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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

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Heft 24
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Sammlungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0848

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Die Zeit und der Markt

Sammlungen
Stiftungen für die Berliner Mufeen
Im Fjausbaltsausfcbuß der preußifcben Landes-
verfammlung bat dlilbelm v. Bode auf die
reichen Stiftungen ßingewiefen, die den Berliner
Mufeen in letzter 3eit gefpendet worden find:
Ein Ruffe, der während feiner Krankheit das
Kunftgewerbemufeum häufig auffucbte, habe un-
gefähr 140000 M. zu Publikationen aus dem
Gebiete des Kunftgewerbemufeums zur Ver-
fügung geftellt. IJöber noch ßei die Beßler-
Stiftung für das Völkerkundemufeum im Betrage
von lx/4 Millionen Mark, ^öffentlich würden fich
auch weiterhin hochherzige Spender für der-
gleichen 3wecke finden. Die geschenkten Samm-
lungen ftellen einen ÜJert von ungefähr 25 Mil-
lionen Mark dar. Die Sammlung von Kappel
enthalte allein fechs Bilder von Rembrandt.
Klährend des Krieges habe eine Frau Meyer
und ihr Pflegefotm Profeffor Groffe eine hervor-
ragende Sammlung chinefifcher Kunft, befonders
Bronzen, geftiftet, der frühere japanifche General-
konful Jakoby eine Sammlung von japanifchen
Kunftgewerbcgegenftänden, die in Europa wohl
kaum ihresgleichen hätten. Ferner fei während
des Krieges die griedtnfche Göttin aus dem Hn-
fang des 5. Jahrhunderts v. Chr. im tilerte von
l'/a Millionen Mark geftiftet worden und das
Gemälde Venus und der Orgelfpieler. Die in
den lebten Jahren dem Staate vermachten Gegen-
ftände hätten einen fflert von ungefähr 7 bis
8 Millionen Mark, während in der gleichen 3ßit
nur etwa 1 bis lx/2 Millionen Mark aus den
Etats zur Verfügung geftanden hätten. In den
lebten 30 Jahren hätten Stiftungen vielleicht das
Fünffache von dem betragen, was der Etat aus-
geworfen ergeben habe. (Voff 3tg.)
Der Verkauf der Oldenburger Galerie
Huf Grund einer authentifchen Mitteilung ift
entgegen den in der Preffe vielfach verbreiteten
Nachrichten, daß der ehemalige Großherzog die
Schäle feiner Galerie im Rusland verkauft habe,
feftzuftellen, daß dies keineswegs der Fall ift,
im Gegenteil auch heute noch der hüeg von
Verhandlungen zwifchjen der Vertretung des
Großherzogs und der jetzigen oldenburgifchen
Regierung offen fteht. Der Beßrer der koftbaren
Kunftfchä^e hat lediglich in hüertung der un-
ficheren 3uftände damals von feinen Rechten
Gebrauch gemacht und die wertvollften Bilder
feiner Galerie an einem unbekannten Ort im neu-
tralen Ruslande in Sicherheit gebracht. Bisher
ift aber noch kein einziges Bild verkauft. Ob

die Schäle der deutfehen Fjeimat erhalten bleiben
können, hängt lediglich von den Möglichkeiten
ab, die man zu bieten in der Lage ift. Man
verfichert des ferneren, daß der Großherzog
keineswegs daran gedacht habe, etwa das
deutfebe Kunfterbe zu febmälern, fondern daß
er, lediglich veranlaßt durch feine eigene Lage
und die Sorge um feine Familie, genötigt ge-
wefen fei, dem Verkaufsgedanken nahezutreten,
dabei aber auch heute noch der oldenburgifchen
Regierung jederzeit die Vorhand läßt, falls die
Bedingungen als foldße dem ttlert der Schäle
entfpreeben.
Nachdem wir an diefer Stelle zu der hier an-
gefdmittenen Frage bereits vor tüoeben kritifcb
Stellung genommen hatten, freut es uns, mit-
teilen zu dürfen, daß die Möglichkeit der Er-
haltung der Galerie für Oldenburg bzw. Deutfch-
land auch heute noch beftebt. B.
Leipzig
Die Eutrihfcher Hltäre, die zu den bedeutend-
en Erzeugnifßn unferer einbeimifeben fjolz-
fetmittkunft gehören, find von ihrem bisherigen
Rusftellungsort, dem Mufeum des Säcbfifcben
Hltertumsvereins in Dresden, nach dem Leipziger
Stadtgefcbicbtlicben Mufeum überführt worden
und find dort in der Kirchenabteilung den Mu-
feumsbefuebern zugänglich.
Ausheilungen
Rfieinifdjes Kunftleben
Düffeldorf, öüäbrend fich in Köln wohl in
leljter 3eit eine gewiffe Bewegung erkennen
läßt, die verfuetjt zu neuen Problemen Stellung
zu nehmen, ift hierin für Düffeldorf febon eine
Tradition feftzuftellen. ÜLIenn Tüaltber Cohen,
der unbeirrte Förderer der modernen Idee in
diefer Stadt, jet^t im Kunftverein für das
Rheinland und flleftfalen eine Reihe älterer
Düffeldorfer Landfcbaftsmaler aus Düffeldorfer
Privatbefiß vorführt, fo beweift das die Objek-
tivität, mit der er feine Stellung auffaßt. Sein
Verdienft wird nicht gefebmälert, wenn man
feftftellt, daß man mit leerem Magen und völlig
verödet die Räume verläßt. Dies Sichtbarwerden
der fatal befebeidenen Gartenlaubenfreuden einer
verkapfelten tüelt, unerträglich in ihrer felbft-
verftändlicben Fadheit, während nicht allzuweit
entfernt fich die größten Dinge ereigneten, klärt
die Situation einmal mehr. Nein, die Schirmer
Leffing ufw., Schrecken unfrer Jugend febon,
find nicht beffer geworden, immer noch uner-
träglich- FJart fteben die Dinge in der harten

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