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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

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Heft 10
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Neue Bücher und Zeitschriften
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Neue Graphik und Liebhaberbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0325

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Neue Graphik und Liebtyaberbüdjer

garter Sammlung deutfdßer Plaftiken beruht vor
allem darin, daß die Werke aus einem verhält-
nismäßig engen Gebiet ftammen und daß ihre
genaue Herkunft, bisweilen auch) ißreEntftehungs-
zeit, bekannt ift. Sie bieten dadurch eine fichere
Grundlage und ein in feiner örtlichen Befcbrän-
kung reiches Material für das wichtige Sonder-
kapitel fchwäbifcher Kunftgefchidbte. Den Be-
ziehungen, die zwifchen der Kunftübung des
fchwäbifchen Stammes und der allgemeinen
Kunftentwicklung herüber und hinüber laufen,
geht der Verfaffer des Katalogs in einer groß
angelegten, auch ibrerfeits reich illuftrierten Ein-
leitung nach, läßt es aber ebenfo bei der Einzel-
befcßreibung der Bildwerke nicht an Husblicken
und Beziehungen zur außerfchwäbifdjen Kunft
fehlen.
* * *
Die Verlagsanftalt Älexander Koch, Darmftadt,
kündigt von Emanuel von Seidl an: Mein
Stadt- und Landhaus. Der Künftler gibt dem
Buche folgende Widmung mit: In diefem Buch
will ich zu meinen Gleidjgefinnten fprechen:
Wer es befitjt, der möge daraus entnehmen, wie
ich baue, zugleich, wie ich empßnde, und fo
möge dies das Band fein, das uns verbindet.
Das Buch koftet mit 80 pbotograpbifcben Wieder-
gaben M. 32.—, in echt Japan M. 40.—
Von Jacob Burckbardt, Die Kultur der Renaif-
fance in Italien, erfdßeint im Verlag von Älfred
Kröner, Leipzig, die 12. Äuflage, die von Lud-
wig Geiger beforgt ift. Die 2 Bände koften
geheftet M. 21.—, gebunden M. 28.— zuzüglich
20°/0' Ceuerungszufchlag. Äuch der Verlag von
Julius Bard, Berlin, kündigt 2 Neuauflagen an.
Das eine ift Älbredjt Dürers Schriftlicher
Nachlaß, wovon die 3. Huflage zum Preife von
M. 9.— herauskommt, die andere Giorgio Va-
sari, Künftler der Renaiffance, wovon die 4.
von Ernft Jaffe beforgte Huflage zum gleichen
Preis angekündigt wird. In „Hus Natur und
Geifteswelt“, B. G. Eeubner, Leipzig, erfdjeint in
2. Huflage: Matthei, Deutfctje Baukunft in der
Renaiffance- nnd Barockzeit bis zum Husgang
des 18. Jahrhunderts. (Kart. M.1.60, geb. M.1.90.)
Der zweite Ceil der Kunftgefchidbte von Hdolf
Springer, Frübcbriftlicbe Kunft und Mittel-
alter, erfdßeint jeljt ebenfalls im Verlag von
Hlfred Kröner in neuer, umgearbeiteter Huf-
lage. Bearbeitet von Jofef Neuwirth- Geh-
M. 15.—, geb. M. 20.—. HußerBand II ift gegen-
wärtig lieferbar Band III. Band V wird voraus-
ficßtlicb im Huguft, Band I und IV vor Weih-
nachten in neuer Huflage erfcbeinen.
Im Verlag Ernft Wasmutb, Berlin, erfcbien

das 5. IJeft der Kunftbefte. Plakätkunft und Re-
volution betitelt, von Oskar G e b r i g , mit
13 Eafeln, darunter 8 Farbentafeln und 4 Cext-
abbildungen verfeben. M. 3.60.
Neue Graphik
und Liebhaberbücher
Neue Liebhaberdrucke.
Wenn der Verlag Parcus & Co. in München
die h^rbftliche Rokokogefcbicbte in Verfen
„Schloß Rendezvous“ von FjansFrbrn. von
Hammerftein bei Spamer in Leipzig auf band-
gefcßöpftes Bütten drucken, die Lithographien
dazu bei Meißner & Buch in Leipzig auf der
Handpreffe ' abzieben, 100 Stück vor der Schrift
vom Künftler handkolorieren und fignieren, die
Einbände für diefe 100 aus Seide von Guftav
Frit$fcbe in Leipzig anfertigen, für die anderen
400 Stück einen Pappband mit grünem Seiden-
rücken bestellen und mit einem Überzugspapier
mit einer farbigen Steinzeichnung fcbmücken
läßt, den Preis für die 100 ariftokratifcßen Ex-
emplare mit 200 M., den für die plebejifcßen
mit 80 M. anfegt, fo tut er damit nichts Origi-
nelles. Daß er aber zur Husftattung und Illu-
ftrierung diefer graziöfen Versnovelle, an der
alles Rokoko ift, Hugo Steiner-Prag in
Leipzig gewonnen hat, das ift fein Verdienft;
denn Steiner-Prag, der Illuftrator des Clavigo,
des Don Juan, des Golem, ift der rechte Mann,
um in feinen Bildern die Stimmung zu geben,
die in dem Park um ein zierliches Rokoko-
fcblößcben fcbwingt oder die laufcbigen 3immer
diefes Liebesfcblupfwinkels fcbwül durchweht.
Und fo verftärken denn feine fedßs zarten, fein
getönten Lithographien mit all ihren Requifiten
des amouröfen Rokoko febr glücklich den prik-
kelnden Reiz diefer galanten, mehr andeutenden
als ausführenden Liebesnovelle: ein Buch, an
dem der Bücherfreund Freude haben kann.
Wer die modernen Luxusdrucke verfolgt, weiß,
daß fie feit langem das Schwergewicht auf die
Illuftrierung, auf die Graphik, die nicht mehr
fehlen darf, legen, daß ficb infolgedeffen die
Illuftration nicht mehr nur begnügt, den Eext zu
begleiten, fondern ficb häufig fo breit macht,
daß der Eext zur Nebenfache herabfinkt. Der
Künftler vergewaltigt den Verleger, und die
Mehrzahl der Verleger läßt ficb gern diefe Ver-
gewaltigung gefallen; denn was heute fo ein
richtiger Luxusdruck ift, der muß nun einmal
illuftriert, möglicbft reich illuftriert fein. So
will es die „luxuriöfe“ Entwicklung der Bucb-
kunft! Eine böfe Entwicklung, die übrigens

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