Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

DOI Heft:
Heft 5/6
DOI Artikel:
Der Kunstmarkt
DOI Artikel:
Aus der Sammlerwelt und vom Kunsthandel
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0183

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Stattget?. Verweigerungen

Äus der Sammlerweit und vom Kunfttjandel

Hm 12. und 13. Februar wurde durch) C. J.
Wawra im Gebäude der Sezefpon der künft-
lerifche Nachlaß von Ernft Stöhr verfteigert.
Hnläßlid) der Ausftellung diefes feines Nach-
laßes vor nun bald einem Jahre ift im „Cice-
rone“ berichtet worden. Die Verweigerung,
die gleich nach Schluß der Äusftellung hätte
ftattfinden [ollen, mußte verfchoben werden
und hat nun ficher höhere Beträge gebracht,
als damals erreicht worden wären. Dies kam
nicht fo [ehr bei den großen Bildern zum Aus-
druck, als bei den Studien und Skizzen, bei
denen keine Nummer unter 100 K abging, viele
das halbe, manche das ganze Laufend Kronen
erreichten. Die bemerke'nswerteften Preife waren:

Kat.-Nr. K
6 Äktftudie.4000
10 Verföhnung. 5000
11 Weihnachtsabend. 5800
15 Äktftudie . .. 4600
16 Wocheiner See mit Criglav .... 3900
20 Desdemona.2500
24 Criptychon Pieta.51C0
26 „3uflucht“. 4800
31 „Die Nacht“, Entwurf.1500
39 Mondnacht. 3600
41 Wocheiner Bauernhäufer im Schnee . 3800
50 Oberkrainer Bauernmädchen . . . 4300
53 Alte Wocheiner Mädchentracht . . 4500
59 Kirche von St. Johann am Wocheiner
See. 2600
88 Sommernachmittag. 3800
111 „Die Nacht“. 7400
170 Studienkopf zum Bilde „Die Nacht“ . 1300

G. W.
Äus der Sammlerwelt und vom
Kunfttjandel
Vom Berliner Kunftleben
Nach den Beunruhigungen der lebten Wochen
ift augenblicklich im Berliner Kunftleben eine
gewiffe Entfpannung eingetreten. Der Befitj der
großen Sammler, der zweifellos durch Fjändler-
angebot und 3eitumftände etwas in Bewegung
geraten war, fdheint fick) im ganzen doch er-
halten zu wollen. O. Huldfchinsky, an den das
Angebot zuerft, noch vor James Simon, heran-
getreten war, hat fogar zu dem van de Velde
der Sammlung Simon nun auch noch deren
Steen hinzugekauft, fo daß, da auch von anderer
Seite Intereffe bewiefen wurde, wenigftens Leile
der Sammlung bei uns bleiben. Die großen
Stücke der Sammlung Simon pnd allerdings bei
den Preifen, die für pe gefordert wurden, nicht

zu halten gewefen; fo haben pch die Verhand-
lungen über den Franz F>als mit dem großen
Berliner Sammler, der dazu das Gegenßück be-
fißt, fchließlich doch zerfcplagen. Nach Gerüchten
füllen der Vermeer bereits nach Skandinavien,
der FJals nach London unterwegs fein Das
mag alles recht bedauerlich fein, aber zu
vermeiden ift es nun einmal nicht, und das
drohende Ausfuhrverbot für Kunftwerke hätte
keinen anderen Sinn und 3weck, als unferem
Kunfthandel die Möglichkeit, durchzuhalKn, zu
verderben, die lebten Grundes auch ein famm-
lerifches Intereffe ift. Auch Koppel fcheint wie-
der feft geworden zu fein, wenigftens fchweigen
augenblicklich wieder die Gerüchte über feine Ver-
kaufsabfichten. James Simon fängt fogar wieder
befcheiden zu fammeln an, zu den alten Meiftern,
die er behielt, wie den fchönen FJerkuies
Seghers, kommen fo „moderne“ Dinge wie ein
Greco und zwei Bildniffe von Fjans v. Marees.
Seine dem Kaifer-Friedrich-Mufeum überwiefene
Sammlung von FJolzplaftik ift nunmehr imMu-
feum zur Aufftellung gelangt, und man hat Ge-
legenheit, fie einmal im ganzen zu betrachten
und fick) davon zu überzeugen, daß pe neben
manchem Guten doch such manches Stück ent-
hält, das ein Mufeum einmal wird ausrangieren
müffen. Es ift merkwürdig: James Simous
großer Sammlerruf bafierte zum Leil darauf, daß
er als erfter mit Verftändnis die alte Fjolzplaftik
fammelte, und heute will uns gerade diefer Ceil
feiner Sammlung mitals ihr fchwächftererfcheinen.
Das befagt nichts über Simon, fondern nur
darüber, wie fehr [ich feither unfere Kenntniffe
und unfer Gefchmack auf diefem Gebiete ver-
tieft haben. K.
Köln
Der hiepge Kunfthändler Arthur Malmede
hat foeben ein neues Kunft- und Auktions-
haus begründet, das dem Kölner Kunftleben
einen neuen ftarken Impuls vermitteln foll. Ge-
länge es diefem Fja^le nur halbwegs, die ehe-
malige Bedeutung Kölns als 3entrum des Han-
dels wiederherzuftellen, dann hätte es der deut-
fchen Kunftpßege einen hervorragenden Dienft
gele ftet. Als Geschäftsführer iß F)err Profeffor
Dr. Bombe, bisher Privatdozent der Bonner
üniveifität, in die Firma eingetreten.
London
Durch Vermittlung der Firma Duveen Brothers
hat Sir kjedworth Meux das durch Whistler
gemalte Bildnis von Lady Meux, bekannt unter
dem Namen „Pink and grey“, für ^40000 nach
Amerika verkauft.

161
 
Annotationen