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Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1923 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 90 - 118 (1. April 1923 - 30. April 1923)
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dirmarck sei's Panier!

^ ^ Von enncl. rer. po!. Heinz Schütz.

untcr wildem Terror und teuflischem S.rdismus,
»un sche„V"?t Verlrechen, SchanLtat auf Schandiat häufend, tobt
iangen Wochen Franlreichs Jmperialismus an Rhsin
'Züin'wVV "Vuslojung des Deutfchen Reiches", „Z e r -
^ des Wcrkes Bism arcks", das ist das Ziel,

itm^k Volkes mit der , Reitxeitfchen-Kultur". Die deutsche
,,^e'">char im befetzten Eeviet weitz, datz das Ringen um
V -!-oz der deutschen Nation geht. Dics fühlt auch

'cben

^uiet, Mehrheit des deutschen Dolkes im unbesetzten

^cnts^- u.t znhor En schlosfenheit und starker Heldenkraft kämpft
n "Uvlk, > ^^u'os und machtlos, nur mit den Waffen des „Und
Nir 'V''ueisjes" um feine Existenz. Der safsive Widcrsiund

^-r Fr^L^^ne schwerste. ' '

YUtsn
Wllst ^

"" schser uneriräa'lichen tyrannischen Ecwalt, die wir
Vs w r'r>"" sragen: Wie lange noch wsrden wir warten müsien,
Sckan'>e unsercr deutschcn Schwestern und den fcn'en
?leihi' nusercr deutschen Brüder rächen löneen? Bis ''ahin
?r>irn g-S" lranzösischer Peitjchcnhieb von uns unvcrgessen, Ällcn
r, lencn ob Les wslschen Frevels das Blut so unqestüm in
miir°cht> iatz sie sich laum mehr im Zügel halten lönncn, ruscn
,urk>jr„rein Ernst zu: Jrtzt leine Ü n l> e s o n n c n h e i l e n!
-Was noch mutz erduldet werLen,

Erduldet's! Latzt die Rechnnng der Tyrannen
ÄNwachsen, bis ein Tag Lie allgemeine
Und die lcsondcre Schuld auf e'nmal zahlt.

Ve'ähme jeder die acrechte Wut
^U fsare für das Eanze se ne Ruhe!"

E-Üchc inÄ'?. 2eit, wo Poincars und hinter ihm das ganze fran-
, buiar-, ^ Zerstückelung des Teutschen Reiches erstrsbt. hat uns
erdun b Eelurlsiaq Lssondcrs viel zu sagen. Sein Eeist mutz
?fstaijV, n: Bismarck s e/i's Panier! — Er ist d'e H'rren-
lley unser Volr zn seiner Aufrichtung braucht. Se'ne Werke

!"!er " heiligcs Dermächtn s, eine Fundgrule gröhter politi-

V»is jV^^t! — Wenn wir die Eeschichte des deutschen Studenlen-
AUig -V-uchLen, so können w r mit stolzer Freude feststellen. m'e
-r^Ntenir ^ Verhältnis zwischen Bismarck nnd der deutscken
r/k'in,, „M'ast war. In der unausläschlichen Vegeisterung. Ver-

srei^ .Dank^arreit gegen den eiscrnen Kanzler, der das Vatcr-
5"s al- , ? ein'g gemacht hatte, zeigte sich die ala''emi!che Zugend
vU^rreitzlares Eanze. Erle^end ist die Schilderung, die
!/Ust siilt ron der Huldigungsfahrt der deutschen Studenten-
^Sz. -dr:edrichsruH zum 80. Eevurtstag des Fürsten am 1. Axril
s^vMinen 3ern und a't hat Bismarck die Eelcgenheit wahr-
, hochpolitische Neden gerade vcr deutschen Stickenlen zu
^°tNke„^ denen er „die Träger des nationalen Ee-
r!?rom„? diuf den deutschen Hochschulen" sah. die den
i,'d kii„-V.lschen Funkcn des N a t i o n a l g c f ü h l s auf
M deÜ-i^Len Eeschlechter übertragen". Seirn wir
n, Ei ,»erantwortun7,svoll bewutzt! Bismarck ist n'cht tot.
x^nh decet eine e'ndrin'l'che Sprache mit uns. er will 'n .ns
?^dio„^ "-. Was Dismarck einst unsern Kommüitonen nach ihrer
d * iuin^ Kissingen sagte, gilt auch für uns gesprochcn: „We n n
tHdi, enhalten, werNen wir den Teufel aus
sV? vor > ! ßlage n". Diesen Mahnruf zur Einiokeit, d'c War-
iv^it ^ iu partes, cr'eht llber unsre deutsche Studenten-
!ilu'^'an>p b ans gan'e deutsche Volk. Nord und Süd unjeres
"iü« zu gemeinsamem Widcrsiand gegen den Erbse'nd rnt-
b zum Letzten!. das ist die Parole, die der Alte aus dem

^-s Zu u.ns herül'erschallen lätzt. — llnd eüi Meiteres will

rV» o mit aller Klarheit er'ennen lasisn. d-atz „diegrotzen
ar Zeit nicht durch Reden und Parlaments-

der r-"at zu schassen nach dem Vorbilde, wie
kn? Mllr?a,c>Pfer u nseres Deutschen Rciches, uns»r
einstgegeben hat de. Die Richtmi'eit dcs
Staat ist Macht" ist unbestreitbar. Von seimr
xFA w?r "5 .kuch der letzte deutsche Volksgenosse durchdrungcn sein,
>N ^ jn die Höhe kommen wollen. Töricht u'nd je"er

, - .Enntnis lar ist dcr, der den-„Eeist ron Poisdam"

^ - 8 vr ngen will zum „Geist von Weimar". Be^de gehören


d,», E Ä?'!o„^!am,ii:en. Man le-se nür einmal des alt-cn Eoethe poli-
Dl'g Vorluldlich sei uns Bismarcks mächtiaer uatio-

z-t'", s-V ^ tzud se'ns bc'f'e Vaterlandsliele. Se'n „e'nz'ger Kom-
m>"tiger Polarstern", wie er e'nmal sagte. mar st-ets das
eZ ^ > ch „ »3m Dienste fiir das Vaterland reibc

-)U dew ,, war sein ehrliches Bekenntn's. Machcn auch wir
"''"Uicn >"!»>pen in diescr schwcrsten No^zeit! Dann ehren wir Las
In -^s a«, ^ prntzen Kanzlers am schönsten. —

i. Anril ixgö die deutschen Studenien in Frie^richsruh

> ^ erzählt der Chron st —: . N a ch d e m i ch d i e s e

8 r h " utschen Eichen gesehenhabe, i st m i r nicht
vc.^„Zi:äw^ Dentschlands Z u k u n f t." Dcnnoch lam
vl.^üvNuen'ri-ch, die Zcrscklagung der Bismarckschen Neichs-
^"Ugcht unsere heutige höcbste vaterländische Not und dcuische
^ugen wir heute nicht. wie es dazu lam!

^ozu nach rückwärts ^chaven?

Mut gilt's allein — die Zeit verstreicht —
i-di^'sder Zukun't aufzubauen.

liLov U'll> !?.uut Vismarck hosfend un-d vertra 'snd, auf Deutsch-
^U devlir^^ Iugend. W'rd sie die Megbereiterin eincr glück-
^>^en Zukunft scin? —
v"' Cs gil't noch eine deutsche Fugend,
allmächtig e'nst die Ketten rs-tzt. —
gV, u auch jetz' in dcn lezwunz'nen Hallen
der'Fieiheit Temrel bricht:

A Volk. du konn'est sallen.

^r sinken kannst du nicht!

^ow^tlE -teuründcte Ver

^eiilschei Svchschustag m Mrburg.



Verland der deutschen Hochschulen, zu dem
deutscheri Hochschulen und Alademien (insgesamt 4ö)

Lreü"VdiosZ'V"l°^tt ihre
«sji, ^es-llV ' ,"nd Selbstlleirvairung rer yoa„ .

!u>it,v Diär! rom rartoixolitischcn Be-r'ebe zu crhalten, hielt
den ö! t Hc'iuistätte der Uniuersität Philipps des Grotz-
Dllül tlttcn dentschen Hochschultag ab, zu dem jede Hoch-

!?>t 'djp',ibren Rektor und zwei Professoren entsandte.
^Ullui^ui usichsissp lletllgt hatten, wurdcn die Plenarsitzungen
kol jikr'^du Fes akt eröfsnct. der unter dem Zeichen der
Ull--'r ^ Vorgänge im Ruhrgebiet stand und nach eiucr

lbitä^.W^ und dcr srch die Ausaabe gestellt hat. der

.Ud>»f„n lchuft ,hre angesehene Stellung zu erhalten, die
rwaltung der Hochschulen zu wahren und

-isijiüb'eu ziVrch'-en Vargänge im Ruhrgebiet stand und nach eiiicr
UdiÄ'-'t, 7?uü,s des Varsitzenden, Eeheimrat Pros. Schenk-
iibcüde j-s -borträae der Professoren Wolters und M a t s ch o g

'^>!p Bedeuiun^ >)x'0! Nbpinp« sn«' UNÄ

aeier

ecnen wllrdigeu Abschlutz.

Jn der ersten Vollsitzung erstattete Eehsimrat Schenk den '
Iahresbericht und betonte rarin, datz es sich nach einem dreisiihrigen
Bestehen ergeben habe, datz der Verland eine Noiwendigkcit sei.
Nolwendig sei ein geschlossenes Auftreien der Hochschulen nach
autzcn, namcntlich bei der Schaffung eincs Entwurfes bei der preutzi-
schcn Hoü'schulresorm. Talei hat, so fuhr der Berichterstatier fort,
sich der Verland mit Nachdruck sür die jungcn Kollegen eingesetzt.
Der Entwrrf -cr preutzischen Regierung hat das Licht der Welt noch
nickit crblickt. D'e neuc Bersasiuiig für die Technliche Hochschule liegt
noch >m Ministcrium. Eine Umbildung der Technischen Hachschulen
zu universitätxähnlichsn Anstalten für Jndustr'e und Wir scbast tst
im Werden- Neben der Einigl'eit mützte der Verband auch die Un-
abhüngigkeit der Hochschulen wahren. Die Fühlung dey Verbattdes
mit d-en Lan^esregierrngen wird ausrechterhalten. Die Vorlesungs-
und Prllfungsgebllhren s'nd zu niedrig geblieben. Der Verband ist
daher bemllht, kx'er eine Verbesieruna zu erstre>-en. Auch in anderer
We-'se wird versucht, den w'rtschaftl-ch be^rohten Hochschullehrern
Hilfe angcdeihen zu lasien. Die kewährke Einr'chtung des Pr-vat-
dozententums mutz unier allen Umständcn erhalten und es mutz er-
strebt werden, den Priratdozen'en llber die schwere Zeit himvegzu-
helfcn. Auch unsere Studentenschast leidet Not, Der Ausweg, den
viele versuchen, ihr Studium selbst zn verdisnen. wüicke in normalen
Zeiten gangbar srin. aber urber der Eellentwcrtung schmolzen dabsi
die ersrar'en Summcn dah'n. Das Werkstudententum hat seine
Sch-attenseiten. denn wer hat nücb achtstündioer Arbeitszeit nocki die
Sxannlraft für ein Stud-ium? Anf iedcn st-all 'wird der V"r'and
und die Prokesioren die Studen'enscha-t in ihrem schweren Dasnns-
lampf nach Möglichkeit i-n>erstützcn. Vom Siaais miisien wir ver-
langcn, datz cr die Hochschu.Ien gegen die B e s ch i m v f u n g e n
Autzenstehender in Schutz nimmt. H'er habsn Sachsen und
Thüringen ihre Pkl-'cht schm r rerdetzt, als sie Hochschulgesetzs
zum Schutze der Rexnl'lik erl'etzen. Bci dem Hochschulamte für
Le''besüb»ngen srielt der Verban's mit srinem Abgeordnsten e'ne
wcsentliche Nolle. Der Promotionsausscbutz hat sich mit der N'r-
leihung des Promollonsrecbtes an die L-oxolds-A"a''emie in Det-
irold bes'atzt, die die dort'gen Studierenden er'rotzt haben sollen.
.E'ne Nermehr- n-g dcr Stellen, wo inan den Doktor'itel der Sjaa's-
wiffenschaften erwerhen kann schsint n'cht no^wen^ig zu le'n. und
die Vcrleihung des Prowotwnsrechtes an eine kleine Fachsch -ls
scke'nt ein k-öker Nrä-edenz-all zu scin. Wir hoffsn. datz der ">!ckw--
rat diesen Fall heseit'gen w'rd. Mit hcsondcrem Ernst möchten w'r
dorauf h'nweisen, datz die Verkeihung des D'o k t o r t i t e l s
ehrenhalber nur aus w-sienschastlicken Eründen er-o!gen darf.
Vor aklem ist e'ne groste Vorsicht geboten, so^ald es 'ssch um Aus-
lc'nder bandelt. H-er darf die Nstlaoec in d--r sicki die de"tschen Hoch-
sckulen bsfiicken. nicht a"xgen»tzt wePen. Für rrcht misiensckaftliche
Leistunge.: löuucn die Huckschulen ia das Ebrenbürgerrecht ver-
leibcn." Der Ber ckterstatter bes- rach nocb d!e Auslandearbsit und
konn^s äui die wacbsende Symuall'ie des Auslandes sür die deutsche
Wisfensckakt h-nweisen, d»s mehrfach in be'r->chtl-chen St-'tuneen
ihren Ausdruck gefundcn bat. Fn der Auss'-rache wurde auk« ne"e
der Wille be>ont. datz der VeAand ke'nen gewer'sckaftlichen Charak-
ter ha^en solle. Einen lreiten Raum nahmen die Erörtcrungen von
Or-^anisations- und Finan'sra-en e'n. All--emein stellte man Hch in
der Promotionsfräue auf den Bccken des Refer^n^en. Die lan'-w'rt-
sckaftliche Hockschule ?u Hohenheim (WürttemLerg) wurds in den
Ver^and aufgenommen.

Die Verhandlungcn l-etzen erkennen, mit welchsm Ernfte dis
Leiter unseres Hochschulwesens bestrebt sind, die deutsche W ssenschaft
a.uch in den schweren Zeiten auf der erre'chten Höhe zp erhalten und
dasür zu sorgen, datz sie Len Zusammenhan.q mit Lem Volksg-mzen
nicht verliert.

Am 28. Februar 1923 fänd in Kiel der 7. ordentlichs Kreistag
des Kreises II Ler „Deutschen StudentensHaft" unter Beteiligung
der Universitäten K i e l, Rostock und Ereifswald statt. Die
Anivcrsität Hamüurg war nur als East bei dicser Tagung ver-
treien, da sie st'ch Ledauerlicherweise aus Erund Stück 3 ihrer Satzung
nicht in Ler Lage sieht. mit dcn Studentenschaften des Kreises II
und mithin mit der .Deutschen Studentenschast" weiterzuarheit>?n.
Srück 3 Ler Hamburgischen Studentenschflft lautet nämlich: „Der
Hamburgijchen Studentenschaft steht es srei, sich mit gleichgebildeten,
insbesondere ihrem Mitgliederlreise enisprechenden stüdentischen
Orgcin.saiionen zusammenzuschlictzen." Auch >'n Stück 1 ihrer Satzung,
Lic Zugchörigkeitssrage zur Hamburger Studcntenschaft betrekfend,
nimmt dieje , Hochschule leider einc Sonderstellung ein, obwohl die
dortige Studenienrertretung iv ihrer Mehrheit aüf dem Boden der
Würzburger Satzung steht. So mutzte der Kreistag des Kreises 11
beschlietzen (einstimmig!), datz „unbeschadet e'ner gemeinjamen naiio-
nalen Verlrsinng aller deutschen Studentenschaften sich dis Studenten-
schaften des Kreises II so lange autzersiande sehen, innsrhalb und
autzerhalb des ofsiziellen Vcrlandes mit der Studentenschast Ham-
burgs zusammenzuarbeiten, als diese auf dem Stück 3 ihrer Sätzung
Lesteht". Jn Anbetracht der Einheit der „Deutschen Stiidenienschaft"
erwarten w'.r, datz die Universität Hamburg das Stiick 3 ihr r Vcr-
sassung aufhebt und sich auf den Voden des söderalistischen Prinzips
stellt. Wie lange noch lätzt sich Mehrheit, gle'chgültig und malt,
oie Diktaiur des Herrn Pulvermann gefallen?

Vom 2.-7. März fand in Tübingen eins Schulungs-
woche der Wirtschafishilfe der Deutschen Stu-
dentenschaft statt, die, von eiwa 200 Teilnehmern beschickt,
einen ausgezstchneten, trefflich gelungenen Verlaus nahm. Auch ein
Vertreter des Allgemeinen Deuischen Gswercschaftsbundes behandslte
in längeren Aussiihrungen die Wü.nsch'e und Forderunaen des A. D.
E. B. mit Bezug auf die wirischastliche und xolitischeVHaltung der
Studentenschaiten.

Jnteressant waren die Mitteilungsn eines Vertreters dss
Kreises 8 über die Wirtschaftshilfe der Deutschen Studentcnschafl in
Deutsch-Ossterreich. Nach der Stabilisierung Ler Krone habe die
w'rtschaftliche Lage der dortigen Studentenschaft sich erhsblich gc-
bessert. An dem Hilfswerk für die Hochschulcn Deuisch-Oesterreichs,
desien Ertrag zu 40 A den deutsch-österrsichischen Studentenschasten
zuslietzt, beteiligen sich alle Schichten der Bevölkerung, vornehmlich
a.ich die deuischen Gewerischaften. Auch die grotzen internationalen
Hilfce'.nr'chtungen, z. B. die „Euroxahilfe", haben ihre grotzen Ver-
dicnste auf diesem Eebiete.

Am 6. März besuchte der württembergische Staatspräsident Dr.
Hieber, der zugleich Kultusminister ist, die Tagung. Er konnte in
seiner herzlichen Ansrrachs die ersreuliche Mit'teilung machen, tatz
d-ie wiirttcmbergische Rcgicrung erneut der Wirtschaftshilfe dcr D;ut-
schcn Studentenschaft grötzere RNttel zur Verfiigung gestellt habe.

Auch das „Lartell republikanischer Studenten
Deutschlands und Deutsch-Oesterreichs" hielt vom
16.—17. Mcirz unier Entfaltung grotzer Proxaganda in Franksurt
am Main seine Tagung ab. Jn der Widmung Ler „Frankfurier
Zeitung" (22. März) in ihrem Aufsatz „Der republikanische Rus an
den deuischen Studenten" steht folgender Satz: „Republikanischer
Student sein, heitzt heuts Vorlämpfer ineinsamer Front sein.
Skirgends stehen noch Massen in den Ortskartellen." Die Richtigkeit
dicses Eatzes hat die Franksurter Tagung anschaulich bestütigt, denn
trotz gewältiger Reklame bedeulete die rspublilanische Stud-enten-
tagüng mit 'ihrem geringen B-such ein ofsensichtliches Fiasko für
das „Kariell". Kein Wunder! Die überwiegenüe Mehrheit der deut-
schcn Studentenschast sühlt sich von dem Geisie dieses „Kartells" ab-
gestotzen, der in der iiiedrigsten Herabsetzung all dcsien, was uns einst
protz machte und mit Siokz crfüllie, seine Ha-iptanfc-abe üeht, der
iniernationalen, entmannettden Pazifismus auf sein Programm ge-
schrielen hat und der, mag auch ein Teil daron jetzt auf der Frank-
surter Tagung gesallen sein, in seinen Satzunnen dem wahren Wcsen
d-cuischen Studententums geradezu Hohn spricht, Es verlohnt sich
nichi, näher auf diese Tagung einzugehen. Die Hetzrede des Hcrrn
Heile, Verlin, des Herausgebers der , H i l f e", war wohl der
Gipselpunkt nationaler Würdelos-gkeit. Solche „Taten" werden die
. einsame" Front des republilanischen Karieys nicht füllen und
t jtürkeu. N. L.

/

. Deulsche Sludenten

Von Wilhelm Zietz.

Fllr die Soldaten der akademischen Jugend wurde Ler Krieg
die Schmiede zur Einheit in der Zukunfts-gestaliung ihres Volkes:
sie haiten gründlich und sattsam das Leben des einzelnen, des ein-
geschriebenen Sludierenden ansgel'ostet und erlebten und erlitten
den Kricg als weg- und sormweisend für den Bau einör Stuüenlen-
schaft, ceren fester Grund der Wille zur E<nheit, das Bewutztsem
der Zusammengehörigkeit war. Hochschulgeineinschaft, Volksgcmein-
schast, neue Lelenssormung: diese Zielsetzung ersüllte die junge all-
gemein-studentische Bewegung der Deutschcn Studenienschast, jie gad
ganz kesonders, stärker dürchdacht und tieser ausgecrägt, der kräftig
aufbliihendcn Hochschulringbewegung Inhalt und Bedeutung.

llnd schanen wir heute zurück auf den Werdegang und den
Lebcnsweg diescr jungvölkischen, aladeniischen Tewegung, dann lön-
ncn wir feststellcn, datz Ernndgedanke und Zielsetzung dieselben ge-
blielcn, datz auch heute noch Volls- und Hochschülgemeinschaft nnd
Lebenc-gestaltxng des einzelncn in dcr Eesamtheit lebendige ILeen
sind, datz sie Antr'eb jungakademischen Handelns bilden und bleiben
werdcn, d-a sie uns Blut und Farbe gebende Werte reicher Viel-
fültigkeit ledeuten. Und doch ist es heute anders, ksineswegs
allerdings in der Besahung odsr Umlehrung jener Grundgedanlen,
— nur in der Ausxrägung Lei dem Bersuch tätigen Schasfens. sie
!n die Wirllichleit umzusetzen. Jn der grotzen Masse der deutschcn
Stndenten, die ja nie den grötzten Anteil am Auflau und in der
Ersüllung studentischer Eemeinschastsarbeit hatte, wenn sie sich auch
durchweg freudig zum Erreichtcn belannte,, ist auch heute nicht die
tätige Nnteünahme und Mitarkeit zu finden, weil das Gcfühl be-
scheidenster Vcrpflichtvng nur schwach ausgebildet ist und sich erst
allmählich vieltung schasft, weil aber vor allem in der heutigen
materiellen Bedrängnis der werkstudentische Charakier des deutschen
Stndententums zwangsläusig sich Bahn bricht und allmählich, stark
reröndernd und e'nschneidend, dem alademischen Leben neue und
larte Züge verleiht. Nach den Erlelnissen des Krieoes, nach den
Wirrnissen des RovemLers schartcn wir v.ns srsudig und Lekenn'nis-
mutig um die Fahne, unscrem Strebziel, der Volksgewe'illchaft
allcr Deutscken, in Opferarbeit zu dienen und zu leben. Die Hoch-
schulringjugend wi'rde ihm n'cht untrsu und steht heute um so
fester züm selbstcAannten Ziele, je selbstverstLndlicker und natür-
licker ihr wieder Lie gegebenen, wurzclhaften völkischen Notwendig-
keiten wcrdcn: das Erleknis und Bekenn-nis völkischer E nheit
deutschen Fre'heitcwillcns lestimmt ihr Leben in immer steigen-
d-em Matze. Kämpse cab es im studentisch-en Lek-en -der letz en Iayrs,
in dcnen n'cht immcr Hsmmungen vnd Rückschläge ausblieben, in
dcnen manche geleistete Arbeit zerschlagsn, mancher der Bewcgvng
zugehörige jvnge Mensch ihr cnüremdet wurde. weil sie ihn n-cht
mehr besr'ediate oder c-ar cntläuscht hatte. Und hicr lie-gt der
Wendernnkt! Emsig gcschafft woicken war die "anze Zeit, fleitzige
und entsagnngsrolle Arkeit ron Führern wic Kärrnern aetan Auf
eins aler hatte man sich damals wohl n'cht so eingestellt vnd ae-
rüstet, vm s'ch ror Enttäv.schunq zu bewahren: datz Dolksgemeinschaft
in Hockschvle und Lel-cn sich nicht so rasch sie-ghaft durchsetzen würde,
datz Kampf, heitzer Kampf vm Ersnllung des noch fernen Ikeals
er'orderlich sein werde, datz dieser Kampf. a -s' sorgendem, heitzem
und glutrollem Hcrzcn celämpft. nicht blotz Eefühl und Dcsinnlich-
keit und schöne Ee^anlen vnd Tra-imbillcr hra-icke. sondcrn : ;n
jnngen Stndeiüen in seiver Canzheit, in seinem politischen Wollen
und Tun am Werk erheische.

Ausstrahlen mutz diesss Kamvf- und Machtlewntztsein auf alle
Arbeitsgebiete. mutz überall Denken und Fühlen leherrschen, mntz
unser stvdentisches Han-deln bcstimmen. Poliüschcr Aktioismus be-
wäl-r>e sich >m Nin--en um d:e E'nheii der Studentenschaft, er "e-
herrsche und dvrchalühe av.ch künstig. immer auf dem Ervnde wa'-r-
bafter und wehrhaüer Vollsgemeinsckaft, die aanze Arbeit und lasse
sie aus e-nem Kusie crstehcn! Lanhe'it und Kle'chgültigd'eit gibt's in
crschreckendem Matze: die Kr'egsstudentcn schwinden und haben nur
noch die eine Aufgabe, das Erreichte lvnülerzulciten in d'e H'inde
Ivngerer, auf sie den Fvnken der Degeisterung üLcrsxrin-zen zn
lasicn, ihnen das Vermächtnis ihre-r Arleit, 'jhres Le'-ds uni ihres
Sehnens als heiliges Erbe in dre Hand zu leaen. „Sie habcn cuch
Len Weg Lereitet, jhr dürit hier nicht bleibeni"

Rcgt es sich bereits? Ia und noch einmal ja! Heute w-rd nur
das anerlannt, hat nur das Bestand, was aus dem Leben rer
Gsgenwart crsiebt, was mit Not vnd Leid verwachsen ist, ryas dsn
Studcn^en das Dewvtztsein des Zusammenhangs mit Lem auaenblick-
l-cken Eeschehen gibt! Sich selber rührcn, seller mit anxacken,
seller handeln! Immer mehr mutz dies zum Matzstabe und Leü-
gedanken Ler stv.dcnllschen Nrbeit weicken. Auf solckss Nufen, <>in
Nufen im Strsit, hört die Iugend. Fllhrung gibt Weg ünd Z'el,
gibt Veräanen und S'ckerheit. Führung verlangt aber auch unbe-
dingte Eefolgsireue. Mr wehren vns mit Entsch'.edenheit geoen
allen und jeglichcn ..Illusionismus" in dcr Studentcnschaü: lles
rer-wvrzclt in der rölkischen Idee. ganz getra-en und geirieben ron
ibr, sind wir doch nücbtern vnd klar. He>tze Wangen ümd rochends
Herzcn, wenn es üm Dsutschtum und Frsiheit geht. helles Aime und
stchere Hand lötzt n'ckt strauchetn vnd untergehen, sondern weist uns
dcn vnerbittlichen Meg des Schicksals.

llnsere Aufgade, uns-re politische Aufgabe? In der Studenten-
sch-ait das Erworlene srbalten, ausbauen und sichcrn aus datz nicht
wie>cr Zersetzi ng und Miidigkeit den Feind ein schla"en''e-; vnd
krastloses Heer sinden lasss! In unsercn eioenen Reihen Dersch'ed?n-
heiten vnd Eliedervngen binden vnd zusämnienführ-n und Allen
trotz Besonderhcit rnd eigener Aufgabs die Notwendiokeit der Ee-
meinsamkeit und des einen Zieles mit zwingen^er Notwcn'-i"keit
darlegen, ste miire'tzen und zusammcnzwinsen! Mii allen zu Eebote
stehenden M-'tteln äutzcretz vnd stttlichen Widerstan''es der drohend»n
Ver-'roletaristeriing der geistigen Arbeiter entgegenirrten, unser
rölkisckes Zielbild in ein->r stark be^ontcn a''n''cinischen
zum Avsdruck kr'n"en! In der Volksgeme-nschaft als taxfers Sol-
da^en sich wach erbalten vttd streitlar machen und in vMsrer Er-
tvchtigung vnd Wchr'aftigkeit den Vrüfstein der Hochschulrmg-
lewegvng erblicken! Die grotzdcutscbe Front in der Studcntenschaft
dvrch eine stcb rcrbreitsrn'-e vnd alle.Kr»>'se nm"o!ünde Arbeit --nd
Pflege des Grsnz- vnd Auslan^sdeutschtvms schlietzsn vnd stcher-
stellen! Nvs ihr srstehcn der StudentenschaÜ neve im Kamps er-
rrobte Kräfte des Volksti-ms: der arotzdeutsche Rin-r. aus der Hoch-
sch'-lringlewegung erwaMen. umklammert das Neich mit Erenier-
geist und wcist uns Studenten vnssre Bestimmvn-i. bari zu ssin nicht
weicb z-i w--r'-en vnd nv.r nationake No>wendigkeiten anu-erkennen'.

Politischer Aktivismus' wird kebendig und erkstllt alle Krelle.
Die Taavngen und Sck-"l"ngsmochsn des Hock'schnlrinas wecktsn
gsrade jetzt Leben --nd Kr"üe. störllte Anteilnabme in Studen«en-
sck-aft und Oefsentllchksit. Bekenntnis wePen sie des studentischon
Willens, der unaekrochen in ihnen znm Ausdr"ck kommt. Veran-
staltvn"en vnd Feiern wvrden zu Volksk-'ndacbunaen vnd weüen
der Studentenschaft iwmer stärkere Aufqabcn in .dieser Nicht,m-r.
Wir verleugven vns nicht. Wir stnd da! Und mo däs Feldaesckrei
fiir deutsche Art, für natwnales Leben, fvr Frontgeist vnd Front-
ioldatenhandeln in der Studentenschakt extönt, da niutz sie w'e mne
Slkavcr dasteben. mvtz hereit vnd aerüstet sein. Mcht mehr Zweif-.-l,
n'cht mehr Ho-snuna. allem Kewitzbeit vnd Elauben an den Sieg,
Not -hres Volkes nnd Krast ibrer Iuaend, M-lle zum Han^eln und
Ler Dranq zvr Tat treibt dje St>«dent n der Hochschulr'nabewegvng.
Sie aehen ibrsn Weg. D>'e Fghne ist alt und stvrmerarobt. Dis
lebendigen Kräste ba»en Studcntenick'ast und Staat. mack'en Front
und greifen an. Die Ersllllung ist Dank, dcr Sieg das Reich!

Schwedische Spende. Bom „Re'chsvere'n zur Bewahxung des
"chw -den ums im Auslandt" sind durch dcssen Serrelär. k en als
schwedisck en Pa r'oien und ccks Deuischsreund b-sannieii Rro-ssior
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