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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

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Heft 11
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Ausstellungen
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Von Künstlern und Gelehrten
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Neue Graphik und Liebhaberbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0366

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Von Künftlern und Gelehrten — Neue Graphik und Liebljaberbücf)er

weifen, wie felbftändig pd) die franzöfifcbe
Richtung in der Schweiz entwickelt. Die Qlerke
von Bodmer, bofcb, Vallet, bringen eine ganz
neue Note, die keiner anderen Kunft eigen
ift, — die Note des unmittelbaren Anknüpfens
an die moderne Pfycbe des fiel) in feinem Qr-
febweizertum ftolz fühlenden Volkes.
Intereffant waren auch die Vorlagen von
Giacometti für feine 7 m hoben Glasfcbeiben
für die Kirche in Chur.
Äuch die Abteilung für die alte Kunft zeigte
manche gute neue Qlerke wie z. B. ein kleines
dem Clouet zugefebriebenes Porträt und eine
Madonna aus der Nähe des Dirk Bouts.
Von Künftlern und
Gelehrten
Bruno Sauer f
Der o. Profeffor der klaffifeben Archäologie an
der Qniverfität in Kiel, Geh- Reg.-Rat Dr. Bruno
Sauer, ein gebürtiger Leipziger, ift kürzlich im
Alter von 58 Jahren geftorben. Er war bis zum
Jahre 1909 Ordinarius der Kunftwiffenfchaft und
Archäologie in Gießen und hat in feiner Früh-
zeit mehrere Jahre hindurch in Italien, Griechen-
land und Kleinafien an Ort und Stelle die Alter-
tumsfebätje in den Mittelmeerländern ftudiert
und zahlreiche wertvolle Beiträge aus dem Ge-
biet der antiken Kunftgefcbicbte, fo über die
Parthenon-Skulpturen und den Giebel des Olym-
pifeben 3eustempels, veröffentlicht. Mehrere fei-
ner Arbeiten find außerdem in den Veröffent-
lichungen des deutfeben Arcbäologifcben Inftituts
erfebienen und unter den Büchern des Gelehrten
darf befonders das über den „Qorfo von Bel-
vedere“ hervorgehoben werden. r.
Bafel
Geh- Rat Prof. Dr. b- Alfred Scbmid, bisher
in Göttingen, wurde — wie bereits gemeldet —
als Nachfolger von Prof. Ganz zum Konfer-
vator der BaslerKunftfammlung ernannt. Gleich-
zeitig erhielt er eine Berufung als o. Profeffor
an die Qniverfität mit dem Lehrauftrag für
deutfehe Kunftgefcbicbte. Scbmid hat inzwifeben
feine neue Stelle angetreten.
Berlin
Dr. pbil. Cbeodor Demmler, bisher Direk-
torialaffiftent im Berliner Kaifer-Friedricb-Mu-
feum, ift zum Direktor der Sammlung der Bild-
werke und Abgüffe des cbriftlicben 3eitalters
bei den ftaatlicben Mufeen ernannt worden.

Heidelberg
Dr. R. bedicke, bisher Privatdozent für Kunft-
gefcbicbte an der Qniverfität Straßburg, hat die
Venia legendi in der pbilofopbifcben Fakultät
der Qniverfität Fjeidelberg erhalten.
üleimar
COalter Gropius nimmt energifcb die Neu-
geftaltung des ihm unterteilten ftaatlicben Bau-
baufes in die bände. Qnter den Künftlern,
die zunäcbft nach ttleimar berufen wurden,
werden der Maler Johannes Itten, ein Schüler
Adolf bölzels, den zuerft die Ausftellung im
„Sturm“ bekannt gemacht hat, und der junge
Bildhauer Gerhard Mareks genannt. ttleitere
Berufungen dürften folgen.
Neue Graphik
und Liebßaberbücber
Neue Graphik
Bei Friß Gur litt (Berlin) ift ein Mappenwerk
des jungen Berliner Graphikers Qlilbelm QI a g n e r
erfebienen: Frauen, eine Folge von 12 Litho-
graphien. Es werden 2 Ausgaben angezeigt.
Die erften 4 Exemplare der A-Ausgabe koften
im Subfkriptionspreis M. 750.—, die weiteren
6 Expl. M. 450.—; Ausgabe B erfcheint in 12 Expl.
zu M. 250.—. CQilhelm Qlagner ift eine unter den
jungen Perfönlicbkeiten in der deutfeben Graphik,
die, ohne eigentlich ftarke Cemperamente zu fein,
durch eine gefcbmackvolle, klare bandfebrift
und elegante, bildmäßige Abrundung der Motive
für fich einzunehmen wiffen Qlagners Lieblings-
thema ift die weibliche Coilette, in einem ähn-
lichen Sinne, wie man dies etwa von Legrands
Radierungen her kennt. Die litbograpbifebe
Cecbnik pflegt er mit einer gewiffen Delikateffe,
die teils perfönlicb errungen, zu einem nicht ge-
ringen Ceil allerdings die Frucht ausländifeber,
zumal Parifer Eindrücke, zu fein febeint.
Mit einer ziemlich weitgehenden weiblichen
Indiskretion plaudert Charlotte Berend in acht
Lithos von den Reizen derQänzerin AnitaBer-
ber. Diefe intime Folge erfcheint bei Gurlitt als
Privatdruck nur für Subfkribenten. Rein künft-
lerifch betrachtet ift fie weitaus aparter als die in
gleichem Verlag herauskommende Folge von
6 Lithographien: Fri^i Maffary. Bei der großen
Beliebtheit der Maffary wird aber auch diefe
Serie ihre Liebhaber finden, zumal da fie fich
einer diskreten Farbigkeit recht gefcbmackvoll
bedient. Die 20 Drucke der Vorzugsausgabe
koften M. 400.— ; von der B-Ausgabe find 40
Drucke zum Preife von M. 150.— bergeftellt.

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