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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

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Heft 12
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Neue Graphik und Liebhaberbücher
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Neue Bücher und Zeitschriften
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Verschiedenes
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Neue Bücher und 3eitfct)riften

Ver fd) iedenes

Neue Graphik
Bruno Goldfcb raitt, „Die Bibel“. Der Ver-
lag F. Bruckmann Ä.-G., München, verfcbickt
eine Subfkriptionsaufforderung auf eine Folge
von 30 OriginaH)olzfcl)nitten Bruno Goldfchmitts,
die in fünf Lieferungen mit je fecf)s Fjolzfcfmitten
ausgegeben werden foll. Äusgabe I, Nr. 1—5,
vom Künftler felbft gedruckt und handkoloriert,
koftet M. 700.— die Lieferung, Äusgabe II,
Nr. 6—50, vom Künftler felbft auf Fjandjapan
abgezogen, M. 250. — ; Äusgabe III, Nr. 51—350,
unter Überwachung des Künftlers, mit der Ma-
fcfjine auf Bütten gedruckt, M. 100.—.
Neue Bücher und 3eitfd)riften
Paula Moderfohn
Dr. Guftav Pauli hat vor kurzem im Verlag
von Kurt CUolff, Leipzig, eine Monographie
über Paula Moderfohn veröffentlicht. Die Künft-
lerin und ihre Kunft wird von ihm mit manchem
freundlich anerkennenden (Hort in die bekannte
Entwicklungslinie eingereiht, außer deren Grenzen
ftehend kaum ein Kunftwiffenfchaftler einen
Künftler und fein Klerk ertragen kann. Einige
zwar hinlänglich oft geredete, doch für den
Kunftbildungsphilifter immerhin nützliche Ge-
danken fließen dabei mit unter. Für diefes
Pfnliftertum allein ift auch die von Dr. Pauli auf-
geworfene Frage von Intereffe, ob es Paula
Moderfofm bei einem längeren Leben vergönnt
gewefen wäre, „mehr zu werden“, oder ob fie
es vermocht hätte, „zu altern und allen Fjonr-
mungen der häuslichen Exiftenz zum Droh nach
neuen fielen fortzufchreiten“. Es hat hiernach
den Änfchein, als ob Dr. Pauli noch heute wie
ehemals mit der Kunft Paula Moderfohms nicht
fo recht zufrieden wäre, oder, noch deutlicher
gefagt, als ob er im Grunde mit diefer Kunft,
die feine Linie zweifellos eher durchbricht als
verlängert, heute wie ehedem nichts anzufangen
wiffe.
Im dritten Äbfcfmitt der Monographie weift
der Verfaffer mit Recht darauf hin, daß Paula
Moderfofms CUorpsweder Freunde der Natur
gegenüber ft anden, während fie eins mit ihr
war. Diefes nicht nur der Natur, fondern dem
ganzen Leben einfchließlich der Kunft und der
eigenen Perfon Gegenüberftehen war allerdings
zu Paula Moderfofms 3ßiten und ift heute noch
eine der verderblichsten Entgleifungen, auf die
u. a. und im Grunde auch die Schwäche der
Paulifchen Moderfofmfchrift zurückzuführen ift.
Der Verfaffer ift dem großen öüerke diefer Frau
gegenüber nicht hingegebener Mit- nnd Nach-
empfinder, gefchweige denn ein fchöpferifcher

Deuter des Geiftes ihrer Ärbeit, fondern er ftellt
fid) eher als ein Vertreter jener bekannten Kunft-
wiffenfchaftlichkeit dar, deren Charakter ein
durch befcheidenes Befferwiffen fanft verfcfdeier-
tes künftlerifches Unvermögen ift. — Es bereitet
nicht gerade Freude oder Genugtuung, ein folches
Urteil abgeben zu müffen. Äber es darf auch
nicht zurückgehalten werden, felbft auf die Ge-
fahr hin, wegen diefer Offenheit bei der ganzen
Gilde der Kunftwiffenfchaftler von der Richtung
Dr. Paulis in Ungnade zu geraten. So gut wie
i n der Kunft jedwede Begrenztheit des Geiftes
von Übel ift, fo gut ift auch alle Begrenztheit
der Kunft gegenüber unbedingt abzulehnen.
Künftlermenfchen von der Ärt einer
Paula Moderfohn find wie Naturereig-
niffe, vor denen jede CQiffenfchaftlich-
keit auch dann noch verfagt, wenn fie
fchon vorübergebrauft find!
Man muß felbft auf feineÄrt einNatur-
ereignis fein, um Naturereigniffe be-
greifen und ihrer Größe entfprecßend
groß deuten zu können! C. E. Uphoff.
Der Kunftkenner
Unter diefem Eitel erfdjien foeben aus der
Feder von Max J. Friedländer eine kleine
Abhandlung im Verlag von Bruno Caffirer,
zu der Max Liebermann die Umfdblagszeichnung
gefertigt hat.
Kümmels „Kunftgewerbe in Japan“
erfcheint neu in 2. Auflage in der Bibliothek für
Kunft- und Äntiquitätenfammler des Verlags
Richard Carl Schmidt & Co., Berlin. Der
Preis beträgt M. 8.— und 25% Ceuerungszu-
fdßlag bei einem Umfang von 200 Seiten mit
167 Abbildungen und 4 Markentafeln.
DeutfdjeBildwerke deslO.—18.Jahr-
hunderts
In unferer Notiz über diefe Veröffentlichung von
Prof. Baum auf S. 262 wurde irrtümlich an-
gegeben, daß der Preis bei Vorausbeftellung
M. 50.— betrage. In Ulirklichkeit koftet das
Buch M. 75.-.
Verfcßiedenes
Eine intereffante Gauguin-Ent-
deckung
In einem der lebten Fjofte der Prager Kunft-
zeitfchrift „Volne Smery“ werden einige Fjolz-
fchnitte von Gauguin reproduziert, die nach gefun-
denen bolzftöcken des Künftlers gefertigt, worden
find. Der Entdecker diefer feltfamen Kunftwerke
war der kürzlich tödlich abgeftürzte tfchecho-

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