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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

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Heft 20
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Ausstellungen
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Sammlungen

Ausheilungen

1872 entftanden, eine wahrhaft großartige Schöp-
fung von ganz eigenartigem farbigem Aufbau
und mit ergreifendem, feelifcßem Ausdruck. Der
reiche barocke Rahmen des Bildes ift vom Künftler
felbft entworfen worden. — Dann „Altrömifche
Maifeier“, in der zweiten Faffung von 1885, eine
italienifche Nacht mit Fackelfchein. — Das dritte
Bild ift die letjte der in Bafel entftandenen Faf-
fungen der „Nacht“. Das Bild wurde 1870 ge-
malt, ift aber nicht identifch mit den beiden
Faffungen, von denen A. v. Salis in feinen Er-
innerungen fpricht (Basler Jahrbuch). Das Bild
ftellt den Genius der Nacht dar, wie er, den
fchlafbringenden Mohn in der Fjand, in ge-
dämpftem Lichtfchimmer über die dämmernde
Erde fchwebt.
B erlin
Das Kunftgewerbe-Mufeum veranftaltet
im erften öüinterquartal (Oktober bis Dezember)
in feinem Fjörfaale folgende Vortragsreihen:
1. Prof. Dr. Oskar Fifchel: Monumentale Kunft,
acht Vorträge, Dienstags abends 8—9 Öhr, Be-
ginn Dienstag, den 14. Oktober; 2. Prof. Dr. 5er-
mannSchmi|: Kunft und Fjandwerk in Deutfch-
land zur 3eit Dürers, acht Vorträge, Freitags
abends 8 — 9 Öhr, Beginn Freitag, den 17. Ok-
tober. Die Vorträge werden durch Lichtbilder
und Ausheilungen erläutert; der 3utritt ift un-
entgeltlich.
Leipzig
önter den lebten Neuerwerbungen des Mu-
feums für bildende Künfte ragt das Göerk von
Max Liebermann, „Samfon und Delila“, her-
vor, deffentwegen fehr zu önrecfjt eine lokale
Kunftkritik opponieren zu müffen glaubte.
Äusftellungen
Düffeldorfer Malerei irr der erften
Hälfte des 19. Jahrhunderts
Die Düffeldorfer Mufeumsfrage — der wunde
Punkt der niederrheinifchen Kunftftadt — ift
heute nur mehr noch eine Raumfrage. Die feit
der Übernahme der Direktion durch Koetfchau
durchgeführten Neuanfchaffungen würden zu-
fammen mit den alten übernommenen Beftänden
eine Galerie darftellen, deren [ich Düffeldorf nicht
zu fchämen brauchte. Eine gefchloffene Vor-
führung des gefamten Materials ift aber in den
befchränkten und überdies ungünstigen Räumen
der ftädtifchen Kunfthalle leider unmöglich. So
muß das meifte deponiert werden und es kann
fiel) nur darum handeln, jeweils einen kleinen
Geil der Gefamtbeftände in Cöechfelausftellungen

zu zeigen, bis eben das Gebäude der Kun|t-
akademie, das als künftiges Mufeum vorgefehen
ift, zur Verfügung fteht.
Nach der endlichen Entfernung der riefigen
Repräfentationsleinwand der „Schlacht von Cöor-
ringen“, die als fcfjeinbar unvermeidliche - neben-
bei reichlich zweifelhafte — Vifitenkarte der
Düffeldorfer Kunft jedem Befucher des Mufeums
entgegenftarrte und den fchon befchränkten Raum
noch weiter verminderte, find die vier oberen
Säle der Kunfthalle— mehr fteht nicht zur Ver-
fügung — für Cüechfelausftellung in der er-
wähnten Art freigeworden, und als erfte erfcheint
eine kurze Überficht über die Düffeldorfer
Malerei feit der Reorganifation der Aka-
demie unter preußifcher Fjerrfcbaft bis
rund 1850. Vollftändigkeit wurde natürlich
nicht angeftrebt, vielmehr kam es nur darauf
an, in großen 3ügen ein charakteriftifches Bild
diefer Epoche zu entwerfen. — Das Schwerge-
wicht wurde dabei auf die Vorführung der Ent-
wicklung der Landfchaft gelegt, wo als die zen-
trale Perfönlichkeit Schirmer erfcheint. Ihm ift
ein ganzer Saal eingeräumt. Neben den 26 bib-
lifchen Landfchaften, die bislang ziemlich ver-
wahrloft im unteren Gefchoß der Kunfthalle
hingen, jeljt aber nach trefflicher Reinigung einen
hoch ft vorteilhaften Eindruck machen und zufam-
men mit einigen großen Landfchaften der Mittel-
und Spätzeit der Entwicklung des Künftlers ein
eindrucksvolles Bild von dem großzügigen Kom-
pofitionsftil Schirmers vermitteln, fallen vor allem
eine Anzahl forgfältig ausgeführter Naturftudien
ins Auge, die eine überrafchende önmittelbarkeit
und Frifche der Auffaffung und Farbengebung
erkennen laffen, eine bisher wenig beachtete
Seite der Kunft diefes einflußreichen Führers der
Düffeldorfer Landfchaft. Ein kleineres Bild, „tüaf-
ferfchloß“, repräfentiert die romantifche Früh-
epoche Schirmers, wo er noch unter dem Ein-
fluffe Leffings ftand. Diefer ift leider nicht feiner
Bedeutung entfprechend vertreten. Neben der
bekannten großen „Belagerung“ von 1848 bringt
die Ausftellung nur ein ganz frühes Cöerk, ein
„Bergklofter“, das die große Bedeutung der
Schinkelfchen Vedutenmalerei für die Leffingfche
Kunft erweift.
öm diefe beiden Fjauptmeifter gruppieren
fiel) die übrigen Düffeldorfer Landfehafter der
Epoche, fo z. B. töilhelm Pofe und Bernhard
Fries mit je einer großen italienifchen kompo-
nierten Landfchaft, Auguft von Töille, der in
einem kleinen Motiv aus Bacharad) — echte
Rheinromantik — eine faft an Spi^weg gemah-
nende koloriftifche Cöirkung erreicht, Cöilhelm
Lafinfky mit einer Anficht des Koblenzer Rat-

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