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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Seite 2

Ferrisprechsr.S.-A. 7351—53.

„Zeidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"

ArankrMs AaßemMk.

Sie große Auöivrache tn der Kammer. - Krtse um Btnia.

Paris, 5. Dezembcr. Die autzenpolitischs
Aussprache der Kammcr wurde am Samstag vor-
mittag vor jast leeren Vänken sortgesetzt. Kaum 50 W-
geordnete waren anwesend.

Der rechtsstehcnde Abgeordnete Grat erklärts, in
Frankreich sei dis Ansitte einqeriflen, innenpolitische Ge-
danken aus das auhsnpolitische Gebiet hinüberzuspielen.
Diese Politik habe noch nie Früchte getragen. Frankreich
habe Cngland weder feindlich noch sreundlich gegen-
überzustehm, sondern eine nationale und sogar iinpe-
rialistische Politik zu treiben, den» dis Grenzen
Frankreichs hörten nicht am Mittelmeer auf. Die Be-
ziehungen zu Italien müßten verbeflert werden. Cs
ssi zwecklos, sich zu versteisen und die Anerken-
nung des italienischen Kaiserreiches Abeflinien zu
verweigern. Früher oder später werde man doch da-
hin gelangen. Das gleiche aelte für die Veziehungen zur
spanischen Nationalregierung, zu der Cng-
land offiziöse Veziehungen unterhalte, um seine Inter-
eflen zu wahren.

Der bekannte Auhenpolitiker des „Ccho dc Paris",
Mbg. Kerillis, kritisierte zwar das Cingrsisen Sow-
jetrußlands in Spanien, das ohne Frankreich, ja trotz
Frankreich, erfolge, und soqar gsgen Frankreich gerichtet
sei. Aber trohdem trat er frir das Vündnis sür Sow-
jetrutzland ein. Im weiteren Verlauf seiner Rede erklärte
er für bedauerlich, datz Frankreich nicht verstanden habe,
sich die Freundschast des Generals Franco ;u er-
yalten. Frankreich habs statt dsffen sofort Madrid
mit Waffen beliefert und dies sei geschehen, ohne den
Außenminister zu befragen. Deutschland und Ita-
lien hätten die Gelegenheit ergriffen, um bei General
Franco den Platz einzunehmen, dsr Frankreich zuge-
kommen wäre. Die Grcnzen zum nationalen Sparnen
habe Frankreich qeschloffen, aber 12 000 Frsiwilligs nach
Madrid geschickt.

Autzenmmister Delbos unterbrach hier den Abge-
ordnsten und machte ihn daraus aufmerksam, datz er nicht
nur vor der französischsn Kammer, sondern vor der
qanzen Welt sprcche. Die Ziffern, die er angebe,
seien zum mindesten tendenziös. (?) Cr appelliere an sein
Vaterlandsgefühl und fordere ihn auf, sich in ssinen
Aussührungcn einige MLtzigung aufzuerlegen. (!)

de Kertllis erwiderte hierauf, dah ausländische Iour-
nalisten, die auch in Frankreich als ehrlich angeschen
würden, täglich Ziffern über sranzöstsche Freiwllligen-
transporte veröfsentlichten.

Die sranzösische Sprache sei in den Tages-
besehlen der spanischen Volschewrsten zur amt.
lichen Sprache geworden, da das sranzösische
Element vorwrege. (I)

Autzenpolitisch habe Frankreich viele Miß-
erfolge erlitten. Deutschland dagegen habe fich
mit Polen und Oesterreich verständigen wol-
len, und das sei ihm gelungen. Mit Frankreich habe es
nie diese Verständigung gervünscht! (?)

Zum Schluß erqing sich Kerillis in den ausschwci-
fendsten Verdächiigungen Deutschlands, das
er als S ch r e ckg e s p e n st an die Wand malte, um end-
lich zu erklärcn, Deutschland müfle jedoch wiflen, daß es
nicht auf ein innerlich zersplittertes Frankreich stoßcn
würde. Im Notfall würdcn die Franzosen wie ein
Mann marschieren und selbst hinter einer Volksfront-
regierung. (Lebhafter Beifall auf allen Vänken.)

Der rechtsstehcnde Abgeordnete Taittinger for-
derte die Reqierung auf, die gleichen Deistandsverpslich-
tungen, die ste gegenüber Cngland eingegangen sei, auch
auf Bslgien auszudehnen; dabei stimmte Autzenmini-
stsr Delbos durch Kopfnicken zu. Auch Taittinger be-
grützte die Neutralitätspolitik Frankrcichs, bedauerte
aber die Anwerbungfranzösischer Freiwil.
liaer für die spanischen Roten und äußerte den Wunsch,
daß die sranzösische Negierung dies durch geeignete
Maßnahmen verhindern möge.

Nach seinen Informationen befinden sich in Spanien
29 000 Sowjetruflen und 25 000 sranzösische Frei-
willige.

(Vei dieser auffehcnerregenden Feststellung warf der
Äutzenminister ein, daß es besonders vom internationalen
Standpunkt aus nicht ungefährlich sei, derartige unkon-
trollierbare Zahlen zu nennen.)

Der ehemalige Auhenminister Flandin stimmte
der Rede des Autzenministers vorbehaltlos zu, obwohl er
sich in Opposition befinde. Flandin sprach von einer
Crschütterung des Friedens, deren Arsachs
nach Meinunq des Redners zum Teil darin liege, datz
das europäische Statut, das in Versatlles geschasfen
worden sei, täglich mehr an Ansehen und Kraft ver-
liere. (!) lleber die Möglichkeiten einer Abrüstung
dürfe sich deshalb niemand Illusionen machen. Der zweite
Grund für dte Crschütterung des Friedens liege darin,
daß man hcute an dem Punkt der qebietsmäßigen
Revision der Verträge angelanqt sei.

Zu dcn sranzösisch-sowjeiruflischen Beziehungen er-
klärts er, daß er ssine Verantwortung nicht leugnet, da
er den französtsch-sowjetruflischen Pakt selbst ratifiziert
habe. Dieser Pakt sei absr fehr wohl vereinbar mit einer
energischen Propaganda gegen die Dritte Internationale.

Man müffe den Intrigen der Dritten Internatio-
nale in Frankreich ein Ende zu bereiten.

Flandin stellte dann der in Deutschland ver-
wirklichten Volksgemeinschaft diein Frankreich

hcrrschende Zersplitterung gegenübcr, die aber
seiner Meinung nach mchr scheinbar als tatsächlich sei.
Für die kommendcn zwei Iahre glaubte der Redner
ernste Gcfahren sür den Frieden zü erblickcn. Cr kam zu
dcm Schluß, daß cs gegen dieRvlacht nur die Aeber-
legenheit derMacht gebe.

Nachdem dic Abqeordnctcn Bibie und Pezet
noch kurze Ausführungen zur allgcmeinen internationalcn
Politik gcmacht hattcn, erqriff der Generalsekrctär dcr
Kommunistischen Partei, Thorez, das Wort. Cr for-
dertc das Cingreifen Frankreichs zuqunsten der
spanischen Bolschewisten und hielt im übrigen cine
wllste 5zetz- und Schimpfrede qegen Deutsch-
land, Italicn und die spanischc Nationalregierung. Als
einzige bemcrkcnswerte Stelle dieser Ausführungcn sei
noch hcrvorgshoben, daß der Rcdner einige Stellen aus
dem Wcrk des Führers verlas. Zu der Stelle, die die
„Verniggerung" Frankrcichs behandelt, erklärte er,
Frankreich sei stolz, aus den Neqcrn französischs Staats-
bürger gcniacht zu haben. Diese Ausführungen riefen
lebhaftsn Vsifall auf zahlreichen Vänken hervor, und auch
Ministerprästdenr Vlum und Außsnminister Delbos
konnten sich nicht enthalten, Veifall zu spenden.

Cin rechtsstehender Abgeordneter unterbrach Thorez
und crklärte,

datz die Franzosen, die aus der Seite der Madrider
Volschewisten kämpfen wollten, nur recht zahlreich
nach Spanien gchen und recht wenig zuriickkehren
mögen.

Kammerprästdent Herriot unterbrach dcn Zwischen-
rufer und erklärte, niemand habe das Rccht, dsn Tod
eines Franzosen, ganz gleich wo, zu wünschen. Auf den
Vänkcn -der Kommunistcn erhoben sich wilde Protest -
rufe und der Kammcrpräsidcnt hatte alle Mühe, die
Ruhe wieder herzustellcn.

Nach den Ausführungen des kommunistischen Spre-
chers, die nur auf der äußcrsten Linken Veifall fanden,
wurde die Sihung unterbrochcn.

Nach kurzer Sihungspause verlas der Kammerprä-
stdent dsn einzigen im Haus eingebrachten Cntschließungs-
antrag, dcr von der Radikalsozialistifchen Partei ünd
dsr Sozialistischen Partei gemeinsam ausgearbeitet
worden ist. Lr lautet:

„Die Kammer stimmt der von dsr Regierung be-
triebenen Politikfür die Aufrechterhal-
tung des europäischen Friedens zu. Sie
spricht der Regierung das Vertrauen aus und
erwartet, datz sts fortfahren wird, die Bslange und
die Sicherheit Frankreichs zu vertreten. Sie
lehnt jeden Zusatzantrag ab, und geht zur Tages-
ordnung über."

Leon Blum verteidigt seine Politik.

Ministerprästdent Leon Vlum ergriff dann das
Wort. Linleitcnd erklärte er, daß er die Tagesord-
nung, die dcr Regierung das Vertrauen ausspricht, in
der vörliegenden Fäffung annehme. Cr betonte, datz
die französische Außenpolitik ausfchließlich von
den Intsresfsn dcs Landes bestimmt werde und datz
Frankreich keine andsren Intereflen habe als den
Friedsn und die Sicherheit, die untrennbar vom
suropäischen Fricden abhängen.

Zur svanischen Frags übergehend betonte der
Ministerprasident, datz Frankrcich daran interefliert sei,
daß in Spanisn eine „unabhängige Regierung" herrsche.
In dcr Bildunq der N a t i o n a l r e g i e r u n g glaubte
Leon Blum sine Gssahr für die französische Sicher-
heit erblicken zu müffsn (!), wobei ihn anschsincnd der
Alptraum einer freundschaftlichsn Verbindung mit
Deutschland bedrückte. Der Ministerpräsident vertei-
digte dann die Nichteinmischungspolitik gegen
dte Angrisfe der Kommunisten und srklärte, datz es nicht
genügen würde, die Freiheit des Handels mit Kriegs-
material wiederherzustellen, sondern daß die Reqierüng
durch Nuhbarmachung der französischen
Heeresbeständezu Guüften der spanischen Marxistsn
eingreifen mützte, wenn sie den Wünschen der Kommuni-
stsn in wirksamer Weise Rechnung tragen wollte. Dies
würde dis Gsfahren weitcr vergrötzern, wäh-
rend die Nichteinmischungspolitik zwcifellos dic Gefah-
ren vermindcre. Sie müfle daher an einer Feftiqung des
Londoner Abkommens arbeiten und die Wirksämksit
der Kontrolle verstärken. Wsnn man der
französischen Regierung einsn Vorwurf machen könne, so
fei es. wie Blum betönte, höchstens der, zuviel für die
Crhaltung des Friedens getan zu haben.

Der Ministerpräsident wies dann darauf hin, datz
Frankreich möglicherweise einmal zum .Aeutzersten"
schretten müfle.

Dies wcrde aber nur dann geschehen, wenn es sich um die
Verteidigung der Uiiäntastbarkeit scines Gebietes
handle. llm die Abwendunq dieser Möglichkeit kämpfte
die französtsche Regierung und er wolle niemals die Hoff-
nung aufgeben, daß Luropa vor einer derartigen Kata-
strophe bewahrt blciben möge. Leon Vlum streifte
dann die Veziehungen Frankreichs zur Kleinen Cntente,
zu Vslgien, Cngland, Polcn und Amerika und berührte
auch den sranzöstsch-sowjetruflischen Pakt. Cr wieder-
holte die Verfichsrunq Delbos', daß Frankreich bereit sei,
England im Fall eines nicht herausgeforderten An-

»Sie erste BWe des Reichs."

150 Iahr Staatliches Schausprelhaus in Verlin.

Das Staatliche Schauspielhaus am Gen-
darmenmarkt in Berlin kann auf ein 150jähriges
Bestshen zurückblicken. Aus diesem Anlaß sand am
Sonntag cine Morgenfeier statt, der nebcn fämt-
lichen Künstlcr und Künstlcrinnen, Arbeitern und Änge-
stellten dcs Schauspielhauses und der Staatsoper, sowie
vieien Pcrsönlichkeiten des kulturellen Lebens auch Mini-
sterprästdent Gensraloberst Göring und Frau, Reichs-
erziehungsminister Rust und M'nister Popitz bei-
wohnten.

Nachdcm Besthovens „Weihe des Hauses", gespielt
von der Staatskapcll« unter Leitung von Staatskapell-
meister Proseflor Robert Hegcr, verklungen war, gab
der Präsident der Reichsthcaterkammer, Ministerialrat
Dr. Rainer Schlösser, einen intereffanten Üebsrblick
über dis Geschichte dieser hervorragenden Pflegestätte
deutscher Schauspielkunst. Cr würdigte dabsi auch die
Arbeit der deutfchcn Dichter und Drämatiker, denen man
erst heuts das gab, was ihnen gebührt. Im Vewußtsein
einer nie zuvor gekannten Sicherheit seines Vestands und
seiner künstlerischen Freiheit könne das Staatstheater dem
Iahrhundert des deutschcn Nationaltheaters entqegen-
sehen.

Ministerpräsident Generaloberst Göring ging tn
seincr Festanfprache von dem Wart des Führers äuf dem
Parteitäg der Chre aus: „Dis Kunst ist eine erhäbene
und zum Fanatismus verpslichtende Miffion". In den
vergangcnen 150 Iahrcn sei von dieser Vühne herab dem
deutschcn Volk höchste und schönste Kunst vcrmittclt wor-
den und selbst die Systemregierung hätte es nicht fertig
gebracht, diese Tradition ganz zü zerbrechen. Minister-
präsident Görinq wies darauf hin, wie er dis Notwendig-
keit erkannt habe, datz die höchste Autorität des preutzi-
schen Staatss die Schirmherrschaft der Staatstheater
übernehmen und die große Zielsshung geben mußte und
wie es gelang, auch ein starkes Cnsemble zusam-
menzubringen. In Gustaf Gründgsns aber entstand
dem Haus ein Leiter, dcr als Schaüspieler sein persön-
liches grotzes Können in r>cn Dicnst der Sache stellte und
von dem heute ganz Deutschland weiß, daß er dieses Haus
wicder zur erstenBühns desReiches gemacht
hat.

Nachdem Ministerpräsident Görmg Gustas Gründ-
gens in herzlichen Worten seinen Dank ausgesprochen
hatte sprach er von der enqcn Verbundenhsit vor allem
des Bsrliner Publikums zum Preußischen Staatstheater,
um dann allcn Angehörigen des Theaters fur ihre wun-
dervolle Zusammcnarbeit zu danken. Seme herzlichen
Worte fanden langanhaltenden Beisall. Mit der Cgmont-
Ouverture wurde die Feier geschloflen.

kuns! u«d Wsenschask.

sDie Schwester van Goghs gestorben.f Die Schwe-
ster van Goghs, Frau du Queßne-van Goqh,
ist im Alter von 77 Iahren in Vaarn (Holland) g e st o r-
b e n. Sie war sechs Iahre jünger als ihr Vruder
Vmccnt und die einzige Ueberlebende der Pastorcn-
familie aus Zundert. Frau du Qusßnc-van Goqh war
eins begabte Dichterin. Ihre Gedichte sind in französi-
schcr, englischer und deutscher Aebersehung erschienen.

sEin Denkmal für den unbekannten Arzt in Wien.f
Die Wiener Aerzts tragen sich mit dem Gedanken,
im Frühjahr 1937 einen lang gehegten Wunsch zu ver-
wirklichen und ihren im Weltkrieg gefallenen Kol-
legen ein würdigcs Denkmal zu crrichten. Dieses
Denkmal sür den „Knbekannten Arzt", der auf dem
Schlachtfeld seinen Tod fand oder unerschrocken im
Seuchenhospital wirkte, bis er einer Infektionskrankheit
zum Opfer fiel, oder sür den unbekanntcn Arzt, der an
oer Front mitkämpfte und den Heldentod erlitt, soll in
der Nähe des Allgemeinen Krankenhauses in Wicn auf-
gsstsllt und bei der Iubiläumsfeier zum hundertjährigen
Vestehen der Gesellschast Wiener Aerzte enthüllt werden.

sDas Wiener Becthovenhaus.Heurigcnlokal?) Oester-
reichischen Blättermeldungen zufolge hat ein bekannter
Wiener Gastwirk das in dcm Wiener Vorort Hci-
ligenstädt gelegsne Haus, in dem Beethoven scins
Sechste Sinsonie komponierte, erworben, um hier ein —
grotzes Heurigenlokal einzurichten. Der Denk-
malsschuh, unter dem das Beethovenhaus steht, verbietet
leidsr nur bie äußerliche Amgestaltung des Hauses.

fDie Schauspielerin Pepi Marik s.s In Innsbruck
starb im Altcr von 61 Iahren die bekannte komisch« Alte
der Crl-Bühne, Frau Iosefine Oberladstädter
(Pepi Marik).

Kleine Rotizen.

Die DuisburgerOper hat durch eins grotz-
zügigs Werbung unter Leitung ihres Intsndanten Ru-
dolf Schesl einen neuen, grotzen Crfolg zu verzeichnen,
so daß sür dis laufende Spielzeit die Zahl der
Abonnenten — nicht einbegriffen di« Abonnenten
der NS.-Kulturgemeinde — in eineinhalb Iahrcn von
3400 auf nahszu 8000 erhöht wurde.

In der Zeit vom 21. Ianuar bis zum 4. März fin-
det in Kairo und in Alexandrien ein Gastspiel
Wiener Opsrnsänger statt. Die Aufführunqen
erfolgen in deutscher Sprache. Sie stehcn unter der Lei-
tung von Hugo Gruder-Guntram, dis musikalischs Lei-
tunq hat Dr. Kolisko. Zur Aufsührung gslangen «Obs-
ron". „Tiefland", „Aida", „Die Zäuberflöte", „Der

ariffes zu « nterstützen. Auch gegenüber Deutsch -
land und Italien sei Frankreich nicht untätig ge-
blieben. Die sranzösifche Regierung strebe ein Abkömmen
über dieOrganisierung desFriedens in
Curopa an. Abschlietzend wies der Ministerpräsident
auf die Bedeutung der öevorstehenden Abstimmung hin
und bat, die Vslängs Frankreichs übsr die politischen
Leidenschasten der Parteicn zu stellen.

Nach der Rede des Ministerpräsidenten wurde die
Sihung vorübergehend vertagt.

Näch Wiederaufnahme der Sihunq ergriffen die ver
schiedcncn Fraktionsvorsitzenden das Wort, um die Hal-
tunq ihrer Gruppcn darzulegen, wobei sich sämtliche
linksgerichtetsn Gruppen mit Ausnahme der Kommu-
nisten, für die Vertrauenserklärung aussprachen.

Für die Kominunisten wandte sich Duclos in einer
längeren Crklärung gegen die Regierungs-
politik, wobei er vor ällem die Haltung des Kabinetts
in der spanischen Frage angriff, die nicht dcn Grundsätzen
dcr Volksfront entspreche.

Die Kammer schritt hierauf zur Abstimmung.

In den späten Abendstunde» nahm die Kammer mit
350 gegen 171 Stimmen das Vertrauensvotumfür
die Regierung Vlum an.

Bmdeil Ms de» Hase« Vareel««».

Neue Erfolge der Nationalen an der Vilbao-Front.

Salamanca, 7. Dezember. (Vom Sonderbericht
erstattcr des DNB.) Cinem Bericht des Rundsunksenders
von San Sebastian zufolge griffen Truppen der spani-
schen Nationalregierung, die verstärkt wurden
durch Navarra-Freiwillige, am Sonntag in der Nähs der
Ortschaft Mondragon an der Vilbao-Front dis roten
Stellungen an. Die Roten ergriffen nach nur gering-
fügigem Widcrstand die Flucht. Dis Nationalen er
oberten grotze Mengen Handgranaten und anderes
Kriegsmaterial.

Der gleiche Sender meldet, datz nationale Flieger
am Sonntag die befestigten Hasenanlagen von
Varcelona mit Vomben belegt hätten. 30 nationale
Vombenflugzeuge seien auch über Madrid erschienen und
hätten die von den Roten befestigten Gebäude im Stadt
viertel Moncloar bombardiert. Das Bombardcmcnt am
Sonntag soll das bisher heftigste gewesen sein.

*

Ein eigenes Heer der Roten in Katalonen.

Paris, 7. Dezembsr. Die Roten inKatalo-
nien haben die Vidung eines eigenen katalanischen
Heeres beschloflen, das neun Insanterieregimenter, drei
Artillerieregimenter, drei Aufklärungsabteilungen, drei
Pionierabteilungen usw. umsaflen soll.

Die katalanischen Volschewisten verlangen Mlieferung
aüer Rundsunkgeräte.

Paris, 7. Dezember. (Cig. Funkmeldung.) Das „Ge
sehblatt" der Bolschewisten in Katalonien verössent
licht einen Lrlaß des Verteidigungsausschuffes, wonach
sämtliche im Vesttz von Prtvatleuten besindlichen
Rundfunkgeräte abgegeben werden müflen.
Das Mhören des Rundfunks ist in Zukunft verboten,
wenn nicht eine bssondere Crlaubnis dafür erteilt wird.

Sowjetruffischer Dampfer mit Kriegsmaterial gekapert.

Salamanca, 6. Dezember. Der nationale Scnder
San Sebastian meldet, datz am Samstag im Mittelmeer
ein sowjetrussischer Handelsdampser, der
Kriegsmaterial für die spanischcn Volschewisten
an Vord hatte, von einem nationalen Kriegsschiff g e
kapert und gezwungen worden sei, Kurs auf Leuta zu
nehmen.

MsS«« dksleW i« Barcelo««.

Der sowjetruflische „Generalkonsul" in Barcelona
Lhes der roten spanischen Flotte.

Paris, 7. Dezember. Die Ankündigung des Gene
rals Franco, sämtliche roten Häfcn Spaniens zu blok-
kieren, hat die Volschewisten stark beunruhigt. Der sow
jetruflische „Generalkonsul" in Varcelona, Antonow
Oweflejenko, hat sich an die Moskauer Regierung ge-
wandt und Maßnahmen gcfordcrt, durch die die Vlockade
abgewendet werden kann. Hundert sowjetruflische Ma
rineoffiziere und 500 Marineunterossiziere, sowie 200
Marine-Ingenieure sollen nach Spanien gesandt werden.
Die gcsamte rote Flotte Spaniens werde bereits prak-
tisch von Sowjetrutzland befehligt.

Montag, 7. Dezember 1936

IKLWerrlaiM»

Nr. 286

Um die BersiSsdigaog im Miiielmeer.

Sik Cric Drummond bei Gras Ciano.

London, 6. Dezember. Wis Reuter aus Rom be-
richtet, hatte der britische Botschafter Sir Cric Drum-
mond mit Autzenminister Graf Liano am Samstag-
nachmittag eins einstündige Besprechung. Diess habe sich
dem Vernehmen nach aus den italienischcn Wunsch nach
einer Verständigung im Mittelmeer bezogen.
Dis Vesprschungen seisn seit der lehten Rsde Ldens in
dieser Anqclegenheit ununterbrochen sortgsführt worden,
man glaube jcdoch nicht, datz ste bereits in ein abschlie-
tzendes Stadium gelangt seien.

StaliW «e«e.Bersaff»««".

Vom Rätekongreh angenommen.

Moskau, 5. Dezember. Der Rätekongretz nahm
in der Schlußsthung am Samstag die sogenannte „Sta -
l i n-K o n sti t u t i o n", wie zu erwarten war, mit ge-
ringfügigen Aenderungen an. Die neue „Verfaffung"
bringt als hervorstechendste formale Aenderungen bekannt-
lich eine Aufhebung der bisherigen Zweiteilung der le-
gislativen und der exekutiven Gewalt und ihrs Ver-
einigung in einem „Obersten Rat", sowie die
Schafsung eines Volkskommiflariats sür die Kriegs-
industrie.

Vei der Propaganda für die neue „Verfassung"
wurde ursprünglich ihrs Anlehnung an westeuropäische
demokratische Äorbilder bcsonders gerühmt. Nach threr
kritischen Aufnahme durch die europaische Prefle wurden
die propagaüdistischen Methoden geändert und sie wird
nunmehr äls „einzigartig und in der Welt unerreicht"
hingestellt. Vei dcr Verkündung im Rundfunk wurde
ihre Vedsutung sür den „Kamps um den Sisg des
Kommunismus in der ganzen Welt" hcrvor-
gehoben. (!)

VeNere Melvungeu.

Der Papst erkrankt.

Rom, 6. Dezember. Am Samstag wurde offizicll
hekanntgegeben, daß PapstPius erkranktist und
aus Rat der Äerzte das Äett hüten muß. Der Papst
leidet an einem heftigen Gichtansall, jedoch besteht keiner-
lei ernste Gefahr. Cr hat die Äbsicht, schon am Montag
das Bett wieder zu verlaflen. Der Papst steht im 80.
Lebensjahr.

— Die Schweiz beschlotz Gesandtschaften in Prag,
Sofia und Tehsran zu srrichten.

— Aus der interamerikanischen Friedenskonferenz in
Buenos Aires hielt Staatssekretär Hull eine Rede, in
dcr er sich für die Aufstellung eines Neutralitäts-
programmes für den Fall eines Krieges einsehte.

Wichtige Vekanntmachnng-

mit dca

rlin, 5. Dezember. In Zusammenhang „

rrkürzung der Schulzeit >-

Verlin,

dieVerkürzung oer vriniv'

Matznahmen werden die derzeitigen blntcr^ ^
ner bercits im Iahr 1937, dte derzcitige«
sekundaner bereits im Iahr 1938 von d-" p«-

entlaflen. Nachstehend werden daher die Fr'!

kanntgegeben, in denen die Bewerbungsgcsuche u>n
nahme in die Offizierslaufbahn,

Sanitäts- und Veterinäroffizierlaufbahnen dcs

Hcercs,

dcn llnt-r-

dcr Kriegsmarine und der Luftwaffe von
primanern und Obersekundanern. die eine dici-r ^
bahnen einschlagen wollen, eingereicht werden >nuN

1. Für derzeitige Anterprimaner crfom.

Einstellung als Fahnenjunker beim Heer uno «ricgs-
Lustwaffe oder als Offiziersanwärter ber oer
marine oder als Fahncnjunker im Sanitäts- oo As-
rinärkorps am 1. Oktober 1937. Die Dorlaqe ;A.
werbungsgesuchs hat baldigst — spätestens jedocy
Ianuar 1937 — zu erfolgen. „,.s„mt d>-

2. Für derzeitig« Obersekundaner erso^h

Cinstellung für eins der unter 1. aufgeführtcn - stnd
nen am 1. Ottober 1938. Die Bewerbungsgesua^
cinzursichen: . cMr)

beim Heer in der Zeit vom 15. Ianuar bis -
1937, . ,5. ZL"

bei der Kriegsmarine in der Zeit vom
nuar bis 30. April 1937, , -

bei der Luftwasfe in dcr Zeit vom 1»-
bis 30. 2lpril 1937. .

Bewerbunqsgesuche, die nicht innerhalb der"^Äsichtia'
benen Fristen eingercicht sind, können niä>t vc
werden. Die näheren Vestimmungen, die bei v- . zU
buim beackitet werden müffen. sind aus Mcrkvtan

s>na/'^

bung beachtet werden müffen, sind aus
ersehen, dis Oehv'

a) für die Offizierslaufbahn im Heer bet o

bczirkskommandos, . - ^ „

k) für die Offizierslaufbahn in der Krregs ^
bei der Znspsktion dss Vildungswcs-n-
Kriegsmarine, Kiel, ^

c) für di« Offizierslaufbahn in der Luftw >^ Zln-
den Wehrbezirkskommandos und auch o-' «steg-k'
nahmestelle für Ofsiziersanwärter der Ard-
truppe, Berlin NW. 40, Kronprinzenufcr ^ft-
geschotz, sowie bei allen Truppenteilen

waffe.


ck) für die Sanitätsoffizierslaufbahn bes,.,^zrrtl>ch^
bezirkskommandos und bei der Militararz ^
Akademie, Verlin NW. 40, Scharnhorsts"°«sLehr.
e) für die Veterinäroffizierslaufbahn bei o, n
be^irkskomandos und nuck ber den ^


bezirkskomandos und auch bei
nären

zu erhalten stnd. Ausdrücklich wird darauf ^ o---

datz zur Vorlag« der Vewerbungsgesuche "tckir x>tc o-''
Merkblättern angegebenen Fristen, sondern nu
stehend aufgeführten Gültigkeit haben. tzi« dcm

Falls es einem Vewerber nicht mögnw >' v^, usw-
Gesuch bcizufügenden Personalpapiere, . ^rhaw

so rechtzeitig »u beschaffen, datz -r sein G- u-b '^, G-.
der vorgeschriebenen Frist einreichen kann, w
such trotzdem stistgerecht vorzulegen mit dcm ..
daß die fehlenden Änterlagen so bald als mog
aereicht werden. , . Vewcrch.

Vor der Cinstellung hat E>n-

ssine Arbeitsdienstpflicht Lbzulcis m-^
Meldung hterfür seitens des Dewerbers 'st ' m-
derlich. Die Änmeldung zum Arbeitsdienst wir
Wehrbezirkskommandos veranlaßt.

87. GMiSlia M«che«M

Zahlreiche Ehrungen des greiscn Generalscl^-- ^ § n
Stettin, 6. Dezember. Generalfeldmarscha .zt-S
Mackensen feierte am Sonntag seinen »/- Atci'
auf seinem Landsih bci Falkenwalde in dcr oauf N
tins. In bewundernswerter Frische nahm er ' S->

Tages die Glückwünsche entgegen, die ihm von «
ten dargebracht wurden. ^ „ cht bcm

Vesondere Chrnngen erwies die WehrmaA. xM
Iubilar. Von 8 bis 17 Uhr zog vor dem Lano? ^
Doppelposten des Ins.-Regts. 5 auf. Don !0 vi eö
brachte das Musikkorps des gleichen Rsgimc gst^ma^
Morgenständchen dar. Die Glückwünsche P il.
überbrachte der Kommandisrende Generat Gcnc-a

mcekorps und Vesehlshaber im Wehrkreis ^ u
der Insanterie Vlaskowih. Außerdem - > - gc
Lauf des Vormittags alle zum Standort ^^qn-
börenden Generale ünd Äbmirale, ^-g'mc
deure und selbständigen Slbteilungskomma'idcu^^^^iig
Das Reitorreqiment 5 hätte eine größ-n. SatoM
von Stolp nach Stettin entsandt, die von O > ^ pc

geführt wurde und dem Generalfeldmarschau ^,ic

Inhaber des Regiments die Glückwünfch-
überbrachte. , pes

Partei und Staat gedachten -b-nch SaM-
rentages des Generalfeldmarschalls, der bereir

:in ^lückwunschtelegramm des Fuhr- ^ ^ ^sidcnt^

Gaupropagand-l^».
ackens-n

tag ei

hatte. Für den Gaulsiter und
Schwede (Koburg) erschienen
Pg. Popp und Vizepräsident M a
feld. D.ie Stadt

Ststtin, deren Ehrenbürg-r - ^ x en

feldmarschall ist, hatte Oberbürgermeister F Re'ch.
fandt. Namens des Reichsbauernführers " mhrer a,,
ministers Darrs qratulierte der Landesbausru' . ArUl
Kurmark, Wendt, in deflen Vercich der O
sow liegt, der dem Generalfeldmarschall .. ^iiuna
Zahlreiche Offiziere des alten H-eres, sich d-
von Regimentsverbärchen und viele andere, v

Generalfeldmarschall verbunden fühlen, !u> ^ fch>>
Kreis dsr Gratulanten, in dem die Iug'Mf' -vs ub-
Die MLdchen des Landjahrheims F»ltt
brachten dem greisen Feldhsrrn ein Dlum- u. 2v
das ihnen der Generalfeldmarschall mit h-"
ten dankts.

Cin Glückwunschtelegramm dcs
Verlin, 6. Dszember. Dsr Führ-r
kanzler hat an Generalfeldmarschall v. „

nachstehendes Glückwunschtelegramm garick)'- ' heuto .

Hcrr Generalseldmarschäll! Zu .-39 d-u^nv
87. Geburtstag sprechs ich Ihnen in . "">>>, > c

Crinnerung an Ihre grotzsn Verdienste u .
in Krieg und Friedsn rneine hsrzlichsten O . jud--
aus, mit denen ich meine besten Grütze ^

Aus aller Welt.

' - ist au! ^ ftiih

Das Ehepaar Rosemeyer-Be"ib>tt ^x^jtag

Flug nach Stidafrika zu dcm es

^FreitaO " inge'

8.45 tthr von München aus startete, -m -'.„^ccn -
grad und am Sonntag in Athen woy ^ a»
trofsen. In Stidafrika will Vernd ^"^ijln-hns5?äril0'
rercn Autorennnen fiir die Auto-Änion si oOO -
Flugstrccke verläust über Kairo und bet S ^

"'eter. Zu ^„nd

— Schlacht in einem Wiencr Vaw x o tc" u»>
wahren Schlacht, bei der es »^r Da-b>
vier Schwsrverlehte gab, kam «s >" Aj» Gast, .^g
Sonntag in einem Wiener Rachtloka'- , -udct wa ' tz.
dort mehrere Vekannte, mit denen er ve i ^ zu h,rc

sofort seins Pistole und begann wi- w AU" ^

Vier Männer fanken schwer verleht »u> ^suq-n
Gäste warsen sich auf den Angrsifer u" b->

Voden, wobet sis ihm so schwere Ver' q
ten, datz «r kurze Zeit später st a r b.

Der Stteste Mann DeuisÄlands ges ^

Im Alter von 111 Iahr v-cllste

Neidenburg. S. Dezember. F-citag zlr ^

im Altsr von 11 l Iahren und 38 -^ag adows Pk-
Mann Deutschlands, Friedrtw ^ am qus
Altersheim zu Neidenburq. Sadowsn w Iugcnd
tobcr 1825 in Orlau qcborcn. Er war von ^ sich M §
als landwirtschastlicher Arbeiter tatig, " hatte,^ ,,,
seinen Fleitz ein eigenes Ettundstück ^^^ststc. . 7.,^sich
er bis zum 102. Lebensjahr selbst b-w>' ^,uski c>g
die lehten Tage seines Lebens war w»
nie krank gewesen.
 
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