Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0036
DOI Heft:
Heft 1/2
DOI Artikel:Schaefer, Karl: Stockelsdorfer Fayencen
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STOCKELSDORFER FAYENCEN
bey Lübeck“ zu richten oder an einen
der namhaft gemachten Vertreter, die
der Etatsrat Lübbers in Hamburg, in
Roftock und in Lüneburg unterhielt.
In der Tat muß die Zeit von 1773
bis 1776 die fruchtbarfte Blüteperiode
der Werkftatt gewefen fein. In diefen
Jahren treffen wir in ihr die beiden
Namen von Buchwald und Leihamer
hier an, den einen als Direktor, den
andern als Maler, die gemeinfam von
1764 bis 1768 in Eckernförde fich
bemüht hatten, die Fayencefabrik der
Gebrüder Otto zu einem guten Er-
folg zu bringen, und die dann 1769
auf kurze Zeit als Mitarbeiter der
Kieler Fabrik auftreten. Die jeßt zu-
erft auftauchende Signatur, bei gro-
ßen Stücken wie bei reich bemalten
Öfen oder bei Tifchplatten voll aus-
gefchrieben: Stockeisdorff, bei Ge-
fchirren abgekürzt meift in der Schreib-
weife Stff. erhält nun unter dem
Strich den Zufaß B und Ä. L. Neben
Leihamer kommen auch die Namen
von mehreren andern Malern der
Fabrik vor, teils voll ausgefchrieben,
wie der von Brinckmann genannte
Kreußfeldt, teils nur mit ihren An-
fangsbuchstaben.
Offenbar find die mit Landfchaften
und Figurenfzenen in reicher Muffel-
farbenpalette bemalten Öfen die eigent-
lichen Glanzftücke der Fabrik gewefen.
Meift bilden fie bloß den Auffaß auf
einem gußeifernen Feuerkaften. „Die
älteren find in fchwungvollem Ro-
koko mit weichen Umriffen und Pro-
filen ausgeführt, einige jüngere zei-
gen bereits die antikifierende Form
der geradlinigen Pyramide mit eckigen
Profilen. Die Malerei auf ihnen er-
füllt, was jene Bekanntmachung ver-
Äbb. 1. Stockelsdorfer Fayenceofen von
1773 im Mufeum für Kunft- und Kultur-
gefchichte Lübeck. Erworben 1917.
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bey Lübeck“ zu richten oder an einen
der namhaft gemachten Vertreter, die
der Etatsrat Lübbers in Hamburg, in
Roftock und in Lüneburg unterhielt.
In der Tat muß die Zeit von 1773
bis 1776 die fruchtbarfte Blüteperiode
der Werkftatt gewefen fein. In diefen
Jahren treffen wir in ihr die beiden
Namen von Buchwald und Leihamer
hier an, den einen als Direktor, den
andern als Maler, die gemeinfam von
1764 bis 1768 in Eckernförde fich
bemüht hatten, die Fayencefabrik der
Gebrüder Otto zu einem guten Er-
folg zu bringen, und die dann 1769
auf kurze Zeit als Mitarbeiter der
Kieler Fabrik auftreten. Die jeßt zu-
erft auftauchende Signatur, bei gro-
ßen Stücken wie bei reich bemalten
Öfen oder bei Tifchplatten voll aus-
gefchrieben: Stockeisdorff, bei Ge-
fchirren abgekürzt meift in der Schreib-
weife Stff. erhält nun unter dem
Strich den Zufaß B und Ä. L. Neben
Leihamer kommen auch die Namen
von mehreren andern Malern der
Fabrik vor, teils voll ausgefchrieben,
wie der von Brinckmann genannte
Kreußfeldt, teils nur mit ihren An-
fangsbuchstaben.
Offenbar find die mit Landfchaften
und Figurenfzenen in reicher Muffel-
farbenpalette bemalten Öfen die eigent-
lichen Glanzftücke der Fabrik gewefen.
Meift bilden fie bloß den Auffaß auf
einem gußeifernen Feuerkaften. „Die
älteren find in fchwungvollem Ro-
koko mit weichen Umriffen und Pro-
filen ausgeführt, einige jüngere zei-
gen bereits die antikifierende Form
der geradlinigen Pyramide mit eckigen
Profilen. Die Malerei auf ihnen er-
füllt, was jene Bekanntmachung ver-
Äbb. 1. Stockelsdorfer Fayenceofen von
1773 im Mufeum für Kunft- und Kultur-
gefchichte Lübeck. Erworben 1917.
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