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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9513#2044

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5eite 2

Fernsprecher-S.-A. 7351—53.

Die salsche Rechnung.

Die englische und die französische Regierung haben
vor ernigen Tagen die Oberhoheit Italiens
über Abessinien — allerdings nur indirekt —
anerkannt, indem sie die Gesandtschaften, die ste
bisher in Addis Abeba unterhielten, aufgehoben
nnd an ihrer Stelle Generalkonsulate eingerich-
tet haben. In Rom hat man von dieser Cntscheidung
Kenntnis genommen, aber man weist dort, dah der fran-
zösische Ministerpräsident Vlum erst gedrängt w«r-
den mußte, seine Zustimmung zu geben und daß «r dies
erst tat, nachdem er erfuhr, daß die englische Regierung
dte AufheLung der englischen Gesandtschaft in Mdis
Abeba beschlossen habe. In Paris sucht man den Italie-
nern begreiflich zu machen, daß die Anerkennung leider
erst jeht, nachdem die vollständige Croberung
Abessiniens durch die Italiener ersolgt sei, möglich
gewessn wäre. Aber in Rom erinnert man sich noch sehr
gut daran, daß vor zwei Iahren der damalige sranzösische
Autzenminister Laval den Ztalienern „Äbeflinien zum
Abschuß sreigegeben" hat. Laval tat dies, obwohl er
wußte, daß Abeflinien als Mitglted des Völkerbundes in
seiner Anabhängigkeit und in seinem Vesih-
stand „unverlehlich" war und wir haben gesehen,
in welchen Schlangenlinien die sranzösische Politik sich
winden mußte, um aus der Verlegenheit dieses Doppel-
spiels sich zu besreien. Man sollte es in Paris begreifsn,
daß man in Rom die nachträgliche und bedingte An-
erkennung der italienischen Oberhoheit in Äbessinien
nicht als eine osfene Geste dsr Freundschaft betrachtet,
sondern daß man in Rom weiß, daß sie nur unter dem
harten Zwang der politischen Lage sich von selbst ergab.

Seit einigsn Wochen wird in London zwischsn
der englischen und der italienischen Regierung wegen der
Aufrechterhaltung des Status quo imMittel-
meer verhandekt und diese Vesprechungen haben in die-
sen Tagen zu einem befriedigenden Äbschluß geführt. Das
Schriststück über diese Abmachungen ist zwar noch nicht
unterzeichnet worden, aber noch vor Iahresschluß wird
man zwischen London und Rom die Noten austauschen.
Damit wird jene Spannung behoben werden, die seit
Monaten die Veziehungen zwischen Italien und Cnaland
verdüsterte. Die Anerkennung der italienischen
Oberhoheit in Abeflinien durch Cngland war die
Vorausiehung für dieVerständigungder
beiden Mächte im Mittelmeer. Die Parrser Prefle
hat die Londoner Verhandlungen zwischen Cngland und
Italien mit verdächtiaer Neugier verfolgt und man
rnerkte sörmlich die Ängst, bei einem politrschen Geschäft
ausgeschaltet zu i'ein oder zu spät zu kommen.
In Paris scheint man sich der Hoffnrma hinzugeben, daß
Italien wieder nach Gens zurückkehren werde, nach
jerrer Stadt, wo die Politik Italiens durch Sanktionen
verurteilt wurde, und man glaubt ferner, daß das kunst-
volle Gebilde der Stresa-Front — nämlich einer
Front zwischen Frankreich, Cngland und Italien gegen
Dsutschland! — nochmals aufgerichtet we'rden
kann. Cin dritter Wunsch ist, daß Italien sich zu einer
engsren Zusammenarbeit mit Rumänien bereitfinden
möchte. So finden die Verhandlungen des rumänischen
Außenministers Antonescu, die in dieser Woche in
Paris stattfanden, eine sehr einleuchtende Crklärung.
Üeber Äbefsinien, das man noch vor einigen Mo-
naten in Frankreich als ein weltpolitisches Zentral-
problem betrachtete, wird in Paris nur noch mit einer
wegwerfenden Geste gesprochen. Der „Temps" erklärt
herablaffend, daß dieses Problem nunmehr vom Völ-
kerbund gelöst werden müsse, denn, nachdem die Re-
aierung von Gore aufgeflogen sei, bestehe keine abeflini-
sche Regierung mehr, die emen Anspruch darauf erheben
könne, im Völkerbund vertreten zu sein. Llnd nachdem der
„Temps" alle Sorgensäcke auf den danebenstehenden Csel,
nämlich auf den Äölkerbund, abgeladen hat, macht
er, um das abeflinische Problem endgültig zu lösen, den
Vorschlag, der Völkerbund möge auf seiner nächsten
Taguna Ä b e s s i n i e n von der Mitgliederliste strei-
chen. Dann könne, so erfahren wir aus diesem Pariser
Weltblatt weiter, nach der indirekten auch die de«
jure-Anerkennung Italiens in Abeflinien erfol-
qen. And hinter der schühenden svanischen Wand des
Völkerbundes will dann Frankreich das politische
Geschäft mitItalien machsn. Italien soll dann,
nachdem es Abeffinien erobert hat und besiht, in den
Kreis der „befriedigten" Mächte aufgenommen werden,
es soll, so wünscht man es in Paris, als Garant bei dem
geplanten Westpakt seine Rolle spielen und es soll
außerdem auch als Sicherheitsfaktor in Mit-
teleuropa in Crscheinung treten. So sieht das Pro-
gramm aus. das man in Paris ausgearbeitet hat.

Der neue sranzösische Votschafter in Rom, d e
Saint Quentin, joll demnächst am Quirinal sein
Veglaubigungsschreiben überreichen. Die italienische Re-
qierung hat nun verlangt, daß dieses Schreiben die
Adrefle trägt „An den König von Italien und Kaiser
von Äbeffinien", während an den englischen Votschaster
diese Bedingung nicht gestellt wurde. Der neue Vot-
schafter de Saint Quentin wartet noch auf den Vefshl zur
Abreise nach Rom. Cr wartet, weil man in Paris noch
nicht genau weiß, wie man fich, bevor der Völkerbund
gesprochen hat, aus der Affäre ziehen soll. Dagegen hat
man in Paris keinen Augenblick gezögert, Italien als
politischen Faktor in eine neue Kombination gegen
Deutschland einzuschalten, weil man hofst, daßnun
das alte Spiel wieder beginnen kann. Seit den Tagen
der Sanktionspolitik, an der Frankreich sich so lebhaft
beteiligt hat. haben verschiedene Dinge sich gewandelt.
Und man dürfte in Paris wohl sehr bald erfahren, daß
die Rechnung, die man so klug entworfen hat, nicht
ganz stimmt. He'rmann Bagusche.

„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Hekdelberger Anze

iget'

Dcmnerstag, 24. Dezember 1936

Nr. 301

Entweder Gesemchr ederMergans

Zwischen Moskau und Weiteurvva ift keine BerWnung möglich.

Gkge« jeden PM «it Moslmu.

Eine Crklärung Tardieus.

Amsterdam, 23. Dezember. Dsr „Telegraaf" vsr-
ösfentlicht einen durch „Opera Mundi" verbreiteten Ar-
tikel Andrs Tardieus, in dem sich der französischs
Staatsmann sehr energisch gegen jedenPaktmit
Moskau ausspricht.

Tardieu stellt fest, daß der Kommunismus eine
ständige Vedrohung Westeuropas bedeute.
In einem grotzen Teil Curopas habe er bereits dis
Staatsmacht in Händen.. Der Kommunismus be-
herrsche das ganze ehemalige ruflische Kaiserreich und
ein Drittel des ehemaligen spanischen Königreiches. Zwar
habe er seine anfänglichen Crfolge in Ungarn,
Deutschland und Italien nicht aufrechterhalten
können, doch sei es ihm gelungen, mit Hilfe von Wahl-
urne und Gewerkschaften eine schwere tzypothek auf die
Zukunft Frankreichs zu legen. Der Derfafler
weist dann eindringlich daraus hin,

daß die sowjetruffische Regierung und die Dritte
Internationale ein und dasselbe seien. Sie seien
die zwei Fazetten desselben Glases.

Tardieu schildert weiter eingehend die politische
Cntwicklung Krankreich in den letzten Iahren und die

Vündnispolitik der französischen Regierung mit
Moskau Nach den Wahlen im Mai 1936 sei der
Gewerkschaftsterror in Frankreich ausgebrochen.
Damals sei das „Regime der Zellenbauer und Fabrik-
delegierten" an Stelle der Staatsregierung getreten. Im
französischen Mutterland und in den Kolonien hsrrsche
Anordnung. Der „dauernde Aufstand", von
dem Lenin gesprochen habe, sei ausgebrochen. Die Vor-
g-inge in Spanien hätten die wahren Absichten Moskaus
aufs neue gezeigt. Die Politik Moskaus zeige ein
doppeltes Gesicht. Das Gesicht seiner Äußen-
politik gebe sich den Anschein, ein Freund
Frankreichs zu sein. Das innerpolitische
Gesicht des Kommunismus zeige sich als Fetnd.Frank-
reich und die übrigen Staaten stünden nun vor der müh-
samen Aufgabe, zwischen diesen beiden Crscheinungsfor-
men des Kommunismus zu wählen. Ieder Pakt mit
Sowjetrußland sei falsch. Cin Vertrag werde für die
Dritte Internationale niemals ein Hindernis sein, den
Umsturz, selbst bei seinen Vundesgenoflen, vorzu-
bereiten.

Die Vorbereitung der Weltrevolution sei der ein-

zige Lebenszweck der Dritten Internationale.

Zwischen Moskau und Westeuropa sei welt-

anschaulich keine Versöhnung möglich.

Der Kommunismus werde sich entweder eines Vünd-
nissss mit uns oder eines Krieges gegenuns
bedienen, um unsere Weltanschauung zu vernichten. Wenn
hier von Westeuropa gesprochen werde, so sei damit

Hexte m RmidsM.

Weihnachtsansprache des Stellvertreters dcs Führcr^
Verlin, 24. Dezember. Der
rers, Reichsminister Rudols Heß, spricht,
wir nochmals hinweisen, am heutigen Heiligen
über den Rundfunk zu den Deutschen in

Stellvertreter des Fütz'
moraus
Abend
all-r

Welt. Die Rede wird übertragen von 21 bis 21-20 ilhr-

Die heutige Ausgabe unferes Blattes umfaßt m>
den beiden Unterhaltungsbeilagen „Die Heimat" >'"
„Die Feierstunde" tnsgesamt 22 Seiten.

nicht nur Frankreich gemeint. Dasselbe gelte genau ff>^
Cngland, Belgien, die Schweiz und Holland. Die ^
bsnsgrundlagen dieser Völker schlöflen jedes P",
tieren mit Moskau, in welcher Form auch immer.

a»s-

od«r

Gegenwehr zu leisten »

--- - - krastvd"

Hier gelte es entweder

zu verschwinden. Crsolge diese Abwehr ^

und ohne Zögern, so werde der Kommunism»
wieder aus Curopa verschwinden. Stoße der Ko
munismus jedoch auf Schwachheit, dann bezcim
dies den Untergang der westeuropäischen Kultur u
Gesittung.

Man muß DeutWand Kolonten geben.

Lrrd Äktl bkmilwvrlet etnlgr Etnwendungrn.

London, 23. Dezbr. Zn einer Zuschrift an die „Ti-
mes" seht fich Lord Cecil erneut für eine Regelung
des deutschsn Kolonialproblems ein. Cr
schreibt, seit dem Crscheinen seiner ersten Zuschrift in der
„Times" sei er mit Briefen überschwemmt worden, von
denen die meisten zustimmende und einige ablehnende An-
sichten äußerten. Seine Gegner hätten im wesentlichen
folgende vier Argumente vorgebracht:

1. Es wird gesagt, die Kolonien würden wenig
Nutzen bringen.

Cecil erklärt hisrzu, daß dieses Argument dann auch
für die andere Seite gelten könne bzw. müfle. Man
müsie die Kolonisn den Deutschen übergeben !md abwar-
ten, was sis daraus machen würden.

2. Man wendet ein, die Kolonien seien sür Eng-
land als Verbindungswege nühlich.

Dieser Standpunkt, so schreibt Cecil, sei krankhaft
s e lb st sü ch tig. Mit einer derartigen Begründung
wäre Cngland berechtigt, jeden ausländischen Kolonial-
besih abzulehnen, wenn er auch nur im geringsten
das große britische Reich beeinträchtige. Cr bezweifle,
ob Äusländer diese Beweisführung anerksnnen würden.
Im Übrigen HLtte Großbritannien' vor dem Krieg auch
ohne die deutschen Kolonien seine Verbindungswege ge-
habt.

3. Man behauptet, ein Zugeständnis in der Kolonial-
frage würde nur noch zu weiteren deutschen For-
derungen führen.

Cecil versteht diesen Emwand nicht. Cr erklärt, gebe
man einem Hungrigen zu eflen, so brauche das nicht not-
wendigerweise damit zu enden, daß er sämtlich« Lebens-
mittel im Haus verlange. Cine derartige Annahme zeuge
von einer verhängnisvollen Geisteshaltung. Seien
Deutschland und Cngland Freunde, so würde dis R e-
gelung der Kolonialfrageeinkluger und
grotzzügiger Akt der Freundschaft sein, seien sie aber
Feinde, so würde es vielleicht eine Schwäche sein,
Deutschland Zugeständnifle zu machen.

4. Es heißt, die Rückgabe entsprech« nicht den Inter-
effen der Eingeborenenbevölkerung.

Diesen Cinwand bezeichnet Lord Cecil als eine
Frage, über die Cngland sich nicht selbst zum Schiedsrich-
ter bestellen dürfe. Sie müfle von einer neutralen
Stelle untersucht werden.

Lord Cecil meint zum Schluß seiner Zuschrist, daß
vielleicht der Völkerbund die gegebsne Cinrichtung
für die Vehandlung der deutschen Kolonialfrage sei
Cngland werde vor dem Völkerbund erklären, datz es das
RechtDeutschlands aufKolonien aner-
kenne und daß es gewillt sei, in dieser Veziehung ein
Zugeständnis zu machen. England müffe zeigen,
daß es den Deutschen etwas Konkretes mit friedlichen
Methoden anbieten könne.

Cecil schließt auch seine heutige Zuschrift mit der
Feststellung, daß außer der Kolonialfrage kein Grund
vorliege, der ein Zusammenleben von Cngland und
Deutschland in vollkommener Cinigkeit hindere.

Ieittsches Reich.

Volivianische Ehrung für Gauleiter Vohle. De^ ^
livianische Gesandts in Verlin, General Sanj >",».'
überreicht« im Rahmen eines Cmpfangs in der bolivlu
schen Gesandtschaft dem Leiter der Auslandsorgains»>> ,
dsr NSDAP., Gauleiter Bohle, den Orden „Con^
ds Los Andes". Die gleiche Äuszeichnung wurde " ,
Auslandskommiflar der NSDAP. für die südamerik»"'
schen Staaten, Köhn, zuteil. In einer Ansprache
tonte der Gesandte die Freundschaft zwischen dem oe -
schen Volk und dem bolivianischen Staat. Der Kauie>
dankte auch zugleich im Namen des Parteigenoffcn
sür die erwiesene Chrung.

Verbot von Weinversteigerungen. Die Hauptvere>"
gung der deutschen Weinbauwirtschaft hat auf Anregu .
des Reichskommiffars für Preisbildunq Maßnahmen ^

die Wege geleitet, um den in letzter Zeit beobachteten
gerechtfertigten Preissteigerungen im Wciny^
del entgegenzuwirken. Der Reichskmnmiffar
Preisbildung hat ferner angeordnet, daß

kunst und Vissenschask.

sZur Veratung des Programms sür die nächstjährige
Tonkünstlerversammlung.s die vom 6. bis 1t>. Iuni 19M
in Darmstadt und Frankfurt am Main abgehalten wer-
den wird, fand am 22. Dezember in München unter dem
Vorsitz von Profeffor Dr. Peter Raabe eine all-
gcmeine Sitzung des Vorstandes und Musikausschuffes
dcs „Allgemeinen Deutschen Musikvcreins" statt. Cs
wurde beschloffen, eine außerordentliche Hauptversamm-
lung einzuberusen, auf der über die Zukunft des ADMV.
beraten wsrden soll.

sDie Deutsche Gesellschaft sür innere Medizins hält
ihre 49. Tagung von Montag, den 15., bis Donnerstag,
den 18. März 1937, in Wiesbaden unter bem Vor-
sitz von Herrn Proseflor Dr. Siebeck (Verlin) ab. Das
wiflenschaftlichs Programm sieht btsher folgende Refe-
rate vor: Neue Grundsätze der Crnährung; Lrnährungs-
behandlung des Diabetes; Pathologie der Schilddrüse;
Schilddrüse und vegetative Regulationen. Cine Sitzung
zusammen mit der Deutschen Tuberkuloss-Gesellschast be-
handelt das Thema: Aeber die tuberkulöse Mgemein-
insektion.

sZwei vergeflene Meistcrwerke Lucas Cranachsj
'kamen vor kurzem dank einer aründlichen Reinigung
zweier Altarflügel ans Licht uno werden jetzt in der
Abteilung alter deutscher Malerei im Wiener Kunsthisto-
rischen Museum ausgestellt. Es sind zwe^i Oelge-
mälde, die als Gegenstücke Christus als Lnhmerzens-
mann und die Mater dolorosa darstellen. «ie waren
auf der Rückseite zweier Bilder von Adam und Eva ge-
malt, die — zu einem Bild vereinigt — im Kunsthistori-
schen Museum zu Wien hingen und ursprünglich Altar-
slügel darstellten, deren Mittelstück heute nicht mehr vor-
handen ist. Jn der Zeit des Barocks, das mit älteren
Werken pietätlos umzugehen pflegte und sür dekorative
Zwecke willkürlich verwendete, wurden die Rückseiten der
Altartafeln übermalt und vergessen. Die neuentdeckten
Bilder Lucas Cranachs stammen etwa aus den Jahren
1520 bis 1530.

Ämchr tiei de« Gotilose«.

Alle Veamte des Moskauer AußenkommiflariatS
müffen dem Gottlosenverband beitreten.

Warschau, 23. Dezsmber. Zwischen der Komintern,
dem Zsntralrat des Gottlosenverbandes und dem Mos-
kauer Außenkommiffariat ist ein Abkommen geschlosien
worden, nach dem sich alle Sowjetdiplomaten
und Beamten des Außenkommiffariats der Gott-
losenbewegung anschließen müflen. Wen Vcamten
des Außenkommiffariats, die noch nicht ihre Ausnahme
in die Organisation des Gottloscnverbandes beantragt
haben, ist nahegelegt worden, ihren Eintritt bis zum
1. Ianuar 1937 zu vollziehen.

Auf Grund dieser Vereinbarung sind als erste fol-
gende sowjetruflische Votschafter dem Gottlosenverband
bcigetretsn: Maiski in London, Potemkin in Pa-
ris und Stein in Nom. Die Sowjetgesandtin in Stock-
holm, Kollontai, und der bolschewistische Votschaster
bei den Madrider Kommunisten, Moses Rosenberg,
sind seit langem „bewährte Mitglieder" dieses Verban-
des. Sie stnd schon mehrfach wegen ihrer Verdienste um
die Gottlosenpropaganda ausqezeichnet worden. Auch
alle Leiter und Beamten der Sowjethandelsvertretungen
im Ausland stnd der Gottlosenorganisatton beigetreten.
Von Litwinow-Finkelstsin ist bekannt, daß er
niit Frau und Kindern seit langem dem Gottlosenver-
band angehört und vor kurzem sägar zum „Chren-
gottlosen" ernannt wurde. — Cine feine Menschen-
sorte!

Sleine Meldungen.

— Der schwcizerische Vundeshaushalt sür 1937, der
in Höhe von 525 Millionen Franken einen Fehlbetrag
von 40 Millionen Franken aufweist, wurde von der Vun-
desversammlung genehmigt.

— Die italieiiische Oberhoheit über Aethiopien wurde
von der schweizerischen Regierung anerkannt.

— Die interamerikanische Friedenssicherungskonferenz
in Buenos Aires ist am Mittwoch abgeschlossen
worden.

TschmMisiM »iich »icht srei.

Tschanghsueliang darf nicht entweichen.

Nanking, 23. Dezember. (Ostasiendienst des DNV.)
In Nanking macht man sich darauf gefaßt, daß die Ver-
handlungen über die Freilassung Tschiangkai-
scheks noch mehrere Tage andauern werden. Man er-
klärt hier, daß während dieser Zeit keine Luft
angriffe auf Sianfu unternommen werden. Cs
gehen im übrigen Gerüchte um, wonach Tschanghsue
liang bereit sei, ins Ausland zu gehen und daß er
dis Forderung gestellt habe, von Marschall Tschiangkai-
schek persönlich nach Hongkong geleitet zu werden.

Inzwischen haben Nankinger Kerntruppen Weinan
an der Strecke Tungkwan-Sianfu eingenommen. Die
Truppen Tschanghsueliangs haben sich in Un-
ordnung zurückgezogen.

Tagtäglich überfliegen Regierungsflugzeuge die Pro-
vinzhauptstadt Siansu, um ein Entkommen
Tschanghsueliangs im Flugzeug zu ver-
h i n d e r n.

In Nanking ist die Stimmung gedämpft, jedoch noch
optimistisch. Oesfentliche Vergnügungen aller Ärt sind in
Nanking eingestellt worden.

Frau Tschiangkaischek in Sianfu.

Schanghai, 23. Dezember. (Ostasiendienst des DNV.)
Wie die chinesische Abendpreffe meldet, wurden Frau
Tschiangkaischek und Präsident T. V. Sung nach
ihrer am Dienstagabcnd erfolgten Landung auf' dem
Flugplatz von Sianfu von General Tschanghfue-
liang bsgrüßt. Frau Tschiangkaischek hatts darauf eine
kurze Änterredung mit dem Marschall, an der
Tschanghsueliang teilnahm. Anschließend fand eine halb-
ftündige Aussprache zwischen T. V. Sung und
Tschiängkaischek statt. T. V. Sung wird voraussichtlich
am Donnerstag nach Nanking zurückkehren, um die Re-
gierung von dsm Crgebnis seiner Verhandlunaen zu
unterrichten. Frau Tschianqkaischsk beabsichtigt, sich meh-
rere Tage in Sianfu aufzuhalten.

rr» «rttsr?

7SZ7M RimdsmiHSrer m Reich.

Rheumabekämpfung
14. Mürz 1937 in

Kleine Notizen.

Die deutsche Gesellschaft für
hält ihre nächste Iahrestagung am
Wiesbaden ab.

Die Anatomische Gesellschaft hat beschlos-
sen, ihre Tagung im nächsten Iahr vom 25. bis 28.
Äugust in Königsberq abzuhalten.

Der Vesiher des in Girgenti auf Sizilien gelege-
nen Geburtshauses des vor kurzem verstorbenen
italisnischen Vühnenschriftstellers Pirandello hat
das Haus der italienischen Kgl. Akademie zur Versügung
gestellt, um in ihm ein Pirandello-Museum einzurichten.

Deutschland an der Spitze der europäischen Rund-
sunkländsr.

Die foeben bskannt gegebene vorläufige englische Hö-
rerzahl beträgt 7 898 750. Deutschland zählte am
1. Dezember 1936 7 937 907 Rundsunkteilnehmer. Damit
hat Deutschland den seit langem von aller Welt mit In-
terefle verfolgten Kampf um di« höchste europäische Hörer-
ziffer mit einem Mehr von rund 40 000 im Augenblick für
sich entschieden.

Schon einmal hat der Deutschs Rundfunk diese füh-
rends Stellunq innegehabt, und zwar von Ianuar 1929
bis Iuni 1931. Cs zeigte sich aber, daß der Systsmfunk
außerstande war, diesen Vorsprung zu halten. Cngland
übernahm die Führung und behielt si« unbestritten bis
zum heutigen Tag.

Äls 1933 die Nationasozialisten die Regierung über-
nahmen, war die Kurve der deutschen Hörerzahlen im
Vegriff, eine rückläufige Bewegung einzunehmen. Cng-
land zählte damals gegenüber Deutschland eine Million
mehr.

— Chrung eines Hundertjährigen. Der Führer und
Neichskanzler hat dem ehemaliqen Schneidermeister Hein-
rich Spanner in Verlin-Schöneberg, Ceciliengärten
48, aus Anlaß der Vollendung >eines 100. Lebenssahres
cin persönliches Glückwunschschreiben und eine Ehrengabe
zugehen lassen.

— Arbeitsloser Familisnvater gewinnt 50 000 Mark
zu Weihnachten. Lin arbeitsloser Familienvater

in Lüneburg ist der glücklichs Gewinner des Haupttres
fers der 8. Reichslotterie für Arbeitsbeschassung ge
worden. Auf seins Losnummsr 2 786 629 fiel der
Hauptgewinn in Höhe von 50000 Mark. Das un-
erwartete Glück, das der bedürstigen Familis zuteil ge-
worden ist, hat natürlich unbeschreiblichs Freude aus-
gelöst.

— 45 Iahre verlobt. Dieser Tags wurde in Vrsd -
stedt (Schleswig-Holstein) eine 77 Iahre alte Vraut
mit ihrsm 69 Iahrs alten Vräutigam getraut. Das
Paar hatte sich schon von 45 Iahrsn verlobt, doch
hatts die Vraut sich geweigsrt, zu heiraten, solange ihr
Zwillingsbrudcr, mit dem ste zusammenwohnts, noch am
Leben sei. Nachdem nun der Vruder vor einigen Wochsn
gestorben war, konnte die lange Verlobungszeit endlich
durch die Che ihrs Krönunq finden.

— Cin Elfjähriger rettet zwei Schulkameraden.
Beim Schltttschuhlaufsn auf dem halb zugefrorenen
Fließ in der Nähe von Liebenau (Neumark) brachen
zwei neunjährige Knaben ein. Dies sah der elfjährige
Sohn des Sattlermcisters Hugo Grunert und versuchte
seine Spielgefährten zu retteii. Unter Cinsatz des eige-
nen Lebens gelang es dem mutigen Knaben. seine Schul-
kameraden aus dem Waflsr zu holen.

— Siebenlinge geboren. In Lomas de Zamora
iProvinz Buenos Aires) hat eine 35 Iahre alte Frau
Siebenlinge zur Welt gebracht. Leider ist es trotz
allsr Vemühungen der Aerzte nicht gelungen, auch nur
eines der siebsn Kinder am Leben zu erhalten. Die Frau
hat bereits sechs Kinder.

für

yui seinei ungeorvner, van 'BÜ c i N v
steigsrungen bis 1. Mai 1937 nicht stattsindcn?
fen und daß die seit dem 18. Oktober d. Is. auf
versteigerungen erzielten Preise im Hinblick ""Ąer
Verordnung über das Verbot von Preiserhöhungcn e>
Nachprüfung unterzogen werden.

Sie Tra»erseier s»r GeheimitWies»"^

Ein Leben des Kampfes und der Arbeit für
Deutschland.

Berlin, 23. Dezember. Am Mittwoch fand,irn
meindehaus zu Berlin-Dahlem die Trauerfeie s „S-
den im 72. Lsbensjahr verstorbenen Geheimen Reg>erg.
rat, Preußischen Staatsrat, Mitalied der Pceuw.I
Akademie der Wissenschaften und Präsident des ArKg,
gischen Jnstituts des Deutschen Reichs. Dr. Theo W
g a n d statt. An der Bahre sah man die
Verstovbenen, ihre beiden Söhne und Schwiegenvi
ihre betagte Mutter Frau von Siemens, ihre «Ks" ^it
Professor Hans Schrade und Gesandten Aschniann
ihren ssrauen, ferner Reichsminister Rust, der lne>Mchs!i
den Ministerpräsidenten Göring vertrat, den breug>„„-
Finanzminister Povitz, die Staatssekretäre
Lewald, zahlreiche Äertreter der Ministerien. des Ar"
gischen Jnstituts und wissenschaftlicher Vereinigu

Nach einem Orgelvorspiel hielt UniversitätsprM j„^r
D. Litzmann die Gedenkrede. Er führte m >
Ansvrache aus, daß das Leben des Perstovbenen^„^,
Leben des Kampfes gewesen sei. ^cme „
grabungen sei typisch deutsche Arbeit: sauber, oru.^^t
und umfaffend. Was er bei seinem Schaffen
und erreicht habe, sei die Darstellung des Gesawrio
bildes Vorderasiens von der prähistorischen Zcit "
die Gegenwart. Seit Dr. Wiegand gezeigt habe, wi

könne es niemand rnehr

Raubgrabungen vorzunehmen. Seine Arbeit aoei
nicht nur humanistischer Aesthetik, sein Schaffen ga> „ f -
deutschen Volk. Ein klarer Äeweis dafür sei, der ^^heN

bau des Pergamon-Museums. Sein,
habe der Verstorbene restlos sür Deutschland einfl h„bc
Jm Ausland, im Krieg, im Vaterland selbst, »berau
er diesen Kampf gefvchten. Er habe ein heldischcc sM-
im Dienst der Wiffenschaft, im Dienst des Volks » z,
Noch am Mittwoch ging eine große Zahl B e > >,^i?chc
telegramme ein. Telearamme sandten der gri tzxr
Gesandte RangabL, Reichsleiter Alfred Rosenberg.-^s,el
preußische Finanzminister Vopitz, Botichaster d> ftetnr
(Rom). Botichafter v. Moltke (Warschau), «taatssc^^ff,
Zschintzsch, der stellvertretende Staatssekretar
SA.-Gruppenführer Prinz August Wilhelm. der
hauptmann der Rheinprovinz Karl Haake, Priu^„ßeN-
von Hessen, Prinz und Prinzessin Oskar von 4 < „pd
Staatsrat v. Stauß, Kvupp v. Bohlen und Hawa
viele andere.

Schlveres Wlosion im Elhacht.

Visher 39 Tote geborgen.

Eagle Paß (Texas), 23. Dezsmber. In dem d-n
cken mexikanischen Ort Nuevo Rosita sreignete
dem Schacht einer dortigen Kohlenzeche eine sck>
Explosion. Visher wurden 39 Leichen
gen. 35 Bergmänner sind zum Teil schwer
worden.


1. Wo wurde Iohann Huß verbrannt?

2. Wo liegt die Stadt Smyrna?

3. Wer komponierte die Operette „Die
Elster"?

4. Was ist ein Topas?

5. Wo kommt das vor: „Der Knabe K»A
mir sürchterlich zu werden"?

6. Von wem stammt die Melodie des

liedes? .

7. Wo ruhen jetzt di« Gebeine Napoleon

8. Wer war Boticelli?

diebischc

fängt
Dcutscht>"^

, AaM-t^O

Die Antworten auf die Fragen vom vorigen 'T' .

1. „Meins Ruh ist hin, mein Hcrz ist
kommt in Gosthes „Faust" vor. 2. Antsr Blaspyc ..^r
steht man beschimpfsnde odsr prosane A-uß-rinm ^per
heilige Personen oder Gegenstände. 0- (ds'

„Die Perlenfischsr" komponierte Georges i
Son 1838 bis 1875 lebte). 4. Der dreißrgiahnge
dauerte von 1618 bis 1648. 5. Den Roman ..^^r.
Tage von Pompeji" schrieb Cdward Geo g -^cn
6. Die Stadt Ihchos ist eine Kreisstadt >n>^p^ „„

pcr

Regierungsbezirk Schlcswig ^ und .t,^^^pEio»ist^^-

Stöhr. 7. Vincent van Gogh war ein
Maler des ausgehenden 19. Iahrhun!
8. Der tschechische Außenminrster herßt

Ilan°-
 
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