Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1923 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 31 - 58 (1. Februar 1923 - 28. Februar 1923)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15611#0206

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Len Arbeii-srn Lie Lust zu einem Änege anzudichten, an LeHen Spltze
«in politischer Abenteurer vom Schlage Korfantys steht. Der ober-
Ichlesische Arbeiter verlangt Brot und nicht zweiselhafte
Abenteuer unter Führung Korsantys."

SkllMer proiest gegen die Kohlenblockadr.

Eine Note der Reichsregiernng an Frankreich und Belgien.

Bcrlin, 4. Februar.

Die deutsche Regierung beauftragte den Eeschäftsführer in Paris,
auf die Note der sranzösischen Regierung vom 31. Ianuar 1923
folgende Antwort zu überreichen:

„Jn ihrer Verbalnote vom 31. Januar 1923 hat die franzöfische
Regierung die deutjche Regieruna Lavon in Kenntnis gesstzt, daß
! vom 1. Februar 1923. ab keine Versendung von KohIen und
Koks aus dem besetzten Eebiet nach dem übrigen Deutsch-
jland mehr stattfinden wird; tzleichzeitig behielt fich die französische
Regierung weitere Straimatznahmen vor. Die franzö-
sische Regierung erklärt, sich auf H 18, Anl. II, Teil VIII des Ver-
rrages von Versailles zu stützen. Sie verweist auf das durch die
Rexarationskommission festgestellte Eeneralversäumnis und
ibezieht slch aus die entsprechende Mitteilung der Reparationskom-
Mission vom 26. Ianuar.

Die französische Regierung erneuert hiernach den Vsrfuch, die
jVerantwortlichkeiten zu vertaufchen, indem sie die
' berechtigten Abwehrmatznahmen Deutschlands aegen den rechts -
widrigen Einbruch in das Nuhrgebiet als Anlatz fllr neue Ee-
waltmatznahmcn bezeichnet. Die deutsche Regierung hat bereits in
ihrer Note vom 19. Januar die notwendige Antwort auf diesen Ver-
such erteilt. '

In Wirklichkeit liegt der Erund. für Len neuen Cewali-
akt in den für Frankrcich nnbefriedigenden Ergebnissen
des erste» Unrcchts, der Ruhrbrfetzung, deren Erfolg-
lostgkeit die frauMschs Regrerung zu immrr ncurm
llnrecht treibt.

Durch Verhinderung der Kohlensendungen aus dem Ruhrgebiet in
!das übrige Deulschland fügt Frankreich zu den bereits bsgangenen
'Rechtsbrüchen einen weiteren hinzu. Die deutsche Regierung be-
streitet, datz die neuen Feststellungen dsr Neparationskommission llber
! angebliche Versäumnisse Deutschlands begründet sind. ALer sslbst
wenn sie ebenso begründet würen, wie sie unbegründet sind, so wür-
den doch die §§ 17 und 18, Anlage II, Teil VIII des Vertrages von
Versailles für die von der französifchen Regierung beschlosiene Matz-
nahme ebensowenig eine Rechtsgrundlage bilden, wie dirs hinsicht-
jlich der früheren Feststellungen der Reparationskommisiiön zür den
.Einbruch ins Ruhrgebiet der Fall war. Die deutsche Regierung vsr-
weist auf ihre Note vom 12. Ianuar, in der nachgewicsen ist, datz
auf Erund der §§ 17 und 18 nur solche wirtschastlichen, finanziellen
joder andere gleichwertige Matznahmen getrosfen werden diirfen, die
auf den Hoheitsaebieten der alliierten Slaaten durchzuführen sind,

! und dah solche Matznahmen nur von allen an den Neparationen
Leteiligten Mächten gemeinsam ergriffen werden dürfen.

Die von drr frmrzöstfchen Regierung angedrohten Matz-

> nahmeu stellen eine besonüers fchwcre Verlrtzrmg
des Lertrages von Bersailles dar,

dtk nach Artikel 2S1 dieses Vertrages der notwendigs Bedarf Deutsch-
lands an Kohlen den Reparationsforderungen vorgeht
l und unter allen llmständen stchergestellt werden mutz.

Die französische Regierung behauptet in ihrsr Note vom ^l. Ia-
miar, datz die Erregung unter den Bsamten des Ruhrgebiets
und der Eebiete auf dem linken Rh'einufer von der deutfchen Regie-
rung geschiirt werde. Die deutsch« Regierung wsitz sich eins mit der
j Beamtenschaft der betrosfenen Gebiete, wenn sie cillärt, datz die Er-
regung der Beamtenschast ebenso wis die der Bevölkerung ällein auf
dasvölkerrechtswidrrge Vorgehsn Frankreichs zurückzu-
'führen ist, und datz es keines Ansporns der deutschen Regierung be-
^durfte, um diese berechtigte und verständliche Erregung
hervorzurufsn. Die von der französischen Regisrung mit Necht her-
! vorgehobene Eefährdung des Wirtschaftslebens an der Ruhr Leruht
seinzig und allein auf dem rechtswidrigen und die Nuhrbevölkerung
aufs schwerste schädigenden Verhaiten der Okkupationsmächte. Der
Versuch, das Ruhrgebiet durch Gewalt für dre Kohlentransports nach
dem übrigen Deutjchland zu fperren, kann nur

Le» weiterrn Versall der deutsche« Wirtschaft

zur Folge haben, die von Frankreich angeblich angestrebte Srche-
! rung seinsr Reparationsforderungen gefahrden und dis Fühigkeit
Deutschlands zu Neparationsleistungen schlietzlich zum Schaden al-ler
Alliierien v e r n i ch t e n. ^

Eegen den Versuch. ein friedlich arbertendes Volk durch die AL-
. schneidung der lrbensnotwsndigen Kohlenzufuhr in Arbsitslofigkert
s und Elend zu stürzen, um es zur Anerkennung eines Rechtsbruches zu
j zwingen, erhsbt die dsuische Regierung hiermit Pro test."

Der deutsche Eeschäftsträger in Brüssel ist beauftragt, der
'Lelgischen Regierung eine gleichlautends Note zu überreichen.

Lenard und Einstein.

Wle wir bererts mitteilten, soll Einstein den dfesfäArrgsrr
i NoLelpreis fllr Physik erhalten. Hierzrr hat dsr berühmts PKsiker
! urtd friihere Empfänger des Nobelpreises Eeh. Rat Lenard in
> Herdelberg Stellung genommen und in einem an das Nobel-Komites
l in Stockholm gerichteten Schreiben sich Lagsgen ausgesprochen, Ein-
j stein bekommt zwar den Preis n i ch t sür seins Relativitätstheoris,
! sondern für Arbeiten aus dem Esbiete der Photochemie. Lenard hält
! aber auch diese Arbeiten Einsteins sllr zu belanglos, um rhu der
! Auszeichnung mit Lem Nobslpreis würdig erscheinen zu lasien, und
! wirft den Preisrichtern vor, datz sis einer Täuschung zum Ovser ge-
! fallen sind. Es wird unscrs Leser interesiieren. dsn Worilaut des
! Schreibens zu erfahren, das Hcrr Eeh. Rat Lenard an dis schwedische
Akademie gerichtet hat.

Hsidelb-erg, 14. Ianuar >923.

An die Königlich SchWsdrsihe Mademie der Wisienschasi--m und
bas Nobelkomitee für Physik zu Stockholm.

Hochgeehrte Herren!

Als Mitglied Ihrer Ak-adomie und friiherer Empfünger des
i Nobelprssses glaube ich die folgenden Esdanken zu Lcr an Herrn
Einstein crfolgtcn Preiserteilrmg Ihnen mitteilen.zu sollen- Schwei-
gen gerade der matzgeblichen Stelle gegenüber rsurds mir als ein
! Fehler erscheinen, den Sachkun-dige mir um so schwerer aniechnsn
könnten als man weitz, datz der Gegenstand der Preissrteilung auch
mich lebhaft beschästi-gt hat, so Latz seine Entwickluug mir klar vor
Aiigcn steht.

Die Preiserteilung an Herrn Einftein ist zwar, wie ich erfahre,
nicht für seine „Relativitcitsthrori«" ader „Eravitationstheorie" er-
j folgt, sondcrn für Veröfsentlichung auderer Gedanken, die nicht so
j sehr auf Widerspruch gestotzen sind, vielmshr in gewisiem Sinne sich
j Lemährt haben. Ich kann aber die Mitterlung von Eedanken ohne
, Erfahrungsprüfung, von Eedanken also, die ebensogut falsch als
jrichtig sein können, von blotzen Hypothesen, überhaupt nicht als
Natursorscherleistung ansehen, noch viel weniger gar als Entdeckung
oder auch nur irgend einen groifbaren Fortschritt, wofür doch der
Preis bestimmt sein sollte. Man wird auf solche Mitteilungen, wie
die des , Heuristischen Ecsichtspunktcs" von Herrn Einstein, woh! aus
Höflichkeit und der historischen Vollstänöigreit halber gern Bezug
nehmen, wenn man sis gclesen hat und irgendwie bestätigt findet,
aber es wärs armselig, in physikalisch unverarbeiteten Eedanken,
jdie jsder für Naturforschung Vegabte in Mlls hat, ern physikalisches
Verdienst sehrn zu wollen. Was Lie Eoidanken wertooll machen kann,
ist erst ihre gewisftzrhaste Prüfung und VsrarLoitrmg an Hand der
ErsaLuurg, - ' -e» — .

Ämchhasten - odrr Mergang!

Eine Erklärung ds» Reichsbürgerrats.

Berlin, 4. Februar.

Das Präsidium des Reichsbirrgerrats, das am Samstag
in Berlin versammelt war, hat uuf Erund eingehender Beratung
der gesamten politischen und wirtschastlichen Lage folgend« Er-
ilärung an die Organisation im Lande versandt:

„W irstehen im Kriege. Unter grötzter Verletzung aller
uns aufgezwungenen Verträge und Abkommen sind französisch« und
belgische Truppen in das Nuhrgebiet eingebrochen. Durch eine
Blockad« in unserer Kohlenwirtschast sollen wir mit gleichen
Methooen des Hungerkrieges, die im Weltkriege angewandt wurden,
gezwungen werden, neue unerfi'i!llare Derträge zu unterschreiben.
Damit 'sollen uns die wichtigsten Produktionsgüter unserer
Wir'schaft geraubt werden. Jn diesem Kriege versiigen
mir nur Lber das Mittel der A b w e h r. Wir .fordern das
ganze deutsche Dolk auf, diesen Widerstand mit allen Mitteln
zu unterstützen. Wir sind überzeugt, datz Reichskanzler Dr. Cuno
und die Rcichsregierung bisher in richtiger Weise die Ab-
wehr gewählt haben und datz sie auch n i e m a l s flch zu einem
zweiten Nersailles zwingen lasicn werden. Die nächsten
Monate werden für die Frontkämvfer im Rhein- und Ruhrgebiet
und für das gesamte, llbrige Deutschtand die schwerste körxerliche
und seelische Bedrängnis br-ingen. Hierin auszuharren, heitzt
Deutschland vor dem Untergang bewahren. Unser Ziel
mutz sein: das politische Selbstbestimmungsrecht des deutschen Volkes
zurückzuaewinnen und das Recht des deutfchen Volkes auf den Erlrag
seincr Arbeit wiederherzustellcn. Dicses Ziel kann nur erreicht
werden, wenn alles, was deutsch ist, ohne Unterschied der Var-
teien und Klassen fest zusammenhält und die geschlossene
Front nicht geschwächt wird durch mutloses Verzagen auf Ler e-inen
nnd Ungeduld auf der anderen Seite. Der Sieg kann nur in harter,
zäher und langsam wirkender Abwehr gewonnen werden. Sollke
der v a r t e i p o l i t i s ch e E g o i s m u s sich wieder regen, so muh
die Regicrung mit d-er gesunden nationalen Mehrheit des deutschen
Volles dieses Erzübel ausrotten. Der Reichsbürgerrat und
die ihm angeschlosienen Organifationcn sehen ihre gegenwürtige
Hauptaufgabe darcn, im Sinne dieser Erklärung zu wirken."

Airs -em Kampsge-iet.

Aus dem alten und neuen besetzt-en Esbiet liegen folgende
Meldungen vor: Da die französische Besatzungsbehörde zehn vor
der Kostheimer Schleuse liegende mit Kohlen beladene und
nach Frankfurt bestimmte Lastschifse seit drei Tag-en. festhält,
ist der Flotzverkehr mainabwärts ab Frankfurt bis auf
weiteres verboten worden. Jnkolgedesssn stauen stch die Flötze
oberhalb der Stadt an. — Der Eintritt in das besetzte Eebiet fur
Automobile und Fuhrwerke wird von den Franzosen an-
standslos gestattet. Aber dis Rückkehr aus Lem besetzten Gebi-et mit
den Fahrzeugen ist nicht mehr möglich, da diese von dsn französischcn
Wachtposten beschlagnahmt werden. So wupden Lei Eries -
heim noch am Samstag verschiedens Krafiwaqen, die nach Darm-
stadt zurllck wollten, von-den Fr-anzosen festgehalten und bisher n-icht
wisder freigegeben. — Jn Mainz wurde ein ftädtifcher Veamter,
der sich auf tem Heimweg nach Hechtsheim Lesand, von franzöftschen
Militärpersonsn abends llberfallen und fo fchwer mitz-
handelt, datz er dem Mainzer Krcmkenhause zugeführt werden
mutzts. — In einem Wirtshause zu Kastel erschotz ein fran-
zösischer Soldat beim leichtfertigen Umgehen mit einem Revoloer
den deutschen Arberter Koch.

Aus Koblenz wird Lerichlet: Als die ErsenLahnsr er-
fuhren, datz die Arbe-rt unter dsr Bedinaung wied.-er aufsenomme-n
werdsn sollte, datz das französtsche und Lelgifche Eifenbahnpersonal
auf den Bahnhöfen bleibe, Lemächtigts stch ihrer ecne ungeheure
Erregung. Einmütig erklärten sie, Latz si« d-i-e Ar-beit nccht
eher wieder aufnshmen würden, als bis die Franzosen und Belgier
voükommen aus den Betriebckir hsrausgenommen worden seien. Dsr
Streik gcht heute noch weiter. Die KoLlenzer Zeitungen
follten am Montag wioder erschcinen, rmier der Dedingung, L«tz sie
die zurückgewiesene Betanutmachung des französisthrn Delegiert-eu
in ihrer nächsten Nummer nun doch brächten. Di« Kp-Llenzer Presie
wirl es aber auch weiterhin ablehnen, solche und ähnliche
Bciaunt"-achuna«n der Rhemlanükommission, die aus de-m Rahmen
des Rhcinlandabkommens herausfallen, zu veröffentlichen. Fiir dsn
Fall der Nichü-eiyffentlichung der Bekanntmachung sin-d den Vlättern
übrigens wcitere Strafmatznahmen angedroht worden.

Die Reichsbahndirektion Köln macht in einem Telegramm
alle Dienststellen darauf aufmerkfam, datz auch im altbesetzten Gebiet
die Richtlinien des Reichsverkehrsministers vom 29. Januar in
r-oklem Umfange matzgsbend sind. Jnsbefonders wird betont,
datz in der französischen und belgifchen Zone «me Eelegenheit zum
Einarbeiten fremden Perfonals als im urfächiichen
Zusammenhang mit dem Einbruch in das Rrchrdebiet nicht ge-
billigt und zugelasfen werden kann. Für den Fall, datz
Strecken in fremden Militärbetrisb genommen werden, ist der Ueber-
gangsverkehr an der Erenze der englifchen Zons zugslasseu, dies
gilt jedoch nicht für Kohlen, Koks, Br-iketts, fowie Holztransporte
nach Frankreich und Delgien. Die Reichsbahndirekiion wird in Zu-

Herr Einstein hat auch noch einige andere Veröffentlichungen
arifzuweisen, die teils ebcnsalls Hypothesen bringen, teils als mathe-
matifche Leistungen angesprochen werden können, teils auch den
Versuch zeigen, nicht ganz nur als Tl>core1iter zu erfchdinen; ich kann
nicht glaubsn, datz Licfe Verösfentlichun-gerr zur Preiserteilung
wesentlich m.it beigetragen haben. .

Was im Defonderen die Arbeit „NeLer einen die Erzeugung und
Verwandlung des Lichts betreffend-en heuristischen Gesichtspunkt"
fA-nn. d. Phys. 17, S.,147, 1905) anlangt, fo wifssn S-achverständigs
und historisch Bewanderte, was übriaens aus der Arbeit selbft auch
deullich hervorgeht, datz darin nichts Neues ist, was dort auch sicher-
gestellt worden würs und nichts Sichergestelltes was neu wäre, ja datz
übcrhaupt physikalifch nichts Neues darin enthalten ist, als die
Annahme, datz Herrn Plancks „Energieelemente" nicht fo fphr
Energieelemente als vielmehr Lichtquanten seien, dersn Wesen aber
unsrörtert bteibt und die wieder, wie bet Herrn Planck, nur sormal
als Rechnungsgrötzen auftrelen. Die Hypothese stützt sich autzer auf
Herrn Plancks fchon im Jahre 1901 gewonnsne Erkenntnis der
Energieelements, die aber auch fchon damals -Lei Lichtstrahlung sich
ge'eigt hattcn, auf die von mir 1899—1602 geliefert« Erkenntnis vom
Wcsen der lichielekirifchen Wirkung und auf eine dabei entdeckte be-
mertenswerte Eigentümlichteit diefer Wrrtung (Unabhängigkeit der
Anfangsgefchw'mdigkert von Ler Lichtintensttät, dagegen Abhängig-
keit von der fpektralen Zusammenfetzung des Lichts), sowie auf die
fchon älter fsetannte Stokesfche Regel und auf dte von mir 1904 aus
eingehenden Unicrfuchungen über die Phosphoreszenz gewonnene Er-
kenntnis, datz Phosphoreszenzerregung ebenfalls lichtelcktrifche
Wirkung fei- Mehr als- eine Zufammsnfasiung dieler Erkenntnisie
mit geringen hypolhetischen Hinzufügungen enthält Hcrrn Einsteins
Arbeit nicht. Das Insaugefasien von Lichtguanten lag nach allen
diesen Erkenninissen überhaupt garnicht fern; wer die Hypothese
ausspinnen wollte, brauchte nur keine Scheu vor Unklarheiien zu be-
sitzen. die, dem gcwisienhaftcn Forscher unerträglich. diesen vor allem
zur Prüfung seiner Eedanken an der Natur selbst drängt. wodurch erst
die srforderlichs Klärung erfolgen kann. Die in Herrn Einsteins
Ausführungen berrschende Unklarheit besteht in nichts Geringerem
als in -dcm gänzlich fehlenden Zufammenhnng der hypothetifchen
Lichtquanten mit dcm gesamten Inhalt der gesicherten Kenntnis vom
Licht, eine Unklarheit, deren Wucht auch daraus hervorgsht, datz
Herr Einste-in selbst noch 1909 zu einem Ausweg sich gedrünqt sah
und keincn anderen wutzte als die damals von ihm vcrkündete „Ab-
schasfunq" des Aethers. Erst die Fortsetzung der Unterfuchungen der
lichtelektrischen Wirkung und der Phvsphoreszenz nach den von mir
entwickelten Methoden ergab, datz Plancks Energieelemente bei diesen
Umwandlungen der Lrchtenergie in der Tat eine Rolle spielen, wie
es nicht anders zu erwarten war, wenn disse Elemente etwas der
Wirllichteit eutsprechendes Ledeuten. Der vorherigen Aeutzerung einex

kunfi bei jeder Anmeldung von Tränsporten seitens der D^jjsch

kUNsi vei jeoei ecimieroung von ^.lansporien ---- „xi

die Angabe der Ziele sordern und aus Erund der Angaoeu
ob dsr Transport zulässtg ist oder nicht.

Abbruch der Lcmsamier KonserH-

Febr^-^

Die letzte» Einigungsversuche gescheiterl.

Lausaune. 4. ^ .

Heute absnd 7.4S wurde die Dsratung zwijchen den T"!
den ANiierten, die den ganzen Nachmittag gedauert hatte-
uiolosabgebrochcn. Die Türteu lehntea dre U" E»
nung a b und kehrten i» ihr Hotel zurück. Die Alliirrtea ve> ^ «,»
noch eine» letzten Versuch zu machen, nm mit deo
Einigung herdeizusühren. Lord Curzou hat seiue Abr
geschoden. c,eliä^i

Uebcr den Eang der Verhandlungen^ist folgendes zu, ^ 9'

Um 2.40 waren die Alliierten bei Lord Curzon cm

zu eiiier Konferenz über die türkische Antwort auf die VoiiE^gl
Allrierten zusammengetreten. ^ Nach- einstündigen Vcryo ^ xe,


wurde der britische-Delegierle R u m b o l ü und Ler >.tvt/"^ !

gierte Montana nach dem Hotel „Laufanne Palast"


Pascha enisandt, um einige Ergänzungssragen an ihn zu
Lem die beiden Delegierten zürückgekehrt waren, wurde die ^
lung fortgesetzr. Der Eindruck in den Kreisen der e»^»

wührend dieser Verhandlungen angesichts des grotzen E)"8,sjjie>',j
mens der Türken sehr g ü n st i g. Eegen 6 Uhr lietzen d>«

Ismed Pajcha und die übrigen türkischen Delegierten." ^

und die ---

Lord Curzon nach Oichy zu kommen. Zwijchen den Alt"
den Tiirten fand nun eins eingehende Besprechung statt,

Vcrlauf die Alliierten folgends Antwort aus die türkischen ,

erteilten: Sie nähmen die türkischen Vorschläge über
und erklärten sich auch mit der Regelung d-i Repara" je>>Ä
zwifchen den Türken und Len Allüerten einoerstanden. ji»jsi,-
t e n jedoch die Anertennung einer g r i e ch i s ch e n N e p a r" ^jy -z
uld an die Türtei a b. Was die K a p i t u ! a t i o n ey>o^v-


>ch.

beharrten jie aus dem bisherigcn sranzösischen Dorlchlag un Aj0> ,,
auch in der Wiriichaftssrage nicht von threm oisherigePjsä»
punkte abgehen. Sie erklärten sich jedoch bcreit, über die
sragen in sechs Monaten neu zu verhanüeln. Die Türken "
darauf in ein Nebenzimmer zurück, um untereinander »»„^je» d«
ste jn den Sitzungssaal zurückgekehrt' waren. u»t> -->

O

Nachdem sie in den Sitzungssaal zurückgekeyrt' waren,
datz sie die allüerten Vorjchläge über die Wirtschastsklause> ^jF^
Kaprtulaüonen nicht annehmen könnten. Die Vcrd» , />
wurden dann noch eine Zeitlang ergebnislos sortgei^ y>
7.45 verlietzen die Türken das Hotel mit der Erklärung, dati >
unterzerchnen könnten.


Kurz vor Schlutz der Redaküon geht uns die Mekdu>E ^iichj
die letzlen Einigungsversuche zwischen den Allüerteu und de" §>«,

endg'ültig gescheitert sind. Der Friedensvertrag >> „c
<u>a terzeichnet worden. „Lord Cur z o n hat 2«"^ jl».>^

9.35 Ubr verlassen. Um 8.30 Uhr, nachdem Jsmed Pascha ?Äjje»^>
zeichnung verweigert hatte, begaben sich Bompard, der
Dsle-gierte Montana und der Amerikaner Lhelds zum>
iürnschen Delegation, um ihn nochmals zur Aufgabe !e>"°
standes gegen die juristischen Earanüen für Austänoe p,,,,
tulationen) und die wirtschafiüchen Klauscln zu bsn>ege . „

Eurzon hatte erklärt. datz er seine Abreise brs »
endigung dieser Vemühungen aufschieben würde.

Expretz, mit dem er über Paris abreifen wollte,

Bahnhof von Laufanne angehaltsn. Um 9.35 Uhr cherlietzev^^li»
und die aMeren allüerten Dslegierten die türkifche
und begaüen fich nach Ouchy zu Curzon. Kurz vor 10,
Bompard in den Laufanner Palast zurück und e^tlärte d
fammelten Presievertretern: Der Friedensvertrag ist
zeichnet worden. Lord Curzon ist foeben a b g e r e i st-
ferenz von Lausanne ist b e e n d e t. Dieser Abbruch ist s^
lich. Auf die Frage, ob dies dcr endgiiltige Bruch o
Krieg sei. erklärte er: Nein. Man hat nicht unterzcMffA
man wrrd die Verhandlungen an einem anderen Orte.D
nehmen müsien. — Man kündigt die Abreis- der all>>^
gatwnen.für morgen und übermorgen an.

!!-

Sie englisch-ameManische SchMenrege!»»/

Wafhingtou, 4. Februar.

Ber den englifch-amerikanischen Schuldenverhandlungen I> ^
Teile ubereingekommen, datz der Betrag der Schuld auf -t 0 »—?
lionen Dollars festgefetzt werden soll. Dier MillioneN j
von in bar zu bezahlcnj für den Nest solle England O
tionen ausgeben. die rn jährlichen Raten einlösbar sin^^

können auf Wunfch^alle drei Iahre bezuhlt^werden: die

soll 23 Millionen Dollar betragen. Die Raien wsrden - ^

mählich steigen und im letzten Iahre 175 Millionen ausma»^^z>-d
Zinsfatz ist halbjährlich zu bezahlen und beträgt bis 1933
danach 3,5 Prozent. Obgleich die Schuldenregelung dcm / . N"
ofsiziell noch nicht vorliegt, kam es bererts zu einer leühal- ^
sprache darüber.

besonderen Hypothese hätte es a-ber

Rolle >der Energieelemente nach Matzgabe von deren weies--;
richten mützts, war aus Herrn Plancks Arbsiten fchon

dazn garnicht bedurft! ^
tzgabe von deren Ecfttz m,-

Äber nicht nur die Auffasfung der Geltung von Plancks

elementen bei jenen Ümwan-dlungserfcheinungen des Lichl/!.F»A
auch d-ie physikalische Bedeutung dieser Elemente, dsr Li^ ^

und dami't die Üeberbrllckung der mii Unklarheit erfüsi^s
welche zwischen ihnen und der ganzen Optik ofsen gelasien

damit auch die Erkenntnis- von der Üsberslüssigkeit jener
Absch-affung der in reichen Erfahrungen bewährten Aejhervo,:„pjl
blieb andcren überlassen. Wo ist da die Naturforscherle"^^

Herrn Einsteins

steins Verössentlichung? Ist die Aeutzsrung si» "
danken, Äie nicht einmal mathematische Arbeit ersordern. " p,s»c
sassen, dis Widersprüchs von solcher Schroffheit schasfen, dav j,t „

- ------- Errungenschastem

dercn Bsfeitigung bereits gesicherte .

brechen zu dürfen, überhaupt eine wisienschaftliche Tat? ^
sie es Lurch üherslllssige Zumischung mathematischer Formetn-^^r
Wem die Nicht-igkeit oon Herrn Einsteins „RelaüvitatPiH rz,
oder „Cravitationstheorie" klar oder auch nur wahrsche>"H >»^
worden ist — und das sind heute schon viele Verständige ""'qAlt/j^
bei dem grotzcn Eifer, mit welchem -diese „Theorien" aller --v
gedrängt worden sind, und mit welchem deren Urheber
Seiten zü heben versucht worden ist, nichts anüeres in de». »jsi, ^
nen Preiserteilung an Herrn Einstein schen als eine Aust^.„ >üj
ergriffen worden ist, um allzugrohe Blotzstellung dersenige» >
meiden, die um der genannten „Theorien" willen einen d
Herrn Einstein gewünscht hätten. —

Aus allcn diesen Ecsichtspunkten bedauer« ich es auf , »>^
hafteste, dah die Schwedijche Akademie und ihr Nobeltom" „

gcnügcnd klaren gcrmanischen Eeist

und ihr
haben aufbringen


solcher Täufchung zü entgehen. Me-in Be-dauern ist um ?o sta^,„,

bei der berechtigten Aufmerkfamkeit, welche Nobelpreife

Täuschung auch auf die Ällgemeinheit übergeht. Ich mutz,

Teil hiergegen zu tun, wiinschen, datz meine Bedenken mögtlv^-K
gemein bckannt würden. Möchte die nach aller Wisienschaftss '
irrige Meinuug nicht weiter genährt werden, datz Strsm'^rss
Menschenanerkennung und Mangsl an Ehrfurcht vor noch
ten Wirküchkeitcn Ze-chen vo-i Natursorsckerehrgeiz ssiem
Der Akademie und des Komitees ergebcnstsr .<>»'

gez. P- L-»- ^

Die grötzte Vibliothek der Welt. Die Bibliothek des.
kans ist jetzt die grätzts der Wstt geword.en, La durch Ä'sb'l'lH
schlutz des italienischen Kabinetts die berühmte. C h i g i - P. >^t / kst
thek mit ihr veremigt wird. Diese Büchersammlung bcf>" j '„!>/>>
in dem von Pcrpst Alexander VII. erbauten Palazzo §»
wurde vsn diej'ex betagnjerl Pajlizierjamilis gesammelt,.

>i>
 
Annotationen