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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Fernsprecher-S.-A. 7351—53. „Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"

Dienstag, 29. Dezemder 1936

Nr. 303

Neter RenscheMmher tn Kolland.

SM«dWw MMenMm Mlmftel.

PhMtaslen«« BerqteWden.

Eine Tatarenmeldung und ihre Hintergründe.

Verlin, 28. Dezember. Anter der tleberschrist „Ve-
sprechungen" in Derchtesgaden — eine Ta-
tarenmeldung und ihre Hintergründe, schreibt das „12-
Ahr-Vlait" u. a.:

Die Korrespondenten zahlreicher französischer und
englischer Blätter erhielten von ihren Schriftleitungen
^slegramms, in denen sie aufgesordert wurden, unver-
züglich nach Berchtesgaden zu reisen. Der Füh-
rer halte dort, so versicherte man, wichtigsts Vesprech-
ungen ab. Man wusite von London und Paris den über-
raschten Verlinel Korlespondenten sogar noch mehr zu
melden: daß nämlich Ministerpräsident Göring,

Reichsaußenminister Freiherr vonNeurath, der
Oberbefehlshabsr des Heeres, Generaloberst von
Fritsch, Generaladmiral Raeder und Reichsbank-
präsident Dr. Schacht an diesen Besprechungen teil-
nähme» Die Wichtigkeit der Veratungen ginge daraus
eindeutig hervor.

Bevor wir auf diese Tatarenmeldung eingehen, sei
uns eine Feststellung erlaubt. In 4)eutschland
herrscht im Augenblick völlige politische Ruhe.
Dis Reichsregierung hat deshalb auch keinen Grund,
ausgerechuet in den Weihnachtstagen zu Beratungen zu-
sammsnzutreten oder Notmaßnahmen irgend welchsr Art
zu erlassen. Der Führer selbst hat das 'Fest damit zuge-
bracht, sich Ruhs zu gönnen und Crholung zu suchen.
Keiner seiner Mitarbeiter, weder Göring noch Neurath
noch Fritsch noch Racder noch Dr. Schacht, habcn wäh-
rend der Weihnachtstage in Berchtesgaden geweilt. Sie
sind weder vom Führer gerufen worden, um an Bera-
tungen teilzunehmen, noch sind sie ohne Aufforderung
beim Führer erschienen, um ihm ihre politischen Sorgen
vorzutragen. Cin Telephongespräch hätte den
Zeitungen, die sür eine Verbreitung der Lügenmeldungen
gesorgt haben, jederzeit Klarheit verschafft. Man
hätte sowohl die Telegramme nach Verlin wie auch die
Reisespssen nach Berchtesgaden sparen könncn, hätte
man nur ein solches Telsphongespräch geführt.

Man hat das nicht getan. Man hat entgegen allen
journalistischen Gepflogenheiten wieder ein Äerücht
verbreitet, ohns es vorher auf selne Richtigkeit hin nach-
geprüft zu haben. llnd damit berühren wir die Hin-
tergründe dieser neuen Lügenmeldungen. Wie dis
Dinge beweisen, gibt es immer noch eine'gewifse hysteri-
sche Iournaille, die versucht, eine künstliche Ve-
unruhigung in das politische Leben Curopas zu
tragen. Kein Verweis, nicht die schlechtssten Crfahrun-
gen mit den bisherigen Reinfällen, haben ihr das Hand-
werk legen können. Diese Iournaille hetzt in aller Ge-
mütsruhe weiter.

Oder sollte hintsr diesen Crfindungen etwa eine amt-
liche Stelle stehen? Wenn man überlegt, daß stch sogar
große und angesehene Vlätter nicht gescheut haben, den
Ansinn wiederzugeben, so möchte man diesen Verdacht fast
aussprechen. Dann erhebt sich um so nachdrücklicher die
Frage: Wer ist diese Stelle, die durch solche kurzsichtigen
Manöver versucht. Unsicherheit und Anord-
nung in das politischs Lsben Curopas zu bringen? Be-
trachtet man jenseits der deutschen Grenzen es als eine
Arbeit amFrieden und an der Verständi-
gung, in dieser Weise zu schüren?

Me Kiimrsc i» Spnnien.

Schwere Niederlagen der Noten bei Teruel und
Ronda.

Liffabon, 29. Dezember. Aeber den Sender Sevilla
sprach am Montag abend General Llano und gab da-
von Kenntnis, daß dis roten Horden bei einsm
Versuch, Te ruel anzugreifsn, von den Garnisontrup-
pen zurückgeschlagen und verfolgt wurden. Die
Verlusts der Roten beziffern sich auf 2 5 0 Tot e. Die
nationalen Truppen machten viele Gefangene, von denen
ein großer Teil der berüchtigten internationalen
Vrigade angehörte. Viel Kriegsmaterial wurde
außerdem erbeutet.

An der Südsront bei Ronda erlitten die Roten
ebenfalls eine schwere Niederlage. Sie versuchten
einsn Gegenangriff, wurden aber durch maurische Kavalle-
rie zurückgeschlagen und verfolgt. Auch hier entstanden
den Roten große Derluste.

M Smjettnssen rerdote«!

Keine Zulaffung in die portugiesischen Kolonien.

Lissabon, 28. Dezbr. Das portugiesische Kolo-
nialministerium erließ an alle Gouverneure in den portu-
giesischen Besihungen in Aebersee eine Anordnung, in Zu-
kunst die Cinreise von sowjetrussischen
Staatsangehörigen in die portugiesischen Kolo-
nien zu verhindern.

— Der finnische Lapposührer Viktor Kosola soll, wie
finnische Blätter melden, das Opfer einer Arsenikvergif-
tung geworden sein. Die Leiche wurde wieder ausgegra-
ben und untersucht, doch steht das Crgebnis noch nicht fest.

Amsterdam, 28. Dezember. Der holländische
Marxistenführer I. Nootor ist vor einigen Tagen
von der Amsterdamer Polizei verhaftet worden.
Nootor steht im dringenden Verdacht, umfang-
reicheWerbungen für dieRotenin Spa-
nien unter den holländischen Arbeitslosen durchge-
führt und organisiert zu haben. Unter der Vorspiege-
lung, datz er Arbeitsstellen aus Handelsschiffen vermit-
teln könne, machte er stch an Arbeitslose heran und
verstand es, seine ahnungslosen Opfer dem sogenann-
tcn „Comite nationale de defense du peuple Espagne"
zuzuleiten, von dem fle zu Kriegsdiensten sür
die Roten in Spanien abgeschoben wurden.

Nootor hat stch damit gegen das holländische Straf-
gesetz vergangen, das ausdrücklich jede Werbung
für sremde Heere und Truppen in Holland ohne könig-
liche Genehmigung unter Strafe stellt. Man
nimmt an, daß Nooter, der stundonlang verhört
wurde, bei seinem verbrecherischen Treiben eine An-
zahl von Helfershelfern gehabt hat.

78V Tote in Amerika.

Rekordunfallziffern an den Weihnachtstagen.

Newyork, 29. Dezbr. Dis Zahl der Verkehrs-
unfälle, dte sich in den Weihnachtsfeiertagen in Ame-
rika ereignet haben und schon am Montag eine ungewöhn-
lich große Zahl aufwiesen, haben sich nach den letzten Mel-
dungen noch beträchtlich gesteig « rt. Demnach hat der
Feiertagsverkehr 780 Todesopfer gesordert. Allein
600 Personen kamen bei Autounfällen ums Leben, sodaß
die bisher höchste llnfallziffer des Nationalfeiertages am
4. Iuli bedeutend überholt ist.

Zlvöls Tote bei einem FlugzeugungM.

Die Trümmer aus einer Vergkuppe gesichtet.

Rewyork, 28. Dezbr. Nach einer Meldung aus
Burbank (Kalifornien) ist ein großes Verkehrs-
flugzeug der Linie San Franzisko—Vurbank mit
neun Fluggästen und drei Vesatzungsmit-
gliedern abgestürzt.

Flieger haben die T r ü m m e r des abgestürzten Ver-
kehrsflugzeugs 18 Meilen nördlich von Vurbank auf einer
Bergkuppe gestchtet. Die beiden Flügel der Nia-
schine hingen an einem Felsgrat. Die übrigen Tcile des
Flugzeugss liegen in weitem llmkreis verstreut in der
benachbarten Schlucht. Die zwölf Insassen müffen
bei dem furchtbaren Anprall sofort getötet wor-
den sein.

In der Nähe des Dorfes Kollogg in Idaho wurden,
wie weiter bekannt wird, die Leichen zweier Post-
flieger geborgen, die mit ihrer Maschine in der letztcn
Woche abstürzten. Die Rettungsmannschaften mußten sich
tagelang mühsam den Weg auf Schiern auf den 3000 Me-
ter hohen Verg bahnen, auf dem das Postslugzeug unter
einer bereits meterhohen Schneedecke begraben lag. Cin
Teil der Post konnte geborgen werden.

In den letzten 14 Tagen sind im Ganzen, das lln-
glück bei Vurbank mitgsrechnst, 28 Todesopfer durch
Flugzeugunglücke zu beklagen. Die Trümmer des am
15. Dezember über den RockMountains abgestürztcn Ver-
kehrsflugzeuges stnd bisher noch nicht gefunden worden.

Elhmeres EMsiönsungljilk.

Visher sieben Tote und 15 Schwervsrlehts.

Mailand, 28. Dezember. In der norditalienischsn
Provinzhauptstadt Varese hat sich am Montag ein
schwerss llnglück zugetragen. llm dis Mittägszeit
ereignete sich eine Crplosi'on in einem Gasleitungskanal,
der unter einem, aerade in dieser Zeit stark belcbten Plah
der Stadt hindurchsührt. llnter gewaltigem Getöse wurds
das Pflaster in weitem llmkreis aufgerisscn. Steine und
Crdmaffen wurden nach allen Richtungen geschleudert.
Nach den bisherigen Feststellungen sind hierbei sieben
Passanten getötet und 15 schwer verleht worden.
Die Cxplosion wurde in der ganzen Stadt gehört und
rief eins Panik hervor. Vertreter aller Vehörden be-
gaben sich sofort zur llnglücksstätte.

Schwere Bluttat eines Vetrunkenen.

Köln, 28. Dezember. In dem bei Cuskirchen gele-
genen Stohheim forderte in der Nacht zum Montag
ein Betrunkener zu sehr spätsr Stunde noch Cinlaß
in ein Gasthaus. Als er wegen seiner Trunkenheit abge-

Der „Telegraas" führt zahlreiche Fälle an, in denen
Frauen und Mütter solcher unglücklichen Ar-
beitslosen, die auf Grund von falschen Angaben und
Versprechungen iu die „Jnternationale Brigade" der
spanischen Bolschewisten gepretzt worden sind, sich
in grötzter Sorge und Verzweiflung befinden,
da sie keinerlei Nachrichten von ihren Männern und
Söhnen erhalten. Die Frau eines Arbeitsloson, der
vor einiger Zeit aus seiner Wohnung verschwunden
war, bekam von ihrem Mann einen Brief aus «iner
kleinen französischen Stadt an der spanischen Grenze,
von wo aus gewöhnlich die im Auslaud angeworbe-
nen Arbeitslosen nach Spanien weiterbefördert wer-
den. Jn dem Brief heißt es: „Wenn Du mir schrei-
ben willst, schreibe hierher. Aber schreibe nicht unter
nieinem richtigen Namen. Jch habe einen ueuen
spanischen Namen bekommen. Du darfst mtr
nur unter meinem neuen Namen schreiheu." Obgleich
die Frau diese Anweisungen befolgte, hat sie nichts
mehr von ihrem Mann gehört.

Die Tatsache, daß die im Ausland Angeworbenen
andere Namen zugelegt bekommeu, läßt darauf
schließen, daß die Kommunisten ihre Anwerbungen
von Ausländern möglichst tarnen wollen.

wiescn wurde, holte er wutenbrannt aus seiner in dcr
Nähe liegenden Wohnung ein Iagdgewehr und
seuerte damit blindlings auf die etwä zshn Gäste der
Gastwirtschaft, die sich inzwischen auf dsn Heimweg ge-
macht hatten. Drei von ihnen trugen schwere Schußver-
lehungen davon. Dann feuerte er auf einen Bruder des
Gastwirtes und verlctzts ihn so schwer, daß der Mann
noch im Lauf der Nacht starb. Dem zu Hilfe eilenden
Vruder des Niedergeschoffenen brachte der Täter eben-
falls schwere Schußverlehungen bei. Schließlich konnte
der Täter mit schwerer Mühe überwältigt werden.

Großfeuer beim Nürnberger Nordbahnhof.

Nürnberg, 29. Dezbr. 2lm Montag abeud entstand in
der großen Lagerhalle der Firma Transport- und Han-
.delsgesellschaft beim Nordbahnhof ein Feuer, das stch
so schnell ausbreitete, daß binnen kurzer Zcit die ganze
aus Holz errichtets Halle in hellen Flammen
stand. Die Feuerwehr erhielt um 21.45 llhr die erste
Vrandmsldung. Kurze Zeit darauf wurde Großfeuer-
alarm gegebeir, sodaß fast sämtliche Feuerwchren von
Nürnberg ausrücken mußten. Die Vckämpfung des
Brandes wurde dadurch erschwert, daß die Schläuchlei-
tungen über eine Cntfernung von über 500 Mster gelegt
werden mußten. Drei Cisenbahnwagen, die mit
Mehl beladen vor der Halle standen und bersits Feuer
gefangen hatten, konnten noch rechtzeitig rangiert werden.
Cinigc in unmittelbarer Nähe der Halle lagernde Benzin-
füffer konnten ebenfalls im lehten Augenblick bciseite
geschafft werden.

Durch den Vrand sowie durch dis ungeheurcn Wafler-
maffen dürfte der grösite Teil der in der Halle lagerndcn
Mehlvorräte vernichtet scin. Ncbcn der La-
gerhalle, in der sich auch die Büroräumlichkeiten befan-
den, fielen dem Brand ein kleinsr Lagerschuppen sowie
zwei Llutoeinstellräume zum Opfer. Die Löscharbeitcn
waren gegen Mitternacht heendet.

Familientragödie in Wiener Neustadt.

Wicn, 28. Dezember. Dis niederösterreichiiche Indu-
striestadt Wiener Neustadt war am Montag der
Schauplah einer surchtbarcn Familientraqödie.
Cin Mann namens Ofenböck erschoß mit seinem Iagd-
gswehr zuerst seine Frau, dann seine elfjährige
Tochter und seinen fünfjährigsn Sohn. Cin weitsrer
vierzehn Iahrs alter Sohn schte sich zur Wehr, wurds
aber gleichfalls von seinem Vater durch einen Kopfschuß
niedergestrcckt und lebensgefäbrlich verletzt. Mit der leh-
ten Patrone des Magazins tötete sich Ofenböck selbst. Die
llrsache der Tat ist noch nicht aufgeklürr.

Argentinischer Iournalist von einem Iuden ermordet.

Vuenos Aires, 28. Dszsmber. Der Berichterstatter
der argentinischen Nachrichtsnagentur Andi, Manuel
Martinez Vlanco, wurde in Vera in der Provinz
Santa FL am lehten Samstag wegen eincs in cincr Zei-
tung in Santa Fe erschicnenen Ärtikels mit politischcr
Tendenz von dcm Iuden Isracl Beron überfallen und
durch vier Mefferstichs schwer verletzt . Blanco ist am
Montag seinen Vcrlctzungen erlegen

Der Mord hat allgemein tiefste Cntrüstung
ausgelöst, zumal Vlanco überall hoch geachtet wurds und
sich dss Rufs strengstcr Sachlichkeit und Korrektheit in
der Berichterstattung crfreute.

Wer nicht an sich selbst arbeitet, arbeitet nicht an dem
Werke oder an der Ausgabe, die er übernommen hat.

Otto Heuschele.

Das Neuette vom Zag.

Me Freiwilliges werden eingeflelt.

Die llnterbringung der Abiturienten in der Wehrma

Berlin, 28. Dezbr. Im Anschlutz an den Crlaß de
Reichserziehungsministers, daß die Abiturien
nach Möglichkeit vor Veginn des Hochs ^
studiums außer ihrer Arbeitsdienstpflicht auch '
aktiven Dien stPflicht in der Wehr >nacht
nügen sollen, hat der Reichskriegsminister die Gen-r^^
kommandos, Marinestationskommandos und Luftkr^^
kommandos angewiesen, Dorsorge zu treffen, daß ber ^
Annahme von Freiwilligen Abiturienten dmip
chend berücksichtigt werden. Für die Einstellung
Herbst 1937 ist ein erhöhter Anfall von Ab>
rienten als Freiwillige zu erwarten, da im ArE
zwei Fahrgänge von Abiturienten von den höheren ^
len entlaffen werden. Alle Abiturienten, die sich
mäß bis zum 15. Ianuar 1937 für die Cinstellung ^
Herbst als Freiwillige melden, sollen im Hdrm
die Wehrmacht eingestellt werden, wenn sie den Dor
setzungen entsprechen.

. Der Höchsffatz von 10 Prozent der freiwilligen^M,
len für Abiturienten und Studenten wird für
penteile des Hecres aufgehoben. Für eine mop
gleichmäßige Verteilung der Abiturienten auf alle
penteile ist Sorge zu tragen. Ksinesfalls dürfen
rienten abgelehnt werden, weil der Vedarf bsi x,ie
Cinheiten gedeckt ist. In diesem Fall tritt zunächll H
Freiwilligen-Ausgleichsstelle in Tätigkeit und wen» " ^
diese keine Cinstellungsmöglichkeiten mehr hat,
Generalkommandos usw. ermächtigt, die Cinstellung
Abiturienten über den für Freiwillige allgemein
sehten Höchstsah von 30 Prozent der RekruteneinsteUw
hinaus zu genehmigen unter Anrechnung auf die Za»^.„„
Auszuhebende». Als Mindestalter äm Cinstellung- z
(Stichtag 15. Oktober 1937) wird für Abiturienten
17. Lebensjahr festgeseht.

Wer-Jngend IS38.

Eine Leistungsschau über die Gesamtarbeit det
„Stunde der jungen Nation". ^

Berlin, 29. Dezember. Die letzte „St»" ^
der jungen Nation" des Jahres 1936 wrrch r-
morgigen Mittwoch um 20.15 Uhr der deutschcn
schast einen Rückblick auf die Arbeit und das
sen der Hitler-Jugend im Jahr 1936 geben, und »
in Form einer Ringsendung, an der der De"
landsender und die Reichssender Königsberg, -s
Stuttgart, Berlin und München beteiligt sirw'
Das Mikrophon überträgt zu Beginn der Se»o
einen Heimabend. Dort gewinnen wir einen
blick in die Arbeit der Anschauungsschulung-
hören weiter vom Reichsberusswettkampf. insvci
dere von der sozialen Arbeit der Hitler-Jugend, ,,
halten noch einmal einen Ueberblick über die LE
gen auf dem Gebiet der kulturellen Arbeit, iverden
das Heidelberger Lager des Rundfunk- " Z
Kulturamtes der Reichsjugendführung, sowie a»
große Olympia-Lager erinnert und hören dabe>
der körperlichen Ertüchtigung im vergangcnen
Der Reichssender Mllnchen bringt Äusschnitte Z ^
Adolf-Hitler-Marsch und vom Hochland-Lager.
der Reichsparteitag wird noch einmal vor u»s >-v.„
dig. Die Arbeit für die deutschen Jugendhcrbe
findet ihren Höhepunkt in der Einweihung der
Hitler-Jugendherberge in Berchtesgaden. Die „e
des BDM. wird in einem Rückblick auf das
Reichsführerinnenlager im Reichssportfeld beschn- ,„
und gewürdigt. Während uns die Scndnng
Heimabend zurückfiihrt, sagt die Hitler-Jugend
Mann Dank, dessen Name sie trägt.

Sifltnte „tzeliknler Art".

Frau Linder und der Jude Rosenfeld im

Vcrhb^

Paris, 29. Dezember. Am Montag erfolgte

vvt

vct

dem Untersuchungsrichter eine Gegenüberstellung

m R o s en f e ld.

Frau Linder mit dem Juse»


fenfeld stritt energisch ab, von Frau Linder dH
und Jnformationen über W af se nl ie fe ruji
erhalten zu haben. Er habe Frau Linder ledigllw -jch
Schreibmafchinenarbeiten „delikater Art", wic./>-
auszudrücken beliebte, beschäftigt, und ihr dafur /-
6- bis 7000 Franksn bezahlt. — Frau Linder j»
klärte beim Verhör, datz sie sehr wohl zu Roffwhe.
über Waffenhandelsangelegenheiten gesprochen
Sie entsinne sich z. B., ihm von einem Bericht Eo>
biens und weiter über einen Bericht, ein 2a»d
europas betreffend, Kenntnis gegeben zu habe»- 'chsi
senfeld bequemte sich dazu zu sagen, datz dics '
möglich sei, aber diese Berichte hätten ihn nich>
essiert, weil es nicht „seinen Bezirk" betraf. ,

Ein Spießgeselle des Sowjctjuden Rosenseld verba
Paris, 29. Dezember. (Eig. Funkmeldung-)
weiterer Teilnehmer an Lem Waffenschmuggrw heO
nehmen des Jude» Rosenfeld und der Frau jeV>
der Sowjetjude Samuel Pratkin,
ebenfalls verhaftet worden. Er soll stch vor ' „ff
der finanziellen Abwicklung der Geschäfte g»w
habe».

Besnch i» Stnnsen.

Slus den Spuren des Doktor Faust.

Don Eva Oelschläger.

Vom alten Turm derVurgruine Staufen
schweift der Vlick weithin über den Vreisgau. Mosaik-
artig steigt die Malteserburg Heitersheim in die Höhe.
Freiburg liegt versteckt hinter fruchtbaren Weinber-
aen. Dahinter der dunkle Schwarzwald. Der Schauins-
länd grüßt durch die weite Cbene dsn Wasgenwald. Ir-
gendwo in der Ferne winkt die Grenzstadt Breisach,
und der blaus Streifen des Rheins scheidst Deutschland
von dem verlorenen Clsaß. Links vom alten Turm ist
der Velchen ein naher Nachbar. Dieser dunkle Verg mit
seiner seltsamen steilsn Bergkuppe hieß einst der „Glän-
zende" und war eine heilige Stätte der Alemannen und
wohl auch schon dsr Römer. Kostbare Crze birgt der
Verg in seinem Innern. Iahrhunderte lang schöpften
die Menschen aus dem Teufelsgrund Silber und Crze.

Und diesen Berg soll manchesmal der Doktor Faust
bestisgen haben! Da schweisen die Gedanken auch schon
zurück. Langsam steigen wir nach Staufen hinunter. ilr-
alte Vergangenheit licgt über der kleinen Stadt. Der
llrsprung geht geschichtlich auf das Iahr 770 zurück. Ale-
mannengräber und Ringwälle mit Acberresten aus der
Römerzeit zeugen vom Leben und Treiben unserer Vor-
fahren im Süden des deutschen Vaterlandes.

Das Rathaus ist mit wunderschönsn Glasmaleraien
geschmückt. Auf dem uralten Marktplatz fehlt auch der
schöne Marktbrunnen nicht.

slnd hier, auf diesem Platz, soll einst Doktor
Faust seme Zaubereien und Magierkunsfftückchen gezeigt
haben. Hier, an diesem Markt bät der seltsame Fremde
im Gasthaus zum „Löwcn" im dritten Stock, Zimmer
Numero 5, gewohnt.

Die vergilbte Chronik der Vergangenheit beginnt zu
erzählen, dcnn an der Giebelwand des Gasthauses zum
„Leuen", wie es damals hieß, steht geschrie'Len:

„Anno 1539 ist im Leue» zu Staufen Doktor Fau-
stus, so ein wnuderbarlicher Nigromanta gewest, elendig-
lichen gestorbcn und es geht die Sage, dsr obersten Teufel
etner, der Mefistoffel, den er in seinen Lebzeiten nur sei-
»en Schwager genannt, hab ihn, nachdem der Pakt von
24 Iahren abgelaufen, das Gernck abgebrochen und seine
arms Seele der ewigen Verdan>mnis überantwortet."

Cin uraltes Volksbuch, das seinen Arsprung in
Gtaufen gehabt haben soll, weiß zu sagen:

„Historia von D. Iohann Fausten, dem weitbeschrey-
ten Zauherer und Schwarhkuenstler, wie cr sich gegen den
Teuffel auff eine benandts zeit verschrieben, Was er hier-
zwischen fuer seltzame Abentheuwer gesehcn, selba ange-
richtet und getricben, bis er endlich seinen wol verdienten
Lohn empsängen."

Dsnn nie vergeflen ist die gehcimnisvolle Kunde, die
vor fast vierhundert Iahren das Städtchen durchlies:

Cine dunkle Nacht war die stumme Zeugin ... Im
Turmzimmer der Vurg erwartete Freiherr von Stausen
den Doktor Faust. Nacht für Nacht hatten die beiden
Männer gcheimnisvolle Vesprechungen. Der Stcmfener
glaubte endlich den Mann gefunden zu haben, der Gold
machen könnte!

Wohl gab es viel Silber im nahen Münstertal, aber
das reizte den Freiherrn nicht mehr. Auch drohten die
Vergwsrke einzugehen, und die Finanzen dss alten Ge-
schlechtes waren 'in den Bauernkriegen dahingefchmolzen.
Hatte er Gold, dann konnte er wieder aufatmen, und
dann war auch dem „stettlin Stoufen" geholfen. Scheu
leuchtete der Knecht dem geheimnisvollcn Mann mit der
Fackel den Weg zur Burg hinan. Angern führte sr den
Vefehl ieines Herrn aus. Ihm graute vor dem Zauberer.

Der seltsams Gast hatte Nacht für Nacht in seinem
Gasthaus zum „Leuen" Licht, und gehsimnisvolle Ge-
räusche hießen oft das Haus erbeben. Mit solch einem
Schwarzkünstler gab der Freihsrr fich ab!

Schweigend stiegen die beiden den Weg zur Vurg
hinauf. Vielleicht weidets sich der Doktor an der Angft
des armen Kncchtes. Viellsicht weiltsn seine Gedanken
schon auf der Landstraße, die er bald wieder weiter zu
ziehen gedachte. Der Vurgherr trat seinem Gast entge-
äen und führte ihn in das Turmzimmer. Cine einzige
Kerze stand auf dcm Kamin. Hastiq zoq er den nächtli-
chen Vesucher ms Zimmsr und verrisgelte die Tür.

Scheu blickts das Gesinde nach dem Fenster. Von
hier aus konnte man bis Vasel schauen, wo man den
Schwarzkünstler sogar in Veglsitung einss Pudels und
eines Pferdes gesehen haben wollte. Man sagte den
Tieren nach. daß sis menschliche Geftalt annehmen könn-
ten. Dies alles wollte dem Gesinde nicht gefallen. Llnd
daß sich ihr Herr mit einem solchen wunderbarlichen
Mann abgab, das verstanden die Vurschen und MLgde
ganz und gar nicht.

Vier Stunden blieb das Turmzimmsr verschloffen.
Plöhlich absr färbten sich dis Fenstsr glutrot, als lohten
sie in dunklem Feuer. Cin Grollen durchzitterte die
Durg. Dann war alles wieder ruhiq.

Äls sei nichts geschehen, trat der Hsrr in die Gs-
sindestube und forderte den verängstigtsn Knecht auf:
„Vring den Magister qut ins Gasthans zurück!"

Furchtsam schritt der 5knecht voran. Nach einer hal- j
ben Stunde standen sis vor dem Gasthaus. Der Fremde >
wollte ein Trinkgeld geben, aber angstvoll zuckte der
Vursche zurück. Da wandte sich jener mit einem hochmü-
tigen Lachen ab.

Gegen zwei ilhr machte der Nachtwächter die Runde.
Nachdenklich blieb er auf dem Marktplah stehen. Plöh-
lich ein dumpfes Rollen. Crschrocken blickte der Mann
auf das Gasthaus. Cs began» zu fchwanken. Laut blies
der Cntsetzte in sein Horn. Abcr da rannten auch schon

Wirt und Gäste auf die Straße. Nur einer fehlte unter
den Flüchtlingen: der Doktor Faust.

Crst geqen -LNorgsn wagte» sich die Leute wieder in
ihr Haus? Das Deben hatte alles durcheinander gewor-
sen. Cinige handfeste Männer öffneten gewaltsam das
Fremdenzimmer Nummer fünf. Sie fuhren erschrocken
zurllck, den der Magister lag tot, das Gesicht der Crde
zugcwandt, neben seinem Bett. And dann kam auch der
Vurgherr geritteu. Cr eilte die Stiegen hinauf. Dsr
Wirt trat ihm entgegen: „Herr, schön viermal habcn
wir den Magister auf den Rücken gelsgt. Aber nach einer
Minute ist das Gesicht wieder der Crde zugewendet."

Der von Staufen legte selbst den Freund auf den
Rücken und drückte ihm die Äugen zu. Slber dann sah
auch er »ach einigen Minuten die veränderte Lage.

Da bekreuzigten sich die Gläubigen und flohen den
unheimlichen Ort. Auf der Straße flüsterten die Bürger,
daß der Doktor „ellendlichen gestorben sei, vil haben an-
zeigungen und vermutungen noch vermaint, der bös geist,
den er in seinen lebzeiten nur seinen schwager genännt,
hab im umbbracht!"

kunft und Wzfsenschaft.

sKunstmaler Profcffor Cngelhorn 80 Iahre alt.j Am
gestrigen Montag vollendete Kunstmaler Profeffor No-
bert Cngelhorn in Karlsruhs sein 80. Lebensjahr.
Als Schüler Descondres und Hildebrands hatte er sich
der figuralen Malerei gewidmet; später, als er 1902
seinen Wohnsitz in Vaden-Vaden aufschlug, sand er auch
ein reiches Detütigungsfeld als Landschaftsmaler. Cr
war der Gründer der „Freien Künstler-Vereinigung
Baden" und stiftete 300 000 Mark für den Vau der Kunst-
halls in Vaden-Vaden. Durch die Inflation verlor Pro-
feffor Cngelhorn sein qroßes Vsrmögsn und lebt nun
seit 1929 in stiller Zurückgezogenheit und in bescheidenen
Verhältniffen, jsdoch in vornehmer Haltung und Gesin-
nung in Karlsruhe, der Stätte seiner ersten Studienzeit.

sProfcffor Ferdinand Karsch j-.j Der bekannte
Berliner Zoologe und Psyckologe Profeffor Dr. Ferdi-
nand Karsch ist im 84. Lebensjahr hsstorben.
Karsch, Cntomologs von bsdeutendem Ruf, war am
Zoologischsn Museum der Aniversität Verlin als Kustos
bis 1921 tätig.

sDie Preise für die Deuffche Wteilung der Mai-
länder Triennale.s Ciner Meldung aus Mäiland zu-
folge hat das oberste Preisgericht der Internationalen
Ausstellung für Kunstgewerbe und moderne Architektur
VI. Triennale in Mailand für die Deuffchs Wtei-
lung die Preise verliehen. Dcr Große Preis ftel an die
Staatliche Porzellanmanufaktur in Verlin. Cin Chren-
diplom wurde u. a. der Staatlichen Bernsteinmanufaktur
Königsberg i. Pr. zuerkannt. Goldene Msdaillen er-
hielten u. a. die Reichstheaterkammer, Berlin, und die
Staatliche Majolikamanusaktur in Karlsruhe, eine
Silberne Medaille u. a. das Theatermuseum in Köln.

Dus aller Velt.

Z>>

— Derhängnisvolle „Kunststücke" auf dcm E>-'j„c>»
dsr Rähe von Pardubih in Vöhmen zeigte aut
zugefrorenen Teich ein Mechaniker mit se>nc>»^„„l>
torrad dsn eislauscnden Kindern „Kunststückche» - cxLv'
liefen ungefähr zwanzig Kinder ncugierig bei dem ;„s
torrad zusammen und Lrachen durch die Cisdea
Waffer. Awei Kinder ertranken.

— Ein Cisenbahnanschlag nach zweicinhalo -
aufgeklärt. Der Cisenbähnanschlag, p-"
zweieinhalb Iahren den D-Zug Wien—-Münche»

Nähe der oberösterreichischen Station Offer>>>LjAr>
geführt wurde, koiints jeht vollständig aufg ° „ k»>'
werden. Cin langgesuchter Verbrecher, dj>r" cchivff
zem erst cinen Gendarmcn durch Revolverschüff^„^ bc>
verlehte, gestand im Gcsängnis, am 10. April
Offering eine Schiene losgelöst zu haben. Der
verunglückte dann an dieser Stclle. Die Lo> ^„,-pc-
stürztc um, wobei der Lokomotivführer oetötet „pet'
Dcr Packwagen und der Postwagsn wurden >>", p„rK
gsschoben. Drsi weitere Wagen cntgleisten. , „ -Deri»'
ein Wundsr hat es außer zwölf schwer verleht->
nen kein weiteres Todesopfer gegeben. Der A , A«r'
wollte offsnbar die durch das ftffglück angerich' ,
wirrung zu Diebstählen benühen.' «-„r-arap"
— Diamanten im Geheimfach. „Daily j,„sti»'
meldet aus Sydney, daß auf einer Auktion >» 's ^jkd>^
lischsn Stadt Goolong eins Frau einen " erst»!''
Schreibtisch zum Preis von etwa 1b0 M»
den hat. Als sie zuhause das alte Möbelstüa
sntdeckts sis «ine Geheimschublade, D>»

Watte eingewickelt, eine Anzahl von ungesch>>t>e
mantcn befand. Man nimmt an, daß diese ^> 7
vor mehr als zweibundert Iahren dem Eeyeimi -,„„p-
vertraut worden sind. Der Gesamtwcrt »es -
stellt sich auf rund 60 000 Mark. Artb»

— Der bekannte amerikanische Iyur'iaii
Vrisbane, der seit 39 Iahren als Schriftsteusr
Zcitungen des Hearst-Konzerns tätiq war, >>>
von 72 Iahren gsstorbcn. Vrisbane 9»' czah>-
der höchstbezahlten Schriftleitsr der W-». Sem
cinkommen wurde mit 260 000 Dollar a"9ege - -Ml''

- Das deutsche Schulschifs „Schlch-n^ hat am^
taa nach vierzehntägigem Aufenthalt Rw de 3
laffcn. Tausende deutscher Volksgsnoffen, s>


deutsche Dotschafter und der Landesgruppen .

viele Vrasilianer hatten sich zum Abschr-d eingcs^ ^

Der Vesuch des deutschen Schulschfffes ^ - ^gst.
Deutschen in Vrasilien große A"u*>e ausa >' k
Preffe Vrasiliens veröffentlichte zahlrerch ^ Eind>»,
war einstimmia in dem Lob über den gla ^ , gt„ch ^
den die Mannschaft des Schiffes g-mack)

Staatspräsident und der Marinemmist-- ^Zefuch» »
der städtischen Vehörven statteten dem SHM -v
 
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