisterung derer entgegen, die
ihm seit Iahren dis treuesten Gefolgsmänner sind. Wie-
der mußte der Führer auf seinem Gang durch die Neihen
unzählige Hände schütteln, ehe er diese Stätte der Ka-
meradschaft verlaflen konnte.

Der Marsch der Standarten.

Noch hatte das Treffen der Alten Garde im histo-
rischen Vürgerbräukeller nicht begonnen, und schon sam-
melten sich in der Gcgend des Odeonplatzes und der Lud-
wigstratzc unübersehbare Menschenmaffen an, um Zeuge
des Einmarsches der Standarten durch das
Siegestor zur Feldherrnhalle und des nächtlichen
Gedenkaktes zu sein. Von 26 llhr än übertrugen
die Lautsprecher das Kameradschaftstreffen der Altcn
Garde im Bllrgerbräukellcr mit der großsn anderthalb-
stündigen Rede des Führers, der die Massen
mit großer Bsgeisterung folgtcn.

Cine halbe Stunde vor Mitternacht erfolgte durch
das Siegestor der Cinmarsch dsr Standarten
zur Feldherrnhalle. Dumpfcr Trommelwirbel ertöntc;
Fackeln leuchtcten auf.

An dsr Spitze des Zuges marschierte der Musikzug
der SS-Standarte Deutschland, an der sich zwei Chren-
stürme der gleichen Formation anschlossen. Cs folgte die
vom Ratsherrn Grimminger getragene Blütfahne.
Hunderte von Standarten der SA., der SS., des NSKK.
schloflen sich an. Langsamen Schrittes zogen die politi-
schcn Soldaten Adolf Hitlers die Straße zwischen dem
Siegestor und dsr Feldherrnhalle entlang. Von je zwei
Kampfgenossen des Iahres 1923 getragen, folgten die
16 riesigen Chrysanthemenkränze des Füh-
rers für die Crmordeten des 9. November. Ie zwei
Chrenstürme der SA., des NSKK., ber Politischen Lei-
ter, des Reichsarbeitsdienstes mit geschultertem Spaten
und der SS. bildetcn den Abschlutz dcs Zuges.


Tiefes Schweigen liegt über dem Odeonplah. Die
Herze» und Augen der Zehntausende, die die beidcn
Seiten der Ludwigstraße säumen, richten sich zur Feld-
herrnhalle. Hier tragen 16 Pylonen die Namen der
Männer, die ein paar Schritte von hier, dort, wo die
schwarze Ruhmcsfahne sich über die Stratze spannt, vor
13 Iahren verblutet sind und deren Vlut das neue
Deutschland geboren hat. Stätte des Todes und der
Auferstehung! Denn das ist dsr Sinn dieser Nacht,
die hinübsrleitet zum 9. November: datz die Toten,
mag auch ihr Leib zerfallen sein, auferstanden sind
zum ewigen Leben, dah sie in der Front der
Kämpfsr Adolf Hitlers stshen, heute, morgen und rn
tausend Iahren, und weiterleben im Herzen des wieder-
geborenen Volkes.

Vor der Feldherrnhalle stehen Männer der Schuh-
staffel. Zu beiden Seiten des roten Teppichs, der von
der Mitte des Plahes zu den Stufen dsr Halls sührt,
hat sich das Führerkorps der Vewegung auf-
gestellt. Vor den Tribünen, die in der Residenzstratze
errichtet sind und auf denen neben vielen Ehrengästen
auch die Hinterbliebenen der Crmordeten Platz genom-
men haben, stehen die Vlutordensträger, Männer im
Braunhemd und im grauen Rock.

Die Flammen in den Schalen der Pylonen lodern
auf. Die SA., die auf der tausend Meter langen Strecke
vom Siegestor bis zur Feldherrnhalle steht, entzündet
ihre Fackeln. Wie durch ein lohsndes Vand sind Feld-
herrnhalle und Siegestor verbunden.

Pünktlich um Mitternacht erreicht dis Spihe des
Zuges die Feldherrnhalle. Die Chrenstürme machen
Front zur Mitts des Plahes. Dann hallt das Kom-
mando über den Platz: Präsentiert das Gewehr!" Die
Vlutfahns kommt, die geneht ist mit dem Blut der
16 Opfer von 1923 und zum Symbol des Siegesmarsches
in eins neus Zsit geworden ist. Obersturmbannführer
Grimminger trägt das heiligs Tuch. llnter dem
Cindruck des tiefen Crnstes diessr Mitternachtsstunde
grüßen dis Zehntaussnde die Fahns stumm mit dem
Deutschen Grutz, ebenso die Standarten, die hintcr der
Blutfahne gstragsn werden. llsberwältigend schön und
wuchtig ist disscr schicr endlose Aufmarsch der Feldzei-
chen dss nsusn Neiches.

Der Nibelungsnmarsch ertönt. Dis Standarten neh-
men auf den Stufen der Fahnentribüne zu beiden Seiten
des Plahes Aufstellung, während der Träger der Blut-
fahne vor den Stufeü zur Feldhcrrnhalle Halt macht.
llnd jetzt erstirbt auch das letzte Raunen in den dicht-
gedränqten Maffen hinter den Spalieren. In tieser Er-
griffe'nheit recken sie erneut die Hände empor.

Die Chrenkompanien präsentiersn unter den Klän-
gen dss Präsentisrmarsches. Mit einem Schlage bricht
dis Musik ab. Die 16 Kranzträgcr, als Kämpfcr, Trä-
ger des Vlutordens, Kameraden und Kampfgenoffen der
16 Crmordeten, alle im Braunhemd und barhäuptiq,
schreiten langsam die Freitreppe hinaus und nshmen vor
den Pylonsn Ausstellung. llnter atemloser Stille hängen
sis dis Kränze, die der Führer den ersten Vlutopfern der
Bewsgung widmet, an den Pylonsn auf. Die Schleisen
der KrLnze tragen den Namen des Crmordcten und den

Ehmli PM Liiulles.

Der Altmsister der Vsrliner Operette.

„ Die Kamsradschaft der deutschen Künstler und der
Verufsstand der deutschen Komponistcn veranstaltetcn
am Samstaq mittaq in dsn RLumen der K. D. D K
,n Derlin einsn Festaktzu Chren des 70jährigen Paul
Lincke, auf dcm Staatssekretär Funk die Grüßs und
Wünsche der Reichsreqierung übermittelte. Wir haben
uns lange überlegt, so führts Staatssskretär Funk aus,
auf welche Weise wir den Altmeister der Ber -
liner Operette, den Mann, der durch fünf Iahr-
zshnte hindurch ungezählte Millionen von Menschen in
der ganzen Welt durch seine Melodien erfreut und be-
«lückt hat, am würdigsten ehren, womit wir ihn am
meisten ersreuen könnten. Das war nicht leicht, denn mit
Titeln und Chrsnzeichen konnte es nicht gechshen, da sich
Paul Lincke selbst bereits den höchsten Tatel erworbcn
?at, nämlich den Titel des populärsten Berlincr
Musikers. So haben wir dis Chrung durch die
Reichsregierung in die persönlichste Form geklcidet, um
zu zeigen, wie psrsönlich und herzlich das Verhältnis die-
ses volkstümlichsten Künstlers zur Neichsrsgierung ist.
Paul Lincke hat seit sünszig Iahren von der Liebe ge-
fungen, und heute, an scinem 70. Geburtstag, strömt ihm
die Liebe aus Millionen Herzen in aufrichtiger Freund-
schaft und Vershrung entgegen. Seine „loscn, munteren
Lieder" sind ewig jüng geblieben, wie er selbst, so daß
wtr von ihm noch viele schöne und frohs Melodien er-
warten dürfen. Staatssekrctär Funk teilte dann mit, daß
die Reichshauptstadt Paul Linckc, als Verliner Kind und
ihren weltberühmtcn Äürgcr, noch bcsonders ehren werde
und übsrreichte am Schlutz sciner Ansprachs Paul Lincke
ein in Silbsr gerahmtss Bild dcsFührsrs und
Reichskanzlers mit einer herzlichen Widmung, sowie ein
Bild des Reichsministers Dr. Goebbels mit folgen-
der Inschrift: „Hsrrn Paul Lincke, dem Mann, der Ber-
lin musikalisch entdeckte und seinen Ruhm und Ruf mit
unsterblichen Melodien durch die ganze Welt trug, zu sei-
nem 70. Geburtstag in Verchrung und Dankbarkeit."

Nach Staatssekretär Funk sprachen Prof. Dr.
Graener im Namen dsr deutschsn Komponisten. Guido
Tielfcher und Iakob Tiedtke sür die altcn Frsunde
des Msisters und Benno von Arent für dic Berliner
Künstler. Nachdem Paul Lincke seinen Dank für die
grotzsn Chrungcn in bewcgten Worten zum Ausdruck
gebracht hatte, sang Frih Düttbern ein dem Führer gs-
widmetes Lied von Paul Lincke, das bei dicser fsstlichen
Gslegenheit seine llraufführung erlcbte. Im Anschlutz
gn die Feier vsrsammelten sich die Teilnchmer zu einem
Geburtstagssrühstllck zu Chren Paul Linckss. Anlätzlich
der hsutigen Feier für Paul Lincke teilte Proseffor
Graener als Präsident des Verbandes der deutichen

Vühnenschriftsteller und Komponistcn mit, daß der Ver-
band Paul Lincke zu seinem Chrenpräsidenten
ernannt hat.

Suall und MHeaschaft.

fFranz Huth 6V Iahre alt.j Am heutigen Montag
kann der Maler Franz Huth seinen 60. Geburtstag
fsiern, dieser große dsutschs Aquarsllist, der unbeirrt von
den Cxperimenten seiner Zcit den Weg seiner Kunst ging.
Ob er eine Landschaft aus seiner Heiinat Thüringen — er
ist tn Pötzneck geboren — oder von der Vergstratze
gestaltct, ob er die Ruinen des Heidelberger Schloffes
im Vild erftehen lätzt oder die Prunkräume eines alten
Fürstensthes, ob er auf einem Stilleben die ganze Zart-
heit eines Vlumenstrautzes einfängt, immcr'besticht die
heitere Lebensfreude, die Freude am Schöncn. llnd
immer schwingt die Ssele des Objektes mit, selbst im
leblosen Gegenstand. Franz Huth steht hcute auf dcr
Höhe seines Schasfens, anerkannt und geschätzt als deut-
scher Maler von persönlichster Prägung. In Weimar,
seinem derzeitigen Wohnsih, wird aus Anlaß seines Ge-
burtstages eine Ausstellung seiner Werke im Donndorf-
Museum veranstaltet.

s75. Geburtstag des Aegyptologen Georg Stein-
dorfs.j Am 12. Novembcr vollendet der Leipziqer
Aegyptologe Gch. Hofrat Prof. Dr. Georg Stsin-
dorff sein 75. Lebensjahr. Steindorff ist in Dcffau ge-
boren, war Schüler Adolf Crmans und kam nach Leipzig,
wo er vterzig Iahre lang lehrte, als Nachfolger von
Gcorq Cbers. Die Tradition seines Vorgängers, die
ägyptische Welt breitcrcn Schichtcn zu erschlietzcn, iehtc
er in andsrer Weise und auf einer qcsicherten Grundlage
fort, an deren Schaffung er sclbst als Ausgräber wis als
Erforschcr, namsntlich der ägyptischen Sprache, bedeuten-
den Antsil hat; er hat durch Vorträge und Aufsähe weit-
hin gswirkt, in seiner „Vlütezeit des Pharaonenreiches"
und der „Kunst der Aegypter" vielgelesene Cinführunqen
aeboten und mit seinem „Bacdecker für Aegypten" dem
Reisenden das beste Handbuch des Nillandcs geliefert.
Auch als Herausgebsr der „Zeitschrift" der Veutschen
Morgenländischen Gesellschaft" hat sich Steindorfs, der
den Akademien von Leipzig und Budapest angehört,
Verdienste erworben.

Kleine Notizen.

Der Leipziger Thomaner-Chor gab am
Dienstag im Konzertsaal des Palais der schönsn Künste
in Vrüssel ein Konzert, dcm ein grotzer Crsolg be-
schieden war.

Zum 300. Geburtstag Dietrich Vuxtehudes, des
bedeutsndsten Vorläufers Iohann Sebastian Bachs, ver-
anstaltet die Reichsmusikkammer in Lübeck im nächsten
Iuni ein dreitägiges Fest.

Namen des Führers. Gemeffenen Schrittes verlaffen
dann die Kranzträger die hcilige Halle wieder.

Cin Kommandoruf ertönt. Die junge Garde,
die Wache der tzitler-Iugsnd, begibt sich zu dsn Py-
lonen. Cs ist die Iugend, die es den 16 Blutzeugen
dankt, datz sts mitarbeitsn darf am Aufbau eines stolzen
Deutschen Reiches. llnd das soll dis tiefs Symbolik die-
ses feierlichen Augenblickes sein, datz die Iugend sich ein-
reiht in den Zug, der nicht mehr abgeriffen ist seit dem
Ausbruch der Vlutzeugen.

Feierlich klingen dis drei Strophen des Liedss vom
Guten Kameraden über den Plah. Wieder präsentieren
die Ehrsnkompanien, wieder recken sich dis Hände zum
Gruß.

Die Weihestunde ist bsendst. In dröhnen-
dem Schritt marschieren nun die Ehrenstürme und Ch-
renkompanien am Mahnmal und an der Vlutfahne vor-
bei. llnd so wie hier dis Abordnungen aufmarschiert
sind, so ist in dieser Nacht die Millionenarmee dsr Be-
wegung und ihrer Gliederungen, ist ganz Deutschland im
Geist bei den Helden von 1923. Fürwahr, ihr Sterben
vor 13 Iahren war nicht umsonst. Ihr Opfer hat sich
zum Triumph des Lebens über den Tod erhoben, die
Stätte des Todes wurde zur Stätte der Auferstehung.

für den

veröf-

6.

S« Merjahtts»lm.

Die zweite Durchführungsverordmmg-
Verlin, 7. November. Der Veauftragte
Vierjahresplan, Ministerpräsident Görinch
fentlicht im Reichsgesehblatt, Teil 1, Nr. ^5, ^

November die „Zweite Verordnung zur Durchiuy ^
des Vierjahresplans". Die Verordnung hat fnlge
Wortlaut:

Auf Grund der Verordnung des Führers und Rei ^
kanzlers zur Durchführung des Vierjahresplans »0" ^
Oktobcr 1936 (Reichsgeschblatt 1, Seite 887, wirv
ordnet was folgt:

Meine Anordnungen zur Durchführung dcsV'^
jahresplans, die zur öffentlichsn Kenntnis gebracht . ^
den müflcn, werden, soweit sie nicht im Reichsgcjctz
erscheinsn, im Deutschen Reichsanzeiger und PreutzO
Staatsanzeigsr veröffentlicht.

II.

(1.) Wer den in solchen Anordnungen enthaltcn^
Geboten und Verboten zuwiderhandelt, w>r
Gefängnis und Geldstrafe, lehtere in ^
begrenzter Höhe, oder mit einer dieser Strafen bcstra!^^
(2.) Paragraph 4 des Gesetzes zur DurchMU .
des Vierjahresplans — Vestimmung eines Rcich-
miffars für die Preisbildung — vom 29. Oktober
(RGVl. 1, S. 927) bleibt unberührt.

1936

III.

(3.) Wegen eines Schadens, der durch
Ziffer 1 veröffentlichte Anordnung entsteht,
Cntschädigung nicht gewährt.

eine

wird

nach

eine

Hakeckreuzlvimpel iu Oesterreich erlaubt.

Ein Erlatz des Korpsführers Hühnlein.

Verlin, 7. November. In einem Korpserla
weist Korpsführer Hühnlein darauf hin, daß "
den Vereinbarungen zwischen dem Deutschen Reich
dem Bundesstaat Oesterreich, durch die die
Reisebeschränkungen zwischen beiden Ländern aufgehv
und die politischen Verhältniffe geklärt wurden, selbs . ^

ständlich auch dieFührung des HoheitszV
chens der beiden Staaten an Kraftfahrzeug
wieder gestattet ist.

Mit Stolz, so erklärt der Korpsführer werds
deutsche Kraftsahrer auch autzsrhalb der Zandesgr
den Hakenkreuzwimpel, und wenn er dsm Korps
gehört, auch den NSKK.-Wimpel an seinem Kral 1
zsug sühren.

jeder

an-

R«mwlen tkwmhl!

Riesenkunbsebung gegen Kommurrjsmus, Demokratie unb Zubentum.

!lt und Rum»ns
den Bolschewismu

Vukarest, 8. November. Die gewaltigs Kund-
gebung, dis die national-christliche Partei unter
Führung von Cuza und Goga am Sonntag in der
rumänischen Hauptstadt veranstaltete, war zweifellos die
machtvollste politische Willensäußerung,
die Numänen scit Iahren erlebt hat. In zahllosen Son-
derzügen und Marschkolonncn warcn mehr als
100 000 Anhänger aus dcm ganzcn Land hcrbei-
geeilt.

Viele Taufende mußten wegen Vsrkehrsschwierig-
keiten zurückblciben. Der breite Boulevard Äratianu,
auf dem sich der Vorbeimarsch vor den beiden Führern
vollzog, war in seiner ganzcn Länge von einer riesigen
Menschenmenge umsäumt, die den marschicrsnden Ko-
lonnen immer wisdsr stürmisch zujubelte. llnübersehbar
war die Zahl der hakenkreuzsahnen, warcn die
disziplinierten Marschreihen, die, wie cs in den zahllossn
mitgeführten Schildcrn zum Ausdruck kam,

gegen den Kommunismus, gegen die
salsche Demokratie und das zersehende
Iudentum demonstrierten.

Der Aufmarsch dauerte sechs Stunden. Die Kund-
qeber aus 71 Landeskreisen trugen zum großen Teil
Blauhemden in schwarzen Hoscii und roter Armbinde
mit blauem Hakenkreuz. Dic Kolonnen und die
Menge jubelten besonders Cuza zu, dcm alten Vor-
kämpser des Antisemitismus in Rumänien, der an die-
sem Tag seinen 80. Gsburtstag seierte und mit Vlumen
überschüttet wurde. Auch auf Goga, dem geschäftsfüh-
renden Vorsihenden der Partei, wurden immer wieder
Hurra-Russ ausgebracht.

Gegcn 17 llhr war der gewaltige Vorbeimarsch be-
endet. Bei einbrcchender Dämmerung fand auf dem
Sportgelände Velodrom eins Kundgebung statt, wo die
Führer sprachen.

Goga sprach in seiner Rede zunächst von der Not-
wendigkeit einer innerpolitischen Crneuerung des
Landes durch den nattonalen Gedanken. Cr bezeich-
nete den Volschewismus als die grotze Welt-
aefahr, gegen die der Kampf geführt werden müffe.
Wir werdcn, so führts Goga wörtlich aus, mit Sowjet-
rutzland niemals zusammenarbeiten und kcine Pakte mit

ihm schließen. Wir werden die Welt und Ru»
nicht mit Hilfe Leon Vlums gegen den Bolschewi §
vcrteidigen können, denn von Leon Blum
Rumänien nichts Gutes erwarten. (Rufe: Us! »
mit Lson Blum!) Mit der glcichen Ausrichtigkeit lMM
wir auch anerkennen,

Krankheit

Volk -r

Avoll

daß sich gegen die bolschewistische
großes Volk, nämlich das deutsche
hoben hat, das unter der Führerschaft

Hitlers das sührende Volk in der g

roßr"

gewor'

Weltfront gegen den Kommunismus
den ist.

Ich habe im Sommer dieses Iahres das dcusti ^ ,
Volk an der Arbeit gesehen und seine Disziplin "
seine ungsheuren Leistungsmöglichkeiten kennengcle
und ich muß sagen, datz dieses Volk im Kampf gcgcn
Bolschswismus unsers ganze Anerkennung
Dankbarkeit verdient: die Dankbarkeit Allcr,
den Volschewismus als llnglück und Wahnsinn ,
(Lauter Heilruse auf Adolf Hitler und Dcutschlo^
was früher wie eine schei" ^
Rumänien und Deutschland
Wir reichen dem deutlw
Gcenzo''
>ivischd"

ten.

werden laut.) Alles,

Gegnerschaft zwischen
stand, ist ausgelöscht. Wir reichen
Volk die Hand und jedem Menschen, der unsere
achtet. Iedsr Schatten eines Mitzverständniffes r"
Rumänisn und Deutschland müffs verschwindsn.

Für unsere wirtschaftlichen Vezishungen und
unfer künstiges politisches Lsben werden wir die
ternationale Rolle Deutschlands inbetraw
ziehsn. Die Normalisierung unsersr Bezichungen .
Deutschland ist eins Frage erster Ordnung für unl^

für

in>

Politik.

mit

Der Redner wandte sich dann den Deziehunge»
Italien zu und erklärte, datz das rumänische
dem Duce, der eine grohe Persönlichkeit unserer 7^
sei, besondere Achtung entgegenbringe. Muffolmt 0^^.
sich vor einigen Tagen übsr die Friedensverträge

o-t Isdoch haffe die

Lutzert,

standen

man, die Mißvsrständniffe,
aufzüklären.


— Ein fünfzehnjähriges Mädchen crmordet. Cin
surchtbares Verbrechen wurde am Freitag nachmit-
tag in Bamberg aufgedcckt. In cinem Haus in der
Storchgasse wurde die sünszehnjährige Fiicherstochtcr
Anna Maric Kr 0 pf mit einem Stich im Herzen t 0 t
aufgefunden. Am Fensterkreuz des gleichcn Zim-
mers hatte stch ihr Mörder, der 40jährige Willy
Kluge, der dort in llntermiete gewohnt hatte, er-
hängt. — Wie dis Crmittslungen der Kriminalpolizci
sraahen, unterhielt der Mörder scit einigcn Monaten ein
Verhältnis mit dem jungen Mädchcn, das er troh dcr
Gcgnerschaft ihrer Cltern nicht löste. Auch dis Nachbar-
schaft regte sich übsr dieses Verhältnis aus, so daß die
Cltern des Mädchens den Kluge mehrsach aufsorderten,
von dem unmündige» Kind zu laffen. Durch nichts ließ
sich dieser jedoch zur Aufgabe seiner „Geliebtcn", wie er
die Fünfzehnjährige überall nannte, bewegen. Änna
Marie Kropf, dis in Vamberg dis Handelsschuls be-
suchte und als ausgezeichnete Schülsrin galt, wurde nun
seit zwei Tagen vermitzt. Der Vater vcrständigte so-
sort die Polizei. Da die Wohnung des sofort verdäch-
tigten Kluge verschlossen war, drang ein Polizeibsam-
ter durch das Fenster ein. Hier fand er die beiden Lei-
chen. Aus Briefen und Papieren sowie aus Zetteln, die
auf der Leiche des Mädchens lagen, geht hcrvor, datz die
Tat im gegenseitigen Cinverständnis erfolgt ist.

— 2000 Huligerniärschler trafen am Samstag aus
allen Teilen Englands und Schottlands in London ein.

> Am Sonntag mittag fgnd im Hydspark eine grotze Kund-

> gebung statt, bei dcr auch die Kommunistsn zahlrcich er-
schienen waren. Ctiva 100 000 Msnschen, meistens Neu-
gierige, waren versamnielt. Die Poljzei sorgte für Aus-

> rechterhaltung der Ordnung.

— Banditen überfielen in Chicago ein Racb'

Wis aus Chicago berichtet wird, übersiclcn in den cri ^
Morgenstunden des Samstag vier Banditcn
Nachtlokal cines Gartcnrestaurants im Ft^ „
Park. Zur Zeit des llebcrfalls befanden sich
dert Gäste beim Tanz. Die Vanditen, die mit R'M 1,
ncngewehren bewaffnet warcn, besetzten die Saaw -
gänge und bcsahlcn den Gästen, sich auf den Bodcn .„
legen und ihre Iuwelen und das Geld abzul'ci
Das Orchestsr erhiclt dcn Auftrag, weiterzuspialtv', „y
ob sich nichts ereignet hätte. llnter den Gästcn
stch auch ein Geheimagent derPoliz c.''
Zivilkleidung trug. Der Dctektiv qab auf den 'iÄsLn
nächst stehsndsn Vanditen vier Schüffe ab. Die Bano ^
eröfsneten hierauf aus ihren Maschinsngewehrcn „ „y
Feuer auf den ganzenSaal. Cs Ms„ch-
eine allgemeine Schießerei. In furchtbarcr P"Mgk,lcn
tsn die GLste hinter umgsstürzten Tischen und
Deckung. Während des Kugelwechsels wurden vicc
ein Kellner und ein Vandit schwer verwundct. „
Banditen gelang es, unerkannt zu entkoM" „
Sie hatten übrigens in ihrcn Neihen eincn Toten, ^
man fand die Leiche eines Gangstcrs später auf den
fen eines Hospitals liegend auf.

5 455 565 Mark, das Ergebnis des 1.

Vsrlin, 8. Novembsr. Anläßlich
topfsonntags teilte die Reichsführung
daß der erste C i n t 0 p f s 0 n n t ag

Eintopfson»'"^

des zwcitcn EM'

Z^rhilfs-

werks 1936/37 «jn vorläufiges
5 455 564,82 Mark erbracht hat.

des
Erge

bnis

voa

heute abenö 2§ Uhr auf -em Univerfltätsplatz:

Zeierliche Geöenkjlunöe für -en 9. Novernber
 
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