Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

DOI Heft:
Heft 10
DOI Artikel:
Verschiedenes
DOI Artikel:
Der Kunstmarkt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0327

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ver fd)iedenes

Der Kunftmarkt

Verfd)iedenes
Die Entführung von Lüiener Kunft-
werken nach Italien,
eine Darlegung unferes Rechtsftandpunktes von
Dr. Fjans Cie^e. Mit einem offenen BHef an
die italienifchen Fachgenoffen von Dr. Max
Dvorak. (Kunftverlag A. Schroll & Co., CUien 1919.)
In der mit 16 Abbildungen der wertvoll-
ften der entführten Bilder ausgeftatteten Bro-
fchüre legt Diebe mit Anführung der betreffen-
den Dokumente zunächst den öfterreid)ifcf)en
Rechtsftandpunkt dar und geht dann im einzel-
nen auf die Berechtigung oder Nichtberechtigung
der italienifchen Forderungen ein und zwar be-
treffend 1. die mantuanifchen Gobelins, 2. die
Bilderfendung von 1816, 3. die Bilderfendung
von 1838, 4. die Beweinung Chrifti des Anto-
nello da Messina, 5. die 1797 nach Paris ge-
brachten 3imelien der Markus-Bibliothek, 6. Auto-
graphen, 7. die Fjandfchriften aus Neapel, 8. Mufi-
kalifche Drucke aus der Markus-Bibliothek, 9. die
Eftenfifchen FJandfchriften, 10. fechs Inukabeln
der Marciana und eineBüfte des Kaifers Franz 1.
von Canova, 11. FJandfcFiriften aus Drient. Das
vollftändige Verzeichnis der entführten Kunft-
fchäke umfaßt 90 Bilder aus der Akademie der
bildenden Künfte, 66 aus dem kunfthiftorifchen
hofmufeum und 157 dlerke aus der FJofbiblio-
thek. Über die der Brofchüre zugrunde liegen-
denVorgänge wurde imMärzhefte des „Cicerone“
eingehend berichtet. Der offene Brief von Prof.
M. Dvorak appelliert an die bei gebildeten Völ-
kern vorauszufehende loyale und vornehme
Gefinnung, verweift auf die Verdienfte der öfter-
reichifchen und deutfchen ÜUiffenfcFjaft in der
Erforfchung der italienifchen Kunftentwicklung
gegenüber denen anderer Nationen, vor allem
der der Italiener felbft und bringt die einfeitigen
und eigennützigen Beziehungen anderer Völker
zur italienifchen Kunft zur Sprache, die in dem
entfeküchen „Kunftfchaeher“ unferer 3eit gipfeln.
' F). G.
Bremen
Der Dermin für die auf S. 6 des Inferatenteils
von Nr. 8 ausgefchriebene Stelle eines Direktors
des Gewerbe-Mufeums ift bis zum 20. Juni ver-
längert worden. Außer Lebenslauf und 3eu9"
niffen find auch Literaturnachweife erwünfcht.
London
Der Maler Sir öQilliam Orpen Y)at von der
englifchen Regierung den offiziellen Auftrag be-
kommen, von der Friedenskonferenz in Verfailles
eine Anzahl von Gemälden zu malen.

Der Kunftmarkt
Bevorftet)ende Verweigerungen
Ämfterdam
Auf den 3. Juni hat die Firma A. Mak eine
reichhaltige Verweigerung angefekt von Delfter
Fayencen, europäifchen Porzellan und Gemälden
alter Meifter.
Berlin
Am 3. und 4. Juni findet in Rudolph Lepkes
Kunft-Auktions-fjaus die lehte größere Verweige-
rung von wertvollen alten Gemälden und
Antiquitäten ftatt. Es handelt fiel) in der
Fjauptfacße um den Nachlaß des Freiherrn
Fj u g o vonMedklenburg aufSchloß Pant-
1 i k. deffen größerer Beftandteil bereits im
Jahre 1916 am gleichen Ort verfteigert wurde.
Damals wurden die alten Gemälde nicht zum
Ausgebot gebracht, ebenfo ein Deil der kunft-
gewerblichen Arbeiten, die jekt vereint mit Bei-
trägen aus anderem Privatbeßk in einem reich
illuftrierten Katalog befchrieben find. (Unter den
alten Meiftern find einige, die auch Bedeutung
für Sammler größeren Stils haben: zwei ganz
prächtige Cr an a cl)s, ein hervorragender kleiner
Paulus Potter, der nicht häufig vorkommende
Emanuel Mur an t, ein bezeicFmeter Jakob
Ochtervelt, mit einem feFjr anfprechenden Sujet,
ein außergewöhnlich guter Abraham Storck, ein
kleiner A. v. Oftade, Jacob van Ruisdael, de
CLIitte und ein fehr charakteriftifcher und gut
erhaltener van der Neer. — (Unter dem Kunft-
gewerbe find eine Anzahl fehl' fchöner Barock-
fchränke und franzöfifche und deutfehe Möbel
des 18. und 19. Jahrhunderts mit alten Aubuiffon-
bezügen befonders hervorzuheben. Eine kleine,
aber wertvolle Gruppe für fiel) bildet die gotifebe
Fjoizplaftik, in der befondere thüringifche und
fränkifche Arbeiten um 1500 in alter Faffnng
Vorkommen. (Unter vielen Arbeiten der Klein-
kunft, alten Elfenbeinminiaturen, fei noch be-
fonders hingewiefen auf einen außergewöhnlichen
filbervergoldeten Deckelpokal, Nürnberg 16. Jahr-
hundert, und ein Paar große Chinavafen, Drachen-
blau mit ausgefparten Referven, 17. Jahrhundert.
Der Katalog führt die Nr. 1830 und ift koften-
los zu beziehen.
London
Die bekannte Sammlung des fetjon vor neun
Jahren verftorbenen Sir George A. Drum-
mond in Montreal wird auf dem Verfteigerungs-
wege aufgelöft werden, und zwar nicht, wie zu
erwarten war, in New York, fondern fie wird

Der Cicerone, XI. Jat)rg., beft 10.

23

305
 
Annotationen