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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

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Heft 15
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Hoeber, Fritz: Die Vergeistigung einer Industriestadt, 1: Kunst- und Kulturbestrebungen in Offenbach a. M.
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Passarge, Walter: Die Stellung des Holzschnitts in der expressionistischen Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0504

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Hbb. 13. Dominikus Boeßm,
Offenbad) a. M.

Einfamilienhaus,
erbaut 1913.

gedeckte, monumentale ßauptbau
ift an die Straße gerückt, ein feit-
licßer Säulenvorßof und mannig-
faltige Nebengelaffe dienen ißm
zur arcßitektonifcßen Vorbereitung.
(Hie das Äußere fo weift aucß das
Innere Proben von frifcßem bau-
lichen Können auf: So ift die Hlir-
kung des Innenraums aus dem
dekorativen Gegenfaß der ganz glatt
verpusten Betonwände zu der allein
mit reicherem Ornamentfehmuck ge-
zierten Kuppelwölbung und der
Gebetsnifcße gewonnen. Ein pracht-
voller, in Bronze getriebener
Kronleuchter bildet das äftßetifcße
3entrum des Luftraums.
Schließlich erricßtete nocß einige
erfreuliche Arbeiten, wenn aucß
immer nießt fo ganz geglückt, da
und dort in der Stadt ein feßon
länger in Offenbacß eingefeffener
Architekt Friß Boffert.
(Fortfeßung im näcßften ßeft.)

Die Stellung des F) o 1 z fd) n i 11 s in der
expreffioniftifeßen Kunft Von WALTER PASSARGE
Es würde zweifellos eine Bereicherung der kunftgefcßicßtlicßen Betrachtung bedeuten,
wenn man fieß bei der Clnterfucßung der einzelnen Stilepocßen und ißrer ßaupt-
1 Vertreter ftets die Frage vorlegen wollte: welche künftlerifcße Cecßnik ßat diefe
3eit, jener Meifter vor allem bevorzugt und warum? Da ein Künftler oder eine künft-
lerifcße Generation naturgemäß ftets die Kunftgattung wählen wird, die es geftattet,
ißren Abficßten den erfcßöpfendften Ausdruck zu verleihen, fo würde uns eine der-
artige Betracßtungsweife über das Stilwollen und die Eigenart eines Meifters oder
einer Epoche wichtige Aufklärung geben können oder zum mindeften ißr Verftändnis
außerordentlich erleichtern. Es wäre gewiß — um nur ein Beifpiel zu nennen — eine
lohnende Aufgabe, die Stellung der grapßifcßen Künfte in der Entwicklung der neueren
Kunft zu verfolgen. Gerade fie find bisher als Kunftarten zweiten Ranges aufgefaßt
worden, was zum Teil allerdings aus dem vielfach zutage tretenden Surrogalcßarakter,
der Verwendung als Kopien und der Dienftbarmacßung für Bedürfniffe des praktifeßen
Lebens oßne weiteres zu erklären ift. Man ßat dementfpreeßend den grapßifcßen
Künften neben den Ffauptgattungen: Malerei, Plaftik und Architektur in der Kunft-
ßiftorie eine durchaus untergeordnete Rolle zugedaeßt, auch da, wo fie eine geradezu

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